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Kurz für immer bleiben

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Gen
28.02.2018
19.10.2021
16
13.676
1
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28.02.2018 784
 
Erfurt.
„Nein Lia, du kannst mich doch nicht einfach so verlassen? Was ist mit unseren Plänen für unsere Zukunft? Was ist mit unseren 2 Jahren Beziehung? Willst du das denn einfach so weg werfen?“
„Nein Niklas, es sind deine Pläne. Du willst hier bleiben und arbeiten. Die Wohnung hast auch du ausgesucht. Ich kann das nicht mehr. Du hast dein perfektes Leben hier in Erfurt geplant, aber das ist nicht das, was ich will. Ich will raus. Einfach weg von hier, was erleben, neue Freunde treffen, einfach weg aus Erfurt! Und so funktioniert das nicht mehr. Versteh das doch. Das alles bin nicht ich!“
Seit 2 Jahren bin ich mit Niklas zusammen. Er hat letzte Woche sein Staatsexamen bestanden und beginnt nun seine Zeit als Assistenzarzt hier in Erfurt. Er ist perfekt, hat Abi mit 1,0 bestanden, eine wundervolle Familie, die immer zu ihm hält und ihn unterstützt, eine riesige 3-Zimmer-Wohnung mit Blick auf den Dom und eine unglaubliche Karriere als Arzt vor sich. Er tut alles für mich und seine Liebe zu mir ist bedingungslos. Aber ich kann das nicht mehr, ich bin unglücklich... Ich bin Lia. Ich habe mein Abi nicht mit 1,0 bestanden, meine Familie ist nicht ständig da um mir zu helfen und perfekt bin ich alle male nicht. Ich lebe noch bei meinen Eltern, weil die Mieten zu teuer waren. Endlich habe ich aber mein Studium beendet und sehne mich nach der großen weiten Welt. Ich will raus hier. Ich werde sonst verrückt, ich will einfach was erleben. Einfach mal Spaß haben unf mein Leben genießen. Dieser Schritt war alles andere als einfach für mich. Ich habe lange gebraucht um das jetzt zu verstehen. Klar die Beziehung mit Niklas ist eigentlich perfekt. Aber wie soll ich ihn glücklich machen, wenn ich es selber nicht bin?

Berlin.
Kurzer Hand habe ich meine Sachen gepackt und bin losgefahren. Ich habe nicht das neueste Auto, aber für mich reicht es voll und ganz.
Schon länger hatte ich ein Job-Angebot bekommen, mich aber nicht getraut es anzunehmen. Aber als meine beste Freundin mir berichtete, dass sie nach Berlin gehen wird, da habe ich mir den Mut gefasst, den ich gebraucht habe. Sophie ist die tollste Freundin, die man sich vorstellen kann. Seit wir 13 sind kennen wir uns und sind durch dick und dünn gegangen. Sie hat Eventmanagement studiert und direkt einen Job in Berlin bekommen. Ohne zu zögern hat sie ihn angenommen.
Nun hat sie mich voll und ganz überzeugt. Jetzt bin ich auch hier. Ich habe noch drei Wochen Zeit bis ich in einer kleinen Praxis als Psychologische Therapeutin mit Kindern arbeite. Ich habe es zuhause einfach nicht mehr ausgehalten. Nun bleiben mir ganze drei Wochen Zeit um mich einzuleben. Meine Wohnung ist klein aber schön. Sie ist relativ zentral gelegen und ich habe sogar Zugang zur Dachterrasse, dort habe ich mir gleich ein gemütliches Eckchen eingerichtet. Abends kann man dort den Sonnenuntergang bewundern. Anders als hier oben, habe ich meine Wohnung noch nicht eingerichtet, sie ist voll mit Umzugskisten. Dafür bleibt mir noch genug Zeit, sage ich mir immer, aber jetzt will ich erstmal etwas erleben.
„Lia? Was machst du gerade? Tim und ich wollen feiern gehen. Kommst du mit?“ Sophie rief mich an einem Samstag Nachmittag an. Ich lag gerade auf meinem Bett und im Hintergrund lief meine Lieblingsplaylist. SDP war wie eine Flucht für mich, ein Halt, ein Anker. Immer wenn es mir schlecht ging suchte ich Zuflucht in der Musik.
„Ich weiß nicht. Ich kenne noch niemanden hier und Niklas schreibt mir auch die ganze Zeit...“, stöhnte ich unbeholfen ins Telefon. „Ach Lia, keine Widerrede. Komm mit uns mit. Dann kommst du auf andere Gedanken und wer weiß, vielleicht lernst du ja jemanden kennen?“, ließ sie nicht locker. „Mhh naja wenn du meinst...“, entgegnete ich ihr eher missmutig. „Perfekt! Wir sind in 1h bei dir!“ , jubelte sie vor Freude. Ich legte auf, hob mich vom Bett, schlenderte an einen Karton mit Kleidern und zog irgendeins heraus. Es war ein rotes Partykleid, ziemlich kurz für meine Verhältnisse, aber dennoch perfekt. Ich lief ins Bad und sprang unter die Dusche, schminkte mich dezent und brachte ein paar Locken in meine Haare. Das müsste reichen, dachte ich mir. Und auf die Minute genau klingelte es an meiner Tür, es waren Sophie und Tim. Tim war ihr Freund, sie führten seit einem Jahr eine Fernbeziehung und nun wollten sie es fest machen. Ich begrüßte beide mit einer Umarmung und los ging es. Wir glühten alle drei schon mit Pfeffi und Wodka vor. Ich mehr als die beiden und das zeigte bereits seine Wirkung. Noch bevor wir im Club waren, habe ich schon die Wirkung gespürt.
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