Collegezeit
von Lady Duchess
Kurzbeschreibung
Derek ist im letzten Semester seines Jurastudiums in Washington D.C., als sein Leben unvorhergesehen auf den Kopf gestellt wird. [AU]
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan
Dr. Spencer Reid
08.09.2018
08.09.2023
72
151.250
12
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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06.06.2019
2.175
Hallo meine lieben Leser! :D
Weiter geht es mit „Collegezeit“! ^^
Im folgenden Kapitel ist weiterhin Dereks Perspektive und in dem darauffolgenden Spencers.
Es ist die jeweilige Sicht beider am nächsten Morgen. :)
Wieder einmal geht ein riesiges DANKESCHÖN an die fleißigen Reviewschreiber meli1104 und summer2011!
Ihr seid wirklich einsame Spitze! XD
Nun aber genug der Vorrede!
Viel Spass beim Lesen! ^^
Vlg Lady Duchess :)
45. Kapitel: Der nächste Morgen (Derek)
Am nächsten Morgen.
Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, blendeten ihn helle Sonnenstrahlen.
Die Augen kurz zusammenkneifend, drehte er sich von der Wächterin des Tages weg und auf die andere Seite.
Nur, um wenige Minuten später irritiert den Kopf zu heben.
Dem Impuls kurz nachspürend, bemerkte er schließlich, was anders war: er schlief in seinen Alltagsklamotten.
Warum?
Sich umsehend, stellte er fest, dass dies nicht sein Zimmer im Wohnheim war.
Es dauerte einen kurzen Moment, ehe es ihm wieder einfiel: er war bei Spencer, in dessen Wohnung.
Nach dem Museumsbesuch hatte er bei ihm übernachtet. Zunächst auf der Couch, bevor ein Schrei Spencers ihn alarmiert hatte und er aufgestanden und zu ihm gegangen war.
Zunächst hatte er den Jüngeren nur beruhigen wollen, aber der Andere hatte ihn eindringlich gebeten, bei ihm zu bleiben.
Und er war geblieben.
Bei dem Gedanken daran seufzte er innerlich sehnsüchtig auf, was bedeutete, dass er sich absolut wohlfühlte.
Und nicht nur das, er hatte auch noch so gut wie selten in letzter Zeit geschlafen.
Einen kurzen Augenblick verweilte er noch bei diesem heiteren Gedanken, ehe er sie eilig in eine andere Richtung lenkte.
Er wusste, wenn er noch länger darin verweilen würde, würde er die nächsten Stunden darin versinken.
Nun wieder auf und sich erneut umsehend, blieb sein Blick unwillkürlich auf Spencers Radiowecker, der auf dem Nachtschrank stand, hängen.
10.39 Uhr.
Seine dreistündige Donnerstagmorgen- Vorlesung war weit fortgeschritten, aber da er das Fernbleiben, eigentlich Schwänzen der Vorlesung, mit einkalkuliert hatte, als er sich mit Spencer zu dem Museumsbesuch verabredete, empfand er es als halb so schlimm.
Sicher, sein Professor würde ziemlich sauer darüber sein, aber damit konnte er leben.
Und auch den vielen Stoff, den er auf jeden Fall dann nacharbeiten musste, würde irgendwie zu schaffen sein.
Seine Gedanken erneut zu dem gestrigen Abend und der vergangenen Nacht lenkend, sah er sich nach Spencer um.
Doch der Jüngere war nirgendwo zu sehen.
Aufhorchend, vernahm er überhaupt keinerlei Geräusche außer das leise Ticken von Spencers Radiowecker, so dass er halblaut rief: „Spencer?“
Keine Antwort.
Erneut auf Geräusche, z.B. das Rauschen der Dusche, lauschend und langsam zum Bettrand rutschend, um dann aufzustehen, hörte er immer noch nichts.
Nun die Bettdecke zurückwerfend und endgültig aufstehend, versuchte er ein weiteres Mal irgendein Geräusch auszumachen, aber nichts.
Sich in Bewegung setzend, verließ er schließlich das Schlafzimmer.
„Spencer?“, rief er erneut nach dem jungen Doktor, aber wiederum kam keine Antwort.
Kaum in den Flur getreten, spähte er in das Wohnzimmer, aber dort war niemand, ebenso im Bad, wodurch nur noch die Küche übrigblieb.
Diese betretend, war auch dort niemand zu sehen, was ihn dann unwillkürlich seinen Blick schweifen ließ und er einen Zettel auf dem Küchentisch erspähte.
Die kurze Distanz überwindend, griff er nach dem Stück Papier und begann zu lesen.
Auf dem Zettel stand:
„Guten Morgen, Derek!
Tut mir leid, dass ich nicht bleiben konnte bis du aufstehst, aber ich musste zur Uni.
Ich weiß, es ist nicht viel, aber dafür frisch vom Coffeeshop und ich hoffe es schmeckt dir, bevor du ebenfalls zum College musst! :)
Für einen Kaffee brauchst du nur den Knopf der Kaffeemaschine betätigen.
Danke für den tollen Abend im Museum! Es war wirklich schön :D
Bis bald! :)
Spencer“
Gerührt von diesen Worten sah er auf und in kurzer Entfernung zu dem Zettel eine kleine Papiertüte stehen, die er erst jetzt bemerkte.
Den köstlichen Duft wahrnehmend, schlich sich ein verträumtes Lächeln auf seine Lippen.
Spencer war wirklich ein Schatz!, und das Lächeln wurde dabei noch breiter.
Noch einen Moment in diesen Gedanken verweilend, sah er sich kurz um und fand die Kaffeemaschine.
Er betätigte den kleinen Knopf, wandte sich erneut um, legte Spencers Nachricht ab und griff nach der Papiertüte, die wirklich einen verführerischen Geruch verströmte, der seinen Magen zum Knurren brachte.
Kurz amüsiert darüber auflachend, ging er zu einem der Küchenschränke, und suchte nach einem kleinen Teller, während der Kaffee durchlief.
Irgendwann würde er diese süße Geste Spencer zurückzahlen., und schmunzelte dabei.
Einen Teller aus dem Schrank nehmend, lief er die wenigen Schritte zurück zum Küchentisch und packte den Inhalt aus der Papiertüte aus und setzte sich anschließend, um zu warten, dass der Kaffee fertig wurde.
Einige Zeit später.
Nach dem anfänglichen Sonnenschein am Morgen hatte der Himmel sich immer weiter zugezogen, je näher er seinem Wohnheim kam.
Kurz den Blick dorthin wendend, musste er zugeben, dass es nachher doch wieder regnen könnte.
Er beschleunigte seine Schritte, erreichte sein Wohnheim, schloss die Haustür auf und stieg die Stufen nach oben.
Vor seiner WG angekommen, schloss er auch diese Tür auf und trat ein.
Die auffällige Stille verhieß, dass er im Augenblick allein war.
Innerlich aufseufzend, legte er Jacke und Schuhe ab und ging geradewegs in sein Zimmer.
Nachdem er die Tür geschlossen hatte und sich wie gewohnt umsah, überkam ihn einen Augenblick lang das Gefühl, dass er sich irgendwie fremd fühlte, aber nach einem Moment war das Gefühl auch schon wieder vorbei.
Schnurstracks ging er zu seinem Kleiderschrank, öffnete ihn und nahm frische Kleidung heraus.
Kaum die Sachen in der Hand haltend, wandte er sich wieder um, und ging ins Bad, um zu Duschen.
Zwanzig Minuten später trat er erfrischt und in anderen Klamotten wieder in sein Zimmer und trocknete sich noch sein Gesicht, bevor er es über die Stuhllehne warf.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er nicht mehr allzu viel Zeit, bis zur 12 Uhr Vorlesung, hatte.
Das Mittagessen würde heute, mal wieder, aus Sandwiches und einem weiteren Kaffee bestehen.
Und auch wenn er länger geschlafen und die Vormittagsvorlesung geschwänzt hatte, war sein Tag noch nicht vorbei.
Auch seine Zusatzvorlesung am späteren Nachmittag würde kein Zuckerschlecken werden.
Der Gastdozent würde auf jeden Fall nach der Zusatzliteratur fragen, die sie zu heute lesen sollten.
Etwas mulmig war ihm dabei schon.
Er hatte sie zwar durchgearbeitet, aber nicht bis ins Letzte verstanden.
Ein weiteres Mal sein Zimmer verlassend, um in die Küche zu gehen, überlegte er sich, dass er auf der Busfahrt zu dem anderen College, seine Notizen noch einmal durchgehen sollte.
Nachdenklich und immer noch in Gedanken versunken, betrat er die Küche und zuckte sichtbar zusammen, als er urplötzlich angesprochen wurde: „Hallo Derek!“
Erschrocken aufsehend, sah er sich seinem etwas älteren Mitbewohner gegenüber.
„Simon!“, äußerte er immer noch überrascht und schloss gleich an: „Seit wann bist du hier? Ich habe niemanden gehört!“
Der Angesprochene schmunzelte kurz und antwortete: „Ich war die ganze Zeit hier, in meinem Zimmer! Du weißt, ich bevorzuge eine ruhige Atmosphäre und wenn dies in unserer `WG´ mal der Fall ist, kann man leicht denken, dass niemand zu Hause ist!“, und lächelte ihn freundlich an.
Immer noch perplex über das plötzliche Auftauchen des Anderen fragte er einfach: „Möchtest du auch einen Kaffee?“, und wandte sich schon der Kaffeemaschine zu.
„Gerne!“, kam die Entgegnung und Simon packte sein Buch, in dem er bisher gelesen hatte, zur Seite.
Aufstehend und sich neben ihn stellend, fragte er zurück: „Sandwiches?“
Und verblüfft, wandte er sich seinem Mitbewohner wieder zu.
Konnte Simon jetzt etwa schon Gedanken lesen?!
Doch der Andere lachte nur bei seinem Gesichtsausdruck und erklärte amüsiert: „Jetzt guck nicht so überrascht! Wir wohnen seit drei Jahren zusammen und ich kenne inzwischen deine Gewohnheiten!“, und begab sich leise lachend zum Kühlschrank um alles heraus zu nehmen, was sie für die Sandwiches brauchten.
Nur wenige Minuten später standen sie beide nebeneinander an der Arbeitsplatte und bereiteten sich die Sandwiches zu, während der Kaffee durchlief.
Kurz darauf saßen sie gemeinsam am Küchentisch und aßen die zubereiteten Sandwiches.
Als sie fertig mit essen waren, nippten sie in entspannter Atmosphäre an ihrem Kaffee und hingen ihren jeweiligen Gedanken nach.
Solange bis Simon auf einmal das Wort ergriff und ruhig fragte: „Wo warst du letzte Nacht?“
Überrascht von dieser Frage sah er auf, den Anderen an und erwiderte misstrauisch: „Warum willst du das wissen?“
Der ein wenig Ältere seufzte beinahe lautlos auf, bei dieser Entgegnung.
Es war einfach ein Charakterzug Dereks, dass dieser bei solchen Fragen sofort misstrauisch wurde.
Einfach um sich zu schützen.
Der Jüngere konnte dieses Verhalten nicht einfach ablegen.
Den Blickkontakt haltend, antwortete er ehrlich: „Zum einen ist es lange her, dass du bei jemand anderen, außer Keira, übernachtet hast und zum anderen habe ich mir Sorgen gemacht.“
Und musste seinem Gegenüber nicht erklären, dass er auf die Nacht anspielte, in dem Nick ihn in dem Club verprügelt hatte.
Derek fixierte Simon mit seinem Blick.
Er mochte es nicht, wenn man sich in sein Privatleben einmischte.
Andererseits wusste er, dass es Simon nur gut meinte und auch er verstand den versteckten Hinweis auf die Nacht, in der er ihn abholte, was noch nicht allzu lange her war.
Kurz abwartend, gab er sich schließlich einen Ruck, stellte seine Kaffeetasse ab und erklärte leise: „Ich habe bei Spencer übernachtet. Aber es ist nichts passiert!“, schloss er gleich an, um etwaigen, falschen Schlüssen zuvor zu kommen und sah den ein wenig Älteren leicht trotzig an.
Simon beobachtete ihn genau.
Es war eine vage Vermutung von ihm gewesen, dass es etwas mit Spencer zu tun hatte, aber nun hatte er die Bestätigung.
Einen Moment lang schwieg er noch, bevor er ebenso leise und ihn direkt ansehend, sagte: „Hör zu, Derek! Was du in deiner Freizeit machst, will ich nicht wissen und es geht mich auch nichts an. Ich möchte auch nicht, dass du denkst, dass ich dich jetzt kontrollieren oder alles wissen will, nein. Es geht mir einzig und allein um deine Sicherheit. Und die Spencers.“, fügte er nachträglich noch an und schwieg wiederum.
Derek hörte Simons Erläuterung zu, horchte aber unvermittelt bei dem Stichwort „Sicherheit“ auf.
Etwas im Tonfall des Anderen dabei, ließ ihn wachsam werden und er musterte seinen Mitbewohner eindringlich, ehe er nachhakte: „Was genau meinst du damit?“, und erwiderte den ernsten Blick seines Gegenübers.
Simon war nun sehr ernst, als er ihm antwortete: „Heute Morgen ist mir, von einem Freund, erzählt wurden, dass einige Freunde von Nick ihn wohl gefragt haben, ob mit seiner Auseinandersetzung mit dir, was dran ist. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber Nick und die, die dabei waren, haben wohl damit geprahlt, wie sie dich in dem Club fertig gemacht haben.“
Ihn durchfuhr es eiskalt, als der Andere ihm das erzählte.
Auch wenn die Verletzungen nun so gut wie geheilt waren, war dieses Erlebnis auf keinen Fall harmlos gewesen. Im Gegenteil.
Einige Tage später war er zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, Nick und die beiden anderen anzuzeigen.
Aber dafür war es jetzt zu spät.
„Derek?“, kam es nun behutsam von Simon, als er ihm nicht antwortete.
Kurz den Gedanken abschüttelnd, sah er seinen Mitbewohner wieder direkt an und entgegnete: „Was soll ich jetzt tun?“
Der ein wenig Ältere beobachtete ihn genau, als er erklärte: „Das du auf dich aufpasst! Und auf Spencer auch! Wer weiß, was diese Typen möglicherweise noch vorhaben, wenn sie dich schon öffentlich in einem Club verprügeln, nur weil du dich halt zu Männern und Frauen gleichermaßen hingezogen fühlst!“
Sein Mitbewohner unterbrach sich, ehe er aufgebracht fortsetzte: „So ein Schwachsinn! Es ist doch vollkommen egal, auf wen jemand steht, wie jemand aussieht oder was er ist! Es ist doch der Charakter, der zählt! Solche unbedeutenden Details sollten eigentlich keine Rolle spielen! Aber die Welt ist nun mal wie sie ist. Das muss ich dir nicht sagen.“, schloss sein Gegenüber und sah ihn wiederum eindringlich an.
Trotz der Ernsthaftigkeit von Simons Worten, wo auch Sorge herauszuhören war, musste er schmunzeln.
Es war so typisch für den Anderen!
Sein gerechter Zorn würde ihn sicherlich weit bringen.
Laut äußerte er darauf lächelnd: „Du wirst einmal ein guter Anwalt, Simon!“
Und dieses unverhoffte Kompliment ließ den Angesprochenen verwundert inne halten.
Simon immer noch anlächelnd, äußerte er: „Danke für die Warnung! Ich werde auf Spencer und mich aufpassen!“, und sein Blick strahlte Entschlossenheit aus.
Einen Augenblick lang noch in diesem stillen Einklang verweilend, erhob er sich dann schließlich und sagte: „Lass uns das noch schnell abwaschen, bevor wir los müssen!“
Sein Gegenüber nickte zustimmend und setzte an: „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann…“
Aufsehend, schenkte er seinem Mitbewohner ein Lächeln und ergänzte wissend: „…dann sage ich dir bescheid!“, hielt den Blickkontakt, ehe er noch ein ernstes: „Danke!“, anfügte.
Diese Aussage mit einem weiteren Nicken bestätigend, stand der Andere nun ebenso auf und half dabei den Tisch abzuräumen, um das benutzte Geschirr abzuwaschen.
Als Derek sich herumdrehte und ein Teil des Geschirrs in die Spüle legte, konnte der ein wenig Ältere nicht anders als schmunzeln.
Spencer und Derek würden ein tolles Paar abgeben!
Aber, ob dies tatsächlich geschehen würde, dafür waren die beiden selbst verantwortlich!, dachte er noch und half nun dem Dunkelhäutigen beim Abwasch.
Weiter geht es mit „Collegezeit“! ^^
Im folgenden Kapitel ist weiterhin Dereks Perspektive und in dem darauffolgenden Spencers.
Es ist die jeweilige Sicht beider am nächsten Morgen. :)
Wieder einmal geht ein riesiges DANKESCHÖN an die fleißigen Reviewschreiber meli1104 und summer2011!
Ihr seid wirklich einsame Spitze! XD
Nun aber genug der Vorrede!
Viel Spass beim Lesen! ^^
Vlg Lady Duchess :)
45. Kapitel: Der nächste Morgen (Derek)
Am nächsten Morgen.
Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, blendeten ihn helle Sonnenstrahlen.
Die Augen kurz zusammenkneifend, drehte er sich von der Wächterin des Tages weg und auf die andere Seite.
Nur, um wenige Minuten später irritiert den Kopf zu heben.
Dem Impuls kurz nachspürend, bemerkte er schließlich, was anders war: er schlief in seinen Alltagsklamotten.
Warum?
Sich umsehend, stellte er fest, dass dies nicht sein Zimmer im Wohnheim war.
Es dauerte einen kurzen Moment, ehe es ihm wieder einfiel: er war bei Spencer, in dessen Wohnung.
Nach dem Museumsbesuch hatte er bei ihm übernachtet. Zunächst auf der Couch, bevor ein Schrei Spencers ihn alarmiert hatte und er aufgestanden und zu ihm gegangen war.
Zunächst hatte er den Jüngeren nur beruhigen wollen, aber der Andere hatte ihn eindringlich gebeten, bei ihm zu bleiben.
Und er war geblieben.
Bei dem Gedanken daran seufzte er innerlich sehnsüchtig auf, was bedeutete, dass er sich absolut wohlfühlte.
Und nicht nur das, er hatte auch noch so gut wie selten in letzter Zeit geschlafen.
Einen kurzen Augenblick verweilte er noch bei diesem heiteren Gedanken, ehe er sie eilig in eine andere Richtung lenkte.
Er wusste, wenn er noch länger darin verweilen würde, würde er die nächsten Stunden darin versinken.
Nun wieder auf und sich erneut umsehend, blieb sein Blick unwillkürlich auf Spencers Radiowecker, der auf dem Nachtschrank stand, hängen.
10.39 Uhr.
Seine dreistündige Donnerstagmorgen- Vorlesung war weit fortgeschritten, aber da er das Fernbleiben, eigentlich Schwänzen der Vorlesung, mit einkalkuliert hatte, als er sich mit Spencer zu dem Museumsbesuch verabredete, empfand er es als halb so schlimm.
Sicher, sein Professor würde ziemlich sauer darüber sein, aber damit konnte er leben.
Und auch den vielen Stoff, den er auf jeden Fall dann nacharbeiten musste, würde irgendwie zu schaffen sein.
Seine Gedanken erneut zu dem gestrigen Abend und der vergangenen Nacht lenkend, sah er sich nach Spencer um.
Doch der Jüngere war nirgendwo zu sehen.
Aufhorchend, vernahm er überhaupt keinerlei Geräusche außer das leise Ticken von Spencers Radiowecker, so dass er halblaut rief: „Spencer?“
Keine Antwort.
Erneut auf Geräusche, z.B. das Rauschen der Dusche, lauschend und langsam zum Bettrand rutschend, um dann aufzustehen, hörte er immer noch nichts.
Nun die Bettdecke zurückwerfend und endgültig aufstehend, versuchte er ein weiteres Mal irgendein Geräusch auszumachen, aber nichts.
Sich in Bewegung setzend, verließ er schließlich das Schlafzimmer.
„Spencer?“, rief er erneut nach dem jungen Doktor, aber wiederum kam keine Antwort.
Kaum in den Flur getreten, spähte er in das Wohnzimmer, aber dort war niemand, ebenso im Bad, wodurch nur noch die Küche übrigblieb.
Diese betretend, war auch dort niemand zu sehen, was ihn dann unwillkürlich seinen Blick schweifen ließ und er einen Zettel auf dem Küchentisch erspähte.
Die kurze Distanz überwindend, griff er nach dem Stück Papier und begann zu lesen.
Auf dem Zettel stand:
„Guten Morgen, Derek!
Tut mir leid, dass ich nicht bleiben konnte bis du aufstehst, aber ich musste zur Uni.
Ich weiß, es ist nicht viel, aber dafür frisch vom Coffeeshop und ich hoffe es schmeckt dir, bevor du ebenfalls zum College musst! :)
Für einen Kaffee brauchst du nur den Knopf der Kaffeemaschine betätigen.
Danke für den tollen Abend im Museum! Es war wirklich schön :D
Bis bald! :)
Spencer“
Gerührt von diesen Worten sah er auf und in kurzer Entfernung zu dem Zettel eine kleine Papiertüte stehen, die er erst jetzt bemerkte.
Den köstlichen Duft wahrnehmend, schlich sich ein verträumtes Lächeln auf seine Lippen.
Spencer war wirklich ein Schatz!, und das Lächeln wurde dabei noch breiter.
Noch einen Moment in diesen Gedanken verweilend, sah er sich kurz um und fand die Kaffeemaschine.
Er betätigte den kleinen Knopf, wandte sich erneut um, legte Spencers Nachricht ab und griff nach der Papiertüte, die wirklich einen verführerischen Geruch verströmte, der seinen Magen zum Knurren brachte.
Kurz amüsiert darüber auflachend, ging er zu einem der Küchenschränke, und suchte nach einem kleinen Teller, während der Kaffee durchlief.
Irgendwann würde er diese süße Geste Spencer zurückzahlen., und schmunzelte dabei.
Einen Teller aus dem Schrank nehmend, lief er die wenigen Schritte zurück zum Küchentisch und packte den Inhalt aus der Papiertüte aus und setzte sich anschließend, um zu warten, dass der Kaffee fertig wurde.
Einige Zeit später.
Nach dem anfänglichen Sonnenschein am Morgen hatte der Himmel sich immer weiter zugezogen, je näher er seinem Wohnheim kam.
Kurz den Blick dorthin wendend, musste er zugeben, dass es nachher doch wieder regnen könnte.
Er beschleunigte seine Schritte, erreichte sein Wohnheim, schloss die Haustür auf und stieg die Stufen nach oben.
Vor seiner WG angekommen, schloss er auch diese Tür auf und trat ein.
Die auffällige Stille verhieß, dass er im Augenblick allein war.
Innerlich aufseufzend, legte er Jacke und Schuhe ab und ging geradewegs in sein Zimmer.
Nachdem er die Tür geschlossen hatte und sich wie gewohnt umsah, überkam ihn einen Augenblick lang das Gefühl, dass er sich irgendwie fremd fühlte, aber nach einem Moment war das Gefühl auch schon wieder vorbei.
Schnurstracks ging er zu seinem Kleiderschrank, öffnete ihn und nahm frische Kleidung heraus.
Kaum die Sachen in der Hand haltend, wandte er sich wieder um, und ging ins Bad, um zu Duschen.
Zwanzig Minuten später trat er erfrischt und in anderen Klamotten wieder in sein Zimmer und trocknete sich noch sein Gesicht, bevor er es über die Stuhllehne warf.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er nicht mehr allzu viel Zeit, bis zur 12 Uhr Vorlesung, hatte.
Das Mittagessen würde heute, mal wieder, aus Sandwiches und einem weiteren Kaffee bestehen.
Und auch wenn er länger geschlafen und die Vormittagsvorlesung geschwänzt hatte, war sein Tag noch nicht vorbei.
Auch seine Zusatzvorlesung am späteren Nachmittag würde kein Zuckerschlecken werden.
Der Gastdozent würde auf jeden Fall nach der Zusatzliteratur fragen, die sie zu heute lesen sollten.
Etwas mulmig war ihm dabei schon.
Er hatte sie zwar durchgearbeitet, aber nicht bis ins Letzte verstanden.
Ein weiteres Mal sein Zimmer verlassend, um in die Küche zu gehen, überlegte er sich, dass er auf der Busfahrt zu dem anderen College, seine Notizen noch einmal durchgehen sollte.
Nachdenklich und immer noch in Gedanken versunken, betrat er die Küche und zuckte sichtbar zusammen, als er urplötzlich angesprochen wurde: „Hallo Derek!“
Erschrocken aufsehend, sah er sich seinem etwas älteren Mitbewohner gegenüber.
„Simon!“, äußerte er immer noch überrascht und schloss gleich an: „Seit wann bist du hier? Ich habe niemanden gehört!“
Der Angesprochene schmunzelte kurz und antwortete: „Ich war die ganze Zeit hier, in meinem Zimmer! Du weißt, ich bevorzuge eine ruhige Atmosphäre und wenn dies in unserer `WG´ mal der Fall ist, kann man leicht denken, dass niemand zu Hause ist!“, und lächelte ihn freundlich an.
Immer noch perplex über das plötzliche Auftauchen des Anderen fragte er einfach: „Möchtest du auch einen Kaffee?“, und wandte sich schon der Kaffeemaschine zu.
„Gerne!“, kam die Entgegnung und Simon packte sein Buch, in dem er bisher gelesen hatte, zur Seite.
Aufstehend und sich neben ihn stellend, fragte er zurück: „Sandwiches?“
Und verblüfft, wandte er sich seinem Mitbewohner wieder zu.
Konnte Simon jetzt etwa schon Gedanken lesen?!
Doch der Andere lachte nur bei seinem Gesichtsausdruck und erklärte amüsiert: „Jetzt guck nicht so überrascht! Wir wohnen seit drei Jahren zusammen und ich kenne inzwischen deine Gewohnheiten!“, und begab sich leise lachend zum Kühlschrank um alles heraus zu nehmen, was sie für die Sandwiches brauchten.
Nur wenige Minuten später standen sie beide nebeneinander an der Arbeitsplatte und bereiteten sich die Sandwiches zu, während der Kaffee durchlief.
Kurz darauf saßen sie gemeinsam am Küchentisch und aßen die zubereiteten Sandwiches.
Als sie fertig mit essen waren, nippten sie in entspannter Atmosphäre an ihrem Kaffee und hingen ihren jeweiligen Gedanken nach.
Solange bis Simon auf einmal das Wort ergriff und ruhig fragte: „Wo warst du letzte Nacht?“
Überrascht von dieser Frage sah er auf, den Anderen an und erwiderte misstrauisch: „Warum willst du das wissen?“
Der ein wenig Ältere seufzte beinahe lautlos auf, bei dieser Entgegnung.
Es war einfach ein Charakterzug Dereks, dass dieser bei solchen Fragen sofort misstrauisch wurde.
Einfach um sich zu schützen.
Der Jüngere konnte dieses Verhalten nicht einfach ablegen.
Den Blickkontakt haltend, antwortete er ehrlich: „Zum einen ist es lange her, dass du bei jemand anderen, außer Keira, übernachtet hast und zum anderen habe ich mir Sorgen gemacht.“
Und musste seinem Gegenüber nicht erklären, dass er auf die Nacht anspielte, in dem Nick ihn in dem Club verprügelt hatte.
Derek fixierte Simon mit seinem Blick.
Er mochte es nicht, wenn man sich in sein Privatleben einmischte.
Andererseits wusste er, dass es Simon nur gut meinte und auch er verstand den versteckten Hinweis auf die Nacht, in der er ihn abholte, was noch nicht allzu lange her war.
Kurz abwartend, gab er sich schließlich einen Ruck, stellte seine Kaffeetasse ab und erklärte leise: „Ich habe bei Spencer übernachtet. Aber es ist nichts passiert!“, schloss er gleich an, um etwaigen, falschen Schlüssen zuvor zu kommen und sah den ein wenig Älteren leicht trotzig an.
Simon beobachtete ihn genau.
Es war eine vage Vermutung von ihm gewesen, dass es etwas mit Spencer zu tun hatte, aber nun hatte er die Bestätigung.
Einen Moment lang schwieg er noch, bevor er ebenso leise und ihn direkt ansehend, sagte: „Hör zu, Derek! Was du in deiner Freizeit machst, will ich nicht wissen und es geht mich auch nichts an. Ich möchte auch nicht, dass du denkst, dass ich dich jetzt kontrollieren oder alles wissen will, nein. Es geht mir einzig und allein um deine Sicherheit. Und die Spencers.“, fügte er nachträglich noch an und schwieg wiederum.
Derek hörte Simons Erläuterung zu, horchte aber unvermittelt bei dem Stichwort „Sicherheit“ auf.
Etwas im Tonfall des Anderen dabei, ließ ihn wachsam werden und er musterte seinen Mitbewohner eindringlich, ehe er nachhakte: „Was genau meinst du damit?“, und erwiderte den ernsten Blick seines Gegenübers.
Simon war nun sehr ernst, als er ihm antwortete: „Heute Morgen ist mir, von einem Freund, erzählt wurden, dass einige Freunde von Nick ihn wohl gefragt haben, ob mit seiner Auseinandersetzung mit dir, was dran ist. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber Nick und die, die dabei waren, haben wohl damit geprahlt, wie sie dich in dem Club fertig gemacht haben.“
Ihn durchfuhr es eiskalt, als der Andere ihm das erzählte.
Auch wenn die Verletzungen nun so gut wie geheilt waren, war dieses Erlebnis auf keinen Fall harmlos gewesen. Im Gegenteil.
Einige Tage später war er zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, Nick und die beiden anderen anzuzeigen.
Aber dafür war es jetzt zu spät.
„Derek?“, kam es nun behutsam von Simon, als er ihm nicht antwortete.
Kurz den Gedanken abschüttelnd, sah er seinen Mitbewohner wieder direkt an und entgegnete: „Was soll ich jetzt tun?“
Der ein wenig Ältere beobachtete ihn genau, als er erklärte: „Das du auf dich aufpasst! Und auf Spencer auch! Wer weiß, was diese Typen möglicherweise noch vorhaben, wenn sie dich schon öffentlich in einem Club verprügeln, nur weil du dich halt zu Männern und Frauen gleichermaßen hingezogen fühlst!“
Sein Mitbewohner unterbrach sich, ehe er aufgebracht fortsetzte: „So ein Schwachsinn! Es ist doch vollkommen egal, auf wen jemand steht, wie jemand aussieht oder was er ist! Es ist doch der Charakter, der zählt! Solche unbedeutenden Details sollten eigentlich keine Rolle spielen! Aber die Welt ist nun mal wie sie ist. Das muss ich dir nicht sagen.“, schloss sein Gegenüber und sah ihn wiederum eindringlich an.
Trotz der Ernsthaftigkeit von Simons Worten, wo auch Sorge herauszuhören war, musste er schmunzeln.
Es war so typisch für den Anderen!
Sein gerechter Zorn würde ihn sicherlich weit bringen.
Laut äußerte er darauf lächelnd: „Du wirst einmal ein guter Anwalt, Simon!“
Und dieses unverhoffte Kompliment ließ den Angesprochenen verwundert inne halten.
Simon immer noch anlächelnd, äußerte er: „Danke für die Warnung! Ich werde auf Spencer und mich aufpassen!“, und sein Blick strahlte Entschlossenheit aus.
Einen Augenblick lang noch in diesem stillen Einklang verweilend, erhob er sich dann schließlich und sagte: „Lass uns das noch schnell abwaschen, bevor wir los müssen!“
Sein Gegenüber nickte zustimmend und setzte an: „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann…“
Aufsehend, schenkte er seinem Mitbewohner ein Lächeln und ergänzte wissend: „…dann sage ich dir bescheid!“, hielt den Blickkontakt, ehe er noch ein ernstes: „Danke!“, anfügte.
Diese Aussage mit einem weiteren Nicken bestätigend, stand der Andere nun ebenso auf und half dabei den Tisch abzuräumen, um das benutzte Geschirr abzuwaschen.
Als Derek sich herumdrehte und ein Teil des Geschirrs in die Spüle legte, konnte der ein wenig Ältere nicht anders als schmunzeln.
Spencer und Derek würden ein tolles Paar abgeben!
Aber, ob dies tatsächlich geschehen würde, dafür waren die beiden selbst verantwortlich!, dachte er noch und half nun dem Dunkelhäutigen beim Abwasch.