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Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P18 / Het
Eustass Kid OC (Own Character) Sakazuki / Akainu Trafalgar D. Water Law Vergo
03.01.2018
16.09.2018
59
179.878
38
Alle Kapitel
205 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
16.09.2018 2.750
 
Nachwort:
Da es am Anfang gerade so zu ertragen ist, habe ich ein paar Kleinigkeiten zu sagen:
1. Ich möchte mich ganz doll bei allen bedanken, die sich die Mühe für einen Kommentar gemacht haben. Das war wirklich ein kleiner Motivationsboost und hat mich immer ziemlich glücklich gemacht! Vielen Dank an euch!
Auch bin ich sehr begeistert über diese 22 Empfehlungen [jetzt bei Ende], die man mir geschenkt hat. Das waren bei weitem mehr, als ich mir erhofft hatte, vor allem, weil ich dachte, ich werde in diesem Fandom gnadenlos untergehen~
2. Ich bedanke mich bei Lilith von Dorath, die den Spaß hier etwas gebetat hat und auch die folgenden Teile beobachten wird!
3. Zum zweiten Teil findet ihr am Ende des Kapitels die Verlinkung!

Nun denn, auf zum Ende des ersten Teils!

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Schweres Keuchen, gedämpfte Schreie, ein beunruhigendes Knacken in der Nähe. Irgendwo inmitten eines Korridors stand Naoe, umhüllt von schummrigem Licht. Hin und wieder flackerte es, vermittelte ein schauriges, schon fast gespenstisches Gefühl. Die kahlen Wände, die eisige Stille und ein riesiges Fenster wenige Schritte weiter vorn. Sie wusste nicht, wo sie war, doch die Neugierde trieb sie voran. Kombiniert mit einem nervösen Zucken in ihren Fingerspitzen, lockte es mit Ungewissem, ließ sie die wenigen Schritte zum Glas hinter sich bringen. Einen Blick auf die andere Seite der Scheibe werfend, war nahezu nichts zu erkennen. Die Dunkelheit tauchte die Gegenseite in ein samtiges Schwarz, in dem es nichts zu sehen gab. Trotzdem presste sie ihr Gesicht an die kühle Scheibe, schirmte die Seiten ab, in der Hoffnung, sie würde auf diese Art etwas sehen.
Irgendwo weit hinten in diesem Raum, der sich hinter dem Fenster befinden musste, flackerte ein kleines Licht. Es wankte hin und her, wurde kleiner, dann wieder größer. Ähnlich der Flamme auf einer Kerze, war es unbeständig und drohte an manchen Punkten einfach zu erlöschen.
Mit der wenigen Helligkeit, die diese kleine Lichtquelle erzeugte, beleuchtete sie nicht mehr, als einen verlassenen Stuhl. Niemand schien in der Nähe zu sein und keiner scherte sich um das Möbelstück, obwohl es einen normalen Zustand innehatte. Leichte Abnutzungen, doch nicht morsch  oder kaputt. Vermutlich war er bis vor kurzem noch in Gebrauch.
Den Kopf etwas zurückziehend, warf Naoe den Blick wieder in den Gang, auf dem weit und breit niemand zu sehen war. Irgendetwas in ihr plädierte auf Stille, sodass sie sich nicht zu einem Geräusch, einem Ruf durchringen konnte. Sie wollte nicht nachfragen und noch weniger wollte sie vorangehen.
Das Geräusch eines leisen Klopfens ließ sie kurz darauf wieder zurück zur Scheibe sehen. Jemand tappte mit den Fingerspitzen gegen das Glas und sie konnte nicht anders, als die Hand zu heben und es gleichzutun. Ihre fremde Gegenseite nahm den ungleichmäßigen Takt zur Kenntnis, wartete sichtlich einen Moment ab, ehe sie mit den Fingernägeln das Glas herunterschabte. Dabei hinterließ ihr Gegenüber tiefe Furchen, bei denen die Revolutionärin es fast mit der Angst bekam, man würde zu ihr durchdringen. Ihr Körper fühlte sich nur sicher, solange sie auf der anderen Seite dieses Raumes stehen konnte, beschützt durch ein Fenster mit dicker Scheibe.
„Ich kann es nicht abwaschen.“ Zitternd drang eine weibliche Stimme zu ihr hindurch, erinnerte sie an jemanden, dessen Gesicht ihr entfallen war. „Ich bekomme es nicht ab.“
„Was bekommst du nicht ab?“ Nachfragend legte Naoe ihr Ohr an die Abgrenzung, um die Worte besser verstehen zu können.
„Das Blut. All das Blut.“
„Welches Blut?“
„Meines! Meines.“ Die Worte der Fremden wurden leiser, wandelten sich in ein klägliches Flüstern. „Erinnerst du dich nicht mehr? Sie brachen Knochen und ritzten mir ins Fleisch. Tief. Tief hinein. Es knackte, knirschte, tropfte. Ich hörte es tropfen. Oh, manchmal klang es so, als würde man mit der flachen Hand auf Matsch schlagen.“
Unsicher nahm die Revolutionärin ein paar Schritte Abstand, starrte fassungslos in die Dunkelheit. Das Licht am Ende des Raumes schien erloschen und was folgte, war gleißend helles Licht. Geblendet von dem plötzlichen Umschwung, war sie dazu gezwungen die Augen zu schließen, sie mit einem Arm zu schützen. Für eine Ewigkeit schien sie so abzuwarten, bis sie ihn langsam wieder senkte, bemerkte, dass es kein helles Licht gab. Stattdessen flackerte die schummrige Helligkeit nun auch in dem Zimmer auf der anderen Seite, fesselte Naoe, ließ ihren Atem stocken.
Dort, wo zuvor niemand war, saß nun ein Mädchen auf dem Stuhl. Gefesselt mit schweren Ketten, die bei jeder Bewegung klirrten, tropfte das Blut einheitlich zu Boden. Von Schnittwunden übersät, hatte man ihr Worte in die Haut geritzt. Dieselben Worte, die sie bei ihrer Folter nur halb bei Verstand zur Kenntnis genommen hatte. Ratte. Verliererin. Verräterin. Tote.
Den Blick über die halbwegs verkrusteten, gut erkennbaren Einprägungen wandern lassend, gab es auch dort noch Schnitte, die im Schatten lagen. Verdeckt durch Stofffetzen und dunkler Kruste. Folglich wanderte ihr Blick zu der zermatschten Hand. Es sah schlimmer aus, als sie in Erinnerung hatte. Oder hatte sie es einfach heruntergespielt?
Sie wusste es nicht, sah nur die blutverschmierten Knochensplitter emporragen. Umgeben von blauer, an manchen Stellen grauer, Haut. Außerdem war sie dick. Geschwollen und voller Flüssigkeit, die sich dort sammelte und nur noch schwer herausfand. Dieser Anblick löste blanke Furcht in ihr aus, ließ ihren Puls rasen. Das Mädchen dort auf dem Stuhl war eine junge Frau. Sie war es.

„Befrei mich.“ Hauchend bat man sie um etwas, forderte. Ihr Gegenüber hob seicht den Kopf, hielt das Gesicht jedoch verdeckt. „Mach mich los.“
„Ich kann nicht.“ Abwehrend nahm Naoe noch ein paar Schritte mehr Abstand. „Dort ist eine Scheibe zwischen uns.“
„Die hast du dort hingestellt. Du hast uns getrennt.“
„Habe ich nicht!“
„Warum steht sie dann dort?“ Ihr geschundenes Ich legte den Kopf leicht schief, sodass ihre Haare strähnig ins Gesicht rutschten. Noch immer konnte man nichts sehen. Lachte sie? Weinte sie?
„Weiß ich nicht! Wo sind wir überhaupt?“
Die Frage verhallte auf ihrer Seite, schien durch den Gang zu wandern, auf dem die Einsamkeit mittlerweile fast bedrohlich wirkte. Ihr Herz sprang wild gegen ihre Brust, ließ sie zittern, hoffen, dass dieser Moment vergehen würde. Der Körper auf der anderen Seite, der ganz klar ihr eigener sein musste, regte sich nicht mehr. Ihr vergangenes Dasein, es, schien nicht einmal zu atmen, als es sich zu einer Antwort rang.
„Wir sind auf der dunklen Seite der Erde. Auf der ganz dunklen“, sagte sie. „Wir sind an einem Ort, an dem die ältesten und gefährlichsten Geheimnisse begraben liegen. Weißt du, welche es sind? Hier unten gibt es einige Dinge, die existieren zwischen Gestein, zwischen Leben und Tod. Oh, wir müssen leise sein...sonst wird er uns hören.“
„Wer wird uns hören? Wer?“ Ihre Stimme glich einem Fiepen, während es ihr gleichzeitig den Hals zuschnürte.
„Er. Er wird uns hören. Wir befinden uns unter vergessenen Göttern und schlafenden Dämonen, die sich hier eingenistet haben, als die Erde sich für zurechnungsfähig erklärte.“
„Du willst sagen, das hier ist der Wahnsinn?“
„Ich weiß es nicht, ist er das? Wenn er es ist, dann kommt er dich nun holen.“ Dieses Ding, gefesselt an Ort und Stelle, hob seinen Kopf. Naoe weigerte sich, es noch als einen Teil von sich zu akzeptieren und dennoch, die Ähnlichkeit brachte sie in jeder Sekunde mehr zum Nachdenken. Wirre Gedanken, die ein Ende fanden, als sie das Gesicht erblickte. Dunkle Höhlen fanden sich anstelle von Augen. Man schien die Lider entfernt zu haben, sodass es große, runde Löcher waren, aus denen man sie anstarrte. Beinahe, als könnte die Revolutionärin einen Blick auf die Seele hinter den Kulissen werfen, empfing sie dort auf der anderen Seite nichts als erdrückende Schwärze, die ihr Angst einjagte und ihren gesamten Körper unter Strom setzte.
„Ich habe sie mir ausgebrannt, weil ich es nicht mehr sehen wollte. Wie traurig. So leidvoll. Wir werden sterben. Du und ich, wir werden zusammen gehen.“
Ungläubig schreckte Naoe vor der Aussage zurück, spürte die Wand am Rücken und die eisige Kälte zu ihren Füßen. Sie musste weg von diesem Ort, weit weg von all diesen Erinnerungen. Doch als sie sich umdrehte, davonlaufen wollte, versperrte man ihr den Weg. Ihr Peiniger stand vor ihr, den Schädel zertrümmert, das Gesicht verunstaltet, mit dem Hammer in der Hand.
„Wirst du helfen? Es ist Zeit zu entscheiden.“
Ihr Atem stockte, ihre Gliedmaßen rührten sich nicht mehr. Ihr blieb nur zu antworten. „Was..? Was soll ich entscheiden?
„Gehst du zurück in die Realität? Oder folgst du dem Hasenbau?“
Ihre Lippen bebten, ihr Mund staubte förmlich. Kein einziges Wort bildete sich in ihrem Kopf. Nur ein Rauschen in ihren Ohren blieb zurück, ließ sie somit vollends verstummen.
„Hast du keine Antwort?“
Wie in Trance schüttelte sie den Kopf, wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. In seiner Art kam es jedoch einer Entscheidung gleich, weshalb er das Eisen in der Hand schwang, ausholte, auf sie niedersausen ließ. Die flache Seite kam ihr entgegen, wurde erschreckend groß. Sie wusste, dass sich dieses Werkzeug in ihren Augen widerspiegeln musste. In den Augen, die man ihr in das Innere ihres Hauptes schlagen würde. Würde es einen Sinn machen, die Lider zu senken?
Eine zwecklose Frage und dennoch ein Versuch, dem sie nachkam.

Das Gefühl von Stoff unter ihren Händen und die weiche Wand, die nachzugeben schienen, ließen sie schlussendlich aufschrecken, die Augen aufreißen. Tief durchatmend sah sie sich gehetzt um, erblickte niemanden in diesem Raum, in dem sie sich zum Ausruhen niedergelassen hatte.
Eiskalter Schweiß haftete an ihrem Körper, ließ sie frösteln und zittern. Das gesamte Szenario war nicht mehr, als ein Albtraum gewesen. Als sie sich endlich erholt hatte, ihr Körper wieder Energie besaß, fraßen die Erinnerungen ihrer gescheiterten Versuche kleine Löcher in ihr Glück.
Seufzend fuhr sie sich mit den flachen Händen durchs Gesicht, ließ den Kopf etwas hängen. Sie hätte es kommen sehen müssen, denn eine Folter ging nicht einfach an jemandem vorbei. Vor allem nicht, wenn man irgendwo einen weichen Kern besaß und nichts Gutes oder Gerechtes in den Aktionen der Peiniger sah. Solche Frequenzen vergingen nicht. Man konnte sie lediglich eindämmen, unterschwellig bekämpfen. Allerdings wusste Naoe nicht wie. Alles was in diesem Moment wirklich präsent schien, war ihr rasendes Herz, ihre bebenden Schultern und die Angst, dass in dieser Dunkelheit jemand nach ihr greifen würde. Deshalb stand sie auf.
Die schwarze Jeans zuknöpfend, schlüpfte sie in ihre Stiefel, tauschte das durchnässte Top durch ein anderes aus. Koala hatte ihr einige Oberteile herausgelegt, zwischen denen sie sich entscheiden durfte. Deshalb griff sie dieses Mal nach einer fröhlicheren Farbe, irgendetwas, das weniger bedrohlich aussah. Ein helles Blau schien beruhigend, passend, weshalb sie den Stoff überzog, gleich darauf zu einer Jacke griff, in der sich alles befand, was sie sonst auch mit sich herumtrug. Das Dial. Ihr Armband. Die kleine Sanduhr und seit neustem auch ihre Waffe.
Einmal tief durchatmend, um den Puls zu beruhigend, wandte Naoe sich schlussendlich um, beeilte sich, aus dem Zimmer zu kommen. Doch die Außenwelt erschien genauso unfreundlich, wie das Innere ihrer Kajüte. Der Mond stand hoch am Himmel, warf sein kaltes weißes Licht auf die Erde hinab und hüllte alles in den Schein der Einsamkeit. Normalerweise liebte sie den Anblick des Mondes bei Nacht, doch in dieser Situation wirkte er viel eher abstoßend, ließ sie unruhig umherirren. Das Rauschen der See erinnerte sie an das Geräusch, dass ihr am Ende ihres Albtraumes übrig geblieben war. Es sorgte dafür, dass diese Bilder einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden wollten, weshalb sie nur leise fluchte, die Nase hochzog, sich umsah.
Auf dem Deck fanden sich lediglich zwei schlafende Männer, deren Silhouetten einen Schauer über ihre Haut jagten. Sie bewegten sich nicht und wirkten damit bei weitem bedrohlicher, als sie es sonst getan hätten. Die Jacke etwas enger um sich wickelnd, suchte sie nach dem Weg von diesem Schiff herunter. Sie hatten bereits angelegt, den Ort erreicht, an dem sie ankommen sollten.
Irgendwo an der Seite fand sich eine Planke, die zur Insel führte. Wackeliges Holz, dem sie nicht länger vertraute als nötig. Mit großen Sprüngen überwand sie ihr Hindernis, ließ suchend die Augen durch die Dunkelheit wandern. Der harte Boden, die vielen Steine und Hügel und auch die angrenzenden Bäume, aus deren Kronen raschelnde Melodien drangen, konnten ihr Interesse nicht wecken. Stattdessen blieb ihr Blick an einem kleinen Feuer in wenigen Metern Entfernung hängen. Ähnlich der unsicheren Flamme in ihrem Traum, flackerte das Licht auf und ab, drohte jedoch nicht auszugehen. Es hielt sich wacker entgegen der leichten Brise, die sie erst in diesem Augenblick auf ihrer Haut spürte. Kühl und dennoch schrecklich sanft, strich dieser Luftzug über ihre Kleidung, ihr Haar, schenkte ihr damit etwas mehr Sicherheit.

Ihre zweifelnden Schritte waren kaum hörbar, als sie langsam in Richtung des Lichtes schlenderte, versucht nicht ängstlich zu wirken. Umso näher sie den Flammen kam, die sich als Lagerfeuer entpuppten, desto eher erkannte sie auch ein paar wenige Menschen, die sich einen Platz nahe der Wärmequelle gesucht hatten. Konzentrierte sie sich auf  jeden einzelnen, so vermochte sie Koala zu sehen, zusammen mit Law, mit Shachi und Penguin, mit den beiden Männern, die ihre Waffe „neu erfunden“ hatten. Sie schienen sich zu unterhalten, die Nacht zu genießen, bis einer von ihnen sie entdeckte.
Fröhlich winkend deutete Koala ihr, dass sie zu ihnen kommen sollte. Eine einfache Geste, die Naoe zum Stocken brachte. Ihr gesamter Körper lehnte diesen Moment ab, schien sich zu fürchten. Sie wollte nicht ankommen, nur um wieder zu verschwinden.
Sich mehrmals mit den Händen über die Arme reibend, versuchte sie sich an etwas anderes zu erinnern. An den Abend, an dem sie Koala das erste Mal getroffen hatte und die Flucht, die sie beide gemeinsam bestritten hatten. Bilder, an die sie gerne dachte. Erinnerungen, die ihren Widerwillen im Keim erstickten. Es machte das Vorankommen einfacher, sorgte dafür, dass sie sich langsam wieder in Bewegung setzte.
Zu ihrer Verwunderung war sie nicht die einzige, die den schönen Dingen entgegenlief. Während der wenigen Sekunden, in denen sie mit sich gehadert hatte, war Law aufgestanden, hatte sich auf den Weg zu ihr gemacht. Seine langen Beine überbrückten die Entfernung binnen weniger Augenblicke, weshalb Naoe kaum vom Fleck kam, bevor er sie bereits erreicht hatte. Nicht einen Atemzug ließ er verstreichen, gab ihr keine Chance, etwas zu sagen. Stattdessen nahm er sie einfach in den Arm, drückte sie an seine warme Brust, wo Schutz und Zuneigung auf sie einwirkten. Ein Gefühl, das nach ihr griff, sie in seinen Bann zog. Vorsichtig machte sie sich daran die Umarmung zu erwidern, legte ihre flachen Hände auf seinen Rücken und krallte sich letztlich fest. Sein Geruch hatte ihr gefehlt, genauso wie die Art, die er mich sich brachte. Fest drückte sie sich an ihn, kuschelte ihr Gesicht in seinem Pullover ein. Selbst erhöhte er den Druck etwas, sorgte somit dafür, dass sie das Pochen seines Herzens hören konnte. Etwas schneller, als es vermutlich sein sollte, doch stetig und stark. Dieser Takt beruhigte sie, verbannte jegliche Unsicherheit für diese Minuten aus ihrem Inneren. Zugleich vernahm sie seine Stimme in einem Flüsterton, rau, doch erleichtert.
„Willkommen zurück, Naoe.“
„Hey.“ Mehr brachte sie nicht heraus. Die Freude schnürte ihr mit aufkeimenden Tränen die Kehle zu, ließ sie stumm in seinen Armen die Liebe genießen.

In diesem Moment war sie zu Hause angekommen. Sie stand am Ende eines Anfangs und am Anfang einer weiten Reise. An der Seite von Law gab es noch viele Dinge zu entdecken. Vor allem ihn. Irgendwo dort draußen, hinter den Weiten des Horizonts, sollte ein Krieg stattfinden, Geheimnisse suchten nach ihren Auflösungen und Freundschaften baten um einen Platz in wankender Unstetigkeit.
Eines Tages würden all diese kleinen Anteile eines Lebens auch auf sie einwirken. Man würde ihre Geschichte niederschreiben, die kleinen Fehler ihrer Entscheidungen ansehen und darüber den Kopf schütteln. Irgendwann würden die Menschen ihre Unsicherheit erleben, sie vielleicht verstehen und dabei zusehen, wie sie womöglich ein wenig stärker wurde. Trafalgar Law würde einen festen Platz in ihren Memoiren erhalten, sie unterstützen und mit ein wenig Glück dafür sorgen, dass sie aufhörte sich im Kreis zu drehen. Wobei, vermutlich drehte sie sich nicht mehr wirklich.
Irgendjemand würde ihre Liebe gutheißen, sie unterstützen, vielleicht mitfiebern und heimlich anfeuern. Wenn es jemals so weit kommen sollte, dann hoffte sie auf verlorene Herzen, die dann vielleicht das Glück als real ansahen. Als etwas Greifbares, das jeden irgendwann einholte, wenn man nur fest genug daran glaubte.
Und eine Sache wurde ihr unter alldem ganz klar bewusst:
Sie war noch lange nicht am Ende angekommen.


F O R T S E T Z U N G   F O L G T

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Nah, eigentlich ist die Fortsetzung schon angekommen.
Hier geht's lang!
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