Dont you worry child
von SwordMistress7
Kurzbeschreibung
Mina, die eine normale Arbeit gefunden hat, und Florian haben endlich zueinander gefunden und genießen ihre Beziehung. Doch mit dem neuen Jahr 2012 kommen neue Probleme. Und auch Minas und Jans Freundschaft wird durch Jans Beziehung zu Anna auf die Probe gestellt. Finden Florian und Mina ihr Glück - oder ist doch wieder seine Karriere im Weg? (Fortsetzung zu "Bad Romance")
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / Gen
Florian David Fitz
OC (Own Character)
30.01.2018
17.11.2020
55
96.014
11
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Dieses Kapitel
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21.07.2020
1.772
Bereits wenige Stunden nach unserer Ankunft in Kuba meldete sich mein Unterleib schmerzhaft – ich bekam meine Periode, sehr zu Florians Missfallen.
Wir lagen übermüdet im Bett und während ich wartete, dass das Schmerzmittel, das ich eingeworfen hatte, seine Wirkung entfaltete, las Florian neben mir sein Buch weiter. Doch nach einiger Zeit wunderte ich mich, dass er keine Seite umschlug und sah zu ihm. Sein Blick war zwar auf das Buch gerichtet, doch er las nicht. „Ist was?“, erkundigte ich mich und er löste sich aus seiner starren Haltung. Er sog tief Luft in seine Lunge. „Vielleicht sollten wir das nochmal genauer beim Arzt checken lassen, was meinst du?“ Ich rollte mit den Augen. „Florian, wie oft noch: Nicht jeder ist direkt nach dem Absetzen der Pille schwanger. Natürlich gibt es diese Fälle, aber ich gehöre nicht dazu und das finde ich auch normal. Mein ganzer Hormonhaushalt muss sich erst wieder umstellen und Eizellen produzieren, das geht nicht von heute auf morgen.“ „Und was hat dein Frauenarzt gsagt?“ „Das Gleiche.“, antwortete ich schnippisch und zog das dünne Tuch, das als Decke diente, höher. „Du tust fast schon so, als würden wir seit vier Jahren versuchen ein Kind zu zeugen, dabei sind es jetzt gerade mal vier Wochen.“ „Es deprimiert mich trotzdem…“ Er verzog gedankenverloren den Mund. „Vor allem, weil ich neulich gelesen habe, dass das Sperma ab dem 35. Lebensjahr in der Qualität abnimmt.“
Ich stöhnte leise genervt auf. „Wenn du dir weiter so einen Kopf machst und Sex nur noch so technisch-biologisch siehst, dann brauchst du dich auch nicht wundern.“ Wie auf Stichwort ertönte eine bekannte Stimme, die im Zimmer neben uns gerade sexuell sehr aktiv zu sein schien. „Ich wusste gar nicht, dass Anna eine von der richtig lauten Stöhnfraktion ist.“, kommentierte ich die Geräusche und versuchte gegen die Bilder in meinem Kopf anzukämpfen. Florian klappte das Buch zu und schaltete seine Nachttischlampe aus. „Die haben keine solchen Probleme, Jan ist ja unfruchtbar.“ „Das ist jetzt echt geschmacklos.“ „Wenn es so ist!“, rechtfertigte er sich und ich schüttelte den Kopf. „Gute Nacht Florian und finde dich damit ab, dass du manche Dinge eben nicht planen und kontrollieren kannst.“
Beim Frühstück grinste Jan mich breit an, als ich an den Frühstückstisch trat. „Na, läuft’s?“, fragte er mich frech und ich setzte mich. „Na, wieder fit im Schritt?“ Kurz sahen wir uns in die Augen, dann nahm er ein gekochtes Ei zur Hand und klopfte darauf. „OK, es steht 1:1.“ „Muss ich das verstehen?“, fragte Basti etwas verwirrt und wir winkten ab. „Mina hat ihre Tage und Jan hat letzte Nacht lautstark mit Anna geschlafen.“, erklärte Florian und setzte sich mit seiner Müslischale mir gegenüber. Anna räusperte sich beschämt, Basti machte eine verstehende Kopfbewegung. Jan und ich sagten am besten nichts, schließlich gab es Dinge, die musste nicht jeder am Tisch wissen musste, aber Florian schien das anders zu sehen.
„Zum heutigen Programm.“, schwenkte Florian das Thema, als eine peinliche Stille eintrat, „Wir gehen zuerst zum Plaza Vieja, dann zur Plaza de Catedral, anschließend ins Museum Nacional de Bellas Artes und dann habe ich mit dem Reiseführer noch ausgemacht, dass er uns jeden Abend mit irgendetwas überrascht. Und morgen Vormittag sind wir dann den ganzen Tag am Strand, relaxen ein wenig und mittags…“ „Ich hab das bis heute Abend vergessen, sag mir morgen, was wir morgen machen.“, fuhr Jan dazwischen und brüskiert über die Unterbrechung sah Florian zu seinem Sitznachbarn. „So ein schlechtes Gedächtnis?“ „Im Urlaub schon.“ „Und die zwei Eier isst du jetzt…“
Ich wollte gerade Luft holen, um Florian ordentlich zusammenzufalten, was ihm einfiele, schon wieder so etwas fieses zu sagen, vor allem komplett ohne direkten Kontext, als Jan souverän konterte: „Naja, die einen haben Eier, indem sie sie essen und die anderen haben halt Eier, ohne was vernünftiges damit anzufangen.“ „Wieso streitet ihr euch eigentlich? Um was geht es?“, fragte Bastis Freundin vollkommen irritiert und Anna winkte ab. „Grabenkämpfe, muss glaube ich keiner von uns verstehen. Scheint aus dem Frust heraus zu sein, dass man keine Eier mehr hat oder damit gerade noch kein Kind zeugen kann.“ „Wie gut, dass ich beides nicht habe.“, kommentierte Basti und ich nutzte das, um das Thema zu wechseln. „Und weißt du schon, was die Überraschung heute Abend ist?“ Florian schüttelte den Kopf. „Dann wäre es ja keine Überraschung mehr. Aber ich vertraue ihm, dass er was Tolles zusammengestellt hat.“
Toll war es in der Tat – nur eben nicht für mich, da ich meine Abneigung gegenüber Pferden nach wie vor nicht abgelegt hatte. „Ich passe.“, teilte ich mit, als ich direkt vor den angebunden Pferden stand und José, der Reiseführer, breit grinste, bei meinen Worten aber dieses Grinsen verlor. „Aber…“ „Nein, ich nehme mir ein Taxi und fahre zurück ins Hotel. Einmal reicht vollkommen aus.“ „Kannst du dich nicht zusammenreißen?“, fragte mich Florian entnervt und ich bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick. „Nein. Bis später.“
Natürlich wusste ich, dass es total übertrieben war, wie ich mich verhielt, aber in diesem Moment wollte ich einfach meine Ruhe. Florian und José jagten uns durch die Stadt und ich hatte über den Tag hinweg wieder Unterleibsschmerzen bekommen, somit wollte ich mich nun etwas ausruhen und ein Schmerzmittel nehmen. „Ich schließe mich Mina an.“ Jan löste sich von Anna und trat neben mich, dass diese aber über seine Entscheidung alles andere als begeistert war, sah man ihr deutlich an. „Und was ist dein Problem?“, fragte sie ihn und er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, ich hab einfach keine Lust. Und irgendwer muss Mina ins Hotel begleiten, wenn es schon ihr eigener Mann nicht tut, sie sieht nämlich auch so aus, als hätte sie Schmerzen.“ „Stimmt das?“, fragte Verena, Bastis Freundin, gleich nach und zaghaft nickte ich. Sie sah mich bedauernd an. „Oh ja, ich kenne das noch von früher. Aber keine Sorge, wenn du mal ein Kind auf die Welt gebracht hast, hören die Periodenschmerzen ganz plötzlich auf und dann läuft das von allein.“ Florian sah mich einige Momente an, dann seufzte er: „Soll ich auch mitkommen?“ Da sich eine solche Frage normalerweise erübrigen sollte, sagte ich nein und drehte mich herum. Jan folgte mir mit einem schnellen „Bis später!“ an die anderen gerichtet zum Taxistand um die Ecke.
„Wirklich was bei euch geändert hat sich aber nicht, was?“, fragte mich mein bester Freund im Taxi und ich zuckte mit den Schultern. „Was meinst du?“ „Na, der fürsorgliche, liebevolle und umsorgende Ehemann ist er ja nu wirklich nicht.“ Ich schnaubte. „Ich frage mich sowieso, wieso wir eigentlich geheiratet haben. Wir wohnen weder fest und offiziell zusammen, er gibt nicht an, verheiratet zu sein, jeder besitzt noch sein eigenes Konto, wir haben nicht einmal ein gemeinsames und von Leben teilen ist auch nicht die Rede. Jeder macht halt sein Ding. Das finde ich prinzipiell nicht schlimm, wieso sich und die Beziehung verändern, nur weil man jetzt den gleichen Nachnamen teilt, Steuern spart und rechtlich mehr Verpflichtungen hat, aber ich wundere mich dennoch, was das eigentlich soll. Vielleicht wollte er heiraten, weil es besser in sein Lebenskonzept passt, ich weiß es nicht.“
Jan schwieg einige Momente, dann atmete er tief ein. „Ich weiß, dass ich dir vor einigen Wochen gut zugeredet habe, beim Kind-Thema einfach mal locker zu sein, aber was sagt dir denn dein Bauchgefühl beim Thema Florian und Kinderkriegen?“ Ich zuckte kraftlos mit den Achseln. „Mein Kopf sagt, dass Florian sein derzeitiges Leben nicht freiwillig einfach so für ein Kind aufgibt. Mein Herz will das glauben. Und mein Bauch sagt mir, gerade auch sehr schmerzhaft, dass ich es nicht tun soll.“ „Also 2:1 gegen ein Kind.“, fasste Jan zusammen und ich nickte bestätigend.
Er schluckte. „Vielleicht solltest du ihm das in dieser Deutlichkeit sagen. Nach seinem heutigem Verhalten und ich weiß echt nicht, wieso er sich heute wie ein Depp benimmt, bin ich mir gerade auch nicht sicher, ob das hinhaut. Das klingt total abstrus, vor allem weil ich es ja war, der dir da gut zugeredet hat, aber ich weiß nicht, mein Bauch sagt mir gerade, dass das nicht gut enden würde. Und als Patenonkel des noch nicht existierenden Kindes muss ich dafür Sorge tragen, dass es dem Kind und seinen Eltern gut geht.“
„Ich rede mit ihm später drüber.“, nahm ich mir vor und Jan stimmte mit einem Kopfnicken zu. „Ich bitte darum. Denn ich kann mich nicht um dich und ein Kind so kümmern, wie Florian es eigentlich tun sollte. Wir beide wissen, dass er hier an meiner Stelle sitzen sollte und auf Dauer kann ich es bei Anna auch nicht bringen, sie stehen zu lassen wegen dir, so leid es mir tut.“ „Ich weiß schon und ich bin dir auch sehr dankbar.“ Ich lächelte ihn müde an und er grinste einseitig.
Mit Einbruch der Dämmerung ging die Tür des Hotelzimmers auf und Florian trat ein. „Geht’s dir besser?“, erkundigte er sich in fürsorglichem Ton und setzte sich auf die Bettkante. Ich lag im Bett und hatte nachgedacht. „Das Schmerzmittel wirkt, aber die Periode ist eben stärker als noch zu Pillenzeiten, das setzt mir etwas zu.“ Er streichelte über meine Wange und entledigte sich anschließend seiner Umhängetasche. „Ich hab was für dich gefunden, bei so einem Strandhändler und ich dachte, das muntert dich vielleicht etwas auf.“ Er öffnete seine Tasche und zog einen kleinen Bären-Schlüsselanhänger heraus. Dieser kleine Bär hatte ein T-Shirt an, auf dem ‚Mina‘ stand. „Du hast einen Schlüsselanhängerbären mit meinem Namen gefunden?“, fragte ich überrascht und setzte mich auf. „Ja und ich glaube, der Verkäufer hat mich ordentlich abgezockt, weil José später meinte, dass es den Bären sicherlich auch für weniger irgendwo anders gäbe, aber ich muss auch zugeben, dass ich mir von José nicht habe helfen lassen. Naja, die Sache mit dem Stolz.“ Er lachte und ich nahm den kleinen Bären. „Tut mir Leid, dass ich vorhin ein Idiot war. Ich weiß nicht, heute stehe ich irgendwie neben mir. Ich muss mich wohl wirklich noch damit befassen, dass ich nicht erwarten kann, dass alles auf Anhieb klappt und Verbissenheit zu nichts führt, erst recht nicht bei der Kinderplanung.“ Mein Kopf wollte ihn auf meine verschiedenen Gefühle ansprechen, mein Herz untersagte es – es glaubte an Florians Worte und manchmal musste man dem Herzen folgen. „Entschuldigung angenommen.“, antwortete ich ihm und erleichtert lächelte er. Er küsste mich zärtlich und grinste: „Soll ich uns ein Bad einlassen?“
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Nach längerer Pause als gewollt wieder etwas Nachschub... Bei mir ist leider beruflich viel los derzeit, ich hoffe, das gibt sich ab nächster Woche, wenn hier in Ba-Wü die Ferien beginnen...
Vielen Dank für euer Feedback :) Würde mich wieder sehr freuen, von euch zu hören.
LG
Wir lagen übermüdet im Bett und während ich wartete, dass das Schmerzmittel, das ich eingeworfen hatte, seine Wirkung entfaltete, las Florian neben mir sein Buch weiter. Doch nach einiger Zeit wunderte ich mich, dass er keine Seite umschlug und sah zu ihm. Sein Blick war zwar auf das Buch gerichtet, doch er las nicht. „Ist was?“, erkundigte ich mich und er löste sich aus seiner starren Haltung. Er sog tief Luft in seine Lunge. „Vielleicht sollten wir das nochmal genauer beim Arzt checken lassen, was meinst du?“ Ich rollte mit den Augen. „Florian, wie oft noch: Nicht jeder ist direkt nach dem Absetzen der Pille schwanger. Natürlich gibt es diese Fälle, aber ich gehöre nicht dazu und das finde ich auch normal. Mein ganzer Hormonhaushalt muss sich erst wieder umstellen und Eizellen produzieren, das geht nicht von heute auf morgen.“ „Und was hat dein Frauenarzt gsagt?“ „Das Gleiche.“, antwortete ich schnippisch und zog das dünne Tuch, das als Decke diente, höher. „Du tust fast schon so, als würden wir seit vier Jahren versuchen ein Kind zu zeugen, dabei sind es jetzt gerade mal vier Wochen.“ „Es deprimiert mich trotzdem…“ Er verzog gedankenverloren den Mund. „Vor allem, weil ich neulich gelesen habe, dass das Sperma ab dem 35. Lebensjahr in der Qualität abnimmt.“
Ich stöhnte leise genervt auf. „Wenn du dir weiter so einen Kopf machst und Sex nur noch so technisch-biologisch siehst, dann brauchst du dich auch nicht wundern.“ Wie auf Stichwort ertönte eine bekannte Stimme, die im Zimmer neben uns gerade sexuell sehr aktiv zu sein schien. „Ich wusste gar nicht, dass Anna eine von der richtig lauten Stöhnfraktion ist.“, kommentierte ich die Geräusche und versuchte gegen die Bilder in meinem Kopf anzukämpfen. Florian klappte das Buch zu und schaltete seine Nachttischlampe aus. „Die haben keine solchen Probleme, Jan ist ja unfruchtbar.“ „Das ist jetzt echt geschmacklos.“ „Wenn es so ist!“, rechtfertigte er sich und ich schüttelte den Kopf. „Gute Nacht Florian und finde dich damit ab, dass du manche Dinge eben nicht planen und kontrollieren kannst.“
Beim Frühstück grinste Jan mich breit an, als ich an den Frühstückstisch trat. „Na, läuft’s?“, fragte er mich frech und ich setzte mich. „Na, wieder fit im Schritt?“ Kurz sahen wir uns in die Augen, dann nahm er ein gekochtes Ei zur Hand und klopfte darauf. „OK, es steht 1:1.“ „Muss ich das verstehen?“, fragte Basti etwas verwirrt und wir winkten ab. „Mina hat ihre Tage und Jan hat letzte Nacht lautstark mit Anna geschlafen.“, erklärte Florian und setzte sich mit seiner Müslischale mir gegenüber. Anna räusperte sich beschämt, Basti machte eine verstehende Kopfbewegung. Jan und ich sagten am besten nichts, schließlich gab es Dinge, die musste nicht jeder am Tisch wissen musste, aber Florian schien das anders zu sehen.
„Zum heutigen Programm.“, schwenkte Florian das Thema, als eine peinliche Stille eintrat, „Wir gehen zuerst zum Plaza Vieja, dann zur Plaza de Catedral, anschließend ins Museum Nacional de Bellas Artes und dann habe ich mit dem Reiseführer noch ausgemacht, dass er uns jeden Abend mit irgendetwas überrascht. Und morgen Vormittag sind wir dann den ganzen Tag am Strand, relaxen ein wenig und mittags…“ „Ich hab das bis heute Abend vergessen, sag mir morgen, was wir morgen machen.“, fuhr Jan dazwischen und brüskiert über die Unterbrechung sah Florian zu seinem Sitznachbarn. „So ein schlechtes Gedächtnis?“ „Im Urlaub schon.“ „Und die zwei Eier isst du jetzt…“
Ich wollte gerade Luft holen, um Florian ordentlich zusammenzufalten, was ihm einfiele, schon wieder so etwas fieses zu sagen, vor allem komplett ohne direkten Kontext, als Jan souverän konterte: „Naja, die einen haben Eier, indem sie sie essen und die anderen haben halt Eier, ohne was vernünftiges damit anzufangen.“ „Wieso streitet ihr euch eigentlich? Um was geht es?“, fragte Bastis Freundin vollkommen irritiert und Anna winkte ab. „Grabenkämpfe, muss glaube ich keiner von uns verstehen. Scheint aus dem Frust heraus zu sein, dass man keine Eier mehr hat oder damit gerade noch kein Kind zeugen kann.“ „Wie gut, dass ich beides nicht habe.“, kommentierte Basti und ich nutzte das, um das Thema zu wechseln. „Und weißt du schon, was die Überraschung heute Abend ist?“ Florian schüttelte den Kopf. „Dann wäre es ja keine Überraschung mehr. Aber ich vertraue ihm, dass er was Tolles zusammengestellt hat.“
Toll war es in der Tat – nur eben nicht für mich, da ich meine Abneigung gegenüber Pferden nach wie vor nicht abgelegt hatte. „Ich passe.“, teilte ich mit, als ich direkt vor den angebunden Pferden stand und José, der Reiseführer, breit grinste, bei meinen Worten aber dieses Grinsen verlor. „Aber…“ „Nein, ich nehme mir ein Taxi und fahre zurück ins Hotel. Einmal reicht vollkommen aus.“ „Kannst du dich nicht zusammenreißen?“, fragte mich Florian entnervt und ich bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick. „Nein. Bis später.“
Natürlich wusste ich, dass es total übertrieben war, wie ich mich verhielt, aber in diesem Moment wollte ich einfach meine Ruhe. Florian und José jagten uns durch die Stadt und ich hatte über den Tag hinweg wieder Unterleibsschmerzen bekommen, somit wollte ich mich nun etwas ausruhen und ein Schmerzmittel nehmen. „Ich schließe mich Mina an.“ Jan löste sich von Anna und trat neben mich, dass diese aber über seine Entscheidung alles andere als begeistert war, sah man ihr deutlich an. „Und was ist dein Problem?“, fragte sie ihn und er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, ich hab einfach keine Lust. Und irgendwer muss Mina ins Hotel begleiten, wenn es schon ihr eigener Mann nicht tut, sie sieht nämlich auch so aus, als hätte sie Schmerzen.“ „Stimmt das?“, fragte Verena, Bastis Freundin, gleich nach und zaghaft nickte ich. Sie sah mich bedauernd an. „Oh ja, ich kenne das noch von früher. Aber keine Sorge, wenn du mal ein Kind auf die Welt gebracht hast, hören die Periodenschmerzen ganz plötzlich auf und dann läuft das von allein.“ Florian sah mich einige Momente an, dann seufzte er: „Soll ich auch mitkommen?“ Da sich eine solche Frage normalerweise erübrigen sollte, sagte ich nein und drehte mich herum. Jan folgte mir mit einem schnellen „Bis später!“ an die anderen gerichtet zum Taxistand um die Ecke.
„Wirklich was bei euch geändert hat sich aber nicht, was?“, fragte mich mein bester Freund im Taxi und ich zuckte mit den Schultern. „Was meinst du?“ „Na, der fürsorgliche, liebevolle und umsorgende Ehemann ist er ja nu wirklich nicht.“ Ich schnaubte. „Ich frage mich sowieso, wieso wir eigentlich geheiratet haben. Wir wohnen weder fest und offiziell zusammen, er gibt nicht an, verheiratet zu sein, jeder besitzt noch sein eigenes Konto, wir haben nicht einmal ein gemeinsames und von Leben teilen ist auch nicht die Rede. Jeder macht halt sein Ding. Das finde ich prinzipiell nicht schlimm, wieso sich und die Beziehung verändern, nur weil man jetzt den gleichen Nachnamen teilt, Steuern spart und rechtlich mehr Verpflichtungen hat, aber ich wundere mich dennoch, was das eigentlich soll. Vielleicht wollte er heiraten, weil es besser in sein Lebenskonzept passt, ich weiß es nicht.“
Jan schwieg einige Momente, dann atmete er tief ein. „Ich weiß, dass ich dir vor einigen Wochen gut zugeredet habe, beim Kind-Thema einfach mal locker zu sein, aber was sagt dir denn dein Bauchgefühl beim Thema Florian und Kinderkriegen?“ Ich zuckte kraftlos mit den Achseln. „Mein Kopf sagt, dass Florian sein derzeitiges Leben nicht freiwillig einfach so für ein Kind aufgibt. Mein Herz will das glauben. Und mein Bauch sagt mir, gerade auch sehr schmerzhaft, dass ich es nicht tun soll.“ „Also 2:1 gegen ein Kind.“, fasste Jan zusammen und ich nickte bestätigend.
Er schluckte. „Vielleicht solltest du ihm das in dieser Deutlichkeit sagen. Nach seinem heutigem Verhalten und ich weiß echt nicht, wieso er sich heute wie ein Depp benimmt, bin ich mir gerade auch nicht sicher, ob das hinhaut. Das klingt total abstrus, vor allem weil ich es ja war, der dir da gut zugeredet hat, aber ich weiß nicht, mein Bauch sagt mir gerade, dass das nicht gut enden würde. Und als Patenonkel des noch nicht existierenden Kindes muss ich dafür Sorge tragen, dass es dem Kind und seinen Eltern gut geht.“
„Ich rede mit ihm später drüber.“, nahm ich mir vor und Jan stimmte mit einem Kopfnicken zu. „Ich bitte darum. Denn ich kann mich nicht um dich und ein Kind so kümmern, wie Florian es eigentlich tun sollte. Wir beide wissen, dass er hier an meiner Stelle sitzen sollte und auf Dauer kann ich es bei Anna auch nicht bringen, sie stehen zu lassen wegen dir, so leid es mir tut.“ „Ich weiß schon und ich bin dir auch sehr dankbar.“ Ich lächelte ihn müde an und er grinste einseitig.
Mit Einbruch der Dämmerung ging die Tür des Hotelzimmers auf und Florian trat ein. „Geht’s dir besser?“, erkundigte er sich in fürsorglichem Ton und setzte sich auf die Bettkante. Ich lag im Bett und hatte nachgedacht. „Das Schmerzmittel wirkt, aber die Periode ist eben stärker als noch zu Pillenzeiten, das setzt mir etwas zu.“ Er streichelte über meine Wange und entledigte sich anschließend seiner Umhängetasche. „Ich hab was für dich gefunden, bei so einem Strandhändler und ich dachte, das muntert dich vielleicht etwas auf.“ Er öffnete seine Tasche und zog einen kleinen Bären-Schlüsselanhänger heraus. Dieser kleine Bär hatte ein T-Shirt an, auf dem ‚Mina‘ stand. „Du hast einen Schlüsselanhängerbären mit meinem Namen gefunden?“, fragte ich überrascht und setzte mich auf. „Ja und ich glaube, der Verkäufer hat mich ordentlich abgezockt, weil José später meinte, dass es den Bären sicherlich auch für weniger irgendwo anders gäbe, aber ich muss auch zugeben, dass ich mir von José nicht habe helfen lassen. Naja, die Sache mit dem Stolz.“ Er lachte und ich nahm den kleinen Bären. „Tut mir Leid, dass ich vorhin ein Idiot war. Ich weiß nicht, heute stehe ich irgendwie neben mir. Ich muss mich wohl wirklich noch damit befassen, dass ich nicht erwarten kann, dass alles auf Anhieb klappt und Verbissenheit zu nichts führt, erst recht nicht bei der Kinderplanung.“ Mein Kopf wollte ihn auf meine verschiedenen Gefühle ansprechen, mein Herz untersagte es – es glaubte an Florians Worte und manchmal musste man dem Herzen folgen. „Entschuldigung angenommen.“, antwortete ich ihm und erleichtert lächelte er. Er küsste mich zärtlich und grinste: „Soll ich uns ein Bad einlassen?“
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Nach längerer Pause als gewollt wieder etwas Nachschub... Bei mir ist leider beruflich viel los derzeit, ich hoffe, das gibt sich ab nächster Woche, wenn hier in Ba-Wü die Ferien beginnen...
Vielen Dank für euer Feedback :) Würde mich wieder sehr freuen, von euch zu hören.
LG