Amalias Welt- Und wie sie ihren Mut fand-Teil 1
von mexicanrose
Kurzbeschreibung
Amalia ist eine kluge und witzige Landschildkröte, nur leider nicht unbedingt die Mutigste. Sie lebt in der Sonora-Wüste nahe der mexikanischen Grenze, wo sie sich jeden Tag neuen Gefahren stellen muss. Dabei lernt sie viele neue Freunde kennen. Sei dabei wenn ihre spannenden Abenteuer beginnen!
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P6 / Gen
01.11.2018
04.11.2018
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3.435
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01.11.2018
1.907
Hallo liebe Leser! Ich freue mich, dass ihr euch entschieden habt, meine allererste Geschichte zu lesen.
Ich hoffe, sie gefällt euch und ihr habt Spaß. Außerdem würde mich sehr über eine Review freuen.
Liebe Grüße
Eure Mexicanrose
Amalias Welt- Und wie sie ihren Mut fand
Teil 1
Wenn im Osten die Sonne aufgeht und langsam sich die Nacht verzieht um dem neuen Tag Platz zu machen , wird es in der Sonora Wüste, im Nordosten von Arizona endlich wieder Tag. Der Himmel verfärbt sich vom klaren Nachtblau in eine warmes Rosegold, noch ist keine große Hitze zu spüren, aber wenn die Sonne wieder die Überhand gewinnt, wird es auch heute ein sehr heißer Tag. Kleine wilde Tiere werden wach und krabbeln aus ihren winzigen Löchern. Mit geübter Schnelligkeit schauen sie, ob sie ihr Versteck verlassen können und kein Feind ihnen auflauert.
Ein ruhiger Morgenspaziergang wäre für die kleine Schildkröte Amalia das Schönste. Doch sie schaut ein bisschen ängstlich aus ihrer Felsspalte, in der sie sich in den letzten Nächten versteckt hielt. Nun ist es soweit , der Morgen ist gekommen, die Sonne steht am warmen Himmel und viele kleine und große Vögel sind auch schon unterwegs. Sie fliegen umher, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen wie sie heute gute Beute machen können.
Amalia ist zwar noch etwas müde, aber sie weiß auch sicher, heute muss sie aus ihrem geliebten Versteck. Mit viel Mühe klettert sie langsam auf den nächsten Felsvorsprung um noch besser sehen zu können. Dreimal den Kopf gedreht und schon geht es weiter, mit ihren flügelartigen Beinchen wackelt sie in Richtung Felsen, denn ihr nächstes Ziel ist ein Wasserloch unterhalb des Canyeons. Immer wieder schaut sie sich verängstigt um und hofft darauf, dass kein großer Raubvogel oder ein anderes Tier sie angreift. Da sie etwas länger Zeit für diesen riskanten Ausflug braucht, macht ihr das hin und wieder Angst, aber zum Glück könnte sie sich ja in ihrem Panzer verstecken. Das klappt natürlich nur wenn sie nicht zu sehr überrumpelt würde. Jetzt nur noch ein kleines Stück und sie hat es geschafft. Hoppla, was ist denn das, da liegt etwas im Weg. Amalia überlegt kurz, vor ein paar Tagen als sie zum letzten mal hier entlang lief, lag dieses Ding noch nicht dort. Merkwürdig wie kommt das dort hin und was ist das überhaupt ?
Ein rundes, glänzendes und buntes Etwas, mit einer dunklen kleinen Öffnung, es sieht irgendwie komisch aus, denkt sich Amalia und stutzt. Wie soll ich denn jetzt an das Wasserloch kommen, dieses Ding versperrt mir den ganzen Weg. Einen Moment hält sie inne, überlegt, nimmt Anlauf und ihre ganze Kraft zusammen und rennt gegen dieses Etwas. Mit einer Wucht rammt sie die Getränkedose zur Seite und hat es geschafft.
„Huch das war ja garnicht so schwer“, jauchtst sie vor sich hin und setzt munter ihren Weg zum Wasserloch fort.
Dort endlich angekommen wird ihre Fröhlichkeit durch das bestandene Abenteuer gleich getrübt, denn eine Horde wildgewordener Riesenameisen stürmen auf sie zu. Doch auf der anderen Seite des Wasserlochs bleiben sie stehen und nehmen erstmal ein ausgiebiges Bad. Die kleine Schildkröte bleibt wie angewurzelt stehen und betrachtet das Geschehen, dabei überlegt sie sich schon, ob sie sich nicht in ihren Panzer zurückziehen soll. Doch die Neugier überwiegt, da es immer mehr werden. In Massen fallen sie nun über das Wasserloch her, im Nu ist es komplett mit Riesenameisen bedeckt und Amalia fürchtete, leer auszugehen. Da sie aber schon einige Tage kein Wasser mehr zu sich genommen hat, und sie nur eine bestimmte Menge speichern kann, würde sie elendlich verdursten.
Doch ihr Mut kommt zurück und sie stürzt sich in das Getümmel, mit rasanten Bewegungen reißt sie die Beine hoch und lässt sich direkt auf eine Ameise fallen. Erschrocken über diesen Überfall laufen einige Ameisen weg und machen Amalia Platz . Zu ihrer Überraschung wird sie nicht einmal angegriffen. Amalia freut sich sehr und trinkt nun auch sehr gierig , immer mit einem Auge auf die quirligen Mitstreiter, aber zu ihrem Erstaunen sind sie ganz friedlich. Als sie fertig getrunken hat, schaut sie nocheinmal nach den anderen. In diesem Augenblick stürzt sich eine große haarige Ameise auf sie und landet prompt auf ihrem Panzer, doch diesen Hieb spürt sie nicht und richtet wieder alle Aufmerksamkeit auf die Angreifer die zuvor ganz ruhig schienen. Blitzschnell dreht sie sich zur Seite und flüchtet in Richtung der Felsen. Aber der nächste Schlag lässt nicht lange auf sich warten und trifft sie voll auf den kleinen Kopf . Ein bisschen fühlt sie sich benommen, denn dieser Seitenhieb war schmerzhaft.
Schnell schießt sie nach vorn und bringt sich so in Sicherheit. Sie läuft um ihr Leben und vergisst fast Luft zu holen. Als sie aber vor dem Felsvorsprung zum Stehen kommt, muss sie nun auch wieder hinaufklettern. Ein fieses Geräusch lässt sie zusammen zucken. Ist es jetzt zu spät? Sie dreht vorsichtig den Kopf, der ihr immer noch weh tut und entdeckt hinter ihr eine Schlange. Ihre grünen Augen funkeln sie aggressiv und böse an, sie tänzelt mit geschwungenen Bewegungen hin und her , dabei wirkt sie absolut zum Fürchten. Amalia stockt der Atem und denkt ihr letztes Stündlein hätte geschlagen.
Mit einer wahnsinngen Schnelligkeit hat sie sich nun in ihren Panzer zurück gezogen und hofft, dass die Schlange sie in Ruhe lässt. Doch weit gefehlt, die graubraune Schlange mit den zornigen, grünen Augen ist verdutzt, sie lässt sich nach unten fallen und sucht nach ihrem Kopf und den Beinchen. Merkwürdig, denkt die Schlange, wo ist sie nur hin, das gibts doch nicht, ich habe sie doch eben gesehen. Na warte so schnell kommst du mir nicht davon. Die Schlange kriecht um den wunderschönen festen Panzer herum, fast schleichend, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Immer und immer wieder dreht sie ihre Runden, aber nichts rührt sich. Nach der zehnten Runde ist sie total erschöpft und legt sich etwas Abseits hin, um sich auszuruhen. Sie liegt ganz still und atmet ruhig, ihre grünen Augen jedoch hält sie offen um jede Kleinigkeit zu beobachten. Aufeinmal lucken tatsächlich erst zwei Beine, dann Vier aus dem glänzenden Panzer heraus. Die Schlange rührt sich nicht und wartet ab.
In diesem Moment steckt Amalia den Kopf heraus und blickt geradewegs in die zusammengekniffenen Augen der Schlange. Amalia hat Angst, aber die Schlange bewegt sich nicht, schläft sie ?
Da fragt sie Amalia „Wo warst du vorhin ? Ich habe dich wie verrückt gesucht,und du warst wie vom Erdboden verschluckt, ich heiße übrigens Billy und du? Wie heisst du? Angsthase vielleicht ?"
Amalia war sehr erstaunt und stammelt nur leise „Ich dachte du wolltest mich fressen." Billy zischt und wispert „So ein Quatsch , ich bin eine kleine Schlange und habe nicht so ein komisches Ding auf dem Rücken um mich dort zu verstecken, wie sollte ich es also schaffen dich zu verschlingen, außerdem habe ich keinen großen Hunger auf so feste Nahrung.“ „ Feste Nahrung ? Wie meinst du denn das" , fragte Amalia. " Na das Große, feste Ding da oben, in das du dich zurück gezogen hast, du Dummerchen." „Achso, du meinst meinen Panzer, ja der ist toll, praktisch, gemütlich, schick ,super, einfach spitze." „ Jetzt ist es aber gut mit deinen Lobgesängen auf deinen sogenannten Panzer" zischelt Billy aufgebracht. „Könntest du mir jetzt auch mal deinen Namen verraten?" „ Oh ja , ich bin Amalia und eine Landschildkröte und ausserdem habe ich schon zehn Jahre auf dem Buckel. Wie alt bist du denn so ?" erkundigte sie sich. „ Naja , ich weiss nicht genau , aber vielleicht zwei Jahre, jedenfalls fühle ich mich noch ziemlich jung“ erklärte Billy. „ Was machst du denn eigentlich in dieser Gegend ? Ich habe dich hier noch nie gesehen und ich komme fast jeden Tag vorbei.“ fragte sie weiter. „Also eigentlich bin ich nur hier hinuntergeklettert, um an das Wasserloch zu kommen, doch dann bin ich von wilden Riesenameisen überfallen worden. Erst ließen sie mich auch Wasser trinken, aber dann schlug eine nach mir und ich bin geflohen, danach bin ich auf dich gestoßen.“
„Ich müsste nun aber doch bald mal nach Hause, aber das wird wohl sehr beschwerlich, ich kam vom oberen Felsvorsprung und das ist ein schwieriger Weg." „Soll ich dir helfen Amalia ?" „ Würdest du das für mich tun Billy?“ fragte Amalia erstaunt. „Klar, ich kann dir den Weg ein bisschen ebenen, indem ich ein paarmal hoch und runter durch den Sand schlängele.“ „Ohja, dass wäre phantastisch“ rief Amalia freudig aus.
Billy schlängelte los und Amalia wackelte hinter ihr her.
Die Mittagssonne stand senkrecht am blassblauen Himmel, es war schon sehr heiss und man konnte die Hitze förmlich sehen. Leises Surren durchzog die Wüste von Arizona. Einige große Vögel, darunter Aasgeier, drehten ihre Runden. Amalia achtete nicht auf die kreisenden Räuber und war sehr glücklich über die unerwartete, jedoch nette Bekanntschaft, obwohl sie eine Schlange war.
Als sie oben ankamen, waren sie ganz außer Atem. Amalia schnappte nach Luft und auch Billy schien nun etwas müde. Sie verweilten einen Augenblick und sahen sich neugierig an. Jeder wartete darauf, wie es nun mit ihnen weitergehen sollte.
Billy ergriff zuerst das Wort. „Wollen wir Freunde sein? Ich meine nur so, wenn du willst ?" Amalia überlegte einen Moment , kniff die Augen zusammen und meinte „Nur so? Nö, ich finde das toll wenn wir Freunde würden und wir uns immer gegenseitig helfen könnten.“ „ Was hälst du davon Billy? Freunde?" Billy kicherte munter vor sich hin und schlängelte wie wild auf Amalia zu, aber diesmal aus Freude.
Als sie ihr Tänzchen beendet hatte, ließ Billy sich in den Sand plumpsen. Auch Amalia freute sich sehr, indem sie immerzu mit dem Kopf hin und her wackelte.
Doch in diesem Freudenmoment merkten sie garnicht , das sich schon die nächste Gefahr anbahnte. Ein riesiger Greifvogel schoß auf Billy hinab und verfehlte sie nur knapp. Mit einer geschickten Bewegung warf sie sich zur Seite, rollte sich zu einem Knoten zusammen und nur noch ihr Kopf stand senkrecht in die Höhe. Ein lautes Zischen, fauchen und Klappern ließ sie sehr gefährlich wirken. Der Vogel wich aus und kam einen halben Meter weiter zum Stehen. Er war total überrascht, hob sein gefiederten großen Kopf und schrie wütend auf. Er spreitzte seine braunschwarzen Flügel und wollte so sein überlegenes Gebähren zeigen. Aber er blieb trotzdem stehen, keine zehn Pferde konnten ihn von der Stelle bewegen.
Hatte er etwa Angst ? Dieser mächtige Vogel ?
Zumindest dachte das Amalia , denn so eine heikle Situation hatte sie bis jetzt noch nie erlebt.
Billy`s Tanz wurde plötzlich ruhiger und ihre grünen Augen wurden zu schmalen Schlitzen, das Klappern und Rasseln wurde immer lauter, nun fixierte sie den Greifvogel an und blieb kerzengerade stehen. In diesem Augenblick setzte ein schwungvoller Tanz ein, der wie magisch schien, man hatte das Gefühl in eine Art Trance zu fallen, wenn man Billys Bewegungen verfolgte. Der Vogel war völlig irritiert und ließ seine Flügel fallen. Auch sein befiederter Kopf hatte Mühe stand zuhalten, denn er war ihrem Spiel total ausgeliefert. Nun stand er wie paralisiert vor Billy und drohte zusammen zubrechen, blitzschnell schoß sie nach vorne und verpasste ihm einen tödlichen Biss.
Amalia erschrak und wich zurück.
Billy aber war noch immer in Kampfposition und wartete auf eine Reaktion, doch dieser große Vogel verdrehte langsam die Augen und sank in sich zusammen. Er knallte in den staubigen Sand und blieb regungslos liegen. Billy riss ihre Augen wieder auf und beruhigte sich etwas. Amalia rief ihr zu „ Alles in Ordnung ? Bist du OK ?“
Aber Billy fiel nun auch abrupt in den Sand.
Fortsetzung folgt...
Ich hoffe, sie gefällt euch und ihr habt Spaß. Außerdem würde mich sehr über eine Review freuen.
Liebe Grüße
Eure Mexicanrose
Amalias Welt- Und wie sie ihren Mut fand
Teil 1
Wenn im Osten die Sonne aufgeht und langsam sich die Nacht verzieht um dem neuen Tag Platz zu machen , wird es in der Sonora Wüste, im Nordosten von Arizona endlich wieder Tag. Der Himmel verfärbt sich vom klaren Nachtblau in eine warmes Rosegold, noch ist keine große Hitze zu spüren, aber wenn die Sonne wieder die Überhand gewinnt, wird es auch heute ein sehr heißer Tag. Kleine wilde Tiere werden wach und krabbeln aus ihren winzigen Löchern. Mit geübter Schnelligkeit schauen sie, ob sie ihr Versteck verlassen können und kein Feind ihnen auflauert.
Ein ruhiger Morgenspaziergang wäre für die kleine Schildkröte Amalia das Schönste. Doch sie schaut ein bisschen ängstlich aus ihrer Felsspalte, in der sie sich in den letzten Nächten versteckt hielt. Nun ist es soweit , der Morgen ist gekommen, die Sonne steht am warmen Himmel und viele kleine und große Vögel sind auch schon unterwegs. Sie fliegen umher, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen wie sie heute gute Beute machen können.
Amalia ist zwar noch etwas müde, aber sie weiß auch sicher, heute muss sie aus ihrem geliebten Versteck. Mit viel Mühe klettert sie langsam auf den nächsten Felsvorsprung um noch besser sehen zu können. Dreimal den Kopf gedreht und schon geht es weiter, mit ihren flügelartigen Beinchen wackelt sie in Richtung Felsen, denn ihr nächstes Ziel ist ein Wasserloch unterhalb des Canyeons. Immer wieder schaut sie sich verängstigt um und hofft darauf, dass kein großer Raubvogel oder ein anderes Tier sie angreift. Da sie etwas länger Zeit für diesen riskanten Ausflug braucht, macht ihr das hin und wieder Angst, aber zum Glück könnte sie sich ja in ihrem Panzer verstecken. Das klappt natürlich nur wenn sie nicht zu sehr überrumpelt würde. Jetzt nur noch ein kleines Stück und sie hat es geschafft. Hoppla, was ist denn das, da liegt etwas im Weg. Amalia überlegt kurz, vor ein paar Tagen als sie zum letzten mal hier entlang lief, lag dieses Ding noch nicht dort. Merkwürdig wie kommt das dort hin und was ist das überhaupt ?
Ein rundes, glänzendes und buntes Etwas, mit einer dunklen kleinen Öffnung, es sieht irgendwie komisch aus, denkt sich Amalia und stutzt. Wie soll ich denn jetzt an das Wasserloch kommen, dieses Ding versperrt mir den ganzen Weg. Einen Moment hält sie inne, überlegt, nimmt Anlauf und ihre ganze Kraft zusammen und rennt gegen dieses Etwas. Mit einer Wucht rammt sie die Getränkedose zur Seite und hat es geschafft.
„Huch das war ja garnicht so schwer“, jauchtst sie vor sich hin und setzt munter ihren Weg zum Wasserloch fort.
Dort endlich angekommen wird ihre Fröhlichkeit durch das bestandene Abenteuer gleich getrübt, denn eine Horde wildgewordener Riesenameisen stürmen auf sie zu. Doch auf der anderen Seite des Wasserlochs bleiben sie stehen und nehmen erstmal ein ausgiebiges Bad. Die kleine Schildkröte bleibt wie angewurzelt stehen und betrachtet das Geschehen, dabei überlegt sie sich schon, ob sie sich nicht in ihren Panzer zurückziehen soll. Doch die Neugier überwiegt, da es immer mehr werden. In Massen fallen sie nun über das Wasserloch her, im Nu ist es komplett mit Riesenameisen bedeckt und Amalia fürchtete, leer auszugehen. Da sie aber schon einige Tage kein Wasser mehr zu sich genommen hat, und sie nur eine bestimmte Menge speichern kann, würde sie elendlich verdursten.
Doch ihr Mut kommt zurück und sie stürzt sich in das Getümmel, mit rasanten Bewegungen reißt sie die Beine hoch und lässt sich direkt auf eine Ameise fallen. Erschrocken über diesen Überfall laufen einige Ameisen weg und machen Amalia Platz . Zu ihrer Überraschung wird sie nicht einmal angegriffen. Amalia freut sich sehr und trinkt nun auch sehr gierig , immer mit einem Auge auf die quirligen Mitstreiter, aber zu ihrem Erstaunen sind sie ganz friedlich. Als sie fertig getrunken hat, schaut sie nocheinmal nach den anderen. In diesem Augenblick stürzt sich eine große haarige Ameise auf sie und landet prompt auf ihrem Panzer, doch diesen Hieb spürt sie nicht und richtet wieder alle Aufmerksamkeit auf die Angreifer die zuvor ganz ruhig schienen. Blitzschnell dreht sie sich zur Seite und flüchtet in Richtung der Felsen. Aber der nächste Schlag lässt nicht lange auf sich warten und trifft sie voll auf den kleinen Kopf . Ein bisschen fühlt sie sich benommen, denn dieser Seitenhieb war schmerzhaft.
Schnell schießt sie nach vorn und bringt sich so in Sicherheit. Sie läuft um ihr Leben und vergisst fast Luft zu holen. Als sie aber vor dem Felsvorsprung zum Stehen kommt, muss sie nun auch wieder hinaufklettern. Ein fieses Geräusch lässt sie zusammen zucken. Ist es jetzt zu spät? Sie dreht vorsichtig den Kopf, der ihr immer noch weh tut und entdeckt hinter ihr eine Schlange. Ihre grünen Augen funkeln sie aggressiv und böse an, sie tänzelt mit geschwungenen Bewegungen hin und her , dabei wirkt sie absolut zum Fürchten. Amalia stockt der Atem und denkt ihr letztes Stündlein hätte geschlagen.
Mit einer wahnsinngen Schnelligkeit hat sie sich nun in ihren Panzer zurück gezogen und hofft, dass die Schlange sie in Ruhe lässt. Doch weit gefehlt, die graubraune Schlange mit den zornigen, grünen Augen ist verdutzt, sie lässt sich nach unten fallen und sucht nach ihrem Kopf und den Beinchen. Merkwürdig, denkt die Schlange, wo ist sie nur hin, das gibts doch nicht, ich habe sie doch eben gesehen. Na warte so schnell kommst du mir nicht davon. Die Schlange kriecht um den wunderschönen festen Panzer herum, fast schleichend, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Immer und immer wieder dreht sie ihre Runden, aber nichts rührt sich. Nach der zehnten Runde ist sie total erschöpft und legt sich etwas Abseits hin, um sich auszuruhen. Sie liegt ganz still und atmet ruhig, ihre grünen Augen jedoch hält sie offen um jede Kleinigkeit zu beobachten. Aufeinmal lucken tatsächlich erst zwei Beine, dann Vier aus dem glänzenden Panzer heraus. Die Schlange rührt sich nicht und wartet ab.
In diesem Moment steckt Amalia den Kopf heraus und blickt geradewegs in die zusammengekniffenen Augen der Schlange. Amalia hat Angst, aber die Schlange bewegt sich nicht, schläft sie ?
Da fragt sie Amalia „Wo warst du vorhin ? Ich habe dich wie verrückt gesucht,und du warst wie vom Erdboden verschluckt, ich heiße übrigens Billy und du? Wie heisst du? Angsthase vielleicht ?"
Amalia war sehr erstaunt und stammelt nur leise „Ich dachte du wolltest mich fressen." Billy zischt und wispert „So ein Quatsch , ich bin eine kleine Schlange und habe nicht so ein komisches Ding auf dem Rücken um mich dort zu verstecken, wie sollte ich es also schaffen dich zu verschlingen, außerdem habe ich keinen großen Hunger auf so feste Nahrung.“ „ Feste Nahrung ? Wie meinst du denn das" , fragte Amalia. " Na das Große, feste Ding da oben, in das du dich zurück gezogen hast, du Dummerchen." „Achso, du meinst meinen Panzer, ja der ist toll, praktisch, gemütlich, schick ,super, einfach spitze." „ Jetzt ist es aber gut mit deinen Lobgesängen auf deinen sogenannten Panzer" zischelt Billy aufgebracht. „Könntest du mir jetzt auch mal deinen Namen verraten?" „ Oh ja , ich bin Amalia und eine Landschildkröte und ausserdem habe ich schon zehn Jahre auf dem Buckel. Wie alt bist du denn so ?" erkundigte sie sich. „ Naja , ich weiss nicht genau , aber vielleicht zwei Jahre, jedenfalls fühle ich mich noch ziemlich jung“ erklärte Billy. „ Was machst du denn eigentlich in dieser Gegend ? Ich habe dich hier noch nie gesehen und ich komme fast jeden Tag vorbei.“ fragte sie weiter. „Also eigentlich bin ich nur hier hinuntergeklettert, um an das Wasserloch zu kommen, doch dann bin ich von wilden Riesenameisen überfallen worden. Erst ließen sie mich auch Wasser trinken, aber dann schlug eine nach mir und ich bin geflohen, danach bin ich auf dich gestoßen.“
„Ich müsste nun aber doch bald mal nach Hause, aber das wird wohl sehr beschwerlich, ich kam vom oberen Felsvorsprung und das ist ein schwieriger Weg." „Soll ich dir helfen Amalia ?" „ Würdest du das für mich tun Billy?“ fragte Amalia erstaunt. „Klar, ich kann dir den Weg ein bisschen ebenen, indem ich ein paarmal hoch und runter durch den Sand schlängele.“ „Ohja, dass wäre phantastisch“ rief Amalia freudig aus.
Billy schlängelte los und Amalia wackelte hinter ihr her.
Die Mittagssonne stand senkrecht am blassblauen Himmel, es war schon sehr heiss und man konnte die Hitze förmlich sehen. Leises Surren durchzog die Wüste von Arizona. Einige große Vögel, darunter Aasgeier, drehten ihre Runden. Amalia achtete nicht auf die kreisenden Räuber und war sehr glücklich über die unerwartete, jedoch nette Bekanntschaft, obwohl sie eine Schlange war.
Als sie oben ankamen, waren sie ganz außer Atem. Amalia schnappte nach Luft und auch Billy schien nun etwas müde. Sie verweilten einen Augenblick und sahen sich neugierig an. Jeder wartete darauf, wie es nun mit ihnen weitergehen sollte.
Billy ergriff zuerst das Wort. „Wollen wir Freunde sein? Ich meine nur so, wenn du willst ?" Amalia überlegte einen Moment , kniff die Augen zusammen und meinte „Nur so? Nö, ich finde das toll wenn wir Freunde würden und wir uns immer gegenseitig helfen könnten.“ „ Was hälst du davon Billy? Freunde?" Billy kicherte munter vor sich hin und schlängelte wie wild auf Amalia zu, aber diesmal aus Freude.
Als sie ihr Tänzchen beendet hatte, ließ Billy sich in den Sand plumpsen. Auch Amalia freute sich sehr, indem sie immerzu mit dem Kopf hin und her wackelte.
Doch in diesem Freudenmoment merkten sie garnicht , das sich schon die nächste Gefahr anbahnte. Ein riesiger Greifvogel schoß auf Billy hinab und verfehlte sie nur knapp. Mit einer geschickten Bewegung warf sie sich zur Seite, rollte sich zu einem Knoten zusammen und nur noch ihr Kopf stand senkrecht in die Höhe. Ein lautes Zischen, fauchen und Klappern ließ sie sehr gefährlich wirken. Der Vogel wich aus und kam einen halben Meter weiter zum Stehen. Er war total überrascht, hob sein gefiederten großen Kopf und schrie wütend auf. Er spreitzte seine braunschwarzen Flügel und wollte so sein überlegenes Gebähren zeigen. Aber er blieb trotzdem stehen, keine zehn Pferde konnten ihn von der Stelle bewegen.
Hatte er etwa Angst ? Dieser mächtige Vogel ?
Zumindest dachte das Amalia , denn so eine heikle Situation hatte sie bis jetzt noch nie erlebt.
Billy`s Tanz wurde plötzlich ruhiger und ihre grünen Augen wurden zu schmalen Schlitzen, das Klappern und Rasseln wurde immer lauter, nun fixierte sie den Greifvogel an und blieb kerzengerade stehen. In diesem Augenblick setzte ein schwungvoller Tanz ein, der wie magisch schien, man hatte das Gefühl in eine Art Trance zu fallen, wenn man Billys Bewegungen verfolgte. Der Vogel war völlig irritiert und ließ seine Flügel fallen. Auch sein befiederter Kopf hatte Mühe stand zuhalten, denn er war ihrem Spiel total ausgeliefert. Nun stand er wie paralisiert vor Billy und drohte zusammen zubrechen, blitzschnell schoß sie nach vorne und verpasste ihm einen tödlichen Biss.
Amalia erschrak und wich zurück.
Billy aber war noch immer in Kampfposition und wartete auf eine Reaktion, doch dieser große Vogel verdrehte langsam die Augen und sank in sich zusammen. Er knallte in den staubigen Sand und blieb regungslos liegen. Billy riss ihre Augen wieder auf und beruhigte sich etwas. Amalia rief ihr zu „ Alles in Ordnung ? Bist du OK ?“
Aber Billy fiel nun auch abrupt in den Sand.
Fortsetzung folgt...