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Collegezeit

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan Dr. Spencer Reid
08.09.2018
18.05.2023
71
148.408
12
Alle Kapitel
96 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
21.11.2020 1.704
 
61. Kapitel: Lautlose Gefahr (Derek)

Nachdenklich sah er seinen Dozenten der Zusatzvorlesung an, ehe er sich weitere Notizen machte.
Das heutige Thema war unheimlich interessant.
Besonders da der Ältere von seinen persönlichen Erfahrungen mit Verbrechern erzählte.
Es war mehr als spannend zu zu hören und noch unglaublicher, wenn man ernsthaft darüber nachdachte, dass dies keine gute Krimi-Story war, sondern tatsächlich geschehen ist.
Eines hatte der Dunkelhaarige dabei immer wieder betont: es wurde niemals langweilig.
Das glaubte er ihm aufs Wort!

Es schien wirklich ein spannender Job zu sein.
Vielleicht sollte er sich doch dort bewerben…


„So gern ich Ihnen auch noch mehr erzählen würde, aber leider ist die Vorlesung schon wieder vorbei!“, ertönte die kräftige Stimme von dem Dozenten und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

Kurz ein wenig irritiert aufsehend und dann schnell die Uhrzeit auf seiner Armbanduhr überprüfend, stellte er verwundert fest, dass 90 Minuten schon wieder rum waren.
Heute war die Zeit aber wirklich nur so dahin geflogen!

Mit einem kleinen Schmunzeln packte er seine Sachen zusammen und verstaute sie in seinem Rucksack.
Das war wirklich äußerst interessant gewesen!

Gedanklich die verschiedenen Aspekte bestimmter, geschilderter Verbrechen durchgehend, erhob er sich, sah noch einmal kurz zu dem sehr sympathischen Dozenten, der nun, wie nach jeder Vorlesung, von Studenten umringt wurde, die alle eine Frage hatten, wandte sich ab und verließ den Hörsaal mit eine paar anderen Studenten.

Auf dem Flur angekommen und kurz überlegend, was er sich heute zu Essen kaufen sollte, meldete sich ein anderes Bedürfnis.

Stehen bleibend und sich nach den nötigen Hinweisschildern umsehend, fand er sie nicht.

Sich erinnernd, dass zwei Flure weiter eine Art Karte war, machte er kehrt und eilte zu diesem Plan.


Kurz darauf erreichte er den besagten Flur und sich darauf orientierend, fand er, was er suchte.
Die besagten Räume waren zwei Stockwerke höher.

Innerlich den Kopf schüttelnd, welcher Architekt diese so wichtigen Räume an diese Stelle geplant hatte, machte er sich auf den Weg.


Knapp zehn Minuten später verließ er die Herrentoiletten und vernahm ein wenig verwundert die allumfassende Stille auf diesem Flur.
Anscheinend waren an einem Donnerstagabend hier keine Vorlesungen oder Seminare.

Dies achselzuckend so hinnehmend, wandte er sich nach rechts, um die Treppen wieder hinunter zu steigen, das Gebäude zu verlassen und nach Hause zu gehen.

Erneut ein wenig über die heutige Vorlesung nachdenkend, machte er sich auf den Weg.

Das Stockwerk unter ihm erreichend und registrierend, dass es hier ebenfalls beinahe totenstill war, machte er gerade einen weiteren Schritt, als er ein leises Geräusch hörte.

Aufmerksam sich umsehend und zu jeder Seite nur zwei leere, dunkle Flure sehend, tat er es als Einbildung ab oder erklärte es sich damit, dass es ein älteres Gebäude war und dieses eben manchmal Geräusche von sich gab.

Er ging weiter, erreichte schließlich den Treppenabsatz und wollte seinen Weg hinunter fortsetzen, als er erneut ein Geräusch hörte.
Diesmal wesentlich lauter und viel näher als zuvor.
Alarmiert davon, spannte er sich an und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf seine Umgebung.
Unruhig und mit einem Anflug eines unguten Gefühls im Magen, suchte er mit den Augen sein näheres Umfeld ab und fragte in die Stille hinein: „Hallo?“, aber wie zu erwarten, erhielt er keine Antwort.
Einen Moment lang verharrte er so an Ort und Stelle, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Treppe vor ihm richtete.

Doch kaum hatte er sich nach vorne umgedreht und wollte den ersten Schritt auf der Treppe hinunter gehen, wurde ihm ein kräftiger Stoß versetzt und noch ehe er richtig verstand was passiert war, hatte er für eine Sekunde lang das Gefühl schwerelos zu sein, ehe es sich in ein Gefühl des permanenten Fallens verwandelte.
Das Letzte, was er noch wahrnahm, war ein heftiger Kopfschmerz, ehe er ins dunkle Nichts abtauchte.



„..gan…“
„M.s..r… rgan!“

„Mister Morgan!“, durchdrang auf einmal undeutlich eine ihm unbekannte Stimme durch seine mit Watte gefüllten Kopf.

„Mister Morgan!“, wiederholte diese fremde Stimme nun energischer und eindringlicher, so dass er schwerfällig seine Augen öffnete.
Er brauchte mehr als eine Minute, um zu erkennen, wer da vor ihm stand.
Der Dozent seiner Zusatzvorlesung sah besorgt und ein wenig beunruhigt aus.
War er etwa in der Vorlesung eingeschlafen?
Aber dann müsste sein Gegenüber doch eigentlich eher wütend und enttäuscht sein und nicht besorgt und beunruhigt.

Ihn weiterhin ratlos anstarrend, verstand er überhaupt nichts mehr.

„Mister Morgan, können Sie mich hören?!“, fragte der Ältere jetzt und machte fast einen alarmierten Eindruck.

Wieso sollte er ihn nicht hören?
Was sollte die Frage?!

Immer noch nicht verstehend, was los war, rang er sich nach ein paar Augenblicken schließlich zu einer kurzen Antwort durch: „Ja…Ja, Sir, ich kann Sie hören!“

Der Ausdruck im Gesicht des Älteren wurde etwas entspannter, verlor aber keinesfalls die Besorgnis darin, wohingegen er sich wunderte, warum seine Stimme so merkwürdig belegt in seinen Ohren klang.
Die Analyse dieser Eigenartigkeit auf später verschiebend, konnte er gar nichts weiter sagen, da der Schwarzhaarige ihn nun fragte: „Können Sie aufstehen?“

Was sollte diese Frage?
Wenn er tatsächlich in der Vorlesung eingeschlafen war, dann saß er doch!

Mit einem leichten Zorn über dieses komische Verhalten, antwortete er fast bissig: „Ja, natürlich, Sir!“, und versuchte sich langsam zu erheben.
Dabei entging ihm völlig der immer noch sehr besorgte Blick des Anderen, in den sich jetzt Nachdenklichkeit mischte.

Kaum hatte er seinen Satz zu Ende gesprochen, setzte er sein Vorhaben in die Tat um.
Doch es war schwieriger als gedacht.
Sich auf dem festen Untergrund abstützend und unbewusst die Wand neben ihm mit einbeziehend, durchfuhr ihn keinen Augenblick später ein heftiger, blitzartiger Kopfschmerz, der sich von dort über seinen linken Arm bis zu seiner Hand ausbreitete und augenblicklich jede Bewegung einstellen ließ.

Seltsamerweise musste er auf einmal nach Atem ringen, stand etwas gebückt da und wartete, dass dieser fiese Schmerz wieder verschwand.

„Verdammt!“, fluchte er leise, als der Schmerz anhielt, schloss wiederum die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete er diese wieder und sah direkt in das Gesicht seines Dozenten, der ihn immer noch aufmerksam beobachtete.

Der Schmerz war nun intensivier als zuvor und trotz dieser Erkenntnis verstand er immer noch nicht, was passiert war.
Versuchend sich daran zu erinnern, war sein Gedächtnis ein einziges schwarzes Loch und als er auch nach einigen Minuten zu keinem Ergebnis kam, richtete er seinen Blick auf sein Gegenüber und fragte leise und mit gequält klingender Stimme: „Was ist passiert?“

Für eine Sekunde huschte Erstaunen über das Gesicht seines Dozenten, ehe es wieder ausdruckslos wurde und dieser antwortete: „Eigentlich wollte ich Sie das fragen! Auf meinem Weg zum Parkplatz kam ich hier entlang und fand Sie bewusstlos auf dem Boden.“

Verwirrt und gleichzeitig überrascht, nahm er dies zur Kenntnis und begriff aber immer noch nicht, ehe urplötzlich und blitzlichtgewitterartig ein paar Erinnerungen aufflackerten.

Sich versuchend darauf zu konzentrieren, was die Kopfschmerzen irgendwie zu verstärken schien, beschleunigte sich seine Atmung wieder, ehe er mit fast halbgeschlossenen Augen sagte: „Da war ein Geräusch…Ich erreichte die Treppe, dass Geräusch wurde lauter und dann…“
Er unterbrach sich, aber da war nichts mehr, außer: „…Ich fiel…fiel nach unten…“, und wusste, dass dies alles war.

Verwirrt und mit einem schmerzverzerrten Gesicht sah er auf und seinen Dozenten erneut an, als er wiederholte: „…Ich fiel…fiel die Treppe hinunter…“, kam es nun fast nachdenklich von ihm.

Wieder entging ihm eine Gefühlsregung in dem Blick des Älteren, der nun beinahe kalkulierend war.

Nach einem Moment der Stille fragte dieser: „Sind Sie gestolpert oder hat Sie jemand gestoßen?“

Mit einem ratlosen Blick hielt er dem Blick des Anderen stand, versuchte sich zu erinnern, ehe er resigniert eingestehen musste: „Ich weiß es nicht.“, und wusste nicht, was er davon halten sollte.

Der Schwarzhaarige ließ ihn nicht aus den Augen, ehe er kurz verstehend nickte, seine Gedanken hinter einer neutralen Maske verbarg und schließlich sagte: „Verstehe.“

Einen weiteren Moment herrschte wiederum Stille zwischen ihnen, bis der Ältere erneut das Wort erhob, ihm die Hand entgegenstreckte und erklärte: „Kommen Sie! Ich bringe Sie ins Krankenhaus!“

Perplex und etwas verständnislos sah er sein Gegenüber an und entgegnete: „Wieso?“

Doch plötzlich fing der Andere auf einmal an verschmitzt zu lächeln und führte aus: „Wieso?! Nun, Sie sind ganz offensichtlich eine Treppe hinuntergestürzt, Mr. Morgan! Und egal, wie es nun genau passiert ist, waren Sie offensichtlich mindestens dreißig Minuten bewusstlos bis ich Sie fand! Und ebenso offensichtlich ist, dass Sie Schmerzen haben und wie es aussieht auch noch eine Gehirnerschütterung! Ergo werde ich Sie jetzt umgehend ins Krankenhaus zur Untersuchung bringen und danach nach Hause fahren!“

Er brauchte mehrere Augenblicke, bevor er die Erklärung seines Dozenten komplett begriffen hatte. Erst dann verstand er und äußerte nur: „Wie kommen Sie darauf, dass ich dreißig Minuten bewusstlos war?“

Doch irgendwie mit dieser Entgegnung gerechnet haben müssend, lächelte der Ältere weiterhin verschmitzt und antwortete: „Nun, Sie haben den Raum direkt nach dem Ende der Vorlesung verlassen. Und da jetzt seitdem fast 45 Minuten vergangen sind bis ich Sie fand, liegt der Schluss nahe, dass sie mindestens dreißig Minuten bewusstlos gewesen sein müssen. Ihre Schmerzen und die Tatsache, dass Sie in einem Treppenhaus lagen, sind stichhaltige Argumente Sie sofort ins Krankenhaus zur Untersuchung zu bringen. Wenn Sie allerdings eine Fahrt im Krankenwagen bevorzugen, dann ließe sich auch das arrangieren!“, und sah ihn nun schmunzelnd an.

Etwas perplex hörte er seinem Dozenten zu und wusste nicht, ob er gerade im falschen Film war, sowie der Andere redete und ihm mit Humor vor Augen führte, dass er eigentlich keine Wahl hatte.

Ohne etwas zu entgegnen, starrte er den Älteren einfach nur an.

Als die unangenehme Stille zwischen ihnen sich immer mehr in die Länge zog, ergriff wiederum der Schwarzhaarige das Wort und sagte ruhig und ernst: „Kommen Sie! Ich fahre Sie ins Krankenhaus!“, und ohne dass er noch irgendetwas erwidern konnte, half sein Dozent ihm auf, stützte ihn und zusammen gingen sie langsam den leeren und dunkel daliegenden Flur entlang, um zum Parkplatz und somit zum Auto des Anderen zu kommen.
Sich versuchend die Schmerzen bei fast jedem seiner Schritte zu verbeißen, wollte ihm eine Sache nicht aus dem Kopf.
Wenn er wirklich die Treppe hinuntergestoßen worden war, aus welchem Grund hatte der- oder diejenige das getan?
Und vor allem: was, wenn die Person es noch einmal versuchen würde?
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