Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Copy Paste: Fenster der Vergangenen

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P18 / Het
Eustass Kid OC (Own Character) Sakazuki / Akainu Trafalgar D. Water Law Vergo
03.01.2018
16.09.2018
59
179.878
38
Alle Kapitel
205 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
31.08.2018 3.330
 
Das Herzklopfen in ihrer Brust wirkte befreiend, wenn auch schmerzlich, als hätte es heimlich die ganze Zeit über auf Rettung gewartet. Erleichternd trieb es ihr die Tränen in die Augen, salziges Nass, das Naoe zu unterdrücken wusste. Sie hatte keine Zeit sich selbst zu bemitleiden oder gar wirklich glücklich zu schätzen, denn schlussendlich waren sie noch immer auf feindlichem Land und der bebende Boden, kombiniert mit dem Kampfgebrüll einiger Männer, vermittelten ihr die Gefahr, die an jeder Tür zu lauern schien.
„Du siehst grauenhaft aus.“ Ähnlich einem verlorenen Hauchen stellte Koala Naoes Zustand fest, schien schockiert über die Verletzungen und sichtlich gebrochenen Knochen. Sie konnte den Blick kaum abwenden, als sie die Ketten mit dem Schlüssel öffnete, den sie kurz zuvor von Lizt entwendet hatte. Die Sorge stand ihr sichtlich ins Gesicht geschrieben, drückte zugleich Hoffnung aus, die ganz klar auf die Flucht setzte. „Wir müssen dich hier rausbringen...deine Wunden müssen behandelt werden.“
Fest von ihrem Vorhaben entschlossen, ergriff ihre Freundin sie am Handgelenk, zog sie langsam auf die Beine, deren müden Muskeln nur schwerlich Halt gaben. Trotzdem versuchte die Revolutionärin stehenzubleiben, ihren kläglichen Zustand zumindest ein wenig zu kaschieren. Sie wollte nicht schwächer wirken als nötig, wollte beweisen, dass sie zu sehr viel mehr imstande war. Deshalb deutete sie ihrer Rettung mit einem einfachen, stummen Abwinken, dass es gehen würde und obwohl man ihr nicht glaubte, nahm die Flucht ihren Lauf. Koala übernahm dabei die Führung, sorgte jedoch dafür, dass Naoe grundlegend in greifbarer Nähe blieb. Diese taumelte mehr schlecht als recht hinterher, stützte sich oftmals an den kalten Wänden der Flure ab. Ein Teil ihres Körpers wirkte so taub, dass sie nicht mehr wusste, ob sie wirklich auftrat und Halt bekam, oder irgendwann einfach umfiel. Ihre Stärke konnte genauso gut eine einfache Illusion sein, die sie lediglich mitleidig belächelte. Sie wusste es nicht, hoffte nur, den Ausgang überhaupt erreichen zu können. Ein düsterer, schon fast negativer Gedanke, dem sie entfliehen wollte. Daran zu denken auf der Zielgeraden zu scheitern, war grausam und vor allem etwas, das sie nicht erleben wollte. Deshalb schob sie die Bilder beiseite, versuchte sich mit Koala abzulenken, die sie durch die mittlerweile fast leeren Gänge führte.
„Ihr seid für mich gekommen...und das nicht allein, wie es scheint.“
„Wir haben unerwartete Hilfe bekommen.“ Den Blick kurz über die Schulter richtend, schenkte man ihr ein Lächeln. Eines, das nur Koala wirklich beherrschte. Mitfühlend, stärkend, gar motivierend, dass es immer einen Ausweg gab. „Joris hat vorausgesehen, dass etwas passieren würde. Er meinte, seine Nachricht würde dieses Mal zu spät kommen...mehr hat er dazu nicht verlauten lassen. Wie es so kommen musste, war die Marine euch bereits auf den Fersen, weil ein paar Bürger der Insel euch verraten haben. Wir kamen zu spät und während deine Allianz entkommen konnte, bist du Vergo in die Arme gelaufen. Auch wenn Joris' Nachricht so spät kam...es hätte besser laufen können.“
„Ist es aber nicht.“ Die Worte zwischen den Lippen hervorpressend, schluckte Naoe das unangenehme Pochen in ihren Beinen herunter. Sie wirkten nur noch wie totes Fleisch, das sich bewegte, weil sie es dazu zwang. „Wir müssen schnell weg von hier. Für einen Krieg wie diesen ist es noch zu früh.“
„Und dennoch haben wir die Oberhand. Als Dragon davon hörte, dass sie dich erwischt haben, stand fest, dass wir dich so einfach nicht hier herausbekommen werden. Joris hatte Zeiten im Kopf, die auf dein Eintreffen und die erste Folter zutrafen. Aber wir mussten ja erst einmal ankommen und das hätten wir nicht rechtzeitig geschafft. Also blieb uns nur, frontal anzugreifen. Das galt jedoch in dem Moment nicht nur für uns. Law hat sich mit Luffy in Verbindung gesetzt und seine Allianz genutzt. Du kannst dir sicherlich denken, dass Sabos kleiner Bruder niemanden hängen lässt, wenn es um eine Rettungsaktion geht. Ein paar wenige Allianzen des Strohhutes, die sich in der Nähe befanden, haben sich ebenfalls zusammengetan und wir...haben uns letztlich angeschlossen. Jeder hat auf diesem Schlachtfeld ein Ziel. Manche suchen noch immer Vergeltung gegen Akainu und die anderen sind alle wegen dir hier. Wir lassen Mitglieder niemals im Stich!“ Koala wirkte entschlossen, fest davon überzeugt, dass all dieses Chaos der Richtigkeit entsprach. Sie klang wirklich so, als würde sie vor allem die letzten Worte ernst meinen und zum ersten Mal, in all der vergangenen Zeit, wollte Naoe daran glauben und festhalten. Sie waren beide Revolutionäre, kämpften beide für dieselbe Seite und sie teilten sich Kameradschaft. Laut dem Schicksal waren sie ein Team. Eines, das sie immerzu verteufelt und als Lüge abgestempelt hatte.

Die tiefe, innerliche Dankbarkeit, die sich in ihrer Brust formte, Gestalt annahm, war zugleich etwas, das Naoe nicht ausdrücken konnte. Mehr, als sich immer wieder zu bedanken, konnte sie nicht tun. Vielleicht gab es eines Tages eine Möglichkeit jemand anderem aus der Organisation zu helfen, doch bis dahin würde es Zeit brauchen. Sicherlich, denn eine Entführung fand nicht jeden Tag statt.
Um eine weitere Ecke streifend, wurden Naoes Schritte langsamer. Obwohl sie frei von Seestein war, schienen ihre Reserven aufgebraucht. Nur wenig Kraft war zurückgekehrt, bildete die Überreste ihres Durchhaltevermögens, bis sie letztlich stehenblieb. Sich mit der noch nutzbaren Hand auf einem Knie abstützend, atmete sie tief durch, spürte die Hitze im Inneren, die einen starken Kontrast zu ihrer kalten Haut bildete. Schweiß rann spürbar die Schläfen herab, ließ sie keuchen, abwarten. Koala wartete derweil, schien gedrängt von der Situation, doch brachte genug Verständnis auf, um einen kleinen Augenblick vergehen zu lassen.
„Naoe, komm. Es ist nicht mehr weit. Komm her.“ Die Revolutionärin näher zu sich winkend, deutete ihre Freundin auf eines der Fenster, die dem Gang Licht spendeten. Auch war es eines derer gewesen, durch das man auf den großen, freien Platz des Quartiers sehen konnte. Wie gebeten kam sie näher, warf einen Blick auf das Fenster und wurde von Freude erfasst. Inbrünstigem Glück, das sie nicht zurückließ, sondern verfolgte. Man kämpfte für sie, diese Tatsache konnte sie durch das spiegelnde Glas deutlich erkennen. Männer und Frauen verschiedenster Mannschaften und Organisationen stellten sich der Marine. Schüsse fielen, Blut tränkte den Grund, Menschen sanken schwer verletzt zu Boden, ertranken kläglich in den Überresten ihrer Träume. Teufelsfrüchte fanden an jeder Ecke ihren Nutzen, hinterließen ein Bild voll intensiver Farbspiele, entstanden durch grüne Ranken, endlose Hände, sichtbare Schwertangriffe und rotes Magma, das alles verzehren wollte.
„Wir müssen dort runter, nicht wahr?“ Dem Schauspiel folgend, dabei zusehend wie man ihretwegen den Tod in die Arme schloss, wandte Naoe ihre Frage an Koala, kannte die Antwort allerdings bereits.
„Wir sind dazu angehalten sofort auf eines der Schiffe zu verschwinden, sodass wir uns am Ende vollständig zurückziehen können... Am besten, wir gehen weiter.“
„Es geht schneller, wenn wir ein Fenster benutzen.“
„Dazu fehlt dir jegliche Kraft!“ Empört über die simple Idee eines Fensters, wollte ihre Rettung sie am Handgelenk ergreifen, weg vom blutigen Bild der Schlacht ziehen. Doch Naoe hatte ihren eigenen Willen, zögerte nicht ihre Kräfte zu reduzieren. Mit einem einfachen Schnippen veränderte sich der Rahmen des Fensters, durch das sie einen Blick nach draußen geworfen hatte. Helles Holz wurde dunkel und brüchig, spiegelte ihren körperlichen Zustand wider, den sie nicht mehr spüren konnte. Die Taubheit verschlang sie, machte vieles einfacher, wobei nur noch ihr Drang zu entkommen einen Grund darstellte, um nicht bewusstlos zu Boden zu fallen. Die Hand flach auf die Scheibe legend, drückte sie das Glas zur Seite, öffnete einen Durchgang, den Koala nur mit einem Seufzen akzeptierte. Allein zur Sicherheit ging sie vor, denn Kämpfen war für Naoe nur noch eine fremde Fantasie. In diesem zermürbten Zustand würde sie nicht einmal gegen die kleinen Fische der Gerechtigkeit ankommen. Somit wartete sie ab, ließ ihrer Begleitung den Vortritt und schlüpfte kurz darauf selbst durch die Abkürzung. Über das Fenstersims hinweg, brauchte sie nur einen Fuß auf die andere Seite zu setzen, um sich mittig im Schlachtfeld wiederzufinden. Für mehr hatte ihre Einteilung nicht ausgereicht.

Der stickige Geruch von Rauch, kombiniert mit der Hitze des Feuers, ließ Naoe kurz den Blick über die Menge hetzen. Überall waren Menschen, Schreie drangen viel zu nahe an ihre Ohren und das Einatmen löste ein kratziges Brennen in ihren Lugen aus. Sie alle befanden sich in einem Kampf ums Überleben, Retten und Zerstören einer Macht, die nicht mehr als Ärger bedeutete – zumindest für die Gesetzlosen, wie man sie nannte.
In wenigen Metern Entfernung entdeckte sie Luffy, der die Mengen im großen Stil beiseite beförderte. Seine gummiartige Existenz und das Extra, dass er bestimmte Körperteile bei Bedarf aufblasen konnte, waren ein enormer Vorteil. Die meisten der Soldaten schafften es nicht einmal ihre Waffen zu heben, bevor sie bewegungsunfähig niedergeschmettert wurden. Ein Anblick, der sie für den Bruchteil einer Sekunde froh darum sein ließ, dass Law eine Allianz mit ihm hatte.
„Naoe, jetzt komm!“ Drängend ergriff Koala die Angesprochene am Arm, zog sie fort in Richtung der Schiffe. Dabei konnte Naoe selbst den Blick kaum vom Chaos abwenden. Obwohl dieser Ort vermutlich geheim war und nicht annähernd so viele Soldaten beherbergte wie das Hauptquartier, tummelten sich mehr Gegenspieler als erwartet auf dem Feld herum. Sie stachen wie kleine weiße Gestalten zwischen den größtenteils schmutzigen Angreifern hervor. Teilweise hilflos, teilweise überfordert mit den Umständen. Stimmen ballten sich wirr in der Luft, wovon sie nur wenige wirklich zuordnen konnte. Irgendwo meinte sie Shachi vernehmen zu können, gleich darauf Betty, die lautstark für einen Kräftevorteil sorgte. Etwas näher am Gebäude bemerkte sie die roten Brocken, entstanden durch Akainus Teufelsfrucht und auch erkannte sie, wie sehr er zu schaffen hatte. Sicherlich hatte Dragon sich diesem Mann angenommen, um die Chancen gut zu halten. Sie wusste es nicht, konnte zwischen all den Stoffen und Gliedmaßen kaum wirklich jemanden ausfindig machen. Lediglich Koala an ihrer Seite war jemand, den sie voll und ganz zur Kenntnis nahm – bis man ihren Namen auf eine Art rief, die sie zum Stoppen zwang.
Sich mühsam umsehend, suchte sie nach dem Besitzer der Stimme, den sie eindeutig kannte. Nervosität ließ ihre Haut dabei an einigen Stellen kribbeln, unruhig werden. Es endete erst, als er in ihr Blickfeld rückte, etwas schmutzig doch sichtlich erleichtert. Im trabenden Tempo kam er auf sie und Koala zu, die ebenfalls irritiert abgewartet hatte.
„Du lebst.“ Schwer aufatmend musterte ihr Gegenüber sie, erkannte ihre Verletzungen, verzog schon fast wütend den Mund. Kleine Gesten, die sie in diesem Moment nicht wirklich interessierten. Stattdessen schätze Naoe sich glücklich. Glücklich darüber, dass sie Law noch einmal wiedersehen konnte. „Wir müssen uns zurückziehen. Wir sollten das hier nicht weiter aus den Fugen reißen.“
„Wir sind dabei.“ Abwinkend legte die Revolutionärin den Kopf schief, betrachtete ihre Allianz einen Augenblick lang, schätzte seine Anwesenheit. Für mehr war ihr Körper zu müde. Die gesamte Masse von Kämpfern verschob sich mehr und mehr in die Mitte, sodass nahe der Schiffe mehrere lichte Plätze auftauchten. Es machte ein Davonkommen einfacher und zugleich raubte man ihnen diesen Zug in einem simplen Moment der Unachtsamkeit.
„Dir ist klar, dass ich weder dich, noch Law gehenlassen kann.“
Den Blick von Trafalgar abwendend, sah Naoe nach vorn, bemerkte, wie Koala sich kampfbereit hielt. Nur wenige Schritte entfernt fand sich Vergo wieder, der in diesem Augenblick wie aus dem Nichts erschienen war. Seine eisige Miene war keinerlei Abwechslung zu der von Sakazuki, was sie nur dazu animierte, die Schultern hängenzulassen. All diese Verfolger hatten eine Grenze übertreten, die sie einfach nur noch satthatte.
„Ich bin einen Deal mit der Marine eingegangen, weil du in meinen Händen gestorben wärst, bei einer solch gezielten Folter. Gerade als alles eine gute Wendung nehmen sollte, entscheidest du dich dazu, verzweifelt zu fliehen. Du hast nichts dazugelernt in den letzten Tagen, aber etwas anderes war nicht zu erwarten. Stattdessen sorgst du dafür, dass Law mir erneut gegenübersteht. Es ist verblüffend...wie wenig ihr Kinder dazu bereit seid zu lernen, wer ganz klar über euch steht.“ Tiefe Furchen gruben sich zwischen die Augen des ehemaligen Vize-Admirals, drückten aus, wie ernst es ihm in diesen Sekunden sein musste. Er hatte ein ganz klares Ziel und Naoe konnte nicht mehr tun, als sich auf Koala und Trafalgar zu verlassen, da sie selbst nicht mehr kämpfen konnte. Ihre beiden Begleiter wussten es, ohne, dass auch nur einer etwas sagen musste. Es war klar zu sehen, brachte beide näher zusammen, um einen Kampf zu führen, der sie alle aus diesem Dilemma bringen würde.

Law war es, der den ersten Schritt tätigte, Vergo damit direkt zur Handlung anregte. Letzterer war ein Mann, der die Angriffe seiner Feinde gerne im Keim erstickte und ihrer Allianz war diese Tatsache nach einem Kampf auf Punk Hazard mehr als bewusst. Deshalb verteidigte er auf Anhieb.
Binnen eines Wimpernschlages hatte der Pirat ihren Partner erreicht, einen Stock aus Bambus in der Hand, präpariert mit starkem Rüstungshaki. Allein der Aufschlag des Stabes auf das lange Schwert ließ die Funken sprühen, verriet, wie viel Wucht und Standfestigkeit hinter Angriff und Verteidigung steckten. Law schien der Wucht dieses Mal standhalten zu können, schöpfte seine Kraft aus dem Wunsch beschützen zu wollen.
Schwungvoll wehrte ihre Allianz den ersten Angriff ab, blockte Vergo und holte zum Gegenschlag aus. Das metallische Scheppern der Waffen brachte Naoes Herz dabei zum Rasen. Sie konnte sich weder vor noch zurück bewegen, wissend, dass nur Koala sie schützen konnte. Versuchten sie an den Männern vorbeizukommen, würde Vergo eine Lücke finden, um sie niederzuschlagen. Sie gab es nur ungern zu, aber ihre Freundin war ihm nicht gewachsen. Durchaus, Koala war extrem stark, wusste sich zu wehren, aber sie war mit ihrem Fischmenschen Karate auch langsamer. Das machte sie zu einer unpassenden Gegnerin, aber zu einer besseren Hilfe für Law. Während sie ihre Kräfte konzentrierte, schlug Naoes Allianz sich wacker.
Mit der flachen Hand stieß Vergo ihrem Partner vor die Brust, sorgte somit dafür, dass Trafalgar den Boden unter den Füßen verlor. Die Anwendung seiner Teufelsfrucht war ebenfalls zu langsam. Zuerst musste er sich ein Zeitfenster schaffen, das ihm diese wenigen Sekunden der Freiheit gab. Doch in diesem Moment bekam er keine Chance dazu. Schmerzhaft mit dem Rücken aufschlagend, nutzte er den Schwung, um sich gleichzeitig vom Boden abzudrücken und wieder auf die Beine zu kommen. Blut kann aus seiner Nase und dem Mund, brachte ihn jedoch keineswegs aus dem Konzept. Stattdessen blockte er den nächsten Angriff Vergos, dessen Bambusstange kreischend über die Klinge des Schwertes rutschte, Law dazu zwang, ihn von sich zu stoßen. Noch bevor sein Angreifer ein weiteres Mal ausholen konnte, mischte Koala sich ein, holte mit der Faust aus und zielte ganz klar auf sein Gesicht. Sichtlich zurückweichend, brachte Vergo Abstand zwischen sich und die Revolutionärin, auf deren Züge sich ein seichtes Lächeln niedergelassen hatte. Kurz darauf erwischte es ihn.
Es riss ihrem Gegner den Kopf nach hinten, sorgte dafür, dass er noch einige Zentimeter wegrutschte, eher er stehenblieb. Das Haupt im Nacken haltend, wartete er ab, brachte sich dann wieder in eine aufrechte Position. Die Sonnenbrille hing verbogen auf seiner Nase, hatte kaum noch Halt, während ihm das Blut aus Nase und Ohren floss. Ein gerechter Vergleich für Laws Verletzungen, doch noch lange nicht genug, um ihn zu besiegen. Dennoch, arbeiteten ihre beiden Retter weiterhin auf diese Art und Weise Hand in Hand, dann gab es einen Ausweg. Koala konnte mit dem Karakusa Gawara Seiken – dem Zier-Drachenziegel – ihr Ziel verfehlen und dennoch treffen, einzig dank der dabei entstehenden Druckwelle. Es war ein ungesehener, starker Angriff, der ihnen Vorteile brachte.
„Okay!“ Ebenfalls von einer Möglichkeit zu gewinnen überzeugt, schien ihre Freundin Feuer und Flamme für den Kampf zu sein, was Law dazu nutzte, um sich zu sammeln. Sein Körper musste schmerzen, so schwer wie sein Atem ging. Vergo hatte eine gute Stelle erwischt und es bereitete Naoe Sorge. Ihretwegen sollte er nicht so viel einstecken müssen. Doch er nahm es hin, bereitete sich auf den weiteren Verlauf vor, den sein Gegner schon fast wütend einläutete. Sich harsch vom Boden abstoßend, schnellte er nach vorn, holte aus und verfehlte Trafalgars Kopf nur knapp. Den Bambusstab leicht in der Hand drehend, schwang er einmal den Arm von oben aus nach hinten, sorgte dafür, dass sein nächster Angriff von unten kam. Law konnte ihn nicht mit dem Schwert blocken, taumelte somit zurück, während Vergos Waffe eine tiefe Kerbe in den Boden ritzte und zugleich massig Dreck und kleine Steine aufwarf, die ihre Allianz für einen Augenblick blendeten. Einen Arm vor die Augen legend, versuchte er einen Halt zu finden, den nächsten Angriff irgendwie vorauszusehen, scheiterte jedoch. Stattdessen schritt Koala erneut ein, schaffte es noch einmal ihren Gegner zum Rückzug zu zwingen, wenn auch nur für Sekunden. Dieses Mal nahm er die Druckwelle gefasster entgegen, setzte sich ihr aus, hielt ihr mühsam stand, indem er seinen gesamten Körper in Haki einhüllte. Mit der freien Hand bildete er eine Faust, griff Koala an, die ihm mit einem seitlichen Block abwehrte, seiner brutalen Kraft standhielt, als wäre es nichts. Der aufwallende Boden neben ihr verriet hingegen das Gegenteil, wirkte so viel brüchiger als dieses Szenario, in dem sie beide mit den Gedanken völlig gefesselt waren. Ein Augenblick purer Anspannung, in dem sie sich stur ansahen und versuchten den anderen mit ihrer Kraft zu übertrumpfen, während Law sich aufraffte und zu seiner Teufelsfrucht zurückgriff. Gerade als er seine Kuppel mit einem „Room“ zum Kampf aufstellen wollte, drehten sich die Tische. Die Karten fielen und das Spiel fand binnen eines Augenaufschlags ein Ende.

Koala sammelte ihre Kraft, wehrte Vergo ab, verpasste ihm einen Schlag in die Magengrube, den er selbst mit Rüstungshaki kaum kompensieren konnte. Das Blut schoss förmlich aus seinem Mund ins Freie, hinterließ winzige Kleckse auf der Haut seiner Gegnerin, ehe er mehrere Meter weit nach hinten flog und unsanft mit dem Rückgrat landete. Ein Akt, der innerhalb eines Atemzuges stattfand. Gleich im nächsten wollte ihre Freundin sich zu ihr umdrehen, Naoe deuten, dass sie die Chance nutzen mussten, als sich ihre Augen weiteten und zeitgleich mit schrecklicher Leere füllten. Die Revolutionärin verlor den Halt, kippte nach vorne um, wo sie mit dem Gesicht voran auf dem Boden aufschlug. Was folgte, war Blut, so dunkel und in einer Menge, die Naoes Atem stocken ließ. Ihr Herz pochte, ihr Körper reagierte nicht mehr. Das Zittern ihrer Beine entging ihr, genauso wie die aufwallenden Tränen, deren salzige Natur die wunde Haut unter ihren Augen unbemerkt brennen ließ. Koalas Mütze tränkte sich mit dem roten Gut, weckte in Naoe ein Bild, das sie nur zu gut kannte.
Ihrem vergangenen Ich hatte man auf Passhon ebenfalls in den Hinterkopf geschossen. Ein einfaches Vorgehen, das ganz plötzlich Welten zerriss. Irgendwo, in dieser Masse voller Piraten, Revolutionären und Marine Soldaten, gab es Scharfschützen. Monster, an die sie niemals gedacht hatte. Monster, von denen es viel weniger gab, als man annehmen mochte.
Normalerweise spielte die Marine niemals so unglaublich hinterhältig, doch dann wurde ihr klar, dass Akainu die Macht hatte und er war nicht dumm. Er wusste, wie man die Fehler einer nutzlosen Horde kompensierte. Man stellte Schützen auf und vernichtete die Gefahr problemlos. Für Naoe ein klarer Fall, der nur eine einzige Option bot.
Entgegen ihres rasenden Pulses, atmete sie ruhig, drehte den Kopf langsam zu ihrer Allianz, die sie geschockt anblickte. Law wollte etwas sagen, sie vielleicht abhalten von dem, was sie selbst vielleicht das Leben kosten würde. Er wollte ihr Verstand einreden, das Gewissen wecken, sie mitnehmen und hüten, egal, was passiert war. Doch er brachte nichts über die Lippen. Letztlich wusste er, dass es zu spät war. Sie hatte eine Entscheidung gefällt, wissend, dass sie nicht trauern musste. Nicht in diesen Stunden, nicht an diesem Tag oder Ort. Koala war nicht tot, noch nicht.
Sie konnte es beweisen, konnte es wahr werden lassen. Deshalb streifte Naoe sich über den Arm, sammelte ihr eigenes Blut, war bereit, eine große Menge aufzugeben, um ihre Freundin zu retten. Es gab keinen spezifischen Grund, das Fenster für Koala zu öffnen. Auch gab es keine genaue Emotion, die Naoe begleitete, als sie beinahe in Trance den Rahmen eines Durchgangs zeichnete.
Es gab nur das Gewissen, dass ihr etwas an ihrer Freundin lag – an der Revolutionärin ihres Schicksals. Sie an diesem Ort sterben zu lassen, kam nicht infrage.
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast