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Die Burg der Ahnen

Kurzbeschreibung
GeschichteMystery, Familie / P16 / MaleSlash
Catherine Corrigan Derek Rayne OC (Own Character) Philip Callahan Rachel Corrigan
07.05.2018
07.05.2018
6
72.119
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07.05.2018 6.369
 
Lucifer, Ilse und die Kinder saßen am Sonntagnachmittag zum gemeinsamen Kaf-fee auf der Terrasse ihres Hauses auf Norderney. "Was ist los, Lucian?" fragte Ilse, als dieser sich eine Zigarette anzündete und seufzend auf das Meer blick-te. Er sah sehr traurig aus. "Ach Mutti, ich vermisse Selvi. Sie ist jetzt vier Wochen weg und ich... habe unendliche Sehnsucht. Auch wenn sie oft zickt, oder mich mit ihrem Kirchenkram nervt... aber..." Ilse lächelte. "Na jetzt sind es ja nur noch zwei Wochen, die bekommen wir jetzt auch noch vorbei." zwinkerte sie ihm zu. "Christina, du wolltest doch noch mal den Leuchtturm sehen, oder?" ver-suchte Jasper abzulenken. Das kleine Mädchen nickte. "Na dann können wir ja vielleicht morgen Nachmittag, wenn wir wieder von der Schule hier sind eine In-sel-Tour mit der Bömmel-Bahn machen, das ist ein kleiner Zug, der eine kleine Rundfahrt auf Norderney macht. Und dann steigen wir in der Nähe des Leucht-turms aus und du kannst ihn dir genauer anschauen." Christina lächelte Jasper begeistert an. "Jaaaaa, Onkel Lucifer, kommst du mit?" "Natürlich tut er das, denn das ist alles Ablenkung und lässt die zwei Wochen schneller vergehen." sagte Ilse. "Wie lange habt ihr denn noch Schule?" erkundigte sich Ilse, bei den beiden älteren Jungs. "Diese Woche noch, dann sind leider schon Ferien. Onkel Lucifer...?" Dieser nickte und seufzte. "Ja wir reden noch mit deinen Eltern. Lade sie doch für Samstag ein, dann können wir das besprechen." Der Junge nickte.
Den Montagvormittag verbrachte der Höllenfürst erst in seinem Arbeitszim-mer, dann machte er mit den drei Kindern einen Ausritt. "Ihr habt viel gelernt in den zwei Wochen - ihr reitet schon richtig gut." lobte er seine Zwillinge. "Pa-pa, warum muss ich danach das Pferd versorgen. Du hast doch Stallburschen." fragte Sophia. "Weil ihr das auch lernen müsst, das gehört dazu und irgendwann könnt ihr ja vielleicht auch mal die Box saubermachen." Die drei Kinder sahen sich angewidert an. Am Nachmittag machten alle einen Spaziergang zur Hal-testation der Inselbahn. Unterwegs trafen sie auf Mathilde und Hagiel mit ih-ren Drillingen. Nach der Begrüßung beschlossen Mathilde und Hagiel anzuschlie-ßen. Gemeinsam fuhren sie mit dem Zug und stiegen an der Station Leuchtturm aus. "Da ist er, der 54 m hohe Norderneyer Leuchtturm, eines der Wahrzei-chen der Insel. Er ist der einzige links drehende Leuchtturm in Deutschland. Und wer die 254 Stufen hinauf geht, hat einen fantastischen Blick über die In-sel und das Weltnaturerbe Wattenmeer."  erklärte Jasper stolz, dass er auch mal was erklären konnte. Hagiel und Lucifer liefen mit den Kindern nach oben, während Ilse zusammen mit Mathilde bei den Drillingen blieb.
"Geht es dir gut, Lucifer?" Dieser nickte traurig. "Ich würde mal sagen den Um-ständen entsprechend. Ich vermisse Selvi." Hagiel nickte. "Das verstehen ich. Wenn ich mir vorstelle ich müsste so lange ohne Tilly sein. Das kann ich irgend-wie gar nicht. Ich glaube gerne, dass du Sehnsucht nach deiner Frau hast. Wann kommt sie denn wieder?" "Zwei Wochen - endlich."
Hagiel klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Die bekommst du jetzt auch noch rum. Und du hast ja Ablenkung mit Ilse und den Kindern. Christian ist übrigens ein ganz toller Junge." Der Höllenfürst nickte. "Das ist er wirklich, er ist echt lieb und ich mag ihn sehr." Hagiel lächelte. "Das merkt man. Komm lass uns wieder runter gehen. Tilly hat noch ein Picknick geplant und jede Menge da-für vorbereitet." Gemeinsam mit den Kindern machten sie sich wieder an den Abstieg.
Nach einem gemeinsamen Picknick ging es dann am Abend nach Hause. Die nächs-ten Tage verliefen ereignislos. Am Vormittag arbeitete Lucifer manchmal in sei-nem Arbeitszimmer, wenn er etwas zu faxen hatte... ansonsten nahm er sich seinen Papierkram mit auf die Strandterrasse und erledigte ihn dort, während die Kinder auf der Terrasse oder am Strand spielten. Einmal am Tag ritt er mit den Kindern aus. Am Abend ritt er dann noch einmal aus. Allein. Er genoss die Ruhe und Schönheit der Insel. Am Samstag waren Christians Eltern auf Nor-derney zum Kaffee...
"Wie schön, nun kannst du ja wieder auf deine normale Schule gehen. Schwester Mary Patrick und Schwester Mary Bonifatius freuen sich schon auf dich. Sie haben gerade vorgestern angerufen und sie haben dich dem Bischof vorgeschla-gen für das Sternsingen. Das wird dir sicher Freude machen." sagte Philip und schloss Christian in die Arme. Er sah nicht wie Astaroth die Augen verdrehte als er den Höllenfürsten begrüßte. "Ich mag die beiden Nonnen nicht! Diese Ma-ry Patrick wirft immer mit Kreide oder allem was sie in die Finger kriegt, wenn wir - ihrer Meinung nach - schwatzen und diese Mary Bonifatius kreischt gleich "Bestrafung! Rosenkranz beten! Und die anderen sind genauso schlimm! Und Pa-ter Mulligan versucht immer mich zum Messdienerlehrgang zu schicken und regt sich immer auf, wenn ich vorgebe mit Onkel Lucifer verabredet zu sein zum Wo-chenende damit er mich nicht einträgt.
„Das glaub ich nicht! Messdiener für den Bischof ist eine sehr große Ehre! Ich war auch Messdiener! Du wirst dich gleich freiwillig melden bei Pater Mulligan!“ regte Philip sich auf. „Und die Schwestern in der Schule sind gütige Frauen! Sie sorgen sich um dich und dein Seelenheil!“ „Schwachsinn! Die interessieren sich für das Schulgeld, das Papa Astaroth für mich zahlt und auf Druck der Patres an der Schule für Einfluss auf die Kevin of Glendalough-Stiftung! Meine Persön-lichkeit oder meine Entwicklung interessiert diese Leute einen feuchten Dreck! Ich bitte dich, Papa Philip! Wach auf und nimm mal die rosarote Brille ab wenn du irgendwas Katholisches ansiehst! Ich will weiter hier auf Norderney zur Schule gehen! Ich habe hier Freunde gefunden während ich in der 4. Klasse der Insel-schule war! Freunde die mich akzeptieren obwohl ich jünger bin – nicht nur Jas-per! Meine Klassenkameraden mögen mich!“ rief Christian wütend. Astaroth grinste. „Prima dann brauch ich in Zukunft diesen Pinguinen und ihren Pinguinwär-tern nicht mehr die Kohle in den Rachen zu werfen... Wobei das heißt, dass du... am Nachmittag heim kommst... aber ich denke, wenn du dann nach Paris kommst, kannst du bei Euangelion und mir im Vorzimmer die Hausaufgaben machen.“ „Un-sinn! Christian kommt dann zu mir und isst erstmal was Nahrhaftes und notfalls geh ich in die Schule und knöpf mir die Lehrer vor, wenn ich was nicht verstehe und ihm nicht helfen kann – oder ich rufe Sandalephon an oder Jophiel, das sind schlaue Jungs! Und wohnen kann Christian auch hier! Wäre doch gelacht!“ schnaubte Ilse.
„Astaroth! Du weißt wie wichtig mir eine gute, katholische Erziehung ist!“ erei-ferte Philip sich. Der gefallene Seraph lächelte, wurde zu Astarte und küsste den Legatsleiter von Dublin. „Ach Liebling! Was könnte besser sein als Christian bei seiner wundervollen Nennoma bleiben zu lassen. Hier wird er genauso geliebt wie bei uns, kommt oft an die frische Luft und hier ist er einer von Ilses Enkeln, hier sind Hagiel, Mathilde und Selvaggia ist auch katholisch. Außerdem, Schatz... schau mal... Sandalephon und Katherine ziehen doch auch hier her... zumindest temporär... nach Kats Studium... Sie könnte sogar die Inselärztin werden... Derek und Rachel sind öfter hier – und statt Sternsinger zu spielen kann unser Junge dieses Jahr wieder in Tillys und meinem Krippenspiel mitmachen! Und... Christian: Um deinen Papa hier zufrieden zu stellen: Du gehst bitte einmal im Monat hier in die Inselkirche und ich rede auch mit Pastor Bente, damit er dir danach noch zehn Minuten die Predigt erläutert falls du was nicht verstanden hast und dann kannst du mit deinem Papa drüber diskutieren, damit er sieht, dass auch deine Religionserziehung nicht zu kurz kommt.“
Belial schnaubte. „Hör mit dem Schwachsinn auf! Ihn zum Gottesdienst zu zwin-gen ist bekloppt, dann hasst er Kirche am Ende. Da du mit Tilly immer das Krip-penspiel schreibst verstehe ich deinen Wunsch, dass dein Junge mitspielt, aber ganz ehrlich: Ich unternehme jeden verdammten Sonntag was mit ihm und jeden bescheuerten kirchlichen Feiertag, von Mariäe erstem Knutschfleck über den „Frohen Leichnam“ bis hin zum Allerheiligen und auch Ostern! Sofern Christian sich dem Ostereiersuchen und sonstigem entziehen will was Selvi, Cassie und Maria mit Tilly hier planen!“ Astaroth grinste. „Gut, okay... ich wäre einverstan-den...“ Und Belial musste sich ein Lächeln verkneifen als er Astaroth auf dem Seraphimpfad hörte: „Wenigstens erspare ich meinem armen kleinen Schatz so dieses Rosenkranz-Winseln und diese beschränkten asexuellen Nonnen, bei de-nen Aufklärungsunterricht heißt: „Und da hat der Herrgott dem verheirateten Paar den Storch geschickt und ihnen ein Kindlein bringen lassen...“ und dogma-tisch-verklemmten Pfaffen!“ „Aber Asta, Liebling, bisher war Christian doch so glücklich auf der Schule und...“ „Philip, lass es! Ich weiß, du arbeitest viel, mein Süßer, aber dadurch hast du auch nicht mitgekriegt, dass Christian oft Strie-men auf der Hand hatte, was ich versucht habe zu klären. Ich habe dieser Mary Joseph, die mit dem Lineal über die Hände der Kinder schlug, bei dem einzigen Gespräch auch mal mit dem Lineal über den Handrücken gezogen und ihr gezeigt wer ich bin... gut, sie hat daraufhin einen Nervenzusammenbruch gekriegt... aber hm... dann kriegten sie Pater Miles... und der riecht als würde er in Mottenku-geln baden und aus dem Hals schlimmer als eine Kuh aus dem Hintern!“
Erschüttert ließ Philip sich auf die Küchenbank fallen. „Die haben unseren Jun-gen geschlagen?“ Er sah Christian fragend an. Der nickte. Philip schluckte. „Und... hier... auf Norderney ist das besser?“ Christian nickte. „Nun gut... also dann... ähm... aber ich möchte, dass du am Kommunionsunterricht... also...“ „Ich kann am Konfirmandenunterricht teilnehmen. In drei Jahren, hat Pastor Bente gesagt, dann kann ich in fünf Jahren konfirmiert werden!“ unterbrach Christian ihn freudig. „Dann bin ich mit meinen Klassenkameraden zusammen und werde mit denen konfirmiert! Und ich würde gern im Kinderkirchenchor singen und in der Band spielen. Der Kantor gibt mir sogar Unterricht. Ich will Saxophon spielen lernen!“ In Philips Blick malte sich Entsetzen. „Konfirmandenunterricht?“ fragte er matt. „Eine wunderbare Idee, mein Spatz!“ sagte Astarte und zwinkerte ih-rem Sohn zu. „Also ich bin total dafür, du doch auch, Phil, mein Süßer?“ säuselte sie und küsste ihren Lebensgefährten stürmisch. Seufzend stimmte auch Philip zu. Christian jubelte und fiel seinen Eltern vor Freude um den Hals. „Das muss ich gleich Jasper erzählen, und Jantje, Sören, Klaas, Rune und Ole und auch Lina und Silke... und auch Frau Sochaki, meiner Klassenlehrerin und... oh, könnt ihr mit Frau Blumau reden, der Rektorin?“ Astarte nickte. „Machen wir, mein Spatz.“ versprach sie.
Nachts um drei Uhr wachte Rachel auf. Sie weckte ihren Mann. "Derek wach auf, wir müssen ins Krankenhaus." Derek setze sich auf und fragte schlaftrun-ken: "Was, warum ...? Oh ja ..." Er sprang aus dem Bett uns zog sich schnell an, während Rachel ihre Tochter anfunkte, sie solle bitte sofort mit ihrem Verlob-ten vorbeikommen. Kat die sofort verstand worum es ging, weckte Sandalephon und erschien kurz darauf mit ihm in dem Haus ihres Vaters. "Könnt ihr bitte auf die Zwillinge aufpassen? Aber einer von euch muss uns schnell nach Rom in die Klinik bringen." sagte Rachel. "Sicher, kein Problem. Ich bleibe bei meinen Ge-schwistern und Sam kann euch nach Rom bringen." sagte Kat.
Am nächsten Tag besuchten nach und nach die Engel die frischgebackenen El-tern und den kleinen Deren. Am Nachmittag kamen Philip und Astaroth mit Luci-fer vorbei. "Oh schön, dass ihr zusammen da seid. Lucifer, dir ist sicherlich klar, dass du auch von unserem vierten Kind der Pate sein sollst und wir keinen Wi-derspruch dulden. Selvi natürlich auch und als zweiten höllischen Paten ... Asta-roth?" fragte Rachel. "Ja sicher, sehr gerne antwortete der Erzengel beider Seiten. "Philip, wir wünschen, dass auch du einer der himmlischen Paten wirst." fügte Derek hinzu. Philip wirkte etwas verlegen, da er nicht damit gerechnet hatte, nach dem er Derek vor ein paar Jahren verraten hatte.
Etwa eine Woche drauf brachte Cassandra einen gesunden Jungen Namens Sa-muel Bastien zur Welt. Metatron stöhnte, als er einige Tage später nach Nor-derney kam, da von den Angestellten des Boulevards erneut viele Aufmerksam-keiten, Geschenke und Glückwünsche gekommen waren. "Jetzt muss ich mich schon wieder bedanken. Dabei kommt es mir vor als hätten wir Jan gerade erst gestern bekommen und schon wieder geht jetzt die ganze Bedankerei los. Manchmal wünschte ich fast ich wäre noch unbeliebt und Cassie würde in der Botschaft auch nicht so geliebt..." Seine Frau lachte. "Insgeheim freust du dich, also hör auf zu jammern!"
Die Woche drauf schlug Jasper noch einen kleinen Ausflug vor, er wollte vor al-lem seinem Freund Christian eine Freude machen, da er wusste, dass dieser Schiffe sehr gern mochte.
Die Zwillinge blieben bei Ilse, als Jasper am Donnerstagnachmittag einen Aus-flug mit Christian und Lucifer unternehmen wollte. Er gab nach, als Christina und Lucas bettelten mit zu dürfen. "Wo gehen wir denn hin?" fragte Lucas neugierig. "Lass dich einfach überraschen, kleiner Mann. Christian und dein Onkel Lucian wissen auch noch nix." sagte er grinsend. "Oh - lauter Schiffe und Boote!" rie-fen die beiden kleinen Kinder, als sie von weitem die Boote des Seglerha-fens von Norderney sahen. "Ja, ich dachte das gefällt euch vielleicht, weil Christian Schiffe so gerne mag und ich beide seid auch immer ganz begeistert, wenn Schiffe und Boote am Strand vorbeifahren." Die beiden nickten. "Bei uns in San Francisco fahren oft große Schiffe vorbei." erklärte Lucas. "Warum hast du eigentllich keine Yacht, Lucian? Leisten kannst du es dir doch." fragte Jas-per. "Könnte ich... ich hatte mal eine, habe sie aber verkauft, ist schon lange her." Anschließend wurde er von den Kindern zum spielen und baden am Strand verpflichtet.
Freitag und Samstag vergingen ereignislos. Lucifer ging mit den Kindern reiten und am Nachmittag spielten sie am Strand, während er sich abermals ein paar Unterlagen zum durchsehen mit auf die Strandterrasse genommen hatte. Ilse lenkte ihn hin und wieder ab, indem sie ihm einen Pharisäer servierte und ihn in ein Gespräch verwickelte. Freitag und Samstag vergingen ereignislos. Am Sonn-tag sollte Selvaggia zurück kommen.
Am Sonntagmorgen saßen Lucifer, Ilse und die Kinder beim Frühstück in der Kü-che, als plötzlich ein sehr helles Licht zu sehen war. Als es wieder verschwun-den war stand Selvaggia in der Küche des Hauses auf Norderney. "Mamaaaaa!" riefen die Kinder laut vor Freude ihre Mama wieder zu haben und rannten ihr in die Arme. Ilse lächelte als sie dies sah und als sie ihren Wahlsohn ansah, strahlten seine blauen Augen vor Freude, er lachte und sah seit langem mal wie-der glücklich aus. Nachdem die Kinder ihre Mutter wieder los ließen konnte Lu-cifer seine Frau nach eineinhalb Monaten auch endlich wieder in die Arme schließen. Selvaggia begann zu weinen. "Lucifer. Es tut mir so leid. Ich hab’ dich und die Kinder so vermisst. Ich hoffe du kannst mir verzeihen und..." Er legte ihr einen Finger auf den Mund. "Ist schon gut, mein wunderschönes Hexlein. Ich hab’ dich auch sehr vermisst. Du darfst nie wieder so lange weg sein, das halte ich nicht nochmal aus." Selvaggia nickte und wurde auch von Ilse in die Arme ge-schlossen. "Hallo Selvi, ich freue mich, dass du wieder da bist und ihr erst mal hierbleibt, zumindest die nächsten zwei Wochen." Selvaggi lächelte schwach. "Machst du mir bitte einen Tee." fragte sie ihre Ersatz-Schwiegermutter und setzte sich neben ihren Mann an den Tisch. "Lucifer, hast du nach dem Früh-stück Lust auf einen Spaziergang am Strand? Wir müssen reden, denke ich." sagte sie etwas scheu in ihre Teetasse starrend. "Natürlich Selvi." flüsterte er sehr liebevoll. Als ihre Tassen leer waren nahm er ihre Hand und lief mit ihr über die Strandterrasse hinunter zum Wasser. Dort liefen sie Hand in Hand, zuerst schweigend. Sie genossen das Zusammensein, nach all der Zeit, obwohl Selvaggia noch etwas scheu wirkte. Nach einiger Zeit brach sie das Schweigen.
"Lucifer, ich wollte das alles nicht. Ich wusste ja nicht, was das wirklich ist. Ich war der festen Überzeugung... ich würde mit den Tabletten und dem Diätdrink abnehmen und wäre dann wieder schön schlank für dich." Ihr Mann seufzte hör-bar genervt. "Ach Hexlein, wie kommst du nur darauf, ich fände dich nicht mehr schön? Für mich bist du schönste Frau der Welt. Ich liebe deine weiblichen Kur-ven und... " Er strich ihr sanft ihr langes rotbraunes Haar, das ihr offen über die Schultern fiel, auf einer Seite hinters Ohr und küsste sie auf die Wange bis hin zum Mund ung gab ihr einen zärtlichen, aber auch leidenschaftlichen Kuss, bei dem sich bei ihm sofort etwas regte. Er musste sich sehr zusammenreißen, um nicht gleich hier über seine Frau herzufallen. "einfach alles an dir. Und du bist doch schlank. Wer hat dir nur eingeredet du wärst dick und ich würde dich so nicht mögen?" hakte er nach. "Die Leute von dem vermeintlichen Fitnesscen-ter. Sie waren so überzeugend und ich..." Kurz darauf lagen sie im warmen Sand der Dünen, zwischen dem Strandhafer und kuschelten sich eng aneinan-der.  Instinktiv hatte der Höllenfürst eine dicke Steppdecke auf den Boden ge-zaubert auf die er sie rollte. Doch im nächsten Moment dachte er daran, dass - wenn er jetzt mit seiner Frau intim wurde - sofort der "Blitz einschlüge" und Allegra entstehen würde. Innerlich zuckte er zusammen und hielt sich zurück.
"Was ist? Bin ich dir also doch zu dick und du findest mich nicht mehr anzie-hend!" zickte sie. Er seufzte. <Kaum da und schon keift sie wieder rum, das ist meine Selvii>, dachte er. "Nein! Hör endlich auf damit zu denken du gefielest mir nicht mehr! Ich liebe dich so wie du bist. Du bist die schönste Frau der Schöp-fung für mich. Ich habe dich so vermisst und... begehre dich... mehr als du dir vielleicht vorstellen kannst. Aber..." Er stöhnte lustvoll auf vor Erregung, als seine Frau ihm zwischen die Beine fasste. "Das merke ich." sagte sie jetzt. "Warum also willst du nicht mit mir intim werden?" Er schloss kurz die Augen. "Es ist... ich... möchte nichts machen was du nicht willst und deshalb ..." Sie legte ihm den rechten Zeigefinger auf den Mund und sagte liebevoll: "Du machst nichts, was ich nicht möchte. Ich liebe dich und ich begehre dich auch, Lucifer. Jetzt und hier!" sagte sie und begann seine Hose aufzumachen und verwöhnte ihn erst mal, dass sie den Moment dann auch richtig genießen konnten. Dann kam eins zum anderen. Er konnte sich ihr nicht entziehen - erstens fiel ihm auf die Schnelle keine weitere Ausrede ein und sie erregte ihn so, dass er nicht mehr anders konnte. Er wusste genau, dass es genau in dem Moment als er gekommen war eingeschlagen hatte. Mit gemischten Gefühlen lag er neben seiner Frau am Strand. Geschafft und mit dem Gedanken, dass er jetzt gerade Allegra gezeugt hatte.
Er lächelte, als seine Frau ihn glücklich ansah, innerlich seufzte er jedoch. Was würde geschehen, wenn Selvaggia merkte, dass sie schwanger war?
In den nächsten Wochen genossen Selvaggia und Lucifer das herrliche Sommer-wetter auf Norderney. Linnea war auch wieder bei ihnen und Christina und Lucas waren wieder bei ihren Eltern in San Francisco, was den Zwillingen nicht so ganz gefiel, da sie jetzt für eine Zeit lang von Luciano und Linnea getrennt waren, da in der Kita seit Anfang Juli bereits Sommerferien waren. Die Kita im Boulevard hatte sich an die Schulferien angepasst. Christian war bei seinen Eltern in Dub-lin, da auf Norderney bereits Schulferien waren, verbrachte er die Sommerfe-rien teilweise auch in Irland, darauf hatte Philip bestanden, dass sie ihn in den Ferien bei sich hatten und außerdem wollte Christian noch ein paar persönliche Sachen packen, die er mit nach Deutschland nehmen wollte um das Zimmer das sein Onkel ihm zur Verfügung gestellt hatte etwas wohnlicher zu gestalten und um es in seinem persönlichen Wohlfühlstil einzurichten. Selvaggia und Lucifer ließen sich von Ilse verwöhnen, die sich sichtlich freute, dass ihre Schwieger-tochter jetzt auch da war. Ilse die merkte, dass ihren Wahlsohn etwas be-schäftigte, deshalb setzte sie sich eines Morgens neben ihn auf die Stufen der Terrasse und reichte ihm eine Tasse Pharisäer.  Der Rest der Familie lag noch im Bett. "Was ist los Lucian? Du sitzt hier bedrückt herum, rauchst und starrst aufs Meer." Er nahm dankbar die Tasse entgegen und nippte an dem leckeren Getränk. Er seufzte und nahm noch einen Zug seiner Zigarette, bevor er ant-wortete.
"Ach Mutti ... du weißt doch, dass Selvi seit ein paar Tagen schwanger ist. Ich will ehrlich zu dir sein. Ich bin hin und her gerissen, denn einerseits freue ich mich auf unsere kleine Allegra, bin aber eigentlich noch gar nicht bereit für ein fünftes Kind. Die anderen sind auch noch so klein und es wird mit Sicherheit nicht wirklich leichter mit so vielen Kindern und... ich mache mir Gedanken, wie Selvi reagieren wird, wenn sie erfährt, dass sie schwanger ist." Ilse legte liebe-voll ihren Arm um seine Schultern und er legte seinen Kopf an ihre Schulter. "Ach mein Junge! Ich bin doch auch noch da. Ihr kommt in Zukunft einfach öfter vorbei und ich nehme euch die Kinder öfter mal ab oder helfe euch, dann seid ihr auch ein wenig entlastet und Sandalephon und deine reizende Patentochter Kat helfen bestimmt auch gerne. Gerade dein Bruderherz wird auch von Allegra fasziniert sein und..." "Danke Mutti." flüsterte er.
Drei Wochen später, Selvaggia war bereits in der vierten Woche schwanger, da das Kind aber das Kind eines Seraphims war und dazu noch das eines sehr mäch-tigen und sich dadurch schneller entwickelte war sie ja schon weiter und außer-dem verspürte sie, wie bei den vorherigen Schwangerschaften deshalb auch öf-ter ein leichtes Ziehen im Bauch, da das ungeborene Baby in ihrem Bauch ja et-was schneller wuchs. Sie brachte es diesmal nur nicht gleich mit einer Schwan-gerschaft in Verbindung, da sie ja dachte sie könne noch nicht wieder schwanger werden. Dennoch wurde sie langsam misstrauisch, da sie die Gefühle und Stim-mungsschwankungen nur zu gut kannte.
Lucifer tauchte zusammen mit seiner Familie, in Schottland bei Sandalephon und Kat auf. Sie wurden sofort freudig begrüßt. Kat umarmte ihre Tante. "Selvi! Schön, dass du wieder da bist. Ich hoffe es geht dir gut." Diese lächelte und erwiderte die Umarmung.
Beim gemeinsamen Abendessen wurde Selvaggia plötzlich total schlecht. Sie sprang auf und rannte ins Badezimmer. Lucifer schloss die Augen und schluckte kurz. "Sie weiß es noch nicht, oder?" Sein Bruder schüttelte den Kopf. "Wobei ich glaube, dass sie seit ein paar Tagen misstrauisch ist." "Was ist denn mit Ma-ma?" fragte Luciano seinen Vater. "Na ja... deiner Mama ist etwas schlecht, weil sie... ein Baby bekommt. Das heißt ihr bekommt ein kleines Schwesterchen." ge-stand er seinen Kindern. Währenddessen betrat seine Frau wieder das Esszim-mer. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihren Mann direkt an. "Luci-fer! Was ist hier los? Wenn wir nicht die Bestätigung deines Vaters hätten, wir bekommen die nächste Zeit noch kein Kind, dann würde ich fast vermuten - ich bin schwanger. Zumindest habe ich einige der Symptome einer Schwanger-schaft!" konfrontierte sie ihren Mann. Dieser verschluckte sich, so dass er heftig husten musste und rang ein wenig nach Luft. Das war ihr Antwort genug.
"Lucifer!" rief sie etwas geschockt, ließ sich auf ihren Stuhl fallen und starrte vor sich auf die Tischplatte. Ihr Mann trank mit einem Zug das noch fast volle Weinglas vor sich leer und schenkte sich hastig nach. "Du hast es gewusst! Wieso hast du das nicht gesagt?!" wollte sie wissen. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Ich durfte nicht... und das Kind... es wird ein Mädchen... also... es soll ein Denkzettel sein..." murmelte er. "Ein Denkzettel? Für mich?" Er nick-te und trank einen großen Schluck seines wieder gefüllten Weinglases. "Wofür? Was kann ich denn dafür, dass ich auf diese Idioten reingefallen bin? Ich dach-te echt es handelt sich um Diätpillen, die beim Abnehmen helfen. Ich wusste nicht was die Pillen bewirken sollten und ... dass sie süchtig machen." verteidigte sie sich.
Ihr Mann sagte nichts weiter, leerte erneut sein Glas und schenkte sich erneut etwas ein. Er war nervös, da er wusste was jetzt noch folgen musste. Und er hatte keine Ahnung, wann sein Bruder sie erneut mit den Pillen konfrontieren würde. Vorsichtig warf er einen Blick zu Sandalephon. „Wann willst du ihr den Dreck vorsetzen um zu schauen ob sie noch abhängig ist?“ fragte er über ihren Pfad. „Ich werde mich da raushalten. Jophiel hat sich bereit erklärt es zu tun. Wobei sie wahrscheinlich doch mehr zurückschrecken wird, jetzt wo sie schwan-ger ist... oder im Gegenteil. Bleibt abzuwarten.“ Die Hand des Höllenfürsten zit-terte fast ein wenig als er sich vorstellte, dass seine Frau doch wieder zu den Medikamenten greifen könnte... auch wenn es Placebos wären die Jophiel ihr vorsetzen würde... Er zwang sich zur Ruhe. „Vater will allerdings, dass wir Zeu-gen von Selvaggias Reaktion sind. Jophiel und ich haben einen privaten Pfad den nur ich höre und er wird uns mitteilen, wann er kommt...“
Selvaggia sah ihren Mann nur starr an, schaute dann zu Sandalephon und Kat. „Habt ihr davon gewusst?“ fragte sie ärgerlich. „Ich ja... ich sollte entscheiden was es wird...“ gab der Burgherr zu. „Wieso? Was habe ich getan?“ wollte sie empört wissen. „Du hättest fast Linnéa getötet, Selvaggia! Vater war darüber ziemlich ungehalten! Und auch wir, Lucia, dein Mann und ich waren entsetzt!“ „Wieso denn, Sam?“ wollte Lucas-Lucian wissen. „Weil Linnéa hätte sterben kön-nen durch die Mittel die deine Tante genommen hat!“ ließ Sandalephon ihn wis-sen. Entsetzt starrte der kleine Junge Selvaggia an. „Du hättest meine Freun-din Linnéa totgemacht, Tante Selvi?“ fragte er fassungslos. Mit einem Schluch-zen rannte Selvaggia aus dem Raum. „Musste das jetzt sein?“ fauchte der Höl-lenfürst seinen Bruder an, knallte die Kaffeetasse auf den Tisch und lief seiner Frau nach. Währenddessen erklärte Sandalephon den Kindern am Tisch kindge-recht was geschehen war. Ilse keuchte auf. „Das konnte sie ja aber nicht wis-sen!“  „Nein, aber sie hätte wissen müssen, dass sie ziemlich gefährdet ist."
„Verschwinde!“ rief Selvaggia und knallte ihrem Mann die Tür vor der Nase zu. Der Höllenfürst atmete tief durch. Sein „Hausdrachen“ war impulsiv, aber er liebte sie. In diesem Moment hörte er Sandalephon. „Mach dich unsichtbar. Jo-phiel gibt ihr jetzt die Placebos.“ Im nächsten Moment standen Kat und Sandal-ephon neben ihm, sie machten sich gemeinsam unsichtbar und erschienen in der Gästesuite, just in dem Moment in dem Jophiel erschien.
Er setzte sich neben die schluchzende Selvaggia. „Selvi, ich... also... hier... ich dachte, du brauchst das vielleicht?“ sagte er sanft und drückte ihr ein Glas mit kleinen Pillen in die Hand. Ein Glas Wasser erschien in seiner Hand und aus einer Dose löffelte er ein Pulver hinein, rührte um und reichte es Selvaggia. „Komm, trink schon, dann geht es dir besser, weißt du doch.“ Ihre Hand zuckte zitternd zu dem Glas. Der Höllenfürst stöhnte innerlich auf. Sie starrte hinein, warf es Jophiel nach ein paar Minuten vor die Füße und schlug ihm mit der Hand hart ins Gesicht. "Was soll das? Ist das ein abgekartetes Spiel? Mich erst schwanger werden lassen und dann... mir so einen Giftdrink vorsetzen, wegen dem ich eine Ewigkeit von meiner Familie weg war. Lasst mich doch alle in Ruhe!" brüllte sie, rannte in ihres und Lucifer`s Schlafzimmer, das sie in Schottland bewohnten und knallte die Tür zu. Selvaggia warf sich auf`s Bett und begann bitterlich zu weinen.
Vor Erleichterung sank der Höllenfürst auf den Sessel. Jophiel rieb sich die Wange. "Selvaggia hat eine kräftige Rechte..." meinte er zerknirscht, "Und ehr-lich gesagt: Wo ich das jetzt mit den Placebos gemacht habe, diesen Test, Gro-ßer, bist du dran ihr das zu erklären!" sagte er und verschwand. Sandalephon seufzte. "Na dann..." "Lass, ich rede mit Tante Selvi..." sagte Kat und ver-schwand. Sie erschien im Schlafzimmer. Vorsichtig setzte sie sich an die Bett-kante. "Tante Selvi?" sagte sie sanft. Selvaggia schluchzte. "Lass mich in Ruhe! Jophiel wollte mir wieder diesen Dreck geben!" "Tante... das war ein Befehl von Vater... wir durften dir nichts sagen, Sandalephon wollte es an sich nicht, aber er musste... und Jophiel hat es gemacht, weil er meinte, er habe mit dir nicht so viel Berührungspunkte, aber es war wohl nicht klar, ob du... na ja... nicht doch rückfällig werden würdest... und daher dieser Test... Und darum bekommst du auch dein süßes kleines Mädchen... aber wenn es dich beruhigt: Jophiel hat dir Placebos gegeben... und wir hatten am letzten Tag die Pillen auch schon gegen Placebos getauscht... Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn du den Drink, die-sen Placebotrank, getrunken hättest... aber Onkel Lucifer ist gerade erleich-tert auf den nächsten Sessel gesunken und Jophiel hat gemeint, du hättest "ei-ne kräftige Rechte"... Ich bin so stolz auf dich, Tante Selvi und... an sich haben wir immer von "Allegra" gesprochen, wenn wir... also wir wussten ja schon, dass du... na ja... und wenn es dir mit fünf Kindern zu viel wird, Sandalephon und ich sind immer für euch da, das solltest du wissen. Wir hatten die Kinder - auch meine Geschwister einige Zeit bei uns und haben was mit ihnen unternommen. Sie fanden es toll. Und Linnéa ist so ein liebes Mädchen. Auch "Allegra" oder wie immer du sie mit Onkel Lucifer nennst, wird ein ebenso süßes und liebes Mädchen sein. Ich bin sicher."
"Allegra? Wer hat sich das ausgedacht und was sagt Lucifer dazu?" Kat lächel-te. "Sandalephon hat den Name vorgeschlagen. Er ist italienisch und wir dachten er gefällt dir vielleicht ... und Onkel Lucifer findet ihn auch ganz gut. Aber ihr könnt ihn ja ändern, wenn er dir nicht gefällt." Ihre Tante schüttelte den Kopf. "Nein, er gefällt mir - und wenn er Lucifer auch gefällt dann ist er in Ordnung, ich habe diesmal keine Lust auf weitere Diskussionen wegen eines Namens. Und jetzt lass mich bitte allein! Ich muss das ganze erst mal verarbeiten." Kat nick-te. "Sei nicht böse auf Sandy, Onkel Lucifer oder Jophiel, ... sie können nichts dafür sie haben nur auf Befehl von Vater gehandelt." Selvaggia nickte. "Danke Kat - und jetzt geh bitte!" Kat verschwand und tauchte bei den anderen wieder auf.
Der Höllenfürst sah sie fragend an. Sie warf ihrem Partner einen kurzen Blick zu und lief zu ihrem Lieblingsonkel. Sie setzte sich neben ihn auf die Lehne des Sessels und umarmte ihn liebevoll. Er erwiderte die Umarmung und legte seinen Kopf an ihre Schulter. "Selvi?" fragte er leise. "Tante Selvi sagte, sie braucht Zeit. Sie müsse das erst mal für sich selbst verarbeiten, aber ich denke sie ist dir nicht böse. Dir nicht auch keinem von euch." sagte sie an Sandalephon und Jophiel gerichtet. "Ich habe ihr erklärt, dass ihr nichts dafür könnt und nur auf Vaters Befehl gehandelt habt. Ich denke Tante Selvi braucht einfach eine Nacht Ruhe. Sei einfach lieb zu ihr Onkelchen und zeig ihr, dass du dich auf Al-legra freust und ... du weißt schon ..." Er lächelte sie dankbar an und nickte. "Wie wäre es mit noch einem Glas Wein? Jophiel, du auch?" Der Engel nickte. "Danke gerne Sandalephon." Sie saßen noch eine Weile zusammen und unterhielten sich, nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht hatten.
Am nächsten Morgen, als Selvaggia die Augen öffnete lag sie in den Armen ihres Mannes, der sie liebevoll anlächelte. "Ich habe gar nicht gemerkt, wann du ins Bett gekommen bist." "Es war schon sehr spät und ich wollte dich schlafen las-sen... Selvi... ich möchte, dass du weißt, dass ich mit der Schwangerschaft eben-so wie du vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Es wird ein Mädchen werden, Allegra finde ich sehr schön, aber wenn..." "Nein, der Name gefällt mir. Soll sie Allegra heißen." unterbrach sie ihren Mann. Dieser nickte lächelnd. "Gut, dann ist das ja schon mal geklärt und ich möchte dir auch sagen, dass ich mich auf Allegra freue und sie lieben werde, wie alle unsere Kinder und zusammen schaf-fen wir auch ein fünftes Kind." Sie lächelte. "Das weiß ich doch Lucifer und ja zusammen schaffen wir das. Und außerdem haben wir ja immer Unterstützung."
Nachdem Selvaggia ihren ersten Schock wegen der Schwangerschaft überwun-den hatte genossen sie mit ihren Kindern den geplanten Urlaub in Schottland. Als besondere Überraschung waren auch die Island-Ponys herübergebracht worden, genauso wie der nachtschwarze Hengst des Höllenfürsten nachdem Sandalephon sich bei den Tieren erkundigt hatte, ob sie Lust hätten drei Wo-chen woanders zu verbringen. Begeistert bei ihren jungen Freunden sein zu kön-nen hatten sie zugestimmt. Als auch Jasper mit "Kleiner Onkel" dazukam - ein "Bonus" den Astaroth, denn der war mit Christian und Philip ebenfalls nach Schottland gekommen - für seinen Sohn ausgehandelt hatte, ritten die Kinder jeden Morgen mit dem Höllenfürsten durch die Highlands. Die Farmer der Ge-gend winkten ihnen immer zu, da das Bild - der große elegante Mann auf dem großen Rappen und dahinter die "Pony-Bande" - zu niedlich war. Auch an Tiberia hatten sie sich schnell gewöhnt.
Die Bewohner und Gäste der Burg in Schottland trafen sich morgens zum Früh-stück im Speisesaal. Etwas verwirrt sahen sie einander an, als sie feststellten, dass jegliches Besteck am Tisch fehlte. Sandalephon ließ nach seinem Butler rufen. "Seumas, Sie haben das Besteck vergessen. Würden Sie bitte..." Der Mann mittleren Alters sah verwirrt aus. "Sir... ich schwöre, ich habe vorhin den Tisch gedeckt und das Besteck nicht vergessen." "Wie Sie aber sehen ist es nicht mehr hier und ich bitte um Neues." Der verwirrte Butler nickte hektisch. "Sicher, sofort Sir." antwortete er und verschwand, um kurz darauf mit neuem Besteck zu erscheinen. Der Höllenfürst merkte, dass der Mann ein wenig ängst-lich schien - was allerdings nicht an Sandalephon, seinem Arbeitgeber lag, für den er - ganz im Gegenteil - Bewunderung und Dankbarkeit empfand und großen Respekt. Dann servierte er das Essen. Der Burgherr und alle anderen Anwe-senden machten sich über das verschwundene Besteck keine weiteren Gedan-ken, da sie dachten der Butler hätte es ganz einfach vergessen. Sie genossen das leckere Frühstück.
"Wenn ihr wollt machen wir heute einen Ausflug in die Highlands, ich würde eine Wanderung mit Picknick vorschlagen. Für alle schwangeren Frauen, die nicht so lange laufen können, habe ich eine Kutsche besorgt. Ihr Kinder könnt dann auch damit fahren, wenn eure Füße nicht mehr wollen." schlug Sandalephon vor. Seine Gäste stimmten dem Vorschlag zu. Nur Lucifer schwieg. "Lucifer? Gefällt dir mein Vorschlag nicht?" fragte Sandalephon seinen ältesten Bruder. "Doch si-cher." "Onkel Lucifer, redet doch morgens nie viel. Er redet allgemein nicht so viel, das weißt du doch Schatz." sagte Kat und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Lucifer sah seine Patentochter grinsend an. "Ich hätte gerne eine neue Tasse Kaffee." bat er den Butler, als dieser gerade vorbei lief und auch Derek bat um einen weiteren Kaffee. Seumas zuckte kurz zusammen und nickte hektisch. "Sicher ... Sirs, sofort." antwortete er stockend und verschwand. Kurz darauf kam er wieder und servierte dem Höllenfürsten und Derek, mit leicht zitternden Händen den Kaffee. Lucifers und Sandalephons Blicke trafen sich kurz. Der Butler verließ währenddessen hastig das Esszimmer. "Habt ihr Seu-mas Gehör nicht "manipuliert"? Ich meine, so wie du das mit dem Butler im Burj Al Arab gemacht hast?" fragte Kat ihren Verlobten nachdenklich. "Doch... und darum ist mir seine Reaktion auch unbegreiflich..." murmelte Sandalephon. "Wir sind aber schon länger hier... vielleicht sind unsere Auren zu... erdrückend...? Immerhin sind Lucifer, du, Kat und ich Seraphim... und Philip mein Süßer hier ist ein Archai... ich meine ja nur... und Sariel will ja mit Catherine und Said auch noch für zwei Tage kommen." gab Astaroth zu bedenken. Belial schloss die Au-gen, rieb sich mit der linken Hand über die Stirn und die Augen und seufzte ge-nervt auf.
"Alles okay? Oder brauchst du ein Kopfschmerzmittel?" fragte Sandalephon alarmiert und besorgt. "Es geht, danke. Und wenn dann könnte ich ja die Tropfen von dir nehmen." Nur in Sandalephons Gedanken fügte er hinzu. "Warum sorgst du dich eigentlich so um mich? Das kenne ich von keinem unserer Brüder und es ist irgendwie ungewohnt." Kats Verlobter zog eine Augenbraue hoch. "Das Mittel ist eigentlich mehr gegen deine in letzter Zeit recht starken Magenbeschwer-den, Bruderherz!" sagte er laut. "Wenn du ein Kopfschmerzmittel brauchst... Ich habe eins für mich entwickelt... Da wir beide Seraphim sind dürfte es auch bei dir wirken..." und in Gedanken fügte er hinzu: "Auch wenn ich es ungern zu-gebe... ich habe festgestellt, dass wir Seraphim nicht so unbedingt geschaffen wurden um tagtäglich auf der Erde zu wandeln und nicht einfach nur Feuer zu sein... tödlich für Sterbliche... Und was... das besorgt betrifft... interpretier da nicht zu viel rein... ich bin halt ehrgeizig..." Ein forschender Blick traf Sandal-ephon, dann zuckte ein Lächeln über die Mundwinkel des Höllenfürsten. "So, so... ehrgeizig also... aha..." antwortete er in Gedanken belustigt, aber doch auch mit deutlicher Sympathie. "Ich lasse es dich wissen, wenn die Kopfschmerzen zu stark werden." sagte er wieder für alle hörbar und grinste, als er sah, dass sein himmlischer Bruder leicht errötet war.
 
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