Eine Weihnachtsgeschichte
von numb3rs270277
Kurzbeschreibung
Ein Fall, zwei Teams und das kurz vor Weihnachten! Ein Crossover von Numb3rs und NCIS.LA!
CrossoverFamilie, Freundschaft / P12 / Gen
Alan Eppes
Charlie Eppes
Colby Granger
David Sinclair
Don Eppes
02.01.2018
15.02.2018
10
18.024
2
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Dieses Kapitel
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02.01.2018
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Hallo zusammen, ich melde mich kurzzeitig zurück, wenn auch etwas verspätet, was die Sache mit Weihnachten betrifft. Leider habe ich es in der Vorweihnachtszeit nicht geschafft, diese Geschichte noch zu posten. Es war ein spontanes Projekt mit unbekanntem Ausgang. Und als die GEschichte fertig war, bin ich in den Urlaub gefahren und konnte daher auch nicht posten. Dennoch will ich euch das Werk nicht vor enthalten und euch vielleicht die Wartezeit auf die Fortsetzung zu meiner letzten FF etwas verkürzen. Für die, die meine Geschichten gelesen haben, dürften die OCs bekannt sein, ich habe sie beibehalten. Neu ist, dass ich mich - inspiriert durch eine treue Leserin, die eigentlich aus der NCIS.LA-Ecke kommt - dieses Mal an einem Crossover versucht habe. Die Beziehungen der NCIS-Charaktere basieren auf den Geschichten von Julirot, die - wie bereits erwähnt - ihre FFs für diese Serie schreibt. Ich hoffe, ihr findet euch trotzdem zurecht.
Die Story hat insgesamt 10 Kapitel und damit wir Weihnachten nicht ganz soweit nach hinten verlagern müssen, werde ich nach dem ersten Post immer zwei Kapitel pro Woche posten!
Ich bin gespannt, wie es euch gefällt, ansonsten habt einfach Spaß beim Lesen!
Und los geht´s!
Crossover Numb3rs/NCIS L.A.
Charaktere Numb3rs: Don, Charlie, Alan, Amita, Sam (OC), AJ (OC), Lilly-Jo (OC)
Charaktere NCIS L.A.: Callen, Sam (Hannah – in der Geschichte mit einem in Klammern gesetzten H. bezeichnet aufgrund der Namensgleichheit mit dem Numb3rs-OC), Hetty, Nell, Eric, Kensi, Deeks
1. Kapitel
Es waren noch wenige Tage bis Weihnachten. Trotz der frühlingshaften Temperaturen in der Stadt zeigte sich L.A. in seinem traditionellen weihnachtlichen Gewand.
Sobald die Sonne unter gegangen war, leuchteten überall bunte Lichter. Die Straßen waren weihnachtlich geschmückt, im Hafen und an den diversen Stränden außerhalb der Stadt konnten die Menschen nicht genug von den jährlichen Attraktionen rund um das Fest bekommen.
Auch im Hause Eppes waren die wichtigsten Vorbereitungen für das Fest schon getroffen. Alan hatte das Haus in diesem Jahr besonders festlich geschmückt. Zum ersten Mal seit langem freute er sich wieder so richtig auf Weihnachten. Er freute sich darauf, die Familie um sich herum zu versammeln, die stetig größer geworden war und zu der seit bald einem Jahr auch sein erstes Enkelkind gehörte – die kleine Lilly-Jo, die dieses Weihnachten ihren ersten Geburtstag feiern würde. Auch deshalb war Weihnachten für Alan wieder zu etwas Besonderem geworden.
Zusammen mit AJ hatte er jede Menge Weihnachtsplätzchen gebacken. Sie hatten beide ihren Spaß dabei gehabt, auch wenn es am Anfang etwas holprig zuging. Alan war kein geübter Bäcker. Diesen Part hatte immer seine verstorbene Frau übernommen und bislang hatte er sich auch nicht an der Weihnachtsbäckerei versucht. Erst AJ hatte ihn dazu gebracht, seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet auszuprobieren.
Die ersten Backversuche waren gründlich in die Hose gegangen und die Küche des Craftsman hatte einem Schlachtfeld geglichen. Doch nach und nach wurde es besser und Alan verfügte nunmehr über einen ausreichend großen Vorrat an weihnachtlichen Leckereien.
Das Einzige, was noch fehlte, war der Weihnachtsbaum. Um den sollte sich eigentlich Charlie kümmern, aber bisher wartete Alan vergeblich darauf.
Der Professor steckte mitten in den letzten Klausuren des Jahres und hatte gerade alle Hände voll zu tun. Amita ging es nicht besser, doch sie sorgte wenigstens dafür, dass Charlie seinen Auftrag mit dem Weihnachtsbaum nicht vergaß.
Don und sein Team hatten gerade erst ihren letzten Fall abgeschlossen. Sie alle freuten sich auf die Feiertage und auf die wohlverdiente Ruhe. Sie hofften, dass es bis dahin einigermaßen ruhig bleiben würde. Das Jahr war anstrengend genug gewesen. Sie hatten alle reichlich Überstunden und man merkte, dass die Energiereserven langsam aber sicher aufgebraucht waren.
Megan war schon seit einer Woche weg. Sie hatte noch etwas Privates zu erledigen und ihren Urlaub vorgezogen. Zudem trug sie sich seit geraumer Zeit mit dem Gedanken nach New York zu gehen, um als Psychologin in anderen Gebieten tätig zu sein und sich weiter zu entwickeln. Es war also damit zu rechnen, dass sie das Team früher oder später verlassen würde.
Don, Colby und David hatten Verständnis für Megans Pläne, wenngleich ihr Ausscheiden auch einen großen Verlust bedeuten würde. Sie würden nicht nur eine gute Kollegin, sondern auch eine Freundin verlieren, die sie alle sehr mochten und schätzten. Doch noch war es nicht soweit und im Moment wollte sich auch noch keiner so wirklich mit diesem Gedanken auseinandersetzen.
*****
Don war gerade auf dem Weg ins Büro, als sein Handy klingelte. Ein kurzer Blick auf das Display verhieß nichts Gutes. Es war noch recht früh am Morgen, was die Dringlichkeit des Anrufes offenkundig machte.
„Guten Morgen, Eppes…“ meldete sich eine wohl bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung, als Don den Anruf entgegen nahm.
„Lieutenant Walker, was verschafft mir die Ehre um diese Uhrzeit?“ erwiderte Don nicht ohne eine gewisse Anspannung in der Stimme. Walker und er hatten schon in einigen Fällen miteinander zu tun gehabt. Sie nahmen ihren Job beide sehr ernst, daher war Don klar, dass Walker nicht einfach grundlos bei ihm anrief.
„Tut mir leid, dass ich Sie so früh stören muss, aber eine unserer Streifen hat in den frühen Morgenstunden eine junge Frau in einem ziemlich desolaten Zustand aufgegabelt. Sie war völlig verstört und kaum fähig ihren Namen zu nennen. … Offensichtlich ist sie schwanger und sie fragte andauernd nach einem Agent Blye… Es hat eine Weile gedauert bis wir heraus gefunden haben, dass es sich um Agent Kensi Blye vom NCIS handelt. Keine Ahnung, welche Verbindung sie zu der jungen Frau hat, jedenfalls haben wir sie vom Krankenhaus aus angerufen. Die junge Frau ist ziemlich übel zugerichtet und ich denke, Sie sollten sich die Sache mal ansehen. Es sieht so aus, als hätten wir es hier mit einer ernst zu nehmenden Sache zu tun…. Agent Blye wird Ihnen da vielleicht mehr sagen können. Sie ist bereits vor Ort…“
Während Lieutenant Walker seinen Bericht abgab, fuhren Dons Emotionen innerlich Achterbahn. Seine Verantwortung als FBI-Agent lieferte sich einen erbitterten Kampf mit seinem Bedürfnis nach etwas Ruhe vor den Feiertagen und etwas mehr Zeit mit seiner Familie, die ohnehin schon immer zu kurz kam – zumindest nach seinem Dafürhalten.
Auch, wenn Sam ihm nie einen Vorwurf daraus machte, so hatte sie seinem Leben doch eine andere Richtung gegeben. Eine Richtung, von der er nie gedacht hätte, dass er sie nehmen würde und die ihm wichtig geworden war. Wichtig genug, um auch im Job das eine oder andere Mal kürzer zu treten.
Doch leider funktionierte das nicht immer und es gab tatsächlich Momente, in denen er seinen Job verfluchte, obwohl er ihn gleichzeitig liebte. Das hier war so ein Moment.
Noch bevor Walker geendet hatte, hatte sich der Agent in ihm durchgesetzt und Don in den FBI-Modus umschalten lassen.
„Welches Krankenhaus ist es?“ fragte er nur.
„Das UCLA…“
„In Ordnung, ich bin auf dem Weg…“
Mit diesen Worten klappte er sein Handy zu und steuerte seinen Wagen direkt in Richtung UCLA.
*****
Als Don im Krankenhaus eintraf, wurde er von Lieutenant Walker bereits erwartet. Gemeinsam gingen sie zu dem Zimmer der jungen Frau, die inzwischen ärztlich versorgt und auf Station gebracht worden war. Vor dem Zimmer der Patientin trafen Don und Walker auf Kensi Blye und Marty Deeks, die beiden Agents vom NCIS.
„Darf ich vorstellen, Special Agent Don Eppes vom FBI, Special Agent Blye und Detectiv Deeks vom NCIS…“ stellte Walker die Anwesenden einander vor.
Don musterte die beiden NCIS-Kollegen einen Augenblick lang. Walker kannte ihn gut genug, um den skeptischen Blick des Agents deuten zu können. Daher führte er die Vorstellung noch ein wenig weiter aus.
„Detectiv Deeks ist eigentlich dem LAPD unterstellt, er ist sozusagen eine ‚Leihgabe‘ für den NCIS…“
„Mhmm,..“ grummelte Don daraufhin und legte die Stirn in Falten. „Personalmangel oder Strafversetzung?!“ fragte er. Seine Miene war ernst, der Ton in seiner Stimme verriet jedoch eine gewisse Ironie.
„Hey,…!“ protestierte Deeks sofort. „Keine voreiligen Schlüsse, wenn ich bitten darf, ja?“ Kensi, die neben ihm stand, grinste breit.
„Wenn Sie ihn ein wenig besser kennen, dann werden Sie wissen, dass man jemanden wie Deeks auf Dauer nicht immer gut ertragen kann. Deswegen darf er ab und zu auch mal woanders aushelfen…“
Deeks sah seine Partnerin mit großen Augen an. Ihr schelmisches Grinsen ließ ihn wissen, dass sie ihn nur foppte, dennoch tat er beleidigt.
„Also, wenn ich mich richtig erinnere, wärst Du ohne mich ganz schön aufgeschmissen, nicht wahr, Kenselina?!“ Deeks gab ihrem Namen eine besondere Betonung und schaute Kensi abwartend an.
Doch bevor sie antworten konnte, mischte Lieutenant Walker sich ein und unterbrach die kleine Frotzelei.
„Das LAPD vermisst Sie schmerzlich, Detectiv Deeks, aber vielleicht könnten wir uns an dieser Stelle wieder auf das konzentrieren, weswegen wir alle hier sind….?!“
Kensi grinste triumphierend ob Walkers einleitender Worte und Deeks verzog beleidigt das Gesicht, verkniff sich aber jeden weiteren Kommentar.
Don war sich noch nicht so ganz sicher, was er von dieser Vorstellung halten sollte. Der blonde Detectiv mit der etwas wirren Frisur, die aussah, als wäre er gerade aus dem Bett aufgestanden, entsprach so gar nicht dem typischen Bild eines polizeilichen Ermittlers. Aber bekanntermaßen sollte man sich ja nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen.
„Also gut, was können Sie mir sagen?“ griff Don Walkers Einwand auf und lenkte das Gespräch damit wieder auf eine sachliche Ebene. Kensis Blick wurde ernst.
„Die junge Frau heißt Olga Stratow. Sie ist im 8. Monat schwanger und wurde offenbar seit mehreren Monaten festgehalten. Sie hat einen Namen genannt, der in Verbindung mit einer unserer früheren Ermittlungen steht: David Rodriguez. Er stand im Verdacht junge Frauen ins Land geschleust und verkauft zu haben. Aber wir konnten ihm nie etwas nach weisen…. Olga hat eine ältere Schwester, Martha. Sie ist damals als Zeugin in dem Fall aufgetreten, doch leider hatte ihre Aussage nicht genügend Gewicht. Martha hat Olga meinen Namen genannt… Mehr war nicht aus ihr heraus zu bekommen, sie ist vollkommen verängstigt…“
„Okay,…“ sagte Don nachdenklich. „Dann werden wir uns der Sache mal annehmen….“
Deeks holte tief Luft.
„Und ‚wir‘ bedeutet in diesem Fall das FBI?“ Don schaute ihn mit zusammen geschobenen Augenbrauen an.
„Haben Sie ein Problem damit, Detectiv?!“
„Ja, allerdings,..“ entgegnete Deeks und stemmte die Hände in die Hüften. „Zum einen waren wir als erste hier und zum anderen handelt es sich um einen ehemaligen NCIS-Fall….“
„…den Sie offensichtlich nicht richtig zu Ende gebracht haben…“ fiel Don Deeks ins Wort und ließ ihm damit keine Chance, seinen Satz zu beenden.
Er merkte, dass er nicht bereit war, sich auf irgendwelche Diskussionen einzulassen. Schon gar nicht, wenn sie von einem keck daher kommenden Detectiv aus gingen, der nicht gerade den Anschein einer ernst zu nehmenden Persönlichkeit erweckte.
„Ganz davon abgesehen,….“ fuhr Don fort. „…sind persönliche Verwicklungen zwischen Agents und Opfern keine gute Basis für die Bearbeitung eines Falls….“
Deeks Miene verfinsterte sich. Er biss sich aber auf die Lippen und sparte sich einen weiteren Kommentar. Kensi hatte ihm einen leichten Seitenhieb versetzt und ihm damit zu verstehen gegeben, dass es wohl besser wäre, nicht weiter zu diskutieren.
„Ich bin sicher, wir werden uns irgendwie schon einigen,…“ sagte sie in dem Versuch die hoch gekochte Stimmung etwas zu besänftigen. „Und nur, um das klar zu stellen… Ich habe keine persönliche Verbindung zu Martha oder Olga Stratow. Außer dem Zusammentreffen im Rahmen der bereits erwähnten Ermittlungen gab es keinerlei weitere Begegnungen. Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass dem FBI genauso daran gelegen ist, diesen Fall endlich aufzuklären, wie uns. Insofern sollten wir uns lieber gegenseitig unterstützen anstatt uns über Zuständigkeiten zu streiten, nicht wahr?!“
Don schwieg, nachdem Kensi zu Ende gesprochen hatte. Deeks hingegen sah seine Partnerin mit Erstaunen an.
„Kenselina, so diplomatisch kenne ich Dich ja gar nicht!“ stellte er fest.
„Tja, Du gibst mir ja auch selten einen Grund dazu, Deeks…“ schoss sie zurück und grinste ihn abermals an.
„Touché…“ brummte Deeks nur kleinlaut.
Lieutenant Walker konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er Don aus dem Augenwinkel heraus beobachtete. Er wusste genau, dass dieser so seine Schwierigkeiten mit Deeks Humor hatte. Und tatsächlich war Detectiv Marty Deeks für jeden, der ihn nicht kannte, erst einmal gewöhnungsbedürftig. Bisweilen konnte er einem auch gehörig auf die Nerven gehen. Aber alles in allem machte er einen guten Job und man konnte sich 100%ig auf ihn verlassen.
„Ich denke, Sie kommen hier jetzt auch ohne mich klar,…“ bemerkte Walker, den Blick auf Don gerichtet. „Ich bin sicher, Sie werden einen Weg finden, miteinander klar zu kommen und die Zuständigkeiten im Sinne einer schnellen Fallaufklärung gut verteilen….“ Er klopfte Don aufmunternd auf die Schulter und verabschiedete sich dann mit einem breiten Lächeln im Gesicht von der Gruppe.
Einen Augenblick lang blieb es still, dann ergriff Kensi noch einmal das Wort.
„Darf ich noch eine Frage stellen?“ Sie blickte Don abwartend an. Er erwiderte ihren Blick und bejahte damit ihre Frage.
„Ich will nicht indiskret sein aber sind Sie der Don Eppes, der mit Sam zusammen ist? … Sam Foster…?“
Don zog die Augenbrauen nach oben.
„Sie kennen Sam?“ fragte er verwundert. Kensi lächelte kurz.
„Ja, und auch Ihre Tochter Lilly-Jo. Wir besuchen die gleiche Krabbelgruppe und treffen uns ab und zu mit den Kindern im Park zum Spielen….“ Dons Gesichtszüge begannen sich ein wenig zu entspannen.
„Verstehe,…“ sagte er und rang sich ein kurzes Lächeln ab.
„Das sollte jetzt aber kein Versuch sein, uns mit in die Ermittlungen einzubinden….“ stellte Kensi kurz darauf klar – nur um sicher zu gehen, dass sie keinen falschen Eindruck hinterließ.
„Keine Sorge,….“ winkte Don ab. „Das wird es nicht….“
Die Story hat insgesamt 10 Kapitel und damit wir Weihnachten nicht ganz soweit nach hinten verlagern müssen, werde ich nach dem ersten Post immer zwei Kapitel pro Woche posten!
Ich bin gespannt, wie es euch gefällt, ansonsten habt einfach Spaß beim Lesen!
Und los geht´s!
Crossover Numb3rs/NCIS L.A.
Charaktere Numb3rs: Don, Charlie, Alan, Amita, Sam (OC), AJ (OC), Lilly-Jo (OC)
Charaktere NCIS L.A.: Callen, Sam (Hannah – in der Geschichte mit einem in Klammern gesetzten H. bezeichnet aufgrund der Namensgleichheit mit dem Numb3rs-OC), Hetty, Nell, Eric, Kensi, Deeks
1. Kapitel
Es waren noch wenige Tage bis Weihnachten. Trotz der frühlingshaften Temperaturen in der Stadt zeigte sich L.A. in seinem traditionellen weihnachtlichen Gewand.
Sobald die Sonne unter gegangen war, leuchteten überall bunte Lichter. Die Straßen waren weihnachtlich geschmückt, im Hafen und an den diversen Stränden außerhalb der Stadt konnten die Menschen nicht genug von den jährlichen Attraktionen rund um das Fest bekommen.
Auch im Hause Eppes waren die wichtigsten Vorbereitungen für das Fest schon getroffen. Alan hatte das Haus in diesem Jahr besonders festlich geschmückt. Zum ersten Mal seit langem freute er sich wieder so richtig auf Weihnachten. Er freute sich darauf, die Familie um sich herum zu versammeln, die stetig größer geworden war und zu der seit bald einem Jahr auch sein erstes Enkelkind gehörte – die kleine Lilly-Jo, die dieses Weihnachten ihren ersten Geburtstag feiern würde. Auch deshalb war Weihnachten für Alan wieder zu etwas Besonderem geworden.
Zusammen mit AJ hatte er jede Menge Weihnachtsplätzchen gebacken. Sie hatten beide ihren Spaß dabei gehabt, auch wenn es am Anfang etwas holprig zuging. Alan war kein geübter Bäcker. Diesen Part hatte immer seine verstorbene Frau übernommen und bislang hatte er sich auch nicht an der Weihnachtsbäckerei versucht. Erst AJ hatte ihn dazu gebracht, seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet auszuprobieren.
Die ersten Backversuche waren gründlich in die Hose gegangen und die Küche des Craftsman hatte einem Schlachtfeld geglichen. Doch nach und nach wurde es besser und Alan verfügte nunmehr über einen ausreichend großen Vorrat an weihnachtlichen Leckereien.
Das Einzige, was noch fehlte, war der Weihnachtsbaum. Um den sollte sich eigentlich Charlie kümmern, aber bisher wartete Alan vergeblich darauf.
Der Professor steckte mitten in den letzten Klausuren des Jahres und hatte gerade alle Hände voll zu tun. Amita ging es nicht besser, doch sie sorgte wenigstens dafür, dass Charlie seinen Auftrag mit dem Weihnachtsbaum nicht vergaß.
Don und sein Team hatten gerade erst ihren letzten Fall abgeschlossen. Sie alle freuten sich auf die Feiertage und auf die wohlverdiente Ruhe. Sie hofften, dass es bis dahin einigermaßen ruhig bleiben würde. Das Jahr war anstrengend genug gewesen. Sie hatten alle reichlich Überstunden und man merkte, dass die Energiereserven langsam aber sicher aufgebraucht waren.
Megan war schon seit einer Woche weg. Sie hatte noch etwas Privates zu erledigen und ihren Urlaub vorgezogen. Zudem trug sie sich seit geraumer Zeit mit dem Gedanken nach New York zu gehen, um als Psychologin in anderen Gebieten tätig zu sein und sich weiter zu entwickeln. Es war also damit zu rechnen, dass sie das Team früher oder später verlassen würde.
Don, Colby und David hatten Verständnis für Megans Pläne, wenngleich ihr Ausscheiden auch einen großen Verlust bedeuten würde. Sie würden nicht nur eine gute Kollegin, sondern auch eine Freundin verlieren, die sie alle sehr mochten und schätzten. Doch noch war es nicht soweit und im Moment wollte sich auch noch keiner so wirklich mit diesem Gedanken auseinandersetzen.
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Don war gerade auf dem Weg ins Büro, als sein Handy klingelte. Ein kurzer Blick auf das Display verhieß nichts Gutes. Es war noch recht früh am Morgen, was die Dringlichkeit des Anrufes offenkundig machte.
„Guten Morgen, Eppes…“ meldete sich eine wohl bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung, als Don den Anruf entgegen nahm.
„Lieutenant Walker, was verschafft mir die Ehre um diese Uhrzeit?“ erwiderte Don nicht ohne eine gewisse Anspannung in der Stimme. Walker und er hatten schon in einigen Fällen miteinander zu tun gehabt. Sie nahmen ihren Job beide sehr ernst, daher war Don klar, dass Walker nicht einfach grundlos bei ihm anrief.
„Tut mir leid, dass ich Sie so früh stören muss, aber eine unserer Streifen hat in den frühen Morgenstunden eine junge Frau in einem ziemlich desolaten Zustand aufgegabelt. Sie war völlig verstört und kaum fähig ihren Namen zu nennen. … Offensichtlich ist sie schwanger und sie fragte andauernd nach einem Agent Blye… Es hat eine Weile gedauert bis wir heraus gefunden haben, dass es sich um Agent Kensi Blye vom NCIS handelt. Keine Ahnung, welche Verbindung sie zu der jungen Frau hat, jedenfalls haben wir sie vom Krankenhaus aus angerufen. Die junge Frau ist ziemlich übel zugerichtet und ich denke, Sie sollten sich die Sache mal ansehen. Es sieht so aus, als hätten wir es hier mit einer ernst zu nehmenden Sache zu tun…. Agent Blye wird Ihnen da vielleicht mehr sagen können. Sie ist bereits vor Ort…“
Während Lieutenant Walker seinen Bericht abgab, fuhren Dons Emotionen innerlich Achterbahn. Seine Verantwortung als FBI-Agent lieferte sich einen erbitterten Kampf mit seinem Bedürfnis nach etwas Ruhe vor den Feiertagen und etwas mehr Zeit mit seiner Familie, die ohnehin schon immer zu kurz kam – zumindest nach seinem Dafürhalten.
Auch, wenn Sam ihm nie einen Vorwurf daraus machte, so hatte sie seinem Leben doch eine andere Richtung gegeben. Eine Richtung, von der er nie gedacht hätte, dass er sie nehmen würde und die ihm wichtig geworden war. Wichtig genug, um auch im Job das eine oder andere Mal kürzer zu treten.
Doch leider funktionierte das nicht immer und es gab tatsächlich Momente, in denen er seinen Job verfluchte, obwohl er ihn gleichzeitig liebte. Das hier war so ein Moment.
Noch bevor Walker geendet hatte, hatte sich der Agent in ihm durchgesetzt und Don in den FBI-Modus umschalten lassen.
„Welches Krankenhaus ist es?“ fragte er nur.
„Das UCLA…“
„In Ordnung, ich bin auf dem Weg…“
Mit diesen Worten klappte er sein Handy zu und steuerte seinen Wagen direkt in Richtung UCLA.
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Als Don im Krankenhaus eintraf, wurde er von Lieutenant Walker bereits erwartet. Gemeinsam gingen sie zu dem Zimmer der jungen Frau, die inzwischen ärztlich versorgt und auf Station gebracht worden war. Vor dem Zimmer der Patientin trafen Don und Walker auf Kensi Blye und Marty Deeks, die beiden Agents vom NCIS.
„Darf ich vorstellen, Special Agent Don Eppes vom FBI, Special Agent Blye und Detectiv Deeks vom NCIS…“ stellte Walker die Anwesenden einander vor.
Don musterte die beiden NCIS-Kollegen einen Augenblick lang. Walker kannte ihn gut genug, um den skeptischen Blick des Agents deuten zu können. Daher führte er die Vorstellung noch ein wenig weiter aus.
„Detectiv Deeks ist eigentlich dem LAPD unterstellt, er ist sozusagen eine ‚Leihgabe‘ für den NCIS…“
„Mhmm,..“ grummelte Don daraufhin und legte die Stirn in Falten. „Personalmangel oder Strafversetzung?!“ fragte er. Seine Miene war ernst, der Ton in seiner Stimme verriet jedoch eine gewisse Ironie.
„Hey,…!“ protestierte Deeks sofort. „Keine voreiligen Schlüsse, wenn ich bitten darf, ja?“ Kensi, die neben ihm stand, grinste breit.
„Wenn Sie ihn ein wenig besser kennen, dann werden Sie wissen, dass man jemanden wie Deeks auf Dauer nicht immer gut ertragen kann. Deswegen darf er ab und zu auch mal woanders aushelfen…“
Deeks sah seine Partnerin mit großen Augen an. Ihr schelmisches Grinsen ließ ihn wissen, dass sie ihn nur foppte, dennoch tat er beleidigt.
„Also, wenn ich mich richtig erinnere, wärst Du ohne mich ganz schön aufgeschmissen, nicht wahr, Kenselina?!“ Deeks gab ihrem Namen eine besondere Betonung und schaute Kensi abwartend an.
Doch bevor sie antworten konnte, mischte Lieutenant Walker sich ein und unterbrach die kleine Frotzelei.
„Das LAPD vermisst Sie schmerzlich, Detectiv Deeks, aber vielleicht könnten wir uns an dieser Stelle wieder auf das konzentrieren, weswegen wir alle hier sind….?!“
Kensi grinste triumphierend ob Walkers einleitender Worte und Deeks verzog beleidigt das Gesicht, verkniff sich aber jeden weiteren Kommentar.
Don war sich noch nicht so ganz sicher, was er von dieser Vorstellung halten sollte. Der blonde Detectiv mit der etwas wirren Frisur, die aussah, als wäre er gerade aus dem Bett aufgestanden, entsprach so gar nicht dem typischen Bild eines polizeilichen Ermittlers. Aber bekanntermaßen sollte man sich ja nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen.
„Also gut, was können Sie mir sagen?“ griff Don Walkers Einwand auf und lenkte das Gespräch damit wieder auf eine sachliche Ebene. Kensis Blick wurde ernst.
„Die junge Frau heißt Olga Stratow. Sie ist im 8. Monat schwanger und wurde offenbar seit mehreren Monaten festgehalten. Sie hat einen Namen genannt, der in Verbindung mit einer unserer früheren Ermittlungen steht: David Rodriguez. Er stand im Verdacht junge Frauen ins Land geschleust und verkauft zu haben. Aber wir konnten ihm nie etwas nach weisen…. Olga hat eine ältere Schwester, Martha. Sie ist damals als Zeugin in dem Fall aufgetreten, doch leider hatte ihre Aussage nicht genügend Gewicht. Martha hat Olga meinen Namen genannt… Mehr war nicht aus ihr heraus zu bekommen, sie ist vollkommen verängstigt…“
„Okay,…“ sagte Don nachdenklich. „Dann werden wir uns der Sache mal annehmen….“
Deeks holte tief Luft.
„Und ‚wir‘ bedeutet in diesem Fall das FBI?“ Don schaute ihn mit zusammen geschobenen Augenbrauen an.
„Haben Sie ein Problem damit, Detectiv?!“
„Ja, allerdings,..“ entgegnete Deeks und stemmte die Hände in die Hüften. „Zum einen waren wir als erste hier und zum anderen handelt es sich um einen ehemaligen NCIS-Fall….“
„…den Sie offensichtlich nicht richtig zu Ende gebracht haben…“ fiel Don Deeks ins Wort und ließ ihm damit keine Chance, seinen Satz zu beenden.
Er merkte, dass er nicht bereit war, sich auf irgendwelche Diskussionen einzulassen. Schon gar nicht, wenn sie von einem keck daher kommenden Detectiv aus gingen, der nicht gerade den Anschein einer ernst zu nehmenden Persönlichkeit erweckte.
„Ganz davon abgesehen,….“ fuhr Don fort. „…sind persönliche Verwicklungen zwischen Agents und Opfern keine gute Basis für die Bearbeitung eines Falls….“
Deeks Miene verfinsterte sich. Er biss sich aber auf die Lippen und sparte sich einen weiteren Kommentar. Kensi hatte ihm einen leichten Seitenhieb versetzt und ihm damit zu verstehen gegeben, dass es wohl besser wäre, nicht weiter zu diskutieren.
„Ich bin sicher, wir werden uns irgendwie schon einigen,…“ sagte sie in dem Versuch die hoch gekochte Stimmung etwas zu besänftigen. „Und nur, um das klar zu stellen… Ich habe keine persönliche Verbindung zu Martha oder Olga Stratow. Außer dem Zusammentreffen im Rahmen der bereits erwähnten Ermittlungen gab es keinerlei weitere Begegnungen. Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass dem FBI genauso daran gelegen ist, diesen Fall endlich aufzuklären, wie uns. Insofern sollten wir uns lieber gegenseitig unterstützen anstatt uns über Zuständigkeiten zu streiten, nicht wahr?!“
Don schwieg, nachdem Kensi zu Ende gesprochen hatte. Deeks hingegen sah seine Partnerin mit Erstaunen an.
„Kenselina, so diplomatisch kenne ich Dich ja gar nicht!“ stellte er fest.
„Tja, Du gibst mir ja auch selten einen Grund dazu, Deeks…“ schoss sie zurück und grinste ihn abermals an.
„Touché…“ brummte Deeks nur kleinlaut.
Lieutenant Walker konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er Don aus dem Augenwinkel heraus beobachtete. Er wusste genau, dass dieser so seine Schwierigkeiten mit Deeks Humor hatte. Und tatsächlich war Detectiv Marty Deeks für jeden, der ihn nicht kannte, erst einmal gewöhnungsbedürftig. Bisweilen konnte er einem auch gehörig auf die Nerven gehen. Aber alles in allem machte er einen guten Job und man konnte sich 100%ig auf ihn verlassen.
„Ich denke, Sie kommen hier jetzt auch ohne mich klar,…“ bemerkte Walker, den Blick auf Don gerichtet. „Ich bin sicher, Sie werden einen Weg finden, miteinander klar zu kommen und die Zuständigkeiten im Sinne einer schnellen Fallaufklärung gut verteilen….“ Er klopfte Don aufmunternd auf die Schulter und verabschiedete sich dann mit einem breiten Lächeln im Gesicht von der Gruppe.
Einen Augenblick lang blieb es still, dann ergriff Kensi noch einmal das Wort.
„Darf ich noch eine Frage stellen?“ Sie blickte Don abwartend an. Er erwiderte ihren Blick und bejahte damit ihre Frage.
„Ich will nicht indiskret sein aber sind Sie der Don Eppes, der mit Sam zusammen ist? … Sam Foster…?“
Don zog die Augenbrauen nach oben.
„Sie kennen Sam?“ fragte er verwundert. Kensi lächelte kurz.
„Ja, und auch Ihre Tochter Lilly-Jo. Wir besuchen die gleiche Krabbelgruppe und treffen uns ab und zu mit den Kindern im Park zum Spielen….“ Dons Gesichtszüge begannen sich ein wenig zu entspannen.
„Verstehe,…“ sagte er und rang sich ein kurzes Lächeln ab.
„Das sollte jetzt aber kein Versuch sein, uns mit in die Ermittlungen einzubinden….“ stellte Kensi kurz darauf klar – nur um sicher zu gehen, dass sie keinen falschen Eindruck hinterließ.
„Keine Sorge,….“ winkte Don ab. „Das wird es nicht….“