Collegezeit
von Lady Duchess
Kurzbeschreibung
Derek ist im letzten Semester seines Jurastudiums in Washington D.C., als sein Leben unvorhergesehen auf den Kopf gestellt wird. [AU]
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan
Dr. Spencer Reid
08.09.2018
08.09.2023
72
151.250
12
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08.12.2019
2.259
Hallo meine lieben Leser! :D
Schneller als gedacht, geht es hier auch schon weiter mit „Collegezeit“! ^^
Ein paar Tage Urlaub bewirken wahre Wunder! ;)
Das folgende Kapitel ist wieder aus Dereks Perspektive geschrieben.
Ich wünsche Euch allen einen schönen und besinnlichen 2. Advent! :D
Viel Spass beim Lesen! ^^
Vlg Lady Duchess :)
51. Kapitel: Spannungen
Nachdem er Spencer noch einen langen Augenblick nachgesehen hatte, auch, als dieser schon längst in seinem Wohnhaus verschwunden war, hatte es noch einen weiteren langen Moment gedauert, bevor er schließlich losgefahren war, um auch nach Hause zu kommen.
Die ganze Fahrtzeit über musste er an sich halten, nicht vor vernebeltem Gehirn alles um sich herum zu vergessen oder gar einen Unfall zu bauen.
Zu wunderbar war dieser Kuss gewesen und er hatte ihn in vollen Zügen genossen.
Sich ein leises Aufstöhnen verkneifend, konzentrierte er sich wieder auf die Straße und schob die Erinnerung ein wenig zur Seite.
Irgendwie schaffte er es, trotz mit immer noch ‘rosa- Wolken- vernebeltem- Gehirn‘, sicher und heil an seinem Wohnheim anzukommen.
Ein wenig euphorisch und beschwingt vor sich hin pfeifend, nahm er die Treppen zu seiner WG in Rekordzeit und schloss kurz darauf auch schon die Wohnungstür auf.
Es verlangte ihn einiges an Konzentration seine Euphorie in Zaum zu halten, um seine Mitbewohner nicht aufzuwecken.
Doch schließlich gelang es ihm.
Kaum über die Schwelle getreten, hätte er sich sein leises und umsichtiges Vorgehen sparen können.
Durch die Wohnzimmertür drangen eindeutig Spielgeräusche, was ihm sagte, dass Robert, wie fast immer, irgendein Spiel zockte und aus Zacks Zimmer drang ein leises Lachen, gefolgt von einer Frauenstimme.
Was ihm sagte, dass Zack wieder einmal sein oberstes Ziel verfolgte, wenn es um eine Frau ging.
Innerlich leise aufseufzend, hoffte er nur, dass dieser seine nächtlichen „Aktivitäten“ außerhalb der WG verlagerte. Er war heute echt nicht scharf auf diese Art der „Unterhaltung“.
Da aus Simons Zimmer kein Laut drang, lag die Vermutung nahe, dass dieser entweder schon schlief oder aber gar nicht zu Hause war.
Sich nicht wirklich darüber wundernd, ging er geradewegs in sein Zimmer, ohne seine Mitbewohner auf seine Rückkehr aufmerksam zu machen.
In seinem Zimmer angekommen, schloss er lautlos die Tür und lehnte sich anschließend mit geschlossenen Augen dagegen.
Was für ein Abend!
Hier, nun allein in seinen eigenen vier Wänden, kam die Erinnerung daran wie von selbst, die er auf der ganzen Fahrt hierher beiseite gedrängt hatte.
Dies war bisher der beste Abend gewesen, den er mit dem Jüngeren verbracht hatte.
Und eines war sicher: wären sie nicht unterbrochen worden, hätte ihn mit Sicherheit nichts aufhalten können mit Spencer die Nacht zu verbringen.
Allein der Gedanke daran, ließen ihm erneut heiße Schauer den Rücken hinab rieseln.
Doch wie so oft im Leben war es anders gekommen.
Kurz in dem warmen Gefühl schwelgend, öffnete er einen Augenblick später die Augen und versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen.
Nach einem weiteren Moment, musste er kapitulieren.
Eigentlich hatte er nicht mehr duschen wollen.
Aber so wie die Lage gerade war, würde er nicht darum herumkommen.
Mit einem kleinen, selbstironischen Auflachen, löste er sich von der Tür und begab sich auf die Suche nach seinem Schlafshirt und einer neuen Boxershorts.
Ja, eine kalte Dusche müsste ihm in dem Augenblick wirklich helfen.
Und danach würde er ins Bett gehen.
Mit geschlossenen Augen lag er da und schwebte am Rande des Bewusstseins.
Er wollte jetzt noch nicht aufstehen!
Versuchend erneut in den Schlaf zu finden, wollte er sich herumdrehen, was aber an einem Widerstand scheiterte.
Irritiert davon, hob er den Kopf, öffnete die Augen und sah über seine rechte Schulter.
Leicht zusammenzuckend, traf ihn die Erkenntnis, dass er nicht allein in seinem Bett war.
Mit sich beschleunigendem Herzschlag versuchte er die Person im Dunkeln neben ihm zu erkennen, scheiterte aber.
Vorsichtig setzte er sich ein wenig auf, wandte sich halb um und konnte nun besser erkennen, wer da neben ihm lag.
Lange, dunkle Haare, schlanke Figur und dunkle Haut.
Noch nicht verstehend, wer da neben ihm lag, regte sich diese Person plötzlich und setzte sich dann wie in Zeitlupe gerade hin und sah ihn an.
Vor Schreck zuckte er unwillkürlich zusammen.
Es war Keira.
Augenblicklich begann er von ihr wegzurutschen und dachte nur immer wieder, dass das nicht wahr sein konnte, bewegte sich aber keinen Millimeter von der Stelle.
Keira sah ihn jetzt verführerisch lächelnd an und sagte: „Du warst wirklich der Beste, Derek!“, unterstrich diese Aussage noch, in dem sie sich ein wenig anzüglich räkelte, bevor sie sich ihm näherte.
Doch dieses Verhalten führte nur dazu, dass er auf der Stelle Reißaus nehmen wollte.
„Nein!“, kam es laut und zutiefst geschockt aus seinem Mund, konnte endlich die lähmende Starre abschütteln, sprang auf und starrte sie einfach nur entgeistert, an.
„Was hast du denn, Schatz?“, kam die zuckersüße Entgegnung seiner Ex-Freundin und konnte, nein wollte einfach nicht glauben, was gerade passiert.
Noch einmal äußerte er laut: „NEIN!“, und wollte sich endgültig abwenden und davonlaufen, als sich das Bild veränderte.
Plötzlich durchdrang eine andere Stimme seine Gedanken: „Nur zu meinen Bedingungen oder gar nicht!“
Aufhorchend, wirbelte er auf der Stelle herum.
Er kannte diese Stimme!
Wie aus dem Nichts lag nun statt Keira, Spencer in seinem Bett.
Seine Augen weiteten sich vor Schreck und auch Überraschung, als er dessen direktem Blick begegnete.
Was hatte der Jüngere da gerade zu ihm gesagt?
Schweigend, starrte er den Anderen einfach nur weiter an, während sein Herz immer schneller schlug.
Immer noch fixierte Spencer ihn mit einem direkten Blick und gerade als er sich entschlossen hatte, seinem inneren Verlangen nachzugeben, fiel ihm dessen Gesichtsausdruck auf.
Eine neutrale Maske, die jegliche Emotion versuchte zu verbergen.
Was sollte das?, fragte er sich, als der junge Doktor erneut das Wort erhob und sagte: „Sie akzeptieren?“
Irritiert darüber, dass sein Gegenüber ihn nun auf einmal siezte, setzte er an: „Spence. Ich…Du…Wir…“
Aber die Stimme des Anderen unterbrach ihn, indem er ohne erkennbare Emotion sagte: „In Ordnung.“, und sich dann einfach, nackt wie er war, auf dem Bett ausstreckte.
Nein, so wollte er das nicht.
Er…
Doch er konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende führen.
Urplötzlich und wie aus dem Nichts war nun auf einmal noch jemand dort.
Und dieser Unbekannte stieg zu Spencer ins Bett.
Genauer gesagt: SEIN Bett.
Was war hier los?
„Spencer?“, rief er leise, weil er sich nicht anders zu helfen wusste.
Doch der Angesprochene hörte ihn nicht.
Wie ein Voyeur betrachtete er das Bild vor sich und konnte sich nicht rühren, geschweige denn abwenden.
Hilflos und irgendwie verzweifelt, starrte er auf das Geschehen vor seinen Augen und spürte den Stich im Herzen immer stärker werden.
Zutiefst verletzt und enttäuscht, gelang es ihm nach einer ganzen Weile schließlich doch sich abzuwenden.
Einen letzten, ja schmerzlichen Blick auf die Szene in seinem Bett riskierend, wollte er sich in derselben Sekunde wieder abwenden, als er innehielt.
Irgendetwas stimmte an dem Bild nicht.
Sich noch einmal umwendend und genauer hinsehend, fiel ihm auf, was es war.
Das Gesicht von dem Kerl, der auf Spencer lag, konnte er nicht erkennen.
Dafür aber von dem jungen Doktor klar und deutlich.
Trotz seiner beherrschten, neutralen Miene, schimmerten seine wahren Gefühle dennoch hindurch.
Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Resignation und was ihn am Meisten schockierte, Tränen in dessen Augenwinkeln.
Mit schmerzendem Herzen stand er da und betrachtete weiter dieses Bild, ohne etwas zu tun.
Als jedoch die Tränen von Spencer immer mehr wurden, konnte er nicht anders.
Er setzte sich in Bewegung, rief „Spencer, ich komme!“, und eilte weiter auf den Jüngeren zu.
Doch je mehr er sich anstrengte, sich dem Anderen zu nähern, desto weiter weg schien das Bild zu sein.
Nun so schnell rennend wie er konnte, kam er doch nicht näher heran.
Und er sah, wie mit jeder Sekunde mehr, nicht nur Spencer in einem wahren Meer aus Tränen versank, sondern wie dessen Körper auch auseinander brach.
Das konnte und durfte er nicht zulassen!
Noch einmal rief er: „Spencer!“
Aber ohne Erfolg.
Das Bild vor ihm bekam Risse und aus diesen Wunden, die die Risse tatsächlich waren, quollen Blut vermischt mit einer schwarzen Substanz, die sich mit Spencers Tränen mischte und dieser schließlich darin ertrank und verschwand.
„NEINN! NEIN, SPENCERRR!“, schrie er aus vollem Hals, aber um ihn herum war nun weiter nichts mehr, außer tiefste Dunkelheit.
Die pure Verzweiflung und Panik bemächtigten sich jetzt seiner und diese alles verschlingende Schwärze war nun dabei ihn zu verschlingen.
Sich wehrend, auch wenn es aussichtslos war, konnte und wollte er nicht akzeptieren, dass er Spencer nicht hatte helfen können und schrie nur immer wieder „NEINN!“, was von der schwarzen Masse um ihn herum, einfach geschluckt wurde.
„…rek!“
„D…ek!“
„DEREK!!“, drang es nun fast in einer schmerzhaften Lautstärke an sein Ohr, gefolgt von einem leichten, brennenden Schmerz auf seiner linken Wange.
Irritiert, verwirrt und mit rasendem Herzschlag, schlug er die Augen auf.
Orientierungslos, sah er sich kurz um und bemerkte wie verschwitzt er war, als ob er ein strapaziöses Training hinter sich hatte.
Dazu kam noch ein abgehacktes Ringen nach Atem, wie er es nur selten erlebt hatte.
Sich nur langsam auf seine Umgebung konzentrierend, blinzelte er einige Male und sah schließlich auf.
Nur, um im nächsten Moment heftig zusammen zu zucken.
Direkt vor ihm starrten ihn zwei Augenpaare besorgt an.
Das Eine war ihm bekannt, dass andere nicht.
„Derek?“, kam es ruhig und zugleich sehr besorgt, von seinem Mitbewohner Zack und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
Diesen Schreck immer noch verdauend und sich keinen Reim darauf machen könnend, was der Andere hier wollte, konfrontierte er ihn auch gleich damit: „Was machst du hier, Zack?“, und zuckte erneut ein wenig zusammen, als er hörte, wie krächzend er klang.
Sein Gegenüber sah ihn nun sichtlich verblüfft und irritiert an und antwortete auf seine Frage: „Was ich hier mache?! Du hast geschrien wie am Spieß!“, und zum Ende hin, klang dieser schon viel weniger besorgt als zuvor.
„Was?“, entgegnete er verwirrt und klang mehr als nur ein bisschen heiser.
„Ja! Angela und ich wollten gerade wieder ins Bett gehen, als wir dich schreien hörten!“, verteidigte sich Zack und er sah von seinem Mitbewohner zu der Frau, die neben ihm stand.
Es bedurfte nicht viel Phantasie, was Zacks Aussage „wir wollten gerade wieder ins Bett gehen“, bedeutete.
Die junge Frau vor ihm war vielleicht Anfang Zwanzig und trug ein hastig übergestreiftes T-Shirt von Zack.
Und seine zutreffende Vermutung bestätigte sich noch mehr, als er ihr ziemlich zerwühltes Haar sah.
Seinen Blick wieder auf Zack richtend, wurde er auf einmal wütend.
Was fiel diesem ein, einfach in sein Zimmer zu gehen, trotz, dass er augenscheinlich einen Alptraum gehabt hatte?!
Mit unterdrückter Wut in der Stimme sagte er: „Ich habe dich nicht gebeten, in mein Zimmer zu kommen!“, und fixierte den Anderen mit einem durchdringenden Blick.
„Hey, ich habe mir nur Sorgen gemacht!“, erklärte Zack und hob kurz die Arme, um seine Verteidigung noch zu unterstreichen, aber das interessierte ihn im Augenblick nicht.
Der leichte Schmerz in seiner linken Wange machte erneut auf sich aufmerksam und noch hinzufügend, erwiderte er: „Und fass mich nie wieder an, verstanden?“, und irgendwie machte das ihn nur noch wütender, obwohl Zack dies vermutlich als allerletztes Mittel eingesetzt hatte, um ihn aufzuwecken.
Aber Zack, der noch nie wirklich viel Feingefühl besessen hatte, wurde nun selbst wütend und konterte bissig: „Komm mal wieder runter, Derek! Ich wollte dir nur helfen, nachdem du wie am Spieß geschrien hast! Was ist in letzter Zeit nur mit dir los, Mann?“, und zum Ende war er immer lauter geworden.
Mühsam seine Wut beherrschend und wissend, dass in dieser Situation eine Diskussion mit Zack vollkommen irrsinnig war, sah er ihn scharf an und zischte beinahe: „Mach, dass du Land gewinnst, Zack!“, sah flüchtig zu dessen Begleitung und fügte noch hinzu: „Und nimm deine kleine Freundin mit! Meine Angelegenheiten gehen dich einen feuchten Kehricht an!“, und auch seine Stimme hatte an Lautstärke zugenommen, was die junge Frau plötzlich zusammenzucken ließ.
Doch dies schien seinen Mitbewohner nur noch wütender zu machen.
Lauter als zuvor, schleuderte er ihm entgegen: „Wie du willst, du Streber! Dann bleib nächstes Mal in deinem Alptraum gefangen!“, und ein mehr als böser Blick traf ihn.
Noch einen kurzen Moment hielt der Andere diesen Blickkontakt aufrecht, ehe er sich an seine Begleiterin wandte und sagte: „Komm, Angela! Unser Superstar mutiert gerade zum Arsch des Monats!“, schnappte sich ihre Hand und verließ ohne einen weiteren Blick sein Zimmer.
Immer noch seine Zimmertür fixierend, obwohl beide schon längst verschwunden waren, versuchte er immer noch seine innere Wut in Zaum zu halten.
Wenn Zack noch länger geblieben wäre, er hätte nicht gewusst, was dann passiert wäre.
Sich auf seine Atmung konzentrierend und langsam tief und entspannt einatmend, dauerte es einen längeren Moment, ehe er sich wieder so weit unter Kontrolle hatte.
Noch einen Augenblick so konzentriert verharrend, wandte er sich dann dem Auslöser dieser Wut und dem ungebetenen Besuch zu, seinem Alptraum.
Er war so real gewesen, trotz dass dieser etwas konfus war.
Das Gedankenkarussell über diesen Alptraum und der eben erlebten Situation nicht abstellen könnend, schlug er sich beide Hände vors Gesicht, in einer Geste der Hilflosigkeit.
Im Moment verstand er sich gerade selbst nicht.
Auch, wenn es richtig war, Zack seines Zimmers zu verweisen.
Die kleine innere Stimme, die ihm zuflüsterte, dass dieser es nur gut gemeint hatte, ignorierte er.
Es war egal, warum der Andere sein Zimmer betreten hatte.
Er hatte kein Recht dazu!
Kurz bei diesem Gedanken verweilend, fügte er dem noch sarkastisch hinzu, dass die neue Woche ja wirklich gut anfing, und lachte leicht dabei auf.
Noch nicht ahnend, dass er damit Recht behalten sollte.
Schneller als gedacht, geht es hier auch schon weiter mit „Collegezeit“! ^^
Ein paar Tage Urlaub bewirken wahre Wunder! ;)
Das folgende Kapitel ist wieder aus Dereks Perspektive geschrieben.
Ich wünsche Euch allen einen schönen und besinnlichen 2. Advent! :D
Viel Spass beim Lesen! ^^
Vlg Lady Duchess :)
51. Kapitel: Spannungen
Nachdem er Spencer noch einen langen Augenblick nachgesehen hatte, auch, als dieser schon längst in seinem Wohnhaus verschwunden war, hatte es noch einen weiteren langen Moment gedauert, bevor er schließlich losgefahren war, um auch nach Hause zu kommen.
Die ganze Fahrtzeit über musste er an sich halten, nicht vor vernebeltem Gehirn alles um sich herum zu vergessen oder gar einen Unfall zu bauen.
Zu wunderbar war dieser Kuss gewesen und er hatte ihn in vollen Zügen genossen.
Sich ein leises Aufstöhnen verkneifend, konzentrierte er sich wieder auf die Straße und schob die Erinnerung ein wenig zur Seite.
Irgendwie schaffte er es, trotz mit immer noch ‘rosa- Wolken- vernebeltem- Gehirn‘, sicher und heil an seinem Wohnheim anzukommen.
Ein wenig euphorisch und beschwingt vor sich hin pfeifend, nahm er die Treppen zu seiner WG in Rekordzeit und schloss kurz darauf auch schon die Wohnungstür auf.
Es verlangte ihn einiges an Konzentration seine Euphorie in Zaum zu halten, um seine Mitbewohner nicht aufzuwecken.
Doch schließlich gelang es ihm.
Kaum über die Schwelle getreten, hätte er sich sein leises und umsichtiges Vorgehen sparen können.
Durch die Wohnzimmertür drangen eindeutig Spielgeräusche, was ihm sagte, dass Robert, wie fast immer, irgendein Spiel zockte und aus Zacks Zimmer drang ein leises Lachen, gefolgt von einer Frauenstimme.
Was ihm sagte, dass Zack wieder einmal sein oberstes Ziel verfolgte, wenn es um eine Frau ging.
Innerlich leise aufseufzend, hoffte er nur, dass dieser seine nächtlichen „Aktivitäten“ außerhalb der WG verlagerte. Er war heute echt nicht scharf auf diese Art der „Unterhaltung“.
Da aus Simons Zimmer kein Laut drang, lag die Vermutung nahe, dass dieser entweder schon schlief oder aber gar nicht zu Hause war.
Sich nicht wirklich darüber wundernd, ging er geradewegs in sein Zimmer, ohne seine Mitbewohner auf seine Rückkehr aufmerksam zu machen.
In seinem Zimmer angekommen, schloss er lautlos die Tür und lehnte sich anschließend mit geschlossenen Augen dagegen.
Was für ein Abend!
Hier, nun allein in seinen eigenen vier Wänden, kam die Erinnerung daran wie von selbst, die er auf der ganzen Fahrt hierher beiseite gedrängt hatte.
Dies war bisher der beste Abend gewesen, den er mit dem Jüngeren verbracht hatte.
Und eines war sicher: wären sie nicht unterbrochen worden, hätte ihn mit Sicherheit nichts aufhalten können mit Spencer die Nacht zu verbringen.
Allein der Gedanke daran, ließen ihm erneut heiße Schauer den Rücken hinab rieseln.
Doch wie so oft im Leben war es anders gekommen.
Kurz in dem warmen Gefühl schwelgend, öffnete er einen Augenblick später die Augen und versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen.
Nach einem weiteren Moment, musste er kapitulieren.
Eigentlich hatte er nicht mehr duschen wollen.
Aber so wie die Lage gerade war, würde er nicht darum herumkommen.
Mit einem kleinen, selbstironischen Auflachen, löste er sich von der Tür und begab sich auf die Suche nach seinem Schlafshirt und einer neuen Boxershorts.
Ja, eine kalte Dusche müsste ihm in dem Augenblick wirklich helfen.
Und danach würde er ins Bett gehen.
Mit geschlossenen Augen lag er da und schwebte am Rande des Bewusstseins.
Er wollte jetzt noch nicht aufstehen!
Versuchend erneut in den Schlaf zu finden, wollte er sich herumdrehen, was aber an einem Widerstand scheiterte.
Irritiert davon, hob er den Kopf, öffnete die Augen und sah über seine rechte Schulter.
Leicht zusammenzuckend, traf ihn die Erkenntnis, dass er nicht allein in seinem Bett war.
Mit sich beschleunigendem Herzschlag versuchte er die Person im Dunkeln neben ihm zu erkennen, scheiterte aber.
Vorsichtig setzte er sich ein wenig auf, wandte sich halb um und konnte nun besser erkennen, wer da neben ihm lag.
Lange, dunkle Haare, schlanke Figur und dunkle Haut.
Noch nicht verstehend, wer da neben ihm lag, regte sich diese Person plötzlich und setzte sich dann wie in Zeitlupe gerade hin und sah ihn an.
Vor Schreck zuckte er unwillkürlich zusammen.
Es war Keira.
Augenblicklich begann er von ihr wegzurutschen und dachte nur immer wieder, dass das nicht wahr sein konnte, bewegte sich aber keinen Millimeter von der Stelle.
Keira sah ihn jetzt verführerisch lächelnd an und sagte: „Du warst wirklich der Beste, Derek!“, unterstrich diese Aussage noch, in dem sie sich ein wenig anzüglich räkelte, bevor sie sich ihm näherte.
Doch dieses Verhalten führte nur dazu, dass er auf der Stelle Reißaus nehmen wollte.
„Nein!“, kam es laut und zutiefst geschockt aus seinem Mund, konnte endlich die lähmende Starre abschütteln, sprang auf und starrte sie einfach nur entgeistert, an.
„Was hast du denn, Schatz?“, kam die zuckersüße Entgegnung seiner Ex-Freundin und konnte, nein wollte einfach nicht glauben, was gerade passiert.
Noch einmal äußerte er laut: „NEIN!“, und wollte sich endgültig abwenden und davonlaufen, als sich das Bild veränderte.
Plötzlich durchdrang eine andere Stimme seine Gedanken: „Nur zu meinen Bedingungen oder gar nicht!“
Aufhorchend, wirbelte er auf der Stelle herum.
Er kannte diese Stimme!
Wie aus dem Nichts lag nun statt Keira, Spencer in seinem Bett.
Seine Augen weiteten sich vor Schreck und auch Überraschung, als er dessen direktem Blick begegnete.
Was hatte der Jüngere da gerade zu ihm gesagt?
Schweigend, starrte er den Anderen einfach nur weiter an, während sein Herz immer schneller schlug.
Immer noch fixierte Spencer ihn mit einem direkten Blick und gerade als er sich entschlossen hatte, seinem inneren Verlangen nachzugeben, fiel ihm dessen Gesichtsausdruck auf.
Eine neutrale Maske, die jegliche Emotion versuchte zu verbergen.
Was sollte das?, fragte er sich, als der junge Doktor erneut das Wort erhob und sagte: „Sie akzeptieren?“
Irritiert darüber, dass sein Gegenüber ihn nun auf einmal siezte, setzte er an: „Spence. Ich…Du…Wir…“
Aber die Stimme des Anderen unterbrach ihn, indem er ohne erkennbare Emotion sagte: „In Ordnung.“, und sich dann einfach, nackt wie er war, auf dem Bett ausstreckte.
Nein, so wollte er das nicht.
Er…
Doch er konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende führen.
Urplötzlich und wie aus dem Nichts war nun auf einmal noch jemand dort.
Und dieser Unbekannte stieg zu Spencer ins Bett.
Genauer gesagt: SEIN Bett.
Was war hier los?
„Spencer?“, rief er leise, weil er sich nicht anders zu helfen wusste.
Doch der Angesprochene hörte ihn nicht.
Wie ein Voyeur betrachtete er das Bild vor sich und konnte sich nicht rühren, geschweige denn abwenden.
Hilflos und irgendwie verzweifelt, starrte er auf das Geschehen vor seinen Augen und spürte den Stich im Herzen immer stärker werden.
Zutiefst verletzt und enttäuscht, gelang es ihm nach einer ganzen Weile schließlich doch sich abzuwenden.
Einen letzten, ja schmerzlichen Blick auf die Szene in seinem Bett riskierend, wollte er sich in derselben Sekunde wieder abwenden, als er innehielt.
Irgendetwas stimmte an dem Bild nicht.
Sich noch einmal umwendend und genauer hinsehend, fiel ihm auf, was es war.
Das Gesicht von dem Kerl, der auf Spencer lag, konnte er nicht erkennen.
Dafür aber von dem jungen Doktor klar und deutlich.
Trotz seiner beherrschten, neutralen Miene, schimmerten seine wahren Gefühle dennoch hindurch.
Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Resignation und was ihn am Meisten schockierte, Tränen in dessen Augenwinkeln.
Mit schmerzendem Herzen stand er da und betrachtete weiter dieses Bild, ohne etwas zu tun.
Als jedoch die Tränen von Spencer immer mehr wurden, konnte er nicht anders.
Er setzte sich in Bewegung, rief „Spencer, ich komme!“, und eilte weiter auf den Jüngeren zu.
Doch je mehr er sich anstrengte, sich dem Anderen zu nähern, desto weiter weg schien das Bild zu sein.
Nun so schnell rennend wie er konnte, kam er doch nicht näher heran.
Und er sah, wie mit jeder Sekunde mehr, nicht nur Spencer in einem wahren Meer aus Tränen versank, sondern wie dessen Körper auch auseinander brach.
Das konnte und durfte er nicht zulassen!
Noch einmal rief er: „Spencer!“
Aber ohne Erfolg.
Das Bild vor ihm bekam Risse und aus diesen Wunden, die die Risse tatsächlich waren, quollen Blut vermischt mit einer schwarzen Substanz, die sich mit Spencers Tränen mischte und dieser schließlich darin ertrank und verschwand.
„NEINN! NEIN, SPENCERRR!“, schrie er aus vollem Hals, aber um ihn herum war nun weiter nichts mehr, außer tiefste Dunkelheit.
Die pure Verzweiflung und Panik bemächtigten sich jetzt seiner und diese alles verschlingende Schwärze war nun dabei ihn zu verschlingen.
Sich wehrend, auch wenn es aussichtslos war, konnte und wollte er nicht akzeptieren, dass er Spencer nicht hatte helfen können und schrie nur immer wieder „NEINN!“, was von der schwarzen Masse um ihn herum, einfach geschluckt wurde.
„…rek!“
„D…ek!“
„DEREK!!“, drang es nun fast in einer schmerzhaften Lautstärke an sein Ohr, gefolgt von einem leichten, brennenden Schmerz auf seiner linken Wange.
Irritiert, verwirrt und mit rasendem Herzschlag, schlug er die Augen auf.
Orientierungslos, sah er sich kurz um und bemerkte wie verschwitzt er war, als ob er ein strapaziöses Training hinter sich hatte.
Dazu kam noch ein abgehacktes Ringen nach Atem, wie er es nur selten erlebt hatte.
Sich nur langsam auf seine Umgebung konzentrierend, blinzelte er einige Male und sah schließlich auf.
Nur, um im nächsten Moment heftig zusammen zu zucken.
Direkt vor ihm starrten ihn zwei Augenpaare besorgt an.
Das Eine war ihm bekannt, dass andere nicht.
„Derek?“, kam es ruhig und zugleich sehr besorgt, von seinem Mitbewohner Zack und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
Diesen Schreck immer noch verdauend und sich keinen Reim darauf machen könnend, was der Andere hier wollte, konfrontierte er ihn auch gleich damit: „Was machst du hier, Zack?“, und zuckte erneut ein wenig zusammen, als er hörte, wie krächzend er klang.
Sein Gegenüber sah ihn nun sichtlich verblüfft und irritiert an und antwortete auf seine Frage: „Was ich hier mache?! Du hast geschrien wie am Spieß!“, und zum Ende hin, klang dieser schon viel weniger besorgt als zuvor.
„Was?“, entgegnete er verwirrt und klang mehr als nur ein bisschen heiser.
„Ja! Angela und ich wollten gerade wieder ins Bett gehen, als wir dich schreien hörten!“, verteidigte sich Zack und er sah von seinem Mitbewohner zu der Frau, die neben ihm stand.
Es bedurfte nicht viel Phantasie, was Zacks Aussage „wir wollten gerade wieder ins Bett gehen“, bedeutete.
Die junge Frau vor ihm war vielleicht Anfang Zwanzig und trug ein hastig übergestreiftes T-Shirt von Zack.
Und seine zutreffende Vermutung bestätigte sich noch mehr, als er ihr ziemlich zerwühltes Haar sah.
Seinen Blick wieder auf Zack richtend, wurde er auf einmal wütend.
Was fiel diesem ein, einfach in sein Zimmer zu gehen, trotz, dass er augenscheinlich einen Alptraum gehabt hatte?!
Mit unterdrückter Wut in der Stimme sagte er: „Ich habe dich nicht gebeten, in mein Zimmer zu kommen!“, und fixierte den Anderen mit einem durchdringenden Blick.
„Hey, ich habe mir nur Sorgen gemacht!“, erklärte Zack und hob kurz die Arme, um seine Verteidigung noch zu unterstreichen, aber das interessierte ihn im Augenblick nicht.
Der leichte Schmerz in seiner linken Wange machte erneut auf sich aufmerksam und noch hinzufügend, erwiderte er: „Und fass mich nie wieder an, verstanden?“, und irgendwie machte das ihn nur noch wütender, obwohl Zack dies vermutlich als allerletztes Mittel eingesetzt hatte, um ihn aufzuwecken.
Aber Zack, der noch nie wirklich viel Feingefühl besessen hatte, wurde nun selbst wütend und konterte bissig: „Komm mal wieder runter, Derek! Ich wollte dir nur helfen, nachdem du wie am Spieß geschrien hast! Was ist in letzter Zeit nur mit dir los, Mann?“, und zum Ende war er immer lauter geworden.
Mühsam seine Wut beherrschend und wissend, dass in dieser Situation eine Diskussion mit Zack vollkommen irrsinnig war, sah er ihn scharf an und zischte beinahe: „Mach, dass du Land gewinnst, Zack!“, sah flüchtig zu dessen Begleitung und fügte noch hinzu: „Und nimm deine kleine Freundin mit! Meine Angelegenheiten gehen dich einen feuchten Kehricht an!“, und auch seine Stimme hatte an Lautstärke zugenommen, was die junge Frau plötzlich zusammenzucken ließ.
Doch dies schien seinen Mitbewohner nur noch wütender zu machen.
Lauter als zuvor, schleuderte er ihm entgegen: „Wie du willst, du Streber! Dann bleib nächstes Mal in deinem Alptraum gefangen!“, und ein mehr als böser Blick traf ihn.
Noch einen kurzen Moment hielt der Andere diesen Blickkontakt aufrecht, ehe er sich an seine Begleiterin wandte und sagte: „Komm, Angela! Unser Superstar mutiert gerade zum Arsch des Monats!“, schnappte sich ihre Hand und verließ ohne einen weiteren Blick sein Zimmer.
Immer noch seine Zimmertür fixierend, obwohl beide schon längst verschwunden waren, versuchte er immer noch seine innere Wut in Zaum zu halten.
Wenn Zack noch länger geblieben wäre, er hätte nicht gewusst, was dann passiert wäre.
Sich auf seine Atmung konzentrierend und langsam tief und entspannt einatmend, dauerte es einen längeren Moment, ehe er sich wieder so weit unter Kontrolle hatte.
Noch einen Augenblick so konzentriert verharrend, wandte er sich dann dem Auslöser dieser Wut und dem ungebetenen Besuch zu, seinem Alptraum.
Er war so real gewesen, trotz dass dieser etwas konfus war.
Das Gedankenkarussell über diesen Alptraum und der eben erlebten Situation nicht abstellen könnend, schlug er sich beide Hände vors Gesicht, in einer Geste der Hilflosigkeit.
Im Moment verstand er sich gerade selbst nicht.
Auch, wenn es richtig war, Zack seines Zimmers zu verweisen.
Die kleine innere Stimme, die ihm zuflüsterte, dass dieser es nur gut gemeint hatte, ignorierte er.
Es war egal, warum der Andere sein Zimmer betreten hatte.
Er hatte kein Recht dazu!
Kurz bei diesem Gedanken verweilend, fügte er dem noch sarkastisch hinzu, dass die neue Woche ja wirklich gut anfing, und lachte leicht dabei auf.
Noch nicht ahnend, dass er damit Recht behalten sollte.