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Amalias Welt- Und wie sie ihren Mut fand-Teil 1

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P6 / Gen
01.11.2018
04.11.2018
2
3.435
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04.11.2018 1.528
 
Hier ist die Fortsetzung des ersten Teils! Viel Spaß.


Ihre Freundin versuchte so schnell es einer Schildkröte eben möglich war, zu ihr zu gelangen. Sie lag komplett ausgestreckt da und rührte sich nicht mehr, genau wie auch der mächtige Greifvogel. Mit ihren kleinen Beinchen strich sie vorsichtig über Billys seidenglatte Haut, es war ein komisches Gefühl, so kalt und doch wunderbar geschmeidig. Mit ruhigen Worten und liebevollem Streicheln über ihre Schlangenhaut  versuchte sie Billy wieder zu erwecken. Plötzlich zuckte eine kleine Stelle an ihrem Kopf, dann ging ein Auge auf, ganz langsam und dann das andere. „ Puh Billy, du lebst, geht es dir gut oder hast du Schmerzen? " fragte Amalia besorgt. „ Aber Nein. Oh das war knapp, mir ist ganz Übel von dem Stress“ sagte Billy erschöpft .
„Was macht eigentlich dieser dumme Vogel ? Rührt er sich noch ? Oder hat es ihn endgültig erwischt ? Denn im Moment hätte ich keine Kraft um noch einmal gegen ihn zu kämpfen“ zischelte Billy müde.
„Nein, der hat aufgegeben, der liegt hier und macht keinen Mucks mehr“ beruhigte Amalia sie. „ Gott sei dank , den sind wir los“  sagte Billy und schlief sofort ein.
Amalia legte sich neben sie und streichelte ihr liebevoll über den Kopf. Auch sie hatte natürlich Todesängste gehabt, aber sie war es gewohnt, in brenzligen Situationen in ihrem Panzer zu verschwinden. Jetzt aber, nach dieser Begegnung merkte sie erst einmal wie schwer es war, ohne Rückzugsort hier in der Wüste zu überleben. Sie war überglücklich eine so mutige Freundin gefunden zu haben. Voller Stolz kuschelte sie sich an Billy und wartete geduldig bis sie wieder aufwachte.
Die  Sonne brannte auf die beiden unermüdlich nieder und auch die staubtrockene Luft wurde um diese Tageszeit unerträglich. Amalia erwachte als erstes aus ihrem kleinen Mittagsschlaf und schaute sich ein wenig um. Sie bewegte sich ein bisschen fort von Billy, damit diese sich noch ein wenig  ausruhen konnte. Sie würde auf jeden Fall Wache halten und Billy nicht alleine lassen, sie mochte sie sehr auch wenn sich die beiden erst vor Kurzem kennengelernt hatten.
Die gleißende Hitze machte  Amalia ganz schön zu schaffen, denn sonst am Tage zog sie sich immer in ihren Panzer zurück, um sich davor zu schützen. Sie hoffte Billy würde bald aufwachen, damit sie mit ihr ein kühles Versteck finden konnte. Eine gefühlte Ewigkeit, jedenfalls kam es Amalia so vor, schlief Billy und über ihnen kreisten in großen Bahnen schon wieder die Aasgeier.
Im nächsten Moment hörte Amalia Schritte, sie hatte ein ausgezeichnetes Gehör, darauf war sie immer stolz gewesen. Langsam pirschte sich etwas an sie heran.
Dann stand er auch schon vor ihnen. Ein großer, hässlicher und sehr zotteliger grauer Hund. Er hatte nach oben gezogene, spitze Ohren, eine riesige schmale Schnauze mit vielen kleinen und großen Zähnen. Er fletschte das Maul und leckte sich mit seiner rosaroten Zunge über das ganze Gesicht. Die Augen stachen gelblich mit einem schwarzen Streifen, der senkrecht nach oben stand, aus seinem Kopf hervor.
Oh mein Gott, dachte Amalia, jetzt sind wir geliefert. Ich kann nicht einmal verschwinden, denn dann würde ich Billy nicht warnen können. Sie fing an mit ihren flügelartigen Beinchen auf ihren Panzer zu klatschen und dieser Lärm weckte Billy endlich auf.  Diese schreckte hoch und fing an zu fauchen, dann setzte sofort ihre Schwanzrassel ein, mit aufgerichteten Körper stand sie in der Luft und fing an zu Tänzeln. Doch den sogenannten Hund beeindruckte dies überhaupt nicht.
Er stand vor ihnen, leckte und sabberte sich über die spitzen Zähne. Der eklige Schleim floss geradewegs in den staubigen Sand. Seine gefährlich dreinblickenden Augen starrten nur auf den Körper des Vogels. „Oh , das duftet verführerisch hier" rief er mit säuseliger Stimme“. „ Würdet ihr mir auch etwas übrig lassen von dem Tier? Ich habe einen solchen Hunger und seit mindestens zwei Wochen nichts gefressen, ich lasse euch auch gerne den Vortritt."
„Hey Herr Hund, den kannst du gerne ganz haben, seit wann fressen Schildkröten und Schlangen denn Geflügel ?" „ Wir fressen nur richtige Sachen", rief Amalia. Billy war erstaunt, aber nicht über diesen Hund sondern über Amalia, da sie sich getraut hatte, etwas zu sagen. Sie war wirklich stolz auf ihre neue Freundin. Billy konterte gleich hinterher „Und du brauchst uns auch nichts übrig zu lassen, wir stellen uns dir nicht in den Weg."
Damit hatte Hugo nicht gerechnet, das er hier in dieser Gluthitze zwei so frechen Tierchen begegnen würde. „Okay, ich bin Hugo, angenehm euch kennenzulernen und ihr?" Zwei vorlaute Kriechtiere mit einem unverschämten Mut, dachte er insgeheim.
Billy zischelte irgendetwas in ihrer Schlangensprache vor sich hin,  das sich wie ein leises Kichern anhörte. Amalia platzte vor Stolz, sie hatte sich zum allersten Mal getraut für sich und für andere einzustehen. Mit ihrer vorlauten Aussage hätte sie selbst  nicht gerechnet.
Was würde dieser Hund wohl als nächstes tun ?
„Also, als erstens bin ich schon mal kein Hund, ich sehe ihm vielleicht ein wenig ähnlich, aber das ist auch schon alles." „ Was bist du dann?“ fragte Amalia ganz keck. „Ich bin ein Wolf" erklärte Hugo voller Stolz.
„ Oh Donnerwetter, ein Wolf, das hätte ich im Leben nicht gedacht,“ kicherte Billy verschmitzt. „ Nun werde mal nicht frech, du Natter!“ entgegnete Hugo ziemlich aufgebracht, dabei funkelten seine gelben Augen  gefährlich auf.
" Von wegen Natter!“ zischelte Billy beleidigt, immerhin bin ich eine Klapperschlange und ich könnte dir einen Todesbiss verpassen, wenn ich wollte" entgegnete sie gereizt. „ Ja, ja jetzt beruhigt euch zwei mal wieder", sagte Amalia ruhig und schaute beide eindringlich an.
„Es ist doch alles in Ordnung, Hugo kann das tote Geflügel haben und wir ziehen endlich weiter. Oder Hugo ? Hast du etwas dagegen einzuwenden?“ „Nein das ist Ok, ich wollte nur freundlich sein, als ich sagte das ich euch den Vortritt lasse. Normalerweise bin ich nicht so zuvorkommend und schon garnicht wenn ich länger nichts gefressen habe. Aber ich dachte, wenn ich mal ein bisschen netter wäre, dann könnten wir uns unterhalten, oder so ?" „Aha, oder so, wie meinst du das denn?“ fragte Amalia neugierig.
„Naja, ich bin halt auch immer alleine unterwegs, seitdem ich mein Rudel verlassen habe, das ist ganz schön einsam, wenn man niemanden hat.“
Billy und Amalia schauten sich an und beide wussten, wie es Hugo bei diesem Geständnis jetzt wohl gehen würde. Denn ein jeder von ihnen kannte diese Einsamkeit. Gerade als sich Hugo über das Aas hermachen wollte, sagte Amalia „Wir könnten ja noch ein bisschen bleiben und reden, wenn du willst." Dabei schaute sie Billy fest in die Augen, um auch bei ihr Mitleid zu erkennen, denn in diesem Moment tat Hugo Amalia leid.  
Billy  nickte, denn sie verstand, worauf Amalia hinauswollte.                      
„Okay bleiben wir noch, aber nicht mehr so lange,“ meinte Billy. „Dann erzähl doch mal, warum hast du denn dein Rudel verlassen?“ Hugo zerrte an dem toten Vogel und verschlang gleich zwei große Fetzen, da er so ausgehungert war. Dabei hingen ihm die Federn aus dem Maul und flogen sogar manchmal durch die Luft. Amalia und Billy verdrehten die Augen, denn was sie hier mitansehen mussten, war wirklich nicht  sehr appetitlich.  Hugo schmatzte ganz genüßlich vor sich hin, ohne sich zu schämen. Amalia rief „ Oh Hugo, das nächste Mal frisst du deinen Federfreund aber woanders, uns wird ja ganz schlecht von dem Gesabber." Dabei verzog Amalia das kleine Gesicht.  „Wieso regt dich das so auf, ist doch nur Futter?“ fragte Hugo irritiert.                                                      
„Für dich vielleicht, ich fresse nur Grünzeug!“ rief sie entrüstet. „ Ah, du bist also, so ein Veggie Terrier“ antwortete Hugo. Billy fing laut an zu lachen und rollte sich hin und her. Amalia senkte den Blick und war ein bisschen beleidigt.

„ Zum einen heißt das nicht Veggie Terrier, sondern Vegetarier  und zum anderen finde ich das gar nicht toll, wie ihr beiden euch über mich lustig macht, ihr seid ja zwei tolle Freunde, mich gleich auszulachen nur weil ich eben kein Fleischfresser bin " entgegnete Amalia. Nun hielt Hugo inne, spitzte seine Ohren und sagte zu Amalia „Sag das nochmal?“ "Was denn ?" fragte Amalia. „Ja das mit den Freunden, hast du das ernst gemeint? Willst du das ich dein Freund werde ? Oder ist dir das nur so rausgerutscht ?"
„ÄH weiß nicht ?" stammelte sie jetzt.                                                                    
"Denn das wäre das tollste, größte und schönste Geschenk was du mir anbieten könntest, ich hätte  endlich jemanden zum Reden und Wandern, mir würde nie mehr langweilig sein."                                                                
   Billy hörte auf zu lachen und sagte zu Amalia „Bist du sicher, dass er dein Freund werden soll? Er ist immerhin ein Wolf, die ziehen doch sonst immer alleine rum. Einsamer Wolf und so.“ „ Warum nicht?“ flüsterte Amalia Billy zu, man kann es ja mal versuchen, oder ? " „Naja , wenn du meinst, ich bin einverstanden, versuchen wir es! " zischelte Billy zurück.  
„Also Hugo, unser Freund, dann erzähl uns doch mal deine Geschichte und zwar von Anfang an“ bat Amalia ihn. Hugo freute sich so sehr, dass er laut aufheulte und hin und herlief, bis er keuchend zum Stehen kam, sich hinwarf und schrie  „Ich bin der glücklichste Wolf der Welt!!!“




Das war der erste Teil meiner Amalia Reihe. Weitere sind in Arbeit. Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
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