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Collegezeit

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan Dr. Spencer Reid
08.09.2018
08.09.2023
72
151.250
12
Alle Kapitel
96 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
16.06.2019 2.309
 
Hallo meine lieben Leser! :D

Weiter geht es mit „Collegezeit“. ^^
Gleichzeitig möchte ich mich damit auch in eine Woche Urlaub verabschieden, so dass ich etwaige Reviews oder Mails erst nächste Woche lesen kann. :)

Ein großes Dankeschön geht wieder an die fleißigen Reviewer meli1104 und summer2011, sowie DeepSleep! :D
Ihr seid einfach großartig! XD

Zuletzt noch der Hinweis, dass das folgende Kapitel wieder aus Dereks Perspektive ist. :)


Viel Spass beim Lesen! :D



Vlg Lady Duchess



47. Kapitel: Gedanken über die Zukunft

Seine Mittagsvorlesung schlich quälend langsam dahin.

War diese Thematik eigentlich schon immer so langweilig gewesen?
Wieso hatte er diese Vorlesung überhaupt belegt?!

Weil er sonst nicht die erforderlichen Semesterwochenstunden in diesem Fach zusammenbekommen würde, gab ihm sein Verstand die Antwort darauf.

Lautlos seufzte er auf.

Aus irgendeinem Grund konnte er sich heute nur schwer konzentrieren und das lag nicht nur an diesem Dozenten und seiner einschläfernden Stimme.
Nein, Simons Warnung bezüglich Nick und seinen Kumpels machte ihn irgendwie unruhig.

Der Tag hatte so gut angefangen, auch wenn er ein klein wenig enttäuscht gewesen war, nicht neben Spencer aufzuwachen.

Allein der Gedanke an den Jüngeren zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht.
Es war wunderbar gewesen, neben dem Anderen einzuschlafen und allein nur bei der Erinnerung daran, schlug sein Herz schneller.
Was er wohl gerade tat?
Vermutlich langweilte er sich nicht so, wie er es tat.
Aber sicherlich gab es auch ein Thema, dass den Jüngeren anödete. Oder doch nicht?!
Bei der nächsten Gelegenheit musste er Spencer unbedingt danach fragen, und unterdrückte ein Lachen bei dem Gedanken, was der junge Doktor wohl darauf antworten würde.

So in Gedanken versunken, bemerkte er erst verspätet, wie auf einmal der Geräuschpegel um ihn herum um ein Vielfaches anstieg und ihn so aus seinen Tagträumen riss.

Sich etwas gerader hinsetzend, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Hier und Jetzt und sah sich etwas verwundert um.

Die anderen Studenten hatten begonnen ihre Sachen zusammen zu packen und eilten teilweise schon hinaus, während sie gleichzeitig mit ihren Sitznachbarn oder Freunden die unterschiedlichsten Unterhaltungen führten.

Erst jetzt wurde ihm vollends bewusst, dass die Vorlesung vorbei war und er sich schleunigst den anderen Studenten anschließen sollte.
Immerhin hatte er keine Zeit zu trödeln, da seine Zusatzvorlesung an dem anderen College noch auf ihn wartete, ehe auch für ihn ein langer Tag zu Ende ging.
Sich nun eilig erhebend, packte er schnell seine Sachen zusammen und hastete keine zwei Minuten später aus dem Hörsaal hinaus.
Einen Zahn zu legend, beeilte er sich zur Bushaltestelle zu kommen.
Der Washingtoner Verkehr war um diese Zeit besonders schlimm, und er hatte keine Lust zu spät zu kommen.


Wieder einmal hatte er Recht behalten.

Der Bus, den er sonst auch immer nahm, hatte schon bei seiner Ankunft zehn Minuten Verspätung, die er auch nicht mehr aufholen konnte.
Nein, die Verspätung verdoppelte sich nahezu durch den dichten Verkehr.
Nur fünf Minuten vor Vorlesungsbeginn kam er endlich an dem College an, flüchtete nahezu aus dem Bus und rannte zu dem entsprechenden Gebäude über das Gelände.
Hastig eilte er die breiten Treppen in den zweiten Stock hinauf und erhöhte sein Tempo nochmals, als er nun zu dem entsprechenden Hörsaal rannte.
Als Vorletzter und nur ein wenig außer Atem betrat er den Hörsaal, wo der dunkelhaarige Dozent ihm einen Blick zu warf, den er nach einem kurzen Moment des Erwiderns, abbrach und zügig zu seinem Platz ging.

Somit bemerkte er nicht, wie der Blick des Dozenten weiter auf ihn ruhte, während er die entsprechenden Bücher und seine Notizen herausnahm.

Er hatte kaum zwei Minuten um endgültig seine Atmung von diesem wahren Gehetze zu beruhigen, als auch schon die Vorlesung begann.

Fasziniert, lauschte er dem heutigen Thema und hing an den Lippen des Dozenten.
Doch schon nach kurzer Zeit, auch wenn er es nicht wollte, schweiften seine Gedanken wieder, wie schon den ganzen Tag zu Spencer, ab.

Der gestrige Abend und was er alles an neuen Informationen über den Jüngeren erfahren hatte, wie auch dass er bei ihm übernachtete, hatten etwas in ihm ausgelöst.
Etwas, dessen er sich schon irgendwie bewusst war, seit er sich seine Gefühle eingestanden hatte, aber seit gestern, da war dieses, ja, Verlangen, wirklich sehr stark präsent gewesen.
Aber konnte er es riskieren sich davon leiten zu lassen?
Konnte dieser, nun ja, Wunsch, überhaupt Wirklichkeit werden?!
Und was war mit Spencer?
Er…

„Mr. Morgan?“, durchbrach auf einmal eine laute und ein wenig autoritär klingende Stimme seine Gedanken und sichtbar zusammenzuckend, sah er auf.

Der Dozent seiner Zusatzvorlesung stand dicht vor seinem Tisch und schien auf etwas zu warten.
Zu spät kam ihm in den Sinn, dass der Ältere ihn offensichtlich etwas gefragt und er nicht zugehört hatte.
Versuchend nicht allzu unhöflich, eben weil er nicht aufgepasst hatte, zu klingen, entgegnete er einfach leise: „Ja?“

Es folgte ein sehr kurzes Schweigen seitens seines Gegenübers, bevor ein strenger, musternder Blick ihn streifte und sein Dozent sagte: „Mr. Morgan, finden Sie meine Vorlesung so uninteressant und langweilig, dass Sie lieber in Ihren Tagträumen verweilen, als der heutigen Thematik zu folgen und sich an der Diskussion zu beteiligen?“

Nervös schluckend, blickte er dem Anderen direkt ins Gesicht und noch ehe sein Verstand die spontane Antwort zurückhalten konnte, hörte er sich sagen: „Ich finde Ihre Vorlesung überhaupt nicht langweilig! Ganz im Gegenteil, ich finde sie überaus interessant!“, und verstummte kurz darauf.

Schweigend, beobachtete er nun seinerseits den Älteren, der ihn erneut, aber nun eindeutig sehr interessiert, musterte, bevor er ernst sagte: „Mr. Morgan, ich würde Sie gerne nach der Vorlesung kurz sprechen. Und bis dahin möchte ich Sie bitten einfach meinen Ausführungen zu folgen.“

Nervös und nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, nickte er einfach bestätigend und bekräftigte dies mit einem kurzen: „Ja, Sir.“

Sein Dozent nahm dies ebenso mit einem kleinen Nicken zur Kenntnis, ehe ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielte und er sich wieder den anderen Studenten zuwandte und fortfuhr: „Wie ich bereits eben darlegte, ist jede Art von Information über eine Person wichtig in der Psychologie. In der Kriminalpsychologie wird…“

Ein weiteres Mal schweifte er nur wenige Augenblicke später in Gedanken ab.
Allerdings drehten sich seine Gedanken nun nicht mehr um Spencer, sondern was in alles auf der Welt sein Dozent mit ihm besprechen wollte.
Er konnte sich keinen anderen, vernünftigen Grund vorstellen, als das der Ältere ihm noch einmal eine kleine Standpauke halten würde oder warum er heute seine Aufgaben und Zusatzlektüre nicht vollständig erledigt hatte.

Sich innerlich verfluchend, nicht aufgepasst zu haben, musste er nun damit leben.

Und nun etwas zerknirscht und angespannt, konzentrierte er sich auf die restlichen Ausführungen des Dozenten, um diesem nicht noch einmal einen Grund zu geben, ihn zu ermahnen.


Die Vorlesung mit den Worten: „Das war es für heute! Zum nächsten Mal lesen Sie bitte in ihrem Psychologie-Kompendium die Kapitel drei und vier zur Kriminalpsychologie. Wir werden am Dienstag genau dort anknüpfen! Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend!“, beschließend, erfolgte nach einem Augenblick der Stille, das typische Geräusch von rückenden Stühlen, dumpfen Tönen der einpackenden Sachen, sowie Gespräche.

Kaum hatte sein Dozent sie entlassen, sprach er ihn an: „Mr. Morgan?“, und blickte ihn kurz auffordernd an, ehe er zu dem Pult nach vorne ging und nun seine eigenen Sachen zusammenpackte.

Den Wink verstehend, verstaute er schnell seine letzten Utensilien in seinem Rucksack und erhob sich, um sich dem Gespräch mit dem Älteren zu stellen.

Bei dem Pult angekommen, wartete er darauf, dass der Andere das Wort ergriff.

Dieser musterte ihn ein weiteres Mal und überraschte ihn mit folgender Frage: „Mr. Morgan, ist alles in Ordnung?“

Perplex über diese unerwartete Frage, antwortete er höflich: „Ja, danke der Nachfrage.“, und war sich nicht sicher, was sein Gegenüber mit dieser Eröffnung des Gesprächs bezweckte.

Seine Antwort so zur Kenntnis nehmend, fuhr der Dunkelhaarige nun fort: „Mr. Morgan, haben Sie sich schon überlegt, was Sie nach dem Studium machen wollen?“

Nun sichtlich irritiert, über diesen Themenwechsel, entgegnete er: „Nun ja, ich dachte, ich würde es bei der hiesigen Staatsanwaltschaft probieren und mich für eine Stelle als Juniorassistent bewerben.“

Im ersten Augenblick antwortete der Ältere nichts darauf, bevor er ihn nochmals eindringlich musterte und schließlich fragte: „Haben Sie schon einmal daran gedacht zur Polizei zu gehen? Oder gar zum FBI?“

Vollkommen verblüfft über diese Antwort, schwieg er für ein paar Sekunden und erwiderte schließlich ehrlich: „Nein, eigentlich nicht.“, und war sich immer noch nicht sicher, wohin dies führen sollte.
Doch der Dunkelhaarige schmunzelte nun und entgegnete ihm: „Das ist wirklich schade! Denn ich denke, dass Sie als Polizist oder FBI-Agent wirklich großartig wären! Sie sind intelligent, körperlich sehr fit, haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und sind gründlich in Ihren Aufgaben. Genau solche Leute sucht das FBI!“, und sein Schmunzeln wurde nun noch breiter.

Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
So ein Kompliment hatte ihm noch keiner gemacht.

Wortlos den Blickkontakt haltend, verstrich eine kurze Stille, wo der Ältere ihn anscheinend bis ins letzte Detail zu analysieren schien, ehe er erneut das Wort ergriff und immer noch freundlich lächelnd nur wiederholte: „Denken Sie darüber nach!“, wandte sich nach einem letzten, eindringlichen Blick ab und um, und nahm seine Tasche.

Sich ihm wieder zuwendend, schloss sein Dozent diese Unterhaltung mit den Worten: „Sollten Sie sich tatsächlich für die Polizei oder das FBI entscheiden, lassen Sie es mich wissen. Ich werde Ihnen dann ein Empfehlungsschreiben ausstellen!“, unterbrach sich ein letztes Mal, immer noch den intensiven Blickkontakt aufrecht erhaltend und verabschiedete sich: „Wir sehen uns am Dienstag! Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Mr. Morgan!“ und verließ nun ebenfalls den Hörsaal.

Immer noch zu überrascht, sah er dem Dunkelhaarigen nach und erwiderte verspätet: „Ihnen auch.“, und wusste nicht, was er davon halten sollte.

Nachdem er als Letzter im Saal gefühlte zehn Minuten einfach so dagestanden hatte, gab er sich einen Ruck und verließ auch endlich den Raum.


Wenig später stand er draußen vor dem Gebäude, immer noch tief bewegt von den Worten des Anderen.
Er, ein Polizist oder gar FBI-Agent?

Daran hatte er wirklich nicht gedacht!
Okay, sein Vater war auch Polizist gewesen und starb im Dienst, und bis zu seinem Tod hatte er sich nichts anderes vorstellen können. Aber wie das nun einmal im Leben so ist, ändern sich manche Dinge.
Und in dem Fall auch sein Berufswunsch.

Aufsehend und aus seinen Gedanken kommend, als er plötzlich ein paar Regentropfen auf seinem Gesicht spürte, verharrte er noch einen kurzen Augenblick, ehe er sich schließlich in Bewegung setzte.

Irgendwie wollte er jetzt noch nicht nach Hause.
Aber durch den Regen zu gehen und nass zu werden, wollte er noch weniger.

Ein wenig ratlos, was er jetzt tun sollte, meldete sich plötzlich, wie aufs Stichwort, sein Magen mit einem lauten Knurren.
Verdutzt darüber, hielt er für wenige Sekunden inne, ehe er leise auflachen musste und ihm wieder bewusst wurde, dass er seit dem kargen Mittagessen, was ja nur aus ein paar Sandwiches und Kaffee bestand, nichts gegessen hatte.

Immer noch etwas amüsiert bei dem Gedanken, hatte er einen Moment später entschieden, wonach ihm jetzt der Appetit stand.

Sich kurz orientierend, ging er schließlich nach links und folgte der Einkaufsstraße.
Wissend, dass sich fast am Ende dieser, das Geschäft befand, was er suchte.

Keine zehn Minuten später traf er dort ein und bestellte sich einen Döner mit allem Drum und Dran, sowie eine Cola.
Kurz kam ihm der Gedanke, dass er im Augenblick ja keine Freundin hatte, die sich darüber beschweren würde, dass ihr Freund nach Knoblauch stank, womit man Graf Dracula persönlich verjagen konnte.
Auch beim Küssen war es eher ein Stimmungskiller.
Es sei denn, beide hatten Knoblauch gegessen, so dass es dann nicht auffiel.

Bei diesem Gedanken leise lachend, setzte er sich an einen der freien Tische am Fenster und sah hinaus in den immer stärker werdenden Regen, während er auf seine Bestellung wartete.

Es waren gerade mal drei Minuten vergangen, als ihm seine Bestellung gebracht wurde.

Sich bedankend, besah er sich einen kleinen Augenblick sein Abendessen, bevor er den ersten Bissen nahm.


Eine kleine Weile sich nur auf das Essen konzentrierend, sah er weiterhin nachdenklich hinaus in den Regen.

Wieder kamen ihm die Worte seines Dozenten, vor nicht mal einer Stunde, in den Sinn.
Er sollte zur Polizei oder gar zum FBI gehen?
Quasi in die Fußstapfen seines Vaters treten?!

Die Wahrheit war, dass er nicht genau wusste, was er wollte.

Zu Beginn und auch noch bis zum Ende des zweiten Jahres seines Studiums hatte er gedacht, dass Jura zu studieren und irgendwann Staatsanwalt oder auch Rechtsanwalt zu werden, dass einzig Wahre ist.
Nach seinem zweiten Jahr hatte sich herauskristallisiert, dass er eher als Staatsanwalt arbeiten wollte.
Mit dem Wechsel nach DC und auch dem Kennenlernen von Juan im Café und Simon in seiner WG erschien es ihm auch weiterhin richtig.
Doch in letzter Zeit…
Er wusste es nicht.

Sicher, die meisten Vorlesungen machten ihm Spass und auch die, die er weniger mochte, absolvierte er dennoch mit dem Ziel gute Noten zu erhalten.

Er wusste, er hatte nicht mehr allzu viel Zeit.
Schließlich musste auch er sich an Bewerbungsfristen halten, wenn er eine bestimmte Stelle haben wollte, trotz dass die Abschlussprüfungen noch bevor standen.
Aber Polizist oder FBI-Agent?

Weiterhin starrte er nachdenklich nach draußen in den Regen, kam aber zu keiner Entscheidung oder überhaupt Tendenz, was ihm von beidem mehr liegen könnte.

Nach einer Weile lautlos aufseufzend und die letzten Reste seines Döners verzehrend, kam er zu dem Schluss, wenn der Zeitpunkt da war, einfach seinem Instinkt zu vertrauen.

Damit trank er seine restliche Cola aus, erhob sich, zog sich seine Jacke wieder an und bezahlte sein Abendessen.
Mit einem freundlichen Gruß verabschiedete er sich anschließend von dem Ladenbesitzer und verließ das Geschäft.

Draußen empfing ihn ein heftiger Regenguss vom Feinsten und schlug schnell seinen Jackenkragen hoch, um zumindest ein wenig den Regen fernzuhalten.
Sich schließlich nach rechts wendend, lief er hastig zur nächsten Bushaltestelle, um mit dem Bus nun endgültig nach Hause zu fahren.
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