Dont you worry child
von SwordMistress7
Kurzbeschreibung
Mina, die eine normale Arbeit gefunden hat, und Florian haben endlich zueinander gefunden und genießen ihre Beziehung. Doch mit dem neuen Jahr 2012 kommen neue Probleme. Und auch Minas und Jans Freundschaft wird durch Jans Beziehung zu Anna auf die Probe gestellt. Finden Florian und Mina ihr Glück - oder ist doch wieder seine Karriere im Weg? (Fortsetzung zu "Bad Romance")
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / Gen
Florian David Fitz
OC (Own Character)
30.01.2018
17.11.2020
55
96.014
11
Alle Kapitel
50 Reviews
50 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
3 Reviews
17.11.2020
1.562
Einige Tage vergingen, in denen Florian zwischen Glückseligkeit und Welpenerziehungsstress hin und herschwebte. Mir war das ganz recht, denn so hatte er abends, wenn ich heimkam, keine schlechte Laune, und auch die Babyplanung war nicht mehr auf Platz Eins seiner Gedanken, wenn er mich sah.
Ich schlenderte aus meiner Redaktion, als mein Handy vibrierte. ‚Wir gehen später zusammen einkaufen. Eimer soll einmal eine Stunde Leine sein.‘, las ich Florians Nachricht und blieb amüsiert stehen. Da hatte er mal wieder Siri benutzt, der faule Hund. ‚Genau, wir brauchen ja auch keinen Eimer zum Einkaufen ;-) Bis gleich.‘, schrieb ich ihm zurück und packte das Handy weg, als ich auf der anderen Straßenseite ein sehr bekanntes Gesicht sichtlich geknickt mit großem Koffer entlang laufen sah.
Im Grunde hätte ich zur U-Bahn laufen und so tun müssen, als hätte ich ihn nicht gesehen. Ging mich immerhin nichts mehr an. Aber ich war ein zu guter Mensch, als dass ich wegsehen konnte, wenn es jemandem, der mir früher zumindest mal so viel bedeutet hatte, dass ich ‚ich liebe dich‘ zu ihm gesagt hatte, schlecht ging. Last but least hatte er mir, wenn auch nicht ganz uneigennützig, bei der Sache mit Maximilian geholfen. Ich seufzte innerlich und ging über die Straße.
„John?“ Der Angesprochene blieb stehen und sah zu mir. „Oh Mina, hey…“, begrüßte er mich und klang dabei schon sehr bedrückt. Ich konnte mir schon denken, warum er einen solch großen Koffer hinter sich herzog. „Hat Vanessa dich rausgeschmissen?“, fragte ich ihn direkt, zu fragen, wie es ihm denn ginge, war nach seiner Tonlage überflüssig geworden. Er nickte verhalten. „Ja. Hat mich rausgeschmissen, mir die Schlüssel abgenommen und unsere Beziehung beendet. Sogar bereits auf Facebook.“ „Oh.“, brachte ich nur heraus und er nickte erneut.
„Und wo willst du jetzt hin?“, erkundigte ich mich und er deutete vor sich. „Da vorne in das Hotel. Laut Internet ist das recht günstig und weit genug von meinem Arbeitsplatz weg, sodass meine Kollegen nicht unbedingt sehen, wohin ich gehe…“ Ich sah zu dem Hotel einige Meter vor uns. Einen wirklich einladenden Eindruck machte es nicht. „Und wieso gehst du in kein Besseres?“, musste ich dann doch nachfragen und er zuckte mit den Schultern. „Wir haben ein gemeinsames Konto und wie ich sie einschätze wird sie da gerade ganz genau drauf achten, wie viel ich da abbuchen lasse… Daher… Lieber keine so großen Beträge gerade.“, erklärte er und kratzte sich am Kopf. „Ist alles… Ziemlich blöd. Aber da bin ich allein dran schuld.“ Meinen ersten Impuls, ihm zu sagen, dass er wohl wirklich zu dem Typ Mann gehörte, der partout nicht treu sein konnte, weil der Schwanz schneller war als das Gehirn, unterdrückte ich und kniff stattdessen die Lippen zusammen.
Er tat mir schon Leid, wie er vor mir stand, mit hängenden Schultern, diesem trüben Blick und dem großen Koffer an der Hand. Manchmal hatte ich wirklich ein viel zu gutes Herz, denn ich bot ihm an: „Ich hab doch inzwischen ein fertiges Haus in Grünwald. Und warum auch immer wollte Florian da eine separate 80qm²-Wohnung, die ist bisher nur spärlich möbliert, aber ein Bett und einen Schrank hat sie. Wenn du möchtest, kannst du da übergangsweise wohnen.“
Einige Momente sah er mich sichtlich überrumpelt an, dann brachte er den ersten Ton heraus: „Eh…“ Es dauerte weitere Momente, bis er kaum sichtbar den Kopf schüttelte: „Echt? Das bietest du mir an?“ Ich hob die Hände: „Ja, aber wenn du das nicht möchtest, dann…“ „Prinzipiell ist mir das natürlich um ein tausendfaches lieber als dort im Hotel zu schlafen, aber ich weiß nicht, ob dein Mann das so entspannt sieht. An Jans Geburtstag war er bis zu einem gewissen Alkoholpegel mir gegenüber sehr steif und förmlich.“ „Naja, wir wurden da auch überfahren, als du da plötzlich in der Limo saßest und es ist ja nie ganz einfach, den Ex-Partner des jetzigen Partners zu sehen…“, erklärte ich und zustimmend nickte John. „Ja, das stimmt wohl.“ Er machte eine kurze Pause und atmete tief ein. „Also wenn es dir wirklich nichts ausmacht, dann…“ „Ist OK.“, schnitt ich ihm jedes weitere Wort ab, „Dann gehen wir zu deinem Auto, fahren nach Grünwald, ich zeig dir alles und fahr dann eben von dort aus heim. Der Mercedes sollte auch mal wieder bewegt werden… Ich besitze einfach zu viele Autos…“ Den letzten Teil sprach ich eher zu mir selbst und John schnaubte. „Sowas nennt man Luxusproblem.“ Ich grinste einseitig. „Werd nicht frech, ja? Lass uns gehen.“
„So… Und hier ist das Bad. Wir haben nur einmal probeweise das Wasser laufen lassen, daher empfehle ich dir, es vielleicht später nochmal fünf Minuten laufen zu lassen, damit eventuelle Bakterien aus den Leitungen weggespült werden.“ John betrachtete das Badezimmer. „Jo, geht klar.“ Ich drehte mich herum und deutete zu einer Tür. „Das ist die Verbindungstür zum Haus. Es wäre gut, wenn du hier drin bleiben würdest, ich weiß nicht, wie Florian es fände, wenn du einige private Sachen von uns beiden siehst. Aber du hast ja alles. Küche, Bad, Schlafzimmer und ein kleines Wohnzimmer. Da steht zwar noch nichts, aber falls du was holen möchtest, Platz hättest du. Vielleicht kannst du Vanessa durch Hartnäckigkeit zu einem klärenden Gespräch bringen und bist dann nicht lang hier, aber du hast die Möglichkeit, hier nicht nur für eine Nacht zu bleiben.“, beendete ich meine kurze Führung durch die Wohnung und John zog die Mundwinkel nach oben. „Ich verstehe schon, was du meinst. Ich weiß gerade auch gar nicht, was ich sagen soll und wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken kann…“ Ich zog amüsiert die Augenbrauen nach oben. „Du hast das im Auto schon sehr deutlich gemacht… Aber ich muss jetzt auch los, Florian wollte noch einkaufen gehen.“ Ich drehte mich gerade um als John noch hinterherschob: „Wirst du es ihm sagen?“ Ich blickte über die Schulter. „Ich habe es vor. Florian und ich führen eine sehr aufrichtige Beziehung, auch wenn es manchmal weh tut.“ John sagte nichts mehr und ich ging.
In Florians Haus, endlich im fünften Stock angekommen, kramte ich nach dem Schlüssel, als die Tür aufgerissen wurde und Florian herausstürmte. Elmo mit beiden Händen gepackt, weit von sich haltend. Er raste barfuß die Treppe nach unten. „Hi Mina, ich komm gleich!“, rief er nur und ich nickte, was er nicht sehen konnte. „Jo. Und ich putze dann mal die Pfütze weg…“ Mephisto blickte aus der Wohnungstür und wedelte mit dem Schwanz. „Elmo kann es wohl noch nicht so lange heben, was?“ Ich tätschelte meinen Hund, legte meine Handtasche auf der Kommode ab, ging in die Küche, griff Eimer, Putzmittel und einen Putzlappen und ließ Putzwasser ein. Als der Boden an der genässten Fläche wieder geputzt war, kam Florian mit einem fröhlichen Elmo wieder, der mir auch sofort die Hand abschleckte. „Unten schaut er mich immer so an, als ob er nicht versteht, was ich von ihm will.“, murrte er und küsste mich, als ich mich erhob. „Naja, er wird wohl bald selbst drauf kommen. Mephisto macht es ihm ja vor, wie das hier so läuft. Ich bin mir sicher, er hat es bald begriffen.“
Florian brummte und ging ins Schlafzimmer. „Ich zieh mir nur noch schnell Socken und Schuhe an, dann können wir gehen. Elmo muss auch mal lernen, wie es ist, eine Stunde allein zu sein.“ Ich schüttete das Putzwasser in die Toilette. „Wirklich allein ist er ja auch nicht. Mephisto ist auch noch da. Wie immer eigentlich.“ „Hm, stimmt.“, bestätigte Florian und griff sich eine Jacke. „Gut, dann… Pack mas.“ Da Florian den Audi am Straßenrand geparkt hatte, blieb es unbemerkt, dass ich mit dem Mercedes in die Tiefgarage gefahren war. Dass John für eine noch unbestimmte Zeit in unserem Haus in Grünwald ‚wohnte‘, wollte ich in aller Ruhe und Zweisamkeit beim Abendessen ansprechen.
Wir fuhren zu einem größeren Supermarkt, da wir auch einige Getränkekisten abgeben und neue wieder mitnehmen mussten. Auch Mephistos Hundefutter war nicht das allerleichteste und es war schlicht bequemer, es in einen Kofferraum zu hieven. In der Obst-Abteilung tippte mich Florian an der Schulter an. „Erinner mich dran, bevor ich es vergesse: Wir brauchen Küchenrollen und Mülltüten.“ Ich nickte nur abwesend und wog die Bananen ab. Während Florian den Wagen schob, griff ich die benötigten Dinge aus den Regalen und war erstaunt, dass wir so friedlich einkaufen konnten. Wir waren schon seit Monaten nicht mehr gemeinsam einkaufen gewesen und so genoss ich den kleinen Alltag, den wir gerade durchlebten. „Ah, hier sind doch schon die Küchenrollen.“ Florian bog abrupt ab und fuhr mit dem Wagen direkt vor das entsprechende Regal.
Ich folgte ihm, blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Person ein zweites Mal im Supermarkt traf?! Wohl kleiner als 0,5% und doch trat es ein. Das Schicksal meinte es ab und an wirklich nicht gut mit mir. „Die mit Dreimal 200 Blatt oder die Viermal 150 Blatt?“, fragte mich Florian und sah in mein fassungsloses Gesicht. Er zog die Brauen zusammen und drehte sich so, dass er meinem Blick folgen konnte und nun ebenfalls die Person sah, die bisher in seinem toten Winkel bei den Babywindeln gestanden hatte.
Seine Miene fror ein, als er auf den kugelrunden Bauch seines Gegenübers sah. Das Schicksal war ein gottverdammter Zyniker.
_______
Wer das wohl sein könnte?
Würde mich über Immer-noch-dranbleiben-Leser und kurze Rückmeldungen sehr freuen :)
LG Swordi
Ich schlenderte aus meiner Redaktion, als mein Handy vibrierte. ‚Wir gehen später zusammen einkaufen. Eimer soll einmal eine Stunde Leine sein.‘, las ich Florians Nachricht und blieb amüsiert stehen. Da hatte er mal wieder Siri benutzt, der faule Hund. ‚Genau, wir brauchen ja auch keinen Eimer zum Einkaufen ;-) Bis gleich.‘, schrieb ich ihm zurück und packte das Handy weg, als ich auf der anderen Straßenseite ein sehr bekanntes Gesicht sichtlich geknickt mit großem Koffer entlang laufen sah.
Im Grunde hätte ich zur U-Bahn laufen und so tun müssen, als hätte ich ihn nicht gesehen. Ging mich immerhin nichts mehr an. Aber ich war ein zu guter Mensch, als dass ich wegsehen konnte, wenn es jemandem, der mir früher zumindest mal so viel bedeutet hatte, dass ich ‚ich liebe dich‘ zu ihm gesagt hatte, schlecht ging. Last but least hatte er mir, wenn auch nicht ganz uneigennützig, bei der Sache mit Maximilian geholfen. Ich seufzte innerlich und ging über die Straße.
„John?“ Der Angesprochene blieb stehen und sah zu mir. „Oh Mina, hey…“, begrüßte er mich und klang dabei schon sehr bedrückt. Ich konnte mir schon denken, warum er einen solch großen Koffer hinter sich herzog. „Hat Vanessa dich rausgeschmissen?“, fragte ich ihn direkt, zu fragen, wie es ihm denn ginge, war nach seiner Tonlage überflüssig geworden. Er nickte verhalten. „Ja. Hat mich rausgeschmissen, mir die Schlüssel abgenommen und unsere Beziehung beendet. Sogar bereits auf Facebook.“ „Oh.“, brachte ich nur heraus und er nickte erneut.
„Und wo willst du jetzt hin?“, erkundigte ich mich und er deutete vor sich. „Da vorne in das Hotel. Laut Internet ist das recht günstig und weit genug von meinem Arbeitsplatz weg, sodass meine Kollegen nicht unbedingt sehen, wohin ich gehe…“ Ich sah zu dem Hotel einige Meter vor uns. Einen wirklich einladenden Eindruck machte es nicht. „Und wieso gehst du in kein Besseres?“, musste ich dann doch nachfragen und er zuckte mit den Schultern. „Wir haben ein gemeinsames Konto und wie ich sie einschätze wird sie da gerade ganz genau drauf achten, wie viel ich da abbuchen lasse… Daher… Lieber keine so großen Beträge gerade.“, erklärte er und kratzte sich am Kopf. „Ist alles… Ziemlich blöd. Aber da bin ich allein dran schuld.“ Meinen ersten Impuls, ihm zu sagen, dass er wohl wirklich zu dem Typ Mann gehörte, der partout nicht treu sein konnte, weil der Schwanz schneller war als das Gehirn, unterdrückte ich und kniff stattdessen die Lippen zusammen.
Er tat mir schon Leid, wie er vor mir stand, mit hängenden Schultern, diesem trüben Blick und dem großen Koffer an der Hand. Manchmal hatte ich wirklich ein viel zu gutes Herz, denn ich bot ihm an: „Ich hab doch inzwischen ein fertiges Haus in Grünwald. Und warum auch immer wollte Florian da eine separate 80qm²-Wohnung, die ist bisher nur spärlich möbliert, aber ein Bett und einen Schrank hat sie. Wenn du möchtest, kannst du da übergangsweise wohnen.“
Einige Momente sah er mich sichtlich überrumpelt an, dann brachte er den ersten Ton heraus: „Eh…“ Es dauerte weitere Momente, bis er kaum sichtbar den Kopf schüttelte: „Echt? Das bietest du mir an?“ Ich hob die Hände: „Ja, aber wenn du das nicht möchtest, dann…“ „Prinzipiell ist mir das natürlich um ein tausendfaches lieber als dort im Hotel zu schlafen, aber ich weiß nicht, ob dein Mann das so entspannt sieht. An Jans Geburtstag war er bis zu einem gewissen Alkoholpegel mir gegenüber sehr steif und förmlich.“ „Naja, wir wurden da auch überfahren, als du da plötzlich in der Limo saßest und es ist ja nie ganz einfach, den Ex-Partner des jetzigen Partners zu sehen…“, erklärte ich und zustimmend nickte John. „Ja, das stimmt wohl.“ Er machte eine kurze Pause und atmete tief ein. „Also wenn es dir wirklich nichts ausmacht, dann…“ „Ist OK.“, schnitt ich ihm jedes weitere Wort ab, „Dann gehen wir zu deinem Auto, fahren nach Grünwald, ich zeig dir alles und fahr dann eben von dort aus heim. Der Mercedes sollte auch mal wieder bewegt werden… Ich besitze einfach zu viele Autos…“ Den letzten Teil sprach ich eher zu mir selbst und John schnaubte. „Sowas nennt man Luxusproblem.“ Ich grinste einseitig. „Werd nicht frech, ja? Lass uns gehen.“
„So… Und hier ist das Bad. Wir haben nur einmal probeweise das Wasser laufen lassen, daher empfehle ich dir, es vielleicht später nochmal fünf Minuten laufen zu lassen, damit eventuelle Bakterien aus den Leitungen weggespült werden.“ John betrachtete das Badezimmer. „Jo, geht klar.“ Ich drehte mich herum und deutete zu einer Tür. „Das ist die Verbindungstür zum Haus. Es wäre gut, wenn du hier drin bleiben würdest, ich weiß nicht, wie Florian es fände, wenn du einige private Sachen von uns beiden siehst. Aber du hast ja alles. Küche, Bad, Schlafzimmer und ein kleines Wohnzimmer. Da steht zwar noch nichts, aber falls du was holen möchtest, Platz hättest du. Vielleicht kannst du Vanessa durch Hartnäckigkeit zu einem klärenden Gespräch bringen und bist dann nicht lang hier, aber du hast die Möglichkeit, hier nicht nur für eine Nacht zu bleiben.“, beendete ich meine kurze Führung durch die Wohnung und John zog die Mundwinkel nach oben. „Ich verstehe schon, was du meinst. Ich weiß gerade auch gar nicht, was ich sagen soll und wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken kann…“ Ich zog amüsiert die Augenbrauen nach oben. „Du hast das im Auto schon sehr deutlich gemacht… Aber ich muss jetzt auch los, Florian wollte noch einkaufen gehen.“ Ich drehte mich gerade um als John noch hinterherschob: „Wirst du es ihm sagen?“ Ich blickte über die Schulter. „Ich habe es vor. Florian und ich führen eine sehr aufrichtige Beziehung, auch wenn es manchmal weh tut.“ John sagte nichts mehr und ich ging.
In Florians Haus, endlich im fünften Stock angekommen, kramte ich nach dem Schlüssel, als die Tür aufgerissen wurde und Florian herausstürmte. Elmo mit beiden Händen gepackt, weit von sich haltend. Er raste barfuß die Treppe nach unten. „Hi Mina, ich komm gleich!“, rief er nur und ich nickte, was er nicht sehen konnte. „Jo. Und ich putze dann mal die Pfütze weg…“ Mephisto blickte aus der Wohnungstür und wedelte mit dem Schwanz. „Elmo kann es wohl noch nicht so lange heben, was?“ Ich tätschelte meinen Hund, legte meine Handtasche auf der Kommode ab, ging in die Küche, griff Eimer, Putzmittel und einen Putzlappen und ließ Putzwasser ein. Als der Boden an der genässten Fläche wieder geputzt war, kam Florian mit einem fröhlichen Elmo wieder, der mir auch sofort die Hand abschleckte. „Unten schaut er mich immer so an, als ob er nicht versteht, was ich von ihm will.“, murrte er und küsste mich, als ich mich erhob. „Naja, er wird wohl bald selbst drauf kommen. Mephisto macht es ihm ja vor, wie das hier so läuft. Ich bin mir sicher, er hat es bald begriffen.“
Florian brummte und ging ins Schlafzimmer. „Ich zieh mir nur noch schnell Socken und Schuhe an, dann können wir gehen. Elmo muss auch mal lernen, wie es ist, eine Stunde allein zu sein.“ Ich schüttete das Putzwasser in die Toilette. „Wirklich allein ist er ja auch nicht. Mephisto ist auch noch da. Wie immer eigentlich.“ „Hm, stimmt.“, bestätigte Florian und griff sich eine Jacke. „Gut, dann… Pack mas.“ Da Florian den Audi am Straßenrand geparkt hatte, blieb es unbemerkt, dass ich mit dem Mercedes in die Tiefgarage gefahren war. Dass John für eine noch unbestimmte Zeit in unserem Haus in Grünwald ‚wohnte‘, wollte ich in aller Ruhe und Zweisamkeit beim Abendessen ansprechen.
Wir fuhren zu einem größeren Supermarkt, da wir auch einige Getränkekisten abgeben und neue wieder mitnehmen mussten. Auch Mephistos Hundefutter war nicht das allerleichteste und es war schlicht bequemer, es in einen Kofferraum zu hieven. In der Obst-Abteilung tippte mich Florian an der Schulter an. „Erinner mich dran, bevor ich es vergesse: Wir brauchen Küchenrollen und Mülltüten.“ Ich nickte nur abwesend und wog die Bananen ab. Während Florian den Wagen schob, griff ich die benötigten Dinge aus den Regalen und war erstaunt, dass wir so friedlich einkaufen konnten. Wir waren schon seit Monaten nicht mehr gemeinsam einkaufen gewesen und so genoss ich den kleinen Alltag, den wir gerade durchlebten. „Ah, hier sind doch schon die Küchenrollen.“ Florian bog abrupt ab und fuhr mit dem Wagen direkt vor das entsprechende Regal.
Ich folgte ihm, blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Person ein zweites Mal im Supermarkt traf?! Wohl kleiner als 0,5% und doch trat es ein. Das Schicksal meinte es ab und an wirklich nicht gut mit mir. „Die mit Dreimal 200 Blatt oder die Viermal 150 Blatt?“, fragte mich Florian und sah in mein fassungsloses Gesicht. Er zog die Brauen zusammen und drehte sich so, dass er meinem Blick folgen konnte und nun ebenfalls die Person sah, die bisher in seinem toten Winkel bei den Babywindeln gestanden hatte.
Seine Miene fror ein, als er auf den kugelrunden Bauch seines Gegenübers sah. Das Schicksal war ein gottverdammter Zyniker.
_______
Wer das wohl sein könnte?
Würde mich über Immer-noch-dranbleiben-Leser und kurze Rückmeldungen sehr freuen :)
LG Swordi