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Die Wilden Hühner im Abiurlaub

von hannaxoxo
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / Gen
Charlotte Slättberg /Sprotte Frieda Goldmann Friedrich Baldwein / Fred Melanie Klupsch Thorsten Stubbe / Torte Wilhelm Blödorn / Willi
13.06.2018
05.01.2021
27
41.224
14
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15.06.2018 713
 
Ich will es nicht leugnen: Sympathien hegte ich für Fred in meinen frühen Jahren keine.
Seit sich unsere Gruppen langsam in der dritten Klasse formierten und alles mit einem doofen Streich anfing, bei dem Torte uns Eier auf die Stühle gelegt hatte, waren wir verfeindet.
Ich weiß wirklich nicht wann die Wendung kam. Spontan würde ich aber behaupten, dass Fred und seine Bande mir gleich viel netter vorkamen als sie uns halfen die Hühner vor dem Schlachter zu retten.
Das führt natürlich noch lange nicht zu Freundschaft, aber war ein guter Anfang. Über die Jahre schweißten unsere zwei Gruppen die ein odere andere gemeine Lehrerin, Prügeleien auf dem Schulhof und natürlich unser gemeinsamer Pausen-Treffpunkt zusammen.
Ich bemerkte es zwar selber nicht, aber Fred (und Co) wurden mehr und mehr zu Freunden, auch wenn ich das wirklich nicht wahr haben wollte. Für mich waren sie immer noch die blöden, unlustigen Klugscheißer mit dummen Ideen und einer zu großen Fresse.

Alles änderte sich in der zehnten Klasse. Ich erinnere mich an den Tag, als ob es gestern gewesen wäre. So viel geballte Wut, Angst und Hilflosigkeit an einem Tag verankert sich schnell in deinen Erinnerungen.
Es war nach der zweiten Stunde, als es zur großen Pause klingelte. Ich war spät dran, denn in Kunst hatte ich mit Wasserfarben eine riesige Schweinerei angestellt und hatte am Ende noch viel aufzuräumen. Als ich schließlich die Treppe zum Pausenhof runtereilte und zielstrebig auf dem Weg zu meinen Freunden war, verlor ich meinen Schal auf dem Weg. Ich weiß noch wie ich genervt die Augen verdreht habe und mich runter gebückt habe um ihn aufzuheben.
Das prägendste Andenken ist natürlich das Geräusch, gleich folgendend von dem Schmerz. Ein lautes Klatschen, gefolgt von lautem Jungen-Gelächter und einen Brennen auf meiner linken Po-Backe. Als ich mich, noch absolut perplex, zu dem Verusacher umdrehe gucke ich in die Augen von einem Kerl, bestimmt zwei Stufen über uns. Hinter ihm sind fünf weitere Jungs und alle haben sie einen Anzug an. Als die Gruppe anfängt zu grölen und mir ein penetranter Geruch nach Tequila zufliegt, registriere ich, dass sie betrunken sind. Natürlich, mein Gehirn zieht die logischen Schlussfolgerungen, die Mottowoche der Zwölftklässler. Heute ist Buisness-Tag, das erklärt die Anzüge.
"Na Puppe, schönen Po haste da aber" lallt der Arschgrabscher mir zu.
Die Jungs fangen schon wieder an zu gackern und ich bin wie vor den Kopf gestoßen. ICH, Sprotte, mit der größten Klappe überhaupt und dem ständigen Drang sich zu rechtfertigen.
Als einer der Jungen langsam auf mich zu geht, erwache ich aus meiner Starre, drehe mich um und will einfach nur weggehen. Ich weiß noch, wie die Panik mich ergriff als Mr. Arschgrabscher die eine Hand zu fassen kriegt und mich wieder zu ihm zog. Und ich weiß auch noch genau, wie mich auf einmal ein dürrer Rotschopf zur Seite drängte und dem Kerl mit der Faust ins Gesicht schlug.
Dies war Freds letzte Prügelei. Ich vermute, dass er selber geschockt war, was er da anrichtete. Die beiden prügelten sich, als gäbs kein morgen mehr, aber weil Freds Gegner natürlich strunzevoll war, war Fred der klar Überlegene.
So hilflos, wie in so einer Situation fühlt man sich selten. Alles was ich tat und tuen konnte, war schreien, dass die beiden sofort aufören sollen und in einen hysterischen Heulkrampf auszubrechen.
Zwischendurch hörte man immer wieder die gestöhnten Wörter der beiden
"Sie...Nutte..."
"Nicht.. Sprotte"
Ich glaube ich war selten dankbarer über Mikes Erscheinen. Dieser zerrte die beiden auseinander und überließ sie den Lehrern, die sich schon wütend in dem großen Menschenpulk um die beiden positioniert hatten. Im Nachhinein hat diese Prügelei nur vielleicht zwei Minuten gedauert, aber mir kam sie ewig vor.
Der Arschgrabscher, der sich als Tom herausstellte bekam wegen Trunkenheit in der Schule und Belästigung einer Schülerin seine Zulassung entzogen und wurde von der Schule geschmissen. Fred hatte es sogar doch tatsächlich geschafft ihm die Nase zu brechen. Tom verzichtete allerdings auf eine Anklage. Das Letzte, das ich von ihm gehört hatte, ist, dass er nach Amerika gegangen war um dort zu reisen.
Ab diesem Moment war Fred für mich zum Freund geworden. Und selbst der unsympathische Mike wurde täglich mit einem Lächeln begrüßt.

Doch dann änderte sich alles erneut...
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