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Collegezeit

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan Dr. Spencer Reid
08.09.2018
18.05.2023
71
148.408
12
Alle Kapitel
96 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
20.04.2020 2.670
 
Hallo meine lieben Leser! :D

Und wieder feiert heute einer unserer Criminal Minds-Lieblinge seinen Geburtstag, und auch einen Runden! XD
Aus diesem Grund gibt es heute auch ein neues Kapitel zu „Collegezeit“! ^^

Ein besonderes Dankeschön geht wieder an die fleißigen Reviewschreiber Mela F, meli1104 und summer2011! :D
Ihr seid einfach wunderbar! XD


Nun aber genug der langen Vorrede! :)
Viel Spass beim Lesen! :D



Vlg Lady Duchess  :)



57. Kapitel: Wahrheiten

Etwas ließ ihn erwachen.
Irritiert die Augen öffnend und seinen müden Blick schleifen lassend, konnte er nicht herausfinden, was es gewesen war.
Wahrscheinlich nur wieder Zack mit seiner neuesten Eroberung oder Robert, der in lautstarkem Jubel über irgendein hohes Ziel in einem seiner Spiele, ausgebrochen war, ohne mal wieder auf die Uhr zu achten.

Sich damit beruhigend, schloss er wieder seine Augen und drehte sich auf die linke Seite und zog seine Bettdecke etwas höher.
Zumindest versuchte er es.
Denn plötzlich gab es da einen unerwarteten Widerstand und verwirrt darüber, öffnete er die Augen.
Nur um im nächsten Augenblick sichtbar zusammen zu zucken, als ihn urplötzlich hellbraune Augen aufmerksam ansahen.

Sich noch nicht ganz von diesem Schock erholt habend, dauerte es weitere Sekunden, ehe er diese zuordnen konnte, ihm die Umstände dazu einfielen und dann bestürzt ihn laut ausrufen ließ: „Spencer!“, und augenblicklich hellwach war.

Kaum hatte er das realisiert, richtete er sich etwas auf und musterte den Jüngeren eindringlich.
Sie mussten tatsächlich eingenickt sein, denn das Letzte woran er sich erinnerte, war, dass er ihn beruhigen und Trost spenden wollte.

Ihn nicht aus den Augen lassend, fuhr er mit seiner Musterung fort.
Die immer noch eingeschaltete Schreibtischlampe spendete zwar gerade genug Licht um etwas zu erkennen, verbarg aber auch eine Menge.

Erneut fiel sein Blick auf die leichten Quetschungen und Blessuren an dessen Hals und die nun wesentlich stärker hervorstechenden, frischen Knutschflecke.
Bei diesem Anblick durchfuhr ihn eine heiße Welle der Wut und des Hasses.
Nur mit Mühe konnte er sie zurückdrängen und er glitt mit seinem Blick wieder hinauf zu dessen Gesicht.
Seine linke Wange war nun mittlerweile blau angelaufen und der Rotton drum herum, verstärkte noch diesen Eindruck.
Weiter seinen Blick zu Spencers Lippen schweifen lassend, war er sich nun ziemlich sicher, dass sie mehr durch andere zerbissen wurden, als von dem jungen Doktor selbst.
Und er konnte nicht verhindern, dass eine weitere, heftige Welle aus Wut und Hass in ihm aufstieg.

Der Jüngere hatte bisher nichts gesagt, sondern ihn nur weiter angesehen.

Erst bei einem erneuten Blick in dessen Augen, ging ihm auf, dass er gar nicht nach seinem Befinden gefragt hatte.
Was er unverzüglich nachholte.

Sehr behutsam, aber dennoch bestimmt, umfasste er das Gesicht seines Gegenübers und fragte leise: „Spence, wie fühlst du dich?“, und ließ ihn dabei nicht aus den Augen, um so auch noch die kleinste Gefühlsregung zu erkennen.

„Eigentlich ganz gut.“, kam mit einem minimalen Zögern die Antwort und man sah ihm an, dass er sich gerade nicht sehr wohl in seiner Haut fühlte bei der Frage.

Ein wenig erstaunt über diese Antwort, musterte er den Jüngeren erneut.
Nichts war gut. Gar nichts!

Kurz abwägend, ob er dagegen Protest erheben sollte, ließ er es fürs Erste einmal so stehen.

Jedoch genauso leise und einfühlsam wie zuvor, fragte er ihn: „Tut dir irgendwas weh oder hast du Schmerzen?“, und schalt sich innerlich einen Idioten, dass er nicht schon zuvor gefragt hatte.

Er bemerkte, wie der Andere seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammenpresste, was nur bedeuten konnte, dass er gleich nicht die Wahrheit hören würde.

„Ich bin soweit okay.“, gab ihm Spencer zur Antwort und sah ihm dabei direkt in die Augen.

Doch dies überzeugte ihn keineswegs und mit einem leicht drohenden Unterton, entgegnete er etwas harsch: „Lüg mich nicht an!“, und ihm entging nicht das minimale Zusammenzucken seines Gegenübers bei diesem Tonfall.
Den jungen Doktor weiterhin eindringlich ansehend und nicht aus den Augen lassend, gab dieser schließlich etwas nach und erklärte: „Es ist die Wahrheit, Derek. Ich hatte schon schlimmere Tage!“
Und er konnte nicht anders, als bei dieser Aussage scharf die Luft einzuziehen.
Auf so eine Antwort war er nicht gefasst gewesen.

Innerlich rang er mit sich, ob er es dabei belassen oder weiter nachhaken sollte.

Nach einem kurzen nachdenklichen Schweigen, fragte er sanft und leise: „Kann ich mir das ansehen?“

Kaum hatte er dies gesagt, sah ihn Spencer auf einmal alarmiert und ein wenig angstvoll an.

Es verging ein weiterer, schweigender Moment, ehe der Andere leise zurückfragte: „Warum?“, und es war eine berechtigte Frage.
Die Angst, ja fast Panik, die der Jüngere plötzlich bei seiner Frage ausstrahlte, war überdeutlich zu vernehmen.
Kein Wunder. Er würde so etwas auch nicht jedem auf Wunsch hin, zeigen.

Doch sein Argument war eindeutig: „Ich will dir nur helfen.“, und erklärte eigentlich alles.
Aber sein Gegenüber schien keinesfalls überzeugt davon zu sein.
Dessen Blick war genauso angstvoll und leicht panisch, wie zuvor.

Als nach wenigen Minuten Spencer immer noch nichts sagte, fügte er erklärend hinzu: „Bitte, ich will dir doch nur helfen! Ich habe eine ziemlich gute Creme gegen blaue Flecke und leichte Blessuren! Und falls es andere Verletzungen sind, kann ich sie desinfizieren und verbinden bzw. ein Pflaster drauf kleben und…“
Seine Stimme verlor sich.

Er konnte nicht noch mehr sagen.
Schlimm genug, dass der Jüngere so aussah, aber noch viel weniger verstand er, dass dieser so etwas mit sich machen ließ.
Diesen Punkt verstand er einfach nicht.

So in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, wie sich der junge Doktor ein wenig nachdenklich auf seine Unterlippe bis und dann leicht anfing zu zittern.
Auch er führte einen innerlichen Kampf mit sich zwischen wollen und nicht wollen.

Sich wieder auf die Gegenwart konzentrierend und erneut den Anderen ansehend, schob er nun ein gehauchtes, beinahe flehendes: „Bitte, Spence!“ hinterher, und sah wie nur einen kurzen Augenblick später dessen innerer Widerstand in sich zusammenfiel.

Ob aus Verzweiflung, Scham oder Resignation senkte der Angesprochene den Kopf.

Ein weiterer, langer Moment verstrich, wo Spencer ihm schließlich mit leise krächzender, ziemlich verschnupft klingender Stimme und ihn weiterhin nicht ansehend, entgegnete: „Versprich mir bitte, es Niemandem zu sagen oder mich dafür zu verurteilen!“, und das Letzte klang schier verzweifelt.

Innerlich aufatmend, aber auch irgendwie gerührt, lag sein Blick immer noch auf seinem Gegenüber.
In diesem Augenblick sah Spencer so verletzlich und hilflos aus, dass ihm das Herz weh tat.

Einen Moment lang wollte er ihn einfach nur an sich ziehen, ihn umarmen und am liebsten nie wieder loslassen.

Erst nach einer kleinen Weile fiel ihm auf, dass der Andere noch auf eine Antwort wartete und folgte dann seinem Instinkt.
Behutsam legte er seine rechte Hand unter dessen Kinn und hob es sachte an.

Als er dem Jüngeren in die Augen sah, lag pure Verzweiflung, schiere Qual und Hoffnungslosigkeit darin.
Ihm nun aufrichtig und tief in die Augen sehend, hauchte er ein: „Ich verspreche es!“ an dessen Lippen und besiegelte dieses Versprechen mit einem federleichten Kuss.

Nach einem winzigen Zögern, spürte er die Erwiderung, und dies so einem Einverständnis gleichkam.
Am liebsten hätte er diesen Kuss vertieft, aber dies war jetzt nicht der passende Augenblick dafür und er riss sich zusammen.

Als er sich wieder von Spencer löste, beobachtete er ihn genau, bevor er sagte: „Ich muss nur schnell ins Bad, um die Creme und etwas Verbandszeug zu holen. In der Zwischenzeit kannst du ja schon mal dein Oberteil ausziehen.“, und ließ den Jüngeren dabei nicht aus den Augen.
Aber dieser erwiderte seinen Blick unverwandt, so dass er sich ohne ein weiteres Wort abwenden wollte, um die besagten Materialien zu holen, als ihm noch etwas einfiel.

Sich dem Anderen wieder zuwendend, fragte er: „Oder möchtest du erst duschen?“
Und erst in dem Augenblick ging ihm auf, was eine Antwort von seinem Gegenüber bedeuten würde.
Er konnte nicht sagen, was er schlimmer daran finden würde: die Spuren an Spencers Körper, die er gleich sehen würde, wenn dieser schon geduscht hatte oder aber die Vorstellung, dass immer noch der Geruch, Schweiß und allerlei andere Spuren dieser Bastarde an dem Jüngeren hafteten, falls dieser es noch nicht getan hat.

Sich ein wenig anspannend, wartete er auf die Antwort des Anderen, der sich jetzt ein wenig aufgesetzt hatte, und nach einem weiteren Moment leise gestand: „Ich habe schon geduscht.“, jedoch kaum den Blickkontakt halten konnte.

Wortlos zur Bestätigung nickend, wandte er sich nun endgültig ab und sagte noch: „Ich bin gleich wieder da!“, und verließ nun tatsächlich sein Zimmer, um die zuvor genannten Utensilien zu holen.


Spencer sah Derek hinterher und starrte dann auf die Bettdecke.
Das Zittern, dass sich in den letzten Minuten etwas gelegt hatte, kehrte nun wieder und diesmal sogar noch etwas stärker, zurück.
Er hatte Angst vor Dereks Reaktion, wenn dieser das ganze Ausmaß der Verletzungen sah.
Abgesehen davon, wäre der Ältere der Erste, abgesehen von seiner guten Freundin, der ihn überhaupt so sah.

Ein weiteres, starkes Zittern überlief ihn und sein Entschluss geriet ins Wanken.
Wenn er diesen Schritt gehen würde, dann…

„Spence?“, durchdrang es auf einmal leise seine Gedanken und wiederum zuckte er zusammen und sah zu dem Anderen auf.
Ein überaus sorgenvoller, aber auch warmer Blick traf ihn und schien ihn genauestens zu beobachten.

Als er seinem Gegenüber keine Antwort gab, setzte dieser sich neben ihm aufs Bett, legte die herbeigeholten Utensilien ab und fragte leise: „Soll ich dir helfen?“, und er brauchte einen kleinen Moment um die Frage richtig zu verstehen.
Trotz der wenigen Minuten, in der Derek aus dem Zimmer geeilt war, hatte er keinen Finger gerührt, um sich auszuziehen, damit der Ältere seine Verletzungen zumindest etwas versorgen konnte.
Auch war die Frage keineswegs verachtend gestellt, sondern einfach eine Feststellung.
Zögernd sah er den Dunkelhäutigen an und wurde unsicher.
Was, wenn der Andere ihn doch dafür verachtete?
Wollte er sich das antun?

Aber nachdem er Derek keine Antwort gegeben und ihn nur angestarrt hatte, ergriff dieser die Initiative und näherte sich mit seinen Händen seiner Kleidung.
Kurz überfiel ihn Angst, aber der Ältere ließ ihn nicht aus den Augen, als er begann seinen Krawattenknoten zu lösen.

Dem intensiven Blick nicht länger stand halten könnend und sichtlich nervös, gab er so stumm seine Zustimmung, wandte seinen Blick ab und ließ den Anderen gewähren.

Kaum, dass die Krawatte gelöst war, machte Derek mit seinen Hemdknöpfen weiter, wo hin und wieder dessen Fingerspitzen seine Haut berührten, was ihm einen Schauer und leichte Gänsehaut bescherte.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Das hier war so ganz anders, als ihre Begegnungen zuvor.

Er spürte, wie Derek bei seinem letzten Hemdknopf angekommen war, kurz innehielt, was ihn wieder aufsehen und sich dem Anderen zuwenden ließ, wo er dessen Blick begegnete.
Erst nach gefühlten Ewigkeiten gab er ein minimales Nicken von sich und der Ältere streifte ihm das Hemd gänzlich von den Schultern.


Behutsam und innerlich mehr als nervös, streifte er Spencers Hemd ab.
Und kaum war der Stoff aus dem Weg traf ihn fast der Schlag.
Seine Vermutung war mehr als richtig gewesen.
Unterschiedlich große Blessuren, Prellungen, Kratzer und Bisse, wie auch diverse Rotschattierungen zierten dessen gesamten Oberkörper.
Darunter zwei nun ziemlich blauschimmernde Hämatome, die mit Sicherheit schmerzen mussten.

Das war nicht nur einfach „nur Sex“ mit einem Callboy gewesen, das war Körperverletzung!

Den Blick nicht davon abwenden könnend, konnte er ein innerliches Zittern nicht unterdrücken.
Am liebsten würde er diese Bastarde dafür büßen lassen!
Doch er nahm sich zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Er hatte es Spencer versprochen.
Er würde es Niemandem sagen und ihn auch nicht dafür verurteilen, auch wenn sein Herz dagegen aufbegehrte.

„Derek?“ holte ihn auf einmal die leise und immer noch etwas krächzend klingende Stimme des Anderen aus seinen Gedanken.
Kurz den Kopf schüttelnd, um den Gedanken beiseite zu schieben, sah er auf und den Jüngeren an.

Dieser schien die letzten Augenblicke ihn aufmerksam beobachtet zu haben, denn nach einer kurzen Stille, äußerte er leise: „Ich weiß, was du denkst. Aber es ist alles in Ordnung. Wirklich!“, und sah ihm unverwandt in die Augen.

Nein.
Nein, dass konnte niemals in Ordnung sein!, schoss es ihm durch den Kopf, sprach es aber nicht laut aus.

Um sich selbst, und auch den Anderen von diesen Gedanken abzulenken, entgegnete er stattdessen: „Und du hast wirklich keine Schmerzen?“, und versuchte seine Emotionen so gut es ging aus seiner Stimme zu halten.

„Nicht mehr als sonst auch, nach so einem Treffen.“, gab ihm der junge Doktor zu Antwort, was ihn wiederum schockierte.

Sich nicht näher mit dieser Aussage befassen wollend, gab er sich schließlich einen Ruck und erklärte neutral: „Am besten du legst dich vorsichtig wieder hin und ich versuche behutsam deine Wunden zu versorgen. Soweit es eben geht.“, fügte er noch etwas kleinlaut hinzu und beschimpfte sich erneut innerlich einen Idioten, dass er nicht schon bei ihren früheren Treffen mal danach gefragt hatte.

Spencer hielt seinen Blick, schien jedoch etwas abzuwägen oder zu zögern, bis er doch einlenkte und nur ein leises „In Ordnung.“, verlauten und sich dann zurück in die Kissen fallen ließ, und die Augen schloss.
Vermutlich wollte er seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, weil sich dann mit Sicherheit Mitleid darauf spiegeln würde und er dies nicht wollte.

Einen längeren Moment ließ er noch seinen Blick auf dem Jüngeren ruhen, ehe er sich wirklich ans Werk machte, die Cremetube öffnete und mit leicht zittrigen Fingern, und so behutsam und vorsichtig wie möglich, eine Blessur, Prellung oder Kratzer nach der anderen leicht einzucremen bzw. zu versorgen. Auch wissend, dass er bei den größeren blauen Flecken etwas mehr Aufwand betreiben müsste.

Es waren fast zwanzig Minuten in absoluter Stille vergangen und Spencer lag mittlerweile auf dem Bauch, damit er die Verletzungen auf dessen Rücken versorgen konnte, als er seine schon einmal zuvor gestellte Frage nun nicht mehr zurückhalten konnte: „Warum machst du das, Spence?“, und es war kaum mehr als ein Flüstern.
Als er keine Antwort darauf bekam, erklärte er genauer: „Ich meine, warum arbeitest du als Callboy und lässt so etwas mit dir machen?“, und musste die Details nicht näher darlegen.
Ohne sein behutsames und vorsichtiges Tun zu unterbrechen, versorgte er eine weitere, kleine Wunde, erhielt aber wiederum keine Antwort.

Sich innerlich dafür schaltend, dass er vermutlich mal wieder zu direkt gewesen war und er schon gar nicht mehr mit einer Antwort seitens des Jüngeren rechnete, flüsterte dieser plötzlich: „Wegen meiner Mutter.“

Aufhorchend und gleichzeitig verwirrt, wiederholte er dessen Antwort: „Wegen deiner Mutter?“, und konnte sich zunächst keinen Reim darauf machen, bis ihn ein schrecklicher Gedanke durchfuhr.
Was, wenn seine Mutter ihn zwang…?

Doch der junge Doktor musste seine Gedanken erraten haben, denn sich halb umwendend und ihn direkt ansehend, entgegnete er streng: „Nicht das, was du denkst!“

Eher verwirrt, als vielmehr gekränkt von Spencers scharfem Tonfall, verstand er die Aussage immer noch nicht und erwiderte ohne ihn aus den Augen zu lassen: „Wie meinst du das dann?“

Einen kurzen Moment hielt der Andere noch den Blickkontakt, bevor dieser ihn abbrach und leise, wie auch stockend erklärte: „Ich mache diesen Job, weil er gut bezahlt wird und ich ansonsten nicht die Unterkunft für meine Mutter bezahlen könnte. Das Geld von der Krankenkasse reicht nicht aus, um ihren Aufenthalt dort zu bezahlen.“

Erschrocken über diese Erklärung hielt er ein weiteres Mal inne.
Mit dieser Antwort hatte er keinesfalls gerechnet.
Spencers Mutter war in einer medizinisch betreuten Unterkunft? Hatte sie Krebs oder war sie stark körperlich beeinträchtigt oder gar dement?

Seine Gedanken rasten und spielten sämtliche Möglichkeiten durch, aber er würde es letztendlich nicht genau erfahren, wenn er nicht fragte.
Und dies tat er auch.

Immer noch mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht sah er den Anderen an und stellte die Frage, die ihm auf der Seele brannte: „Was für eine medizinische Einrichtung? Hat deine Mutter Krebs, oder ist sie stark körperlich beeinträchtigt, oder…?“
Doch der Jüngere fiel ihm ins Wort und antwortete, mit einem direkten Blick, nüchtern: „Nein, nichts dergleichen. Meine Mutter ist in einer Psychiatrischen Einrichtung aufgrund ihrer paranoiden Schizophrenie.“

Diese Aussage hatte gesessen und haute ihn sprichwörtlich von den Socken.
Niemals, nicht einmal in seinen kühnsten Träumen, hatte er mit so einer Antwort gerechnet!

Überrascht und wortwörtlich fassungslos, starrte er Spencer einfach nur an.
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