Verantwortung
von Eisprinz7
Kurzbeschreibung
[Sakura x Karin/Karin x Sakura] Sakura und Karin unterhalten sich über ihre Zukunft, dabei bemerkt die gereifte Kämpferin wie wichtig ihr ihre beste Freundin geworden ist. [ Erste kleine Story seit Jahren. Don't like don't read (sagt man das immer noch in 2018?) ]
OneshotFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Karin
Sakura
14.02.2018
14.02.2018
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3.868
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「 Also... dies ist mein erster oneshot seit 4 jahren... mache diesen kram eigentlich nicht mehr auf deutsch, sondern roleplaye jetzt auf facebook und schreibe geschichten auf englisch. Damals war ich 15-16, jetzt bin ich beinahe 21. Diese Story ist aus einem Witz zwischen mir und meinen Freunden beim zocken entstanden - hab diesen Witz zuweit getrieben und jetzt haben wir einen fetten oneshot mit Sakarin/Karuka. Ich hoffe es gefällt euch. Reviews müsst ihr keine geben, wie schon gesagt, ich benutze diese Seite gar nicht mehr und hätten meine Freunde mir nicht gesagt wie sehr ihnen diese kurze Story gefällt, hätte ich mich gar nicht daran erinnert das ich hier einen account hatte. Naja, Viel Spaß! 」
-
"Einfach fantastisch, Miss. Ich habe noch nie zuvor so vorzüglich gegessen. Ich hoffe es ist nicht unangebracht, doch ich muss sie einfach fragen wer dieses Mahl zubereitet hat."
"Das ist nichts besonderes. Meine Familie speiste schon mit Zaren und Königen und brachte die weltbeste Kochkust aus allen Orten der Welt an einen Ort." Gefolgt von einem ausgiebigem Gelächter hob die junge Schönheit ihr Glas und berührte es mit ihren zarten Lippen. Unbeeindruckt von ihrer Antwort, die seiner Frage keiner Klarheit verschaffen konnte, schüttelte ihr Gegenüber den Kopf und wandte sich wieder seinem Teller zu. Eine selbstbezogene Dame war sie, eitel, aber sich dennoch für viele Dinge nicht zu schade, besonders wenn es um den edlen Kampfsport ging, einer Leidenschaft die immer mehr an Signifikanz gewann. Sie war nicht zuletzt dafür bekannt, Gegner auf der ganzen Welt zu haben. So beholfen sie wirkte und so selbstbewusst ihr Auftreten war, umso flink und grazil war ihr Kampfstil - eine Behauptung, die nur im Namen der Kanzuki-Familie Früchte tragen würde und welche nicht von ihrem unangenehmen Sitznachbarn behauptet werden kann. Von Ekel erregt senkte ihr Tischgenosse seinen Kopf. Neben der jungen Herrin saß ein groß gebauter Mann, eine dunkle Weste, zerschlissen und von Spuren fragwürdiger Herkunft übersäht, eine Kette, lang wie ein Aal, hing von seinem Hals herunter. Wie ein Schloßhund dem seit Stunden kein Mahl mehr vorgeworfen wurde riss er die Haut von seinem Hühnerbein mit seinen Zähnen ab, seine großen Hände umklammerten fest den Knochen als würde sein Leben von dem Verzehr dieses Beines abhängen. Sein grobes und gefährliches Auftreten begann dem Gast unangenehm zu werden.
"M-Miss... uh, wenn es ihnen nichts ausmachen würde, würde ich gerne nun fortfahren und zum Geschäft kommen." Mit einem Schlucken fiel sein Blick zurück auf den ungehobelten Gesellen gegenüber. Mit lautem Schmatzen und Schlingen vernichtete er nun das Bein völlig. Als die zerkleinerten Stücke seine Kehle herunterrutschten ertönte ein gar scheußliches Geräusch, als würde ein Müllkompensator seine Arbeit tun. Mit einem dämlichen Lächeln wandte er sich nun einem ungewöhnlich großem Donut zu. Seine Hand ergriff das Gebäck. Keine Spur von der Vornehmlichkeit für den die Familie unter anderem bekannt war.
"...und... dies würde ich gerne alleine mit ihnen besprechen." merkte der Gast nun an als seine Geduld letztendlich dem Ekel und dem Entsetzen unterlag. "Wenn möglich ohne ihren... ähm, Partner."
Die junge Herrin begegnete ihrem Gast mit einem sanftem Lächeln, sehr zu seiner Überraschung. Wie konnte sie dieses Ding am Tisch dulden und warum war er überhaupt anwesend?
"Häh... redet der Zwerg da über mich?" kam es nun von der Seite. Der Riese hatte nun seine Augen auf den Besucher geworfen und musterte ihn sorgfältig. Eine Schweißperle rannte an seinem Gesicht herunter, angestrengt von dieser unangenehmen Situation. Seine Unsicherheit und seine Verwirrung war ihm anzumerken. Erneut begann der unangenehme Tischgenosse, seine dreckigen Zähne zu zeigen. Essensreste lagen immer noch auf seiner Zunge. Der Gast schrak hell auf, mit seinem Finger auf sein Gegenüber deutend. Die junge Dame beobachtete das Schauspiel und schien sich daran zu amüsieren, nicht zuletzt wegen ihrem ohnehin bereits unangenehmen Gedanken mit einer Person niederer Klasse Geschäfte machen zu müssen und dem Wunsch nach einer Ablenkung vor einer möglichen Auseinandersetzung die bei einer Ablehnung gefolgt hätte. Ganz von den Absichten des Gasts abgesehen sah er nicht besonders stark oder fähig aus, sehr zu ihrem Bedauern.
"Mein Herr, Birdie ist nicht mein Partner. Aber er hat im Augenblick mehr Ansprüche auf eine geschäftliche Einigung mit meiner Familie als sie als treuer... 'Angestellter'." Ihre Augen wanderten von ihrem Sitznachbar zurück zu ihrem Gast. "Dennoch habe ich beschlossen mir zumindest anzuhören was sie mir anbieten können... und wir wollen ja nicht das sie sich dabei angegriffen fühlen." Von ihren Worten angesprochen schien der Gast sich nun seiner zu besinnen, stieß vor Empörung jedoch kein Wort hervor. Karin schätzte sein Schweigen vor ihrem Wort, aber war dennoch eine gute Gastgeberin.
"Birdie, lass uns allein. Dir sei erlaubt dein Gelage an einem anderem Ort fortzuführen."
Statt einer Verbeugung und einer vornehmem Verabschiedung grunzte Birdie frech mit vollem Mund. Nicht das erste Mal war es das er nun sein wohl verdientes Essen nicht am Tisch mit seiner Herrin zu sich nehmen durfte. Verärgert richtete er sich auf, doch nicht ohne dem Gast einen Blick zuzuwerfen um seine Abneigung ihm deutlich zu machen. Schritt für Schritt entfernte er sich nun vom Tisch, seine Kette hinter sich her schleifend.
"Guten Tag, Birdie!" zwitscherte eine ihm bekannte Stimme. Mit schnellen Schritten lief das Mädchen auf ihn zu. Sie schien voller Energie, unbehagt und aufgeregt. Birdie wusste von ihr und von ihrer neugefundenen Reife zeigte er sich schon vorher nicht sonderlich begeistert, wahrscheinlich weil Kommentare seinerseits immer in einem Kampf endeten den er nicht gewinnen konnte: Sakura war ein Naturtalent im Kampf, genau wie seine Herrin. Ihre Rivalität und Freundschaft war ihm nicht unbekannt. Definitiv unbekannt jedoch war ihre ersichtliche Anerkennung gegenüber seiner selbst wie er sie noch nicht vorher erlebt hatte.
"Was' los. Hast du irgendwas angestellt? Du siehst aus als hätt's du 'n neues Kleid oder so." Sakura ließ sich nicht von ihm kleinmachen. Sie stemmte ihre Fäuste gegen ihre Hüften und sah zu ihm herauf. Wenn er sie so sah konnte er wirklich ihre neue Reife erkennen, wenn auch an ihrem Gesichtszug allein - auch wenn die beiden nie wirklich viel miteinander zu tun hatten, so erinnerte er sich an seine Zeit als Flüchtling vor Lord Bison und seinem Größenwahnsinn und an ihre Fertigkeiten in Zeiten der Not. Ganz besonders erinnerte er sich daran das sie nicht auf seiner Seite stand und das bekam er deutlich zu spüren. Heute war alles anders. An der Seite von Miss Karin war jeder Sakura's Verbündeter, gleich ihrer selbst.
"Ich wollte nur Karin besuchen." antwortete sie, sanfter als der korpulente Brite erwartet hatte. Ihre Aura verblüffte ihn zu sehr um Streit anzufangen oder irgendwelche dummen Fragen zu stellen. "Ist sie beschäftigt?" - "Nur so ein Bub aus dem Atoll, versucht ihr irgendwas anzudrehen. Die Herrin hat mich nur rausgeschickt."
Enttäuscht senkte Sakura ihre Schultern und atmete ihre gute Laune aus. Es wäre nicht das erste Mal das Sakura ihre Freundin und Rivalin nicht besuchen konnte wegen wichtigen Angelegenheiten die sie laut Karin sowieso nicht verstehen würde - natürlich glaubte sie das nicht wirklich, aber die Beziehung zwischen den beiden Freundinnen bestand stets aus freundlichen Zankereien und Spannungen und dies war nur eine von ihnen. Zu ihrer Überraschung jedoch öffnete sich die große Schwungtür aus der Birdie noch vor wenigen Minuten selbst heraustrat.
Sakura konnte sich nur ihre Arme schützend vor ihr Gesicht halten - natürlich nicht ohne Aussicht auf mögliche Kontermöglichkeiten. Überrascht war sie jedoch, denn Karin kündigte sich normalerweise an. Bevor sie sich mit ihren Gedanken an ihre gemeinsame Zeit in der High School festsetzen konnte, in der sie stehts das Publikum heranzog um die glorreiche Siegesserie der Kanzuki vor den Augen der Welt fortzusetzen, flog ihr ein fremder Mann direkt vor die Arme. Reflexartig stieß sie ihre Faust hervor und donnerte sie dem ungewünschten Fremdling in die Brust. Dieser brach sofort auf dem Boden zusammen. Alles lief viel zu schnell für das Mädchen und ihre Augen weiteten sich an dem Anblick den sich ihr bot - aus den Türen trat nun die Herrin hervor. Ihr amusiertes Lächeln verließ ihr Gesicht nicht und auch Birdie's Grinsen kehrte zurück, nun, da die Verhandlungen "beendet" waren, schneller als er sich wünschen konnte.
"Wie ich sehe hast du nun also auch schon Bekanntschaft mit meinem Besucher gemacht." Erwiderte sie schnippisch auf Sakura's anfängliche Laute der Verwirrung. "Dies ist einer von Vater's alten Freunden... zumindest sagt er das. Einen von denen haben wir jede Woche zu Besuch. Was wir mit ihnen anstellen dürfte er jetzt ja nur zu Genüge wissen." Sie sah auf den armen Mann herunter. Sein Anzug war mit dem Getränk bekleckert welches er noch wenige Minuten vorher in seinen Händen hielt. Seine Verletzungen waren nicht zu stark - es handelte sich lediglich um leichte Prellungen, zumindest für Karin's und Sakura's Standard. Leute, die solchen Schäden nicht ständig ausgesetzt waren würde dies jedoch reichen um die perfekte Ausrede parat zu haben sich für einige Minuten hinzusetzen. Vielleicht war dieser Gedanke doch noch etwas zu generös.
-
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Die beiden Mädchen saßen auf Liegestühlen und Sakura konnte durch den gläsernen Balkonboden das Poolwasser bei Nacht betrachten. Der Sternenhimmel spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und so taten es auch die Wolken. "Was ist los? Hast du Angst das er zerbricht? Keine Sorge. Die Kanzuki-Familie würde sich niemals mit Glas zufrieden geben welches sofort zerbricht." Erschrocken richtete sie ihre Augen auf ihre blonde Rivalin und biss ihre Zähne zusammen. "Was meinst du mit 'sofort'? Ich habe keine Lust auf den Boden unter mir--" - "Warum so ängstlich? Du hast schon gegen Gegner bestanden die härter waren als der steinerne Boden meines Grundstücks... hey, stimmt etwas nicht? Du bist so nervös. Nicht das Mädchen gegen das ich immer noch zu bestehen habe."
Sakura begann mit ihren Fingern zu spielen.
"Wie ist dein... 'Gespräch' mit Ryu gelaufen? Ich 'habe gehört' das ihr beiden eine kleine Unterhaltung hattet..."
"A-ach was-" Sakura pustete ihre Backen leer. "Tu nicht so. Er hat mir gesagt das du ihn geschickt hast. Ich habe mich total vor ihm blamiert." Karin lachte herzhaft.
"Aber wenigstens scheint ihr zu einem Ergebnis gekommen zu sein! Das erklärt vielleicht deine neue Aura. Dein etwas... entschlosseneres Auftreten... sag mir, willst du das Kämpfen aufgeben? Noch bevor ich die Führung übernommen habe?"
"Das habe ich nicht vor." Sakura schüttelte ihren Kopf. Sie hatte nicht vergessen was sie Ryu erzählt hat. "Ich werde weiterkämpfen und versuchen meine eigenen Stärken zu finden. Und sie sind nicht wie Ryu-san's. Oder deine."
"Das ist ein interessanter Entschluss. Aber das ist nicht etwas was eine Kanzuki nicht weiß. Wir sind immerhin von Geburt an an unsere eigenen Stärken gebunden. Wir müssen sie nicht suchen, aber wir müssen uns beweisen. Nichts ist geschenkt."
Auch wenn Karin in ihre Familie hineingeboren wurde, es ist immer noch eine Menge Verantwortung damit verbunden.
Stimmt. Verantwortung.
"Karin, was ist für dich Verantwortung?" Sakura wirkte nicht zögerlich. Sie stellte ihre Frage als wüsste sie bereits eine Antwort, aber nur ihre eigene. Obwohl Karin fühlen konnte das ihre Antwort nicht benötigt wurde und nur als Vorwand für das Gespräch dienen sollte, wollte sie ihrer Freundin nichts vorenthalten.
"Die Gemeinheit würde vielleicht annehmen das mein Reichtum und meine Stärke auch Sorgenfreiheit bedeutet. Aber nur Leute der untersten Stufe glauben das auch wirklich. Wahrscheinlich weil sie nichts anderes haben. Eine Kanzuki hat eine Familienehre aufrecht zu erhalten und für eine Kanzuki gibt es nur den Sieg. Unser schlechtestes ist immer noch das Beste." Sie wandte sich zurück zu der Brünette, die aufmerksam zuhörte und das gab sie ihr mit einem Nicken zu verstehen. "Warum fragst du?"
"...versprich mir nicht zu lachen."
Karin lachte darauf, aber sie hielt kurz darauf den Atem und ihre Finger bedeckten ihren Mund. "Natürlich." nuschelte sie.
"Was würdest du von mir halten wenn ich ein Baby hätte? Einen Sohn oder eine Tochter..."
Karin's Augen wanderten zur Seite. Die Sterne funkelten auf der Wasseroberfläche und spiegelten sich auf ihren Augen, das konnte Sakura sehr gut erkennen. Sie schien nachdenklich, vielleicht sogar besorgt, und das bekam man nicht jeden Tag zu sehen. Nervös begann Sakura wieder mit ihren Fingern zu spielen.
"I-Ich meine natürlich nicht SOFORT. Ich meine, irgendwann! Ich, als Mutter."
"Wenn das die Verantwortung ist die du gesucht hast? Ich unterstütze dich so gut ich kann. Ich frage mich nur ob deine Fertigkeiten im Kampf eingeschränkt werden-"
"Ist das das einzige woran du denkst?"
Die Mädchen lachten auf zur selben Zeit, sehr zur Erleichterung der Brünetten. Sie wollte nicht, dass die Unterhaltung noch seltsamer wird, also wollte sie das Thema wechseln. Auf die Schnelle hatte sie damit große Schwierigkeiten, also lehnte sie sich zurück und betrachtete erneut einfach nur die Sterne. Es war lange her seit die beiden solch eine Unterhaltung führen konnten - normalerweise wenn sie sich treffen kämpfen sie nur gegeneinander.
"Hey... was wollte dieser Mann eigentlich? Der Typ den du ins Foyer gejagt hast..."
Karin's Kopf hebte sich schlagartig, als hätte sie ein lautes Geräusch gehört und für einen Augenblick bekann Sakura sich zu wundern, ob sie vielleicht nicht dieses Thema hätte wählen dürfen. Die blondhaarige Dame reichte nach ihrem Cocktailglas, welches neben ihr stand und nahm einen Schluck bevor sie antwortete. Sie dabei zu beobachten erinnerte Sakura daran, dass sie ebenfalls noch ein Getränk neben sich stehen hatte. Sie wandte sich um und griff nach dem Glas, um es an ihre Lippen zu führen. Mit einem verekeltem Verzug im Gesicht nahm sie es wieder herunter, leckte sich ihre Unterlippe und kniff ihre Augen zusammen. Die Kanzuki besaßen vielleicht die besten Brauereien und der Mixer an der Minibar der Kanzuki-Residenz war mit Sicherheit von höchster Qualität, aber ob die Getränke wirklich gut wären war letzten Endes immer noch Meinungssache.
"Nun... er war ein Botschafter aus Großbritannien. Eine reiche Familie. Sie haben reichlich Besitz und hatten schon seit Jahren Interesse daran, die Kanzuki-Familie auf ihre Seite zu bringen... aber das Angebot war einfach lächerlich und unerhört-"
"Lächerlich? Was, war es dir nicht genug?" Karin schüttelte den Kopf.
"Es war unangenehm. Die Familie ist tatsächlich von blauem Blut... eine royale Familie die ihren Ursprung in Schottland hat. Das neue Oberhaupt ist ein Einzelkind." - "Hey, genau wie du!" Sakura deutete mit ihrem Finger auf Karin und piekste ihre Wange. Sie zeigte sich unbeeindruckt. Anders als andere Leute trug sie davon keinen Schaden davon.
"Nun, der junge Prinz wollte seine Partnerschaft mit unserer Familie auf eine ganz besondere Art und Weise verdeutlichen. Laut dieses Mannes war die Sache sogar schon mit meinem Vater abgesprochen... unerhört, und gelogen noch dazu! Welch Frevel eine Kanzuki anzulügen!" Erzürnt biss die junge Dame ihre Zähne zusammen.
"Woher weisst du das?" - "Mein Vater würde keine Partnerschaften eingehen die unserer Familie Schande bringen. Und er würde mich nie einem fremden Mann versprechen der zu seiner Zeit noch nicht mal auf der Welt war."
Sakura legte ihren Kopf zur Seite. "Moment... hab ich das richtig verstanden? Er will dich heiraten?"
"Unsere Verlobung sollte auf einem Ball stattgegeben werden... verstehe mich nicht falsch, eine Kanzuki kann alles. Wir sind die besten. Selbstverständlich kann ich tanzen." Sakura versuchte nicht zu lachen. Karin tanzen zu sehen wäre das absolute Highlight. "Du hast abgelehnt? Was wenn es gar nicht so schlecht ist? Was wenn es stimmt und dieser Botschafter war mit deinem Vater befreundet?" Karin sah Sakura nun direkt an.
"Abgelehnt... nun, ich habe den Botschafter nur eines besseren belehrt, obwohl er angeblich mit meinem Vater befreundet war. Diese Schmerzen wird er noch Wochen haben. Einer Kanzuki-"
"-bindet man nicht die Hände, ja, ich weiss. Aber du hast dir gefährliche Feinde gemacht, oder? Das sind keine Idioten wie Shadaloo-Soldaten, das ist sicher eine Familie mit vielen Kontakten..."
"Mach dir keine Sorgen um mich. Wenn nötig gehe ich persönlich dort hin und zeige ihnen die wahre Kunst des Kämpfens!"
"Und des Tanzens." Nun lachte die Studentin doch. Erneut zeigte sich Karin unbeeindruckt. Sie war diese Seitenhiebe gewohnt, sowohl physisch als auch seelisch. "Es ist wie ich bereits gesagt habe, das Tanzen beherrsche ich! Doch liegt es mir fern mich von einem Lügner von einem Prinzen führen zu lassen-"
Sakura führte ihren Finger an ihr Kinn und begann, in den Himmel zu starren. Ein wohlendes Lächeln begann sich auf ihrem Gesicht zu zeichnen. "Vielleicht hast du doch Lust auf den Ball zu gehen..."
"Oh ja. Um diesen banalen Widerlingen eine Lektion zu lehren-"
"Nein, um zu tanzen! Es wäre witzig dich tanzen zu sehen."
Karin schüttelte den Kopf. "Sakura Kasugano, dein tiefsinniger Gedankengang überrascht mich! Dennoch, mit einem Mann der meine Zeit verschwendet tanze ich nicht."
"Du musst ja nicht mit einem Mann tanzen." Das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter und Karin begann, es zu bemerken.
"...nein." - "Doch." - "Auf keinen Fall-" - "Komm schon, es wird witzig! Ich kann auch tanzen!"
"Ist das ein Ernst? DU willst mit mir tanzen? Was für eine Schmach aufkommen würde. Alle würden uns anstarren..." Ablehnend senkte Karin ihren Kopf und versuchte, ihre leicht angeröteten Wangen zu verbergen. Der schamvolle Gedanke an die verwunderten Gesichter der anderen adeligen Ballbesucher war zu viel für sie.
"Vielleicht. Aber das kann uns ja egal sein. Man muss im Leben vielleicht Verantwortung übernehmen, aber es gehört immer etwas Spaß dazu! Sonst wird es schnell langweilig."
"Ich glaube, Ryu dir nachzuschicken war ein Fehler." Karin lachte beschämt, aber schien nicht sauer oder verärgert, eher amüsiert.
"Und ICH glaube wir haben beide etwas Ablenkung nötig... ich von meinem Job und du von deinen Pflichten. Was sagst du? Willst du mit mir nach Schottland, dort etwas tanzen und dann kämpfen?"
Wie konnte sie ablehnen? Wenigstens war eines der Angebote die ihr heute gemacht wurden ein halbwegs akzeptables.
"Gut. Also schön. Du hast gewonnen, und niemand gewinnt eigentlich gegen mich... aber das bleibt unter uns. Wenn Shibasaki herausfindet das ich mit einem Mädchen tanzen möchte beginnt er sich noch Sorgen zu machen."
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Mit dem Kopf auf ihrem Schreibtisch, ihr Mobiltelefon nur wenige Zentimeter von ihr entfernt hatte Sakura ihre Augen geschlossen. Sie kam spät nach Hause, der Tag hatte sie völlig geschafft und sie hatte noch viele Dinge zu erledigen - und ihr Schottland-Aufenthalt nahm beinahe ihr gesamtes Wochenende ein.
Welch grazile Bewegungen sie machen konnte, dachte sie. Solch inspirierende Bewegungen. Karin war im Tanz genauso talentiert wie im Kampf. Sakura konnte sich kaum auf ihre eigenen Schritte konzentrieren. Es war gar nicht so lustig wie sie es sich vorgestellt hatte, eher beeindruckend. Karin war begabt. "Das musste eine Kanzuki wohl auch sein." sagte sie. Überhaupt bereute sie es überhaupt nicht, diesen verrückten Vorschlag gemacht zu haben. Karin und Sakura waren schon so lange befreundet und obwohl sie sich oft sahen schienen sie immer nur zu kämpfen oder Dinge zu machen die Freunde nunmal so machen. Sakura wollte unbedingt mal aus der Norm treten und sie bereute es keine Minute.
"Und dabei wollte sie zuerst gar nicht... das hat man ihr angesehen." murmelte sie vor sich hin. Ihre Gedanken wanderten zurück zu ihrem beschämten, errötetem Gesicht vor ein paar Tagen. Der Gedanke mal ein bisschen Spaß zu haben und mit einem Mädchen zu tanzen schien ihr anfangs nicht zu gefallen. Die Scham an ihr zu sehen war irgendwie niedlich. Jetzt wo sie so darüber nachdachte hatte sie Karin noch nie, oder zumindest schon ewig lange, nicht mehr so gesehen.
'Ich wünschte Karin und ich könnten solche dummen Sachen öfter mal machen... ich frage mich ob sie gerade dasselbe denkt...'
Die beiden gingen auf dieselbe High School und waren schon damals Rivalen und später beste Freundinnen. Eigentlich gibt es nichts worüber sie sich voreinander schämen müssten. Sie hatte zwar noch andere Freunde, Kei zum Beispiel, oder Blanka und Dan und natürlich auch Ryu, aber Karin und Sakura kämpften so regelmäßig, sie konnten voreinander nichts verstecken. Jede Bewegung und jedes Wort war dem anderen nicht fremd. 'Komisch...' dachte sie, 'Ich und Karin hängen gar nicht so oft ab... aber irgendwie kenne ich sie besser als jeder andere Mensch. Wenn auch nur durch das Kämpfen.'
Langsam hebte sie ihren Kopf an und legte ihr Kinn auf ihren Arm.
'Eigenartig... ich und Karin waren den ganzen Tag zusammen. Aber jetzt wo ich wieder alleine bin fehlt sie mir irgendwie.'
Ihre Hand begann langsam mithilfe ihrer Finger zu ihrem Handy zu wandern. Sie nahm es in die Hand und entsperrte es.
Dort fand sie nur eine Nachricht.
"Das hat unerwartet viel Spaß gemacht."
Sakura lächelte. Die Nachricht wurde vor nur wenigen Minuten gesendet obwohl die beiden Mädchen schon seit einigen Stunden wieder zuhause waren.
Karin schlief also nicht. Genau wie sie. Genau an diesem Moment dachte sie wohl auch darüber nach. Es war unglaublich spät, Sakura hätte nicht erwartet das Karin noch wach war um diese Zeit und dann noch Zeit hatte diese Nachricht zu tippen.
Eine leichte Gesichtsröte bildete sich unter ihrer Nase. Es fühlt sich merkwürdig an wenn jemand anders gerade sie im Kopf hatte. Eine Weile starrte sie einfach nur ihr Handy an bis es sich von alleine wieder sperrte.
"Was mache ich eigentlich gerade?"
Sie gähnte ausgiebig, so lange dass sich schon Tränen in den Augen bildeten.
Auf dem Weg ins Bett kam ihr noch ein letzter Gedanke.
Könnten die beiden für immer so zusammen bleiben wie sie es jetzt waren?
Sie würde es sich von allem Herzen wünschen.
Ihr Magen drehte sich um als sie diese Worte in ihrem Gedankenpfad ertappte und sie war heilfroh das Karin sie gerade nicht sehen konnte. Und mit diesem Gedanken sank sie auf ihr Bett. An diesem Augenblick vibrierte ihr Handy.
"Gute Nacht <3"
Sakura biss ihre Zähne zusammen. Dieses ausgeschriebene Herzchen fiel ihr sofort auf und ihr Kopf füllte sich mit hunderten von Dingen. Aus irgendeinem Grund schien ihr Herz gerade nicht aufzuhören zu pochen. Sie schob es auf das plötzliche Vibrieren des Handys, das muss sie erschreckt haben. Warum sonst sollte sich sich so eingeengt fühlen?
Sakura beschloss ebenfalls ihr eine gute Nacht zu wünschen. Sie sendete die gleiche Nachricht zurück, dann sperrte sie das Handy und legte ihren Kopf auf ihr Kissen.
"Wenn ich jetzt auch noch von ihr träume werde ich wirklich verrückt..." flüsterte sie sich selbst zu. Aber das kann ja passieren! Immerhin haben sie die letzten 40 Stunden miteinander verbracht. Träume reflektieren diese Dinge. Ja. Träume tun sowas, dachte sie. Es ist nichts dabei...
Bevor sie diesen Gedanken beenden konnte war sie bereits eingeschlafen.
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"Einfach fantastisch, Miss. Ich habe noch nie zuvor so vorzüglich gegessen. Ich hoffe es ist nicht unangebracht, doch ich muss sie einfach fragen wer dieses Mahl zubereitet hat."
"Das ist nichts besonderes. Meine Familie speiste schon mit Zaren und Königen und brachte die weltbeste Kochkust aus allen Orten der Welt an einen Ort." Gefolgt von einem ausgiebigem Gelächter hob die junge Schönheit ihr Glas und berührte es mit ihren zarten Lippen. Unbeeindruckt von ihrer Antwort, die seiner Frage keiner Klarheit verschaffen konnte, schüttelte ihr Gegenüber den Kopf und wandte sich wieder seinem Teller zu. Eine selbstbezogene Dame war sie, eitel, aber sich dennoch für viele Dinge nicht zu schade, besonders wenn es um den edlen Kampfsport ging, einer Leidenschaft die immer mehr an Signifikanz gewann. Sie war nicht zuletzt dafür bekannt, Gegner auf der ganzen Welt zu haben. So beholfen sie wirkte und so selbstbewusst ihr Auftreten war, umso flink und grazil war ihr Kampfstil - eine Behauptung, die nur im Namen der Kanzuki-Familie Früchte tragen würde und welche nicht von ihrem unangenehmen Sitznachbarn behauptet werden kann. Von Ekel erregt senkte ihr Tischgenosse seinen Kopf. Neben der jungen Herrin saß ein groß gebauter Mann, eine dunkle Weste, zerschlissen und von Spuren fragwürdiger Herkunft übersäht, eine Kette, lang wie ein Aal, hing von seinem Hals herunter. Wie ein Schloßhund dem seit Stunden kein Mahl mehr vorgeworfen wurde riss er die Haut von seinem Hühnerbein mit seinen Zähnen ab, seine großen Hände umklammerten fest den Knochen als würde sein Leben von dem Verzehr dieses Beines abhängen. Sein grobes und gefährliches Auftreten begann dem Gast unangenehm zu werden.
"M-Miss... uh, wenn es ihnen nichts ausmachen würde, würde ich gerne nun fortfahren und zum Geschäft kommen." Mit einem Schlucken fiel sein Blick zurück auf den ungehobelten Gesellen gegenüber. Mit lautem Schmatzen und Schlingen vernichtete er nun das Bein völlig. Als die zerkleinerten Stücke seine Kehle herunterrutschten ertönte ein gar scheußliches Geräusch, als würde ein Müllkompensator seine Arbeit tun. Mit einem dämlichen Lächeln wandte er sich nun einem ungewöhnlich großem Donut zu. Seine Hand ergriff das Gebäck. Keine Spur von der Vornehmlichkeit für den die Familie unter anderem bekannt war.
"...und... dies würde ich gerne alleine mit ihnen besprechen." merkte der Gast nun an als seine Geduld letztendlich dem Ekel und dem Entsetzen unterlag. "Wenn möglich ohne ihren... ähm, Partner."
Die junge Herrin begegnete ihrem Gast mit einem sanftem Lächeln, sehr zu seiner Überraschung. Wie konnte sie dieses Ding am Tisch dulden und warum war er überhaupt anwesend?
"Häh... redet der Zwerg da über mich?" kam es nun von der Seite. Der Riese hatte nun seine Augen auf den Besucher geworfen und musterte ihn sorgfältig. Eine Schweißperle rannte an seinem Gesicht herunter, angestrengt von dieser unangenehmen Situation. Seine Unsicherheit und seine Verwirrung war ihm anzumerken. Erneut begann der unangenehme Tischgenosse, seine dreckigen Zähne zu zeigen. Essensreste lagen immer noch auf seiner Zunge. Der Gast schrak hell auf, mit seinem Finger auf sein Gegenüber deutend. Die junge Dame beobachtete das Schauspiel und schien sich daran zu amüsieren, nicht zuletzt wegen ihrem ohnehin bereits unangenehmen Gedanken mit einer Person niederer Klasse Geschäfte machen zu müssen und dem Wunsch nach einer Ablenkung vor einer möglichen Auseinandersetzung die bei einer Ablehnung gefolgt hätte. Ganz von den Absichten des Gasts abgesehen sah er nicht besonders stark oder fähig aus, sehr zu ihrem Bedauern.
"Mein Herr, Birdie ist nicht mein Partner. Aber er hat im Augenblick mehr Ansprüche auf eine geschäftliche Einigung mit meiner Familie als sie als treuer... 'Angestellter'." Ihre Augen wanderten von ihrem Sitznachbar zurück zu ihrem Gast. "Dennoch habe ich beschlossen mir zumindest anzuhören was sie mir anbieten können... und wir wollen ja nicht das sie sich dabei angegriffen fühlen." Von ihren Worten angesprochen schien der Gast sich nun seiner zu besinnen, stieß vor Empörung jedoch kein Wort hervor. Karin schätzte sein Schweigen vor ihrem Wort, aber war dennoch eine gute Gastgeberin.
"Birdie, lass uns allein. Dir sei erlaubt dein Gelage an einem anderem Ort fortzuführen."
Statt einer Verbeugung und einer vornehmem Verabschiedung grunzte Birdie frech mit vollem Mund. Nicht das erste Mal war es das er nun sein wohl verdientes Essen nicht am Tisch mit seiner Herrin zu sich nehmen durfte. Verärgert richtete er sich auf, doch nicht ohne dem Gast einen Blick zuzuwerfen um seine Abneigung ihm deutlich zu machen. Schritt für Schritt entfernte er sich nun vom Tisch, seine Kette hinter sich her schleifend.
"Guten Tag, Birdie!" zwitscherte eine ihm bekannte Stimme. Mit schnellen Schritten lief das Mädchen auf ihn zu. Sie schien voller Energie, unbehagt und aufgeregt. Birdie wusste von ihr und von ihrer neugefundenen Reife zeigte er sich schon vorher nicht sonderlich begeistert, wahrscheinlich weil Kommentare seinerseits immer in einem Kampf endeten den er nicht gewinnen konnte: Sakura war ein Naturtalent im Kampf, genau wie seine Herrin. Ihre Rivalität und Freundschaft war ihm nicht unbekannt. Definitiv unbekannt jedoch war ihre ersichtliche Anerkennung gegenüber seiner selbst wie er sie noch nicht vorher erlebt hatte.
"Was' los. Hast du irgendwas angestellt? Du siehst aus als hätt's du 'n neues Kleid oder so." Sakura ließ sich nicht von ihm kleinmachen. Sie stemmte ihre Fäuste gegen ihre Hüften und sah zu ihm herauf. Wenn er sie so sah konnte er wirklich ihre neue Reife erkennen, wenn auch an ihrem Gesichtszug allein - auch wenn die beiden nie wirklich viel miteinander zu tun hatten, so erinnerte er sich an seine Zeit als Flüchtling vor Lord Bison und seinem Größenwahnsinn und an ihre Fertigkeiten in Zeiten der Not. Ganz besonders erinnerte er sich daran das sie nicht auf seiner Seite stand und das bekam er deutlich zu spüren. Heute war alles anders. An der Seite von Miss Karin war jeder Sakura's Verbündeter, gleich ihrer selbst.
"Ich wollte nur Karin besuchen." antwortete sie, sanfter als der korpulente Brite erwartet hatte. Ihre Aura verblüffte ihn zu sehr um Streit anzufangen oder irgendwelche dummen Fragen zu stellen. "Ist sie beschäftigt?" - "Nur so ein Bub aus dem Atoll, versucht ihr irgendwas anzudrehen. Die Herrin hat mich nur rausgeschickt."
Enttäuscht senkte Sakura ihre Schultern und atmete ihre gute Laune aus. Es wäre nicht das erste Mal das Sakura ihre Freundin und Rivalin nicht besuchen konnte wegen wichtigen Angelegenheiten die sie laut Karin sowieso nicht verstehen würde - natürlich glaubte sie das nicht wirklich, aber die Beziehung zwischen den beiden Freundinnen bestand stets aus freundlichen Zankereien und Spannungen und dies war nur eine von ihnen. Zu ihrer Überraschung jedoch öffnete sich die große Schwungtür aus der Birdie noch vor wenigen Minuten selbst heraustrat.
Sakura konnte sich nur ihre Arme schützend vor ihr Gesicht halten - natürlich nicht ohne Aussicht auf mögliche Kontermöglichkeiten. Überrascht war sie jedoch, denn Karin kündigte sich normalerweise an. Bevor sie sich mit ihren Gedanken an ihre gemeinsame Zeit in der High School festsetzen konnte, in der sie stehts das Publikum heranzog um die glorreiche Siegesserie der Kanzuki vor den Augen der Welt fortzusetzen, flog ihr ein fremder Mann direkt vor die Arme. Reflexartig stieß sie ihre Faust hervor und donnerte sie dem ungewünschten Fremdling in die Brust. Dieser brach sofort auf dem Boden zusammen. Alles lief viel zu schnell für das Mädchen und ihre Augen weiteten sich an dem Anblick den sich ihr bot - aus den Türen trat nun die Herrin hervor. Ihr amusiertes Lächeln verließ ihr Gesicht nicht und auch Birdie's Grinsen kehrte zurück, nun, da die Verhandlungen "beendet" waren, schneller als er sich wünschen konnte.
"Wie ich sehe hast du nun also auch schon Bekanntschaft mit meinem Besucher gemacht." Erwiderte sie schnippisch auf Sakura's anfängliche Laute der Verwirrung. "Dies ist einer von Vater's alten Freunden... zumindest sagt er das. Einen von denen haben wir jede Woche zu Besuch. Was wir mit ihnen anstellen dürfte er jetzt ja nur zu Genüge wissen." Sie sah auf den armen Mann herunter. Sein Anzug war mit dem Getränk bekleckert welches er noch wenige Minuten vorher in seinen Händen hielt. Seine Verletzungen waren nicht zu stark - es handelte sich lediglich um leichte Prellungen, zumindest für Karin's und Sakura's Standard. Leute, die solchen Schäden nicht ständig ausgesetzt waren würde dies jedoch reichen um die perfekte Ausrede parat zu haben sich für einige Minuten hinzusetzen. Vielleicht war dieser Gedanke doch noch etwas zu generös.
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Die beiden Mädchen saßen auf Liegestühlen und Sakura konnte durch den gläsernen Balkonboden das Poolwasser bei Nacht betrachten. Der Sternenhimmel spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und so taten es auch die Wolken. "Was ist los? Hast du Angst das er zerbricht? Keine Sorge. Die Kanzuki-Familie würde sich niemals mit Glas zufrieden geben welches sofort zerbricht." Erschrocken richtete sie ihre Augen auf ihre blonde Rivalin und biss ihre Zähne zusammen. "Was meinst du mit 'sofort'? Ich habe keine Lust auf den Boden unter mir--" - "Warum so ängstlich? Du hast schon gegen Gegner bestanden die härter waren als der steinerne Boden meines Grundstücks... hey, stimmt etwas nicht? Du bist so nervös. Nicht das Mädchen gegen das ich immer noch zu bestehen habe."
Sakura begann mit ihren Fingern zu spielen.
"Wie ist dein... 'Gespräch' mit Ryu gelaufen? Ich 'habe gehört' das ihr beiden eine kleine Unterhaltung hattet..."
"A-ach was-" Sakura pustete ihre Backen leer. "Tu nicht so. Er hat mir gesagt das du ihn geschickt hast. Ich habe mich total vor ihm blamiert." Karin lachte herzhaft.
"Aber wenigstens scheint ihr zu einem Ergebnis gekommen zu sein! Das erklärt vielleicht deine neue Aura. Dein etwas... entschlosseneres Auftreten... sag mir, willst du das Kämpfen aufgeben? Noch bevor ich die Führung übernommen habe?"
"Das habe ich nicht vor." Sakura schüttelte ihren Kopf. Sie hatte nicht vergessen was sie Ryu erzählt hat. "Ich werde weiterkämpfen und versuchen meine eigenen Stärken zu finden. Und sie sind nicht wie Ryu-san's. Oder deine."
"Das ist ein interessanter Entschluss. Aber das ist nicht etwas was eine Kanzuki nicht weiß. Wir sind immerhin von Geburt an an unsere eigenen Stärken gebunden. Wir müssen sie nicht suchen, aber wir müssen uns beweisen. Nichts ist geschenkt."
Auch wenn Karin in ihre Familie hineingeboren wurde, es ist immer noch eine Menge Verantwortung damit verbunden.
Stimmt. Verantwortung.
"Karin, was ist für dich Verantwortung?" Sakura wirkte nicht zögerlich. Sie stellte ihre Frage als wüsste sie bereits eine Antwort, aber nur ihre eigene. Obwohl Karin fühlen konnte das ihre Antwort nicht benötigt wurde und nur als Vorwand für das Gespräch dienen sollte, wollte sie ihrer Freundin nichts vorenthalten.
"Die Gemeinheit würde vielleicht annehmen das mein Reichtum und meine Stärke auch Sorgenfreiheit bedeutet. Aber nur Leute der untersten Stufe glauben das auch wirklich. Wahrscheinlich weil sie nichts anderes haben. Eine Kanzuki hat eine Familienehre aufrecht zu erhalten und für eine Kanzuki gibt es nur den Sieg. Unser schlechtestes ist immer noch das Beste." Sie wandte sich zurück zu der Brünette, die aufmerksam zuhörte und das gab sie ihr mit einem Nicken zu verstehen. "Warum fragst du?"
"...versprich mir nicht zu lachen."
Karin lachte darauf, aber sie hielt kurz darauf den Atem und ihre Finger bedeckten ihren Mund. "Natürlich." nuschelte sie.
"Was würdest du von mir halten wenn ich ein Baby hätte? Einen Sohn oder eine Tochter..."
Karin's Augen wanderten zur Seite. Die Sterne funkelten auf der Wasseroberfläche und spiegelten sich auf ihren Augen, das konnte Sakura sehr gut erkennen. Sie schien nachdenklich, vielleicht sogar besorgt, und das bekam man nicht jeden Tag zu sehen. Nervös begann Sakura wieder mit ihren Fingern zu spielen.
"I-Ich meine natürlich nicht SOFORT. Ich meine, irgendwann! Ich, als Mutter."
"Wenn das die Verantwortung ist die du gesucht hast? Ich unterstütze dich so gut ich kann. Ich frage mich nur ob deine Fertigkeiten im Kampf eingeschränkt werden-"
"Ist das das einzige woran du denkst?"
Die Mädchen lachten auf zur selben Zeit, sehr zur Erleichterung der Brünetten. Sie wollte nicht, dass die Unterhaltung noch seltsamer wird, also wollte sie das Thema wechseln. Auf die Schnelle hatte sie damit große Schwierigkeiten, also lehnte sie sich zurück und betrachtete erneut einfach nur die Sterne. Es war lange her seit die beiden solch eine Unterhaltung führen konnten - normalerweise wenn sie sich treffen kämpfen sie nur gegeneinander.
"Hey... was wollte dieser Mann eigentlich? Der Typ den du ins Foyer gejagt hast..."
Karin's Kopf hebte sich schlagartig, als hätte sie ein lautes Geräusch gehört und für einen Augenblick bekann Sakura sich zu wundern, ob sie vielleicht nicht dieses Thema hätte wählen dürfen. Die blondhaarige Dame reichte nach ihrem Cocktailglas, welches neben ihr stand und nahm einen Schluck bevor sie antwortete. Sie dabei zu beobachten erinnerte Sakura daran, dass sie ebenfalls noch ein Getränk neben sich stehen hatte. Sie wandte sich um und griff nach dem Glas, um es an ihre Lippen zu führen. Mit einem verekeltem Verzug im Gesicht nahm sie es wieder herunter, leckte sich ihre Unterlippe und kniff ihre Augen zusammen. Die Kanzuki besaßen vielleicht die besten Brauereien und der Mixer an der Minibar der Kanzuki-Residenz war mit Sicherheit von höchster Qualität, aber ob die Getränke wirklich gut wären war letzten Endes immer noch Meinungssache.
"Nun... er war ein Botschafter aus Großbritannien. Eine reiche Familie. Sie haben reichlich Besitz und hatten schon seit Jahren Interesse daran, die Kanzuki-Familie auf ihre Seite zu bringen... aber das Angebot war einfach lächerlich und unerhört-"
"Lächerlich? Was, war es dir nicht genug?" Karin schüttelte den Kopf.
"Es war unangenehm. Die Familie ist tatsächlich von blauem Blut... eine royale Familie die ihren Ursprung in Schottland hat. Das neue Oberhaupt ist ein Einzelkind." - "Hey, genau wie du!" Sakura deutete mit ihrem Finger auf Karin und piekste ihre Wange. Sie zeigte sich unbeeindruckt. Anders als andere Leute trug sie davon keinen Schaden davon.
"Nun, der junge Prinz wollte seine Partnerschaft mit unserer Familie auf eine ganz besondere Art und Weise verdeutlichen. Laut dieses Mannes war die Sache sogar schon mit meinem Vater abgesprochen... unerhört, und gelogen noch dazu! Welch Frevel eine Kanzuki anzulügen!" Erzürnt biss die junge Dame ihre Zähne zusammen.
"Woher weisst du das?" - "Mein Vater würde keine Partnerschaften eingehen die unserer Familie Schande bringen. Und er würde mich nie einem fremden Mann versprechen der zu seiner Zeit noch nicht mal auf der Welt war."
Sakura legte ihren Kopf zur Seite. "Moment... hab ich das richtig verstanden? Er will dich heiraten?"
"Unsere Verlobung sollte auf einem Ball stattgegeben werden... verstehe mich nicht falsch, eine Kanzuki kann alles. Wir sind die besten. Selbstverständlich kann ich tanzen." Sakura versuchte nicht zu lachen. Karin tanzen zu sehen wäre das absolute Highlight. "Du hast abgelehnt? Was wenn es gar nicht so schlecht ist? Was wenn es stimmt und dieser Botschafter war mit deinem Vater befreundet?" Karin sah Sakura nun direkt an.
"Abgelehnt... nun, ich habe den Botschafter nur eines besseren belehrt, obwohl er angeblich mit meinem Vater befreundet war. Diese Schmerzen wird er noch Wochen haben. Einer Kanzuki-"
"-bindet man nicht die Hände, ja, ich weiss. Aber du hast dir gefährliche Feinde gemacht, oder? Das sind keine Idioten wie Shadaloo-Soldaten, das ist sicher eine Familie mit vielen Kontakten..."
"Mach dir keine Sorgen um mich. Wenn nötig gehe ich persönlich dort hin und zeige ihnen die wahre Kunst des Kämpfens!"
"Und des Tanzens." Nun lachte die Studentin doch. Erneut zeigte sich Karin unbeeindruckt. Sie war diese Seitenhiebe gewohnt, sowohl physisch als auch seelisch. "Es ist wie ich bereits gesagt habe, das Tanzen beherrsche ich! Doch liegt es mir fern mich von einem Lügner von einem Prinzen führen zu lassen-"
Sakura führte ihren Finger an ihr Kinn und begann, in den Himmel zu starren. Ein wohlendes Lächeln begann sich auf ihrem Gesicht zu zeichnen. "Vielleicht hast du doch Lust auf den Ball zu gehen..."
"Oh ja. Um diesen banalen Widerlingen eine Lektion zu lehren-"
"Nein, um zu tanzen! Es wäre witzig dich tanzen zu sehen."
Karin schüttelte den Kopf. "Sakura Kasugano, dein tiefsinniger Gedankengang überrascht mich! Dennoch, mit einem Mann der meine Zeit verschwendet tanze ich nicht."
"Du musst ja nicht mit einem Mann tanzen." Das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter und Karin begann, es zu bemerken.
"...nein." - "Doch." - "Auf keinen Fall-" - "Komm schon, es wird witzig! Ich kann auch tanzen!"
"Ist das ein Ernst? DU willst mit mir tanzen? Was für eine Schmach aufkommen würde. Alle würden uns anstarren..." Ablehnend senkte Karin ihren Kopf und versuchte, ihre leicht angeröteten Wangen zu verbergen. Der schamvolle Gedanke an die verwunderten Gesichter der anderen adeligen Ballbesucher war zu viel für sie.
"Vielleicht. Aber das kann uns ja egal sein. Man muss im Leben vielleicht Verantwortung übernehmen, aber es gehört immer etwas Spaß dazu! Sonst wird es schnell langweilig."
"Ich glaube, Ryu dir nachzuschicken war ein Fehler." Karin lachte beschämt, aber schien nicht sauer oder verärgert, eher amüsiert.
"Und ICH glaube wir haben beide etwas Ablenkung nötig... ich von meinem Job und du von deinen Pflichten. Was sagst du? Willst du mit mir nach Schottland, dort etwas tanzen und dann kämpfen?"
Wie konnte sie ablehnen? Wenigstens war eines der Angebote die ihr heute gemacht wurden ein halbwegs akzeptables.
"Gut. Also schön. Du hast gewonnen, und niemand gewinnt eigentlich gegen mich... aber das bleibt unter uns. Wenn Shibasaki herausfindet das ich mit einem Mädchen tanzen möchte beginnt er sich noch Sorgen zu machen."
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Mit dem Kopf auf ihrem Schreibtisch, ihr Mobiltelefon nur wenige Zentimeter von ihr entfernt hatte Sakura ihre Augen geschlossen. Sie kam spät nach Hause, der Tag hatte sie völlig geschafft und sie hatte noch viele Dinge zu erledigen - und ihr Schottland-Aufenthalt nahm beinahe ihr gesamtes Wochenende ein.
Welch grazile Bewegungen sie machen konnte, dachte sie. Solch inspirierende Bewegungen. Karin war im Tanz genauso talentiert wie im Kampf. Sakura konnte sich kaum auf ihre eigenen Schritte konzentrieren. Es war gar nicht so lustig wie sie es sich vorgestellt hatte, eher beeindruckend. Karin war begabt. "Das musste eine Kanzuki wohl auch sein." sagte sie. Überhaupt bereute sie es überhaupt nicht, diesen verrückten Vorschlag gemacht zu haben. Karin und Sakura waren schon so lange befreundet und obwohl sie sich oft sahen schienen sie immer nur zu kämpfen oder Dinge zu machen die Freunde nunmal so machen. Sakura wollte unbedingt mal aus der Norm treten und sie bereute es keine Minute.
"Und dabei wollte sie zuerst gar nicht... das hat man ihr angesehen." murmelte sie vor sich hin. Ihre Gedanken wanderten zurück zu ihrem beschämten, errötetem Gesicht vor ein paar Tagen. Der Gedanke mal ein bisschen Spaß zu haben und mit einem Mädchen zu tanzen schien ihr anfangs nicht zu gefallen. Die Scham an ihr zu sehen war irgendwie niedlich. Jetzt wo sie so darüber nachdachte hatte sie Karin noch nie, oder zumindest schon ewig lange, nicht mehr so gesehen.
'Ich wünschte Karin und ich könnten solche dummen Sachen öfter mal machen... ich frage mich ob sie gerade dasselbe denkt...'
Die beiden gingen auf dieselbe High School und waren schon damals Rivalen und später beste Freundinnen. Eigentlich gibt es nichts worüber sie sich voreinander schämen müssten. Sie hatte zwar noch andere Freunde, Kei zum Beispiel, oder Blanka und Dan und natürlich auch Ryu, aber Karin und Sakura kämpften so regelmäßig, sie konnten voreinander nichts verstecken. Jede Bewegung und jedes Wort war dem anderen nicht fremd. 'Komisch...' dachte sie, 'Ich und Karin hängen gar nicht so oft ab... aber irgendwie kenne ich sie besser als jeder andere Mensch. Wenn auch nur durch das Kämpfen.'
Langsam hebte sie ihren Kopf an und legte ihr Kinn auf ihren Arm.
'Eigenartig... ich und Karin waren den ganzen Tag zusammen. Aber jetzt wo ich wieder alleine bin fehlt sie mir irgendwie.'
Ihre Hand begann langsam mithilfe ihrer Finger zu ihrem Handy zu wandern. Sie nahm es in die Hand und entsperrte es.
Dort fand sie nur eine Nachricht.
"Das hat unerwartet viel Spaß gemacht."
Sakura lächelte. Die Nachricht wurde vor nur wenigen Minuten gesendet obwohl die beiden Mädchen schon seit einigen Stunden wieder zuhause waren.
Karin schlief also nicht. Genau wie sie. Genau an diesem Moment dachte sie wohl auch darüber nach. Es war unglaublich spät, Sakura hätte nicht erwartet das Karin noch wach war um diese Zeit und dann noch Zeit hatte diese Nachricht zu tippen.
Eine leichte Gesichtsröte bildete sich unter ihrer Nase. Es fühlt sich merkwürdig an wenn jemand anders gerade sie im Kopf hatte. Eine Weile starrte sie einfach nur ihr Handy an bis es sich von alleine wieder sperrte.
"Was mache ich eigentlich gerade?"
Sie gähnte ausgiebig, so lange dass sich schon Tränen in den Augen bildeten.
Auf dem Weg ins Bett kam ihr noch ein letzter Gedanke.
Könnten die beiden für immer so zusammen bleiben wie sie es jetzt waren?
Sie würde es sich von allem Herzen wünschen.
Ihr Magen drehte sich um als sie diese Worte in ihrem Gedankenpfad ertappte und sie war heilfroh das Karin sie gerade nicht sehen konnte. Und mit diesem Gedanken sank sie auf ihr Bett. An diesem Augenblick vibrierte ihr Handy.
"Gute Nacht <3"
Sakura biss ihre Zähne zusammen. Dieses ausgeschriebene Herzchen fiel ihr sofort auf und ihr Kopf füllte sich mit hunderten von Dingen. Aus irgendeinem Grund schien ihr Herz gerade nicht aufzuhören zu pochen. Sie schob es auf das plötzliche Vibrieren des Handys, das muss sie erschreckt haben. Warum sonst sollte sich sich so eingeengt fühlen?
Sakura beschloss ebenfalls ihr eine gute Nacht zu wünschen. Sie sendete die gleiche Nachricht zurück, dann sperrte sie das Handy und legte ihren Kopf auf ihr Kissen.
"Wenn ich jetzt auch noch von ihr träume werde ich wirklich verrückt..." flüsterte sie sich selbst zu. Aber das kann ja passieren! Immerhin haben sie die letzten 40 Stunden miteinander verbracht. Träume reflektieren diese Dinge. Ja. Träume tun sowas, dachte sie. Es ist nichts dabei...
Bevor sie diesen Gedanken beenden konnte war sie bereits eingeschlafen.
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