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Luna-Chroniken - Wolf

Kurzbeschreibung
KurzgeschichteFantasy, Schmerz/Trost / P12 / Gen
16.02.2018
16.02.2018
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16.02.2018 324
 
Wahnsinnig. Ich werde wahnsinnig.
Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass wir sie schon finden würden, wenn wir nur irgendwie Luna erreichen könnten. Und jetzt sitzen wir seit Tagen in dieser Hütte fest. Trotz der Freude beim wieder sehen meiner Mutter denke ich nur an sie.
An Scarlet. Meine Alphagefährtin.
Ich wäre bis in eine andere Galaxy gereist, um zu ihr zu gelangen. Jetzt bin ich ihr näher als all die Zeit davor, die Zeit, in der mich nur der Gedanke an den Aufbruch nach Luna am Verrücktwerden gehindert hat, und kann sie trotzdem nicht erreichen. Ich weiß nicht, wie es ihr geht, ob sie vielleicht sogar tot ist. Mir entfährt ein Winseln, Cinder sieht mich voller Mitleid an. Ich verspüre das kaum bezwingbare Bedürfnis, loszurennen und sie zu holen. Sie zu beschützen.
Obwohl… Ich muss ein Lächeln unterdrücken. Sie ist stark und mutig, tapfer und temperamentvoll. Ich sollte eher um die Wachen besorgt sin.
Und dennoch… Ich knurre, niemand sollte versuchen, uns zu trennen.
„Sie ist tot.“
„Du wist sie nie wieder sehen.“
„Du hast sie im Stich gelassen, sie wird dich hassen.“
Schluss. Aufhören!
Ich vergrabe den Kopf zwischen den Händen. Wieder und wieder taucht die Frage auf, die ich mit aller Kraft versuche wegzuschieben: Hätte ich etwas tun können, bin ich mitschuldig?
Ich fahre mit der Zunge über meine Zähne, nein, meine Implantate. Sie haben mir alles genommen: Erst die Familie, die Gabe, meinen Willen, haben mir diese Animalistik eingepflanzt, und jetzt Scarlet. Wäre da nicht diese Mutlosigkeit, diese flüsternden Stimmen, die sie für tot erklären...
Es ist dieses Nichtstun, das mich verrückt macht, das Wissen, dass es ihr schlecht gehen kann, dass sie tot sein kann, ohne dass ich es verhindern und sie verteidigen kann.
Dann habe ich plötzlich einen Geruch in der Nase. Erst halte ich es für einen Trug, wie schon so oft, aber als ich nochmal wittere, rieche ich es ganz deutlich:
Scarlet. Ganz in der Nähe.
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