Fingerabdrücke bleiben
von Lynnix
Kurzbeschreibung
Nayeli genießt ihre letzte Woche als Studentin und lebt mit ihrer indianisch stämmigen Familie in einem alten Haus neben den Klippen des Superior Lakes. Sie kann es kaum erwarten ihren künftigen Job anzutreten, mit dem ihr eine aussichtsreiche Zukunft bevorsteht. Trotz Strapazen empfindet sie ihr Leben als perfekt aber was sie bis zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß ist, dass ihr Vater eine große Last mit sich herumschleppt, dessen Folgen ihr den Boden unter den Füßen wegreißen werden. Die junge Frau lernt jemanden kennen, von dem sie noch nicht weiß, ob er Freund oder Feind ist. Plötzlich ist sie auf fremde Hilfe angewiesen, muss hinter Masken sehen, verstehen wie korrupt das Land ist, in dem sie lebt und auf schmerzhafte Weise Stück für Stück erfahren, wie tief ihr Vater in die Ereignisse verstrickt war. Sie muss Entscheidungen treffen, von denen sie glaubte, so etwas niemals tun zu müssen. Aber wie weit muss sie gehen um Schmerzen und Verlust zu überwinden?
GeschichteDrama, Krimi / P16 / Gen
23.02.2018
25.11.2021
129
578.228
7
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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09.03.2018
2.642
Kapitel 03 - Schatten
Nach der Pause sitzen wir alle ohne Dozent in unserem Auditorium und warten auf unser Urteil. Okay … vielleicht nicht so dramatisch aber zumindest warten wir darauf, dass wir der Reihe nach aufgerufen werden. Die Sekretärin ruft von Z bis A die Nachnamen unseres Studienganges auf, wenn wir an der Reihe sind.
Es ist ziemlich ruhig hier drin – sogar ruhiger als im Unterricht. Alle haben offenbar mit ihren Schweißausbrüchen zu kämpfen und wippen unruhig mit ihren Fußspitzen auf dem Boden herum.
In dem Moment als ich zur Tür schaue, kommt eine strahlende Amy Pipe schwungvoll herein, deren Ergebnisse offenbar zufriedenstellend für sie waren. Automatisch grinse ich mit.
Meine beste Freundin schaut mich erwartungsvoll an und quietscht in einer hohen Stimme:
>Oh Gott, jetzt werde ich gleich aufgerufen. <
Ich lege meine zittrige Hand auf ihre, die sogar noch schlimmer bebt und versuche sie zu beruhigen.
>Nara, Megan. < ruft die Sekretärin durch den Hörsaal.
Meine Freundin steht völlig aufgescheucht von ihrem Stuhl auf und verlässt den Raum, so als müsse sie ganz dringend aufs Klo um sich zu übergeben und nicht, um sich ihre Prüfungsergebnisse zu erfahren.
Im Schnitt war jeder der bereits genannten Studenten für fünf bis zehn Minuten im Nebenraum und ich werde gleich wahnsinnig.
Ich reibe mir die schweißnassen Hände und schaue beiläufig aus dem Fenster, um auf andere Gedanken zu kommen.
Dort nehme ich einen eigenartigen Schatten aus dem Augenwinkel wahr. Als ich genauer hinschauen will, ist er plötzlich schon wieder weg. Ich mache den Hals lang und versuche eine Bewegung wahrzunehmen, die irgendwo hinter den Sträuchern des Campusparks verschwunden ist. Aber da ist nur der Hausmeister, der das frisch gemähte Gras zusammenfegt.
Die Lernerei in der letzten Zeit hat mich ganz schön Kraft gekostet. Wahrscheinlich bin ich einfach übermüdet und halluziniere allmählich. Even setzt sich auf Megans Platz zu mir und grinst verstohlen.
>Ich habe es echt hinbekommen. <
>Meinen Glückwunsch. < erwidere ich und versuche mir ein Grinsen abzugewinnen.
>Komm schon, sei nicht so nervös. Du hast das sicher super gemacht. < spricht er mir Mut zu und tätschelt meinen Oberschenkel. Ich werfe ihm daraufhin einen Blick zu, der ihn dazu bringt, seine Hand schnell wieder wegzunehmen. >Freitag werden wir den ganzen Stress vergessen und einfach Spaß haben. <
Was auch immer Even unter „Spaß“ versteht, ich werde ihn auf meine Weise sicher haben. Er redet eine Weile mit mir, um mich abzulenken, aber meine Antworten bestehen eher aus „Aha´s“ und „Hmm´s“ da ich viel zu aufgeregt bin, um ihm geistig zu folgen.
>Misra, Nayeli. < höre ich in dem Moment, als Megan hereinkommt. Sofort steigt Hitze in mir auf, als mein Name ertönt.
>Ach du Scheiße. < keuche ich unbedacht und beginne noch mehr zu zittern. Even hält beide Daumen gedrückt nach oben, ebenso wie Nicole.
Schwer schluckend stehe ich auf und laufe die wenigen Stufen des Raumes hinunter.
Als ich an Megan vorbeilaufe, nuschelt sie zwar einerseits erleichtert aber auch mit düsterer Stimme und mit gerümpfter Nase:
>Alles gut. Aber ich habe es ja gesagt ... Politikwissenschaften! <
Ich grummle ihr mein Mitgefühl zu und gehe nach draußen auf den Flur.
Gegenüber von unserem Hörsaal steht eine Tür offen, an der die Sekretärin bereits ihre Hand auf der Klinke zu liegen hat. Ich trete ein und sie schließt die Tür direkt hinter mir, als ich kaum drin bin.
>Miss Misra, setzen Sie sich. < bittet mich unser Rektor freundlich und deutet auf den Platz vor ihm.
Schwerfällig lasse ich mich auf den Stuhl fallen und sinke mit einem Herzrasen ein.
Er hält einige Blätter vor sich und es dauert ewig bis er etwas sagt, weil er sich offenbar erst meine Ergebnisse komplett durchliest. Kein Wunder, dass es bei den anderen so lange gedauert hat. Vor mir sitzt die Schlaftablette der gesamten Schule. Verzweifelt schaue ich ihn an und hoffe, dass er endlich etwas zu mir sagt. Vor lauter Gespanntheit, zerbeiße ich mir fast das Innere meiner Wange.
>Schön, schön. < brabbelt er grinsend in sich hinein und verstummt dann wieder, als er die Unterlagen auf den Tisch legt.
>Und? Was genau ist „schön, schön“? <
>Sie haben sehr gute Ergebnisse erzielt. Meinen Glückwunsch. <
Ich schnaube erleichtert auf und sehe endlich meine Prüfungsergebnisse, da er sie zu mir dreht. Das Erste, das ich suche, ist Theologie.
Mir fällt ein Stein vom Herzen als ich dort ein „B-“ sehe. Meine Schultern entspannen sich und ich kann mein Grinsen nicht zurückhalten. Ich bin so unglaublich stolz, dass ich es geschafft habe.
Ich lasse mein Gesicht in meine Hände sinken und starre auf die ganzen restlichen A Noten. Das wird meinen zukünftigen Chef mehr als freuen, wenn ich das Zeugnis am Mittwoch vorlegen kann.
Der Rektor gibt mir außerdem eine Gesamtbeurteilung von all den Jahren. Doch eigentlich höre ich ihm kaum noch zu und grinse nur die ganze Zeit vor mich hin.
>Haben Sie gehört? < fragt er etwas lauter und holt mich ins Hier und Jetzt.
>Was?<
Er lacht und nimmt sich die Brille von der Nase.
>Das geht die ganze Zeit schon so bei den Absolventen… < feixt er weiterhin, bis er mich wieder ansehen kann. >Ich sagte, wir sind hier fertig – das haben Sie sehr gut gemacht. Sie dürfen gehen. <
Er steht auf und hält mir seine Hand hin. Schnell schiebe ich den Stuhl nach hinten, schnappe mir mein Zeugnis mit der einen und schüttele überschwänglich lange, seine Hand mit meiner anderen.
>Danke. < quietsche ich beim Hinausrennen. Sobald ich mit viel Anlauf den Hörsaal betrete, steht Megan schon neben ihrem Stuhl und reißt die Augen fragend auf. Ich bringe nur ein heftiges Nicken, sowie einen hochgereckten Daumen zustande und renne wieder zu unserem Platz.
>Alles gut. < keuche ich und falle ihr in die Arme.
>Cool, zeig her! <
Ich reiche ihr mein Zeugnis und sie mir ihres, als auch schon Mc Lane, Anthony aufgerufen wird.
Megan hat fast so einen guten Durchschnitt wie ich. Politikwissenschaft ist tatsächlich noch nie ihr Lieblingsfach gewesen aber immerhin hat es zu einem „C“ gereicht. Der Rest sieht gut aus.
Grinsend lasse ich ihr Zeugnis vor meinen Augen sinken, als schon wieder Evan auftaucht.
>Herzlich willkommen im Club der Akademiker. < sagt er und breitet seine Arme aus. In dem Fall kann ich einfach nicht anders und gehe näher zu ihm heran, um mich umarmen zu lassen.
>Danke schön. < lache ich, noch bevor er sich zu meinem Ohr neigt und flüstert:
>Noch kannst du es dir mit Freitag überlegen. <
>Nein Even aber ich bin sicher, du findest jemand anderen. <
Etwas geknickt aber immer noch grinsend, als wäre diese Schlacht noch nicht verloren, zieht er von Dannen und setzt sich wieder eine Reihe vor uns.
>Ich finde, wir sollten das feiern. < jubelt Megan und hält demonstrativ das Zeugnis hoch.
>Das tun wir doch schon am Freitag. <
>Blödsinn. Ich meine doch nur dich und mich. Was machst du morgen? <
>Keine Ahnung. Nichts. < brabble ich.
>Dann gehen wir in die Shoppingmall. Ich hole dich ab. <
>Okay, von mir aus. Aber du weißt doch, ich habe kein Ge...<
>Ja, ja. Mach´ dir mal deswegen keine Sorgen. Bist du dabei? <
Erst überlege ich. Schließlich sind wir relativ oft in der Mall, aber meist bin ich diejenige die Megan berät und sagt, was sie sich kaufen soll.
>Jip, bin dabei. <
Neunzig Minuten später ist auch der letzte Student meines Studienganges aus diesem Direktorat heraus und mehr oder minder glücklich. Es gibt in jedem Jahrgang ein paar, die es nicht schaffen. Zum Glück gehören weder Nicole, noch Megan, noch ich dazu.
Draußen auf dem Campus verabschiede ich mich von meiner besten Freundin, wünsche ihr viel Glück für das anstehende Vorstellungsgespräch und verabrede mich für morgen mit ihr.
Während sie sich schon mit ihrem kleinen Ford Fiesta vom Campus macht, setze ich mich draußen auf eine Bank und genieße die Sonne. Jordan ist mit seinem Studiengang sicher noch im Hörsaal und wartet auf die Ergebnisse.
Ich schaue zur großen Uhr an dem Gemäuer. Das Training wurde für 15 Uhr angesetzt, also warte ich die halbe Stunde lieber noch etwas hier draußen. In der Halle ist es schließlich etwas kälter, auch wenn es nur Kunsteis für die Mannschaft ist.
Kaum zu glauben, aber sobald ich einen Schritt von diesem Campus runtergehe, bin ich keine Studentin mehr.
Ich werde noch eine Weile bei meinen Eltern wohnen bleiben – mindestens ein Jahr. Falls mich die Agentur nicht übernehmen sollte, dann möchte ich nicht in der Schwebe hängen. Außerdem wäre das Geld für eine Miete im Moment rausgeschmissen. Ich gebe einen Teil davon lieber meinen Eltern. Iye braucht unbedingt mal wieder neue Schuhe und seine Schultasche hat auch schon bessere Tage gesehen.
Als ich so vor mich hin überlege, was ich von meinem ersten Gehalt kaufen will, geht die Tür des Studentenwohnheims der Männer auf und ich sehe Paul in der Menge. Nicht jeder hat das Glück in der Nähe zu wohnen, so wie Megan und ich.
Sein Gesicht hat einen genervten Ausdruck, als jemand neben ihm etwas zu ihm sagt. Natürlich hat man jeden hier in all den Jahren schon mal gesehen oder ihn versehentlich im Gang angerempelt. Mit Namen kenne ich die meisten allerdings nicht, wenn sie nicht in meinem Studiengang sind.
Dann wandert sein Blick beiläufig zu mir und bleibt haften. Ich hebe nur grinsend eine Hand. Er scheint den Studenten neben sich abzuwürgen und kommt zu mir herangejoggt.
>Hey, du guckst so … sauer. < wende ich vorsichtig ein. >Hast du es geschafft? <
Er setzt sich schnaubend neben mich und legt die Ellenbogen auf seine Knie.
>Ja… ja hab ich. Mein Vater rief nur gerade an und wollte wissen, wie es gelaufen ist. Um ehrlich zu sein, habe ich mit mehr positiver Reaktion gerechnet. Es wäre schön gewesen mal etwas anderes zu hören als „Du bist noch lange nicht fertig, das ist nur eine Zwischenstation.“ <
Daraufhin presse ich meine Lippen aufeinander. Ich vergaß völlig, dass manche einem enormen Leistungsdruck unterlegen sind. Es ist zwar keine Elite-Uni wie Harvard oder Yale, aber dennoch zahlen hier viele Eltern ein hohes Schulgeld und wollen, dass ihre Kinder nur die besten Resultate haben. Diesen Druck habe ich mir nur selbst andauernd gemacht aber niemals meine Eltern.
>Und was hältst du von deinen Ergebnissen? < frage ich.
Jetzt grinst er leicht und schaut zu mir.
>Ich find's cool und habe besser abgeschnitten als ich dachte. <
>Herzlichen Glückwunsch. < strahle ich ihn an und schon scheint er weniger betrübt zu sein. Er lehnt sich an die Bank an und hält das blasse Gesicht in die Sonne.
>Ich glaube, du wirst mir fehlen. Du und deine verrückte Inderin und dieser Campus. Was mir nicht fehlen wird, ist das Essen hier. <
>So übel ist es hier gar nicht. Du bist einfach nur verwöhnt, weil deine Mum Köchin in so einem Schickimicki-Hotel ist, das ist alles. < gluckse ich.
>Auch wieder wahr. Aber dafür sehe ich sie viel zu selten. < grinst er und sieht kurz zur Uhr. >Ich sollte dann mal – es dauert noch eine Weile bis ich das ganze Zeug angezogen habe. Kommst du mit? <
>Unbedingt. Ich muss doch schließlich sehen, wer eure Nachfolger werden. <
Leider stellte sich heraus, dass der hübsche und blondgesträhnte Andrew, weiterhin in dem Team bleibt und dadurch ein Nachfolger weniger seinen Platz einnehmen wird. Er hat sein Pharmaziestudium nicht geschafft und hängt noch mal ein oder zwei Semester dran. Ich wäre wohl am Boden zerstört, aber er ist völlig entspannt deswegen. Seine Eltern schwimmen im Geld und haben offenbar kein Problem damit, noch ein wenig länger den Geldhahn aufzulassen. Die ganze Zeit macht er Witze darüber aber insgeheim denke ich, dass er damit eine gewisse Enttäuschung überspielt.
Ich stehe unten am Ende der Tribüne und schaue wie unsere Spieler in ihrer Vollmontur aus den Umkleideräumen kommen.
Kurz danach schlittert Jordan lässig auf dem Kunsteis und bemerkt mich erst, als er ein paar Runden zum Warmwerden gedreht hat.
Er nickt mit seinem Kopf nach oben. Offenbar eine stumme Frage an mich, wie es lief. Ich recke den Daumen nach oben und sehe ihn grinsen. Dann zeige ich mit dem Finger auf ihn und er nickt ebenfalls. Also hat er es auch geschafft. Ich drehe mich um und laufe ein paar Stufen höher, damit ich besser sehen kann.
Aus meiner Tasche hole ich eine dünne Jacke, einen Bleistift mit Block und den angebissenen Schokoriegel von heute Mittag heraus. Ich kaue darauf herum bis alle Bewerber in einer Reihe stehen, aber offensichtlich haben sie ziemliche Schwierigkeiten, sich überhaupt auf dem Eis zu halten. Nebenbei zeichne ich etwas auf meinem Block herum, solange sich die Jungs warm machen. Erst sind es nur ein paar Kritzeleien, aber dann fange ich an, das lachende Profil meines süßen Bruders zu zeichnen.
Jordan will ein paar Testschläge von den Feldspielern sehen. Zugegeben – reichlich Auswahl hat er und es kommen nach den Ferien neue Studenten dazu, die sich auch noch beweisen können, bis das Team komplett feststeht. Beim Eishockey gibt es nur fünf Leute, die sich auf dem Feld bewegen und einen Torwart.
Aber egal mit wie viel Elan die Pucks getroffen werden (wenn sie überhaupt getroffen werden), Jordan hält sie als Torhüter ausnahmslos alle. Er kommt dabei nicht mal ins Schwitzen.
Ich erschrecke mich total und lasse den Block fallen, als jemand die kleine Hartgummischeibe völlig unkoordiniert gegen die Plexiglasscheibe schleudert, welche die Zuschauer schützt.
Als sich mein Puls wieder beruhigt hat, komme ich mir irgendwie beobachtet vor.
Ich schaue zu beiden Seiten aber ich bin nur eine von wenigen im Publikum. Alle Blicke sind nach vorn gerichtet. Langsam spinne ich wohl wirklich.
Gelangweilt nehme ich schließlich wieder meinen Bock auf meinen Schoß und kritzle weiter vor mich hin. Ab und zu schaue ich immer wieder zum Spielfeld aber ich sehe eigentlich nur wie Jordan tobt. Und so reitet man ein gut besetztes Team in den Dreck. Selbst Andrew sieht inzwischen so aus, als würde er es bereuen, seine Prüfungen doch nicht geschafft zu haben. Immerhin muss er jetzt mit diesem Team auskommen. Aber alles ist ausbaufähig.
Ich schaue mir das Ganze noch etwa eine halbe Stunde an aber dann habe sogar ich genug davon. Zwei potenzielle Spieler scheinen sich inzwischen als brauchbar für meinen guten Freund zu entpuppen, aber zufrieden scheint er dennoch nicht zu sein. Ich drehe meinen Körper etwas auf dem Sitz, um meine Tasche einzupacken und sehe deswegen aus dem Augenwinkel, wie jemand oben an der Ausgangstür steht. Mein Blick geht beiläufig dorthin aber kaum hat dieser Jemand gesehen, dass ich in seine Richtung schaue, da haut er auch schon schleunigst ab. Die Person war komplett in Schwarz gekleidet und trug die Kapuze des Sweatshirts tief ins Gesicht gezogen. War das der Schatten vor unserem Hörsaal, der verschwand, sobald ich hingesehen habe?
Ach Unsinn. Ich mag es zwar grundsätzlich nicht so gern, wenn ich die Gesichter von fremden Leuten nicht sehen kann, aber das heißt nicht gleich, dass ich mir sämtliches dummes Zeug einbilden muss. Es wird echt Zeit, dass ich mal etwas runterkomme.
Ich werfe mir meine Tasche über die Schulter, winke Jordan zu als er kurz zu mir sieht und gehe dann nach draußen zu meinem Fahrrad. Hier ist es gleich viel angenehmer und wärmer als in dieser stickigen Halle.
Ich krame nach meinem Schlüssel, befreie meinen Drahtesel von dem Schloss und schiebe ihn vom Campus runter. Der Bordstein trennt das College von der freien Straße. So, nun ist es also so weit. Ich bin offiziell keine Studentin mehr.
Nach der Pause sitzen wir alle ohne Dozent in unserem Auditorium und warten auf unser Urteil. Okay … vielleicht nicht so dramatisch aber zumindest warten wir darauf, dass wir der Reihe nach aufgerufen werden. Die Sekretärin ruft von Z bis A die Nachnamen unseres Studienganges auf, wenn wir an der Reihe sind.
Es ist ziemlich ruhig hier drin – sogar ruhiger als im Unterricht. Alle haben offenbar mit ihren Schweißausbrüchen zu kämpfen und wippen unruhig mit ihren Fußspitzen auf dem Boden herum.
In dem Moment als ich zur Tür schaue, kommt eine strahlende Amy Pipe schwungvoll herein, deren Ergebnisse offenbar zufriedenstellend für sie waren. Automatisch grinse ich mit.
Meine beste Freundin schaut mich erwartungsvoll an und quietscht in einer hohen Stimme:
>Oh Gott, jetzt werde ich gleich aufgerufen. <
Ich lege meine zittrige Hand auf ihre, die sogar noch schlimmer bebt und versuche sie zu beruhigen.
>Nara, Megan. < ruft die Sekretärin durch den Hörsaal.
Meine Freundin steht völlig aufgescheucht von ihrem Stuhl auf und verlässt den Raum, so als müsse sie ganz dringend aufs Klo um sich zu übergeben und nicht, um sich ihre Prüfungsergebnisse zu erfahren.
Im Schnitt war jeder der bereits genannten Studenten für fünf bis zehn Minuten im Nebenraum und ich werde gleich wahnsinnig.
Ich reibe mir die schweißnassen Hände und schaue beiläufig aus dem Fenster, um auf andere Gedanken zu kommen.
Dort nehme ich einen eigenartigen Schatten aus dem Augenwinkel wahr. Als ich genauer hinschauen will, ist er plötzlich schon wieder weg. Ich mache den Hals lang und versuche eine Bewegung wahrzunehmen, die irgendwo hinter den Sträuchern des Campusparks verschwunden ist. Aber da ist nur der Hausmeister, der das frisch gemähte Gras zusammenfegt.
Die Lernerei in der letzten Zeit hat mich ganz schön Kraft gekostet. Wahrscheinlich bin ich einfach übermüdet und halluziniere allmählich. Even setzt sich auf Megans Platz zu mir und grinst verstohlen.
>Ich habe es echt hinbekommen. <
>Meinen Glückwunsch. < erwidere ich und versuche mir ein Grinsen abzugewinnen.
>Komm schon, sei nicht so nervös. Du hast das sicher super gemacht. < spricht er mir Mut zu und tätschelt meinen Oberschenkel. Ich werfe ihm daraufhin einen Blick zu, der ihn dazu bringt, seine Hand schnell wieder wegzunehmen. >Freitag werden wir den ganzen Stress vergessen und einfach Spaß haben. <
Was auch immer Even unter „Spaß“ versteht, ich werde ihn auf meine Weise sicher haben. Er redet eine Weile mit mir, um mich abzulenken, aber meine Antworten bestehen eher aus „Aha´s“ und „Hmm´s“ da ich viel zu aufgeregt bin, um ihm geistig zu folgen.
>Misra, Nayeli. < höre ich in dem Moment, als Megan hereinkommt. Sofort steigt Hitze in mir auf, als mein Name ertönt.
>Ach du Scheiße. < keuche ich unbedacht und beginne noch mehr zu zittern. Even hält beide Daumen gedrückt nach oben, ebenso wie Nicole.
Schwer schluckend stehe ich auf und laufe die wenigen Stufen des Raumes hinunter.
Als ich an Megan vorbeilaufe, nuschelt sie zwar einerseits erleichtert aber auch mit düsterer Stimme und mit gerümpfter Nase:
>Alles gut. Aber ich habe es ja gesagt ... Politikwissenschaften! <
Ich grummle ihr mein Mitgefühl zu und gehe nach draußen auf den Flur.
Gegenüber von unserem Hörsaal steht eine Tür offen, an der die Sekretärin bereits ihre Hand auf der Klinke zu liegen hat. Ich trete ein und sie schließt die Tür direkt hinter mir, als ich kaum drin bin.
>Miss Misra, setzen Sie sich. < bittet mich unser Rektor freundlich und deutet auf den Platz vor ihm.
Schwerfällig lasse ich mich auf den Stuhl fallen und sinke mit einem Herzrasen ein.
Er hält einige Blätter vor sich und es dauert ewig bis er etwas sagt, weil er sich offenbar erst meine Ergebnisse komplett durchliest. Kein Wunder, dass es bei den anderen so lange gedauert hat. Vor mir sitzt die Schlaftablette der gesamten Schule. Verzweifelt schaue ich ihn an und hoffe, dass er endlich etwas zu mir sagt. Vor lauter Gespanntheit, zerbeiße ich mir fast das Innere meiner Wange.
>Schön, schön. < brabbelt er grinsend in sich hinein und verstummt dann wieder, als er die Unterlagen auf den Tisch legt.
>Und? Was genau ist „schön, schön“? <
>Sie haben sehr gute Ergebnisse erzielt. Meinen Glückwunsch. <
Ich schnaube erleichtert auf und sehe endlich meine Prüfungsergebnisse, da er sie zu mir dreht. Das Erste, das ich suche, ist Theologie.
Mir fällt ein Stein vom Herzen als ich dort ein „B-“ sehe. Meine Schultern entspannen sich und ich kann mein Grinsen nicht zurückhalten. Ich bin so unglaublich stolz, dass ich es geschafft habe.
Ich lasse mein Gesicht in meine Hände sinken und starre auf die ganzen restlichen A Noten. Das wird meinen zukünftigen Chef mehr als freuen, wenn ich das Zeugnis am Mittwoch vorlegen kann.
Der Rektor gibt mir außerdem eine Gesamtbeurteilung von all den Jahren. Doch eigentlich höre ich ihm kaum noch zu und grinse nur die ganze Zeit vor mich hin.
>Haben Sie gehört? < fragt er etwas lauter und holt mich ins Hier und Jetzt.
>Was?<
Er lacht und nimmt sich die Brille von der Nase.
>Das geht die ganze Zeit schon so bei den Absolventen… < feixt er weiterhin, bis er mich wieder ansehen kann. >Ich sagte, wir sind hier fertig – das haben Sie sehr gut gemacht. Sie dürfen gehen. <
Er steht auf und hält mir seine Hand hin. Schnell schiebe ich den Stuhl nach hinten, schnappe mir mein Zeugnis mit der einen und schüttele überschwänglich lange, seine Hand mit meiner anderen.
>Danke. < quietsche ich beim Hinausrennen. Sobald ich mit viel Anlauf den Hörsaal betrete, steht Megan schon neben ihrem Stuhl und reißt die Augen fragend auf. Ich bringe nur ein heftiges Nicken, sowie einen hochgereckten Daumen zustande und renne wieder zu unserem Platz.
>Alles gut. < keuche ich und falle ihr in die Arme.
>Cool, zeig her! <
Ich reiche ihr mein Zeugnis und sie mir ihres, als auch schon Mc Lane, Anthony aufgerufen wird.
Megan hat fast so einen guten Durchschnitt wie ich. Politikwissenschaft ist tatsächlich noch nie ihr Lieblingsfach gewesen aber immerhin hat es zu einem „C“ gereicht. Der Rest sieht gut aus.
Grinsend lasse ich ihr Zeugnis vor meinen Augen sinken, als schon wieder Evan auftaucht.
>Herzlich willkommen im Club der Akademiker. < sagt er und breitet seine Arme aus. In dem Fall kann ich einfach nicht anders und gehe näher zu ihm heran, um mich umarmen zu lassen.
>Danke schön. < lache ich, noch bevor er sich zu meinem Ohr neigt und flüstert:
>Noch kannst du es dir mit Freitag überlegen. <
>Nein Even aber ich bin sicher, du findest jemand anderen. <
Etwas geknickt aber immer noch grinsend, als wäre diese Schlacht noch nicht verloren, zieht er von Dannen und setzt sich wieder eine Reihe vor uns.
>Ich finde, wir sollten das feiern. < jubelt Megan und hält demonstrativ das Zeugnis hoch.
>Das tun wir doch schon am Freitag. <
>Blödsinn. Ich meine doch nur dich und mich. Was machst du morgen? <
>Keine Ahnung. Nichts. < brabble ich.
>Dann gehen wir in die Shoppingmall. Ich hole dich ab. <
>Okay, von mir aus. Aber du weißt doch, ich habe kein Ge...<
>Ja, ja. Mach´ dir mal deswegen keine Sorgen. Bist du dabei? <
Erst überlege ich. Schließlich sind wir relativ oft in der Mall, aber meist bin ich diejenige die Megan berät und sagt, was sie sich kaufen soll.
>Jip, bin dabei. <
Neunzig Minuten später ist auch der letzte Student meines Studienganges aus diesem Direktorat heraus und mehr oder minder glücklich. Es gibt in jedem Jahrgang ein paar, die es nicht schaffen. Zum Glück gehören weder Nicole, noch Megan, noch ich dazu.
Draußen auf dem Campus verabschiede ich mich von meiner besten Freundin, wünsche ihr viel Glück für das anstehende Vorstellungsgespräch und verabrede mich für morgen mit ihr.
Während sie sich schon mit ihrem kleinen Ford Fiesta vom Campus macht, setze ich mich draußen auf eine Bank und genieße die Sonne. Jordan ist mit seinem Studiengang sicher noch im Hörsaal und wartet auf die Ergebnisse.
Ich schaue zur großen Uhr an dem Gemäuer. Das Training wurde für 15 Uhr angesetzt, also warte ich die halbe Stunde lieber noch etwas hier draußen. In der Halle ist es schließlich etwas kälter, auch wenn es nur Kunsteis für die Mannschaft ist.
Kaum zu glauben, aber sobald ich einen Schritt von diesem Campus runtergehe, bin ich keine Studentin mehr.
Ich werde noch eine Weile bei meinen Eltern wohnen bleiben – mindestens ein Jahr. Falls mich die Agentur nicht übernehmen sollte, dann möchte ich nicht in der Schwebe hängen. Außerdem wäre das Geld für eine Miete im Moment rausgeschmissen. Ich gebe einen Teil davon lieber meinen Eltern. Iye braucht unbedingt mal wieder neue Schuhe und seine Schultasche hat auch schon bessere Tage gesehen.
Als ich so vor mich hin überlege, was ich von meinem ersten Gehalt kaufen will, geht die Tür des Studentenwohnheims der Männer auf und ich sehe Paul in der Menge. Nicht jeder hat das Glück in der Nähe zu wohnen, so wie Megan und ich.
Sein Gesicht hat einen genervten Ausdruck, als jemand neben ihm etwas zu ihm sagt. Natürlich hat man jeden hier in all den Jahren schon mal gesehen oder ihn versehentlich im Gang angerempelt. Mit Namen kenne ich die meisten allerdings nicht, wenn sie nicht in meinem Studiengang sind.
Dann wandert sein Blick beiläufig zu mir und bleibt haften. Ich hebe nur grinsend eine Hand. Er scheint den Studenten neben sich abzuwürgen und kommt zu mir herangejoggt.
>Hey, du guckst so … sauer. < wende ich vorsichtig ein. >Hast du es geschafft? <
Er setzt sich schnaubend neben mich und legt die Ellenbogen auf seine Knie.
>Ja… ja hab ich. Mein Vater rief nur gerade an und wollte wissen, wie es gelaufen ist. Um ehrlich zu sein, habe ich mit mehr positiver Reaktion gerechnet. Es wäre schön gewesen mal etwas anderes zu hören als „Du bist noch lange nicht fertig, das ist nur eine Zwischenstation.“ <
Daraufhin presse ich meine Lippen aufeinander. Ich vergaß völlig, dass manche einem enormen Leistungsdruck unterlegen sind. Es ist zwar keine Elite-Uni wie Harvard oder Yale, aber dennoch zahlen hier viele Eltern ein hohes Schulgeld und wollen, dass ihre Kinder nur die besten Resultate haben. Diesen Druck habe ich mir nur selbst andauernd gemacht aber niemals meine Eltern.
>Und was hältst du von deinen Ergebnissen? < frage ich.
Jetzt grinst er leicht und schaut zu mir.
>Ich find's cool und habe besser abgeschnitten als ich dachte. <
>Herzlichen Glückwunsch. < strahle ich ihn an und schon scheint er weniger betrübt zu sein. Er lehnt sich an die Bank an und hält das blasse Gesicht in die Sonne.
>Ich glaube, du wirst mir fehlen. Du und deine verrückte Inderin und dieser Campus. Was mir nicht fehlen wird, ist das Essen hier. <
>So übel ist es hier gar nicht. Du bist einfach nur verwöhnt, weil deine Mum Köchin in so einem Schickimicki-Hotel ist, das ist alles. < gluckse ich.
>Auch wieder wahr. Aber dafür sehe ich sie viel zu selten. < grinst er und sieht kurz zur Uhr. >Ich sollte dann mal – es dauert noch eine Weile bis ich das ganze Zeug angezogen habe. Kommst du mit? <
>Unbedingt. Ich muss doch schließlich sehen, wer eure Nachfolger werden. <
Leider stellte sich heraus, dass der hübsche und blondgesträhnte Andrew, weiterhin in dem Team bleibt und dadurch ein Nachfolger weniger seinen Platz einnehmen wird. Er hat sein Pharmaziestudium nicht geschafft und hängt noch mal ein oder zwei Semester dran. Ich wäre wohl am Boden zerstört, aber er ist völlig entspannt deswegen. Seine Eltern schwimmen im Geld und haben offenbar kein Problem damit, noch ein wenig länger den Geldhahn aufzulassen. Die ganze Zeit macht er Witze darüber aber insgeheim denke ich, dass er damit eine gewisse Enttäuschung überspielt.
Ich stehe unten am Ende der Tribüne und schaue wie unsere Spieler in ihrer Vollmontur aus den Umkleideräumen kommen.
Kurz danach schlittert Jordan lässig auf dem Kunsteis und bemerkt mich erst, als er ein paar Runden zum Warmwerden gedreht hat.
Er nickt mit seinem Kopf nach oben. Offenbar eine stumme Frage an mich, wie es lief. Ich recke den Daumen nach oben und sehe ihn grinsen. Dann zeige ich mit dem Finger auf ihn und er nickt ebenfalls. Also hat er es auch geschafft. Ich drehe mich um und laufe ein paar Stufen höher, damit ich besser sehen kann.
Aus meiner Tasche hole ich eine dünne Jacke, einen Bleistift mit Block und den angebissenen Schokoriegel von heute Mittag heraus. Ich kaue darauf herum bis alle Bewerber in einer Reihe stehen, aber offensichtlich haben sie ziemliche Schwierigkeiten, sich überhaupt auf dem Eis zu halten. Nebenbei zeichne ich etwas auf meinem Block herum, solange sich die Jungs warm machen. Erst sind es nur ein paar Kritzeleien, aber dann fange ich an, das lachende Profil meines süßen Bruders zu zeichnen.
Jordan will ein paar Testschläge von den Feldspielern sehen. Zugegeben – reichlich Auswahl hat er und es kommen nach den Ferien neue Studenten dazu, die sich auch noch beweisen können, bis das Team komplett feststeht. Beim Eishockey gibt es nur fünf Leute, die sich auf dem Feld bewegen und einen Torwart.
Aber egal mit wie viel Elan die Pucks getroffen werden (wenn sie überhaupt getroffen werden), Jordan hält sie als Torhüter ausnahmslos alle. Er kommt dabei nicht mal ins Schwitzen.
Ich erschrecke mich total und lasse den Block fallen, als jemand die kleine Hartgummischeibe völlig unkoordiniert gegen die Plexiglasscheibe schleudert, welche die Zuschauer schützt.
Als sich mein Puls wieder beruhigt hat, komme ich mir irgendwie beobachtet vor.
Ich schaue zu beiden Seiten aber ich bin nur eine von wenigen im Publikum. Alle Blicke sind nach vorn gerichtet. Langsam spinne ich wohl wirklich.
Gelangweilt nehme ich schließlich wieder meinen Bock auf meinen Schoß und kritzle weiter vor mich hin. Ab und zu schaue ich immer wieder zum Spielfeld aber ich sehe eigentlich nur wie Jordan tobt. Und so reitet man ein gut besetztes Team in den Dreck. Selbst Andrew sieht inzwischen so aus, als würde er es bereuen, seine Prüfungen doch nicht geschafft zu haben. Immerhin muss er jetzt mit diesem Team auskommen. Aber alles ist ausbaufähig.
Ich schaue mir das Ganze noch etwa eine halbe Stunde an aber dann habe sogar ich genug davon. Zwei potenzielle Spieler scheinen sich inzwischen als brauchbar für meinen guten Freund zu entpuppen, aber zufrieden scheint er dennoch nicht zu sein. Ich drehe meinen Körper etwas auf dem Sitz, um meine Tasche einzupacken und sehe deswegen aus dem Augenwinkel, wie jemand oben an der Ausgangstür steht. Mein Blick geht beiläufig dorthin aber kaum hat dieser Jemand gesehen, dass ich in seine Richtung schaue, da haut er auch schon schleunigst ab. Die Person war komplett in Schwarz gekleidet und trug die Kapuze des Sweatshirts tief ins Gesicht gezogen. War das der Schatten vor unserem Hörsaal, der verschwand, sobald ich hingesehen habe?
Ach Unsinn. Ich mag es zwar grundsätzlich nicht so gern, wenn ich die Gesichter von fremden Leuten nicht sehen kann, aber das heißt nicht gleich, dass ich mir sämtliches dummes Zeug einbilden muss. Es wird echt Zeit, dass ich mal etwas runterkomme.
Ich werfe mir meine Tasche über die Schulter, winke Jordan zu als er kurz zu mir sieht und gehe dann nach draußen zu meinem Fahrrad. Hier ist es gleich viel angenehmer und wärmer als in dieser stickigen Halle.
Ich krame nach meinem Schlüssel, befreie meinen Drahtesel von dem Schloss und schiebe ihn vom Campus runter. Der Bordstein trennt das College von der freien Straße. So, nun ist es also so weit. Ich bin offiziell keine Studentin mehr.