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Das Leben im Krieg

von TheOmniat
Kurzbeschreibung
OneshotFreundschaft, Tragödie / P12 / Gen
12.06.2018
13.06.2018
3
4.830
 
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13.06.2018 1.150
 
„Fall Gelb“

10. Mai 1940

Wir waren hinten im LKW, an die zwanzig Mann saßen einander gegenüber, die Gewehre waren zwischen den Beinen aufgestellt und alle, wirklich alle waren nervös.

Die Rudel saßen jeweils nebeneinander und so waren es vier Rudel mit ihrem jeweiligen Rudelführer
„Wie Wolfsrudel die kurz davor sind losgelassen zu werden“ dachte Ich.

Wir waren auf direktem Weg an die Front, der Befehl war erteilt worden, der Tag der das Schicksal des deutschen Reiches bestimmen sollte war da. Der Tag an dem wir vielleicht alle sterben würden um in Valhalla auf unsere nordischen Vorfahren zu treffen war da.

Als der Befehl im Lager ausgerufen wurde, brach das völlige Chaos aus, alle rannten zu ihren jeweiligen Zelten um sie abzubauen und ihre Sachen im Marschgepäck zu verstauen.
Anschließend ging der Sturm der Unteroffiziere auf die Offiziere los und dann kamen die Befehle endlich an uns, wir würden aufsitzen und dann direkt hinter den Panzern her die Nachschubrouten sichern, wir würden an der vordersten Front sein und womöglich gegen Panzer ankämpfen müssen.

Dafür waren wir jedoch nicht ausgerüstet, wir hatten keine Panzerbüchsen nur leichte Infanteriebewaffnung, aber wir hatten ja unsere Panzer, die würden uns schon schützen.
Das dachten wir womöglich alle.

Und so ging es dann auch los, wir stiegen in den LKW und fuhren direkt hinter den Panzern her, immer in Richtung Westen. Und dann war es soweit als Deinhardt rief „DA, ein belgischer Grenzposten, da hinter uns, wir haben die Grenze passiert, der Krieg hat begonnen!“, in diesem Moment verstummte alles Gemurmel und eine stumme Entschlossenheit erfüllte die Ladefläche.
„Waffen sichern und marschbereit machen“ kam der Befehl von vorne aus dem Führerhaus, der Leutnant der vorne saß konnte die Lage einschätzen, was wir nicht konnten, da wir keine Möglichkeit hatten nach vorne durch die Plane der Ladefläche zu sehen.

„Dann geht es wohl gleich los“ flüsterte Albert während er seinen Karabiner durchlud, zustimmendes Gemurmel antwortete ihm.

Es folgten einige Minuten der Ruhe, nur das Knirschen der Reifen, das Klirren der Panzerketten und das Dröhnen der Motoren waren zu hören.

Da erschollen mehrere Explosionen und Maschinengewehrfeuer erhob sich,

„Das ist aber keines unserer MG‘s, das schießt viel zu langsam!“ rief Deinhardt,
direkt daraufhin platzten Löcher in der Plane auf und die ersten Kugeln rauschten durch den Laderaum.

„ALLES RAUS UND IN DEN WALD ZU BEIDEN SEITEN, RUDEL ZUSAMMENBLEIBEN!!!“ kam der Befehl von vorne gebrüllt.

„Als ob wir noch eine Sekunde länger ruhig und brav auf der Ladefläche gehockt hätten während wir neue Luftlöcher bekommen, was denkt sich dieser Trottel denn?“ sagte ich mir. Wir liefen in geduckter Haltung zum Rand der Ladefläche und sprangen auf die Straße.

Dort wurden wir von der Kolonne hinter uns begrüßt die bereits nach beiden Seiten ausscherte, um einerseits dem Feindfeuer, und andererseits uns auszuweichen die wir in Fünfergruppen nach links und rechts in den Wald abtauchten.

Immer noch knatterte das MG-Feuer auf unsere Kolonne, jetzt allerdings konnten wir auch das Feuer unserer Maschinengewehre auf den Motorrädern, Panzern und Kübelwägen hören, genauso wie das laute Donnern der Panzergeschütze.

Der Leutnant hatte es irgendwie geschafft unter dem Feindfeuer aus dem Führerhaus zu uns herüberzukommen und erteilte nun neue Befehle.


Wir befanden uns in einem Waldstück das einige Kilometer lang die Straße auf beiden Seiten eingerahmt hatte, nun jedoch konnten Ich in ca. 50 Metern Entfernung den Waldrand sehen. Dahinter schienen Felder zu sein oder zumindest eine brach liegende Fläche mit Bunkern und einigen grauen Erhebungen von denen Mündungsblitze von Kanonen ausgingen, vermutlich also Panzer.

Wir waren also mitten in die Feindlichen Verteidigungsstellungen hineingefahren.

„Rudel Eins und Zwei, ihr rückt bis zum Waldrand vor und gebt den Panzern Feuerschutz, ich will keine Infanterie des Feindes an unseren Fahrzeugen sehen. Wenn die Panzer zu weit vorgerückt sind als das ihr ihnen Schutz leisten könnt rückt ihr nach soweit es geht. Vorwärts immer Rückwärts nimmer, kapiert?“ sagte der Leutnant.

„Jawoll!!!“ antworteten wir und machten uns auf den Weg zum Waldrand.

Immer von einem Baum zum anderen rückten wir langsam aber stetig weiter vor, die MG‘s in den Bunkern und die Feindlichen Fahrzeuge waren mehr auf unsere Panzer konzentriert, aber dennoch gingen immer wieder kurze Salven im Wald nieder um eventuelle Infanterie aufzuhalten.
Kurz bevor wir den Waldrand erreichten ging wieder eine Salve auf uns nieder und ein lauter Schmerzensschrei ließ uns alle in unseren Deckungen hinter Bäumen und Felsen erstarren.

Es stellte sich schnell heraus das es einen Mann aus dem anderen Rudel am Bein und der Schulter erwischt hatte, er hatte einfach Pech gehabt und die Salve hatte ihn umgerissen, doch schon waren zwei Kameraden bei ihm und halfen ihm in Deckung zu kommen damit sie ihn verarzten konnten.

Wir rückten währenddessen die letzten Meter bis zum Waldrand vor und Deinhardt eröffnete sogleich das Feuer aus seinem Maschinengewehr auf den nächstgelegenen Bunker und zwang dessen Besatzung damit sich hinter die Betonwand zu ducken.
Gleichzeitig versuchten Alfred, Stefan und Aldrich mit ihren Karabinern einzelne Soldaten des Feindes zu erwischen, ich kümmerte mich dadurch das meine Maschinenpistole eine zu kurze Reichweite hatte um den Munitionsnachschub für Deinhardt.

Der große Nachteil für uns Bestand jedoch darin, dass die Belgier nun wussten das wir hier waren. Deshalb überzogen sie uns verstärkt mit MG-Feuer, immer wieder mussten wir uns ducken während Kugeln über uns hinweg rauschten und Holz sowie Steinstückchen beim Aufschlagen durch die Gegend schleuderten.

Während wir also verstecken mit den Belgiern „spielten“ dauerte das Feuergefecht zwischen den Panzern weiter an, manche waren nur noch qualmende Schrotthaufen während andere mit donnernden Geschützen vorwärtsrollten und die Belgier zurückdrängten.
Während Deinhardt den Bunker wieder mit Kugeln beharkte beobachtete ich einen unserer Panzerkampfwagen 2, dieser rollte grade an einem zerstörten Panzer des Feindes vorbei und schwenkte den Turm nach links, damit bekam er den Bunker auf den Deinhardt feuerte ins Visier und schon donnerte das 20 Millimeter Geschütz los.

Der Bunker verschwand völlig hinter den Explosionen der einschlagenden Geschosse,
„Es mussten Sprenggeschosse sein“ dachte ich mir, bald schwieg dann das Geschütz und der Panzer blieb wartend stehen.

Als der Staub sich endlich gelegt hatte war von dem Bunker kaum noch etwas zu erkennen, die Granaten waren durch die Schießscharte in den Bunkerraum geflogen und hatten dort anscheinend die Munition getroffen, denn dem Bunker fehlten nun Teile des Daches sowie eine Seitenwand.

Der Anblick des Zerstörten Bunkers und die sich langsam zurückziehenden Panzer der Feinde löste Jubel bei der Infanterie am Waldrand aus.
Jetzt war dann die Zeit zum vorrücken gekommen, die Panzer waren außer Reichweite und damit ungeschützt vor eingegrabener Infanterie, also sprangen wir auf und rannten über das offene Feld hinter unseren stählernen Ungetümen her.

Grade als wir an dem zerstörten Bunker angekommen waren röhrte es über unseren Köpfen laut auf,  in Formation donnerte eine ganze Staffel unserer Jagdflieger über das Schlachtfeld dahin und verschwanden nach Westen.
Sie wurden von weiterem Jubel angefeuert der von den Grenadieren erscholl die auf breiter Front über das Feld Voranstürmten.
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