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Oh's

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
OC (Own Character)
01.01.2018
20.04.2020
32
141.061
20
Alle Kapitel
144 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
01.01.2018 3.879
 
Oh's


1. Der Bass muss ficken

Samstag Abend, schon so spät
Und du fragst dich, alter ey was geht
Wieder hier. Wieder Bier
Und der DJ fragt wo seid denn ihr
Wo sind die Ladys
Wo sind die Männer
Wo sind die Hände
Der DJ ist voll.
Die Mädels am strippen
Alle völlig hemmungslos
Der Bass muss ficken!


08.07.2017 – 83 Tage

Der Bass dröhnte in meinen Ohren und ich spürte, wie er langsam meinen Herzschlag einnahm, als ich hinter der Bar den Long Island Ice Tea mixte und ihn dann dem Mann vor die Nase hinstellte.
„Sieben Euro.“ schrie ich ihm entgegen und zeigte es gleichzeitig mit meinen Fingern an. Aus Erfahrung wusste ich, dass das sonst nicht werden würde.
„Stimmt so..“ erwiderte er, hielt mir einen 10er hin und lächelte mich anzüglich an.
Ich erwiderte das Lächeln halbherzig, hob den Daumen nach oben und drehte mich dann weg, wischte dabei meine feuchte Hand an meiner Jeans ab. Mit aufgeplusterten Wangen ging ich zu unserer Kasse und legte das Geld hinein, ehe ich mich an die Wand lehnte, nach meinem Vodka Bull griff und einen großen Schluck davon nahm.
Ich ließ meinen Blick durch den Club schweifen, die Bar war ein Stück höher als die Tanzfläche, weswegen ich alles perfekt beobachten konnte.
Es war noch nicht einmal Mitternacht und wir hatten schon fast die Grenze erreicht – viele Menschen würden wir nicht mehr reinlassen können. Die Tanzfläche war brechend voll und an den zwei Bars, die wir an den zwei gegenüberliegenden Enden hatten, tummelten sich die Leute, so dass unsere Barkeeper ordentlich was zu tun hatten. Aber besser so, als wenn sie sich die ganze Nacht langweilen mussten.  
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erinnerte ich mich an unseren Anfang zurück. Vor knapp anderthalb Jahren hatten wir das  Oh's eröffnet. Ein kleiner Club in Offenburg, einer eher winzigen Großstadt, die dazu noch eher unbekannt – vor allem für Touristen – war. Niemand hatte gedacht, dass das gut gehen würde. Am allerwenigsten ich, für mich war es einfach nur ein dummes Spiel gewesen, ein Abenteuer um die Vergangenheit hinter mir zu lassen.. doch was dann passierte war einfach nur überragend.
Dadurch, dass sowohl meine, als auch Claras und Maddis Eltern ständig durch Süddeutschland fuhren und Werbung für uns machen konnten, waren wir innerhalb kürzester Zeit im ganzen Umkreis bekannt.
Und aus dem  Oh's wurde nicht nur ein unglaublich beliebter Laden. Hier trafen sich einfach alle.. egal ob Menschen aus der ferne oder aus Offenburg, Bänker, Fußballer, Nerds, Heteros, Homosexuelle, Dunkelhäutige.. alle feierten zusammen und genossen die Stimmung.
Wir waren einer der Clubs, die für Offenheit standen – bei uns war jeder willkommen, der einen Abend lang abschalten und gute Musik genießen wollte. Aber andersrum waren wir unglaublich fix wenn jemand hier war, der schlechte Stimmung verbreiten wollte. Diese Menschen hatten in unserem Club überhaupt nichts zu suchen.
„Uhhhh.“ wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Claras dunkelblonde Mähne vor mir auf. Sie stieß mich mit der Hüfte an, so dass ich für einige Sekunden das Gleichgewicht verlor, ehe ich mich wieder fing und sie amüsiert anfunkelte. „Da denkt jemand an sein Mädchen.“
Ich verdrehte die Augen, das Lächeln auf meinen Lippen war innerhalb einer Sekunde verschwunden. „Halt bloß deine Klappe..“ knurrte ich.
Seitdem ich wieder aus Köln zurück war und meinen beiden Mitteilhaberinnen von meiner Eroberung erzählt hatten – wie ich es nun einmal immer machte, nachdem ich jemanden ins Bett bekommen hab – ,waren sie der festen Überzeugung, dass ich etwas für die schöne Österreicherin empfand.
Immerhin war es das erste Mal seit fünf Jahren, dass ich mit jemanden zusammen in einem Bett geschlafen hab und dieser Person am nächsten Morgen auch noch Frühstück gemacht hatte. Ihrer Meinung nach konnte es also nur sein, dass ich mich in Laura verliebt hatte. Quasi Hals über Kopf..
Das ich einfach nur nett sein wollte und Ace nicht mitten in der Nacht in einer fremden Stadt auf die Straße setzen konnte, dass war ihnen egal.
Clara grinste mich nur an, verstaute den Korb mit Gläsern im Hinterraum und kam dann wieder zurück zu mir.
„Woran denkst du dann?“ wollte sie von mir wissen und lehnte sich neben mich an die Wand.
Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Das es echt unglaublich geil ist, was wir uns hier aufgebaut haben.“
„Oh ja.“ stimmte Clara mir sofort zu und griff nach meinem Glas, das ich ihr ohne zu zögern gab. „Unser zweites zu Hause.“
Ich drehte meinen Kopf und sah sie belustigt von der Seite an. „Jetzt wird es aber schon bisschen schnulzig, meinst du nicht?“ fragte ich sie und hob dabei meine Augenbraue.
Clara zuckte nur mit den Schultern und nippte an dem Getränk. „Find' ich nicht.“
„Warum steht ihr zwei eigentlich hier rum und ich bin mal wieder diejenige, die am Arbeiten ist..“ Maddis Gesicht, das umrundet von dunklen Haare war, tauchte plötzlich vor uns auf. „Und dabei bin ich noch die älteste von uns drein.“
„Pech.“ kam es wie aus einem Mund von Clara und mir.
Maddi verdrehte nur die Augen und gesellte sich zu uns, nachdem sie nun Clara das Getränk aus der Hand nahm, die protestierte, aber Mads ignorierte es gekonnt.
„Wird wieder eine lange Nacht..“ überlegte die Dunkelhaarige laut.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ließ meinen Blick schweifen. Spontan konnte ich nicht sagen, wann ich das letzte mal bis zum Schluss im Club war. Meistens war ich früher gegangen, und das sollte heute genauso sein.

„Ich werd mich mal bisschen umsehen..“ murmelte ich laut genug, damit die beiden mich verstehen konnte, stieß mich von der Wand ab und ließ mich dann von der Menschenmaße verschlingen.
Wie immer hatte ich meine schulterlangen, blonden Haare offen gelassen, einige Strähnen davon verirrten sich wie jedes Mal in mein Gesicht. Meine Augen leicht betont, eine schwarze, enge Jeans und Bluse an. Ich konnte nicht sagen, wann ich das letzte Mal etwas farbenfrohes getragen hatte – abgesehen von meinen hellen Haaren – es war bestimmt schon eine verdammt lange Zeit her..
Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich mich durch die verschwitzte Menge schob um auf die andere Seite des Clubs zu kommen.
Dabei drifteten meine Gedanken ab. Ich musste gestehen, dass ich oft an die Nacht mit Ace zurückdachte, aber dennoch hatte ich mich in keinster Weise verändert.
Ich war immer noch jemand, der unverbindlichen Sex wollte. Egal mit wem. Und genauso war es heute Nacht auch.
Als ich an meinem Ziel ankam ging ich direkt hinter den Tresen..
„Was verschafft uns denn die Ehre?“ grinste Tobi neben mir. „Dein Gebiet ist doch die andere Bar.“
„Hmm..“ lächelte ich. „Ich musste von Mama und Papa weg.“
Ja, ich liebte Maddi und Clara wirklich. Ich war mit ihnen aufgewachsen und sie waren wie zwei ältere Geschwister für mich.. aber gleichzeitig hatten beide auch dieses unglaubliche Bedürfnis auf mich aufzupassen – immer. Für sie würde ich auf ewig das Küken, das beschützt werden muss, bleiben.. Das war auch der Grund weswegen sie hofften, dass ich etwas für Laura empfand.
Tobi verdrehte die Augen. „Oh man.. du hast es mit den Zwein schon echt nicht leicht.“
„Du sagst es..“ nickte ich und griff nach einem frischem Glas um mir einen neuen Vodka Bull zumachen. Mein Alter wurde mir ja weggenommen..
„Ich hab aber heute noch niemanden gesehen, der dich in irgendeiner Form ansprechen würde..“ kam es von Tobs.
Ein lautes Lachen verließ meine Lippen, als ich ein Strohhalm in den Drink gab und anfing zu trinken. „Lass das mal meine Sorge sein.“ grinste ich. „Und hey.. wenn ich niemanden finde, dann musst du halt wieder herhalten.“
Er sagte nichts. Stattdessen hob er seinen Mittelfinger und flüsterte ein liebevolles: „Fick dich. Du weißt genau wie schlimm es war, als wir zusammen im Bett waren, Sissi.“
„Ach komm..“ verdrehte ich die Augen, auch wenn ich mir selbst eingestehen musste, dass der Sex mit Tobi eine reine Katastrophe gewesen war.. „One Night Stands sind meistens unglaublich mies.. man weiß nicht, was dem andern gefällt – das einzige was zählt, ist, dass man irgendwie befriedigt wird. Und wenn, dann muss man danach selbst Abhilfe schaffen.“ zwinkerte ich, was ihn nur Seufzen ließ.
Das Verhältnis zwischen uns 'Chefs' und unseren Angestellten war schon immer ein besonderes gewesen. Wir hatten von Anfang an eingeführt, dass sie mit uns über alles reden konnten, egal ob es etwas persönliches war oder, dass sie Kritik in irgendeiner anderen Form üben wollten.
Ich war natürlich noch weiter gegangen, als Maddi und Clara, und hatte mit einigen von ihnen geschlafen. Sie wussten, wie ich war – von Anfang an hatte ich kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich ein großer Fan von Sex ohne Verpflichtungen war. Die meisten fanden es zwar nicht gut, was ich auch hinnahm, und mich von ihnen fernhielt, aber ändern konnte ich es nicht. Ich brauchte dieses Gefühl gewollt zu werden..
„Und wieso hast du sie dann?“ fragte er, während er die Gläser abtrocknete und mich mit erhobener Augenbraue neugierig ansah.
„Weil ich komplett abgefucked bin, Tobi.“ ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen, dass ich aber schnell zu einem kichern umwandelte. „Und weil mir niemand widerstehen kann.“
Er schnaubte nur verächtlich. „You wish..“
Wieder verließ ein lautes Lachen meine Kehle, als ich mich dem Club zuwandt.
„Hübsche Frau alleine im Club..“ ein unbekannter Mann lehnte sich auf den Tresen und fixierte mich. „Immer eine schlechte Idee.“
Nachdenklich verzog ich den Mund, machte aber keine Anstalten auf ihn zuzugehen. „Wie kommst du darauf?“ rief ich ihm über die laute Musik hinweg zu.
„Naja..“ er lächelte mich schief an und ich musste gestehen, ich mochte es,wie sich leichte Fältchen um seine hellen, blauen Augen bildeten. Sie waren zwar kein Vergleich zu Lauras aber doch unglaublich schön.. „Muss doch ends anstrengend für dich sein, alle paar Minuten von irgendeinem Deppen angesprochen zu werden.“
Meine Mundwinkel zuckten nach oben, als ich schließlich einen Schritt auf ihn zumachte und mich mit wenig Abstand ihm gegenüber abstützte. „Bis jetzt warst du der einzige Depp.“
„Autsch..“ lachte er. „Eigentlich wollte ich der Grund sein, dass dich heute niemand mehr anspricht.“
„Klingt ja fast romantisch.“ ich legte meinen Kopf leicht schief und musterte ihn.
Er war ein ganzes Stück größer als ich, helle Haare und ein schönes Lächeln. Nicht perfekt, aber okay für eine Nacht.
„Domi.“ hielt er mir seine Hand hin.
„Sissi.“
Ergriff ich seine Hand, was ihn noch mehr grinsen ließt. „Und was hast du heute vor, Sissi?“
Ein dreckiges Grinsen legte sich auf meine Lippen. „Ich hätte da so eine Idee..“

<<>>

09.07.2017 – 82 Tage  

Ich konnte nicht sagen, wie viel Domi und ich noch getrunken hatten, bevor wir zusammen zu seinem Hotel gefahren waren und er mich dort nach allen Regeln der Kunst vögelte. Es war auf jeden Fall genug gewesen, dass sich jetzt alles vor meinen Augen drehte, während ich nackt neben ihm in seinem Bett lag. Ich legte meine Finger an meinen Nasenrücken in der Hoffnung, dass es besser werden würde – aber das tat es nicht.
Seufzend drehte ich mich zu meinem Begleiter neben mir, dessen Körper so gut wie komplett von der Decke umhüllt war.
Mittlerweile schlief er tief und fest, was mir die Zeit gab, um von hier zu verschwinden. Ich setzte mich an die Bettkante und musste dort einige Minuten verweilen. Mir fiel nicht ein, wann ich das letzte mal so betrunken gewesen war.. normalerweise kannte ich meine Grenzen gut genug um einschätzen zu können, wann es reichte. Aber gestern war es mal wieder komplett eskaliert.
Der Tequila floss in Massen und ich hatte nicht nein sagen können..
Schwerfällig erhob ich mich und hielt mir im nächsten Moment den Kopf, der wahnsinnig unangenehm pochte, während mein Magen sich komplett flau anfühlte.
Wasser. Aspirin. Schlaf. Jetzt.
Ich bückte mich um meine Kleidung aufzuheben, die ich fix anzog – zu meiner Verwunderung ohne dabei umzufallen. Als ich fertig war drehte ich mich zum Bett, aus Angst, dass ich doch lauter gewesen war, aber Domi schlief immer noch tief und fest.
„Gut.“ flüsterte ich leise.
Definitiv hatte ich jetzt keine Lust mich rechtfertigen zu müssen. Es war nur Sex zwischen uns gewesen. Mittelmäßiger Sex der aber seinen Soll erfüllte..: ich fühlte mich gebraucht.
Ich suchte nach einem Stift und einem Blatt Papier. Dabei fiel mein Blick aber auf einen Ring, der auf dem Schreibtisch lag. Mit einem Mal war ich so gut wie nüchtern.
Ein leises Knurren verließ meine Lippen, nachdem ich scharf eingeatmet hatte. So schnell konnte sich meine Laune ändern.
Ich öffnete seine Laptoptasche, dort fand ich Stift und Papier.
„Sag deiner Frau einen Gruß, Bastard.“  schrieb ich auf das Blatt und legte den Ring daneben.
Meine Hand ballte sich zu einer Faust. Am liebsten würde ich ihm eine Klatschen. So fest wie es nur ging. Ich hatte einen unglaublichen Hass auf Menschen, die ihre Partner betrogen – wie konnte man das nur machen?
Hätte ich das eher gewusst, dann hätte ich mich niemals auf ihn eingelassen. Ich hatte eine Regel: Niemals mit Menschen schlafen, die in einer Beziehung waren.
Wenn ich irgendwie rausfand, dass ich den Abend mit jemanden verbrachte, der in festen Händen war – egal ob verheiratet oder sonst was – dann war die Person so was von für mich gestorben und es würde sicherlich nichts mehr laufen. Niemals würde ich der Grund einer Trennung sein wollten.
Kopfschüttelnd ging ich zur Tür und verließ das Zimmer, ließ sie hinter mir lauter als unbedingt nötig ins Schloss fallen.
Mit schnellen Schritten ging ich den langen Flur entlang in Richtung Fahrstuhl, der nur wenige Sekunden kam, nachdem ich auf den Knopf gedrückt hatte. Ich stieg ein und begutachtete mich im Spiegel. Einige Bissspuren waren deutlich auf meinem Hals zu erkennen.
Ein Seufzen verließ meine Lippen. Jetzt war der Moment, in dem ich bereute, dass ich nicht wilder gewesen war, dass ich ihm nicht den Rücken zerkratzt hatte, dass ich keine Male auf seinem Körper hinterlassen hatte. Seine Frau sollte wissen, was für ein Arschloch er ist und das sie jemanden besseres als so ein Arschloch verdiente.
Meine braunen Augen blickten mich mit unglaublicher Wut an, während meine Fingernägel sich schmerzhaft in meine Handflächen bohrten. Am liebsten würde ich zurückgehen und dafür sorgen, dass sie es erfuhr, aber als der Aufzug die Türe zum Untergeschoss öffnete zögerte ich keine Sekunde um den Weg nach draußen zu suchen, wo ich mich im Gebüsch übergab.

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Nachdem ich es tatsächlich geschafft hatte in der Nacht noch vier Stunden zu schlafen verbrachte ich so gut wie den ganzen Sonntag auf der Couch mit einem der Bücher von Jojo Moyes.
Seit wir das  Oh's  hatten wohnte ich mit Maddi und Clara zusammen in einem großen Loft, direkt über unserem Club. Hier hatte jeder zwar seine Privatsphäre aber gleichzeitig war immer jemand da, wenn man nicht alleine sein wollte.
„Gott, du stinkst nach Alkohol..“ kam es von Clara, die sich plötzlich neben mich setzte.
„Is' halt so.“ murmelte ich ohne von meinem Buch aufzusehen, richtete aber meine Brille.
„Nicht, wenn du geschlafen hättest – da stößt man den Gestank am besten durch seine Poren aus.“
„Bullshit.“ erwiderte ich, noch immer auf mein Buch konzentriert, zumindest, bis es mir von Maddi aus der Hand genommen wurde.
„WG leben un'so.“ lächelte sie mich charmant an, ehe sie das Buch zuklappte.
„Lustig.“ knurrte ich, zog aber trotzdem meine Beine soweit an, dass sie genug Platz hatte sich zu uns zu setzen.
„Wie war's?“ wollte Clara beiläufig wissen – zumindest versuchte sie es. Das Interesse war mehr als deutlich herauszuhören..
„Er war verheiratet.“ ich zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme.
Meine Blick war stur auf die Wand gerichtet, an der unser Fernseher hing und dennoch wusste ich genau, dass die beiden sich vielsagend ansahen. Sie wussten genau wie schlimm es für mich war, mit jemanden zusammen zu sein, der verheiratet war. Ich hatte einen abgrundtiefen Hass gegen diese Menschen.
Wenn sie mit irgendjemanden vögelten wollten, okay! Aber man sollte zumindest ehrlich genug sein, um sich davor zu trennen. Oder eine Beziehung gar nicht erst anfangen wenn man eh wusste, dass man nicht treu sein konnte.
„Eis..“ kam es auf einmal von Maddi, die sofort aufstand und zum Kühlfach ging – wo wir ihretwegen meistens Kiloweise was von dem Zeug da hatten.
Seit Monaten hatte sie eine on-/off-Beziehung. Kai und sie konnten weder miteinander noch ohneeinander. Und so saßen wir schon unzählige Male auf dieser Couch, quatschten uns den Frust von der Seele und aßen dabei so viel Eis, bis uns kotzübel war und wir kuschelnd auf dem Sofa einschliefen. Auch wenn der Beginn dieser Abende vielleicht nicht der schönste war, so genoss ich sie jedes Mal aufs neue und würde niemals etwas ändern.
Nur wenige Sekunden später kam sie mit drei Bechern von dem neuen Magnumeis zurück und ließ sich auf ihren Platz halten.
Sie hielt mir eins hin, doch ich verzog nur angewidert meinen Mund. „Ich hab heute morgen schon kotzen müssen.“
„Besser wäre es, wenn du ihm ins Gesicht gekotzt hättest.“ Clara griff nach dem Becher und ließ ihn sofort knacken.
„Hätte ich mal tun sollen.“ murmelte ich.
„Verdient hätte er's!“ nickte sie.
„Wär' aber halt brutal eklig gewesen.“ kam es nachdenklich von Maddi.
Ich verdrehte nur die Augen, was dafür sorgte, dass Clara sich ein Lachen verkneifen musste. „Meinst du?“ fragte ich, die Stimme nur so von Sarkasmus triefend.
„Jaa..“ kam es sofort von der ältesten im Bunde. „Ich mein..“ sie sah unsere grinsenden Gesichter und brach im selben Moment ab. „Das war nicht ernst gemeint, oder?“
„Hab leider mein Sarkasmus-Schild vergessen.“ kam es entschuldigend von Clara, was mich noch lauter Lachen ließ.
Genau aus diesem Grund liebte ich die Mädels so.
Ja, sie gingen mir öfters gehörig aus den Keks.. vor allem wenn es sich um meine nächtlichen Eskapaden handelte.
Aber gleichzeitig brauchte ich die beiden unglaublich sehr. Sie waren die Menschen, die mich auch nach beschissenen Tagen wieder aufbauen konnten und mich zum Lachen brachten. Sie waren die Menschen, die auch dann für mich da waren, wenn ich wieder einen dieser Tage hatte, an denen ich komplett ausrastete, weil mich die Vergangenheit einholte.
Sie waren immer an meiner Seite. Und dafür war ich den beiden unglaublich dankbar.

Die Zeit verging, während wir auf den Sofa saßen und uns den Frust über die Liebe von der Seele quatschten. Zumindest die beiden. Ich hörte zu – aber auch nur mit einem halben Ohr..
Liebe war etwas, dass ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte und wenn ich ehrlich war, dann sollte es auch so bleiben. Liebe war Schwäche. Und ich hatte es satt schwach zu sein. Dieses beschissene Gefühl hatte einen großen Teil meiner Vergangenheit eingenommen und das sollte es auch bleiben – Vergangenheit.
Ich sah an Maddi, wie sehr sie darunter litt. Sie wollte einfach nur mit Kai funktionieren, aber es klappte nicht. Langsam aber sicher würde sie daran kaputt gehen.
„Oh hey..“ rief Clara mit einem Mal fröhlich aus.
Ich runzelt die Stirn und legte meine Konzentration weg vom Buch und richtete sie auf den Fernsehen . Ein Fußballspiel lief und zuerst wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte, immerhin waren weder Clara noch Maddi fußballerisch auch nur ein bisschen interessiert.
Ich verdrehte die Augen und wollte mich wieder meinem Buch zuwenden, als ich erkannte, warum sie auf das Spiel geschalten hatte.
Ein leises Knurren verließ meine Lippen. „Du willst jetzt wirklich Fußball schauen?“ fragte ich. „Ihr hasst das..“
„Blödsinn.“ Clara wedelte mit der Fernbedienung unbeholfen rum. „Ist doch immer cool zu sehen, wenn die Deutschen spielen.“
Ich verdrehte die Augen und legte die Stirn in Falten. „Die spielen gar n..-“
Als blaue Augen mich anstrahlten hielt ich inne. Ich musste hart Schlucken und fixierte den TV. Jap, Ace, Laura.. sie war selbst im Fernsehen bildhübsch.
Und auch wenn ich es niemals laut sagen würde, so raubte mir das blau ihrer Augen ein zweites Mal den Atem. Sie strahlten nur so voller Freude und Lebensenergie, was aus irgendeinem Grund dafür sorgte, dass auch meine Mundwinkel sich leicht hoben. Dieses Blau..
„Wow..“ kam es von Maddi. „Ich kann echt verstehen, warum sie zur heißesten Fußballerin des Turniers gewählt wurde.. wenn sie einen mit diesem Lächeln und dem blau ansah, dann kann man ja nur schwach werden.“
Der Griff um mein Buch verstärkte sich für einen Moment, ehe ich tief durchatmete und es tatsächlich schaffte mich ein wenig zu entspannen, meinen dämlich, glücklichen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle brachte.
Das mit Ace war nichts weiter als eine unglaublich heiße Nacht. Wir hatten Sex, nicht mehr und nicht weniger. Es war mir scheißegal, dass ich sie jetzt sah.. immerhin bedeutete sie mir nichts, rein gar nichts.
Alles, was mich zu ihr zog, das waren dieser verfluchten Augen. Ich stand da einfach drauf – das war schon immer so gewesen und würde sich vermutlich auch niemals ändern.
„Viki ist hübscher.“ sagte ich plötzlich, als die Kapitänin der Österreicherin in einem kurzen Interview gezeigt wurde. „Die hätte ich unglaublich gerne mal in meinem Bett.“
„Aber Laura..“
Ich stand auf und brachte die Älteste von uns damit zum Schweigen.
„War ein verdammt guter Fick. Echt.. die Nacht war wirklich unglaublich heiß.. sie ist unglaublich heiß.“ lächelte ich leicht dreckig. „Nichts weiter.. wenn ich sie irgendwann sehen würde, dann würde wir uns schön unterhalten, eventuell würden wir wieder im Bett landen.. aber danach würde jeder seinen eigenen Weg gehen. That's it.“
Beide sahen mich mit offenem Mund an, als ich mit der Decke und dem Buch in der Hand langsam in Richtung meines Zimmers ging.
„Ich werd mich mal schlafen legen.. wir sehen uns morgen, Girls.“ verabschiedete ich mich und ging dann langsam die Treppe hoch, legte mich in mein Bett und fuhr den Laptop hoch um mit irgendeiner neuen Serie anzufangen.


 Meine Lieben :)
ich wünsche euch von Herzen ein gesundes, neues Jahr!
Ich hoffe, ihr habt schön gefeiert! :) bei mir/uns, war es eine reine Fressorgie.. wir haben das Raclette und den Pizzaofen drei mal angemacht und sind dann alle vollgegessen um halb fünf im Bett gewesen – das beste Silvester, das ich je hatte :D wie habt ihr denn gefeiert? :)
Jetzt bin ich aber endlich daheim & ich dachte mir, dass das die perfekte Zeit ist um mein Versprechen einzuhalten.. Taaaaadaaaa – here we go! :)
zuvor möchte ich allerdings eine Sache klar stellen!
Ja, Oh's wird mein neues Baby, es ist die Fortsetzung des OneShots.. ABER: See You Again hat momentan noch absolute Priorität!
Ich hab allerdings ein paar Kapitel von Oh's vorgeschrieben, also wenn ihr lieb zu mir seid, bekommt ihr Lesestoff :P das ist'n Deal, oder?
Zur Story.. ich möchte nicht zu viel verraten..
wie bei Live Your Dream wird die Vergangenheit eine große Rolle spielen, aber hier deutlich wichtiger sein..
es wird eine Zeit dauern, bis man versteht, warum Sissi so ist, wie sie ist...
in den einzelnen Kapiteln gibt’s immer mal wieder ein paar kleine Hinweise, aber sie sind kein ganzes Bild – da werdet ihr euch noch ein wenig gedulden müssen..
Ach ja, und noch was. Die Geschichte harmoniert zeitlich nicht mit der Realität.. das musste ich leider so machen, sonst wäre ich am Ende nicht hingekommen :(
Jetzt aber genug erzählt!
Ich bin gespannt, wie Oh's ankommt :)
wir lesen uns!
Steffi :)
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