Fingerabdrücke bleiben
von Lynnix
Kurzbeschreibung
Nayeli genießt ihre letzte Woche als Studentin und lebt mit ihrer indianisch stämmigen Familie in einem alten Haus neben den Klippen des Superior Lakes. Sie kann es kaum erwarten ihren künftigen Job anzutreten, mit dem ihr eine aussichtsreiche Zukunft bevorsteht. Trotz Strapazen empfindet sie ihr Leben als perfekt aber was sie bis zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß ist, dass ihr Vater eine große Last mit sich herumschleppt, dessen Folgen ihr den Boden unter den Füßen wegreißen werden. Die junge Frau lernt jemanden kennen, von dem sie noch nicht weiß, ob er Freund oder Feind ist. Plötzlich ist sie auf fremde Hilfe angewiesen, muss hinter Masken sehen, verstehen wie korrupt das Land ist, in dem sie lebt und auf schmerzhafte Weise Stück für Stück erfahren, wie tief ihr Vater in die Ereignisse verstrickt war. Sie muss Entscheidungen treffen, von denen sie glaubte, so etwas niemals tun zu müssen. Aber wie weit muss sie gehen um Schmerzen und Verlust zu überwinden?
GeschichteDrama, Krimi / P16 / Gen
23.02.2018
25.11.2021
129
578.228
7
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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21.09.2018
4.237
Kapitel 31 – In Ruhe nachdenken
Sam und ich sitzen eine Weile stumm auf diesem Ast und die Angst, dass wir hier herunterstürzen könnten, habe ich vollkommen in den Hintergrund verbannt. Stattdessen muss ich die ganze Zeit daran denken, dass er nicht der Mann ist, für den ich ihn gehalten habe – in keinerlei Weise. Noch nie lag ich bei neuen Begegnungen so grundlegend falsch wie bei ihm. Es ist nicht nur sein Job, es ist seine ganze Art, die ich bisher so eigenartig, verschlossen und zurückgezogen empfand. So langsam wird mir klar, dass man bei einem solchen Job so sein muss.
>Wie lange machst du das schon? < will ich schließlich nach einer Weile des Schweigens wissen.
>Seit etwas mehr als drei Jahren. Anfangs habe ich Aufträge von einzelnen Ermittlern angenommen, aber wenn jemand ein guter Killer ist, dann spricht sich das herum und deswegen bekam ich von der Regierung – natürlich im Untergrund, deren Aufträge. Sie wussten wie ich arbeite und bemerkten, dass ich schnell und sauber fertig bin. So etwas schätzen sie, wenn nicht noch mehr Aufsehen erregt wird. Schließlich sollen unsere lieben Verbrecher nicht bemerken, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Die meisten wiegen sich in Sicherheit, wenn sie ein paar Männer um sich herum haben aber genau das ist ihr Fehler. <
>Sollte es für dich dann nicht ein Leichtes sein, deinem Auftraggeber zu erklären, dass ich bei dir bin und ich nichts von dem getan habe, was mir vorgeworfen wird? <
>Nein so leicht ist das leider nicht. Ich will ihnen erst beweisen, dass du unschuldig bist und erst dann stelle ich die Kerle an den Pranger. Du kannst dir nicht vorstellen wie viele von meiner Sorte sich danach die Finger lecken würden, wenn sie sie erwischen würden. Die Aufträge, die ich bekomme, sind sorgfältig ausgesucht und geplant. Dass ich Pims gesucht habe, war mein Ding – dafür bekomme ich kein Geld. <
>Was hat dir der Kerl denn erzählt? <
>Wer sein Boss ist, die Namen der drei gezeichneten Kerle, in welchen Kreisen sie sich bewegen - einfach alles. Ab einem bestimmten Punkt hat er gequasselt und gequasselt. <
>Ich nehme an, dass er das nicht einfach getan hat, weil er sehr in Gesprächslaune war. < werfe ich mit zusammengebissenen Zähnen ein.
>Nein, aber er hatte Angst. Das ist immer ein sehr hilfreiches Druckmittel. <
>Wie hast du ihm Angst gemacht? <
>Kleines, ich weiß nicht, ob du das erfahren solltest. <
>Sag es! < befehle ich und weiß im selben Moment nicht, ob ich es wirklich hören will. Er seufzt und greift sich meine Hand, um sie in seinen beiden einzubetten. Ob er merkt, wie sehr ich zittere?
>Gefangen habe ich ihn in einer dunklen Gasse in Wisconsin, als er allein unterwegs war. Er wollte gerade ein weiteres Briefkuvert an die nächsten Opfer verteilen. Das ist im Grunde das, was er tut – die Leute ausspähen und bedrohen. Nur manchmal sind Spitzel so damit beschäftigt zu spionieren, dass sie es selbst gar nicht bemerken, wenn man hinter ihnen steht. Ein mit Chloroform getränktes Tuch, ein Pick-up und eine alte verlassene Lagerhalle später, befand er sich in einer Lage, in der er reden musste. Ich zeigte ihm die gezeichneten Bilder von Dimitrij und die Namen stimmten mit denen überein, die wir uns schon gedacht hatten. Er verpfiff aus lauter Angst seine eigenen Leute und hoffte auf diese Weise gehen zu können. <
>Bitte sag mir, dass du ihn nicht ewig gequält hast. <
>Das ist für gewöhnlich nicht mein Stil. Ich will solche Leute wie ihn zwar aus dem Weg räumen aber ich habe selten eine sadistische Ader. Hätte er mir aber nicht so zeitnah gesagt, was ich hören wollte, dann hätte ich alles getan, um an die Information zu kommen. Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass du überhaupt Mitleid mit ihm hast. <
Ich senke meinen Blick und kann nicht glauben, dass Sam zu so etwas fähig wäre. Oder rede ich mir das nur ein und will es glauben?
>Ich habe kein Mitleid, im Gegenteil. <
>Weshalb kümmert es dich dann, was ich mit ihm gemacht habe? <
>Deinetwegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas spurlos an dir vorbeigeht. <
Er sagt nichts, sondern schürzt die Lippen. Dann lächelt er auf eine sanfte Weise, fährt mit seinem Daumen über meinen Handrücken und lässt mich dann los.
>Ich bin der Letzte, um den du dir deswegen Sorgen machen musst. Jetzt lass uns wieder runterklettern. Mit alten, morschen Bäumen habe ich es nicht so. Wie bist du hier überhaupt mit deinen Verletzungen raufgekommen? <
>Jahrelange Übung und Technik.<
Sam bewegt sich als erster und schwingt sich zu einem tieferen Ast runter. Ich folge ihm bis ich beinahe unten bin. Bei dem letzten hilft er mir, auch wenn es nicht hoch ist. Ich hangle mich vermehrt mit dem gesunden Arm runter und er greift mir an die Hüfte, damit ich nicht auf das verletzte Bein springen muss.
Meine Hände liegen auf seinen Schultern und er muss spüren, wie ich immer noch eine gewisse Scheu vor ihm habe.
>Ich bin der letzte Mensch, vor dem du Angst haben solltest. < flüstert er und sieht mich eindringlich an.
>Vor dir habe ich keine Angst. Ich bin einfach nur schockiert. <
Er nickt und lässt mich los. Dann läuft er bereits vor.
>Du Sam? < er bleibt stehen und dreht sich um. >Hat Pims auch gesagt, wo die Drei zuletzt waren und wo ihr Boss ist? < Dann nickt Sam vorsichtig, schüttelt aber kurz darauf den Kopf, als wenn er sich nicht entscheiden könnte und verzieht gleichzeitig das Gesicht. >Sind sie in Megans Nähe? < will ich voller Unbehagen wissen und kratze mit dem Finger nervös an meinem Nagelbett herum.
>Nein. Sie ist nicht in ihrem Visier – das habe ich bereits geklärt. Aber ich sagte ja schon, dass ich die Kerle wieder verloren habe. Da wo sie vorher waren, sind sie nicht mehr. <
Ein eigenartiges Gefühl der Erwartung überkommt mich. Wenn sie aus Minnesota raus wären, dann wäre dieser Albtraum endlich vorbei.
Ich gebe einen tiefen Seufzer von mir und folge Sam ein Stück aber nicht sehr weit, denn im Moment will ich nicht mit ihm reden. Kaum zu glauben, weil es sonst das war, was ich immer am meisten wollte.
>Was ist los? < fragt er als er bemerkt, dass ich stehengeblieben bin.
>Ich wäre gern etwas allein. <
>Schon klar. < murmelt er und presst die Lippen aufeinander. >Komm bitte zurück, hörst du? <
>Ich habe nicht vor zu gehen. Alles, was ich will ist, meinen Kopf freizubekommen. <
>Dann lass dir Zeit beim Alleinsein. <
Ich ignoriere diesen eigenartigen und unbekannten Blick von ihm und gehe in die entgegengesetzte Richtung von Sam's Haus. Obwohl ich mich Schritt für Schritt entferne, spüre ich seinen Blick im Nacken. Ich weiß, dass er vor dem Haus steht und mir am liebsten nachlaufen würde.
Es gibt im Moment aber nichts, was er mir noch erklären könnte. Ich habe alles verstanden. Hier draußen an der frischen Luft und ohne Gesprächspartner, ist es besser zu denken. Auch, wenn sich bei mir alles überschlägt. Vor allem ein Satz.
„Ich habe das für dich getan.“
Er hat sich von dem Augenblick an in mein Gehirn gebrannt, als Sam ihn mir ins Gesicht geschrien hat. Ein anderer wurde für mich umgebracht – allein diese Vorstellung ist schon vollkommen wahnsinnig.
Sam macht mir zwar keine Angst mehr so wie zu Anfang aber es macht mir eine Heidenangst, mir vorzustellen, wie er heute Abend wieder unterwegs sein wird. Deswegen ist er manchmal verletzt, wenn er zurückkommt, deswegen weiß er über so viele Machenschaften Bescheid, deswegen fährt er zu den unterschiedlichsten Nachtzeiten los und deswegen braucht er unterschiedlich lange – je nachdem wo sich diese Leute herumtreiben. Plötzlich ergibt alles so viel Sinn.
Inzwischen wird mir klar, dass er mir nicht nur aus Spaß das Schießen zeigen wollte. Ich dachte er täte das, weil er es zu seiner Soldatenzeit gelernt hat und weil er es ab und zu braucht, um ein Reh zu erlegen. Aber nun weiß ich, weshalb er es heute noch aktiv und präzise beherrschen muss – Nacht für Nacht.
Immer wieder sagte er mir, ich muss allein dort draußen klarkommen, wenn er irgendwann nicht mehr da ist. Glaubt er wirklich, dazu muss ich mit Waffen umgehen können? Bevor diese schreckliche Mordnacht Realität wurde, bin ich zuvor auch ganz gut ohne klargekommen.
Es ist verrückt, aber umso mehr ich über sein lang gehütetes Geheimnis nachdenke, desto mehr muss ich mir eingestehen, dass ich eigentlich andauernd die richtigen Antworten auf dem Silbertablett serviert bekommen habe, ich aber zu dumm war, sie alle zusammenzuzählen.
Ziellos laufe ich durch den Wald neben dem Lake her, dieses Mal in die andere Richtung, die ich noch nicht so gut kenne. Ich bin hier nur einmal mit Sam entlanggefahren, als ich mich mit Megan in Maple Hill traf. In diesem Augenblick fehlt sie mir wieder so wahnsinnig.
Als ich beim letzten Mal hier war, war es allerdings schon während der Dämmerung. Nun bei Tageslicht merke ich bald, dass ich hier deutlich besser dran bin als gestern, als ich nach ewigem Laufen endlich in der Stadt ankam. Über diese Route gelange ich schnell auf eine Landstraße und ein paar Autos ziehen an mir vorbei. Ich halte den Kopf gesenkt und die Arme um den Körper geschlungen. Allmählich bekomme ich einen tierischen Hunger und mir fällt ein, dass ich überhaupt nichts gegessen habe. Sam legte mir sofort diesen Ordner auf den Tisch. Ein Ordner, der sich nur um meine Familie und mich drehte und von dem ich gerade mal die ersten Seiten gesehen habe.
Bei jedem Schritt humple ich inzwischen und es zieht jedes Mal in meiner Wade aber es ist mir vollkommen gleich. Eigentlich sollte ich mich nach dem gestrigen Tag schonen und trotzdem laufe ich lieber ziellos umher, als stillschweigend neben Sam zu sitzen.
Bin ich wirklich so bestürzt von dem, was er tut? Eigentlich entsetzt mich die Tatsache, dass er ein Auftragskiller ist, aber wenn ich genauer drüber nachdenke, dann verurteile ich ihn gar nicht wegen Pims. Und noch weniger wegen Looper.
Er hat mich erschreckt, weil er zu so etwas wie Mord imstande ist aber eigentlich -
ich kann nicht glauben, dass ich das denke aber eigentlich … tut er doch das richtige, oder?
Jemand wird hinter mir langsamer und eine Truckerhupe ertönt, bei der ich zusammenfahre. Neben mir kommt ein LKW beinahe zum Stillstand und lässt das Fenster runter.
>Hey Lady. Soll ich Sie mitnehmen? <
>Nein danke, ich gehe hier nur spazieren. < rufe ich zurück.
Er fährt das Fenster wieder hoch und gibt Gas.
Ich will nicht riskieren, dass die Polizei diese Strecke entlangfährt, also laufe ich lieber weiter in den Wald hinein.
Irgendwann lasse ich mich an einem Baum heruntersinken, weil mich meine geistige Erschöpfung zu übermannen droht.
Mir wird klar, dass ich nicht wegen Sam´s Geständnis betrübt bin, sondern es ist irgendwie alles.
Es ist die Tatsache, dass Meg nicht erneut mit mir reden darf, dass ich diesen bescheuerten neuen Namen trage, dass mein Vater uns so verraten hat, dass ich kein zu Hause mehr habe, keine Familie und keinerlei Perspektive – auch wenn Sam mir immer das Gegenteil erzählen will. Es ist die Tatsache, dass ich weiß, dass sie immer noch da draußen sind und Sam nicht weiß wo.
Dass ich daran nicht zugrunde gehen werde, habe ich wohl etwas zu voreilig versprochen. Ich glaube nämlich, ich kann das alles einfach nicht mehr. Wie viel kann ein Mensch eigentlich aushalten? Es ist zu viel, zu surreal und so schmerzhaft das alles im Kopf zu haben. Seit zwei Wochen bin ich nun schon bei Sam und hatte keine Ahnung, was dort draußen alles vor sich geht. Natürlich hört und liest man viel, aber nichts davon kam nah genug an einen heran. Nichts konnte mich jemals auf so eine Situation vorbereiten.
Wie viele andere Menschen dachten wohl, ihnen könnte so etwas niemals passieren und plötzlich waren sie allein, verletzt und mittellos?
Ein anderer Gedanke macht dem von eben Platz. Wie viele wären es wohl mehr, wenn es Sam und seinesgleichen nicht geben würde? Ich versuche seine Sicht zu verstehen und zu begreifen, weshalb man so ein Leben wählt.
Ich will hier nicht den ganzen Tag herumlaufen und schon gar nicht will ich mich verirren, wenn es dunkel geworden ist. Also suche ich mir wieder die Straße und laufe dann zurück.
Bei Sam's Haus angekommen, drücke ich die Eingangstür auf und schlendere mit knurrendem Magen direkt in die Küche.
>Das ging ja schneller als gedacht. < wirft er ein und kaut auf einem Apfel herum.
Seufzend setze ich mich an den Küchentisch, klappe den Ordner zu und schaue mir den Pass erneut an, der dort noch herumliegt. >Damit kannst du dich jetzt frei bewegen. Außer in Duluth wie du weißt. < setzt er erneut an.
>Gut zu wissen. Ich bin vorher nie aus dieser Stadt herausgekommen und jetzt komme ich nicht mehr rein. <
>Es ist besser so. <
>Ich würde so gern Megan besuchen. Ich habe seit dem Tag in Maple Hill nichts mehr gehört und vermisse sie. <
>Ich weiß. Es kann hart sein, wenn man sich mehr um alle anderen sorgt, als um sich selbst. <
>Du hast mal gesagt, es sei besser für alle anderen, nicht in deiner Nähe zu sein. Ist es wegen des Jobs? <
>Ja, das auch. Wenn mal etwas schiefgeht und ich die Zielperson nicht erwische, dann wird sie herausfinden wollen, wer ich bin. Wenn sie das getan hat, wird sie Leute aus meinem direkten Umfeld suchen, um sie als Druckmittel gegen mich zu benutzen – so läuft dieses Geschäft seit Ewigkeiten. Deswegen werden wir zwei nie wieder miteinander in Verbindung gebracht werden, sobald du wieder auf eigenen Beinen stehst. Du wirst vergessen wie meine Stimme klingt, wie ich aussehe, wie mein Name ist und wo mein Haus steht. <
>Ich soll dich einfach aus meinem Gedächtnis löschen, als hätte es dich nie gegeben? <
>Ganz genau. Und auch deine Freundin hält sich hoffentlich dran. <
Selbst wenn ich es wollte, könnte ich ihn niemals vergessen. Vielleicht wird es ihm leicht fallen, mich zu vergessen.
>Das von vorhin, tut mir im Übrigen wirklich leid. Ich halte dich nicht für genauso schlimm, wie die Menschen, denen du hinterherjagst. <
>In dem Moment als du es sagtest, hast du mich aber dafür gehalten. <
>Ich habe überreagiert - das war vorhin zu viel. Erst erfahre ich wie feige sich mein Vater verhalten hat und dann endlich, was du für einen Job hast. <
>Als ich deinen Vater das erste Mal als feige bezeichnete, wolltest du mich zum Teufel jagen. Es wundert mich, dass du jetzt so harte Worte für ihn hast. Ich dachte du würdest niemals etwas auf deine Familie kommen lassen. <
>Er hätte mit uns reden sollen, als wir diese Geldprobleme bekamen. Wir hätten eine andere Lösung gefunden, als uns von zwielichtigen Typen Geld zu leihen. Ich verstehe überhaupt nicht wie es überhaupt dazu kommen konnte. Er verdiente bei seinem alten Job viel schlechter, als bei dem Neuen. <
>Schon zuvor häuften sich die Schulden stetig an und auch trotz des besseren Jobs konnte er es nicht allein ausbügeln. Bei einer 4-köpfigen Familie ist das auch kaum möglich. <
>Woher willst du das denn wissen? Meine Eltern sagten mir, wir hätten das mit meinem ersten Monatsgehalt von Greenfields ausgleichen können. <
>Tut mir leid Kleines aber sie haben dich angelogen. Ich schätze, sie wollten dich nicht aufregen. Ich habe das Konto deines Dads offenlegen können und habe die letzten zwei Jahre der Zahlungseingänge kontrolliert. Seitdem er diesen neuen Job annahm, bekam er in den letzten sechs Monaten immer nur abschnittsweise sein Geld und daraufhin zahlte er irgendwann größere Summen Bargeld auf das Konto ein, die er sicherlich von diesen Hintermännern bekam. So etwas überweist keiner. Der Kerl der deinem Vater das Geld gab, wollte es allerdings auch mal irgendwann von ihm zurückhaben, genauso wie sich die Bank das zurückholt, was sie verleiht. Die verlangte ebenso jeden Monat ihre Zahlung, weil vor vielen Jahren ein Kredit aufgenommen wurde, um das Haus instand zu halten. Somit hat sich das Problem der Schulden nur verlagert aber kein Stück gebessert. <
>Von instand halten kann keine Rede sein. < murmle ich bei dem Gedanken an unser Dach. Jede Information mehr reißt mir glatt den Boden unter den Füßen weg. >Und das alles kannst du von nur einem Menschen hacken und einsehen? <
>Du wärst entsetzt darüber, in was ich alles Einblicke habe. <
>Schau in mein Gesicht Sam. Sehe ich so aus, als wäre ich nicht schon entsetzt genug? Du weißt mittlerweile offenbar mehr über meine Familie, als ich selbst. <
>Ich weiß nur die Dinge über deine Familie, die dich in diese Lage gebracht haben. Wenn ich mich auf die Suche nach Tätern mache, dann muss ich auch genau darüber Bescheid wissen, was sie getan haben, aus welchen Gründen und wie das Ganze anfing. <
>Warum eigentlich? < frage ich leise.
>Warum ich über die Täter Bescheid wissen will? < seine Stimme klingt als würde er mich für bescheuert halten.
>Nein, das ist mir schon klar. Du hast gesagt, du machst das Ganze auf eigene Faust. Du hast keinen Auftrag sie umzubringen und bekommst dafür kein Geld. Warum machst du dir all diese Mühe? <
>Glaubst du etwa ich schicke dich wieder zurück zu ihnen? Wenn du dein Leben sorgenlos weiterleben willst, dann solltest du sie loswerden. <
>Ich frage nochmal anders. Weshalb fühlst du dich dafür verantwortlich? Schließlich kann ich dir vollkommen egal sein. Du hast verhindert, dass ich verblute und mehr für mich getan als jeder andere. Deine Pflicht ist erfüllt – also weshalb tust du immer noch so viel für mich? Ich müsste nicht mehr dein Problem sein. <
>Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung. Vielleicht ist es, weil ich zuvor keinem so nahe kam wie dir. Ich habe bisher nur mit den Tätern zu tun gehabt und nie die Gesichter von denen gesehen, dessen Leben sie ruiniert oder beendet hatten. <
>Du glaubst also, nur das ist der Grund? < frage ich vorsichtig.
>Ach wer weiß das schon. Menschen tun die verrücktesten Dinge. Ich kann dich nun mal nicht einfach dir selbst überlassen, du scheinst vollkommen hilflos zu sein. <
>Hey, ich bin nicht hilflos … jedenfalls nicht mehr. In den ersten paar Tagen hätte ich dir das definitiv unterschrieben. <
>Damit meinte ich nicht deine Wunden. Ich meinte, wo willst du anfangen, wenn ich dich allein lassen würde? Wie willst du dein Geld verdienen? Könntest du dich selbst schützen? <
>Ist ja gut. Ich habe es verstanden. Trotzdem denke ich, dass mir schon was einfallen würde. Irgendeinen Job findet man doch immer und ich glaube nicht, dass ich mich bei der neuen Identität unbedingt schützen muss. <
Dabei zieht Sam verächtlich eine Augenbraue und einen Mundwinkel hoch.
>Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? < motze ich wegen seines Blickes.
>Ich denke, dass du damit recht hast, dass du beruflich irgendetwas findest – du bist clever, Chefs merken so etwas schnell und könnten dich sicher schnell einsetzen, egal wo. Aber wenn ich ehrlich bin, dann wäre ich um einiges beruhigter dich in diese Welt ziehen zu lassen, wenn du zumindest ein paar Kniffe kennen würdest. <
>Kommst du mir jetzt wieder mit dieser Selbstverteidigungsmasche, die du mir zeigen willst? Sieh mich doch mal an, ich bin die kraftlose, gebrechliche Frau, die du aus dem Lake gezogen hast. <
>Eben deswegen ja. Und wieso eigentlich nicht? Wenn du nicht willst, dass ich das mache, dann gäbe es da auch noch Trainingslager, wo man dir ein paar Dinge zeigen kann. Ich wäre wirklich beruhigter. <
>Hältst du das denn für sicher? Was ist, wenn mich einer erkennt? <
>Zum einen wird dich niemand erkennen, außer einer der Trainer. Denn er ist einer von denen die mir helfen, diese Typen zu finden. Du wolltest vor kurzem wissen, wer es ist. Er weiß aktuell nur von deiner Akte aber in diesem Fall würde er dich kennenlernen. Vor einer Woche hast du mich gefragt, was ich noch so mache, wenn ich nicht gerade Frauen wie dich aus dem Lake fische … <
> … da sagtest du, du gibst manchmal Kurse an einer speziellen Schule. < fällt es mir wieder ein.
>Richtig. Ich persönlich finde, dass dort die besten sind. <
>Was genau soll das für eine Schule sein? <
>Eine für Bounty Hunter. <
Ich lache auf und denke, dass er jeden Moment „reingelegt“ ruft, stattdessen verzieht er seine Miene.
>Ach komm Sam, das meinst du doch nicht ernst. <
>Ich habe dir doch schon mal gesagt, dass ich Potenzial in dir sehe. Und offensichtlich hat dir Sophia so etwas Ähnliches gesagt. Sie hat ein Gespür für sowas und täuscht sich selten. Ich kann dir wirklich nicht sagen was es ist aber irgendetwas hast du an dir und ich glaube, du könntest es schaffen. <
>Du meinst zur Kopfgeldjägerin? < er nickt und setzt sich mir gegenüber. >Ich glaube nicht, dass ich imstande dazu wäre, so etwas beruflich zu tun. <
>Ich glaube du wärst erstaunt, zu was du fähig bist. <
>Und ich soll dort mir nichts dir nichts als Kimberly Grant hereinspazieren? <
>Ganz genau. < grinst er. >Du kannst sie dir ja erstmal ansehen. Es würde mich schon beruhigen, wenn du nur in das Trainingslager gehst – das ist für Zivilisten. Weiter dahinter ist die Schule im Wald versteckt, die alle zukünftigen Hunter ausbildet. <
>Und wie läuft sowas ab? Das dauert doch sicher ewig so jemand zu werden. <
>Nein im Gegenteil. Es gibt eine bekannte Schule in Kalifornien, die macht dich in 60 Stunden zum Kopfgeldjäger. Das ist die einzige, die bereits in der Presse war aber es gibt noch eine in Arizona und die, auf die ich dich schicken würde. Sie ist härter und dauert im Vergleich zu den anderen beiden auch länger. Trotzdem sind es nur etwa 150 Stunden – je nachdem wie schnell du aufsteigst, aber dort weiß ich, dass sie dich richtig ausbilden. Ich kenne die Leute dort schon eine Weile.
>Egal ob 60 oder 150 Stunden – ich finde beides für diese Art von Job nicht gerade viel. Außerdem hast du mal etwas von Backgroundchecks gesagt. Sowas bricht mir doch das Genick. <
>Mach dir darüber keine Sorgen. Da redete ich vom FBI. Mit denen ist wirklich nicht gut Kirschen essen. Kopfgeldjäger kann jedoch jeder werden, der gut abschneidet und besteht. Man wird zu Beginn in Stufen eingeteilt und steigt dann immer weiter auf. Als blutiger Anfänger kommt man in Stufe eins. Allerdings ist man nicht lange dabei und rutscht häufig nach drei oder vier Tagen schon in die zweite Stufe. Sobald der Schüler mit der dritten Stufe erfolgreich war und seine Lizenz erhalten hat, kann es losgehen. Die meisten kommen dort mit Vorkenntnissen hin, so wie ich. Ich war Soldat und würde durch meine Fähigkeiten und meinen alten Posten direkt in die dritte Stufe kommen. Du müsstest dich allerdings als Anfänger, von der untersten in die oberste kämpfen. Es ist immer unterschiedlich wie lange es bei jedem dauert. Deswegen sind die 150 Stunden eher eine Richtlinie. <
>Sam du hast mir vor gerade mal zwei Stunden eröffnet, dass du ein Killer bist, der für die Regierung arbeitet und jetzt willst du, dass ich das Gleiche tue wie du? <
>Erstens arbeite ich nicht für die Regierung, sondern mit ihr. Das ist ein Unterschied, auf den ich Wert lege. Und zum zweiten: Bounty Hunter bringen in der Regel keinen um, wenn es nicht sein muss. Sie liefern die Personen nur der Polizei aus und kassieren dann das Kopfgeld ein. Du könntest dir mit der Zeit ein Team suchen und dafür sorgen, dass es für die Auslieferung zuständig ist. So müsstest du nicht mal den Kontakt zur Polizei haben. <
>Wieso tust du so etwas nicht? <
>Das habe ich dir doch heute Morgen schon gesagt. Ich finde es unbefriedigend, wenn die Flüchtigen wegen Formfehlern wieder freigelassen werden müssen, obwohl alles gegen sie spricht. Zumindest ist es so bei denen, die richtig Dreck am Stecken und Geld haben. <
Ich murmle nur etwas Unverständliches. Er kam mir ja schon des Öfteren mit solchen Dingen aber so langsam finde ich es etwas zu häufig.
>Schon gut. < setzt er erneut an. >Ich hab verstanden, dass das nichts für dich ist. Aber dann mach wenigstens das zivile Trainingslager mit – für mich. Es ist ein schlichter Selbstverteidigungskurs. < Ich sehe ihn an und erkenne in seinem Blick, dass ihm das wirklich wichtig zu sein scheint. Was kann es schon schaden? Vielleicht ist es tatsächlich nicht verkehrt, ein paar Dinge beigebracht zu bekommen. Wer weiß, wann man das mal anwenden muss.
>Okay, ich mache es für dich. <
Sam und ich sitzen eine Weile stumm auf diesem Ast und die Angst, dass wir hier herunterstürzen könnten, habe ich vollkommen in den Hintergrund verbannt. Stattdessen muss ich die ganze Zeit daran denken, dass er nicht der Mann ist, für den ich ihn gehalten habe – in keinerlei Weise. Noch nie lag ich bei neuen Begegnungen so grundlegend falsch wie bei ihm. Es ist nicht nur sein Job, es ist seine ganze Art, die ich bisher so eigenartig, verschlossen und zurückgezogen empfand. So langsam wird mir klar, dass man bei einem solchen Job so sein muss.
>Wie lange machst du das schon? < will ich schließlich nach einer Weile des Schweigens wissen.
>Seit etwas mehr als drei Jahren. Anfangs habe ich Aufträge von einzelnen Ermittlern angenommen, aber wenn jemand ein guter Killer ist, dann spricht sich das herum und deswegen bekam ich von der Regierung – natürlich im Untergrund, deren Aufträge. Sie wussten wie ich arbeite und bemerkten, dass ich schnell und sauber fertig bin. So etwas schätzen sie, wenn nicht noch mehr Aufsehen erregt wird. Schließlich sollen unsere lieben Verbrecher nicht bemerken, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Die meisten wiegen sich in Sicherheit, wenn sie ein paar Männer um sich herum haben aber genau das ist ihr Fehler. <
>Sollte es für dich dann nicht ein Leichtes sein, deinem Auftraggeber zu erklären, dass ich bei dir bin und ich nichts von dem getan habe, was mir vorgeworfen wird? <
>Nein so leicht ist das leider nicht. Ich will ihnen erst beweisen, dass du unschuldig bist und erst dann stelle ich die Kerle an den Pranger. Du kannst dir nicht vorstellen wie viele von meiner Sorte sich danach die Finger lecken würden, wenn sie sie erwischen würden. Die Aufträge, die ich bekomme, sind sorgfältig ausgesucht und geplant. Dass ich Pims gesucht habe, war mein Ding – dafür bekomme ich kein Geld. <
>Was hat dir der Kerl denn erzählt? <
>Wer sein Boss ist, die Namen der drei gezeichneten Kerle, in welchen Kreisen sie sich bewegen - einfach alles. Ab einem bestimmten Punkt hat er gequasselt und gequasselt. <
>Ich nehme an, dass er das nicht einfach getan hat, weil er sehr in Gesprächslaune war. < werfe ich mit zusammengebissenen Zähnen ein.
>Nein, aber er hatte Angst. Das ist immer ein sehr hilfreiches Druckmittel. <
>Wie hast du ihm Angst gemacht? <
>Kleines, ich weiß nicht, ob du das erfahren solltest. <
>Sag es! < befehle ich und weiß im selben Moment nicht, ob ich es wirklich hören will. Er seufzt und greift sich meine Hand, um sie in seinen beiden einzubetten. Ob er merkt, wie sehr ich zittere?
>Gefangen habe ich ihn in einer dunklen Gasse in Wisconsin, als er allein unterwegs war. Er wollte gerade ein weiteres Briefkuvert an die nächsten Opfer verteilen. Das ist im Grunde das, was er tut – die Leute ausspähen und bedrohen. Nur manchmal sind Spitzel so damit beschäftigt zu spionieren, dass sie es selbst gar nicht bemerken, wenn man hinter ihnen steht. Ein mit Chloroform getränktes Tuch, ein Pick-up und eine alte verlassene Lagerhalle später, befand er sich in einer Lage, in der er reden musste. Ich zeigte ihm die gezeichneten Bilder von Dimitrij und die Namen stimmten mit denen überein, die wir uns schon gedacht hatten. Er verpfiff aus lauter Angst seine eigenen Leute und hoffte auf diese Weise gehen zu können. <
>Bitte sag mir, dass du ihn nicht ewig gequält hast. <
>Das ist für gewöhnlich nicht mein Stil. Ich will solche Leute wie ihn zwar aus dem Weg räumen aber ich habe selten eine sadistische Ader. Hätte er mir aber nicht so zeitnah gesagt, was ich hören wollte, dann hätte ich alles getan, um an die Information zu kommen. Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass du überhaupt Mitleid mit ihm hast. <
Ich senke meinen Blick und kann nicht glauben, dass Sam zu so etwas fähig wäre. Oder rede ich mir das nur ein und will es glauben?
>Ich habe kein Mitleid, im Gegenteil. <
>Weshalb kümmert es dich dann, was ich mit ihm gemacht habe? <
>Deinetwegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas spurlos an dir vorbeigeht. <
Er sagt nichts, sondern schürzt die Lippen. Dann lächelt er auf eine sanfte Weise, fährt mit seinem Daumen über meinen Handrücken und lässt mich dann los.
>Ich bin der Letzte, um den du dir deswegen Sorgen machen musst. Jetzt lass uns wieder runterklettern. Mit alten, morschen Bäumen habe ich es nicht so. Wie bist du hier überhaupt mit deinen Verletzungen raufgekommen? <
>Jahrelange Übung und Technik.<
Sam bewegt sich als erster und schwingt sich zu einem tieferen Ast runter. Ich folge ihm bis ich beinahe unten bin. Bei dem letzten hilft er mir, auch wenn es nicht hoch ist. Ich hangle mich vermehrt mit dem gesunden Arm runter und er greift mir an die Hüfte, damit ich nicht auf das verletzte Bein springen muss.
Meine Hände liegen auf seinen Schultern und er muss spüren, wie ich immer noch eine gewisse Scheu vor ihm habe.
>Ich bin der letzte Mensch, vor dem du Angst haben solltest. < flüstert er und sieht mich eindringlich an.
>Vor dir habe ich keine Angst. Ich bin einfach nur schockiert. <
Er nickt und lässt mich los. Dann läuft er bereits vor.
>Du Sam? < er bleibt stehen und dreht sich um. >Hat Pims auch gesagt, wo die Drei zuletzt waren und wo ihr Boss ist? < Dann nickt Sam vorsichtig, schüttelt aber kurz darauf den Kopf, als wenn er sich nicht entscheiden könnte und verzieht gleichzeitig das Gesicht. >Sind sie in Megans Nähe? < will ich voller Unbehagen wissen und kratze mit dem Finger nervös an meinem Nagelbett herum.
>Nein. Sie ist nicht in ihrem Visier – das habe ich bereits geklärt. Aber ich sagte ja schon, dass ich die Kerle wieder verloren habe. Da wo sie vorher waren, sind sie nicht mehr. <
Ein eigenartiges Gefühl der Erwartung überkommt mich. Wenn sie aus Minnesota raus wären, dann wäre dieser Albtraum endlich vorbei.
Ich gebe einen tiefen Seufzer von mir und folge Sam ein Stück aber nicht sehr weit, denn im Moment will ich nicht mit ihm reden. Kaum zu glauben, weil es sonst das war, was ich immer am meisten wollte.
>Was ist los? < fragt er als er bemerkt, dass ich stehengeblieben bin.
>Ich wäre gern etwas allein. <
>Schon klar. < murmelt er und presst die Lippen aufeinander. >Komm bitte zurück, hörst du? <
>Ich habe nicht vor zu gehen. Alles, was ich will ist, meinen Kopf freizubekommen. <
>Dann lass dir Zeit beim Alleinsein. <
Ich ignoriere diesen eigenartigen und unbekannten Blick von ihm und gehe in die entgegengesetzte Richtung von Sam's Haus. Obwohl ich mich Schritt für Schritt entferne, spüre ich seinen Blick im Nacken. Ich weiß, dass er vor dem Haus steht und mir am liebsten nachlaufen würde.
Es gibt im Moment aber nichts, was er mir noch erklären könnte. Ich habe alles verstanden. Hier draußen an der frischen Luft und ohne Gesprächspartner, ist es besser zu denken. Auch, wenn sich bei mir alles überschlägt. Vor allem ein Satz.
„Ich habe das für dich getan.“
Er hat sich von dem Augenblick an in mein Gehirn gebrannt, als Sam ihn mir ins Gesicht geschrien hat. Ein anderer wurde für mich umgebracht – allein diese Vorstellung ist schon vollkommen wahnsinnig.
Sam macht mir zwar keine Angst mehr so wie zu Anfang aber es macht mir eine Heidenangst, mir vorzustellen, wie er heute Abend wieder unterwegs sein wird. Deswegen ist er manchmal verletzt, wenn er zurückkommt, deswegen weiß er über so viele Machenschaften Bescheid, deswegen fährt er zu den unterschiedlichsten Nachtzeiten los und deswegen braucht er unterschiedlich lange – je nachdem wo sich diese Leute herumtreiben. Plötzlich ergibt alles so viel Sinn.
Inzwischen wird mir klar, dass er mir nicht nur aus Spaß das Schießen zeigen wollte. Ich dachte er täte das, weil er es zu seiner Soldatenzeit gelernt hat und weil er es ab und zu braucht, um ein Reh zu erlegen. Aber nun weiß ich, weshalb er es heute noch aktiv und präzise beherrschen muss – Nacht für Nacht.
Immer wieder sagte er mir, ich muss allein dort draußen klarkommen, wenn er irgendwann nicht mehr da ist. Glaubt er wirklich, dazu muss ich mit Waffen umgehen können? Bevor diese schreckliche Mordnacht Realität wurde, bin ich zuvor auch ganz gut ohne klargekommen.
Es ist verrückt, aber umso mehr ich über sein lang gehütetes Geheimnis nachdenke, desto mehr muss ich mir eingestehen, dass ich eigentlich andauernd die richtigen Antworten auf dem Silbertablett serviert bekommen habe, ich aber zu dumm war, sie alle zusammenzuzählen.
Ziellos laufe ich durch den Wald neben dem Lake her, dieses Mal in die andere Richtung, die ich noch nicht so gut kenne. Ich bin hier nur einmal mit Sam entlanggefahren, als ich mich mit Megan in Maple Hill traf. In diesem Augenblick fehlt sie mir wieder so wahnsinnig.
Als ich beim letzten Mal hier war, war es allerdings schon während der Dämmerung. Nun bei Tageslicht merke ich bald, dass ich hier deutlich besser dran bin als gestern, als ich nach ewigem Laufen endlich in der Stadt ankam. Über diese Route gelange ich schnell auf eine Landstraße und ein paar Autos ziehen an mir vorbei. Ich halte den Kopf gesenkt und die Arme um den Körper geschlungen. Allmählich bekomme ich einen tierischen Hunger und mir fällt ein, dass ich überhaupt nichts gegessen habe. Sam legte mir sofort diesen Ordner auf den Tisch. Ein Ordner, der sich nur um meine Familie und mich drehte und von dem ich gerade mal die ersten Seiten gesehen habe.
Bei jedem Schritt humple ich inzwischen und es zieht jedes Mal in meiner Wade aber es ist mir vollkommen gleich. Eigentlich sollte ich mich nach dem gestrigen Tag schonen und trotzdem laufe ich lieber ziellos umher, als stillschweigend neben Sam zu sitzen.
Bin ich wirklich so bestürzt von dem, was er tut? Eigentlich entsetzt mich die Tatsache, dass er ein Auftragskiller ist, aber wenn ich genauer drüber nachdenke, dann verurteile ich ihn gar nicht wegen Pims. Und noch weniger wegen Looper.
Er hat mich erschreckt, weil er zu so etwas wie Mord imstande ist aber eigentlich -
ich kann nicht glauben, dass ich das denke aber eigentlich … tut er doch das richtige, oder?
Jemand wird hinter mir langsamer und eine Truckerhupe ertönt, bei der ich zusammenfahre. Neben mir kommt ein LKW beinahe zum Stillstand und lässt das Fenster runter.
>Hey Lady. Soll ich Sie mitnehmen? <
>Nein danke, ich gehe hier nur spazieren. < rufe ich zurück.
Er fährt das Fenster wieder hoch und gibt Gas.
Ich will nicht riskieren, dass die Polizei diese Strecke entlangfährt, also laufe ich lieber weiter in den Wald hinein.
Irgendwann lasse ich mich an einem Baum heruntersinken, weil mich meine geistige Erschöpfung zu übermannen droht.
Mir wird klar, dass ich nicht wegen Sam´s Geständnis betrübt bin, sondern es ist irgendwie alles.
Es ist die Tatsache, dass Meg nicht erneut mit mir reden darf, dass ich diesen bescheuerten neuen Namen trage, dass mein Vater uns so verraten hat, dass ich kein zu Hause mehr habe, keine Familie und keinerlei Perspektive – auch wenn Sam mir immer das Gegenteil erzählen will. Es ist die Tatsache, dass ich weiß, dass sie immer noch da draußen sind und Sam nicht weiß wo.
Dass ich daran nicht zugrunde gehen werde, habe ich wohl etwas zu voreilig versprochen. Ich glaube nämlich, ich kann das alles einfach nicht mehr. Wie viel kann ein Mensch eigentlich aushalten? Es ist zu viel, zu surreal und so schmerzhaft das alles im Kopf zu haben. Seit zwei Wochen bin ich nun schon bei Sam und hatte keine Ahnung, was dort draußen alles vor sich geht. Natürlich hört und liest man viel, aber nichts davon kam nah genug an einen heran. Nichts konnte mich jemals auf so eine Situation vorbereiten.
Wie viele andere Menschen dachten wohl, ihnen könnte so etwas niemals passieren und plötzlich waren sie allein, verletzt und mittellos?
Ein anderer Gedanke macht dem von eben Platz. Wie viele wären es wohl mehr, wenn es Sam und seinesgleichen nicht geben würde? Ich versuche seine Sicht zu verstehen und zu begreifen, weshalb man so ein Leben wählt.
Ich will hier nicht den ganzen Tag herumlaufen und schon gar nicht will ich mich verirren, wenn es dunkel geworden ist. Also suche ich mir wieder die Straße und laufe dann zurück.
Bei Sam's Haus angekommen, drücke ich die Eingangstür auf und schlendere mit knurrendem Magen direkt in die Küche.
>Das ging ja schneller als gedacht. < wirft er ein und kaut auf einem Apfel herum.
Seufzend setze ich mich an den Küchentisch, klappe den Ordner zu und schaue mir den Pass erneut an, der dort noch herumliegt. >Damit kannst du dich jetzt frei bewegen. Außer in Duluth wie du weißt. < setzt er erneut an.
>Gut zu wissen. Ich bin vorher nie aus dieser Stadt herausgekommen und jetzt komme ich nicht mehr rein. <
>Es ist besser so. <
>Ich würde so gern Megan besuchen. Ich habe seit dem Tag in Maple Hill nichts mehr gehört und vermisse sie. <
>Ich weiß. Es kann hart sein, wenn man sich mehr um alle anderen sorgt, als um sich selbst. <
>Du hast mal gesagt, es sei besser für alle anderen, nicht in deiner Nähe zu sein. Ist es wegen des Jobs? <
>Ja, das auch. Wenn mal etwas schiefgeht und ich die Zielperson nicht erwische, dann wird sie herausfinden wollen, wer ich bin. Wenn sie das getan hat, wird sie Leute aus meinem direkten Umfeld suchen, um sie als Druckmittel gegen mich zu benutzen – so läuft dieses Geschäft seit Ewigkeiten. Deswegen werden wir zwei nie wieder miteinander in Verbindung gebracht werden, sobald du wieder auf eigenen Beinen stehst. Du wirst vergessen wie meine Stimme klingt, wie ich aussehe, wie mein Name ist und wo mein Haus steht. <
>Ich soll dich einfach aus meinem Gedächtnis löschen, als hätte es dich nie gegeben? <
>Ganz genau. Und auch deine Freundin hält sich hoffentlich dran. <
Selbst wenn ich es wollte, könnte ich ihn niemals vergessen. Vielleicht wird es ihm leicht fallen, mich zu vergessen.
>Das von vorhin, tut mir im Übrigen wirklich leid. Ich halte dich nicht für genauso schlimm, wie die Menschen, denen du hinterherjagst. <
>In dem Moment als du es sagtest, hast du mich aber dafür gehalten. <
>Ich habe überreagiert - das war vorhin zu viel. Erst erfahre ich wie feige sich mein Vater verhalten hat und dann endlich, was du für einen Job hast. <
>Als ich deinen Vater das erste Mal als feige bezeichnete, wolltest du mich zum Teufel jagen. Es wundert mich, dass du jetzt so harte Worte für ihn hast. Ich dachte du würdest niemals etwas auf deine Familie kommen lassen. <
>Er hätte mit uns reden sollen, als wir diese Geldprobleme bekamen. Wir hätten eine andere Lösung gefunden, als uns von zwielichtigen Typen Geld zu leihen. Ich verstehe überhaupt nicht wie es überhaupt dazu kommen konnte. Er verdiente bei seinem alten Job viel schlechter, als bei dem Neuen. <
>Schon zuvor häuften sich die Schulden stetig an und auch trotz des besseren Jobs konnte er es nicht allein ausbügeln. Bei einer 4-köpfigen Familie ist das auch kaum möglich. <
>Woher willst du das denn wissen? Meine Eltern sagten mir, wir hätten das mit meinem ersten Monatsgehalt von Greenfields ausgleichen können. <
>Tut mir leid Kleines aber sie haben dich angelogen. Ich schätze, sie wollten dich nicht aufregen. Ich habe das Konto deines Dads offenlegen können und habe die letzten zwei Jahre der Zahlungseingänge kontrolliert. Seitdem er diesen neuen Job annahm, bekam er in den letzten sechs Monaten immer nur abschnittsweise sein Geld und daraufhin zahlte er irgendwann größere Summen Bargeld auf das Konto ein, die er sicherlich von diesen Hintermännern bekam. So etwas überweist keiner. Der Kerl der deinem Vater das Geld gab, wollte es allerdings auch mal irgendwann von ihm zurückhaben, genauso wie sich die Bank das zurückholt, was sie verleiht. Die verlangte ebenso jeden Monat ihre Zahlung, weil vor vielen Jahren ein Kredit aufgenommen wurde, um das Haus instand zu halten. Somit hat sich das Problem der Schulden nur verlagert aber kein Stück gebessert. <
>Von instand halten kann keine Rede sein. < murmle ich bei dem Gedanken an unser Dach. Jede Information mehr reißt mir glatt den Boden unter den Füßen weg. >Und das alles kannst du von nur einem Menschen hacken und einsehen? <
>Du wärst entsetzt darüber, in was ich alles Einblicke habe. <
>Schau in mein Gesicht Sam. Sehe ich so aus, als wäre ich nicht schon entsetzt genug? Du weißt mittlerweile offenbar mehr über meine Familie, als ich selbst. <
>Ich weiß nur die Dinge über deine Familie, die dich in diese Lage gebracht haben. Wenn ich mich auf die Suche nach Tätern mache, dann muss ich auch genau darüber Bescheid wissen, was sie getan haben, aus welchen Gründen und wie das Ganze anfing. <
>Warum eigentlich? < frage ich leise.
>Warum ich über die Täter Bescheid wissen will? < seine Stimme klingt als würde er mich für bescheuert halten.
>Nein, das ist mir schon klar. Du hast gesagt, du machst das Ganze auf eigene Faust. Du hast keinen Auftrag sie umzubringen und bekommst dafür kein Geld. Warum machst du dir all diese Mühe? <
>Glaubst du etwa ich schicke dich wieder zurück zu ihnen? Wenn du dein Leben sorgenlos weiterleben willst, dann solltest du sie loswerden. <
>Ich frage nochmal anders. Weshalb fühlst du dich dafür verantwortlich? Schließlich kann ich dir vollkommen egal sein. Du hast verhindert, dass ich verblute und mehr für mich getan als jeder andere. Deine Pflicht ist erfüllt – also weshalb tust du immer noch so viel für mich? Ich müsste nicht mehr dein Problem sein. <
>Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung. Vielleicht ist es, weil ich zuvor keinem so nahe kam wie dir. Ich habe bisher nur mit den Tätern zu tun gehabt und nie die Gesichter von denen gesehen, dessen Leben sie ruiniert oder beendet hatten. <
>Du glaubst also, nur das ist der Grund? < frage ich vorsichtig.
>Ach wer weiß das schon. Menschen tun die verrücktesten Dinge. Ich kann dich nun mal nicht einfach dir selbst überlassen, du scheinst vollkommen hilflos zu sein. <
>Hey, ich bin nicht hilflos … jedenfalls nicht mehr. In den ersten paar Tagen hätte ich dir das definitiv unterschrieben. <
>Damit meinte ich nicht deine Wunden. Ich meinte, wo willst du anfangen, wenn ich dich allein lassen würde? Wie willst du dein Geld verdienen? Könntest du dich selbst schützen? <
>Ist ja gut. Ich habe es verstanden. Trotzdem denke ich, dass mir schon was einfallen würde. Irgendeinen Job findet man doch immer und ich glaube nicht, dass ich mich bei der neuen Identität unbedingt schützen muss. <
Dabei zieht Sam verächtlich eine Augenbraue und einen Mundwinkel hoch.
>Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? < motze ich wegen seines Blickes.
>Ich denke, dass du damit recht hast, dass du beruflich irgendetwas findest – du bist clever, Chefs merken so etwas schnell und könnten dich sicher schnell einsetzen, egal wo. Aber wenn ich ehrlich bin, dann wäre ich um einiges beruhigter dich in diese Welt ziehen zu lassen, wenn du zumindest ein paar Kniffe kennen würdest. <
>Kommst du mir jetzt wieder mit dieser Selbstverteidigungsmasche, die du mir zeigen willst? Sieh mich doch mal an, ich bin die kraftlose, gebrechliche Frau, die du aus dem Lake gezogen hast. <
>Eben deswegen ja. Und wieso eigentlich nicht? Wenn du nicht willst, dass ich das mache, dann gäbe es da auch noch Trainingslager, wo man dir ein paar Dinge zeigen kann. Ich wäre wirklich beruhigter. <
>Hältst du das denn für sicher? Was ist, wenn mich einer erkennt? <
>Zum einen wird dich niemand erkennen, außer einer der Trainer. Denn er ist einer von denen die mir helfen, diese Typen zu finden. Du wolltest vor kurzem wissen, wer es ist. Er weiß aktuell nur von deiner Akte aber in diesem Fall würde er dich kennenlernen. Vor einer Woche hast du mich gefragt, was ich noch so mache, wenn ich nicht gerade Frauen wie dich aus dem Lake fische … <
> … da sagtest du, du gibst manchmal Kurse an einer speziellen Schule. < fällt es mir wieder ein.
>Richtig. Ich persönlich finde, dass dort die besten sind. <
>Was genau soll das für eine Schule sein? <
>Eine für Bounty Hunter. <
Ich lache auf und denke, dass er jeden Moment „reingelegt“ ruft, stattdessen verzieht er seine Miene.
>Ach komm Sam, das meinst du doch nicht ernst. <
>Ich habe dir doch schon mal gesagt, dass ich Potenzial in dir sehe. Und offensichtlich hat dir Sophia so etwas Ähnliches gesagt. Sie hat ein Gespür für sowas und täuscht sich selten. Ich kann dir wirklich nicht sagen was es ist aber irgendetwas hast du an dir und ich glaube, du könntest es schaffen. <
>Du meinst zur Kopfgeldjägerin? < er nickt und setzt sich mir gegenüber. >Ich glaube nicht, dass ich imstande dazu wäre, so etwas beruflich zu tun. <
>Ich glaube du wärst erstaunt, zu was du fähig bist. <
>Und ich soll dort mir nichts dir nichts als Kimberly Grant hereinspazieren? <
>Ganz genau. < grinst er. >Du kannst sie dir ja erstmal ansehen. Es würde mich schon beruhigen, wenn du nur in das Trainingslager gehst – das ist für Zivilisten. Weiter dahinter ist die Schule im Wald versteckt, die alle zukünftigen Hunter ausbildet. <
>Und wie läuft sowas ab? Das dauert doch sicher ewig so jemand zu werden. <
>Nein im Gegenteil. Es gibt eine bekannte Schule in Kalifornien, die macht dich in 60 Stunden zum Kopfgeldjäger. Das ist die einzige, die bereits in der Presse war aber es gibt noch eine in Arizona und die, auf die ich dich schicken würde. Sie ist härter und dauert im Vergleich zu den anderen beiden auch länger. Trotzdem sind es nur etwa 150 Stunden – je nachdem wie schnell du aufsteigst, aber dort weiß ich, dass sie dich richtig ausbilden. Ich kenne die Leute dort schon eine Weile.
>Egal ob 60 oder 150 Stunden – ich finde beides für diese Art von Job nicht gerade viel. Außerdem hast du mal etwas von Backgroundchecks gesagt. Sowas bricht mir doch das Genick. <
>Mach dir darüber keine Sorgen. Da redete ich vom FBI. Mit denen ist wirklich nicht gut Kirschen essen. Kopfgeldjäger kann jedoch jeder werden, der gut abschneidet und besteht. Man wird zu Beginn in Stufen eingeteilt und steigt dann immer weiter auf. Als blutiger Anfänger kommt man in Stufe eins. Allerdings ist man nicht lange dabei und rutscht häufig nach drei oder vier Tagen schon in die zweite Stufe. Sobald der Schüler mit der dritten Stufe erfolgreich war und seine Lizenz erhalten hat, kann es losgehen. Die meisten kommen dort mit Vorkenntnissen hin, so wie ich. Ich war Soldat und würde durch meine Fähigkeiten und meinen alten Posten direkt in die dritte Stufe kommen. Du müsstest dich allerdings als Anfänger, von der untersten in die oberste kämpfen. Es ist immer unterschiedlich wie lange es bei jedem dauert. Deswegen sind die 150 Stunden eher eine Richtlinie. <
>Sam du hast mir vor gerade mal zwei Stunden eröffnet, dass du ein Killer bist, der für die Regierung arbeitet und jetzt willst du, dass ich das Gleiche tue wie du? <
>Erstens arbeite ich nicht für die Regierung, sondern mit ihr. Das ist ein Unterschied, auf den ich Wert lege. Und zum zweiten: Bounty Hunter bringen in der Regel keinen um, wenn es nicht sein muss. Sie liefern die Personen nur der Polizei aus und kassieren dann das Kopfgeld ein. Du könntest dir mit der Zeit ein Team suchen und dafür sorgen, dass es für die Auslieferung zuständig ist. So müsstest du nicht mal den Kontakt zur Polizei haben. <
>Wieso tust du so etwas nicht? <
>Das habe ich dir doch heute Morgen schon gesagt. Ich finde es unbefriedigend, wenn die Flüchtigen wegen Formfehlern wieder freigelassen werden müssen, obwohl alles gegen sie spricht. Zumindest ist es so bei denen, die richtig Dreck am Stecken und Geld haben. <
Ich murmle nur etwas Unverständliches. Er kam mir ja schon des Öfteren mit solchen Dingen aber so langsam finde ich es etwas zu häufig.
>Schon gut. < setzt er erneut an. >Ich hab verstanden, dass das nichts für dich ist. Aber dann mach wenigstens das zivile Trainingslager mit – für mich. Es ist ein schlichter Selbstverteidigungskurs. < Ich sehe ihn an und erkenne in seinem Blick, dass ihm das wirklich wichtig zu sein scheint. Was kann es schon schaden? Vielleicht ist es tatsächlich nicht verkehrt, ein paar Dinge beigebracht zu bekommen. Wer weiß, wann man das mal anwenden muss.
>Okay, ich mache es für dich. <