Abgezockt
von spirit of nature
Kurzbeschreibung
Das Leben ist nicht einfach. Vor allem, wenn man Michelangelo Scarlatti heißt und Constable bei der SRU ist. Dennoch gibt es immer wieder Lichtblicke in Spikes Alltag. Doch als er vor purem Glück die Welt umarmen hätte können, macht ihm ein Banküberfall einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
GeschichteDrama, Krimi / P12 / Gen
Ed Lane
Julianna "Jules" Callaghan
Mike "Spike" Scarletti
Sam Braddock
Sergeant Gregory Parker
02.06.2018
31.10.2018
10
25.138
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Dieses Kapitel
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20.10.2018
1.414
Die Lösung
„Hier ist nichts! Der Flughafen ist verlassen.“
Der Streifenpolizist konstatiert damit, was die beiden SRU – Constables befürchtet hatten.
„In Burlington ist nichts“, wiederholt Ed für die anderen beiden Teams.
Mit herabhängenden Schultern sieht er sich auf dem verlassenen Flughafen um. Somit bleiben ihnen nur noch zwei Möglichkeiten. Dass sich Spike bei keinem der beiden befinden könnte, zieht Ed gar nicht erst in Betracht.
„Winnie und ich sind kommrn in wenigen Minuten am Bramptoner Flughafen an. Ihr könnt in unsere Richtung fahren, falls wir eure Unterstützung benötigen.“
„Verstanden.“
Mit diesen Worten bedeutet er den Polizisten wieder in ihre Wagen zu steigen und ihm zu folgen. Mit einem Blick auf Leah, die sich neben ihn auf den Beifahrersitz gesetzt hat, startet er den Motor und folgt Gregs Anweisung. Sie fahren noch gar nicht lange, da dringt Jules’ Stimme über den Funkkanal in sein Ohr.
„Wir sind kurz vor Markham, aber die beiden Streifenwagen sind leider fahruntüchtig.“
„Fahruntüchtig?“
Gregs Tonfall verlangt Antworten. Ein genervtes Stöhnen seitens Jules ertönt.
„Die beiden Wagen sind aufeinander aufgefahren, als ein Reh vor den vorderen gesprungen ist. Den Polizisten geht es soweit gut, doch einer hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung und ein anderer einen geprellten Arm. Sollen wir auf Verstärkung warten oder unseren Weg fortsetzen?“
Für einen kurzen Moment herrscht ungläubiges Schweigen, bevor der Sarge antwortet.
„Wir dürfen keine wertvolle Zeit verstreichen lassen, aber seien Sie vorsichtig.“
Ed verfolgt, wie Jules den Polizisten die Entscheidung mitteilt und sich daraufhin alleine mit Sam auf den Weg macht. Erneut herrscht Stille auf dem Funkkanal. Er und Leah befinden sich auf halben Weg zum Flughafen von Brampton, als erneut Jules’ Stimme ertönt.
„Das Tor zum Flughafen ist aufgebrochen.“
Im Hintergrund hört Ed das Geräusch von leise zufallenden Autotüren und kurz darauf ein Quietschen von Rollen.
„Wir sind jetzt auf dem Gelände.“ Dieses Mal ist es Sam, der spricht. „Wir sollten zuerst die Hangars checken.“
Ein leises Brummen verrät Jules’ Zustimmung. Gespannt lauschen die restlichen vier SRU – Mitglieder den Fortschritten ihrer Kollegen.
„In einem der Hangars brennt Licht.“
Ed hört, wie sich Sams Atmung beschleunigt. Obwohl jener für solche Situationen ausgebildet ist, kann selbst jener nichts gegen die Wirkung des Adrenalins ausrichten.
„Ich sehe Spike.“
Jene Worte lösen eine Flut an Gefühlen aus. Einerseits ist Ed erleichtert, dass ihr Kollege noch lebt und andererseits flucht er innerlich, dass Sam und Jules nun alleine vier Geiselnehmern gegenübertreten müssen, während sich Spike noch immer in deren Fängen befindet. Über Funk ertönt ein lautes Quietschgeräusch von Reifen, die ruckartig einen Richtungswechsel erleben.
„Wir kommen zu euch.“
„Sie halten Spike eine Waffe an den Kopf“, ertönt kurz darauf Sams Stimme über Funk. „Wir müssen eingreifen.“
Unmerklich hält Ed den Atem an. Er ist sich todsicher, dass Greg den Befehl zum Eingreifen gibt, doch er ist sich sicher, dass ihm jener dieses Mal nicht leicht fällt.
„Zugriff.“
„SRU! Bleiben Sie stehen und nehmen Sie die Hände hoch!“
Kaum, dass er Sams Stimme vernimmt, wendet sich Spike zu jenem um. Seinen Teamkollegen zu sehen, gibt ihm ein wenig von der Hoffnung zurück, die er beinahe verloren hatte. Doch obwohl ihn nur zwanzig Meter von den beiden trennen, könnten Sam und Jules am anderen Ende der Welt sein, so unerreichbar erscheinen sie für ihn. Er beobachtet, wie Jules’ Augen nervös zwischen ihm, Sam und den Geiselnehmern hin und her zucken. Traurig lächelt er. Die sonst gelassene Jules, die sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt, zeigt Schwäche. So sehr es Spike ehrt, würde er sich lieber wünschen, dass Jules ihren kühlen Kopf behält. Jener Gedanke scheint soeben auch durch Jules’ Kopf zu wandern, denn sie schüttelt beinahe unmerklich ihren Kopf und atmet tief durch. Sie richtet ihre Waffe auf Tyler, während Sam seine weiterhin auf Bob gerichtet hält.
„Legen Sie die Waffe auf den Boden und nehmen Sie die Hände hoch“, wiederholt jener seine vorherige Anweisung.
Diese fällt allerdings erneut auf taube Ohren. Bob richtet seine Waffe weiterhin auf Spike. Tyler hingegen hat Spike losgelassen und blickt zu seinem Anführer, in der Hoffnung, dass ihm jener Anweisungen zum weiteren Vorgehen geben kann. Jener schweigt und zeigt sich unbeeindruckt von den beiden SRU Constables. Eher scheint er genervt zu sein, da ihm jene seinen Plan durchkreuzen.
„Officers. Beherrschen Sie Mathematik?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fährt er fort. „Falls ja, dann wird Ihnen aufgefallen sein, dass Sie zu zweit sind und wir zu viert. Im Falle eines Schusswechsels können Sie sich Ihre Chancen gewiss ausmalen.“
Spike weiß nicht, was er denken soll. Seine beiden Kollegen hatten sich ihre Chancen garantiert ausgerechnet, doch offensichtlich war ihnen Spikes Leben wichtiger gewesen. Normalerweise stehen ihre Chancen für einen glimpflichen Ausgang besser und keiner von ihnen ist ernstlich und unmittelbar dem Tode so nahe, wie jetzt. Wild kreisen die Gedanken in Spikes Kopf. Einerseits um die Situation, in der er sich befindet und wie sie alle drei aus dieser heil raus kommen und andererseits um Winnie, seine Freunde und seine Mutter. Wenn er könnte, würde er sich jetzt zusammenrollen und die Welt um sich herum vergessen. Doch das kann er nicht. Er ist umringt von Waffen, von denen mindestens eine auf sein Leben zielt.
„Lassen Sie ihn gehen“, versucht Sam erneut und reißt Spike zurück in die Gegenwart.
„Ich denke nicht. Er hat sich als gutes Druckmittel erwiesen. Ich und meine Männer steigen nun in dieses Flugzeug und sie werden uns nicht daran hindern, abzuheben. Ihren Kollegen nehmen wir mit.“
„Das kann ich nicht zulassen.“
„Das müssen Sie aber. Oder ich erschieße Ihre hübsche Partnerin.“
Mit diesen Worten zieht er eine Waffe aus dem Hosenbund und richtet sie auf Jules, welche augenblicklich im Gegenzug ihre Pistole auf ihn richtet.
„Tja, ich würde sagen, so etwas nennt sich ein Patt.“
Für einen Moment herrscht eine ohrenbetäubende Stille in dem Flugzeughangar. Keiner rührt auch nur einen Muskel, in der Sorge, eine tödliche Reaktion zu verursachen. Schlussendlich erhebt die einzige Person im Raum die Stimme, von der keiner erwartet hatte, dass sie etwas sagt.
„Lasst sie gehen.“
„Spike!“
Entsetzt wenden Sam und Jules ihren Blick zu ihm um. Es ist nur ein kurzer Moment, bevor sie sich wieder auf ihre beiden Zielpersonen fokussieren, doch der ungläubige Ausdruck in ihren Gesichtern ähnelte sich so sehr, dass Spike in Lachen ausgebrochen wäre, wenn es die Situation erlaubt hätte.
„Wie kannst du so etwas sagen?“
„Nein. Er hat recht. Hören Sie auf Ihren Kollegen.“
Sam ignoriert den Einwurf des Verbrechers, während er Spike ins Gesicht sieht, um zu entschlüsseln, welchen Plan jener ausgeheckt hat. Doch das Einzige, was er sieht, ist tiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. In diesem Moment wird ihm klar, was Spike vorhat. Urplötzlich verspürt Sam das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
„Spike. Das können wir nicht. Ich kann es nicht.“
Flehentlich wirft er Jules einen schnellen Seitenblick zu, in der Hoffnung, dass sie eine Lösung für ihr Problem hat, doch auch ihr Gesicht zeigt nur das bloße Entsetzen.
„Ist schon in Ordnung“, versichert ihnen Spike, während er Tyler folgt, der sich langsam auf die Boardingtreppe zubewegt. Bob schließt die Klappe des Laderaums und folgt ihm, ohne die Waffe von Spikes Kopf zu bewegen. „Sagt Winnie, dass es mir leidtut. Ich hätte nichts lieber getan, als unsere Verabredung einzuhalten.“
Die sich anbahnenden Tränen sind in Spikes Stimme nicht zu überhören. Es schmerzt Sam dies zu hören und zu sehen, wie sich sein Freund immer näher auf das Flugzeug zubewegt. Spike, sein Freund und verdammter Idiot mit Heldenkomplex, der soeben denkt ihn und Jules retten zu müssen, indem er sich selbst opfert.
„Sam“, flüstert Jules neben ihm, während sich beide ganz langsam auf das Flugzeug zubewegen. „Was sollen wir tun?“
„Ich weiß es nicht, aber die Verstärkung müsste gleich da sein. Wir können Spike retten. Wir schaffen das.“
Inzwischen befindet sich Spike schon auf der Hälfte der Treppe. Tyler ist in das Innere des Flugzeuges geflüchtet und nur Noah und sein großer Komplize stellen eine unmittelbare Gefahr für ihren Freund dar. Allerdings wird er bei seinem Gedankengang ertappt.
„Denken Sie nicht einmal dran. Er ist schneller tot, als eine Ihrer Kugeln auch nur den Lauf verlassen kann.“
Inzwischen hat Spike das obere Ende der Treppe erreicht. Trotz des Pistolenlaufs an seinem Hinterkopf wendet er sich ein letztes Mal seinen Kollegen zu. Sein und Sams Blick treffen sich. In dieser kurzen Millisekunde erkennt jener die Entschlossenheit in den Augen seines Freundes und genau dies lässt ihn die Luft anhalten. Urplötzlich kommt es zu einem Ausbruch an Bewegung auf der Treppe. Irgendjemand stößt einen Schrei aus. Kurz darauf folgt ein Schuss.
„Hier ist nichts! Der Flughafen ist verlassen.“
Der Streifenpolizist konstatiert damit, was die beiden SRU – Constables befürchtet hatten.
„In Burlington ist nichts“, wiederholt Ed für die anderen beiden Teams.
Mit herabhängenden Schultern sieht er sich auf dem verlassenen Flughafen um. Somit bleiben ihnen nur noch zwei Möglichkeiten. Dass sich Spike bei keinem der beiden befinden könnte, zieht Ed gar nicht erst in Betracht.
„Winnie und ich sind kommrn in wenigen Minuten am Bramptoner Flughafen an. Ihr könnt in unsere Richtung fahren, falls wir eure Unterstützung benötigen.“
„Verstanden.“
Mit diesen Worten bedeutet er den Polizisten wieder in ihre Wagen zu steigen und ihm zu folgen. Mit einem Blick auf Leah, die sich neben ihn auf den Beifahrersitz gesetzt hat, startet er den Motor und folgt Gregs Anweisung. Sie fahren noch gar nicht lange, da dringt Jules’ Stimme über den Funkkanal in sein Ohr.
„Wir sind kurz vor Markham, aber die beiden Streifenwagen sind leider fahruntüchtig.“
„Fahruntüchtig?“
Gregs Tonfall verlangt Antworten. Ein genervtes Stöhnen seitens Jules ertönt.
„Die beiden Wagen sind aufeinander aufgefahren, als ein Reh vor den vorderen gesprungen ist. Den Polizisten geht es soweit gut, doch einer hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung und ein anderer einen geprellten Arm. Sollen wir auf Verstärkung warten oder unseren Weg fortsetzen?“
Für einen kurzen Moment herrscht ungläubiges Schweigen, bevor der Sarge antwortet.
„Wir dürfen keine wertvolle Zeit verstreichen lassen, aber seien Sie vorsichtig.“
Ed verfolgt, wie Jules den Polizisten die Entscheidung mitteilt und sich daraufhin alleine mit Sam auf den Weg macht. Erneut herrscht Stille auf dem Funkkanal. Er und Leah befinden sich auf halben Weg zum Flughafen von Brampton, als erneut Jules’ Stimme ertönt.
„Das Tor zum Flughafen ist aufgebrochen.“
Im Hintergrund hört Ed das Geräusch von leise zufallenden Autotüren und kurz darauf ein Quietschen von Rollen.
„Wir sind jetzt auf dem Gelände.“ Dieses Mal ist es Sam, der spricht. „Wir sollten zuerst die Hangars checken.“
Ein leises Brummen verrät Jules’ Zustimmung. Gespannt lauschen die restlichen vier SRU – Mitglieder den Fortschritten ihrer Kollegen.
„In einem der Hangars brennt Licht.“
Ed hört, wie sich Sams Atmung beschleunigt. Obwohl jener für solche Situationen ausgebildet ist, kann selbst jener nichts gegen die Wirkung des Adrenalins ausrichten.
„Ich sehe Spike.“
Jene Worte lösen eine Flut an Gefühlen aus. Einerseits ist Ed erleichtert, dass ihr Kollege noch lebt und andererseits flucht er innerlich, dass Sam und Jules nun alleine vier Geiselnehmern gegenübertreten müssen, während sich Spike noch immer in deren Fängen befindet. Über Funk ertönt ein lautes Quietschgeräusch von Reifen, die ruckartig einen Richtungswechsel erleben.
„Wir kommen zu euch.“
„Sie halten Spike eine Waffe an den Kopf“, ertönt kurz darauf Sams Stimme über Funk. „Wir müssen eingreifen.“
Unmerklich hält Ed den Atem an. Er ist sich todsicher, dass Greg den Befehl zum Eingreifen gibt, doch er ist sich sicher, dass ihm jener dieses Mal nicht leicht fällt.
„Zugriff.“
„SRU! Bleiben Sie stehen und nehmen Sie die Hände hoch!“
Kaum, dass er Sams Stimme vernimmt, wendet sich Spike zu jenem um. Seinen Teamkollegen zu sehen, gibt ihm ein wenig von der Hoffnung zurück, die er beinahe verloren hatte. Doch obwohl ihn nur zwanzig Meter von den beiden trennen, könnten Sam und Jules am anderen Ende der Welt sein, so unerreichbar erscheinen sie für ihn. Er beobachtet, wie Jules’ Augen nervös zwischen ihm, Sam und den Geiselnehmern hin und her zucken. Traurig lächelt er. Die sonst gelassene Jules, die sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt, zeigt Schwäche. So sehr es Spike ehrt, würde er sich lieber wünschen, dass Jules ihren kühlen Kopf behält. Jener Gedanke scheint soeben auch durch Jules’ Kopf zu wandern, denn sie schüttelt beinahe unmerklich ihren Kopf und atmet tief durch. Sie richtet ihre Waffe auf Tyler, während Sam seine weiterhin auf Bob gerichtet hält.
„Legen Sie die Waffe auf den Boden und nehmen Sie die Hände hoch“, wiederholt jener seine vorherige Anweisung.
Diese fällt allerdings erneut auf taube Ohren. Bob richtet seine Waffe weiterhin auf Spike. Tyler hingegen hat Spike losgelassen und blickt zu seinem Anführer, in der Hoffnung, dass ihm jener Anweisungen zum weiteren Vorgehen geben kann. Jener schweigt und zeigt sich unbeeindruckt von den beiden SRU Constables. Eher scheint er genervt zu sein, da ihm jene seinen Plan durchkreuzen.
„Officers. Beherrschen Sie Mathematik?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fährt er fort. „Falls ja, dann wird Ihnen aufgefallen sein, dass Sie zu zweit sind und wir zu viert. Im Falle eines Schusswechsels können Sie sich Ihre Chancen gewiss ausmalen.“
Spike weiß nicht, was er denken soll. Seine beiden Kollegen hatten sich ihre Chancen garantiert ausgerechnet, doch offensichtlich war ihnen Spikes Leben wichtiger gewesen. Normalerweise stehen ihre Chancen für einen glimpflichen Ausgang besser und keiner von ihnen ist ernstlich und unmittelbar dem Tode so nahe, wie jetzt. Wild kreisen die Gedanken in Spikes Kopf. Einerseits um die Situation, in der er sich befindet und wie sie alle drei aus dieser heil raus kommen und andererseits um Winnie, seine Freunde und seine Mutter. Wenn er könnte, würde er sich jetzt zusammenrollen und die Welt um sich herum vergessen. Doch das kann er nicht. Er ist umringt von Waffen, von denen mindestens eine auf sein Leben zielt.
„Lassen Sie ihn gehen“, versucht Sam erneut und reißt Spike zurück in die Gegenwart.
„Ich denke nicht. Er hat sich als gutes Druckmittel erwiesen. Ich und meine Männer steigen nun in dieses Flugzeug und sie werden uns nicht daran hindern, abzuheben. Ihren Kollegen nehmen wir mit.“
„Das kann ich nicht zulassen.“
„Das müssen Sie aber. Oder ich erschieße Ihre hübsche Partnerin.“
Mit diesen Worten zieht er eine Waffe aus dem Hosenbund und richtet sie auf Jules, welche augenblicklich im Gegenzug ihre Pistole auf ihn richtet.
„Tja, ich würde sagen, so etwas nennt sich ein Patt.“
Für einen Moment herrscht eine ohrenbetäubende Stille in dem Flugzeughangar. Keiner rührt auch nur einen Muskel, in der Sorge, eine tödliche Reaktion zu verursachen. Schlussendlich erhebt die einzige Person im Raum die Stimme, von der keiner erwartet hatte, dass sie etwas sagt.
„Lasst sie gehen.“
„Spike!“
Entsetzt wenden Sam und Jules ihren Blick zu ihm um. Es ist nur ein kurzer Moment, bevor sie sich wieder auf ihre beiden Zielpersonen fokussieren, doch der ungläubige Ausdruck in ihren Gesichtern ähnelte sich so sehr, dass Spike in Lachen ausgebrochen wäre, wenn es die Situation erlaubt hätte.
„Wie kannst du so etwas sagen?“
„Nein. Er hat recht. Hören Sie auf Ihren Kollegen.“
Sam ignoriert den Einwurf des Verbrechers, während er Spike ins Gesicht sieht, um zu entschlüsseln, welchen Plan jener ausgeheckt hat. Doch das Einzige, was er sieht, ist tiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. In diesem Moment wird ihm klar, was Spike vorhat. Urplötzlich verspürt Sam das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
„Spike. Das können wir nicht. Ich kann es nicht.“
Flehentlich wirft er Jules einen schnellen Seitenblick zu, in der Hoffnung, dass sie eine Lösung für ihr Problem hat, doch auch ihr Gesicht zeigt nur das bloße Entsetzen.
„Ist schon in Ordnung“, versichert ihnen Spike, während er Tyler folgt, der sich langsam auf die Boardingtreppe zubewegt. Bob schließt die Klappe des Laderaums und folgt ihm, ohne die Waffe von Spikes Kopf zu bewegen. „Sagt Winnie, dass es mir leidtut. Ich hätte nichts lieber getan, als unsere Verabredung einzuhalten.“
Die sich anbahnenden Tränen sind in Spikes Stimme nicht zu überhören. Es schmerzt Sam dies zu hören und zu sehen, wie sich sein Freund immer näher auf das Flugzeug zubewegt. Spike, sein Freund und verdammter Idiot mit Heldenkomplex, der soeben denkt ihn und Jules retten zu müssen, indem er sich selbst opfert.
„Sam“, flüstert Jules neben ihm, während sich beide ganz langsam auf das Flugzeug zubewegen. „Was sollen wir tun?“
„Ich weiß es nicht, aber die Verstärkung müsste gleich da sein. Wir können Spike retten. Wir schaffen das.“
Inzwischen befindet sich Spike schon auf der Hälfte der Treppe. Tyler ist in das Innere des Flugzeuges geflüchtet und nur Noah und sein großer Komplize stellen eine unmittelbare Gefahr für ihren Freund dar. Allerdings wird er bei seinem Gedankengang ertappt.
„Denken Sie nicht einmal dran. Er ist schneller tot, als eine Ihrer Kugeln auch nur den Lauf verlassen kann.“
Inzwischen hat Spike das obere Ende der Treppe erreicht. Trotz des Pistolenlaufs an seinem Hinterkopf wendet er sich ein letztes Mal seinen Kollegen zu. Sein und Sams Blick treffen sich. In dieser kurzen Millisekunde erkennt jener die Entschlossenheit in den Augen seines Freundes und genau dies lässt ihn die Luft anhalten. Urplötzlich kommt es zu einem Ausbruch an Bewegung auf der Treppe. Irgendjemand stößt einen Schrei aus. Kurz darauf folgt ein Schuss.