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Collegezeit

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan Dr. Spencer Reid
08.09.2018
18.05.2023
71
148.408
12
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09.03.2020 1.940
 
55. Kapitel: Begegnung am Morgen

Nach einer eher unruhigen Nacht, erwachte er noch vor dem Weckerklingeln.

Zu diesem Zeitenmesser schielend, sah er, dass es erst 5.28 Uhr war.

Kurz missmutig leise aufstöhnend, schloss er erneut die Augen.
Aber es war sinnlos jetzt noch einmal einzuschlafen.
In einer knappen halben Stunde würde sein Wecker eh klingeln und da er sich für heute fest vorgenommen hatte, noch vor dem Frühstück Joggen und dann zum College zu gehen, war es reine Zeitverschwendung.

Noch einen kurzen Augenblick mit sich ringend, besiegte er schließlich den ‚inneren Schweinehund‘ und stand auf.

Da er jetzt schon wach war, würde er eine längere Joggingrunde laufen können.

Noch mit der Müdigkeit kämpfend, suchte er sich seine Joggingsachen aus dem Schrank heraus, inklusive seiner Laufschuhe, griff nach einem Sweatshirt mit Kapuze und es noch beim Gehen anziehend, verließ er kurz darauf seine WG, um etwas für seine Kondition zu tun.


Eine Stunde später.
Leicht erschöpft, aber zufrieden mit sich, schloss er die Tür zu seiner WG auf und trat ein.
Sich die Schuhe im Flur abstreifend, lauschte er, ob von seinen Mitbewohnern schon jemand wach war.

Bis auf ein leises Geräusch aus der Küche, was nur von Simon kommen konnte, da sonst kein anderer schon so früh auf und in der Küche am Frühstücken war.

Sich vornehmend, mit Simon zu sprechen, auch auf dessen Äußerungen in Bezug auf den vergangenen Sonntag und seiner Vermutung, ging er eilig in sein Zimmer, griff sich frische Kleidung und verschwand unverzüglich im Bad, um sich mit einer Dusche zu erfrischen.


Es war bereits kurz vor 7 Uhr, als er geduscht und angezogen die gemeinsame Küche betrat, in der es schon wunderbar nach Kaffee duftete.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, trat er ein und begrüßte seinen Mitbewohner mit den Worten: „Morgen, Simon! Ist auch noch ein Kaffee für mich da?“
Und noch ehe er ihn richtig sah, antwortete ihm eine fremde Stimme: „Keine Ahnung. Wer ist Simon?“, und er erstarrte mitten in der Bewegung.

Die Stimme, die ihm geantwortet hatte, war überhaupt nicht von Simon.
Sie war überhaupt nicht von einem Mann.
Es war eine Frauenstimme.

Verdattert und auch etwas erschrocken, sagte er deshalb einfach: „Hallo.“, und fügte kurz darauf noch ein: „Wer bist du?“, an, während er die Rothaarige vor ihm eingehend musterte.
„Ich? Ich bin Zoey.“, und diese musterte nun ihrerseits, ihn von oben bis unten.

Immer noch verwirrt über diese unwirkliche Begegnung, wollte er gerade zu einer Frage ansetzen, als ihm Zoey zuvor kam und fragte: „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, und ihre Stimme ließ die ungeheure Freude über dieses zufällige Treffen mit ihm, durchklingen.
„Derek.“, kam es nur kurz angebunden von ihm, und konnte den Blick irgendwie nicht von ihr abwenden.

Zoey hingegen schien es ähnlich zu gehen, denn sie sagte frei heraus: „Ich wusste gar nicht, dass Zack so einen heißen Mitbewohner hat!“, und der Blick, mit dem sie ihn jetzt bedachte, sprach eine eindeutige Sprache.

Sich bei diesem Blick nervös anspannend, kam sie auf einmal auf ihn zu, nur mit einem T-Shirt von Zack bekleidet, wie er jetzt erst bemerkte und hauchte ihm verführerisch entgegen: „Mhm, du gefällst mir Derek! Weißt du, die Meisten würden mit Sicherheit ablehnen, aber ich bin durchaus für einen flotten Dreier oder auch andere, nicht ganz so normale Sachen, zu haben…“, und musterte ihn jetzt eindringlich.

Er selbst war kurz davor einen Schritt zurück zu machen.
Das hier wurde ihm mehr als zu gefährlich!
Verwandelten sich jetzt alle schönen Frauen in Harpyien und Amazonen?!
Sollte jetzt auch noch unvermittelt Zack auftauchen, der ihn ohnehin schon für neben der Spur hielt, würde es richtig Ärger geben!

Sich für einen geordneten Rückzug entscheidend, entgegnete er ohne nachzudenken: „Ich bin vergeben.“

Kurz trat Erstaunen in Zoeys Blick, ehe sie breit grinste, ihm noch näherkam und äußerte: „Um so besser! Da macht das Ganze doch gleich noch mehr Spass!“, und war ihm jetzt so nahe, dass sie ihn fast berührte.

Was lief hier gerade ab?!, dachte er noch, als Zoey ihn nun tatsächlich kurz berührte, er leicht zusammenzuckte und sich sofort zurückzog, in dem er einen Schritt zurück machte, um sie auf Abstand zu bringen.
Nein, hier konnte er unmöglich bleiben!

Und dann tat er etwas, was er noch nie zuvor getan hatte: er streifte Zoey flüchtig mit seinem Blick, ehe er sich blitzschnell um, und abwandte und einfach davon ging.



Eine gute Viertelstunde später stand er in seinem Lieblingscafé, nahe des Campus, und trank seinen heißen Kaffee.
Auch jetzt noch, wenn er nur an seine Begegnung mit Zoey dachte, rann ihm ein unangenehmer Schauer den Rücken hinunter.
Diese Frau war ja noch dreister und forscher als Ambra gewesen!
Sich innerlich dabei schüttelnd, verwarf er eilig diesen Gedanken.
Es gab Wichtigeres als die tausend Rätsel über Frauen.

Einen weiteren Schluck von seinem Kaffee nehmend, senkte er wieder seinen Blick auf die vor ihm liegenden Notizen für die kommende Vorlesung und ging sie noch einmal durch.



Die erste Vorlesung des Tages war endlich geschafft und ihm dröhnte etwas der Schädel.
Weniger von dem Vorlesungsstoff, sondern vielmehr von seinen, nun ja, wohl Ex-Kumpels.

Diese hatten ihn nicht gerade unauffällig, mit lauten Gesprächen über ihn, provoziert.
Gehässige Worte waren gefallen und hätten sie sich nicht in einer Vorlesung befunden, hätte er sie dafür verbal zur Schnecke gemacht.

Zu Beginn hatte er sie einfach ausgeblendet, aber mit der Zeit waren sie immer verstörender, gemeiner und fieser geworden, dass er sie nicht mehr ignorieren konnte.

Sein Professor schien diese Beleidigungen nicht zu beachten oder schlichtweg zu überhören und fuhr einfach mit seinem Vorlesungsstoff fort.

Nach fast 2/3 Der Vorlesung konnte er nichts anderes tun als seine Fäuste wütend über diese Bösartigkeiten zu ballen und das Ende dieser Vorlesung herbeisehnen.
Dem wirklich schwierigen Vorlesungsstoff konnte er so nicht mehr folgen.

Was waren dies nur für erbärmliche und unaufrichtige Feiglinge!
Statt es ihm ins Gesicht zu sagen, benahmen sie sich wie ein Haufen pubertierender High-School-Schüler, in dem sie ihn so einschüchtern und ihre Boshaftigkeit spüren lassen wollten.

Um sich aber nicht auf ihr Niveau zu begeben, hatte er nach dem Ende der Vorlesung seine Sachen eilig in den Rucksack geschmissen und den Hörsaal in einem Affenzahn verlassen.
Er hätte nicht sagen können, was passiert wäre, hätten sie direkt vor ihm gestanden.


Wieder aus seinen Gedanken kommend, stapfte er wütend den Flur entlang und ging zügig weiter zu seiner zweiten Vorlesung.

Er war so schnell gegangen, dass er noch einen Augenblick vor diesem Hörsaal warten musste, bis alle dort befindlichen Studenten diesen verlassen hatten und ging dann schnurstracks hinein, um sich einen Platz ganz vorne zu suchen.

Sich regelrecht auf einen der vorderen Plätze werfend, packte er schon einmal seine Sachen aus und versank, und auch um sich zu beruhigen, in Gedanken an die gestrige Psychologie-Vorlesung am anderen College.


Diese Vorlesung war wirklich sehr interessant gewesen.
Sie hatten Freuds psychoanalytischen Denkansatz besprochen, analysiert und diskutiert.
Auch in Bezug auf die noch heutige Aktualität bzw. Wichtigkeit.

Dabei hatte nicht nur er feststellen müssen, wie gut er ihn recherchiert und dann auch noch argumentiert hatte, dass sein Dozent ihn dafür auch ausgiebig gelobt hatte.
Dieser hatte sogar noch gesagt, dass er sich solch eine Argumentation auch für ihre Prüfungen wünschte, sollte eine Frage dazu dran kommen.

Kurz darauf war die Vorlesung auch schon wieder zu Ende gewesen.

Als er gerade seine Sachen zusammengepackt hatte, war der Ältere noch einmal zu ihm gekommen und hatte ihm nochmals zu dieser gelungenen Argumentation gratuliert.

Er konnte nicht leugnen, dass er sich sehr über dieses Kompliment gefreut hatte und auch ein wenig verlegen darüber war.
Sein Dozent hatte ihm daraufhin nur noch gesagt, dass er weiter so argumentieren sollte, dann wäre die Abschlussprüfung kein Problem.

Dies mit einem bescheidenen Dank und doch noch ein wenig verlegener entgegennehmend, hatte der Andere ihn daraufhin mit einem milden, ja fast väterlichen Lächeln, angesehen und war nach ein paar Abschiedsworten, hinausgeeilt.

Nichts mehr darauf erwidern könnend, hatte er dem Älteren noch einen Augenblick nachgesehen, ehe er dann seine restlichen Sachen im Rucksack verstaut und ebenfalls den Hörsaal verlassen hatte.

Noch immer ein wenig stolz bezüglich dieses Lobs, hatte er sich zum Abschluss dieses Tages ein großes Burger-Menu mit Pommes, einer Cola und einem Nachtisch, in Form von Donuts, gegönnt und in einem kleinen Lokal genossen.

Kaum, dass seine Bestellung vor ihm stand, hatte er unweigerlich auflachen und an Spencer, sowie ihr erstes Date am Samstag, denken müssen.
Es war unverkennbar gewesen, dass der Jüngere Süßes liebte.

Automatisch hatte er daraufhin, schon beinahe zwanghaft, auf sein Handy gesehen.
Immer noch hatte er nichts von dem Anderen gehört, was ihn irgendwie tieftraurig und auch enttäuscht stimmte, neben einer aufkommenden, inneren Unruhe.
Sicher, er konnte ihn nicht zwingen ihn anzurufen oder ihm eine Nachricht zu schreiben, aber gerade nach diesem wirklich heißen Kuss am Auto hatte er zumindest mit einer kleinen SMS gerechnet.

Das Handy, nach gefühlten Stunden des Anstarrens, wieder weggepackt habend, kam ihm dann sein ziemlich seltsamer Alptraum von Sonntagmorgen, in den Sinn.

Was sollte das nur bedeuten?
Sein Unterbewusstsein schien anscheinend immer noch die Trennung von Keira zu verarbeiten.
Aber auch Spencers Lebenswandel beschäftigte ihn sehr. Ja, er war sogar ziemlich beunruhigt darüber.
Allerdings war der Jüngere alt genug, um zu wissen was er tat.
Auch, wenn er nicht verstand warum dieser so einen Job machte.
Es musste schon wirklich einen sehr guten Grund geben, dass er sich auf so etwas einließ.
Doch den wahren Grund konnte ihm nur Spencer beantworten.

Leise aufseufzend und langsam aus seinen nun nachdenklichen Gedanken kommend, überlegte er anschließend nicht zum ersten Mal, ob er den jungen Doktor darauf ansprechen sollte.


Ein lautes „Guten Tag!“, riss ihn aus diesen Erinnerungen und aufsehend sah er, dass sein Professor den Hörsaal betreten und sie zur heutigen Vorlesung begrüßt hatte.

Sich kurz umsehend, bemerkte er, dass der Raum nun komplett mit Studenten gefüllt war und auf den Beginn der Vorlesung warteten.

Schnell nahm er Notizblock und einen Stift zur Hand, und konzentrierte sich nun auf die Vorlesung. Seine immer noch leichten Kopfschmerzen ignorierend.


Ein wenig abgehetzt, lief er die Treppen zu seiner WG hinauf.
Das am Vormittag schöne, sonnig-warme Wetter hatte mit einem Mal umgeschlagen und mutete nun etwas herbstlich an.
Windig und mit dicken, grauen Wolken schien es wie ein unheilvoller Bote von etwas Schrecklichem zu sein.

Den Kopf über so einen sentimentalen und abergläubischen Quatsch schüttelnd, ging er weiter zügig die Treppen hinauf.

Mit jeder Stufe, die er näher zu seiner WG kam, hoffte und betete er, dass Zack und Zoey diese schon längst verlassen hatten.
Auf so eine Begegnung, wie heute Morgen, konnte er gut und gerne verzichten.
Und wenn auch noch Zack dabei war, würde es sicherlich noch komplizierter werden.

Die Wohnungstür erreichend, hörte er von innen, leises Gelächter.
Das von einem Mann und einer Frau.

Verdammt!, fluchte er innerlich und riss sich zusammen, als er die Tür aufschloss.

So gut wie lautlos eintretend, ging er geradewegs auf sein Zimmer zu, öffnete die Tür und legte seinen Rucksack ab und nahm sein Portmonee heraus.
Anschließend ging er zu seinem Kleiderschrank, wechselte schnell das T-Shirt, nahm sich noch einen dünnen Pullover und ging zu seinem Schreibtisch, um seine Autoschlüssel zu nehmen.
Kaum hatte er alles, was er benötigte, verließ er wenige Minuten später wieder sein Zimmer, um zu seiner Arbeit im Café zu fahren.

Als er gerade den kurzen Flur durchquerte, erschall das überraschte, aber freudige „Hey, Derek!“ von Zoey, was er geflissentlich ignorierte und seinen Weg fortsetzte.

Mit einem leisen ‚Klack‘ zog er die Wohnungstür hinter sich zu und eilte die Treppen wieder hinunter, um zu seinem Auto und damit zu seiner Arbeit zu kommen.
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