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Fingerabdrücke bleiben

von Lynnix
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Krimi / P16 / Gen
23.02.2018
25.11.2021
129
578.228
7
Alle Kapitel
102 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
16.03.2018 2.923
 
Hallo meine Lieben =) ,

ab heute wird es so langsam spannend und ich streue jetzt immer mehr Schlüsselpunkte in die Kapitel hinein, die für später wichtig sind. Bei einigen Kapiteln werden in euren Köpfen immer wieder Fragen auftauchen, die irgendwann mittendrin oder am Ende aufgelöst werden. Ihr müsst trotzdem noch etwas Geduld bis zum Wendepunkt der Story haben, der ab dem 10. Kapitel für euch zu lesen sein wird.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen.

Eure Lynn
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Kapitel 04 – Vorahnungen und Vorwürfe

Ich radle gemütlich bei dem schönen Wetter den Weg zurück. Zu Hause angekommen, stelle ich mein Fahrrad wieder in unseren Schuppen. Beim ungewollten Zuknallen der Holztür scheine ich bereits alle über mein Kommen informiert zu haben. Ich bin noch nicht mal bei unserer Haustür angekommen, da reißt sie meine Mutter beinahe aus den Angeln.
>Wo warst du denn so lange? < fragt sie in einem biestigen Unterton. Verdutzt starre ich sie an und fühle mich völlig vor den Kopf gestoßen.
>Was? Na in der Uni, wo soll ich denn schon gewesen sein? <
>Du hattest bis halb drei deine Vorlesung. Jetzt ist es fast siebzehn Uhr. Hast du eine Ahnung was ich mir für Sorgen gemacht habe? <
>Mum, was soll das denn? Ich bin 21 – es wäre mir neu, dass ich neuerdings nicht länger wegbleiben darf. Außerdem ist es nicht mal ansatzweise dunkel draußen. Ich habe einfach noch bei einem Probetraining von den Jungs zugesehen. Das war alles. <
Vollkommen fassungslos von ihrem Verhalten, dränge ich mich an ihr vorbei und ziehe meine dünne Jacke aus.
>Und wozu musst du dir das ansehen? Ich wollte, dass du direkt danach nach Hause kommst. <
>Ich sehe mir das an, weil ich es toll finde und weil es nun mal einfach ein kostenloser Spaß für mich ist. Soweit ich weiß, haben wir nicht darüber geredet, dass ich direkt nach meiner Bekanntgabe herkommen soll – sonst hätte ich es getan. Alles andere ist kein Grund mich anzugehen. < keife ich zurück, streife meine Schuhe ab und trample dann wütend die Treppe hoch.
Entnervt werfe ich meine Tasche auf mein Bett und verstehe überhaupt nicht was das eben sollte. Ich ziehe den Stuhl meines Schreibtisches etwas weg und lasse mich darauf fallen.
Gedankenverloren stütze ich mein Gesicht in meine Hand und schaue zu meiner Pinnwand direkt vor mir. Überall hängen Bilder von Megan und mir – wir zwei im Bikini am Wasser, wir beim Billard mit Jordan und den anderen Jungs, wir beim Eishockeyspiel in bunten Farben gekleidet mit unseren Basecaps. Seitdem meine Freundin ihr Smartphone hat, ist kein Ort der Welt mehr sicher vor ihrer Kamera. Ich mag das, weil sie mir alle paar Wochen einige der geschossenen Bilder ausdruckt. Inzwischen habe ich eine ganze Kiste damit gefüllt aber meine liebsten Bilder hängen hier.
Ob ihr Vorstellungsgespräch schon vorbei ist? Ob es gut lief?
Zaghaft klopft es an meiner Tür und ich habe eigentlich gar keine Lust hinzusehen, weil ich wirklich sauer auf meine Mutter bin. Aber dann sehe ich Iyes Kopf, der verschüchtert zu mir schaut.
>Komm her! < fordere ich ihn sanft auf und breite meine Arme aus.
Er läuft mit traurigem Gesicht rein, schließt die Tür und kommt zu mir gelaufen. Ich nehme ihn auf meinen Schoß.
>Warum hat Mama mit dir geschimpft? <
>Das weiß ich auch nicht so genau. Manchmal schimpfen Eltern aus vielerlei Gründen und manchmal hat man eigentlich gar nichts damit zu tun. Ich glaube, das war gerade so. <
>Bist du jetzt böse auf sie? <
>Etwas. < antworte ich zähneknirschend.
>Ist sie böse auf dich, weil dein Zeugnis schlecht war? <
Ich lache.
>Nein, danach hat sie gar nicht gefragt. <
>Also ist es gar nicht schlecht? < mutmaßt er.
>Im Gegenteil. Es ist richtig gut. Willst du es sehen? <
Er nickt grinsend und ich hebe ihn von mir herunter, gehe zu meiner Tasche und hole von dort den Schreibblock heraus, in dem ich das Dokument verstaut habe.
Seine Augen werden groß, als überall außer in Theologie ein „A“ zu sehen ist. Er kann mit all den Fächern wie Philosophie, Literatur, Sozialkunde und vielem mehr kaum etwas anfangen, daher erkläre ich ihm kindgerecht was ich da eigentlich gelernt habe.
>Und was machst du jetzt wo du das alles kannst? <
Der Klassiker, den wohl jeder Student kennt. Und was macht man später eigentlich damit?
>Naja weißt du, in zwei Tagen gehe ich nochmal zu meiner zukünftigen Arbeitsstelle. Da unterschreibe ich einen Vertrag, damit ich dort anfangen kann zu arbeiten. Die stellvertretende Chefin sagt mir dann ganz genau was ich zu tun habe. Unter anderem werde ich viel mit Leuten Kontakt haben aber auch viel am Computer arbeiten. Ich schreibe zum Beispiel Pressemitteilungen oder muss den Ruf von dem Klienten, der sich bei uns meldet, wieder aufpolieren. <
>Klingt öde. < murmelt mein kleiner Bruder.
>Ja, wenn ich es so erkläre, dann klingt es tatsächlich öde. <
>Kriegst du dann einen ganz eigenen Computer? < fragt er jetzt begeisterter.
>Ja, ich bekomme auch mein eigenes Büro. Aber erstmal nur für ein Jahr. <
>Kannst du den Computer auch mal mit nach Hause bringen? <
>Nein ich glaube, das geht nicht. < lache ich auf, denn plötzlich scheint das Ganze gar nicht mehr öde zu klingen, wenn die Rede von einem Technikwunder ist. Da mein Block bereits geöffnet ist, blättere ich weiter bis zu dem Bild, was ich vorhin von ihm gezeichnet habe.
>Hier, wie findest du das? <
Grinsend nimmt er mir das Bild aus den Händen und sagt begeistert:
>Cool. <
Er starrt eine ganze Weile darauf und geistesabwesend streiche ich seine Haare nach hinten. Manchmal könnte ich den Kleinen ewig so ansehen, mit seinem kindlichen Lachen und den funkelnden Augen.
>Hattest du Hausaufgaben auf? < will ich wissen.
Iye quittiert meine Frage lediglich mit einem genervten Blick, einem langgezogenen „Hmm“ und seine Laune nimmt deutlich ab.
>Bist du fertig mit allem? <
>Nö, das ist voll schwer. < meckert er in sich hinein.
Das wundert mich jetzt allerdings. Normalerweise ist meine Mutter sehr hinterher was seine Hausaufgaben angeht. Iyes Schuljahr geht noch bis zum Freitag, wo er sein Zeugnis bekommt. Eigentlich finde ich es gemein, dass sie den Kindern überhaupt noch Hausaufgaben aufgeben.
>Na los, dann helfe ich dir. <
Mit etwas besserer Laune geht er in sein Zimmer und zieht mich hinter sich her.
Er legt mir all seine Hefte und Bücher vor und zeigt, was er dort tun muss. Was hätte ich die letzten Wochen und Monate dafür gegeben, solche leichten Aufgaben machen zu müssen? In Iyes Alter habe ich es allerdings auch gehasst. Mit einer Engelsgeduld erkläre ich ihm seine Matheaufgaben, bis er sie verstanden hat.
Irgendwann meldet sich allerdings mal meine Mutter. Ich sitze auf dem Boden und höre, wie hinter uns die Tür quietschend aufgeht.
>Essen ist fertig. < erklärt sie mit belegter Stimme, ganz anders als vorhin.
Iye springt sofort vom Sitz in den Stand und flitzt die Treppe hinunter. Ich stemme mich immer noch angesäuert vom Boden hoch und will an ihr vorbeigehen.
>Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so angehen aber ich dachte, du wärst gleich nach der Vorlesung wieder zu Hause. <
>Das hat dich sonst auch nicht gestört, wenn ich länger weg war. Wieso jetzt? <
>Ich habe einfach so etwas Doofes im Fernsehen gesehen, wo schon wieder ein junges Mädchen verschwunden ist. Da macht man sich eben einfach Sorgen. Wenn du wenigstens ein Handy hättest … < flucht sie über sich selbst.
>Bald habe ich eines. Und mir passiert nichts. < lächele ich gequält. Ich bin immer noch sauer, aber wenn lediglich diese Reportage der Grund für ihr Verhalten ist, dann kann ich damit leben. Jeden Tag brauche ich diesen Aufstand jedoch nicht.
Sie küsst mich als Entschuldigung auf die Wange aber dennoch bleibt ein kleiner Teil in mir noch frostig. Zusammen gehen wir hinunter und finden Iye bereits am Esstisch vor, der schon mit Messer und Gabel auf das Holz klopft.
Ich hole einen Apfelsaft und Wasser aus unserer Vorratskammer. Als der Kleine kurz nicht hinsieht, verdünne ich seinen Apfelsaft mit dem Wasser, damit er nicht so viel süßes Zeug trinkt.
Als ich mir selbst die gleiche Mischung eingieße, höre ich die gequälten Motorengeräusche von Dads Wagen auf unserem Grundstück verstummen.
Kurz darauf fällt die Tür ins Schloss und mein geschaffter Vater kommt trotz allem noch grinsend zu uns. Mein Blick geht zur Uhr. Wie so häufig ist er auf die Minute genau zu Hause.
Er begrüßt meine Mutter und küsst sie. Danach geht er um den Tisch herum, gibt mir einen Kuss auf die Wange und bei meinem Bruder legt er die Lippen in die Kuhle von seinem Schlüsselbein und pustet kräftig. Bei dem entstehenden Geräusch lacht Iye quietschend auf.
Meine Mutter stellt einen Topf in die Mitte des Tisches und macht jedem von uns drei Kellen Nudelsuppe auf den Teller. Dazu gibt es wie immer selbstgebackenes Brot – das ist billiger.
>Nayeli erzähl schon. Wie war es? Ich habe den ganzen Tag auf Arbeit an dich gedacht. < berichtet mein Vater. Meine Mutter hingegen schaut furchtbar beschämend zu Boden, da ihr offenbar jetzt erst auffällt, dass sie mich ausgerechnet dann angeschrien hat, als ich ihr eigentlich meine Ergebnisse mitteilen wollte.
Ich schlucke meinen Ärger jedoch hinunter und erzähle meinen Eltern die zusätzlichen Details, die Iye vorhin nicht verstanden hätte. Es ist schön, dass ich am Abend endlich die Anerkennung meiner Eltern dafür bekomme. Selbstverständlich freuen sie sich für mich – auch wegen des Jobs, den ich nun annehmen kann.
>Ich will mich morgen mit Megan treffen. Wir wollen in die Shoppingmall – sie sagte, wir müssten das unbedingt feiern. <
Als ich nach meinem nächsten Bissen Brot wieder aufschaue, sind beide vollkommen still und sehen sich an.
>Was ist denn los? < frage ich.
>Ich finde es etwas unbehaglich, wenn du immer in diesem riesigen Shoppingcenter bist. Das sind beliebte Ziele für Anschläge. <
Völlig verdattert sehe ich meinen Vater an. Das ist doch wohl nicht sein Ernst. Seit wann haben meine Eltern Angst vor Terroranschlägen oder dem Kidnappen ihrer Kinder? Zugegeben, diese Gedanken haben sicher alle Eltern aber das hat sie noch nie dazu verleitet, mir zu sagen, wann ich zu Hause sein soll oder wo ich nicht hingehen darf. Nur wegen Iye am Tisch will ich nicht danach fragen, weshalb sie plötzlich solche Panik verbreiten. Ich fürchte, ich hatte recht. Es ist mir schon gestern aufgefallen und irgendetwas stimmt hier nicht.
>Dad, ich möchte dort morgen mit Megan hin < betone ich sachlich und gebe ihm damit zu verstehen, dass ich auf jeden Fall hingehen werde.
Er atmet aus und sieht zu meiner Mum rüber. Glücklicherweise merkt mein Bruder nichts von dieser Anspannung, da er damit beschäftigt ist, mit seinem Strohhalm Blasen in sein Getränk zu pusten.
Mein Vater steht plötzlich vom Tisch auf und läuft in den Flur. Verwirrt sehe ich ihm nach, denn eigentlich stehen wir erst gemeinsam vom Tisch auf. Er kommt mit gezücktem Portemonnaie zurück und hält mir einen zwanzig-Dollar-Schein hin.
>Liwanu, ich weiß nicht …< setzt meine Mutter vorsichtig an und hebt eine Hand nach oben, die meinen Vater stoppen soll.
>Doch mein Liebling. Unsere Tochter hat einen fabelhaften Abschluss gemacht und ich finde, sie hat recht. Sie sollte das mit ihrer Freundin feiern – auch wenn das bei Frauen Shopping und solches komisches Zeug heißt. <
>Nein, ist schon gut Dad. Wir gehen sicher nur ein wenig bummeln. Wichtig ist nur, dass wir zu zweit irgendwo hingehen. Ich will überhaupt nichts kaufen. < protestiere ich, denn das ist mir wirklich unangenehm. Es ist zwar gerade Monatsanfang und mein Dad müsste seinen Lohn bekommen haben aber es gibt bereits sämtliche Abzüge von den Konten und ich weiß, wie eng das immer bei uns ist.
>Keine Widerrede. Du wirst bald dein eigenes Geld verdienen. Also nimm es an. <
Zaghaft und mit zwei Fingern nehme ich den Schein entgegen, als wäre er giftig.
>Danke. < antworte ich kleinlaut. Mein Vater grinst daraufhin aber meine Mutter stochert nur in ihrem Essen herum. Ich sollte den Schein wirklich wieder in sein Portemonnaie zurück schmuggeln, wenn niemand hinschaut.

              Nach dem Essen helfe ich meiner Mutter wie immer mit dem Abwasch und Aufräumen in der Küche. Danach spiele ich noch etwas mit Iye und bringe ihn dann später ins Bett.
Als er endlich nach langem Gequassel eingeschlafen ist, gehe ich hinunter zu meinen Eltern und setze mich zu ihnen aufs Sofa. Sie schauen sich gerade irgendeine Serie an.
>Ich muss mit euch reden. < murmle ich beinahe tonlos und riskiere einen Seitenblick zu meinem Vater.
>Worüber? < fragt er und stellt den Fernseher auf stumm.
Um sie besser ansehen zu können, setze ich mich ihnen gegenüber auf einen Hocker und frage ganz direkt:
>Ich weiß nicht so recht weshalb, aber ich mache mir Sorgen… ist alles okay bei uns? Ich habe das komische Gefühl, dass irgendetwas passiert ist. <
Darauf folgt schockiertes Schweigen.
Meine Eltern werfen sich einen Blick zu und keiner sagt etwas. Mit stummem Augenkontakt scheinen sie zu kommunizieren, damit irgendeiner etwas sagt aber ich kapiere es nicht.
>Also ist etwas passiert. < bestätige ich mir selbst.
>Was? Nein Schatz. Wie kommst du überhaupt darauf? < sagt mein Vater recht ungehalten.
>Ich habe euch gestern Abend reden gehört. <
>Was hast du gehört? < keucht meine Mutter und scheint es sofort zu bereuen, dass sie so offensichtlich reagiert.
>Eigentlich gar nichts. Nur eure bedrückten, flüsternden Stimmen und dass ihr plötzlich aufgehört habt zu reden, als ihr mich gehört habt. Dann hast du, Mum, vorhin so komisch reagiert als ich etwas später von der Schule kam und dann du Dad, der mich nicht in die Shoppingmall lassen will. Also was ist los? <
Mein Vater beugt sich etwas nach vorn und atmet angestrengt aus.
>Weißt du meine Kleine. Deine Mutter und ich wollten, dass du deinen Abschluss machen kannst. Mit allem was dazugehört. Manchmal hast du Bücher oder andere Sachen gebraucht, die nicht immer billig waren. Dann war die Gebühr für die Abschlussfeier für Freitag fällig... <
Meine Mutter berührt ihn an der Schulter und will offenbar, dass er aufhört zu reden. Daraufhin wendet sie sich an mich.
>Mach dir keine Gedanken. Wir brauchen einfach endlich jemanden in der Familie, der etwas Geld verdient. Ich weiß das ist viel verlangt von dir. Aber wenn es möglich ist… dann wäre es großartig, wenn du dein erstes Monatsgehalt in die Familienkasse stecken könntest. Wir sind etwas auf dem Trockenen. <
>Natürlich tu ich das. < sage ich sofort. Ich weiß, dass es eng bei uns ist, sehr eng. Aber dass sie gleich mein ganzes Gehalt dafür benötigen, finde ich schon erschreckend. >Aber das erklärt immer noch nicht, weshalb ihr so reagiert. <
Offenbar haben meine Eltern gehofft, dass ich dieses Thema vergessen habe.
>Ich habe mir etwas Geld geliehen - von einer Privatperson, keiner Bank. < erklärt mein Vater unwirsch.
>Und die will es zurückhaben. < schlussfolgere ich schockiert.
>Ja. <
>Und weshalb macht ihr euch dann Sorgen wo ich hingehe? Wurde dir etwa gedroht? < japse ich und bin aufgestanden, ohne dass ich es bemerkt habe.
>Nein, Schatz. Unsinn – setz dich wieder hin! < platzt mein Vater missmutig heraus aber erklärt dann beruhigender:
>Wenn ich das Geld bald bezahle, dann ist die Sache ohnehin vom Tisch. <
>Wie viel ist es denn? < frage ich nervös und ziehe zittrig den geknitterten Geldschein aus meiner Gesäßtasche.
>Nein behalte ihn. Die 20 $ richten jetzt auch nichts mehr aus. < erklärt er, ohne meine Frage zu beantworten.
>Vergiss es. Du hast mir eben eröffnet, dass du Schulden bei irgendjemandem hast, da werde ich doch nicht von dem Geld shoppen gehen. <
>Ich sagte, setz dich wieder hin und höre mir zu! < befiehlt mein Vater autoritär. >Deswegen wollten wir dir nichts sagen. Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst. Wir haben noch ein bisschen Zeit. Wie deine Mutter schon sagte, wäre es toll, wenn du dein erstes Gehalt in die Familienkasse tun könntest. <
>Wie viel Geld schuldest du demjenigen? < will ich immer noch wissen.
>Ich finde, du solltest jetzt in dein Zimmer gehen. < wendet meine Mutter steif ein.
Mit Tränen in den Augenwinkeln stehe ich da und fühle mich so furchtbar, wie ewig nicht. Weil ich studieren wollte, haben sich meine Eltern in eine noch größere Katastrophe hineingegraben als ohnehin schon. Egal wie lange ich hier stehe und bettle eine Antwort zu bekommen, ich glaube nicht, dass ich es erfahren werde.
>Mach dir keine Sorgen. In einem Monat sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. < erklärt mein Vater jetzt sanfter.
>Reicht ein Monatsgehalt aus, um diese Sache zu erledigen? < hake ich nach.
Meine Mutter bejaht zwar, jedoch kam diese Antwort viel zu stockend. Ich glaube ihr nicht aber ich will nicht ausflippen und Iye damit wecken. Ich will auch nicht, dass er irgendetwas hiervon mitbekommt. Mit dem Gesicht in den Stoff meines Oberteils vergraben, gehe ich die Treppe nach oben und lasse mich so wie ich bin, ins Bett fallen. Ich weiß jetzt schon, dass ich in meinem ersten Monat direkt mit zwanzig Überstunden beginnen will.
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