Abgezockt
von spirit of nature
Kurzbeschreibung
Das Leben ist nicht einfach. Vor allem, wenn man Michelangelo Scarlatti heißt und Constable bei der SRU ist. Dennoch gibt es immer wieder Lichtblicke in Spikes Alltag. Doch als er vor purem Glück die Welt umarmen hätte können, macht ihm ein Banküberfall einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
GeschichteDrama, Krimi / P12 / Gen
Ed Lane
Julianna "Jules" Callaghan
Mike "Spike" Scarletti
Sam Braddock
Sergeant Gregory Parker
02.06.2018
31.10.2018
10
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02.06.2018
2.542
Die Verfolgungsjagd
„Raus aus meinem Haus!“
Mit einem hochroten Kopf blickt der Rentner seinen Enkel an. Dieser erwidert den Blick nicht minder wütend. Seine Fäuste sind so fest zusammengepresst, dass die Knöchel weiß hervortreten.
„Arnold. Er wollte doch nur …“
„Nimm ihn nicht immer in den Schutz!“, fährt der Angesprochene seine Frau an, die, wie immer, versucht die Situation zu schlichten. „Er wollte uns schon wieder Geld stehlen, um seine Drogen zu kaufen, doch damit ist jetzt Schluss! Ich will dich hier nie wieder sehen.“ Mit erhobenem Finger wendet er sich zu seiner Frau. „Und dir verbiete ich, dich mit ihm zu treffen.“
„Arnold. Ich flehe dich an. Tu das nicht. Gib ihm noch eine Chance.“
„Er hatte genug Chancen.“
„Aber …“
„Sei still!“
Laut hallt der Knall der Ohrfeige durch den Raum. Erschrocken hält sich die ergraute Frau ihre Wange. Ihre Unterlippe fängt an zu beben, während ihr die ersten Tränen über die Wange laufen.
„Halt dich von ihr fern!“
Wütend schuppst der Mittzwanziger seinen Großvater von dessen Frau fort. Dieser stolpert erschrocken nach hinten, fängt sich aber sofort wieder.
„Wenn du nicht sofort verschwindest, dann vergesse ich mich.“
Mit geballten Fäusten läuft er auf seinen Enkel zu. Doch weit kommt er nicht, denn dieser zieht eine Pistole aus seinem Hosenbund und richtet sie auf den Rentner.
„Shawn!“
Erschrocken schlägt seine Großmutter die Hände vor dem Mund zusammen.
„Halt dich bitte da raus, Granny.“
„Ich wusste schon immer, dass du ein Versager bist.“
„Halt die Klappe!“, zischt Shawn wütend, doch sein Großvater spricht unbeirrt weiter.
„Kein Wunder, dass dich deine Eltern bei uns zurückgelassen haben. Einen Sohn, wie dich, wünscht sich keiner. Nicht einmal als Enkel taugst du etwas. Geschweige denn, als Mensch.“
„Arnold!“
„Er ist drogensüchtig, Maryse. Wann verstehst du, dass er Abschaum ist?“
„Ich sagte, dass du die Klappe halten sollst.“
Noch während er dies sagt, betätigt Shawn den Abzug und ein Schuss löst sich aus seiner Waffe. Mit großen Augen schaut er zu, wie Arnold zusammenbricht und seine Großmutter neben ihm auf die Knie fällt.
„Was hast du getan?“, fragt sie mit tränenüberströmten Wangen.
„Ich ... ich ...“, stammelt er leise, während er sich fahrig durch die Haare fährt.
„Wähl den Notruf.“
„Nein!“
„Aber Shawn ...“
„Ich sagte nein.“ Mit zittriger Hand richtet er die Waffe auf Maryse. „Es tut mir leid, Granny, aber ihm kann keiner mehr helfen. Wenn du dich nicht rührst, geschieht dir nichts. Und jetzt sag mir, wo das verdammte Geld ist!“
„Und als ich drohte, dass ich sie für ihre Taten verklagen werde, schaute sie mich mit ihren großen, unschuldigen Augen an, die definitiv um Vergebung bettelten. Doch ich blieb hart. Bis sie anfing mich mit ihrem süßen zahnlosen Lächeln anzugrinsen und mein Herz zum Schmelzen brachte.“
Schmunzelnd schlägt Spike seinem Teamleiter auf die Schulter.
„Tja Ed, die Frau hat dich eindeutig um ihren kleinen Finger gewickelt.“
„Die Frau ist gerade einmal drei Jahre alt.“
„Und dennoch hat sie den Dreh raus.“
Breit grinsend widmet sich Spike wieder seinem Training, während Ed noch in Gedanken bei seiner kleinen Tochter ist. In diesem Moment schwingt die Tür zum Trainingsraum auf.
„Wer ist denn schon so früh bei der Arbeit?“
„Die Frage ist wohl eher, wieso du erst so spät kommst?“, fragt Spike neckend.
„Weil ich von Natur aus weniger Training brauche, als du“, offenbart ihm Leah mit einem kleinen Lächeln, während sie sich bereit macht sich dem Training anzuschließen.
„Ich bin zutiefst beleidigt.“
Theatralisch atmet Spike verletzt ein, während er eine Hand auf seine Brust legt. Lachend wirft Leah ihr Handtuch nach ihm, welchem Spike elegant ausweicht. Gerade, als sie sich wieder ans Training machen wollen, ertönt lautes Sirenengeheul.
„Team 1. Ein Notfall!“ Laut hallt Winnies Stimme durch den Trainingsraum. Spikes Herz flattert leicht, ob wegen des nahenden Einsatzes oder wegen der sirenenhaften Stimme dieser Frau, vermag er nicht zu sagen. „Schüsse gemeldet auf der 8 Royal Rouge Trail, Scarborough.“
„Dabei fing es doch gerade an lustig zu werden“, sagt Spike mit Bedauern, während die Drei zu den Umkleiden rennen, um sich fertigzumachen.
Keine zehn Minuten später sitzt das gesamte Team in den Wagen und düst mit hoher Geschwindigkeit in Richtung ihres Einsatzortes.
Dort angekommen sondieren sie zuerst einmal die Lage, bevor Greg dem Team die Aufgaben zuweist.
„Ed, du redest mit den Nachbarn und bittest sie, dich in ihr Haus zu lassen. So wie es aussieht, hast du aus dem zweiten Stock ein freies Schussfeld. Sam und Spike, ihr positioniert euch an der Hintertür. Jules, Sie führen die Verhandlung und Leah assistiert Ihnen.“
„Verstanden“, ertönt es aus allen Ecken und das Team verstreut sich in alle vier Winde.
Nur wenige Minuten später ist Ed im Schlafzimmer des Nachbarhauses und beobachtet durch sein Zielrohr den jungen Erwachsenen, der im Wohnzimmer des älteren Ehepaares auf und ab läuft. Nur wenige Meter neben ihm liegt der Mann in einer Lache seines eigenen Blutes, während dessen Frau von Tränen überströmt versucht die Blutung zu stillen. Tief atmet Ed durch, während er sich wieder auf den Jüngsten im Raum konzentriert.
„Ich habe die Lösung.“
Jules, die längst mit ihrem Megafon angerückt ist, bemüht sich den Schützen zur Aufgabe zu überreden, doch das scheint den jungen Mann nur noch wütender zu machen. Bis er explodiert. Ohne Vorwarnung schießt er dreimal auf die Tür, bevor er sich umdreht und aus dem Zimmer verschwindet.
„Ich habe den Sichtkontakt verloren. Er rennt Richtung Hinterzimmer“, teilt Ed über Funk mit.
Sofort sucht er mit seinen Augen nach Jules und Leah. Beide haben sich geduckt, als die Schüsse fielen, doch jetzt, wo Ed Entwarnung gegeben hatte, richten sie sich wieder auf. Augenblicklich sprinten sie in die Richtung Haustür, um diese aufzubrechen. Genau in dem Moment ertönt Sams Stimme.
„Er flüchtet durch die Hintertür!"
Innerlich fluchend schnappt sich Ed sein Gewehr und macht sich auf den schnellsten Weg zu seinem Team. Als er im Wohnzimmer ankommt, kümmert sich Leah um den Mann, während Jules versucht dessen Frau zu beruhigen und vorsichtig mehr über die Geschehnisse herauszufinden. Ed wirft einen kurzen Blick über die Schulter, als er hinter sich lautes Getrappel von Füßen vernimmt. Schnell macht er Platz für die Sanitäter, die sich sofort um den Verletzten kümmern. Er erkennt, dass er hier nicht gebraucht wird, doch es gibt noch zwei weitere Teammitglieder, die im Moment seine Hilfe gebrauchen könnten.
„Sam, Spike, wo seid ihr?“
„Wir verfolgen ihn im Wald“, kommt die leicht gepresste Antwort von Spike zurück. „Sam und ich mussten uns an einer Weggabelung trennen.“
Sofort runzelt Ed besorgt die Stirn. Das ist gar nicht gut. Egal wo Shawn Hudson ist, dessen Namen Jules gerade an ihn durchgegeben hatte, wenn einer der beiden auf ihn trifft, hat er keine Rückendeckung.
„Ich komme zu euch.“
„Wir sind vom Zaun geradeaus in den Wald gerannt, bis wir auf einen Weg trafen“, schaltet sich Sam ein. „Folge jenem Richtung Norden, bis du an eine Gabelung kommst. Ich bin rechts lang, Spike links.“
Noch während Sam ihn instruiert, macht sich Ed auf den Weg. Ohne große Mühe klettert er über den Zaun und rennt durch das Dickicht. Gerade, als er an der Gabelung ankommt, zerreißt ein Schuss die Stille des Waldes.
„Sam! Spike!“
Als er keine Antwort bekommt, versucht er verzweifelt zu orten, wo der Schuss herkam. Leider ist der Knall so schnell verhallt, wie er gekommen war. Wild blickt er sich um, in der Hoffnung, dass er einen seiner beiden Männer erblickt. Doch weder entdeckt er sie, noch melden sie sich über Funk und mit jeder Sekunde, die verstreicht, wird er nervöser. Bis endlich eine Stimme an sein Ohr dringt.
„Ed, was ist los?“
„Im Wald ist ein Schuss gefallen. Ich habe weder Sichtkontakt zu Sam noch zu Spike.“
„Ich bin hier!“
Erleichtert atmet Ed durch. Wenigstens einer der beiden ist unverletzt.
„Hast du Sichtkontakt zu Spike?“
„Nein. Spike! Melde dich!“
Für einige Sekunden ist es ganz still auf dem Kanal, während das Team verzweifelt auf eine Antwort ihres Kameraden wartet.
„Ich bin jetzt auf dem linken Pfad“, informiert Ed den ehemaligen Soldaten.
So schnell er kann, läuft er los. Seine Füße wirbeln Dreck und Blätter auf und beinahe rutscht er aus, doch das kümmert ihn nicht. Das Einzige, was seinen Geist beherrscht, ist der Gedanke, dass sein Freund und Kollege womöglich tot ist.
„Er flüchtet durch die Hintertür!“
Noch während er dies sagt, sprintet Sam dem Flüchtigen hinterher. Dieser klettert soeben mit größter Mühe über den Zaun, der das Grundstück von dem angrenzenden Wald trennt. Einer der metallenen Stäbe verheddert sich in Shawns Hosenbein und hart landet er auf allen Vieren auf der anderen Seite. Dreck aufschleudernd rappelt er sich auf und rennt stolpernd in das Dickicht. Sam flucht leise, als er ihm über den Zaun hinterher setzt. Trotz dieses Patzers ist sein Vorsprung groß und im Wald wird es schwerer werden ihn einzuholen. Elegant landet Sam auf der anderen Seite. Er blickt kurz zurück und sieht, wie Spike soeben einen großen Satz macht, um über den Zaun zu klettern. Mit der Gewissheit, dass Spike dicht hinter ihm ist, folgt er Shawn in den Wald. Zu ihrem großen Glück ist es erst Frühlingsanfang und die meisten Bäume tragen nur kleine zartgrüne Blätter, weshalb Sam relativ klare Sicht hat und sieht, wie Shawn auf einen Trampelpfad zuhält. Er verfolgt ihn eine Weile auf diesem, bis er an eine Gabelung kommt. Leise flucht er, als er schnell in beide Richtungen sieht. Zu seinem Glück taucht in diesem Moment Spike hinter ihm auf. Ein wenig keuchend hält er neben Sam an.
„Ich links und du rechts?“
Zustimmend nickt Sam, bevor er dem rechten Pfad folgt, in der Hoffnung ihren Flüchtigen bald einzuholen. Er verfolgte den Verlauf des Weges noch nicht lange, als plötzlich Eds Stimme in seinem Ohr erklingt.
„Sam, Spike, wo seid ihr?“
Sam öffnet soeben den Mund, um seinem Teamleiter zu antworten, als ihm Spike zuvor kommt.
„Wir verfolgen ihn im Wald. Sam und ich mussten uns an einer Weggabelung trennen.“
„Ich komme zu euch.“
„Wir sind vom Zaun aus geradeaus in den Wald gerannt, bis wir auf einen Weg trafen“, erzählt Sam Ed, während er weiter den Weg entlang joggt, „Folge ihm Richtung Norden, bis du an eine Gabelung kommst. Ich bin rechts lang, Spike links.“
Sam läuft noch einige Minuten weiter, doch inzwischen langsamer. Ihm ist längst die Abwesenheit irgendwelcher Spuren aufgefallen und ist sich beinahe sicher, dass Shawn nicht mehr auf diesem Weg ist oder es vielleicht sogar nie war. Plötzlich zerreißt ein Schuss die laue Frühlingsluft. Mit wild klopfendem Herzen verharrt Sam in seinem Lauf und blickt sich aufmerksam um.
„Sam! Spike!“
Sofort steigt Sorge in Sam auf. Er wartet einige Sekunden, in der Hoffnung, dass sich Spike meldet. Doch sein Wunsch wird ihm nicht erfüllt. Stattdessen ertönt die Stimme seines Vorgesetzten.
„Ed, was ist los?“
„Im Wald ist ein Schuss gefallen. Ich habe weder Sichtkontakt zu Spike, noch zu Sam.“
„Ich bin hier“, versichert Sam nun seinem Team, nachdem ihm aufgefallen ist, dass er sich noch nicht gemeldet hatte.
„Hast du Sichtkontakt zu Spike?“
„Nein“, sagt er mit angespannter Stimme. „Spike! Melde dich!“
Erneut herrscht auf dem Kanal für einige Sekunden Schweigen und Sam ist sich sicher, dass Eds größter Wunsch momentan der selbe, wie der seinige ist.
„Ich bin jetzt auf dem linken Pfad.“
Sam kann das Gesicht von Ed zwar nicht erkennen, doch er weiß genau, dass seine Stirn im Moment von Sorgenfalten gekräuselt ist. In seiner Stimme schwingt unterschwellig Besorgnis mit, obwohl der Ältere sich redlich bemüht es zu verbergen. Doch Sam hat ihn durchschaut. Immerhin hat er genauso große Angst um Spike.
Noch während er sich bemüht seine Sorgen zu verdrängen, fängt er an sich durch das Unterholz in Richtung des anderen Pfades zu kämpfen. So schnell er kann, umrundet er Wurzeln, verrottendes Holz und größere Bodenunebenheiten. Ehe er sich versieht, durchbricht er die Baumlinie und findet sich auf dem anderen Weg wieder. Er blickt sich nach links und rechts um, in der Hoffnung ein Zeichen von Spike oder Ed zu sehen, doch zu seiner Unzufriedenheit, erblickt er nichts, außer Bäume und einen erdigen Waldweg. Seinem Bauchgefühl folgend wendet er sich nach rechts. Immerhin ist er gegen Ende etwas langsamer geworden, also wenn Spike noch auf dem Pfad ist, muss er etwas weiter oben sein. So schnell ihn seine Füße tragen, setzt er seinen Weg Richtung Norden fort. Er braucht gar nicht lange laufen, denn als er um die nächste Biegung kommt, erblickt er die untrüglichen Anzeichen eines Kampfes. Überall wurden Blätter und Dreck aufgewirbelt und helle, getrocknete Erde wechselt sich ab mit Stellen des feuchteren Untergrundes, die eindeutig von zwei sich wälzenden Körpern freigelegt wurden. Mit laut klopfendem Herzen blickt sich Sam um, sich wünschend Spike unverletzt aus dem Wald stolpern zu sehen. Doch zu seinem großen Unmut geschieht dies nicht. Mit wachsamen Augen späht er in den Halbschatten und versucht irgendetwas zu erkennen. Plötzlich knackt es links neben ihm. Schnell zieht Sam seine Waffe und richtet sie in die ungefähre Richtung des Geräusches, obwohl er hofft, dass er sie nicht brauchen wird. Er fleht, dass es Spike ist, doch tief in seinem Inneren weiß er, dass er es nicht ist.
„Wer ist da? Geben Sie sich zu erkennen.“
Doch anstatt einer Antwort kommen die Laute von stolpernden Schritten immer näher, bis eine Person aus dem Unterholz torkelt. Sam erkennt sofort, dass die Person nicht Spike ist, sondern Shawn Hudson, der ziemlich angeschlagen aussieht. Seine Stirn ziert eine lange Schnittwunde, aus welcher Blut über seine rechte Gesichtshälfte rinnt. Seine Haare sind zerzaust und hier und da haben sich kleine Äste und Blätter in ihnen verfangen. Als er Sam erkennt, starrt er ihn für einige Sekunden mit großen Augen an, bis er eilig versucht an seinen Hosenbund zu greifen.
„Hände dahin, wo ich sie sehen kann!“
Augenblicklich verharrt Shawn in der Bewegung.
„Ich wollte das alles doch gar nicht“, sagt er mit aufgebrachter Stimme. „Ich wollte nur etwas Geld, doch mein Großvater ist ein herzloses Schwein. Er wollte es mir einfach nicht geben.“
„Wo ist Constable Scarlatti?“
„Der andere Polizist?“ Shawn schaut kurz über seine Schulter, bevor er Sam mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck anblickt. „Ich glaube, der ist tot. Wir haben gekämpft und da ist die Waffe losgegangen. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatte er sich nicht mehr gerührt.“
Bei diesen Worten gefriert Sam das Blut in den Adern und sein Gesicht wird kreidebleich.
„Drehen Sie sich um“, sagt er leise.
„Wie bitte?“
„Drehen Sie sich um!“, sagt Sam nun beinahe schreiend, während er mit großen Schritten und gezogener Waffe auf ihn zuläuft.
Etwas härter, als es vielleicht angebracht wäre, reißt er Shawn an seinem linken Arm herum. Während Sam die Hände sichert, angelt er mit der anderen Hand seine Handschellen aus der Halterung, um sie jenem anzulegen. Gerade, als er sie verschließt, taucht hinter ihm Ed auf.
„Wo ist Spike?“
„Weiß ich nicht. Laut dem Mistkerl hier wurde er angeschossen.“
Um seiner Wut Ausdruck zu verleihen, schleudert er Shawn unsanft zu Boden.
„Ich brauche deine Handschellen.“
Nachdem Ed ihm diese gegeben hat, verbindet er ein Ende mit den Handschellen um Shawns Händen und das andere lässt er um einem dünnen Baumstamm einrasten. Mit flinken Handgriffen versichert er sich, dass seine Konstruktion hält und Shawn nicht flüchten kann. Als er sich dessen sicher ist, steht er auf und wendet sich zu Ed um.
„Lass uns Spike suchen.“
„Raus aus meinem Haus!“
Mit einem hochroten Kopf blickt der Rentner seinen Enkel an. Dieser erwidert den Blick nicht minder wütend. Seine Fäuste sind so fest zusammengepresst, dass die Knöchel weiß hervortreten.
„Arnold. Er wollte doch nur …“
„Nimm ihn nicht immer in den Schutz!“, fährt der Angesprochene seine Frau an, die, wie immer, versucht die Situation zu schlichten. „Er wollte uns schon wieder Geld stehlen, um seine Drogen zu kaufen, doch damit ist jetzt Schluss! Ich will dich hier nie wieder sehen.“ Mit erhobenem Finger wendet er sich zu seiner Frau. „Und dir verbiete ich, dich mit ihm zu treffen.“
„Arnold. Ich flehe dich an. Tu das nicht. Gib ihm noch eine Chance.“
„Er hatte genug Chancen.“
„Aber …“
„Sei still!“
Laut hallt der Knall der Ohrfeige durch den Raum. Erschrocken hält sich die ergraute Frau ihre Wange. Ihre Unterlippe fängt an zu beben, während ihr die ersten Tränen über die Wange laufen.
„Halt dich von ihr fern!“
Wütend schuppst der Mittzwanziger seinen Großvater von dessen Frau fort. Dieser stolpert erschrocken nach hinten, fängt sich aber sofort wieder.
„Wenn du nicht sofort verschwindest, dann vergesse ich mich.“
Mit geballten Fäusten läuft er auf seinen Enkel zu. Doch weit kommt er nicht, denn dieser zieht eine Pistole aus seinem Hosenbund und richtet sie auf den Rentner.
„Shawn!“
Erschrocken schlägt seine Großmutter die Hände vor dem Mund zusammen.
„Halt dich bitte da raus, Granny.“
„Ich wusste schon immer, dass du ein Versager bist.“
„Halt die Klappe!“, zischt Shawn wütend, doch sein Großvater spricht unbeirrt weiter.
„Kein Wunder, dass dich deine Eltern bei uns zurückgelassen haben. Einen Sohn, wie dich, wünscht sich keiner. Nicht einmal als Enkel taugst du etwas. Geschweige denn, als Mensch.“
„Arnold!“
„Er ist drogensüchtig, Maryse. Wann verstehst du, dass er Abschaum ist?“
„Ich sagte, dass du die Klappe halten sollst.“
Noch während er dies sagt, betätigt Shawn den Abzug und ein Schuss löst sich aus seiner Waffe. Mit großen Augen schaut er zu, wie Arnold zusammenbricht und seine Großmutter neben ihm auf die Knie fällt.
„Was hast du getan?“, fragt sie mit tränenüberströmten Wangen.
„Ich ... ich ...“, stammelt er leise, während er sich fahrig durch die Haare fährt.
„Wähl den Notruf.“
„Nein!“
„Aber Shawn ...“
„Ich sagte nein.“ Mit zittriger Hand richtet er die Waffe auf Maryse. „Es tut mir leid, Granny, aber ihm kann keiner mehr helfen. Wenn du dich nicht rührst, geschieht dir nichts. Und jetzt sag mir, wo das verdammte Geld ist!“
„Und als ich drohte, dass ich sie für ihre Taten verklagen werde, schaute sie mich mit ihren großen, unschuldigen Augen an, die definitiv um Vergebung bettelten. Doch ich blieb hart. Bis sie anfing mich mit ihrem süßen zahnlosen Lächeln anzugrinsen und mein Herz zum Schmelzen brachte.“
Schmunzelnd schlägt Spike seinem Teamleiter auf die Schulter.
„Tja Ed, die Frau hat dich eindeutig um ihren kleinen Finger gewickelt.“
„Die Frau ist gerade einmal drei Jahre alt.“
„Und dennoch hat sie den Dreh raus.“
Breit grinsend widmet sich Spike wieder seinem Training, während Ed noch in Gedanken bei seiner kleinen Tochter ist. In diesem Moment schwingt die Tür zum Trainingsraum auf.
„Wer ist denn schon so früh bei der Arbeit?“
„Die Frage ist wohl eher, wieso du erst so spät kommst?“, fragt Spike neckend.
„Weil ich von Natur aus weniger Training brauche, als du“, offenbart ihm Leah mit einem kleinen Lächeln, während sie sich bereit macht sich dem Training anzuschließen.
„Ich bin zutiefst beleidigt.“
Theatralisch atmet Spike verletzt ein, während er eine Hand auf seine Brust legt. Lachend wirft Leah ihr Handtuch nach ihm, welchem Spike elegant ausweicht. Gerade, als sie sich wieder ans Training machen wollen, ertönt lautes Sirenengeheul.
„Team 1. Ein Notfall!“ Laut hallt Winnies Stimme durch den Trainingsraum. Spikes Herz flattert leicht, ob wegen des nahenden Einsatzes oder wegen der sirenenhaften Stimme dieser Frau, vermag er nicht zu sagen. „Schüsse gemeldet auf der 8 Royal Rouge Trail, Scarborough.“
„Dabei fing es doch gerade an lustig zu werden“, sagt Spike mit Bedauern, während die Drei zu den Umkleiden rennen, um sich fertigzumachen.
Keine zehn Minuten später sitzt das gesamte Team in den Wagen und düst mit hoher Geschwindigkeit in Richtung ihres Einsatzortes.
Dort angekommen sondieren sie zuerst einmal die Lage, bevor Greg dem Team die Aufgaben zuweist.
„Ed, du redest mit den Nachbarn und bittest sie, dich in ihr Haus zu lassen. So wie es aussieht, hast du aus dem zweiten Stock ein freies Schussfeld. Sam und Spike, ihr positioniert euch an der Hintertür. Jules, Sie führen die Verhandlung und Leah assistiert Ihnen.“
„Verstanden“, ertönt es aus allen Ecken und das Team verstreut sich in alle vier Winde.
Nur wenige Minuten später ist Ed im Schlafzimmer des Nachbarhauses und beobachtet durch sein Zielrohr den jungen Erwachsenen, der im Wohnzimmer des älteren Ehepaares auf und ab läuft. Nur wenige Meter neben ihm liegt der Mann in einer Lache seines eigenen Blutes, während dessen Frau von Tränen überströmt versucht die Blutung zu stillen. Tief atmet Ed durch, während er sich wieder auf den Jüngsten im Raum konzentriert.
„Ich habe die Lösung.“
Jules, die längst mit ihrem Megafon angerückt ist, bemüht sich den Schützen zur Aufgabe zu überreden, doch das scheint den jungen Mann nur noch wütender zu machen. Bis er explodiert. Ohne Vorwarnung schießt er dreimal auf die Tür, bevor er sich umdreht und aus dem Zimmer verschwindet.
„Ich habe den Sichtkontakt verloren. Er rennt Richtung Hinterzimmer“, teilt Ed über Funk mit.
Sofort sucht er mit seinen Augen nach Jules und Leah. Beide haben sich geduckt, als die Schüsse fielen, doch jetzt, wo Ed Entwarnung gegeben hatte, richten sie sich wieder auf. Augenblicklich sprinten sie in die Richtung Haustür, um diese aufzubrechen. Genau in dem Moment ertönt Sams Stimme.
„Er flüchtet durch die Hintertür!"
Innerlich fluchend schnappt sich Ed sein Gewehr und macht sich auf den schnellsten Weg zu seinem Team. Als er im Wohnzimmer ankommt, kümmert sich Leah um den Mann, während Jules versucht dessen Frau zu beruhigen und vorsichtig mehr über die Geschehnisse herauszufinden. Ed wirft einen kurzen Blick über die Schulter, als er hinter sich lautes Getrappel von Füßen vernimmt. Schnell macht er Platz für die Sanitäter, die sich sofort um den Verletzten kümmern. Er erkennt, dass er hier nicht gebraucht wird, doch es gibt noch zwei weitere Teammitglieder, die im Moment seine Hilfe gebrauchen könnten.
„Sam, Spike, wo seid ihr?“
„Wir verfolgen ihn im Wald“, kommt die leicht gepresste Antwort von Spike zurück. „Sam und ich mussten uns an einer Weggabelung trennen.“
Sofort runzelt Ed besorgt die Stirn. Das ist gar nicht gut. Egal wo Shawn Hudson ist, dessen Namen Jules gerade an ihn durchgegeben hatte, wenn einer der beiden auf ihn trifft, hat er keine Rückendeckung.
„Ich komme zu euch.“
„Wir sind vom Zaun geradeaus in den Wald gerannt, bis wir auf einen Weg trafen“, schaltet sich Sam ein. „Folge jenem Richtung Norden, bis du an eine Gabelung kommst. Ich bin rechts lang, Spike links.“
Noch während Sam ihn instruiert, macht sich Ed auf den Weg. Ohne große Mühe klettert er über den Zaun und rennt durch das Dickicht. Gerade, als er an der Gabelung ankommt, zerreißt ein Schuss die Stille des Waldes.
„Sam! Spike!“
Als er keine Antwort bekommt, versucht er verzweifelt zu orten, wo der Schuss herkam. Leider ist der Knall so schnell verhallt, wie er gekommen war. Wild blickt er sich um, in der Hoffnung, dass er einen seiner beiden Männer erblickt. Doch weder entdeckt er sie, noch melden sie sich über Funk und mit jeder Sekunde, die verstreicht, wird er nervöser. Bis endlich eine Stimme an sein Ohr dringt.
„Ed, was ist los?“
„Im Wald ist ein Schuss gefallen. Ich habe weder Sichtkontakt zu Sam noch zu Spike.“
„Ich bin hier!“
Erleichtert atmet Ed durch. Wenigstens einer der beiden ist unverletzt.
„Hast du Sichtkontakt zu Spike?“
„Nein. Spike! Melde dich!“
Für einige Sekunden ist es ganz still auf dem Kanal, während das Team verzweifelt auf eine Antwort ihres Kameraden wartet.
„Ich bin jetzt auf dem linken Pfad“, informiert Ed den ehemaligen Soldaten.
So schnell er kann, läuft er los. Seine Füße wirbeln Dreck und Blätter auf und beinahe rutscht er aus, doch das kümmert ihn nicht. Das Einzige, was seinen Geist beherrscht, ist der Gedanke, dass sein Freund und Kollege womöglich tot ist.
„Er flüchtet durch die Hintertür!“
Noch während er dies sagt, sprintet Sam dem Flüchtigen hinterher. Dieser klettert soeben mit größter Mühe über den Zaun, der das Grundstück von dem angrenzenden Wald trennt. Einer der metallenen Stäbe verheddert sich in Shawns Hosenbein und hart landet er auf allen Vieren auf der anderen Seite. Dreck aufschleudernd rappelt er sich auf und rennt stolpernd in das Dickicht. Sam flucht leise, als er ihm über den Zaun hinterher setzt. Trotz dieses Patzers ist sein Vorsprung groß und im Wald wird es schwerer werden ihn einzuholen. Elegant landet Sam auf der anderen Seite. Er blickt kurz zurück und sieht, wie Spike soeben einen großen Satz macht, um über den Zaun zu klettern. Mit der Gewissheit, dass Spike dicht hinter ihm ist, folgt er Shawn in den Wald. Zu ihrem großen Glück ist es erst Frühlingsanfang und die meisten Bäume tragen nur kleine zartgrüne Blätter, weshalb Sam relativ klare Sicht hat und sieht, wie Shawn auf einen Trampelpfad zuhält. Er verfolgt ihn eine Weile auf diesem, bis er an eine Gabelung kommt. Leise flucht er, als er schnell in beide Richtungen sieht. Zu seinem Glück taucht in diesem Moment Spike hinter ihm auf. Ein wenig keuchend hält er neben Sam an.
„Ich links und du rechts?“
Zustimmend nickt Sam, bevor er dem rechten Pfad folgt, in der Hoffnung ihren Flüchtigen bald einzuholen. Er verfolgte den Verlauf des Weges noch nicht lange, als plötzlich Eds Stimme in seinem Ohr erklingt.
„Sam, Spike, wo seid ihr?“
Sam öffnet soeben den Mund, um seinem Teamleiter zu antworten, als ihm Spike zuvor kommt.
„Wir verfolgen ihn im Wald. Sam und ich mussten uns an einer Weggabelung trennen.“
„Ich komme zu euch.“
„Wir sind vom Zaun aus geradeaus in den Wald gerannt, bis wir auf einen Weg trafen“, erzählt Sam Ed, während er weiter den Weg entlang joggt, „Folge ihm Richtung Norden, bis du an eine Gabelung kommst. Ich bin rechts lang, Spike links.“
Sam läuft noch einige Minuten weiter, doch inzwischen langsamer. Ihm ist längst die Abwesenheit irgendwelcher Spuren aufgefallen und ist sich beinahe sicher, dass Shawn nicht mehr auf diesem Weg ist oder es vielleicht sogar nie war. Plötzlich zerreißt ein Schuss die laue Frühlingsluft. Mit wild klopfendem Herzen verharrt Sam in seinem Lauf und blickt sich aufmerksam um.
„Sam! Spike!“
Sofort steigt Sorge in Sam auf. Er wartet einige Sekunden, in der Hoffnung, dass sich Spike meldet. Doch sein Wunsch wird ihm nicht erfüllt. Stattdessen ertönt die Stimme seines Vorgesetzten.
„Ed, was ist los?“
„Im Wald ist ein Schuss gefallen. Ich habe weder Sichtkontakt zu Spike, noch zu Sam.“
„Ich bin hier“, versichert Sam nun seinem Team, nachdem ihm aufgefallen ist, dass er sich noch nicht gemeldet hatte.
„Hast du Sichtkontakt zu Spike?“
„Nein“, sagt er mit angespannter Stimme. „Spike! Melde dich!“
Erneut herrscht auf dem Kanal für einige Sekunden Schweigen und Sam ist sich sicher, dass Eds größter Wunsch momentan der selbe, wie der seinige ist.
„Ich bin jetzt auf dem linken Pfad.“
Sam kann das Gesicht von Ed zwar nicht erkennen, doch er weiß genau, dass seine Stirn im Moment von Sorgenfalten gekräuselt ist. In seiner Stimme schwingt unterschwellig Besorgnis mit, obwohl der Ältere sich redlich bemüht es zu verbergen. Doch Sam hat ihn durchschaut. Immerhin hat er genauso große Angst um Spike.
Noch während er sich bemüht seine Sorgen zu verdrängen, fängt er an sich durch das Unterholz in Richtung des anderen Pfades zu kämpfen. So schnell er kann, umrundet er Wurzeln, verrottendes Holz und größere Bodenunebenheiten. Ehe er sich versieht, durchbricht er die Baumlinie und findet sich auf dem anderen Weg wieder. Er blickt sich nach links und rechts um, in der Hoffnung ein Zeichen von Spike oder Ed zu sehen, doch zu seiner Unzufriedenheit, erblickt er nichts, außer Bäume und einen erdigen Waldweg. Seinem Bauchgefühl folgend wendet er sich nach rechts. Immerhin ist er gegen Ende etwas langsamer geworden, also wenn Spike noch auf dem Pfad ist, muss er etwas weiter oben sein. So schnell ihn seine Füße tragen, setzt er seinen Weg Richtung Norden fort. Er braucht gar nicht lange laufen, denn als er um die nächste Biegung kommt, erblickt er die untrüglichen Anzeichen eines Kampfes. Überall wurden Blätter und Dreck aufgewirbelt und helle, getrocknete Erde wechselt sich ab mit Stellen des feuchteren Untergrundes, die eindeutig von zwei sich wälzenden Körpern freigelegt wurden. Mit laut klopfendem Herzen blickt sich Sam um, sich wünschend Spike unverletzt aus dem Wald stolpern zu sehen. Doch zu seinem großen Unmut geschieht dies nicht. Mit wachsamen Augen späht er in den Halbschatten und versucht irgendetwas zu erkennen. Plötzlich knackt es links neben ihm. Schnell zieht Sam seine Waffe und richtet sie in die ungefähre Richtung des Geräusches, obwohl er hofft, dass er sie nicht brauchen wird. Er fleht, dass es Spike ist, doch tief in seinem Inneren weiß er, dass er es nicht ist.
„Wer ist da? Geben Sie sich zu erkennen.“
Doch anstatt einer Antwort kommen die Laute von stolpernden Schritten immer näher, bis eine Person aus dem Unterholz torkelt. Sam erkennt sofort, dass die Person nicht Spike ist, sondern Shawn Hudson, der ziemlich angeschlagen aussieht. Seine Stirn ziert eine lange Schnittwunde, aus welcher Blut über seine rechte Gesichtshälfte rinnt. Seine Haare sind zerzaust und hier und da haben sich kleine Äste und Blätter in ihnen verfangen. Als er Sam erkennt, starrt er ihn für einige Sekunden mit großen Augen an, bis er eilig versucht an seinen Hosenbund zu greifen.
„Hände dahin, wo ich sie sehen kann!“
Augenblicklich verharrt Shawn in der Bewegung.
„Ich wollte das alles doch gar nicht“, sagt er mit aufgebrachter Stimme. „Ich wollte nur etwas Geld, doch mein Großvater ist ein herzloses Schwein. Er wollte es mir einfach nicht geben.“
„Wo ist Constable Scarlatti?“
„Der andere Polizist?“ Shawn schaut kurz über seine Schulter, bevor er Sam mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck anblickt. „Ich glaube, der ist tot. Wir haben gekämpft und da ist die Waffe losgegangen. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatte er sich nicht mehr gerührt.“
Bei diesen Worten gefriert Sam das Blut in den Adern und sein Gesicht wird kreidebleich.
„Drehen Sie sich um“, sagt er leise.
„Wie bitte?“
„Drehen Sie sich um!“, sagt Sam nun beinahe schreiend, während er mit großen Schritten und gezogener Waffe auf ihn zuläuft.
Etwas härter, als es vielleicht angebracht wäre, reißt er Shawn an seinem linken Arm herum. Während Sam die Hände sichert, angelt er mit der anderen Hand seine Handschellen aus der Halterung, um sie jenem anzulegen. Gerade, als er sie verschließt, taucht hinter ihm Ed auf.
„Wo ist Spike?“
„Weiß ich nicht. Laut dem Mistkerl hier wurde er angeschossen.“
Um seiner Wut Ausdruck zu verleihen, schleudert er Shawn unsanft zu Boden.
„Ich brauche deine Handschellen.“
Nachdem Ed ihm diese gegeben hat, verbindet er ein Ende mit den Handschellen um Shawns Händen und das andere lässt er um einem dünnen Baumstamm einrasten. Mit flinken Handgriffen versichert er sich, dass seine Konstruktion hält und Shawn nicht flüchten kann. Als er sich dessen sicher ist, steht er auf und wendet sich zu Ed um.
„Lass uns Spike suchen.“