Was ich dir gerne sagen würde
von Kitao
Kurzbeschreibung
Was ich euch schon immer mal schreiben wollte, aber nie tun werde.
GeschichteDrama, Familie / P16 / Gen
05.10.2018
05.04.2022
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Ich wollte immer Geschwister. Als du dann endlich gekommen bist, war ich schon fast ein Teenager. Ich war eher Babysitter, als Schwester. Aber ich war stolz auf dich.
Die Dinge, die du erleben musstest bis Mutter auszog, haben dich sehr geprägt. Uns beide. Es tut mir weh, was alles passiert ist. Ich weiß, du erinnerst dich nicht mehr daran, obwohl ich dir alles erzählt habe.
Ich habe dich mit großgezogen. Unsere Mutter ist einfach ausgezogen und hat dich, Vater und mich zurück gelassen. Du warst 8 Jahre alt und ich gerade volljährig geworden. Meine Freundinnen haben ein sorgloses Leben geführt und niemand wusste, was bei uns zu Hause los ist.
Ich habe eine Ausbildung gemacht und mich dann um dich und Vater gekümmert. Habe gekocht, gewaschen, geputzt, die Hausaufgaben mit dir gemacht.
Du warst ein schwieriges Kind. Jeden Tag war es ein Kampf, damit du deine Hausaufgaben erledigst. Heute weiß ich, dass es deine Art war zu sagen - ich bin unglücklich.
Vater war ständig auf der Arbeit. Du hattest viele Freiheiten, aber dafür nicht genügend Zuspruch.
Du wurdest immer hin und hergeschoben, als du dann bei Mutter in ihrer Wohnung ein Zimmer bekamst. Du hast deine Eltern gegeneinander ausgespielt.
Die Scheidung war nicht schön. Du musstest eine Aussage machen, wo du hin willst. Beide bekamen das Sorgerecht.
Dann hat Vater eine neue Frau kennen gelernt. Zu diesem Zeitpunkt habt ihr sehr eng zusammen gelebt. Du hast bei ihm im Bett geschlafen. Als die Frau ins Haus kam, hast du dieses Recht verloren. Sie war eiferüschtig auf uns beide. Dir hat sie es am meisten gezeigt. Es wurde sehr hässlich. Es wurde viele schlimme Dinge gesagt. Schließlich bist du zu Mutter gezogen.
Du warst schon immer voller Wut und Hass. Ich denke, es kommt von deiner Kindheit, denn ich spüre die gleiche Wut in mir, auch wenn ich sie nicht so extrem auslebe wie du.
Als du IHN kennen gelernt hast, war am Anfang alles gut. Bis du bemerkt hast, dass er dein Leben einschränkt und du mir gesagt hast, dass du Angst vor ihm hast. Ihr habt euch getrennt. Aber ihr seid wieder zusammengekommen und habt sogar Kinder miteinander bekommen. Obwohl du Angst vor ihm hast und ihn nicht liebst. Das hast du mir immer wieder gesagt.
Ich muss bei ihm bleiben, wegen der Kinder. Ich kann nicht weg, er würde mich finden. Alle Gespräche enden immer wieder an der gleichen Stelle. Ich bin machtlos, wenn du es nicht ändern willst.
Unser beider Weg war steinig und ist es immer noch. Aus verschiedenen Gründen, aber dem gleichen Hintergrund.
Nun sind wir an einem Punkt angekommen, der sich nie wieder kitten lassen wird.
Nun reden wir nicht mehr miteinander. Du glaubst, ich wollte dir weh tun, weil ich deine Kinder beschützen will. Vor dem gleichen Schmerz, den wir in unserem Herzen tragen.
Wie kannst du nur zulassen, dass man ihnen weh tut, ihre Seelen zerstört.
Warum glaubst du nicht meinen Worten?
Wie kannst du sagen, dass es nicht so schlimm ist. Dass ich übertreibe?
Wie kannst du sagen, dass ich mich um meine Angelegenheiten kümmern soll?
Und ich sitze hier und mache nichts, weil alle sagen, ich würde es noch schlimmer machen.
Halte still, weil Mutter sagt, sie würde sich drum kümmern, obwohl sie ebenfalls den Mund hält.
Halte still, weil du sagst, du würdest etwas ändern.
Halte still, weil ich Angst habe, du könntest Recht haben.
Übertreibe ich es wirklich?
Ich sah die Angst in den Augen dieses Kindes. Ich fühlte seinen Schmerz. Ich leide jeden Tag nur bei dem Gedanken, was noch passieren muss. Dass jemand ungestraft deinen Kinden weh tun darf. Egal wie sehr du es bagatellisierst.
Ich weine. Ich weine jeden Tag und sehe dieses hilflose Kind. Das Kind meiner Schwester. Die Kinder meiner Schwester. Wie kannst du nur so blind für ihren Schmerz sein? Weil dein eigener Schmerz viel tiefer geht?
Was wirst du deinen Kindern sagen, wenn sie erwachsen sind und in den gleichen Depressionen versinken wie wir?
Was werde ich zu ihnen sagen? Ich wusste es, aber ich habe geschwiegen?
Die Dinge, die du erleben musstest bis Mutter auszog, haben dich sehr geprägt. Uns beide. Es tut mir weh, was alles passiert ist. Ich weiß, du erinnerst dich nicht mehr daran, obwohl ich dir alles erzählt habe.
Ich habe dich mit großgezogen. Unsere Mutter ist einfach ausgezogen und hat dich, Vater und mich zurück gelassen. Du warst 8 Jahre alt und ich gerade volljährig geworden. Meine Freundinnen haben ein sorgloses Leben geführt und niemand wusste, was bei uns zu Hause los ist.
Ich habe eine Ausbildung gemacht und mich dann um dich und Vater gekümmert. Habe gekocht, gewaschen, geputzt, die Hausaufgaben mit dir gemacht.
Du warst ein schwieriges Kind. Jeden Tag war es ein Kampf, damit du deine Hausaufgaben erledigst. Heute weiß ich, dass es deine Art war zu sagen - ich bin unglücklich.
Vater war ständig auf der Arbeit. Du hattest viele Freiheiten, aber dafür nicht genügend Zuspruch.
Du wurdest immer hin und hergeschoben, als du dann bei Mutter in ihrer Wohnung ein Zimmer bekamst. Du hast deine Eltern gegeneinander ausgespielt.
Die Scheidung war nicht schön. Du musstest eine Aussage machen, wo du hin willst. Beide bekamen das Sorgerecht.
Dann hat Vater eine neue Frau kennen gelernt. Zu diesem Zeitpunkt habt ihr sehr eng zusammen gelebt. Du hast bei ihm im Bett geschlafen. Als die Frau ins Haus kam, hast du dieses Recht verloren. Sie war eiferüschtig auf uns beide. Dir hat sie es am meisten gezeigt. Es wurde sehr hässlich. Es wurde viele schlimme Dinge gesagt. Schließlich bist du zu Mutter gezogen.
Du warst schon immer voller Wut und Hass. Ich denke, es kommt von deiner Kindheit, denn ich spüre die gleiche Wut in mir, auch wenn ich sie nicht so extrem auslebe wie du.
Als du IHN kennen gelernt hast, war am Anfang alles gut. Bis du bemerkt hast, dass er dein Leben einschränkt und du mir gesagt hast, dass du Angst vor ihm hast. Ihr habt euch getrennt. Aber ihr seid wieder zusammengekommen und habt sogar Kinder miteinander bekommen. Obwohl du Angst vor ihm hast und ihn nicht liebst. Das hast du mir immer wieder gesagt.
Ich muss bei ihm bleiben, wegen der Kinder. Ich kann nicht weg, er würde mich finden. Alle Gespräche enden immer wieder an der gleichen Stelle. Ich bin machtlos, wenn du es nicht ändern willst.
Unser beider Weg war steinig und ist es immer noch. Aus verschiedenen Gründen, aber dem gleichen Hintergrund.
Nun sind wir an einem Punkt angekommen, der sich nie wieder kitten lassen wird.
Nun reden wir nicht mehr miteinander. Du glaubst, ich wollte dir weh tun, weil ich deine Kinder beschützen will. Vor dem gleichen Schmerz, den wir in unserem Herzen tragen.
Wie kannst du nur zulassen, dass man ihnen weh tut, ihre Seelen zerstört.
Warum glaubst du nicht meinen Worten?
Wie kannst du sagen, dass es nicht so schlimm ist. Dass ich übertreibe?
Wie kannst du sagen, dass ich mich um meine Angelegenheiten kümmern soll?
Und ich sitze hier und mache nichts, weil alle sagen, ich würde es noch schlimmer machen.
Halte still, weil Mutter sagt, sie würde sich drum kümmern, obwohl sie ebenfalls den Mund hält.
Halte still, weil du sagst, du würdest etwas ändern.
Halte still, weil ich Angst habe, du könntest Recht haben.
Übertreibe ich es wirklich?
Ich sah die Angst in den Augen dieses Kindes. Ich fühlte seinen Schmerz. Ich leide jeden Tag nur bei dem Gedanken, was noch passieren muss. Dass jemand ungestraft deinen Kinden weh tun darf. Egal wie sehr du es bagatellisierst.
Ich weine. Ich weine jeden Tag und sehe dieses hilflose Kind. Das Kind meiner Schwester. Die Kinder meiner Schwester. Wie kannst du nur so blind für ihren Schmerz sein? Weil dein eigener Schmerz viel tiefer geht?
Was wirst du deinen Kindern sagen, wenn sie erwachsen sind und in den gleichen Depressionen versinken wie wir?
Was werde ich zu ihnen sagen? Ich wusste es, aber ich habe geschwiegen?