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Qual / Kummer / Leid / Schmerz

von Begga
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Schmerz/Trost / P16 / Gen
Charles Tucker III Jonathan Archer
13.04.2018
24.06.2018
8
11.287
3
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29.04.2018 1.351
 
Zwei Stunden später hatte sich der Zustand des Captains nicht verändert. Die Türen der Krankenstation glitten erneut auf und der Sub-Commander kam in Begleitung eines Andorianers herein. Als sein Blick auf seinen Freund fiel, lies der Blauhäutige die Antennen sinken. Er gab Doktor Phlox eine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit. „Pro Kilogramm Körpergewicht 0,1mg“, sagte er und trat an  die Seite des Chefingenieurs, dem er die Hand auf die Schulter legte. Phlox nickte und zog eine Spritze mit dem Gegenmittel auf. Er injizierte es direkt in die Halsschlagader und trat einen Schritt zurück. Einige schier endlos dauernden Minuten geschah nichts. Als erstes erholte sich die Sauerstoffsättigung. Das Gegengift neutralisierte die Proteine, die die roten Blutkörperchen abbauten und das Blut wurde nach und nach mit der Bluttransfusion angereichert, Puls und Blutdruck waren zwar immer noch erhöht, sanken aber auf ein weniger kritisches Niveau. „Danke, Commander Shran.“ „Nicht dafür. Dafür sind Alliierte da. Auch wissen Sie ja noch nicht, ob es ihm wirklich hilft, oder ob er sich erholen wird. Ich würde jetzt gerne auf mein Schiff zurückkehren und ein paar Stunden schlafen. Sie sehen auch aus, als könnten Sie eine Mütze Schlaf vertragen. Bitte informieren Sie mich, wenn sich was verändert, ansonsten komme ich morgen für noch mal her.“ Mit diesen Worten verließ er die Krankenstation und die Enterprise.

Die nächsten Stunden verliefen mehr oder weniger ereignislos. Phlox hatte Commander Tucker dazu gebracht, sich wenigstens ein paar Stunden auf dem vorbereiteten Biobett auszuruhen, da Trip darauf beharrte nicht von der Seite seines Freundes zu weichen.



Am nächsten Morgen betraten Sub-Commander T’Pol und Commander Shran erneut gemeinsam die Krankenstation. Es war ein merkwürdiger Anblick die beiden, bis vor kurzem noch verfeindeten Spezies friedlich nebeneinander stehen zu sehen. Zusammen am Bett des Mannes, der beide Völker näher zusammenbrachte und dazu bewegte mit einander diplomatisch zu sprechen. „Guten Morgen, Doktor, Commander.“ „Guten Morgen, Sub-Commander, Commander Shran.“, erwiderte  der Arzt und kam mit einem Tablett an das Krankenbett. T’Pol stellte ihrerseits eines auf den Nachttisch, der zum provisorischen Nachtlager von Trip gehörte. „Sie sollten etwas frühstücken. Da ich nicht annehme, dass man Sie dazu überreden kann in die Messe zu gehen, habe ich Ihnen etwas mitgebracht.“ „Danke, Sub-Commander.“, erwiderte er und rieb sich über die müden Augen. Er hatte sich zwar für ein paar Stunden hingelegt, auf Phlox Anweisung hin, aber es war kein erholsamer Schlaf gewesen. Die ungewohnten Geräusche und die Sorge um seinen Freund ließen ihn nur kurz und unruhig einschlafen. T’Pol füllte die Tasse mit Kaffee aus einer Thermoskanne und reichte sie ihm. Während er sie dankbar annahm, fiel sein Blick auf das Bett neben seinem und Traurigkeit und Sorge vertrieben die Müdigkeit aus seinen Zügen. „Wie geht es ihm?“ Doktor Phlox blickte besorgt auf seinen Patienten, dessen blasse Hautfarbe sich kaum von den Lacken abhob. Die Haare waren klatschnass geschwitzt und klebten auf seiner schweißnassen Stirn. „Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher. Das Gegenmittel hat wunderbar gewirkt, was die Zerstörung der Ricinproteine angeht. Die Blutinfusion konnten also gut wirken und haben das Hämoglobin wieder angereichert. Und somit konnte auch die Sauerstoffsättigung ansteigen. Die Organe werden also wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Das Fieber ist immer noch sehr hoch, ebenso wie Puls und Blutdruck. Dafür sind keine Tachykardien mehr aufgetreten.“



Der Arzt zog eine Spritze auf und injizierte diese in den Zugang. Während er die Infusionsbeutel mit der Kochsalzlösung und einer Elektrolytlösung austauschte, fragte T’Pol „Was geben Sie ihm da?“ „Ein Schmerzmittel. Es scheint als würden die Schmerzrezeptoren noch nicht mitbekommen haben, dass die Proteine zerstört sind. Oder es hat einen anderen Grund, weshalb ich die Schmerzmittel noch nicht absetzten kann. Ich hatte dies heute Nacht versucht, aber er krümmt sich und schreit vor Schmerzen, als würde man ihn foltern. Die Schmerzen müssen schon sehr stark sein, da er im Vergleich zu anderen eine sehr hohe Schmerztoleranz hat. Commander, ist ihnen das auch aufgefallen? Haben Sie was ähnliches beobachten können?“



„Nein, es tut mir leid. Im Allgemeinen war die Reaktion bei uns Andorianern nicht so heftig. Wahrscheinlich weil wir keine roten Blutkörperchen besitzen. Im Endeffekt war es nur wie eine ziemlich üble Magern-Darm-Grippe in Begleitung von hohem Fieber. Unserem Arzt fiel auf, dass Ricin aber auf Grund seiner Struktur bei anderen Spezies andere Auswirkungen haben könnte und wegen der Verwechselbarkeit mit Sesam unter Umständen zum Tod führen kann. Wir haben dann das Gegenmittel entwickelt und zeitgleich versucht Kontakt zur Enterprise aufzunehmen. Wir hatten, wie ich bereits sagte, einige Schwierigkeiten Ihr Schiff zu erreichen, was uns aber auf die Fährte des Händlers führte, der unsere Kommunikation mit einem getarnten Schiff störte. Der Händler gab sehr schnell zu die Samen bewusst falsch deklariert zu haben. Warum oder in wessen Auftrag er handelte teilte er nicht mit. Heute Morgen wollten wir die Befragung fortsetzen, fanden ihn aber in seiner Zelle. Tod. Vergiftet durch eine Überdosis Ricin. Von Ihm werden wir wohl keine Antworten mehr bekommen. So leid es mir tut. Wir haben allerdings aus seinem Computerspeicher sämtliche Daten heruntergeladen. Vielleicht könnte ihr Kommunikationsoffizier mal einen Blick drauf werden? Uns fehlen leider die Möglichkeiten uns schnell in eine neue Sprache einzuarbeiten. Vielleicht findet sich ein Hinweis in den Logbüchern oder in den Kommunikationsdateien.“ „Das ist eine gute Idee. Ensign Hoshi Sato wird Ihnen zur Verfügung stehen. Bitte melden Sie sich bei ihr auf der Brücke.“, sagte T’Pol. „Lieutenant Malcom Reed kann Ihnen unter Umständen ebenfalls helfen.“ „Danke, Sub-Commander.“ „Wir haben zu danken, Commander Shran. Ohne Ihre Hilfe wären wir nicht an diesem Punkt.“ „Ohne uns wären Sie wahrscheinlich nie in diese Situation hineingeraten“, erwiderte der Andorianer mit hängenden Antennen. „Es ist nur logisch, dass wir Ihnen helfen.“



Commander Tucker stand von seinem Bett auf und trat vor den Blauhäutigen. „Shran, Sie können nichts dafür, was Captain Archer zu gestoßen ist. Sie wurden doch genauso getäuscht. Sie haben uns geholfen, dass es nicht noch schlimmer ausgeht. Auch wenn wir im Moment noch nicht wissen, wie es tatsächlich enden wird. Aber eines ist sicher: Ohne Ihre Hilfe wäre Jonathan sehr wahrscheinlich schon tot. Helfen Sie Hoshi dabei die Sprache zu analysieren und die Dateien zu übersetzen. Vielleicht bringt uns das weiter und wir können wenigsten weitere solcher Fälle verhindern.“ „Kommen Sie, Commander. Ich begleite Sie auf die Brücke. Halten Sie uns auf dem Laufenden, Doktor.“ Mit diesen Worten verließe die Vulkanierin und der Andorianer die Krankenstation wieder. Etwas verloren und ratlos stand der Chefingenieur neben dem Bett seines besten Freundes. „Sie sollten etwas essen und dann vielleicht kurz duschen gehen. Das lenkt sie für ein paar Minuten ab und stärkt sie für den Tag. Wer weiß, was noch auf uns zu kommt, Trip.“



Eine dreiviertel Stunde später hatte er das Toast aufgegessen und war frisch geduscht in eine saubere Uniform gekleidet. Auf dem Weg von seinem Quartiert zurück auf die Krankenstation hatte er noch Porthos kurz gefüttert und ebenfalls frische Sachen für den Captain mitgebracht. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich wieder an die Seite seines Freundes. Es saß eine gute halbe Stunde, als Jonathan sich von einer Seite auf die andere warf und ein schrilles Piepen ihn aufspringen ließ. Phlox kam ebenfalls angerannt. Er warf einen Blick auf den Monitor. „Das Herz schlägt zu schnell und unregelmäßig. In Verbindung mit den anderen Werten deutet alles auf eine Panikattacke hin.“, erklärte der Arzt leicht verwirrt. „Aber er ist doch bewusstlos. Wie kann das sein, Doktor?“ Auf diese Frage hatte der Denobulaner keine Antwort. Wie konnte das sein?



Trip nahm einen feuchten Lappen und trat an das Bett heran. Mit der einen Hand kühlte er die fiebrige Stirn und das schweißnasse Gesicht, während er mit der anderen Hand nach der seines Freundes griff. Ruhig sprach er auf den Älteren ein. Nach einigen Minuten beruhigte sich der Herzschlag etwas und der Captain wurde insgesamt ein wenig ruhiger. „Doktor, wir sollten ihm vielleicht etwas trockenes anziehen. Nicht dass er sich noch eine Lungenentzündung oder so einfängt.“ Sein Blick fiel auf einen Monitor mir allgemeinen Schiffsdaten. Ihm fiel eine kleine Zahl in der unteren rechten Ecke auf. Konnte das sein?



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