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♛Royal-Rubinrot wie die Liebe♛

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Charlotte Eddison Claire de Clemont Fernand Henry Miller Phillip Tatyana Salislaw
21.05.2018
15.05.2019
37
78.970
1
Alle Kapitel
18 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
21.05.2018 3.110
 
Die Geschichte handelt nach dem vierten Teil der Royal-Saga von Valentina Fast und ist eine FanFiction. In dieser Geschichte sind Spoiler vorhanden, also bitte nur lesen, wenn ihr Teil 1-4 schon gelesen habt. Teile aus Part 5 und 6 sind hier auch wiederzufinden, also am besten erst nach dem Abschluss der Reihe lesen.
Ich habe diese Reihe verschlungen und kann einfach nicht aufhören mir darüber weiter Gedanken zu machen. Außerdem war ich mit manchen Ereignissen nicht zufrieden und stelle sie deswegen etwas anders dar. Es ist meine erste Fanfiction, aber ich hoffe trotzdem, dass sie euch gefällt.
Was zuletzt geschah:
Nachdem Tanya zusammenbrach, da sie ihren Peiniger erkannt hatte, brachte Phillip sie in seine Gemächer. Philipp verschwand, um sich um die Verbrecher zu kümmern und schickte Erika zu ihr. Tanya weinte die ganze Nacht und durchlebte das schreckliche Ereignis nochmals.


Kapitel 1
Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich kaum beruhigen. Erica hielt noch immer meine Hand, wofür ich ihr sehr dankbar war. Allerdings fühlte ich mich schrecklich, dass sie mich in so einer Situation hatte sehen müssen. Ich konnte noch immer an nichts anderes denken als die eiskalten blauen Augen des Wächters, der mich gefoltert hatte. Ich war kurz davor, wieder in einen bitterlichen Heulkrampf zu versinken, als Claire zur Tür hereinstürmte und unter Tränen schrie: „Tanya, oh mein Gott, Tanya …, Fernand kam gerade erst zu mir und hat mir davon erzählt, wie geht es dir?“ Ein leises Lächeln umspielte meine Lippen, wie sehr ich dieses Mädchen einfach liebte, ich konnte mich immer auf sie verlassen. Ich hob sachte meinen Kopf, um ihr in die Augen zu sehen, was dazu führte, dass Claire laut aufschluchzte. Sah ich tatsächlich so schlimm aus? „Tanya … ich hätte dich damals nicht allein lassen sollen, es tut mir schrecklich leid.“
„Du kannst doch nichts dafür“, krächzte ich. Sie begann wieder zu schluchzen und schmiss sich neben mich auf das Bett. Nach kurzer Zeit ließ Erica uns alleine und Claire und ich lagen nebeneinander gekuschelt im Bett und schwiegen einfach. Plötzlich klopfte es an der Tür, ich konnte nicht sagen, ob zwanzig Minuten oder zwei Stunden vergangen waren. Ein Wachmann mit dunklen Haaren und freundlichen braunen Augen fragte uns, ob wir am Mittagessen teilnehmen wollen.
Ich wusch mich und zog mir frische Klamotten an und Claire umklammerte meinen Arm, als wir zum Mittagessen gingen. Dort angekommen setzten wir uns zu zweit an einen Tisch. Ich habe mir noch keine Gedanken darüber machen können, wie ich jetzt mit Phillip umgehen sollte. Seine Küsse und Berührungen gestern fühlten sich so gut an und ich wünschte, wir könnten uns weiter küssen. Auf der anderen Seite ist da Charlotte, mit der er die ganze Zeit Händchen hält und vor anderen küsst. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Glücklicherweise waren weder Charlotte noch Phillip beim Essen, was mich glücklich machte, aber mir auch einen Schlag in die Magengrube versetzte. Sie waren bestimmt zusammen unterwegs. Leider war Henry auch nicht da, obwohl ich seine tröstenden Worte und Berührungen jetzt wirklich gebraucht hätte. Ich blieb sitzen und gab mich meinen Gedanken hin, während Claire uns beiden etwas zu essen holte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Fernand und Charles hereinkamen und Fernand Claire einen liebevollen Kuss auf die Wange gab. Ach, ich wünschte ich könnte auch so glücklich sein wie die beiden.
Währenddessen kam Charles zu mir. „Wie geht es dir, Hübsche? Wenn ich das sagen darf, siehst du ziemlich fertig aus.“
Ich lachte laut auf. „Um ehrlich zu sein geht es mir ziemlich scheiße, aber ich fühle mich jetzt ein bisschen sicherer, da die beiden gefasst sind. Konntet ihr herausfinden, warum sie mir das angetan haben?“
„Nein, leider nicht, sie reden nicht und wollen auch nicht sagen, wer sie angestiftet hat. Aber du hättest mal sehen müssen, wie Henry und Phillip die beiden anschreien und fertig machen, die beiden setzen sich sehr für dich ein“, sagte Charles und zwinkerte mir dabei schelmisch zu. Gerade, als ich mit einem bissigen Kommentar antworten wollte, setzten sich Claire und Fernand zu uns.
„Tanya, es tut mir unfassbar leid, was dir passiert ist“, sagte Fernand bedrückt. Och nein, nicht noch mehr Mitleid, dachte ich mir, war aber auch glücklich, dass sich meine Freunde so sehr um mich sorgten und mir wurde zum ersten Mal bewusst, dass dies meine einzigen richtigen Freunde sind. Zuhause, bei meiner Tante, wurde ich von allen anderen abgeschirmt und hatte nie die Gelegenheit, Freunde zu finden. Ein warmer Schauer durchzuckte mich. Dieser wurde aber schnell beendet, als ich Phillip hereinkommen sah, mit Charlotte an der Hand, die mir einen giftigen Blick zuwarf. Henry ging neben den beiden her und flüsterte Phillip etwas zu, was ich aber nicht verstehen konnte. Auf einmal blickten mich beide an und Phillip seufzte nur, wandte seinen Blick von mir ab und ging zusammen mit Charlotte zum Buffet. Henry kam zu uns herübergeeilt und setzte sich auf den Stuhl neben mir. Sofort breitete sich ein warmes Gefühl in mir aus und sogar mein Herz schlug ein wenig schneller, als Henry meine Hand ergriff.
Er blickte mich mit seinen wunderschönen grünen Augen an und ich konnte nicht anders und warf mich in seine Arme und begann erneut zu schluchzen. „Alles wird gut, du musst nicht weinen. Ich bin jetzt da und verspreche dir immer sehr gut auf dich aufzupassen.“ Bei seinen lieben Worten begann ich nur noch lauter zu schluchzen, wie hatte ich ihn nur verdient? In dem Moment drehte sich Phillip zu uns um und in seinem Gesicht spiegelte sich nur purer Schmerz. Henry nahm mein Gesicht in seine Hände und blickte mir in die Augen. Er senkte seinen Kopf, sodass ich unsere Stirnen berührten. Aus irgendeinem Grund beruhigte mich diese Nähe unglaublich und ich bekam meine Gefühle langsam wieder in den Griff. Den Rest des Mittagessens saß ich nur still da, an Henrys Brust gelehnt und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.
Ein Bediensteter öffnete die Tür und sprach: „Miss Charlotte, ich müsste Sie bitten, mich zu begleiten, es geht um ihr Outfit am Tag der Entscheidung. Anscheinend müssen noch einige Änderungen vorgenommen werden.” Charlotte seufzte und ging hinaus, aber nicht, ohne vorher Phillip einen Kuss auf den Mund zu geben. Mich durchfuhr ein Schmerz und sie lächelte mich böse an. Was für ein Biest sie nur war!
Henry riss mich aus meinen Gedanken, als er sagte: „Tanya, ich muss auch noch etwas mit Fernand und Claire für ihre Hochzeit erledigen. Ist das für dich in Ordnung? Charles bringt dich nachher auch wieder zum Turm zurück.” Ich nickte nur stumm und löste meine Hand aus seiner. Zum Abschied gab er mir einen kurzen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück.“
Erst, als die Tür mit einem lauten Geräusch zufiel, fiel mir auf, dass ich mit Charles und Phillip alleine war. Phillip räusperte sich. „Tanya? Können wir reden? Ich bringe dich dann einfach zu deinem Turm.” Ich nickte stumm und folgte ihm. Ich folgte ihm, aber immer mit genug Abstand zwischen uns. Ich fühlte mich noch einfach nicht wohl in seiner Nähe und ein Gefühl der Angst stieg in mir auf. Im Turm angekommen setzte ich mich auf mein Bett und wartete gespannt auf Phillips Worte. Was er wohl diesmal wollte? Mir sagen, dass ich nun endgültig nach Hause kann? Dass unser Kuss vorhin ein Fehler war? Oder vielleicht, ganz nur vielleicht hat er sich doch endlich für mich entschieden?
„Tanya“, seine Stimme versagte und er setzte erneut an, „Tanya, wir haben die Männer gefasst und ich bin unendlich froh darüber, aber leider reden sie nicht. Ich versichere dir, dass ich alles versucht habe. Am liebsten hätte ich sie selber zusammengeschlagen, nachdem, was sie dir angetan haben!“ Phillip rannte wütend im Zimmer auf und ab. Ich seufzte, schlang meine Arme um meine Beine und flüsterte zögerlich „Danke“. Dieses geflüsterte Danke muss sich anscheinend so erbärmlich angehört haben, dass er abrupt stoppte, sich neben mich setzte und nach meinen Händen griff. Sofort kam die Angst zurück und ich wich ein ganzes Stück von ihm weg. Schlagartig  erhöhte sich mein Atmen und ich konnte nur noch Angst fühlen. Phillips Gesichtsausdruck wurde blass und kalt. „Ich hasse sie dafür, dass sie uns trennen und so ein Gefühl in dir auslösen.“
Ich konnte nicht anders, ich musste auflachen und in diesem Moment verblasste auch die Angst. Ich sprang auf und schrie wütend: „Der Wächter ist nicht der, der uns trennt! Du bist es! Den einen Tag kommst du zu mir und küsst mich, sagst mir, dass ich die Einzige für dich bin und am Abend tauchst du dann mit Charlotte an deinem Arm auf und tust so, als ob ihr schon verlobt seid!“
„Tanya bitte …“, sagte er und ging einen Schritt auf mich zu.
„Nichts mit Tanya bitte“, schrie ich. „Du musst nicht so tun, als ob du mich magst, ich werde euer Geheimnis schon niemanden erzählen. Und verleugne es bloß nicht, ich weiß genau, dass das der einzige Grund ist, warum ich noch hier bin und eventuell, weil das Volk mich begehrt.“ Bei den letzten Worten verließ mich der Mut, ich sank zurück auf mein Bett. Endlich war es ausgesprochen. Phillip stand für eine Sekunde da wie schockgefroren. Dann schritt er zu meinem Bett hinüber und griff nach meinen Händen. Die Angst war weg und nur mein rasendes Herz blieb zurück. Ein Schauer durchfuhr mich. Phillip merkte dies und lächelte leicht.
„Tanya, sag sowas bitte nie wieder. Du bist nicht hier, weil ich Angst habe, dass du das Geheimnis weitererzählst und auch nicht, weil das Volk dich liebt, wobei mir das sehr gut gefällt. Bitte denk sowas nie wieder.“
„Warum bin ich dann hier?“, flüsterte ich. Er blickte mir tief in die Augen und seine Lippen senkten sich langsam auf meine. Es war ein zärtlicher Kuss und ich vergaß alles um mich herum. Charlotte, den Wettbewerb und meine Angst. Als der Kuss endete, führte er meine Hände zu seinem Herz. „Siehst du, was du mit mir machst, mein Herz schlägt schneller.“ Dann küsste er mich erneut, diesmal aber länger und intensiver. Seine Hände wanderten zu meinen Haaren und ich lag nun mit dem Rücken auf dem Bett. Ich musste mich von ihm lösen, auch, wenn alle meine Sinne dagegen sprachen. Ich drückte mich sanft von ihm weg, richtete mich auf und schnappte nach Luft. Er sah mich amüsiert an und meinte nur ganz keck: „Ich glaube, dass ich auch eine ziemlich intensive Wirkung auf dich habe.“ Als Antwort wurden meine Wangen ganz rot und er lächelte mich an. Dieses Lächeln, ich konnte einfach nicht wegsehen. „Ich liebe dich“, flüsterte er, bevor er mich erneut küsste, diesmal aber deutlich sanfter und kürzer. Diese drei Worte lösten ein so warmes Gefühl in mir aus, dass ich erstmal zu zittern begann. Nun küsste er sich meinen Hals hinab und mir entglitt nur ein Stöhnen. Ich wollte es eigentlich nicht, aber da war es schon zu spät.
„Wie kann es sein, dass du mich liebst, aber dich anscheinend schon für Charlotte entschieden hast?“ Abrupt hörte er auf, mich zu küssen und sah mir in die Augen. (Der Glanz in seinen war verschwunden. Stattdessen schimmerten Phillips Augen traurig.) „Tanya, ich liebe dich und würde dich so gerne heiraten, aber …“ Sofort entzog ich ihm meine Hände und rückte von ihm weg.
„Du musst nicht weiter reden, ich weiß schon, was du sagen willst. Aber du kannst mich nicht heiraten und wenn ich dich frage, warum, sagst du sowieso nur, es ist kompliziert. Ich habe es verstanden.“ Er seufzte und versuchte, mir in die Augen zu blicken, aber schnell blickte ich weg. Ich spürte, wie meine Augen glasig wurden, aber die Genugtuung, vor ihm zu weinen würde ich ihm ganz bestimmt nicht geben!
„Tanya, wenn ich könnte, würde ich dich heiraten, aber bitte versteh, dass es nicht geht. Aber du bist hier, weil ich dich liebe und mir nicht vorstellen möchte, dass du jemals einen anderen Mann genauso angucken würdest wie mich vorhin. Aber deine Entführung hat mir nochmal vor Augen geführt, dass es nicht geht. Bitte versteh das.“
„Aber wieso kannst du mich dann nicht einfach in Ruhe lassen? Du küsst mich, als wäre ich die Einzige, aber anscheinend hast du stärkere Gefühle für Charlotte als für mich, ansonsten würdest du auch öffentlich meine Hand halten! Ich habe genug von deinen Spielchen und kann einfach nicht mehr. Bitte tu uns beiden den Gefallen und halt dich fern von mir.“ Jetzt war es Phillip, der mir nicht mehr in die Augen sah.
„Tanya, ich habe versucht, mich von dir fernzuhalten, aber es geht nicht. Du bist die schönste, charmanteste und mutigste Frau, die mir jemals begegnet ist und ich liebe dich, ich kann meine Gefühle nicht einfach abstellen.“
„Ich liebe dich doch auch“, flüsterte ich unter tränenverschmierten Augen, „aber sag mir bitte, gibt es noch eine Chance für uns? Oder wirst du mich am Ende nur wieder verletzen? Versprich mir, dass du Charlotte nicht mehr an dich heranlässt ….“ Phillip schob seine Hand unter mein Kinn und hob es an, nun war ich gezwungen, in sein Gesicht zu sehen. Seine makellosen Züge ließen mein Herz schneller schlagen.
„Tanya, so glaub mir doch bitte, dass ich dich liebe. Aber es tut mir leid, ich kann Charlotte nicht verlassen und dich kann ich nicht heiraten.“ Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich die Bedeutung seiner Wörter verstand, doch dann schrie ich nur „Du Mistkerl“, entzog ihm meine Hände, sprang auf und ließ die Tür laut zu krachen.

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Es war schwer, die Treppen hinunterzurennen, da ich durch den Tränenschleier alles nur verschwommen wahrnahm. „Mist, Mist, Mist“, schrie ich. „Dummes verräterisches Herz!“ Unten angekommen fiel mir auf, dass ich nicht wusste, wohin. Warum mussten wir uns auch in meinem Turm streiten?! Naja, egal, erstmal schnell aus dem Palast und weg von ihm. Ich riss die Tür auf und rannte hinaus, als ich gegen jemanden prallte.
„Was hast du denn für ein Temperament heute?“, lachte Henry. Er verstummte augenblicklich, als sich unsere Blicken trafen. Geschockt fragte er nur: „Was ist passiert? Sind die Angreifer zurück?“
Ich brachte nur ein klägliches „Nein“ hervor und schmiss mich in seine Arme.
„Was dann?“
„Phillip“, war alles, was ich entgegen konnte. Er verstand sofort, schloss seine Arme enger um mich und zog mich zurück Richtung Palast. Ich bemerkte gar nicht, wohin wir gingen. Wichtig war mir nur, dass wir weg von Phillip kommen. Warum nur tat er mir das jedes Mal an? Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich blinzelte meine Tränen weg und blickte das erste Mal richtig auf. Wo waren wir denn jetzt? Ich glaube, hier war ich noch nie. „Henry, wo sind wir?“, fragte ich.
„Wir sind gleich da“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. Und tatsächlich, wir bogen noch einmal rechts ab und ich erkannte Phillips Zimmertür, wo ich die letzte Nacht mit Erica verbrachte. Ich schrie auf.
„Nein Henry, ich will nur weg von ihm, bitte ich will ihn nicht sehen.“ Zu meiner Verwunderung gingen wir aber nicht zu Phillips Tür, sondern zur gegenüberliegenden.
„Auf diesem Flur liegen die Zimmer von Fernand, Phillip, Charles und mir, wobei die von Phillip eindeutig die größten sind“, sagte er lachend. Er öffnete die Tür und ich blickte in ein großes, freundliches Zimmer. Die Fenster waren riesig und erleuchteten das Zimmer. In der Mitte stand ein riesiges gemütliches Himmelbett in königsblau, genau wie bei Phillip. Außerdem waren noch ein kleiner Tisch, eine Couch und ein großer Schrank sowie eine Trainingsecke vorhanden, wobei ich ein wenig lächeln musste. Des Weiteren gab es noch eine Tür, die wahrscheinlich zum Bad führte, und einen kleinen Balkon, von dem man auf den Irrgarten hinunterblicken kann. „So, das hier ist mein Zimmer“, sagte Henry schüchtern und machte eine einladende Bewegung. Ich schritt über die Türschwelle und sofort hörte ich zu schluchzen auf, dieses Zimmer hatte dieselbe Wirkung wie Henry, bemerkte ich lächelnd. „Setz dich und erzähl mir, was passiert ist.“
Wir setzten uns auf das Bett und Henry legte fürsorglich seinen Arm um meine Schultern. „Henry, kannst du es mir erklären? Ich verstehe es einfach nicht. Erst küsst er mich und sagt mir, dass er mich liebt. Im nächsten Moment fühle ich mich dann aber wieder klein und schlecht, da er sagt, er kann mich nicht heiraten. Ich frage mich wirklich, ob er nicht kann oder ob er einfach nicht will! Ich mache so viel durch wegen ihm, ich kann einfach nicht mehr.“ Henry begann sanft meinen Rücken zu streicheln.
„Tatyana, ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Gefühle nicht echt sind, dafür setzt er zu sehr für dich ein. Er ist einer meiner besten Freunde und ich kann dir versichern, dass er sich anders verhält als sonst, er scheint wirklich verliebt zu sein. Trotzdem ist es unverantwortlich, wie er sich dir gegenüber verhält. Wenn er dich nicht haben kann, dann ist es seine Schuld und nicht deine, du solltest dir keine Vorwürfe machen. Ich bin wirklich enttäuscht von seinem Verhalten, aber bitte versuch, ihm in dem Punkt zu vertrauen.“
„Welchen Punkt genau meinst du, Henry?“ Er seufzte.
„Seine Gefühle, sie scheinen wirklich echt zu sein.“ Auf einmal wurde ich wirklich wütend.
„Aber wieso können wir dann nicht zusammen sein und wieso küsst er immer Charlotte und nicht mich, wenn andere dabei sind? So stark kann seine Liebe dann wohl auch nicht sein. Und außerdem, was stellt er sich vor? Will er Charlotte heiraten und ich bin dann seine Affäre oder wie?“ schnaubte ich.
Henry hörte auf, meinen Rücken zu streicheln und sprang auf. „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Ich glaube, er weiß selber nicht, was er will.” Ich schnaubte.
„Das merke ich und ich will das alles nicht mehr.“ Ich stand auf und griff sanft nach Henrys Händen. „Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich will, dass das mit Phillip aufhört. Du musst aufpassen, dass wir nicht mehr alleine sind und mich ablenken. Könntest du das für mich tun?“
Er seufzte, sagte dann aber: „Alles was du willst Tanya.“ Erleichtert ließ ich mich zurück auf das Bett fallen und merkte, wie müde ich auf einmal wurde.
„Henry, könnte ich noch ein wenig hierbleiben? Ich möchte den anderen gerade nicht so gerne begegnen und mein Appetit ist mir auch vergangen.“
„Natürlich“, sagte er, deckte mich zu und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, der mich erzittern ließ. „Gute Nacht, Hübsche“, war das letzte, was ich hörte, bevor ich mich in Henrys Decke einkuschelte und die Augen nicht mehr offenhalten konnte."


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