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Qual / Kummer / Leid / Schmerz

von Begga
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Schmerz/Trost / P16 / Gen
Charles Tucker III Jonathan Archer
13.04.2018
24.06.2018
8
11.287
3
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21.04.2018 1.628
 
Trip eilte durch den langen Flur zum Quartier seines besten Freundes.  T’Pols Andeutungen besorgten ihn etwas. Insbesondere weil sie sich so offensichtlich um den Captain sorgte. Es lagen ein paar anstrengende Tage hinter der Enterprise und ihrer Crew. Vielleicht machte sich dies nun bemerkbar. Sie klang jedoch so, als würde sie nicht an einen Zufall glauben. Er hatte das Quartier erreicht und betätigte die Klingel. Trip wartete einige Zeit und klingelte erneut. Immer noch nichts. Vielleicht hatte Jon sich schon hingelegt? Unschlüssig stand er vor der Tür T’Pol wirkte sehr überzeugt, dass etwas nicht in Ordnung war. Was wenn sie wirklich Recht hatte? Andererseits war der Captain eigentlich vernünftig genug, um selbstständig Dr. Phlox aufzusuchen, wenn es wirklich nötig wäre… Innerlich zerrissen trat er von einem Bein aufs andere. Würde er jetzt gehen, würde er die gesamte Nacht kein Auge zu machen. Er würde einfach mal einen Blick ins Quartier werfen. Leise und ohne seinen Freund zu wecken. Er hoffte nur, dass Porthos keinen Alarm schlug. Kaum dass er den Gedanken beendet hatte, hörte er etwas im Raum. Er drehte den Kopf und hörte genauer hin. War das Porthos, der winselte? Ein Kläffen ließ ihn erschrocken einen Schritt nach hinten machen. Der Beagle stand direkt vor der Tür und hatte den Besucher bemerkt.



Trip gab seinen Zugangscode ein und öffnete vorsichtig die Tür, darauf gefasst, dass der kleine Hund direkt aus dem Quartier stürmte. Doch der Hund war nirgends zu sehen. „Porthos?“, rief er und trat in den Raum. Er sah leer aus. Das Bett war noch gemacht und auch die Freizeitkleidung lag immer noch ordentlich gefaltet auf dem Nachttisch. Vielleicht war der Captain tatsächlich direkt zum Arzt gegangen? Er bückte sich zu Porthos Napf hinunter und füllte ihn mit Trockenfutter auf. Als er ihn wieder abstellte kam der Beagle auf ihn zugestürmt. Er kläffte zweimal als würde er ihn zum Spielen auffordern wollen. „Nein, nicht jetzt, Porthos. Ich habe noch was zu erledigten. Jon müsste auch jeden Augenblick kommen. Leg dich auf deinen Platz, Porthos.“ Doch der sonst so gehorsam Hund intensivierte seine Bemühungen noch. Er schnappte nach dem Bund seines Hosenbeins und zog daran. „Porthos! Aus! Was soll das denn? Erst T’Pol, die sich so merkwürdig benimmt und jetzt auch noch du! Was soll das?“ Der Beagle schaute ihn mit seinen großen Augen an und machte ein paar Schritte rückwärts. „So ist es brav“, sagte der Chefingenieur und wandte sich zum Gehen. Porthos kam wieder auf ihn zu und zog erneut an seinem Hosenbein, so als würde er ihn nicht gehen lassen wollen. „Um Himmels Willen, Porthos. Was will..“



Er wurde von einem lauten Scheppern unterbrochen, welches aus dem angrenzenden Badezimmer kann. „Jon?“, rief er alarmiert. Er sprang über den Hund hinweg, der noch immer vor ihm stand, lief um das Bett herum und in das Badezimmer. „Jon?“ Sein Freund lag am Boden zusammengekrümmt. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzehrt und glänzte fiebrig. „Jonathan?“ Schnell war er an seiner Seite und half ihm sich aufzusetzen. Er hatte die Augen geschlossen. „Trip?“, flüsterte er schwach. „Jon, ich bin bei dir. Was ist passiert?“ „Mir ist… schlecht…“ Trip bemerkte wie die Hautfarbe seines Freundes von kalkweiß zu einem blassen grün wechselte und hob den Toilettendeckel an. Keine Sekunde zu früh. Der Chefingenieur stütze den Captain, der von Krämpfen geschüttelt wurde, während er sich übergab. Mit der linken Hand öffnete er den Wasserhahn am Waschbecken und warf ein paar Waschlappen hinein. Er spülte das Erbrochene den Abfluss hinunter und lehnte seinen Freund gegen die kühle Wand. Dann legte er seinen feuchten Lappen auf dessen glühende Stirn und mit dem anderen reinigte er sein Gesicht. „Jon, wir sollten zusehen, dass du auf die Krankstation kommst.“ Er half dem Captain, der keinen Widerstand leistete auf die Beine und wartete bis sich der Schwindel ein wenig gelegt hatte, bevor sie sich auf den Weg auf die Krankenstation machten.



Commander Tucker stützte den fast bewusstlosen Captain, als beide die Krankenstation betraten. T’Pol eilte an die linke Seite des Captains. „Legen Sie ihn hier hin“, wies Dr. Phlox sie an. Der Captain sah furchtbar aus und sobald er lag, rollte er sich zusammen, als hätte er furchtbare Bauchschmerzen. T’Pol informierte den Chefingenieur über ihre Entdeckungen und die Auswirkungen, die das haben könnte, während Phlox den Captain untersuchte. „Commander Tucker, wissen Sie, ob er sich übergeben hat?“ Er bestätigte die Frage mit einem Nicken. „Sub-Commander, Sie lagen mit Ihrer Vermutung sehr richtig. Gut, dass Sie so schnell gehandelt haben. Er wurde tatsächlich vergiftet. Zuerst sollten wir uns darum kümmern, dass es ihm besser geht. Der Koch weiß ja inzwischen über die Samen Bescheid und hat diese entsprechend gesichert und bis Hoshi Commander Shran erreicht hat wird unter Umständen noch eine Weile vergehen. Ich muss zuerst eine Magenspülung machen, um so viel von dem Gift auszuleiten, wie nur möglich. Das wird keine besonders angenehme Sache, da ich ihn nicht sedieren kann, wie es normalerweise gemacht wird. Ich weiß nicht, ob das Mittel mit dem Gift reagiert und möchte es nur ungern ausprobieren. Das wäre mir zu gefährlich. Ich könnte also durch aus etwas Hilfe gebrauchen. Wir können ihn eigentlich so liegen lassen. Aber halten Sie ihn bitte so, dass er sich nicht bewegen kann. Ich muss zwei Schläuche durch die Speiseröhre in den Magen führen. Und dass ist schon unangenehm genug, wenn man nicht mit Übelkeit und Erbrechen zu tun hat.“ Er verschwand kurz in einem der hinteren Räume und kam mit einem Trichter, einem doppelten Schlauch, einem großen Eimer und mehreren Flaschen zurück. Er wies Tucker und T’Pol an, wie sie den Captain stützen musste, damit er sich nicht verletzte und Phlox seine, für alle Parteien unangenehme Arbeit machen konnte. Eine halbe Stunde später lief aus dem Schlauch nur noch klares Wasser, ein Zeichen dafür, dass der Magen leer war.



Besorgt schaute der Denobulaner auf die Vitalfunktionen des Captains, die immer noch schlecht waren, aber wenigstens nicht weiter absanken. „Jetzt heißt es abwarten. Viel mehr kann ich aktuell nicht für ihn tun“, sagte er und watschelte davon, um die Utensilien wegzuräumen. Trip nahm sich einen Lappen und wusch dem Captain den Schweiß vom Gesicht. Einen weiteren legte er auf dessen Stirn, um diese zu kühlen. Trip sah von seinem Freund auf und blickte auf die Anzeigen auf dem Monitor, die zeitgleich schrill Alarm schlugen. In diesem Moment kam Phlox zurück und drückte auf einen Knopf, um den Lärm auszuschalten. „Was bedeutet das?“ „Die Sauerstoffsättigung ist weiter gefallen. Ricin hat die Eigenschaft die roten Blutkörperchen zu zerstören. Dadurch kann weniger Sauerstoff aufgenommen werden.“, erwiderte der Arzt. Er griff in ein Fach in der Wand hinter dem Biobett und holte eine Atemmaske hervor. „Das sollte etwas bringen. Ich werde aber gleich noch eine Infusion geben und eine Bluttransfusion. Dann können wir nur warten.“



Die nächsten Stunden zogen sich wie Kaugummi und waren geprägt von Warten, Hoffen und Bangen. T’Pol entschuldigte sich nach einiger Zeit, da sie nun als kommandierender Offizier auf der Brücke benötigt wurde, während Trip nicht von der Seite seines Freundes wich. Phlox empfahl ihm, sich für ein paar Stunden hinzulegen, aber er weigerte sich, die Krankenstation zu verlassen. Der Denobulaner bereitete somit ein Biobett vor, damit er wenigsten für ein paar Stunden zur Ruhe kam. Doch an Ruhe war nicht zu denken. Die Werte des Captains sanken weiter ab und Phlox versuchte verzweifelt ein Gegengift herzustellen, da konventionelle Methoden versagten. Er gab ihm hochdosierte Schmerzmittel, weitere Bluttransfusionen und eine Lösung um den Elektrolythaushalt wieder herzustellen. Es kam zu Tachykardien, die er mittels eines Defibrillators versuchte in den Griff zu bekommen. Währenddessen stieg das Fieber weiter an. Jonathan Archer bekam von all dem nichts mit. Er hatte schon vor einigen Stunden das Bewusstsein verloren. Dem sonst so optimistischen Arzt sah man die Verzweiflung an. Er wusste nicht, was er noch tun und versuchen sollte, da er auch bei der Medikation aufpassen musste. Viele Medikamente griffen den Magen noch zusätzlich an. Und das wollte er unbedingt verhindern. Er würde zwar nicht aufgeben und seine Bemühungen, den Captain zu retten fortsetzen, allerdings war auch er irgendwann mal mit seinem Latein am Ende.



T’Pol schaute zwischendurch immer mal wieder auf der Krankenstation herein, um sich nach dem Zustand des Captains zu erkundigen. Sie hatte Commander Shran bei ihrer letzten Unterhaltung darüber aufgeklärt, was an Board der Enterprise geschehen war und kam mit einer Nachricht auf die Station. „Ich konnte soeben Kontakt zur Kumari aufnehmen und Commander Shran darüber informieren, was der Grund unseres Treffen ist. Dem Commander ist vor einigen Tagen das gleiche passiert und wollte uns über die falsche Lieferung informieren. Und zwar bereits einen Tag nach dem Treffen unserer beiden Schiffe. Allerdings ist ihm erst jetzt der Kontakt zur Enterprise gelungen. Der Händler, der ihm diese Samen verkauft hat, sitzt in der Arrestzelle der Kumari. Was aber im Moment viel wichtiger ist, ist dass es denn Andorianern gelungen ist, ein Gegenmittel zu entwickeln. Bei maximalem Warp beider Schiffe treffen wir uns in etwa 2,5 Stunden. Schafft der Captain es bis dahin, Doktor?“, berichtete die Vulkanierin und sah besorgt auf die schlechten Vitalfunktionen auf dem Monitor. „Ich will ehrlich mit Ihnen sein, Sub-Commander. Ich wei0 es nicht. Wir haben ihn in den letzten Stunden viermal wiederbeleben müssen. Das Fieber ist immens hoch und die Sauerstoffsättigung erschreckend niedrig. Die anderen Werte können Sie ja auch ablesen. Selbst wenn er bis dahin überlebt, kann ich nicht beurteilen, was die Zukunft bringt, ob er nicht vielleicht weitere Schäden erlitten hat, aufgrund des Sauerstoffmangels.“ Der Denobulaner senkte den Kopf. Trip saß auf einem Stuhl an der Seite seines Freundes mit dem Rücken zu T’Pol und ließ nicht erkennen, was er gerade fühlte. Er hielt die Hand des Captains und kühlte im regelmäßig die fiebrig glänzende Stirn.

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