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Collegezeit

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Derek Morgan Dr. Spencer Reid
08.09.2018
08.09.2023
72
151.250
12
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21.10.2018 2.198
 
Kapitel 12: Wiederbegegnung

Dienstag.
Der Wetterdienst hatte sich mal wieder gründlich geirrt.
Statt Sonnenschein und ein paar Wolken, Wind und Regen.

Trotz angenehmer Temperaturen hatte sich das Wetter im Laufe des Tages immer mehr verschlechtert.
Und nun regnete es seit über zwei Stunden ununterbrochen.


Eilig hatte er seine einzige drei-stündige Vorlesung Zivilrecht mit dem Schwerpunkt Fallanalysen um kurz vor 14 Uhr verlassen und war, wie letzte Woche vor dieser Zusatzvorlesung, kurz zu Hause gewesen und dann zur Bushaltestelle gerannt, um mit dem Bus zu dem anderen College zu fahren.

Als er im Bus und noch etwas außer Atem einen Sitzplatz bekam, sah er in den Regen hinaus und ließ seine Gedanken schweifen.

Dabei gingen diese zurück zu dem gestrigen Tag, Montag.


Ein ganz normaler Montag halt.
Zwei Vorlesungen am Vormittag und dann die Spätschicht von 14-22 Uhr im Café.
Nichts Besonderes.
Außer, dass Keira ihn versucht hatte, nach der zweiten Vorlesung abzufangen, aber er hatte nach dem Desaster am Freitag, abgeblockt und war gegangen.
Er würde sein selbst gemachtes Versprechen wahr machen: er wollte sie nie wiedersehen.
Und dies schloss jeglichen Kontakt, auch die noch so belangloseste Unterhaltung oder gar Begrüßung, mit ein.

Seine Gedanken von diesen schmerzlichen Erinnerungen ablenkend, überlegte er, was wohl heute das Thema in der Zusatzvorlesung war.
Letzte Woche war es schon sehr interessant und er hoffte, dass es heute auch so war.

Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er daran dachte und er weiter hinaus in den Regen sah.


Kurz nach 19 Uhr.
Die Zusatzvorlesung hatte heute etwas länger gedauert.
Wiederum war es sehr interessant gewesen und hatte gar nicht mitbekommen, wie schnell die Zeit um war.
Auch wenn es für ihn zusätzliche Arbeit und noch weniger Freizeit bedeutete, und er diese Veranstaltung gerade mal eine Woche besuchte, konnte er nicht anders, als sich auf den kommenden Donnerstag zu freuen.
Möglicherweise würde dies sogar die beste Vorlesung werden, die er je hatte.

Darüber schmunzelnd, wie er zu Beginn diese Zusatzveranstaltung vehement abgelehnt hatte, bemerkte er allmählich die zunehmende Unruhe um ihn herum.

Nun endgültig aus seinen Gedanken kommend, sah Derek sich um und registrierte die teils sehr aufgebrachten Fahrgäste in dem Bus, der ihn zurück zu seinem Wohnheim bringen sollte.

Die Fahrgäste in seiner Nähe unterhielten sich lauter als gewöhnlich und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie nicht weiter fuhren.
Zuerst an eine rote Ampel oder Haltestelle denkend, sah er, dass sich auch die Autos neben und vor dem Bus keinen Zentimeter bewegten.

Irritiert davon, stand er auf und bahnte sich einen Weg nach vorne zu dem Busfahrer.

Dort angekommen sah er drei andere Fahrgäste, die schon lautstark auf den Busfahrer einredeten.

„Das ist ja wohl ‘ne Frechheit! Erst zu spät kommen und nun stecken wir auch noch in diesem Stau fest!“, ließ sich eine aufgebrachte Frauenstimme vernehmen.
„Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was dieses sinnlose Herumstehen mich jetzt kostet?! Ich bin Gastgeber einer äußerst wichtigen Party und sollte längst zu Hause sein! Ich bin nur mit Ihrer altersschwachen Konserve gefahren, weil mein 150.000 Dollar Auto gerade zur Reparatur ist, ich kein Taxi bekommen konnte und bei dem verdammten Wetter auf keinen Fall zu Fuß gehe!“, sagte sehr wütend ein Mann in einem sehr teuren Anzug zu dem Busfahrer und seine Augen sprühten nur so vor Wut.
„Was erlauben Sie sich eigentlich? Können Sie nicht einen Ersatzbus ordern, wenn Ihrer kaputt ist? Wozu bezahlen die Sie eigentlich?“, äußerte eine zweite, sehr dicke Frau mit viel zu viel Schmuck an sich.

Innerlich schüttelte Derek darüber nur den Kopf.
Manche Menschen waren einfach unglaublich.

All dieses sinnlose Gekeife brachte letztendlich gar nichts.

Die drei Schreihälse ansehend, wandte er sich schließlich freundlich an den Busfahrer und fragte: „Entschuldigung! Was ist denn los? Warum fahren wir nicht weiter?“, und nahm die giftigen Blicke der Drei, weil er ihre Unterhaltung unterbrochen hatte, nur am Rande wahr.

Der Busfahrer, scheinbar glücklich, dass ihn jemand nicht mit Vorwürfen, Beschuldigungen und Anfeindungen überhäufte, sah den Dunkelhäutigen an und antwortete: „An der Pennsylvania Avenue und 23rd St NW gab es einen schweren Unfall. Ein Linienbus und mehrere Autos sind wohl darin verwickelt. Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen sind schon vor Ort. Allerdings geht in diese Richtung gar nichts mehr.“

Derek hörte zu und nickte schließlich.
Hier würde es die nächste Zeit nicht weitergehen.

Kurz abwägend, ob er lieber warten oder weiter zu Fuß gehen sollte, entschied er sich in wenigen Augenblicken.

„Könnten Sie mich hier raus lassen?“, und wandte sich an den Busfahrer, die drei Beschwerer sichtlich ignorierend.

Einen Moment schien der Busfahrer verdutzt, ehe er sagte: „Natürlich.“, und war nur leicht verwundert über die Bitte des Jüngeren, sich zu Fuß durch den wieder stärker werdenden Regen zu schlagen.
„Danke.“, entgegnete der Dunkelhäutige und verließ durch die nun geöffnete Tür den Bus.

Durch die stehenden Autos zum Bürgersteig gehend, klappte er den Kragen seiner Lederjacke etwas hoch, um zumindest ein wenig gegen den Regen geschützt zu sein.

So viel zum Thema doch noch trocken nach Hause zu kommen., dachte er und erreichte das Wartehäuschen der Bushaltestelle.

Dort einen Moment verweilend, besah er sich den stehenden Straßenverkehr.
Er würde wohl die U-Bahn nehmen müssen.

Allerdings war die nächste U-Bahnstation von seinem Standort aus etwas entfernt, was wiederum bedeutete durch den Regen zu laufen.

Einen Augenblick versuchte er noch eine andere Lösung zu finden, ehe er ergeben leise aufseufzte.
Ihm blieb wohl nichts anderes übrig.

Tief durchatmend, wandte er sich schließlich nach rechts und ging zur nächsten U-Bahnstation.


Als er ungefähr zehn Minuten später an einem Asia Imbiss vorbeikam, und den leckeren Duft von warmen Essen vernahm, konnte er nicht anders.
Er ging in das Geschäft hinein und kaufte sich sein Abendessen, das er in Ruhe genießen würde, wenn er dann endlich zu Hause war.

Zufrieden lächelnd und mit einem leichten Magenknurren den Imbiss wieder verlassend, bewegte er sich zügig weiter in Richtung der U-Bahnstation.


Der Regen wurde nun sichtlich unangenehm auf seinem Weg zur U-Bahn.
Seine Lederjacke hielt das Meiste ab, aber da er keinen Regenschirm dabei hatte, half das nur wenig.

Kurz fröstelnd, beschleunigte er ein weiteres Mal seine Schritte und bog nach rechts in eine Seitenstraße ab, die eine Abkürzung zu der U-Bahnstation war.

Die Seitenstraße halb durchquert habend und den Eingang zur U-Bahnstation in knapp 100 Metern Entfernung sehend, erregte plötzlich eine laute Stimme links aus einer schmalen Abzweigung der Straße kommend, seine Aufmerksamkeit.
Kurz verwundert stehen bleibend, versuchte er herauszufinden, woher die Stimme genau kam, als er ungefähr 50 Meter in dieser Abzweigung entfernt, zwei Personen erkennen konnte.

Neugierig geworden, beobachtete er, wie die eine Person wie wild gestikulierte und nur wenige Worte zu ihm an sein Ohr drangen.

Normalerweise tat er das Folgende nicht, aber wie automatisch setzte er sich in Bewegung, auf die beiden Personen zu.

Je näher er kam, desto mehr Wortfetzen konnte er von dem Gespräch, das eigentlich ein Streit war, verstehen.

„Wir hatten eine Abmachung!“, ertönte die laute Stimme eines Mannes und seine ganze Körperhaltung strahlte Wut aus.

Die andere Person entgegnete ruhig etwas, was Derek nicht verstand, trotz, dass er näher kam.
Aber der sehr wütende Mann ließ das Argument anscheinend nicht gelten und schrie den Anderen nun an: „Dafür wirst du bezahlt! Und wenn ich so etwas verlange, kann ich es ja wohl auch bekommen!“

Sein Gegenüber blieb weiterhin ruhig und antwortete: „Das ist mir schon klar.“ und so etwas wie: „…Bedingungen…“

Doch diese Äußerungen machten den ziemlich korpulenten Mann, wie Derek jetzt erkannte, nur noch wütender.
Und die bedrohliche Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten: „Das ist mir scheißegal!“, rief er außer sich, ehe er ganz dicht auf die andere Person zutrat, so wie weiterhin aufgebracht und drohend sagte: „Du tust, was ich dir sage! Ansonsten lernst du mich von einer ganz anderen Seite kennen!“

Alarmiert von diesem sehr gefährlichen Tonfall war er nun kaum zwanzig Meter entfernt und sah, wie sein wesentlich schlankeres Gegenüber etwas unsicher erklärte: „Nur zu den Bedingungen oder gar nicht. Ich…“

Aber der Satz blieb für alle Zeiten unvollendet.
Denn in der nächsten Sekunde hatte der dickliche Mann ausgeholt und seinem Gesprächspartner eine heftige und mit Sicherheit schmerzhafte Ohrfeige verpasst.
Kaum realisiert habend, was gerade passiert war, packte der wütende Mann nun den Anderen am Kragen und zog ihn dicht an sich heran.
Offenbar rasend vor Wut sprach dieser: „So redest du nicht mit mir, Freundchen! Ich bezahle dich und da interessieren mich deine Bedingungen und Einschränkungen einen Scheißdreck!“, und holte erneut mit seiner rechten Hand, diesmal zur Faust geballt, aus.

Das war zu viel!

Schneller als er je gedacht hätte, lief er die letzten Meter auf das Paar zu und rief laut: „Hey!“, um auf sich aufmerksam zu machen.

Überrascht von einer weiteren, anwesenden Person, sahen ihm zwei Augenpaare entgegen.

Noch ehe er sich bewusst dafür entschieden hatte, war er bis auf zwei Schritte an die beiden Streitenden heran gekommen, und hatte sich unbewusst zwischen sie gedrängt und spürte im nächsten Augenblick einen heftigen, dumpfen Schmerz auf seiner gesamten linken Gesichtshälfte, der ihn einen Moment verwirrte.

Nur langsam begreifend, was gerade in Sekundenbruchteilen passiert war, wusste er im nächsten Augenblick nur eins: der Schlag hatte gesessen.
Wie ein Lauffeuer breitete sich der, noch, dumpfe Schmerz immer weiter aus, dass er kaum merklich das Gesicht verzog.
Das Schlimmste würde aber noch kommen, dass wusste er.

Mit aller Kraft sich von diesem Gedanken ablenkend, sah er nun zum ersten Mal den dicklichen Mann vor sich direkt an und spürte eine unbändige Wut in sich, wo er nicht wusste, woher diese kam.
Noch ehe er etwas sagen konnte, ergriff der Andere aufgebracht das Wort und fragte wütend: „Was soll das? Was fällt dir ein sich in fremde Angelegenheiten einzumischen? Bist du etwa sein Zuhälter oder bist du selbst nur scharf auf ihn, Sunny Boy?!“, und bei der letzten Aussage, bekam er ein ekelhaft anzügliches Grinsen.
Nur um sich einen Moment später in einen mörderischen Gesichtsausdruck zu verwandeln.
Drohend schloss er an: „Verschwinde, Black Beauty, oder es wird dir noch sehr leid tun!“, und näherte sich Derek bis auf wenige Zentimeter.

Dieser stand immer noch wie eine Schutzmauer zwischen dem dickeren Mann und dem anderen hinter ihm.
Immer noch ein wenig perplex, wich er jedoch keinen Millimeter vor dem gefährlichen Kerl, zurück.
Er setzte gerade zu einer Antwort an, als mehrere, teils lachende Stimmen in der Nähe sie alle ablenkte und in die vermutete Richtung blicken ließ.

Kaum 25 Meter entfernt waren mehrere Studenten, die teils mit, teils ohne Regenschirm sich über irgendetwas amüsierten und anscheinend Spaß hatten im Regen ein wenig zu toben.

So konfrontiert mit zu vielen Zeugen verharrte der dickliche Mann noch einen Augenblick in seiner Haltung, bevor er sich, nach einem weiteren mörderischen Blick auf Derek und einem wütenden zu dem anderen, plötzlich schnell abwandte und weiter der abzweigenden Straße folgte, bis er nicht mehr zu sehen war.

Der Dunkelhäutige stand immer noch an demselben Platz und sah dem Abgang des Älteren hinterher.

Sich mitunter nur schwer beruhigend, atmete er kurz erleichtert auf, wandte sich dann zu der anderen Person um und fragte besorgt: „Ist alles in Ordnung?“, und ignorierte den allmählich immer stärker werdenden Schmerz im Gesicht durch den Schlag.

Kaum hatte er sein Gegenüber genau angesehen, stutzte er und sagte verblüfft: „Spencer?“, was den Anderen zusammenzucken ließ und ein irritiertes: „Derek?“, zur Antwort bekam.

Ohne eine Miene von der zuvor bekommenden Ohrfeige verziehend, sowie vollends verblüfft, schloss er ein überraschtes: „Was machst du denn hier?“, noch an.

Etwas irritiert von dieser Entgegnung antwortete Derek ihm aber bereitwillig: „Ich bin auf dem Weg nach Hause. Da mein Bus, wegen eines Unfalls an der Pennsylvania Avenue und 23rd St NW, im Stau stecken geblieben war, entschied ich mich mit der U-Bahn zu fahren und nahm diese Abkürzung.“
Die Frage, was der Jüngere selbst hier machte, nicht laut aussprechend.
Auch, wenn sie unterbewusst mitschwebte.

Einen kurzen wortlosen Augenblick verstreichen lassend, lenkte ihn der immer heftiger werdende Schmerz in seiner Wange ab und hob seine Hand, um vorsichtig zu prüfen, dass nichts gebrochen war.
Als seine Finger nur noch wenige Millimeter über seiner Wange schwebten, rief Spencer plötzlich aufgeregt: „Du blutest!“, und streckte seine rechte Hand nach ihm aus.
Irritiert davon, betastete er äußerst vorsichtig nun seine Wange und fühlte etwas Warmes, leicht Klebriges.
Doch dies war halb so schlimm. Viel schlimmer war der metallische Geschmack auf seiner Zunge, den er erst jetzt wahrnahm.
Aus einem Verdacht heraus seine Hand Richtung Mund bewegend, hatte er im nächsten Augenblick die Bestätigung: seine Lippe blutete. Und das leider nicht zu knapp.
Aufgewühlt, suchte er in seiner Jackentasche nach einem Taschentuch, um wenigstens etwas die Wunde abzudrücken.
Leicht das Gesicht verziehend, als er das gefundene Taschentuch vorsichtig an die Lippe hielt, und diesen arroganten Dickwanst verfluchend, wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Spencer sagte: „Das muss versorgt werden.“
Auf-, und den Jüngeren leicht fragend ansehend, sah dieser ihn an und setzte fort: „Komm mit! Meine Wohnung ist ganz in der Nähe.“

Bemerkend, wie der Andere ihn kurz noch direkt und eindringlich ansah, wandte er sich schließlich ab und setzte sich in Bewegung.
Verwundert darüber, sah er dem Jüngeren noch einen Augenblick nach, ehe er sich ebenfalls in Bewegung setzte und ihm folgte.
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