Collegezeit
von Lady Duchess
Kurzbeschreibung
Derek ist im letzten Semester seines Jurastudiums in Washington D.C., als sein Leben unvorhergesehen auf den Kopf gestellt wird. [AU]
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan
Dr. Spencer Reid
08.09.2018
08.09.2023
72
151.250
12
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18.05.2019
2.028
44. Kapitel: Alptraum
Es war kurz nach zwei Uhr morgens, als sie schließlich das Museum verließen.
Die Nachtluft hatte sich stark abgekühlt und es gab nicht zu übersehende Pfützen auf dem Asphalt.
Schweigend gingen sie nebeneinander her und hingen ihren eigenen Gedanken nach, als er seine Schritte verlangsamte und einen kurzen Blick zu der nahegelegenen Bushaltestelle warf.
Seinen Blick von dort abwendend, wandte er sich Spencer zu und sagte leise: „Hier trennen sich unsere Wege.“, und konnte ein Hauch Wehmut nicht aus seiner Stimme halten.
Sichtlich überrascht davon, sah der Jüngere ihn mit großen Augen an und entgegnete: „Du willst jetzt quer durch die Stadt mit dem Bus fahren?! Dein Wohnheim ist mindestens eine Stunde von hier entfernt!“, und klang beinahe geschockt über diesen Vorschlag.
Verwundert über diese Erwiderung musterte er den Anderen kurz, bevor er bestätigte: „Ja, natürlich.“, und konnte Spencers Reaktion auf seine Aussage schwer einordnen.
„Aber das musst du nicht!“, ließ sich jetzt der junge Doktor vernehmen und fügte noch etwas leiser hinzu: „Du kannst doch mit zu mir kommen!“, und brach den Blickkontakt nach dieser Antwort ab.
Ihn eingehend betrachtend, war er sich nicht sicher, was er davon halten sollte.
Nach einem längeren, schweigenden Moment, ergriff er unsicher das Wort und äußerte: „Spencer, ich…“, wurde aber fast sofort von dem Anderen unterbrochen, der ihm ins Wort fiel und entgegnete: „Nein.“, atmete kurz durch, stellte den Blickkontakt wieder her und fuhr ernst fort: „Ich habe keine Hintergedanken! Ich möchte nur nicht, dass du um diese Uhrzeit quer durch die Stadt mit dem Bus fährst! Ich…ich würde mich einfach besser fühlen.“, und das Letzte klang etwas verlegen.
Schweigend, standen sie einen weiteren, langen Moment einfach nur da, wo keiner wagte die Stille zu brechen.
Innerlich wog er das Für und Wider ab und wusste immer noch nicht, wie er Spencers Angebot einordnen sollte, trotz aller rationalen Argumente.
Nach einem weiteren Augenblick lautlos aufseufzend, hatte er sich entschieden.
Es war irgendwie niedlich wie der Andere sich augenscheinlich Sorgen um ihn machte, auch wenn dazu eigentlich keine Notwendigkeit bestand.
Gerührt davon, lächelte er den jungen Doktor an und willigte schließlich ein: „Okay.“
Kaum, dass Spencer dies vernahm, erschien ein scheues Lächeln auf dessen Gesicht und schien irgendwie erleichtert.
Mit einem leisen: „Gut!“, zur Antwort, wandte sich der Jüngere nun ab und um, und schlug den Weg zu sich nach Hause ein.
Es dauerte knapp dreißig Minuten, bis sie schließlich an Spencers Wohnhaus ankamen.
Wortlos kramte der Jüngere seinen Schlüssel aus seiner Umhängetasche, schloss auf, trat kurz danach in das Treppenhaus und begann lautlos die Treppen zu seinem Apartment hinauf zu steigen.
Er selbst folgte dem Anderen in geringem Abstand.
Vor der Wohnungstür brauchte Spencer einen Augenblick länger als normal, ehe er die Tür aufsperrte und ihn zuerst eintreten ließ, um ihm anschließend zu folgen und die Tür wieder zu schließen.
Sich seiner Jacke und Schuhe entledigend, beobachtete er aus dem Augenwinkel wie der Jüngere zunehmend nervöser wurde.
Kaum, dass er seine Sachen abgelegt hatte, fragte ihn Spencer: „Möchtest du vielleicht etwas Essen oder Trinken?“, und es war klar, dass er damit seine Unsicherheit versuchte zu kaschieren.
Den jungen Doktor nun direkt ansehend, antwortete er lächelnd und ehrlich: „Nein, Danke. Es war ein langer Tag und ich würde jetzt wirklich gerne nur noch schlafen.“, und versuchte gleichzeitig mit dieser Aussage diese zunehmende Spannung zwischen ihnen zu lösen.
Verstehend nickend, schwieg Spencer für einen Augenblick, bevor er erklärte: „Ich hoffe, die Couch reicht dir zum Schlafen. Geh schon mal vor ins Wohnzimmer, ich hole dir Bettzeug!“, sah ihn noch einen Moment lang an, bevor er sich abwandte, um das eben Genannte zu holen.
Leise auflachend und ihm noch kurz hinterher blickend, erwiderte er darauf: „Es wird schon reichen!“, wandte sich nun ebenfalls ab und ging ins Wohnzimmer.
Spencers Wohnzimmer betretend, schaltete er die große Leselampe an und registrierte beinahe automatisch, was sich seit seinem letzten Besuch geändert hatte.
Natürlich gab es wieder einige Bücher mehr und auf dem Couchtisch stand eine benutzte Kaffeetasse, was ihn schmunzeln ließ.
Weiter zum Sofa gehend, sah er auch dort wieder einige Bücher liegen, und nahm sie hoch, um sie woanders hinzulegen.
Unwillkürlich das oberste Buch betrachtend, sah er, dass es ein sehr spezielles Psychologiefachbuch war, in dem es um Psychosen ging.
Wirklich ziemlich speziell und interessant.
Diesem Gedanken weiter folgend, legte er die Bücher auf einen anderen Stapel und wandte sich wieder zurück zum Sofa und zuckte kurz leicht zusammen.
Wie aus dem Nichts stand Spencer wieder vor ihm. Er hatte ihn nicht kommen gehört.
Den kleinen Schreck gut versteckend, sah er zu dem Jüngeren, der nun sprach: „Hier! Ich hoffe es ist warm genug und du frierst nicht.“, und platzierte das sehr ordentlich gefaltete Bettzeug neben ihm, auf dem Sofa.
„Ich denke, es wird schon gehen!“, erwiderte er lächelnd und versuchte damit Spencers Zweifel oder Bedenken zu zerstreuen.
Der Andere quittierte dies mit einem kurzen Nicken.
Einen Augenblick standen sie sich noch schweigend gegenüber, ehe schließlich der junge Doktor das Wort ergriff und sagte: „Na dann, Gute Nacht!“, hielt noch einen Moment den Blickkontakt aufrecht, bevor er sich abwandte.
„Danke.“, entfuhr es ihm daraufhin leise und aus tiefstem Herzen, wodurch sich Spencer noch einmal zu ihm herumdrehte und lächelnd erwiderte: „Gern geschehen!“, ihn noch für einige Sekunden ansah und dann sich abwendend endgültig das Wohnzimmer verließ, um selbst ins Bett zu gehen.
Gedankenverloren starrte er dem Jüngeren noch einen Augenblick lang nach, bevor er sich ebenfalls ab- und zur Couch umwandte und jetzt nichts weiter als Schlafen wollte.
Überaus erschrocken, fuhr er aus dem Schlaf hoch.
Irgendetwas hatte ihn geweckt.
Sich orientierungslos umsehend und einen Augenblick lang nicht wissend, wo er war, sank es nur kurz darauf in sein Bewusstsein: er war bei Spencer zu Hause, auf dessen Couch.
Lauschend, was ihn aufgeweckt hatte, fiel sein Blick auf die Fenster, die direkt gegenüber dem Sofa waren auf dem er sich befand.
Ein heller Blitz zuckte über den Himmel und wurde gleich darauf von einem überaus lauten Donnergrollen abgelöst.
Gleichzeitig trommelte der Regen unaufhaltsam und mit einem dröhnenden Stakkato gegen die Fensterscheiben.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte ihn das aufgeweckt.
Einen Augenblick lang diesem Naturschauspiel noch zusehend, machte er es sich wieder auf der Couch bequem und schloss die Augen um weiter zu schlafen.
Gerade als er dachte, dass er nun durchschlafen könnte, ohne erneut von dem Gewitter geweckt zu werden, drang ein anderes Geräusch an sein Ohr.
Im ersten Moment dachte er, dass er es sich eingebildet hatte, bei dem tobenden Unwetter da draußen, aber es erklang wieder. Diesmal lauter.
Sich wieder aufsetzend und in die Dunkelheit lauschend, wartete er gespannt das Geräusch wieder zu hören.
Und es erklang tatsächlich erneut.
Diesmal noch lauter als zuvor und kaum die Frage im Kopf zu Ende gedacht habend, was das wohl ist, wusste er es.
Und wie aufs Stichwort oder zur Bestätigung, ertönte es ein weiteres Mal, ließ ihn sich schnell erheben und aus dem Raum rennen.
Es war ein Schrei.
Ein angstvoller und leicht panischer Schrei.
Aus dem Wohnzimmer rennend, entschied er sich binnen Sekunden, woher es nur gekommen sein könnte und raste zu Spencers Schlafzimmertür.
Ohne Anzuklopfen oder anderweitig auf sich aufmerksam zu machen, ging er hinein und fragte schon, ohne zu stoppen: „Spencer, was ist los?“, und ehrliche Sorge, wie auch Angst waren dabei heraus zu hören.
Doch der Andere antwortete ihm nicht.
Ein weiterer Schrei ertönte und nun jede Vorsicht fahren lassend, ging er auf das Bett zu, schaltete die kleine Nachttischlampe ein und sah, wie sich der Jüngere schreiend in seinem Bett hin und her warf.
Zutiefst erschrocken darüber, zögerte er nicht lange, schob seine Fragen in den Hintergrund, rüttelte ihn sanft an der Schulter und rief: „Spencer!“
Aber es kam keine Reaktion.
Nun beide Schultern des jungen Doktors packend und ihn fester als zuvor rüttelnd, rief er dieses Mal lauter: „Spencer! Spence!“, und rüttelte nun ziemlich grob an dessen Schultern.
Darauf reagierte der Andere endlich und hörte augenblicklich auf sich hin und her zu werfen.
Hoffnungsvoll, fragte er leise: „Spence?“, und im nächsten Augenblick schlug der Angesprochene die Augen auf.
Spencers Blick schien leer und desorientiert.
Ihm einen Moment Zeit gebend, setzte er sich neben ihm auf das Bett, noch nicht die Hände von Spencers Schultern nehmend und sprach ihn dann ein weiteres Mal an: „Spence!“, und es klang erleichtert und besorgt zugleich.
Durch diesen unerwarteten Ton zusammenzuckend, fokussierte sich Spencers Blick langsam auf ihn und fragte verwundert: „Derek?“
Ohne zu zögern, antwortete er: „Ja, ich bin‘ s, Spence! Du hattest einen Alptraum!“, und wie um den Jüngeren und auch sich selbst, irgendwie zu beruhigen, strich er nun mit seiner rechten Hand zärtlich und liebevoll über dessen linke Wange.
Offensichtlich noch ziemlich durcheinander von seinem Alptraum und das jemand hier bei ihm war, sah der Jüngere fast ängstlich, wie ein Reh im Scheinwerferlicht, zu ihm auf.
Ihn genau beobachtend, unterbrach er seine zärtliche Liebkosung jedoch nicht.
Nur langsam beruhigte sich der junge Doktor wieder und erwiderte wortlos seinen Blick.
Unablässig fuhr er mit seinem Tun fort, bemerkte wie sich der Andere nach und nach entspannte und dessen Blick ruhiger wurde.
Die Müdigkeit kam erneut wie ein gieriges Monster und griff unablässig nach dem Jüngeren, bis es sein Ziel erreicht hatte und diesem schließlich die Augen zufielen.
Lächelnd, betrachtete er dieses Geschehen und freute sich, dass er ihn beruhigen konnte.
Mit innerlichem Bedauern dies tun zu müssen, stoppte er wenig später seine Liebkosung, beugte sich hinunter und gab dem Anderen einen federleichten Kuss auf die Stirn.
Sich wieder zurücklehnend, betrachtete er Spencer noch einmal kurz und flüsterte: „Gute Nacht, Kleiner!“, und erhob sich vorsichtig vom Bett, um den Schlafenden nicht zu wecken.
Kaum, dass er aufgestanden war, sah er den jungen Doktor noch einmal an, ehe er sich umwandte, die Nachttischlampe wieder ausschaltete und leise das Zimmer verlassen wollte, als er im nächsten Augenblick vor Schreck zusammenzuckte.
Eine feingliedrige, zarte Hand hatte sich um sein linkes Handgelenk geschlossen und hinderte ihn daran, den Raum zu verlassen.
Überrascht davon, drehte er sich wieder herum und bemerkte selbst in dem dunkel daliegenden Zimmer, dass der Andere noch nicht schlief, sondern ihn mit einem direkten Blick regelrecht fixierte.
Bevor er überhaupt fragen konnte, hatte Spencer das Wort ergriffen und äußerte flüsternd: „Bitte bleib hier!“, und war sich im ersten Moment nicht sicher, ob er das richtig verstanden hatte.
Einfach stehen bleibend und nicht wissend, wie er darauf reagieren sollte, wiederholte der Jüngere nur einfach: „Bitte!“, und es klang geradezu herzerweichend.
Er zögerte und wog ein weiteres Mal ein Für und Wider ab, da ihm Spencers Bitte nicht ganz behagte.
Nicht, weil er ihm misstraute, nein, vielmehr was dies mit ihm machen würde, wenn er mit dem Anderen in einem Bett schlief.
Dem Jüngeren so nahe zu sein, hieße…
Aber seine Gedanken wurden von einem weiteren „Bitte!“ des jungen Doktors unterbrochen und nachdem er ihm erneut in die Augen geschaut hatte, hatte er sich entschieden.
Wortlos und den Blickkontakt nicht unterbrechend, ging er die zwei Schritte zurück zum Bett.
Einen Moment lang hielt Spencer den Blickkontakt noch aufrecht, ehe er sich abwandte und begann in seinem Bett Platz zu machen, in dem er weiter nach links rutschte.
Langsam ließ er sich auf Spencers Bett nieder und rutschte noch etwas näher zur Mitte, damit die Bettdecke sie beide gut bedeckte.
Mit klopfendem Herzen wartete er, was nun passieren würde und war doch ein wenig überrascht, dass der Jüngere fast fluchtartig Zuflucht in seinen Armen suchte, was ihn sich anspannen ließ.
Als sich Spencer schließlich noch ganz nahe an ihn kuschelte, konnte er gar nicht anders, als den Anderen zu umarmen und festzuhalten.
Kurz so verharrend, wagte er es dann doch dem Jüngeren noch einmal ins Gesicht zu sehen, der diesen Blick nur zu gerne erwiderte.
Ihn wenige Sekunden wiederum betrachtend, folgte er dann einfach seinem Instinkt, beugte sich vor, berührte sacht die Lippen des jungen Doktors und, nachdem er sich wieder gelöst hatte, flüsterte er abschließend erneut: „Gute Nacht, Kleiner!“, zog den Angesprochenen unbewusst noch näher an sich und schloss müde, aber auch entspannt seine Augen.
Einen kurzen Moment sah der Andere ihn noch einen Moment an, ehe auch er müde und erschöpft die Augen schloss und beide keine fünf Minuten später eingeschlafen waren.
Es war kurz nach zwei Uhr morgens, als sie schließlich das Museum verließen.
Die Nachtluft hatte sich stark abgekühlt und es gab nicht zu übersehende Pfützen auf dem Asphalt.
Schweigend gingen sie nebeneinander her und hingen ihren eigenen Gedanken nach, als er seine Schritte verlangsamte und einen kurzen Blick zu der nahegelegenen Bushaltestelle warf.
Seinen Blick von dort abwendend, wandte er sich Spencer zu und sagte leise: „Hier trennen sich unsere Wege.“, und konnte ein Hauch Wehmut nicht aus seiner Stimme halten.
Sichtlich überrascht davon, sah der Jüngere ihn mit großen Augen an und entgegnete: „Du willst jetzt quer durch die Stadt mit dem Bus fahren?! Dein Wohnheim ist mindestens eine Stunde von hier entfernt!“, und klang beinahe geschockt über diesen Vorschlag.
Verwundert über diese Erwiderung musterte er den Anderen kurz, bevor er bestätigte: „Ja, natürlich.“, und konnte Spencers Reaktion auf seine Aussage schwer einordnen.
„Aber das musst du nicht!“, ließ sich jetzt der junge Doktor vernehmen und fügte noch etwas leiser hinzu: „Du kannst doch mit zu mir kommen!“, und brach den Blickkontakt nach dieser Antwort ab.
Ihn eingehend betrachtend, war er sich nicht sicher, was er davon halten sollte.
Nach einem längeren, schweigenden Moment, ergriff er unsicher das Wort und äußerte: „Spencer, ich…“, wurde aber fast sofort von dem Anderen unterbrochen, der ihm ins Wort fiel und entgegnete: „Nein.“, atmete kurz durch, stellte den Blickkontakt wieder her und fuhr ernst fort: „Ich habe keine Hintergedanken! Ich möchte nur nicht, dass du um diese Uhrzeit quer durch die Stadt mit dem Bus fährst! Ich…ich würde mich einfach besser fühlen.“, und das Letzte klang etwas verlegen.
Schweigend, standen sie einen weiteren, langen Moment einfach nur da, wo keiner wagte die Stille zu brechen.
Innerlich wog er das Für und Wider ab und wusste immer noch nicht, wie er Spencers Angebot einordnen sollte, trotz aller rationalen Argumente.
Nach einem weiteren Augenblick lautlos aufseufzend, hatte er sich entschieden.
Es war irgendwie niedlich wie der Andere sich augenscheinlich Sorgen um ihn machte, auch wenn dazu eigentlich keine Notwendigkeit bestand.
Gerührt davon, lächelte er den jungen Doktor an und willigte schließlich ein: „Okay.“
Kaum, dass Spencer dies vernahm, erschien ein scheues Lächeln auf dessen Gesicht und schien irgendwie erleichtert.
Mit einem leisen: „Gut!“, zur Antwort, wandte sich der Jüngere nun ab und um, und schlug den Weg zu sich nach Hause ein.
Es dauerte knapp dreißig Minuten, bis sie schließlich an Spencers Wohnhaus ankamen.
Wortlos kramte der Jüngere seinen Schlüssel aus seiner Umhängetasche, schloss auf, trat kurz danach in das Treppenhaus und begann lautlos die Treppen zu seinem Apartment hinauf zu steigen.
Er selbst folgte dem Anderen in geringem Abstand.
Vor der Wohnungstür brauchte Spencer einen Augenblick länger als normal, ehe er die Tür aufsperrte und ihn zuerst eintreten ließ, um ihm anschließend zu folgen und die Tür wieder zu schließen.
Sich seiner Jacke und Schuhe entledigend, beobachtete er aus dem Augenwinkel wie der Jüngere zunehmend nervöser wurde.
Kaum, dass er seine Sachen abgelegt hatte, fragte ihn Spencer: „Möchtest du vielleicht etwas Essen oder Trinken?“, und es war klar, dass er damit seine Unsicherheit versuchte zu kaschieren.
Den jungen Doktor nun direkt ansehend, antwortete er lächelnd und ehrlich: „Nein, Danke. Es war ein langer Tag und ich würde jetzt wirklich gerne nur noch schlafen.“, und versuchte gleichzeitig mit dieser Aussage diese zunehmende Spannung zwischen ihnen zu lösen.
Verstehend nickend, schwieg Spencer für einen Augenblick, bevor er erklärte: „Ich hoffe, die Couch reicht dir zum Schlafen. Geh schon mal vor ins Wohnzimmer, ich hole dir Bettzeug!“, sah ihn noch einen Moment lang an, bevor er sich abwandte, um das eben Genannte zu holen.
Leise auflachend und ihm noch kurz hinterher blickend, erwiderte er darauf: „Es wird schon reichen!“, wandte sich nun ebenfalls ab und ging ins Wohnzimmer.
Spencers Wohnzimmer betretend, schaltete er die große Leselampe an und registrierte beinahe automatisch, was sich seit seinem letzten Besuch geändert hatte.
Natürlich gab es wieder einige Bücher mehr und auf dem Couchtisch stand eine benutzte Kaffeetasse, was ihn schmunzeln ließ.
Weiter zum Sofa gehend, sah er auch dort wieder einige Bücher liegen, und nahm sie hoch, um sie woanders hinzulegen.
Unwillkürlich das oberste Buch betrachtend, sah er, dass es ein sehr spezielles Psychologiefachbuch war, in dem es um Psychosen ging.
Wirklich ziemlich speziell und interessant.
Diesem Gedanken weiter folgend, legte er die Bücher auf einen anderen Stapel und wandte sich wieder zurück zum Sofa und zuckte kurz leicht zusammen.
Wie aus dem Nichts stand Spencer wieder vor ihm. Er hatte ihn nicht kommen gehört.
Den kleinen Schreck gut versteckend, sah er zu dem Jüngeren, der nun sprach: „Hier! Ich hoffe es ist warm genug und du frierst nicht.“, und platzierte das sehr ordentlich gefaltete Bettzeug neben ihm, auf dem Sofa.
„Ich denke, es wird schon gehen!“, erwiderte er lächelnd und versuchte damit Spencers Zweifel oder Bedenken zu zerstreuen.
Der Andere quittierte dies mit einem kurzen Nicken.
Einen Augenblick standen sie sich noch schweigend gegenüber, ehe schließlich der junge Doktor das Wort ergriff und sagte: „Na dann, Gute Nacht!“, hielt noch einen Moment den Blickkontakt aufrecht, bevor er sich abwandte.
„Danke.“, entfuhr es ihm daraufhin leise und aus tiefstem Herzen, wodurch sich Spencer noch einmal zu ihm herumdrehte und lächelnd erwiderte: „Gern geschehen!“, ihn noch für einige Sekunden ansah und dann sich abwendend endgültig das Wohnzimmer verließ, um selbst ins Bett zu gehen.
Gedankenverloren starrte er dem Jüngeren noch einen Augenblick lang nach, bevor er sich ebenfalls ab- und zur Couch umwandte und jetzt nichts weiter als Schlafen wollte.
Überaus erschrocken, fuhr er aus dem Schlaf hoch.
Irgendetwas hatte ihn geweckt.
Sich orientierungslos umsehend und einen Augenblick lang nicht wissend, wo er war, sank es nur kurz darauf in sein Bewusstsein: er war bei Spencer zu Hause, auf dessen Couch.
Lauschend, was ihn aufgeweckt hatte, fiel sein Blick auf die Fenster, die direkt gegenüber dem Sofa waren auf dem er sich befand.
Ein heller Blitz zuckte über den Himmel und wurde gleich darauf von einem überaus lauten Donnergrollen abgelöst.
Gleichzeitig trommelte der Regen unaufhaltsam und mit einem dröhnenden Stakkato gegen die Fensterscheiben.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte ihn das aufgeweckt.
Einen Augenblick lang diesem Naturschauspiel noch zusehend, machte er es sich wieder auf der Couch bequem und schloss die Augen um weiter zu schlafen.
Gerade als er dachte, dass er nun durchschlafen könnte, ohne erneut von dem Gewitter geweckt zu werden, drang ein anderes Geräusch an sein Ohr.
Im ersten Moment dachte er, dass er es sich eingebildet hatte, bei dem tobenden Unwetter da draußen, aber es erklang wieder. Diesmal lauter.
Sich wieder aufsetzend und in die Dunkelheit lauschend, wartete er gespannt das Geräusch wieder zu hören.
Und es erklang tatsächlich erneut.
Diesmal noch lauter als zuvor und kaum die Frage im Kopf zu Ende gedacht habend, was das wohl ist, wusste er es.
Und wie aufs Stichwort oder zur Bestätigung, ertönte es ein weiteres Mal, ließ ihn sich schnell erheben und aus dem Raum rennen.
Es war ein Schrei.
Ein angstvoller und leicht panischer Schrei.
Aus dem Wohnzimmer rennend, entschied er sich binnen Sekunden, woher es nur gekommen sein könnte und raste zu Spencers Schlafzimmertür.
Ohne Anzuklopfen oder anderweitig auf sich aufmerksam zu machen, ging er hinein und fragte schon, ohne zu stoppen: „Spencer, was ist los?“, und ehrliche Sorge, wie auch Angst waren dabei heraus zu hören.
Doch der Andere antwortete ihm nicht.
Ein weiterer Schrei ertönte und nun jede Vorsicht fahren lassend, ging er auf das Bett zu, schaltete die kleine Nachttischlampe ein und sah, wie sich der Jüngere schreiend in seinem Bett hin und her warf.
Zutiefst erschrocken darüber, zögerte er nicht lange, schob seine Fragen in den Hintergrund, rüttelte ihn sanft an der Schulter und rief: „Spencer!“
Aber es kam keine Reaktion.
Nun beide Schultern des jungen Doktors packend und ihn fester als zuvor rüttelnd, rief er dieses Mal lauter: „Spencer! Spence!“, und rüttelte nun ziemlich grob an dessen Schultern.
Darauf reagierte der Andere endlich und hörte augenblicklich auf sich hin und her zu werfen.
Hoffnungsvoll, fragte er leise: „Spence?“, und im nächsten Augenblick schlug der Angesprochene die Augen auf.
Spencers Blick schien leer und desorientiert.
Ihm einen Moment Zeit gebend, setzte er sich neben ihm auf das Bett, noch nicht die Hände von Spencers Schultern nehmend und sprach ihn dann ein weiteres Mal an: „Spence!“, und es klang erleichtert und besorgt zugleich.
Durch diesen unerwarteten Ton zusammenzuckend, fokussierte sich Spencers Blick langsam auf ihn und fragte verwundert: „Derek?“
Ohne zu zögern, antwortete er: „Ja, ich bin‘ s, Spence! Du hattest einen Alptraum!“, und wie um den Jüngeren und auch sich selbst, irgendwie zu beruhigen, strich er nun mit seiner rechten Hand zärtlich und liebevoll über dessen linke Wange.
Offensichtlich noch ziemlich durcheinander von seinem Alptraum und das jemand hier bei ihm war, sah der Jüngere fast ängstlich, wie ein Reh im Scheinwerferlicht, zu ihm auf.
Ihn genau beobachtend, unterbrach er seine zärtliche Liebkosung jedoch nicht.
Nur langsam beruhigte sich der junge Doktor wieder und erwiderte wortlos seinen Blick.
Unablässig fuhr er mit seinem Tun fort, bemerkte wie sich der Andere nach und nach entspannte und dessen Blick ruhiger wurde.
Die Müdigkeit kam erneut wie ein gieriges Monster und griff unablässig nach dem Jüngeren, bis es sein Ziel erreicht hatte und diesem schließlich die Augen zufielen.
Lächelnd, betrachtete er dieses Geschehen und freute sich, dass er ihn beruhigen konnte.
Mit innerlichem Bedauern dies tun zu müssen, stoppte er wenig später seine Liebkosung, beugte sich hinunter und gab dem Anderen einen federleichten Kuss auf die Stirn.
Sich wieder zurücklehnend, betrachtete er Spencer noch einmal kurz und flüsterte: „Gute Nacht, Kleiner!“, und erhob sich vorsichtig vom Bett, um den Schlafenden nicht zu wecken.
Kaum, dass er aufgestanden war, sah er den jungen Doktor noch einmal an, ehe er sich umwandte, die Nachttischlampe wieder ausschaltete und leise das Zimmer verlassen wollte, als er im nächsten Augenblick vor Schreck zusammenzuckte.
Eine feingliedrige, zarte Hand hatte sich um sein linkes Handgelenk geschlossen und hinderte ihn daran, den Raum zu verlassen.
Überrascht davon, drehte er sich wieder herum und bemerkte selbst in dem dunkel daliegenden Zimmer, dass der Andere noch nicht schlief, sondern ihn mit einem direkten Blick regelrecht fixierte.
Bevor er überhaupt fragen konnte, hatte Spencer das Wort ergriffen und äußerte flüsternd: „Bitte bleib hier!“, und war sich im ersten Moment nicht sicher, ob er das richtig verstanden hatte.
Einfach stehen bleibend und nicht wissend, wie er darauf reagieren sollte, wiederholte der Jüngere nur einfach: „Bitte!“, und es klang geradezu herzerweichend.
Er zögerte und wog ein weiteres Mal ein Für und Wider ab, da ihm Spencers Bitte nicht ganz behagte.
Nicht, weil er ihm misstraute, nein, vielmehr was dies mit ihm machen würde, wenn er mit dem Anderen in einem Bett schlief.
Dem Jüngeren so nahe zu sein, hieße…
Aber seine Gedanken wurden von einem weiteren „Bitte!“ des jungen Doktors unterbrochen und nachdem er ihm erneut in die Augen geschaut hatte, hatte er sich entschieden.
Wortlos und den Blickkontakt nicht unterbrechend, ging er die zwei Schritte zurück zum Bett.
Einen Moment lang hielt Spencer den Blickkontakt noch aufrecht, ehe er sich abwandte und begann in seinem Bett Platz zu machen, in dem er weiter nach links rutschte.
Langsam ließ er sich auf Spencers Bett nieder und rutschte noch etwas näher zur Mitte, damit die Bettdecke sie beide gut bedeckte.
Mit klopfendem Herzen wartete er, was nun passieren würde und war doch ein wenig überrascht, dass der Jüngere fast fluchtartig Zuflucht in seinen Armen suchte, was ihn sich anspannen ließ.
Als sich Spencer schließlich noch ganz nahe an ihn kuschelte, konnte er gar nicht anders, als den Anderen zu umarmen und festzuhalten.
Kurz so verharrend, wagte er es dann doch dem Jüngeren noch einmal ins Gesicht zu sehen, der diesen Blick nur zu gerne erwiderte.
Ihn wenige Sekunden wiederum betrachtend, folgte er dann einfach seinem Instinkt, beugte sich vor, berührte sacht die Lippen des jungen Doktors und, nachdem er sich wieder gelöst hatte, flüsterte er abschließend erneut: „Gute Nacht, Kleiner!“, zog den Angesprochenen unbewusst noch näher an sich und schloss müde, aber auch entspannt seine Augen.
Einen kurzen Moment sah der Andere ihn noch einen Moment an, ehe auch er müde und erschöpft die Augen schloss und beide keine fünf Minuten später eingeschlafen waren.