Fingerabdrücke bleiben
von Lynnix
Kurzbeschreibung
Nayeli genießt ihre letzte Woche als Studentin und lebt mit ihrer indianisch stämmigen Familie in einem alten Haus neben den Klippen des Superior Lakes. Sie kann es kaum erwarten ihren künftigen Job anzutreten, mit dem ihr eine aussichtsreiche Zukunft bevorsteht. Trotz Strapazen empfindet sie ihr Leben als perfekt aber was sie bis zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß ist, dass ihr Vater eine große Last mit sich herumschleppt, dessen Folgen ihr den Boden unter den Füßen wegreißen werden. Die junge Frau lernt jemanden kennen, von dem sie noch nicht weiß, ob er Freund oder Feind ist. Plötzlich ist sie auf fremde Hilfe angewiesen, muss hinter Masken sehen, verstehen wie korrupt das Land ist, in dem sie lebt und auf schmerzhafte Weise Stück für Stück erfahren, wie tief ihr Vater in die Ereignisse verstrickt war. Sie muss Entscheidungen treffen, von denen sie glaubte, so etwas niemals tun zu müssen. Aber wie weit muss sie gehen um Schmerzen und Verlust zu überwinden?
GeschichteDrama, Krimi / P16 / Gen
23.02.2018
25.11.2021
129
578.228
7
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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13.04.2018
4.036
Kapitel 08 - Trennungsschmerz
Am nächsten Morgen werde ich erst ziemlich spät wach. Eigentlich kann man gar nicht mehr „Morgen“ sagen, sondern schon Mittag. Aber so viel Schlaf wie jetzt, bekomme ich in Zukunft nur noch an den Wochenenden, also genieße ich die wenigen Tage noch, an denen ich lange ausschlafen kann. Ich bleibe dennoch in meiner kurzen Schlafshorts mit dem Top und nehme mir ein Buch. Meine Decke ziehe ich mir fast bis zum Kinn und lese eine Weile. Immer dann, wenn ich gerade eine wirklich gute Passage vor die Augen bekomme, dann blinzle ich kurz zu dem Karton hinüber, in dem sämtliche meiner Lieblinge sind. Ich rede mir ein, dass es auch wieder neue davon geben wird. Für das, was ich jetzt lese, habe ich aber irgendwie keine lange Konzentration mehr. Ich versuche es zwar noch fünf Minuten, gebe dann aber gänzlich auf, als meine Mutter den Staubsauger gegen einen Türrahmen in der oberen Etage haut.
Ich werfe die Decke zur Seite, lege ein Lesezeichen in das Buch und stehe lieber auf. Mein Magen knurrt schon die ganze Zeit aber das ignoriere ich gekonnt. Bis auf einen letzten Rest Milch haben wir sicher eh nichts mehr.
Ich ziehe die alten, quietschenden Rollläden in meinem Zimmer hoch und schaue nach draußen. Es sieht sonnig und schön aus. Höchste Zeit für Hot Pants finde ich. Der Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit. Wenn es nach mir ginge, dann könnte es das ganze Jahr über so ein Wetter sein. Doch leider wohnen wir in Duluth und diese Stadt hat das wechselnde Wetter geradezu erfunden. Ich ziehe mir meine Schlafsachen aus, stehe nackt vor dem Schrank und hole mir ein paar Klamotten heraus.
Meine Mutter kommt hereingepoltert und schiebt den Staubsauger bereits über den Fußboden. Vor Schreck lasse ich direkt meine Klamotten fallen und bedecke aus einem Reflex heraus, meinen nackten Körper.
>Mum! < protestiere ich lautstark.
>Tut mir leid. Ich dachte, du bist schon lange wach. < ruft sie und tritt dann auf den Sauger, um ihn auszustellen. Ich stehe immer noch mit meinen Armen um meinen Körper geschlungen da. >Soll ich dir Frühstück machen? <
>Nein und du musst auch nicht mein Zimmer saugen. Ich mache das nachher selbst aber hättest du jetzt bitte die Güte zu gehen? <
>Du tust ja so, als wenn ich meine Tochter noch nie nackt gesehen hätte. Allerdings finde ich, dass deine Beckenknochen schon wieder sehr vorstehen. < überlegt sie laut und legt den Kopf schief.
>Geh bitte raus! <
>Schon gut. Hach diese jungen Leute. < protestiert sie, zieht den Staubsauger hinter sich her und schließt die Tür.
Es ist mir absolut nicht peinlich nackt zu sein aber es gibt Dinge, die meine Mutter wirklich nicht sehen sollte. Vor zwei Monaten war ich auf einer dieser Home-Partys und dort war auch Jordans älterer Bruder. Er ist Tätowierer und ich hatte mich lange mit ihm unterhalten. Er zeigte mir ziemlich offensichtlich sein Interesse und hat gesagt, dass er mir ein kleines Motiv umsonst sticht, wenn er es an einer bestimmten Stelle machen kann, die er sich aussucht.
Wir gingen also in ein anderes Zimmer, waren einen Moment weg und jeder dachte natürlich, dass wir dort drin einen one night stand hätten. Seine mit Tinte verschmierten Hände waren jedoch Beweis genug, dass wir es nicht taten.
Allerdings war der Kerl betrunken und ich ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern. Weshalb ich ausgerechnet dabei so verrückt war, mich tätowieren zu lassen, weiß ich nicht mehr aber ich habe es getan. Das Gute ist allerdings, dass ich es nicht bereue. Etwas später nach unserer Aktion schlief er einfach auf dem Sofa ein.
Für gewöhnlich tue ich so etwas Verrücktes nicht aber ich habe mich an dem Abend einfach hinreißen lassen.
Das Tattoo ist trotz des Alkoholkonsums von Kyle richtig toll geworden – meine Mutter wäre aber ganz sicher anderer Meinung, daher verstecke ich es lieber.
Etwas rechtsseitig von meinem Venushügel ist ein Traumfänger, dessen wehende Federn direkt auf meiner Erhebung sind. Er ist nicht sehr detailliert aber dafür ist er auch zu klein. Meine Eltern hätten allerdings trotz meines Alters, einen Tobsuchtsanfall bekommen.
Ehe sie noch wiederkommt ziehe ich mir schnell etwas an.
Mit aller Kraft hieve ich die schwere Bücherkiste erst auf mein Bett und sehe sie erneut durch. Dann falte ich sie zu und haue mir gefühlt alle Bandscheiben raus, als ich sie die Treppe hinuntertrage.
>Willst du etwa doch schon ausziehen? < feixt meine Mutter als sie mich sieht. Keuchend stelle ich die Kiste auf der Arbeitsplatte in der Küche ab.
>Nicht ganz. < japse ich und hole tief Luft. >Aber ich will mal etwas ausräumen. <
Sie kommt zu mir und beäugt mich in der knappen Hot Pants. Ich weiß, dass sie das nicht mag, aber inzwischen bin ich etwas zu alt dafür, dass sie es mir verbietet. Sie faltet die Box auf und macht große Augen.
>Nein. Das sind deine Bücher. Die kannst du doch nicht wegwerfen. <
>Tu ich auch nicht. Ich bringe sie zu Noah – der kann sie immerhin noch gebrauchen. <
Meine Mutter sieht mich allerdings total wehmütig an und blättert durch eines der gebundenen Bücher. Eigentlich gehe ich davon aus, dass sie es mir ausreden will, aber sie legt das Buch wieder hinein und verschließt die Kiste.
>Ich mache dir schnell Frühstück. <
>Nein Mum, das ist doch Blödsinn. Zum einen kann ich das selbst tun und zum andern haben wir doch gar nichts mehr hier. <
>Hör auf so etwas zu sagen. Ich lasse dich doch nicht mit leerem Magen losgehen. Schlimm genug, dass du schon wieder abgenommen hast – ich will nicht, dass es noch weniger wird. <
>Du übertreibst. Man zieht im Sommer einfach dünnere und kürzere Sachen an, da wirkt es für dich nur so. <
>Apropos kürzere Sachen. < sagt sie und stiert zu meinen nackten Beinen herüber.
Ich rolle nur mit den Augen und verziehe meinen Mund. Allerdings sagt sie nichts weiter dazu, sondern fängt an, die übriggebliebene Milch mit dem Mehl, etwas Zucker, Butter und einem letzten Ei zusammenzurühren. Ich bin so lange im Badezimmer und mache mich derweil fertig.
Fünfzehn Minuten später sitze ich vor einem Teller, der mit Waffeln gefüllt ist. Es gibt manchmal diese Gerichte, die einfach toll sind, wenn die Mutter sie macht. Die Waffeln sind nur eines davon und ich genieße jeden Bissen. Den Kaffee verkneife ich mir heute, weil ich ihn so Schwarz wie er ohne die Milch wäre, nicht herunterbekomme. Ich begnüge mich stattdessen mit einem Glas Leitungswasser.
Meine Mutter läuft schon wieder irgendwo im Haus herum und ist dabei sauberzumachen. Besonders in den letzten Tagen wo ich so viel zu Hause bin, frage ich mich, weshalb sie das jeden Tag aufs Neue tut. Immerhin sind tagsüber kaum Menschen hier, die so viel Dreck machen könnten.
Wahrscheinlich braucht sie diese Arbeit für ihr Selbstwertgefühl. Es wäre so toll, wenn es gestärkt werden würde, durch einen Job den sie liebt.
Ich stehe auf, stelle mein Geschirr zur Seite und wische schnell den Tisch ab.
>Mum, ich gehe dann jetzt. < brülle ich einfach durch das Haus.
>Wann bist du denn zurück? < erklingt es dumpf von oben.
>Ich weiß nicht. Vielleicht in ein oder zwei Stunden. <
>Okay dann viel Spaß. < brüllt sie zurück. Ich schnappe mir die schwere Kiste und hieve sie hoch. Im Dielenbereich angle ich mir mit meinen Zähnen meinen Schlüssel aus der Schale und versuche krampfhaft die Türklinke mit einem freien Finger zu betätigen. Keuchend stelle ich die Bücher draußen vor unserem Schuppen ab, um mein Gefährt herauszuholen.
Danach ist es gar nicht so einfach, die Kiste auf meinem Gepäckträger abzustellen, ohne dass mein Fahrrad umfällt, aber nach etwas Flucherei geht es endlich. Nachdem ich zur Sicherheit noch zwei Expander herumgewickelt habe, glaube ich, dass meine heißgeliebte Ware gut gesichert ist. Mit ziemlich wackeligem Lenker, versuche ich das schwere Gewicht hinten auszugleichen.
Wie immer fahre ich erst ein paar Minuten auf dem Trampelpfad des Waldes entlang. Es ist schön, wie die Sonne an einigen Stellen durch die Baumwipfel hindurchscheint und ich genieße die Waldluft, solange ich sie noch habe. Denn nach diesem Abschnitt werde ich von den Abgasen der Autos eingenebelt. Gut zehn Minuten fahre ich danach die Hauptstraße entlang.
Währenddessen wird mir mindestens zweimal die Vorfahrt genommen, aber ich nehme es gelassen und biege in eine ruhigere Querstraße ein, um endlich zu Noah und an etwas Geld zu kommen.
Am Ende dieser Nebenstraße biege ich ein letztes Mal ab. Als ich gerade um die Ecke fahre, sehe ich bereits die Aufschrift seines Ladens. Direkt davor stelle ich das Fahrrad - das unter dem Gewicht der Kiste trotz meines festen Griffes ziemlich schwankt, im Fahrradständer ab. Es neigt sich gefährlich weit zur Seite rüber und mit Mühe und Not greife ich mir die schwere Kiste, laufe zur Tür und lasse mich mit meinem Rücken dagegen fallen, um sie aufzustoßen.
Sobald Noahs Ladentür aufgeht, klingelt es wie üblich schrill über meinem Kopf. Schnaufend stelle ich meine Schwerlast auf seinem Tresen ab.
Kurz darauf kommt er auch schon aus seinem Hinterzimmer um die Ecke gelaufen. Er hat erst ein strenges Gesicht gemacht aber als er mich erblickt, verzieht er es zu einem ehrlichen Lächeln.
>Hey, du warst ja schon ewig nicht mehr hier. < sagt er und kommt herumgelaufen, um mich in den Arm zu nehmen.
>Prüfungszeit. < murmle ich nur erschöpft und erwidere seine Herzlichkeit.
>Oh je. Aber jetzt ist alles vorbei? <
>Jip. Morgen bekomme ich mein Diplom und dann werde ich auf die Menschheit losgelassen. <
>Wahnsinn wie schnell du durch dein Studium gerutscht bist. Ich weiß noch wie du vor ein paar Jahren hier standst und verzweifelt nach gebrauchten Fachbüchern gesucht hast. <
Oh ja. Daran kann ich mich auch noch ziemlich lebhaft erinnern. Zu meiner Überraschung hat sich Noah in all den Jahren aber kein bisschen verändert, obwohl er irgendetwas um die 50 herum sein müsste.
Er trägt einen zehn-Tage-Bart, was gut aussehen könnte, wenn er nicht so viele Lücken mittendrin hätte und der Bart gleichmäßig wachsen würde. Außerdem hat er etwas dunkle, lockige Haare und trägt stets ein langes Hemd, das er bis zu den Ellenbogen hochkrempelt. Am witzigsten ist jedoch immer noch sein Gang. Noah streckt seine Knie während des Laufens nie durch, sondern hat sie immer etwas eingeknickt und „federt“ dadurch bei jedem Schritt. Dadurch dass er ebenfalls seinen Rücken nicht richtig aufrichtet, aber seine Arme so sehr mitschwingen, sieht es aus als würde ein schmächtiger Schimpanse herumschlendern.
Alles in allem macht ihn dieses Aussehen und dieses Auftreten unglaublich sympathisch und liebenswert.
>Was hast du mir denn da mitgebracht? < will er wissen und deutet mit dem Kinn auf die Pappkiste.
>Das sind ein paar Bücher. Ich…ehm… ich brauche etwas Geld. < antworte ich verlegen. Doch Noah hat mich deswegen noch nie ausgelacht oder mir ein schlechtes Gefühl gegeben. Er lächelt mich an, nickt und läuft wieder hinter den Tresen, um sich einen Taschenrechner zu nehmen.
In aller Ruhe durchsucht er die Kiste nach den Büchern und macht sich nebenbei auf einem Schmierblatt Notizen, die ich nicht sehen kann. Zum Ende jedes durchgeschauten Buches hin, kaut er immer auf seinem Bleichstift herum – so als müsste er überlegen, wie viel er mir dafür geben kann.
>Ich finde, das solltest du behalten. < sagt er und reicht mir „Stolz und Vorurteil“ zurück.
>Wieso das denn? Liest so etwas keiner mehr? <
>Doch schon, aber das ist dein Lieblingsbuch. <
>Ja das stimmt aber es wird ein neues geben. Außerdem habe ich am Montag erst den Film in der Schule gesehen - der wirkt noch eine Weile nach. <
Er runzelt die Stirn und sieht sich meine Bücher noch mal genau an. Schließlich muss er sie noch weiterverkaufen können, aber ich pflege meine Sachen in der Regel sehr gut. Daher dürfte er kaum etwas auszusetzen haben. Nur leider kenne ich den enormen Wertverlust eines normalen Buches, sobald es einmal gelesen wurde. Noah hat häufig nur ältere Bücher und deswegen finde ich bei ihm keines von denen, die ich bei BARNES & NOBLE in der Hand hatte. Ich kann also leider nicht mal ein Schnäppchen schlagen. Er atmet schwer aus, so als wäre es Schwerstarbeit die Bücher zu schätzen. Dann sieht er mich an und presst die Lippen zusammen. Kein gutes Zeichen. Er schnappt sich seinen Taschenrechner und tippt drauflos um alles einzugeben, was auf seinem Schmierzettel steht.
Dabei spannt er mich ganz schön auf die Folter und es dauert ewig.
>Ich gebe dir 25 $ für alles. < sagt er knapp.
>W…was? < stammle ich und mir fällt die Kinnlade herunter. Er zeigt mir das Ergebnis seines Taschenrechners, auf dem nicht mal 23 $ erreicht sind.
>Du weißt, dass ich bei dir immer schon großzügig aufrunde aber die meisten davon sind kaum was wert. <
>Das ist nicht wahr. < ich greife mir ein Buch, das von dem theoretischen Physiker Stephan Hawking geschrieben wurde und halte es Noah vor die Nase. >Was ist damit? Dieser Mann war ein Genie. <
Er deutet mit dem Kinn neben mich und ich drehe mich zu einem Regal. Genau dort liegt das gleiche Buch, das ich ihm gerade verkaufen will.
>Es tut mir wirklich leid aber ich habe noch zwei weitere davon. Diese Sachen gehen einfach nicht mehr weg. Heute liest man im Internet nach oder hat die Bücher auf dem E-Reader. <
>Shit. < fluche ich. >Okay, ich nehme die 25 $. <
Voller Frustration nehme ich die Scheine entgegen und bin soeben wieder in meiner gewohnten Rolle, die ich so sehr hasse. Die Rolle der jungen Frau, die einfach kein Geld hat und versucht, das Wenige, das sie hat, für ihren Bruder auszugeben. Jedes Mal muss ich diese erniedrigende Situation stillschweigend hinnehmen. Ich will das nicht mehr sein.
>Vielleicht kann ich dich hiermit noch etwas aufheitern. < grinst Noah und zückt etwas unter seinem Tresen hervor. Er schiebt mir eine Gutscheinkarte von 15 $ über den Tisch. >Herzlichen Glückwunsch zu deinem Abschluss. <
>Danke, das ist lieb von dir. < erwidere ich und bringe ein kleines Lächeln zustande.
>Wenn du ein bestimmtes Buch suchen solltest, dann sag es. Wenn ich es reinbekomme, dann kann ich es zurücklegen und dich anrufen. <
Dankbar über diesen Gefallen, den er mir tun will, schreibe ich ihm insgesamt 3 Buchtitel auf. Zwei davon sind zu neu und es ist unwahrscheinlich, dass Noah sie derzeit bekommen wird, aber das dritte Buch bekam ich am Montag noch bei Mr. Berth zu lesen. Dass ich dieses bekomme, ist schon realistischer.
>Besuch mich mal wieder, hörst du? < tadelt mich Noah mit einem Grinsen.
>Klar, das mach ich. Danke für das Geld und das Geschenk. <
>Kein Problem. Bald wirst du doch sicher dein eigenes verdienen, oder? <
>Ja ab Montag um genau zu sein. Ich fange bei Greenfield Communications an. <
>Wow, nicht übel. Na dann viel Glück bei deinem ersten Job. <
Ich grinse ihm dankbar zu und verlasse seinen Laden. Sobald ich bei meinem Fahrrad stehe, muss ich meine Miene nicht mehr aufrechterhalten. Um ehrlich zu sein, bin ich völlig niedergeschlagen.
Die Kiste war prallgefüllt und total schwer. Bekommen habe ich so gut wie nichts dafür. Ich habe gehofft, wenigstens einen Zehner mehr zu kriegen – auch wenn ich weiß, dass Noah mir zu Liebe immer großzügiger berechnet.
Es bringt nichts zu schmollen, also mache ich lieber das Beste daraus.
Als ich mich auf den Sattel setze, merke ich, dass irgendetwas eigenartig ist. Ich steige nochmal ab, um nachzusehen, wo das Problem ist.
Die Luft meines Reifens ist ziemlich runter, obwohl beim Losfahren noch alles okay war. Na toll, das auch noch. Sicher könnte ich zeitweise etwas damit weiterfahren aber das endet dann wahrscheinlich mit einem völligen Platten. Ich schiebe das Fahrrad also eine ganze Weile vor mir her und mache einen kurzen Zwischenstopp bei einem Fahrradgeschäft, um mir einen neuen Schlauch zu besorgen.
Ein paar Straßen weiter, gehe ich in einen Lebensmittelladen und kaufe für Iye Cornflakes und Milch ein. Für den Rest der Familie besorge ich nur das Nötigste. Alles andere ist zu teuer. Wir müssen warten, bis mein Dad sein Gehalt hat. Ganz offensichtlich gab es das nämlich gestern wieder nicht, sonst hätte er es mir erzählt. Von meinen eben erhaltenen Scheinen bleiben mir noch 11,92 $.
Ich denke lieber nicht zu genau drüber nach, was ich dafür hergeben musste und lasse die Sachen schnell in eine Tüte verschwinden.
Damit sich meine Mutter nicht wieder Sorgen macht, riskiere ich es und setze mich dann wieder auf meinen Fahrradsattel, um dann schleunigst zurückzufahren.
Etwa 200 Meter vor dem Waldstück verlässt mich die Luft im Reifen doch noch und ich habe ein Problem. Ich hoffe die ganze Zeit, dass der Mantel des hinteren Reifens nicht völlig herausrutscht und mir das Rad damit blockiert. Ich weiß „wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“ aber tragen wollte ich es eigentlich nicht.
Irgendwie genervt vom heutigen Tag laufe ich die Strecke einfach weiter.
Der Lake, der neben mir fließt, ist heute trotz der üblichen Bewegungen unglaublich ruhig – nichts im Vergleich zu den sonstigen Stromschnellen. Ich bleibe einen kurzen Moment stehen und blicke über die Weiten des Wassers.
Im Grunde genommen kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, jemals von hier wegzuziehen. Dafür liebe ich es viel zu sehr.
Ich weiß, dass Meg und auch meine anderen Freunde das nicht verstehen können und schon gar nicht, dass ich jeden Tag durch dieses Waldstück laufe, egal ob es hell oder dunkel ist. Das hat mich noch nie gestört - im Gegenteil, ich finde es entspannend.
Schnaufend schaffe ich es endlich bis zu unserem Haus und stelle mein Gefährt direkt auf den Kopf, damit ich mich gleich daran zu schaffen machen kann.
Aber erstmal bringe ich die eingekauften Sachen hinein und kassiere einen verwirrten Blick meiner Mutter.
>Was hast du denn da geholt? < will sie wissen und steht vom Sofa auf. So wie es hier im Haus aussieht, hat sie sich sicher erst vor ein paar Minuten mal hingesetzt. Ich stelle die Tüte auf der Arbeitsplatte ab und räume sie aus.
>Ein paar Sachen für uns. Immerhin haben wir überhaupt nichts mehr in den Schränken und langsam glaube ich, dass Dad´s Gehalt vollkommen untergegangen ist. Er sollte wirklich mal mit seinem Chef reden. <
>Hast du deswegen deine Bücher verkauft? < haucht meine Mutter halb erleichtert, halb entsetzt.
>Es ist nur Papier. Das ist alles ersetzbar. <
Ohne genauer darauf zu achten, was ich da eigentlich auspacke, kommt sie mir näher. Sie streicht mir liebevoll über die Wange, ehe sie mich in die Arme nimmt.
>Es tut mir so leid mein Schatz. Du musstest viel zu früh so viel Verantwortung übernehmen und hast immer alles für deine Familie getan. <
>Unsinn. Das würde jeder tun. < sage ich unwirsch und tu das Ganze einfach ab. Aber natürlich trauere ich diesen Dingen hinterher – schließlich ist das fast alles, was ich besitze. >Ich musste ohnehin mal wieder aufräumen. < setze ich erneut an und überspiele die Situation mit einem Grinsen. Als ich zuletzt den neuen Fahrradschlauch aus der Tüte hole, schaut meine Mutter automatisch aus dem Fenster.
>Oh nein, auch das noch. < nuschelt sie.
>Er hat jetzt eine ganze Weile gehalten. Ich versuche ihn erstmal zu flicken, dann habe ich wenigstens einen Schlauch auf Reserve. <
>Wie viel hat das alles denn gekostet? < will sie wissen. Ich hingegen drehe ihr den Rücken zu und murmle ein:
>Weiß ich nicht mehr. < und gehe dann nach oben in mein Zimmer. Aus meiner Gesäßtasche hole ich das restliche Geld und stecke es zusammen mit dem meines Vaters, in mein Sparschwein. Mein Bücherschrank sieht jetzt ganz schön übersichtlich aus aber ich versuche diesen Gedanken auszublenden. Manchmal könnte ich mich ärgern, dass ich neben dem Studium nicht gearbeitet habe aber ich musste einfach so viel lernen und meiner Mutter eine Zeit lang nebenbei helfen, dass es einfach nicht ging. Und als ich mich um eine Stelle am Wochenende beworben habe, haben es mir meine Eltern ausgeredet. Sie wollten, dass ich mal eine Pause bekomme und wenigstens die beiden Tage zum Entspannen habe.
Hätte ich aber damals schon gewusst, dass wir das Geld so dringend brauchen würden, dann hätte ich ihre Bedenken übergangen und es einfach getan. Immerhin bin ich volljährig.
Ich bin ziemlich erledigt vom eigentlichen Nichtstun und lasse mich mit dem Bauch voran in mein Bett fallen. Wenigstens nur fünf Minuten rede ich mir zu.
Allerdings scheine ich kurz eingedöst zu sein, denn als es plötzlich an meiner Tür klopft und ich meinen Dad in der Tür stehen sehen, schrecke ich hoch.
>Oh verdammt. Ich wollte nicht so lange schlafen. < keuche ich und springe auf.
>Schon gut. Das hast du ja gar nicht. < lacht er. >Ich habe nur schon viel früher mit meiner Arbeit angefangen. Ich musste meine Schicht tauschen. Um 2 Uhr geht meine Nachtschicht wieder los. Immerhin will ich morgen dabei sein, wenn du dein Diplom bekommst. <
Völlig verdattert und noch nicht ganz da, schüttele ich irritiert meinen Kopf.
>Wie spät ist es denn? <
>Kurz vor 15 Uhr. Iye ist noch nicht mal aus der Schule. Ich habe gesehen, dass dein Fahrrad verkehrt herum steht. Brauchst du Hilfe? <
Ich drehe mich zu meinem Schreibtisch um und schaue zu dem verpackten Schlauch.
>Es hat einen Platten und ich wollte ihn eigentlich noch beseitigen, bis ich eingenickt bin. <
>Das kann ich doch machen. Schließlich kommt es ja nicht allzu oft vor, dass ich so früh zu Hause bin. <
>Danke, das wäre lieb. Ich brauche immer ewig dafür. < erwidere ich und lasse mich wieder erschöpft auf mein Bett fallen. Er grinst und mustert mich, dann geht sein Blick zu meinem Bücherregal. Seufzend kommt er zu mir und setzt sich auf meine Matratze.
>Deine Mutter hat mir erzählt was du gemacht hast. Du bist wirklich großartig. <
Ohne etwas zu sagen, schaue ich ihn an. Was habe ich denn schon für eine Wahl? Mein Bruder ist noch viel zu klein und ist noch mitten im Wachstum. Wenigstens er muss seine Portionen bekommen. Meine Eltern und ich können auf eine ganze Menge verzichten aber ich will nicht, dass Iye es tun muss.
>Hast du dein Gehalt bekommen? < frage ich am Thema vorbei.
Sein Blick wird leer, dann starrt er mit den Händen im Schoß vergraben, auf den Boden und schüttelt den Kopf.
>Ich habe noch etwas Geld in meinem Sparschwein. < nuschle ich völlig neben mir.
>Das rühren wir erstmal nicht an. Das Geld kommt ganz sicher morgen. Ich habe es heute angesprochen. < versucht er mich zu beruhigen. Doch daran glaube ich inzwischen nicht mehr. >Ich mache dann mal dein Fahrrad. <
Er klopft auf meinen Oberschenkel und läuft zum Tisch, um sich die Packung zu schnappen.
Als die Tür zugeht, liege ich immer noch bewegungslos auf meinem Bett.
Den Rest des Tages verbringe ich damit, etwas zu lesen und warte auf einen Anruf von Megan, der nicht kommt. Entweder lief ihr Gespräch nicht gut oder sie hat wieder keine Antwort bekommen. Morgen sehe ich sie ja ohnehin.
Später esse ich zusammen mit meiner Familie und verkneife mir einen Nachschlag von Mum´s Omelett und dem spärlichen Brot.
Ich räume alles auf, während meine Mutter mit meinem Dad über die anstehende Nachtschicht diskutiert. Schlussendlich hat sie sich zu unserem Amüsement durchgesetzt und meinen Vater ins Bett geschickt, noch bevor Iye in sein Zimmer muss.
Wir schauen noch etwas Fern und dann bringe ich Iye kurz vor 20 Uhr in sein Bett.
Sobald er eingeschlafen ist, fülle ich mir die Badewanne und mache mir zwei Duftkerzen von Megan an, um etwas abzuschalten. Morgen ist immerhin ein ziemlich wichtiger Tag für mich.
Am nächsten Morgen werde ich erst ziemlich spät wach. Eigentlich kann man gar nicht mehr „Morgen“ sagen, sondern schon Mittag. Aber so viel Schlaf wie jetzt, bekomme ich in Zukunft nur noch an den Wochenenden, also genieße ich die wenigen Tage noch, an denen ich lange ausschlafen kann. Ich bleibe dennoch in meiner kurzen Schlafshorts mit dem Top und nehme mir ein Buch. Meine Decke ziehe ich mir fast bis zum Kinn und lese eine Weile. Immer dann, wenn ich gerade eine wirklich gute Passage vor die Augen bekomme, dann blinzle ich kurz zu dem Karton hinüber, in dem sämtliche meiner Lieblinge sind. Ich rede mir ein, dass es auch wieder neue davon geben wird. Für das, was ich jetzt lese, habe ich aber irgendwie keine lange Konzentration mehr. Ich versuche es zwar noch fünf Minuten, gebe dann aber gänzlich auf, als meine Mutter den Staubsauger gegen einen Türrahmen in der oberen Etage haut.
Ich werfe die Decke zur Seite, lege ein Lesezeichen in das Buch und stehe lieber auf. Mein Magen knurrt schon die ganze Zeit aber das ignoriere ich gekonnt. Bis auf einen letzten Rest Milch haben wir sicher eh nichts mehr.
Ich ziehe die alten, quietschenden Rollläden in meinem Zimmer hoch und schaue nach draußen. Es sieht sonnig und schön aus. Höchste Zeit für Hot Pants finde ich. Der Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit. Wenn es nach mir ginge, dann könnte es das ganze Jahr über so ein Wetter sein. Doch leider wohnen wir in Duluth und diese Stadt hat das wechselnde Wetter geradezu erfunden. Ich ziehe mir meine Schlafsachen aus, stehe nackt vor dem Schrank und hole mir ein paar Klamotten heraus.
Meine Mutter kommt hereingepoltert und schiebt den Staubsauger bereits über den Fußboden. Vor Schreck lasse ich direkt meine Klamotten fallen und bedecke aus einem Reflex heraus, meinen nackten Körper.
>Mum! < protestiere ich lautstark.
>Tut mir leid. Ich dachte, du bist schon lange wach. < ruft sie und tritt dann auf den Sauger, um ihn auszustellen. Ich stehe immer noch mit meinen Armen um meinen Körper geschlungen da. >Soll ich dir Frühstück machen? <
>Nein und du musst auch nicht mein Zimmer saugen. Ich mache das nachher selbst aber hättest du jetzt bitte die Güte zu gehen? <
>Du tust ja so, als wenn ich meine Tochter noch nie nackt gesehen hätte. Allerdings finde ich, dass deine Beckenknochen schon wieder sehr vorstehen. < überlegt sie laut und legt den Kopf schief.
>Geh bitte raus! <
>Schon gut. Hach diese jungen Leute. < protestiert sie, zieht den Staubsauger hinter sich her und schließt die Tür.
Es ist mir absolut nicht peinlich nackt zu sein aber es gibt Dinge, die meine Mutter wirklich nicht sehen sollte. Vor zwei Monaten war ich auf einer dieser Home-Partys und dort war auch Jordans älterer Bruder. Er ist Tätowierer und ich hatte mich lange mit ihm unterhalten. Er zeigte mir ziemlich offensichtlich sein Interesse und hat gesagt, dass er mir ein kleines Motiv umsonst sticht, wenn er es an einer bestimmten Stelle machen kann, die er sich aussucht.
Wir gingen also in ein anderes Zimmer, waren einen Moment weg und jeder dachte natürlich, dass wir dort drin einen one night stand hätten. Seine mit Tinte verschmierten Hände waren jedoch Beweis genug, dass wir es nicht taten.
Allerdings war der Kerl betrunken und ich ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern. Weshalb ich ausgerechnet dabei so verrückt war, mich tätowieren zu lassen, weiß ich nicht mehr aber ich habe es getan. Das Gute ist allerdings, dass ich es nicht bereue. Etwas später nach unserer Aktion schlief er einfach auf dem Sofa ein.
Für gewöhnlich tue ich so etwas Verrücktes nicht aber ich habe mich an dem Abend einfach hinreißen lassen.
Das Tattoo ist trotz des Alkoholkonsums von Kyle richtig toll geworden – meine Mutter wäre aber ganz sicher anderer Meinung, daher verstecke ich es lieber.
Etwas rechtsseitig von meinem Venushügel ist ein Traumfänger, dessen wehende Federn direkt auf meiner Erhebung sind. Er ist nicht sehr detailliert aber dafür ist er auch zu klein. Meine Eltern hätten allerdings trotz meines Alters, einen Tobsuchtsanfall bekommen.
Ehe sie noch wiederkommt ziehe ich mir schnell etwas an.
Mit aller Kraft hieve ich die schwere Bücherkiste erst auf mein Bett und sehe sie erneut durch. Dann falte ich sie zu und haue mir gefühlt alle Bandscheiben raus, als ich sie die Treppe hinuntertrage.
>Willst du etwa doch schon ausziehen? < feixt meine Mutter als sie mich sieht. Keuchend stelle ich die Kiste auf der Arbeitsplatte in der Küche ab.
>Nicht ganz. < japse ich und hole tief Luft. >Aber ich will mal etwas ausräumen. <
Sie kommt zu mir und beäugt mich in der knappen Hot Pants. Ich weiß, dass sie das nicht mag, aber inzwischen bin ich etwas zu alt dafür, dass sie es mir verbietet. Sie faltet die Box auf und macht große Augen.
>Nein. Das sind deine Bücher. Die kannst du doch nicht wegwerfen. <
>Tu ich auch nicht. Ich bringe sie zu Noah – der kann sie immerhin noch gebrauchen. <
Meine Mutter sieht mich allerdings total wehmütig an und blättert durch eines der gebundenen Bücher. Eigentlich gehe ich davon aus, dass sie es mir ausreden will, aber sie legt das Buch wieder hinein und verschließt die Kiste.
>Ich mache dir schnell Frühstück. <
>Nein Mum, das ist doch Blödsinn. Zum einen kann ich das selbst tun und zum andern haben wir doch gar nichts mehr hier. <
>Hör auf so etwas zu sagen. Ich lasse dich doch nicht mit leerem Magen losgehen. Schlimm genug, dass du schon wieder abgenommen hast – ich will nicht, dass es noch weniger wird. <
>Du übertreibst. Man zieht im Sommer einfach dünnere und kürzere Sachen an, da wirkt es für dich nur so. <
>Apropos kürzere Sachen. < sagt sie und stiert zu meinen nackten Beinen herüber.
Ich rolle nur mit den Augen und verziehe meinen Mund. Allerdings sagt sie nichts weiter dazu, sondern fängt an, die übriggebliebene Milch mit dem Mehl, etwas Zucker, Butter und einem letzten Ei zusammenzurühren. Ich bin so lange im Badezimmer und mache mich derweil fertig.
Fünfzehn Minuten später sitze ich vor einem Teller, der mit Waffeln gefüllt ist. Es gibt manchmal diese Gerichte, die einfach toll sind, wenn die Mutter sie macht. Die Waffeln sind nur eines davon und ich genieße jeden Bissen. Den Kaffee verkneife ich mir heute, weil ich ihn so Schwarz wie er ohne die Milch wäre, nicht herunterbekomme. Ich begnüge mich stattdessen mit einem Glas Leitungswasser.
Meine Mutter läuft schon wieder irgendwo im Haus herum und ist dabei sauberzumachen. Besonders in den letzten Tagen wo ich so viel zu Hause bin, frage ich mich, weshalb sie das jeden Tag aufs Neue tut. Immerhin sind tagsüber kaum Menschen hier, die so viel Dreck machen könnten.
Wahrscheinlich braucht sie diese Arbeit für ihr Selbstwertgefühl. Es wäre so toll, wenn es gestärkt werden würde, durch einen Job den sie liebt.
Ich stehe auf, stelle mein Geschirr zur Seite und wische schnell den Tisch ab.
>Mum, ich gehe dann jetzt. < brülle ich einfach durch das Haus.
>Wann bist du denn zurück? < erklingt es dumpf von oben.
>Ich weiß nicht. Vielleicht in ein oder zwei Stunden. <
>Okay dann viel Spaß. < brüllt sie zurück. Ich schnappe mir die schwere Kiste und hieve sie hoch. Im Dielenbereich angle ich mir mit meinen Zähnen meinen Schlüssel aus der Schale und versuche krampfhaft die Türklinke mit einem freien Finger zu betätigen. Keuchend stelle ich die Bücher draußen vor unserem Schuppen ab, um mein Gefährt herauszuholen.
Danach ist es gar nicht so einfach, die Kiste auf meinem Gepäckträger abzustellen, ohne dass mein Fahrrad umfällt, aber nach etwas Flucherei geht es endlich. Nachdem ich zur Sicherheit noch zwei Expander herumgewickelt habe, glaube ich, dass meine heißgeliebte Ware gut gesichert ist. Mit ziemlich wackeligem Lenker, versuche ich das schwere Gewicht hinten auszugleichen.
Wie immer fahre ich erst ein paar Minuten auf dem Trampelpfad des Waldes entlang. Es ist schön, wie die Sonne an einigen Stellen durch die Baumwipfel hindurchscheint und ich genieße die Waldluft, solange ich sie noch habe. Denn nach diesem Abschnitt werde ich von den Abgasen der Autos eingenebelt. Gut zehn Minuten fahre ich danach die Hauptstraße entlang.
Währenddessen wird mir mindestens zweimal die Vorfahrt genommen, aber ich nehme es gelassen und biege in eine ruhigere Querstraße ein, um endlich zu Noah und an etwas Geld zu kommen.
Am Ende dieser Nebenstraße biege ich ein letztes Mal ab. Als ich gerade um die Ecke fahre, sehe ich bereits die Aufschrift seines Ladens. Direkt davor stelle ich das Fahrrad - das unter dem Gewicht der Kiste trotz meines festen Griffes ziemlich schwankt, im Fahrradständer ab. Es neigt sich gefährlich weit zur Seite rüber und mit Mühe und Not greife ich mir die schwere Kiste, laufe zur Tür und lasse mich mit meinem Rücken dagegen fallen, um sie aufzustoßen.
Sobald Noahs Ladentür aufgeht, klingelt es wie üblich schrill über meinem Kopf. Schnaufend stelle ich meine Schwerlast auf seinem Tresen ab.
Kurz darauf kommt er auch schon aus seinem Hinterzimmer um die Ecke gelaufen. Er hat erst ein strenges Gesicht gemacht aber als er mich erblickt, verzieht er es zu einem ehrlichen Lächeln.
>Hey, du warst ja schon ewig nicht mehr hier. < sagt er und kommt herumgelaufen, um mich in den Arm zu nehmen.
>Prüfungszeit. < murmle ich nur erschöpft und erwidere seine Herzlichkeit.
>Oh je. Aber jetzt ist alles vorbei? <
>Jip. Morgen bekomme ich mein Diplom und dann werde ich auf die Menschheit losgelassen. <
>Wahnsinn wie schnell du durch dein Studium gerutscht bist. Ich weiß noch wie du vor ein paar Jahren hier standst und verzweifelt nach gebrauchten Fachbüchern gesucht hast. <
Oh ja. Daran kann ich mich auch noch ziemlich lebhaft erinnern. Zu meiner Überraschung hat sich Noah in all den Jahren aber kein bisschen verändert, obwohl er irgendetwas um die 50 herum sein müsste.
Er trägt einen zehn-Tage-Bart, was gut aussehen könnte, wenn er nicht so viele Lücken mittendrin hätte und der Bart gleichmäßig wachsen würde. Außerdem hat er etwas dunkle, lockige Haare und trägt stets ein langes Hemd, das er bis zu den Ellenbogen hochkrempelt. Am witzigsten ist jedoch immer noch sein Gang. Noah streckt seine Knie während des Laufens nie durch, sondern hat sie immer etwas eingeknickt und „federt“ dadurch bei jedem Schritt. Dadurch dass er ebenfalls seinen Rücken nicht richtig aufrichtet, aber seine Arme so sehr mitschwingen, sieht es aus als würde ein schmächtiger Schimpanse herumschlendern.
Alles in allem macht ihn dieses Aussehen und dieses Auftreten unglaublich sympathisch und liebenswert.
>Was hast du mir denn da mitgebracht? < will er wissen und deutet mit dem Kinn auf die Pappkiste.
>Das sind ein paar Bücher. Ich…ehm… ich brauche etwas Geld. < antworte ich verlegen. Doch Noah hat mich deswegen noch nie ausgelacht oder mir ein schlechtes Gefühl gegeben. Er lächelt mich an, nickt und läuft wieder hinter den Tresen, um sich einen Taschenrechner zu nehmen.
In aller Ruhe durchsucht er die Kiste nach den Büchern und macht sich nebenbei auf einem Schmierblatt Notizen, die ich nicht sehen kann. Zum Ende jedes durchgeschauten Buches hin, kaut er immer auf seinem Bleichstift herum – so als müsste er überlegen, wie viel er mir dafür geben kann.
>Ich finde, das solltest du behalten. < sagt er und reicht mir „Stolz und Vorurteil“ zurück.
>Wieso das denn? Liest so etwas keiner mehr? <
>Doch schon, aber das ist dein Lieblingsbuch. <
>Ja das stimmt aber es wird ein neues geben. Außerdem habe ich am Montag erst den Film in der Schule gesehen - der wirkt noch eine Weile nach. <
Er runzelt die Stirn und sieht sich meine Bücher noch mal genau an. Schließlich muss er sie noch weiterverkaufen können, aber ich pflege meine Sachen in der Regel sehr gut. Daher dürfte er kaum etwas auszusetzen haben. Nur leider kenne ich den enormen Wertverlust eines normalen Buches, sobald es einmal gelesen wurde. Noah hat häufig nur ältere Bücher und deswegen finde ich bei ihm keines von denen, die ich bei BARNES & NOBLE in der Hand hatte. Ich kann also leider nicht mal ein Schnäppchen schlagen. Er atmet schwer aus, so als wäre es Schwerstarbeit die Bücher zu schätzen. Dann sieht er mich an und presst die Lippen zusammen. Kein gutes Zeichen. Er schnappt sich seinen Taschenrechner und tippt drauflos um alles einzugeben, was auf seinem Schmierzettel steht.
Dabei spannt er mich ganz schön auf die Folter und es dauert ewig.
>Ich gebe dir 25 $ für alles. < sagt er knapp.
>W…was? < stammle ich und mir fällt die Kinnlade herunter. Er zeigt mir das Ergebnis seines Taschenrechners, auf dem nicht mal 23 $ erreicht sind.
>Du weißt, dass ich bei dir immer schon großzügig aufrunde aber die meisten davon sind kaum was wert. <
>Das ist nicht wahr. < ich greife mir ein Buch, das von dem theoretischen Physiker Stephan Hawking geschrieben wurde und halte es Noah vor die Nase. >Was ist damit? Dieser Mann war ein Genie. <
Er deutet mit dem Kinn neben mich und ich drehe mich zu einem Regal. Genau dort liegt das gleiche Buch, das ich ihm gerade verkaufen will.
>Es tut mir wirklich leid aber ich habe noch zwei weitere davon. Diese Sachen gehen einfach nicht mehr weg. Heute liest man im Internet nach oder hat die Bücher auf dem E-Reader. <
>Shit. < fluche ich. >Okay, ich nehme die 25 $. <
Voller Frustration nehme ich die Scheine entgegen und bin soeben wieder in meiner gewohnten Rolle, die ich so sehr hasse. Die Rolle der jungen Frau, die einfach kein Geld hat und versucht, das Wenige, das sie hat, für ihren Bruder auszugeben. Jedes Mal muss ich diese erniedrigende Situation stillschweigend hinnehmen. Ich will das nicht mehr sein.
>Vielleicht kann ich dich hiermit noch etwas aufheitern. < grinst Noah und zückt etwas unter seinem Tresen hervor. Er schiebt mir eine Gutscheinkarte von 15 $ über den Tisch. >Herzlichen Glückwunsch zu deinem Abschluss. <
>Danke, das ist lieb von dir. < erwidere ich und bringe ein kleines Lächeln zustande.
>Wenn du ein bestimmtes Buch suchen solltest, dann sag es. Wenn ich es reinbekomme, dann kann ich es zurücklegen und dich anrufen. <
Dankbar über diesen Gefallen, den er mir tun will, schreibe ich ihm insgesamt 3 Buchtitel auf. Zwei davon sind zu neu und es ist unwahrscheinlich, dass Noah sie derzeit bekommen wird, aber das dritte Buch bekam ich am Montag noch bei Mr. Berth zu lesen. Dass ich dieses bekomme, ist schon realistischer.
>Besuch mich mal wieder, hörst du? < tadelt mich Noah mit einem Grinsen.
>Klar, das mach ich. Danke für das Geld und das Geschenk. <
>Kein Problem. Bald wirst du doch sicher dein eigenes verdienen, oder? <
>Ja ab Montag um genau zu sein. Ich fange bei Greenfield Communications an. <
>Wow, nicht übel. Na dann viel Glück bei deinem ersten Job. <
Ich grinse ihm dankbar zu und verlasse seinen Laden. Sobald ich bei meinem Fahrrad stehe, muss ich meine Miene nicht mehr aufrechterhalten. Um ehrlich zu sein, bin ich völlig niedergeschlagen.
Die Kiste war prallgefüllt und total schwer. Bekommen habe ich so gut wie nichts dafür. Ich habe gehofft, wenigstens einen Zehner mehr zu kriegen – auch wenn ich weiß, dass Noah mir zu Liebe immer großzügiger berechnet.
Es bringt nichts zu schmollen, also mache ich lieber das Beste daraus.
Als ich mich auf den Sattel setze, merke ich, dass irgendetwas eigenartig ist. Ich steige nochmal ab, um nachzusehen, wo das Problem ist.
Die Luft meines Reifens ist ziemlich runter, obwohl beim Losfahren noch alles okay war. Na toll, das auch noch. Sicher könnte ich zeitweise etwas damit weiterfahren aber das endet dann wahrscheinlich mit einem völligen Platten. Ich schiebe das Fahrrad also eine ganze Weile vor mir her und mache einen kurzen Zwischenstopp bei einem Fahrradgeschäft, um mir einen neuen Schlauch zu besorgen.
Ein paar Straßen weiter, gehe ich in einen Lebensmittelladen und kaufe für Iye Cornflakes und Milch ein. Für den Rest der Familie besorge ich nur das Nötigste. Alles andere ist zu teuer. Wir müssen warten, bis mein Dad sein Gehalt hat. Ganz offensichtlich gab es das nämlich gestern wieder nicht, sonst hätte er es mir erzählt. Von meinen eben erhaltenen Scheinen bleiben mir noch 11,92 $.
Ich denke lieber nicht zu genau drüber nach, was ich dafür hergeben musste und lasse die Sachen schnell in eine Tüte verschwinden.
Damit sich meine Mutter nicht wieder Sorgen macht, riskiere ich es und setze mich dann wieder auf meinen Fahrradsattel, um dann schleunigst zurückzufahren.
Etwa 200 Meter vor dem Waldstück verlässt mich die Luft im Reifen doch noch und ich habe ein Problem. Ich hoffe die ganze Zeit, dass der Mantel des hinteren Reifens nicht völlig herausrutscht und mir das Rad damit blockiert. Ich weiß „wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“ aber tragen wollte ich es eigentlich nicht.
Irgendwie genervt vom heutigen Tag laufe ich die Strecke einfach weiter.
Der Lake, der neben mir fließt, ist heute trotz der üblichen Bewegungen unglaublich ruhig – nichts im Vergleich zu den sonstigen Stromschnellen. Ich bleibe einen kurzen Moment stehen und blicke über die Weiten des Wassers.
Im Grunde genommen kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, jemals von hier wegzuziehen. Dafür liebe ich es viel zu sehr.
Ich weiß, dass Meg und auch meine anderen Freunde das nicht verstehen können und schon gar nicht, dass ich jeden Tag durch dieses Waldstück laufe, egal ob es hell oder dunkel ist. Das hat mich noch nie gestört - im Gegenteil, ich finde es entspannend.
Schnaufend schaffe ich es endlich bis zu unserem Haus und stelle mein Gefährt direkt auf den Kopf, damit ich mich gleich daran zu schaffen machen kann.
Aber erstmal bringe ich die eingekauften Sachen hinein und kassiere einen verwirrten Blick meiner Mutter.
>Was hast du denn da geholt? < will sie wissen und steht vom Sofa auf. So wie es hier im Haus aussieht, hat sie sich sicher erst vor ein paar Minuten mal hingesetzt. Ich stelle die Tüte auf der Arbeitsplatte ab und räume sie aus.
>Ein paar Sachen für uns. Immerhin haben wir überhaupt nichts mehr in den Schränken und langsam glaube ich, dass Dad´s Gehalt vollkommen untergegangen ist. Er sollte wirklich mal mit seinem Chef reden. <
>Hast du deswegen deine Bücher verkauft? < haucht meine Mutter halb erleichtert, halb entsetzt.
>Es ist nur Papier. Das ist alles ersetzbar. <
Ohne genauer darauf zu achten, was ich da eigentlich auspacke, kommt sie mir näher. Sie streicht mir liebevoll über die Wange, ehe sie mich in die Arme nimmt.
>Es tut mir so leid mein Schatz. Du musstest viel zu früh so viel Verantwortung übernehmen und hast immer alles für deine Familie getan. <
>Unsinn. Das würde jeder tun. < sage ich unwirsch und tu das Ganze einfach ab. Aber natürlich trauere ich diesen Dingen hinterher – schließlich ist das fast alles, was ich besitze. >Ich musste ohnehin mal wieder aufräumen. < setze ich erneut an und überspiele die Situation mit einem Grinsen. Als ich zuletzt den neuen Fahrradschlauch aus der Tüte hole, schaut meine Mutter automatisch aus dem Fenster.
>Oh nein, auch das noch. < nuschelt sie.
>Er hat jetzt eine ganze Weile gehalten. Ich versuche ihn erstmal zu flicken, dann habe ich wenigstens einen Schlauch auf Reserve. <
>Wie viel hat das alles denn gekostet? < will sie wissen. Ich hingegen drehe ihr den Rücken zu und murmle ein:
>Weiß ich nicht mehr. < und gehe dann nach oben in mein Zimmer. Aus meiner Gesäßtasche hole ich das restliche Geld und stecke es zusammen mit dem meines Vaters, in mein Sparschwein. Mein Bücherschrank sieht jetzt ganz schön übersichtlich aus aber ich versuche diesen Gedanken auszublenden. Manchmal könnte ich mich ärgern, dass ich neben dem Studium nicht gearbeitet habe aber ich musste einfach so viel lernen und meiner Mutter eine Zeit lang nebenbei helfen, dass es einfach nicht ging. Und als ich mich um eine Stelle am Wochenende beworben habe, haben es mir meine Eltern ausgeredet. Sie wollten, dass ich mal eine Pause bekomme und wenigstens die beiden Tage zum Entspannen habe.
Hätte ich aber damals schon gewusst, dass wir das Geld so dringend brauchen würden, dann hätte ich ihre Bedenken übergangen und es einfach getan. Immerhin bin ich volljährig.
Ich bin ziemlich erledigt vom eigentlichen Nichtstun und lasse mich mit dem Bauch voran in mein Bett fallen. Wenigstens nur fünf Minuten rede ich mir zu.
Allerdings scheine ich kurz eingedöst zu sein, denn als es plötzlich an meiner Tür klopft und ich meinen Dad in der Tür stehen sehen, schrecke ich hoch.
>Oh verdammt. Ich wollte nicht so lange schlafen. < keuche ich und springe auf.
>Schon gut. Das hast du ja gar nicht. < lacht er. >Ich habe nur schon viel früher mit meiner Arbeit angefangen. Ich musste meine Schicht tauschen. Um 2 Uhr geht meine Nachtschicht wieder los. Immerhin will ich morgen dabei sein, wenn du dein Diplom bekommst. <
Völlig verdattert und noch nicht ganz da, schüttele ich irritiert meinen Kopf.
>Wie spät ist es denn? <
>Kurz vor 15 Uhr. Iye ist noch nicht mal aus der Schule. Ich habe gesehen, dass dein Fahrrad verkehrt herum steht. Brauchst du Hilfe? <
Ich drehe mich zu meinem Schreibtisch um und schaue zu dem verpackten Schlauch.
>Es hat einen Platten und ich wollte ihn eigentlich noch beseitigen, bis ich eingenickt bin. <
>Das kann ich doch machen. Schließlich kommt es ja nicht allzu oft vor, dass ich so früh zu Hause bin. <
>Danke, das wäre lieb. Ich brauche immer ewig dafür. < erwidere ich und lasse mich wieder erschöpft auf mein Bett fallen. Er grinst und mustert mich, dann geht sein Blick zu meinem Bücherregal. Seufzend kommt er zu mir und setzt sich auf meine Matratze.
>Deine Mutter hat mir erzählt was du gemacht hast. Du bist wirklich großartig. <
Ohne etwas zu sagen, schaue ich ihn an. Was habe ich denn schon für eine Wahl? Mein Bruder ist noch viel zu klein und ist noch mitten im Wachstum. Wenigstens er muss seine Portionen bekommen. Meine Eltern und ich können auf eine ganze Menge verzichten aber ich will nicht, dass Iye es tun muss.
>Hast du dein Gehalt bekommen? < frage ich am Thema vorbei.
Sein Blick wird leer, dann starrt er mit den Händen im Schoß vergraben, auf den Boden und schüttelt den Kopf.
>Ich habe noch etwas Geld in meinem Sparschwein. < nuschle ich völlig neben mir.
>Das rühren wir erstmal nicht an. Das Geld kommt ganz sicher morgen. Ich habe es heute angesprochen. < versucht er mich zu beruhigen. Doch daran glaube ich inzwischen nicht mehr. >Ich mache dann mal dein Fahrrad. <
Er klopft auf meinen Oberschenkel und läuft zum Tisch, um sich die Packung zu schnappen.
Als die Tür zugeht, liege ich immer noch bewegungslos auf meinem Bett.
Den Rest des Tages verbringe ich damit, etwas zu lesen und warte auf einen Anruf von Megan, der nicht kommt. Entweder lief ihr Gespräch nicht gut oder sie hat wieder keine Antwort bekommen. Morgen sehe ich sie ja ohnehin.
Später esse ich zusammen mit meiner Familie und verkneife mir einen Nachschlag von Mum´s Omelett und dem spärlichen Brot.
Ich räume alles auf, während meine Mutter mit meinem Dad über die anstehende Nachtschicht diskutiert. Schlussendlich hat sie sich zu unserem Amüsement durchgesetzt und meinen Vater ins Bett geschickt, noch bevor Iye in sein Zimmer muss.
Wir schauen noch etwas Fern und dann bringe ich Iye kurz vor 20 Uhr in sein Bett.
Sobald er eingeschlafen ist, fülle ich mir die Badewanne und mache mir zwei Duftkerzen von Megan an, um etwas abzuschalten. Morgen ist immerhin ein ziemlich wichtiger Tag für mich.