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Behind blue Eyes

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Fantasy / P18 / Gen
Hunter Bradley / Crimson Thunder Ranger OC (Own Character)
27.05.2018
08.05.2023
19
23.135
2
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Dieses Kapitel
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29.01.2019 1.189
 
Schon beim Aussteigen wurde mir übel. Hunters Wagen parkte vor dem Friedhof, er war also wirklich hier.
„Ihm ist bestimmt nichts passiert.“
Tori sah mir die Sorgen deutlich an. Ich hoffte so sehr das sie Recht hatte. Langsam näherten wir uns dem schweren Eisentor, meine Ängste wurden größer. Es quietschte ganz fürchterlich als Blake das Tor öffnete und ich zuckte sichtlich zusammen. Alles in mir sagte das ich umkehren sollte, hier wollte niemand sein. Tori schüttelte sich leicht neben mir, auch sie stand nicht so auf Horror.
„Wo sollen wir anfangen?“
„Teilen wir uns auf?“
„Ob das so eine gute Idee ist?“
Die Jungs tüftelten an einem Plan. Ich hörte nur in mich hinein und wartete auf ein Zeichen von Hunter.
„Leute, war der Nebel gerade auch schon da?“
Toris Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ich sah mich jetzt auch um, nein der Nebel war neu. Genauso wie generell alles um uns herum irgendwie grau wirkte.
„Bleiben wir besser zusammen.“
Dagegen hatte niemand etwas. Wir kamen an der ersten Gräberreihe vorbei, ich wurde das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Der Kies unter meinen Schuhen knirschte übertrieben laut, sonst gab es keine weiteren Geräusche. Fast so als wären wir in einer anderen Welt.


So vergingen Minuten, wir hatten den halben Friedhof schon durch, ohne eine Spur.
„Hast du seine Stimme noch einmal gehört?“
Ich schüttelte enttäuscht den Kopf und konnte Blakes Blick nicht lange standhalten.
„Wir finden ihn.“
Tori versuchte mir etwas von meiner Angst zu nehmen, was sehr lieb von ihr war. Sie war in der kurzen Zeit die ich sie kannte zu einer sehr guten Freundin geworden. Und ich war froh das sie bei mir war. Wenig später hatten wir unsere Runde beendet und waren wieder am Eisentor.
„Und was jetzt?“
Das war die Frage des Tages. Diese bedrückende Stimmung wurde noch intensiver, es musste doch gleich etwas passieren. Entweder das oder ich drehte durch. Ich ließ meinen Blick wieder aufmerksam über die Grabsteine gleiten, da war ein Grab wo eine Kerze brannte. Genau das war es was mich stutzen ließ. Ich wusste das wir dort vorbei gekommen waren, da war die Kerze noch nicht da gewesen. Das musste doch ein Hinweis sein.
Vorsichtig ging ich näher, ich spürte etwas, konnte es aber nicht einordnen. Die Kerze brannte mit jedem meiner Schritte etwas heller und dann war da die Stimme.

>Es ist eine Falle, sei vorsichtig.>

Die Stimme kam aus meinem Inneren, ich kannte sie nicht, vertraute ihr aber. In jeder anderen Situation wäre ich stolz darüber gewesen mit meinem inneren Ninja kommuniziert zu haben, doch dazu fehlte mir gerade echt die Konzentration. Unter der Kerze lag ein Zettel, den ich mit zittrigen Fingern aufnahm.

„Such den blonden Schönling dort wo kein Licht ihn erreicht. Doch beeil dich, mit jeder Sekunde mehr von seinem Leben verstreicht.“

Was war das denn für ein kranker Scheiß? Die Kerze flammte auf und verlosch dann, einfach so. Ich gab den Zettel weiter und fühlte diesen dicken Kloß im Hals.
„Das sieht nach einem Rätsel aus.“
Ich verstand jedenfalls nur Bahnhof. Und das es um Hunters Leben ging machte es nicht besser, im Gegenteil.
„Was wenn er in einem von den Gräbern liegt?“
Wir sahen uns zu Dustin um, der ganz nachdenklich aussah.
„Naja, weil da kein Licht hinkommt und so.“
Ich hätte Dustin knutschen können, aus sowas wäre ich nie gekommen.
„Okay, sehen wir uns um, es muss ein frisches Grab sein.“
Also dann doch aufgeteilt und losgerannt.


„Ich hab was!“
Keine Ahnung ob es Sekunden oder Minuten waren, immerhin endlich etwas. Wir trafen uns und Shane deutete auf die frische Graberde. Ohne weiter drüber nachzudenken begann ich in der kalten Erde zu buddeln. Jedenfalls solange bis ich auf die Beine gezogen wurde. Ich wehrte mich noch etwas gab dann aber nach.
„Lass mich mal machen.“
Ich konnte ein Vibrieren spüren, dass durch die Erde ging und sah zu Dustin. Der starrte auf das Grab, kniff die Augen zusammen und schon flog die Erde nach allen Seiten davon. Und zum Vorschein kam, nichts.
Okay, also, wieso?
Ich meine da muss doch!
Warum dann doch nicht?
Ich merkte nicht wie ich von Schluchzern geschüttelt wurde und Tori mich an sich zog.
„Beth, hör mir zu! Du hast Hunters Stimme gehört, du bist die einzige die ihn retten kann.“
Ich sah sie schluchzend an.
„Aber wie?“
„Verlass dich auf deinen inneren Ninja, er wird dir helfen.“
„Warum sagt mir das eigentlich jeder?“
Ich wischte mir über die Augen, holte tief Luft und konzentrierte mich. Ich suchte den ruhigen Punkt  in mir, wartete auf die wohlige Wärme meines Elementes. Nur eines war wichtig, Hunter zu finden. Ich sah ihn vor mir, die verwuschelten blonden Haare, das verwegene Lächeln, dass einen schwach machen konnte.

>Hilf mir ihn zu finden.>

Meine Augen öffneten sich und ich wurde von den anderen angesehen. Ich und die schwebende Flamme. Ich nickte dem Feuer zu und es schwebte los. Tja und ab dann ging es kreuz und quer über den Totenacker. Mal hierhin, mal dorthin. Bis wir zum Schluss bei einem unscheinbaren kleinen Hügel anhielten. Wieder war es Dustin der die Erde beseitigte. Und dieses Mal kam auch was zum Vorschein. Ein Sarg, der senkrecht im Boden steckte. Ich musste den Schrei unterdrücken und dabei zusehen wie die Jungs den Sarg aus der Erde zogen.  


Bei dem Versuch den Sarg zu öffnen verlor ich mehrere Fingernägel. Aber endlich gab der Deckel nach. Hunter lag zusammengekrümmt da und rührte sich nicht. Der Anblick traf mich, ich taumeltezurück und setzte mich auf meinen Hintern. Nur verschwommen sah ich wie die Jungs ihn aus dem Sarg holten und auf den Boden legten. Tori, die sich am besten mit erster Hilfe auskannte übernahm die Untersuchung. Mir rauschte das Blut in den Ohren, ich hörte was von nicht mehr atmen. Wir waren zu spät und es war meine Schuld. Wenn ich doch nur früher nach ihm gesucht, früher auf mein Gefühl gehört hätte. Schluchzend saß ich da und wiegte mich vor und zurück.


„Beth?“
Es war nur ein Flüstern, ein Raunen im Wind. Trotzdem hob ich meinen Kopf. Hunter lag immer noch da, sein Kopf auf Toris Beinen. Aber er regte sich. Ich wischte mir über das Gesicht, war das eine Hallo? Nein, er bewegte sich wirklich, wollte sich aufsetzen, wurde aber von seinem Bruder zurück gehalten. Ich krabbelte durch den Matsch auf ihn zu, spürte das mein Körper kurz vor dem Zusammenbruch war.
„Ich bin hier“, flüsterte ich.
„Ich wusste das du mich finden würdest.“
Seine Stimme war ganz rau, er räusperte sich und verzog das Gesicht.
„Was ist passiert?“
„Das ist eine längere Geschichte, aber ich will weg von hier.“
Gestützt von Blake und Dustin verließen wir den Friedhof.
„Ich hab doch gesagt du kannst es.“
„Tori, ich will das nicht noch einmal durchmachen.“
„Dann sag ihm das. Ich weiß es ist ein riesiger Schritt für dich, doch was fühlst du jetzt? Genau in diesem Moment?“
„Ich fühle das ich es nicht verkraften würde ihn zu verlieren.“
„Sag ihm das genauso und sieh was passiert.“
Tori hatte Recht, es war Zeit für eine Entscheidung.
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