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von Una Mia
Kurzbeschreibung
OneshotSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P16 / Het
Bayek von Siwa OC (Own Character)
28.11.2017
28.11.2017
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28.11.2017 885
 
Bayek nächtigte wie so oft, seit geraumer Zeit, in der Hotep-Kaverne östlich von Siwa. Vor einiger Zeit hatte er sie von Hyänen gesäubert, die sich hier breit gemacht hatten. Einst war es das Lieblingsversteck von Aya und ihm. Hier hatten sie ihre Liebe entdeckt, vor einer gefühlten Ewigkeit.
Diese Höhle in der Quattara-Senke zog ihn immer wieder an, mit Ihren flachen Plattformen, die so hoch waren, dass man ein guter Kletterer sein musste, um sie zu erklimmen und manche so groß, dass man bequem darauf nächtigen konnte. Warum kehrte er bloß immer wieder hierher zurück?
Er konnte nicht in sein altes Heim, die Erinnerungen dort drohten ihn zu ersticken. Hier war es anders. Hier fand er ... ja, was eigentlich? Ein Stück Geborgenheit? Schutz?
Ja, die Höhle bot Schutz und eine gute erhöhte Angriffs- bzw. Verteidigungsposition. Vor Banditen, die immer wieder die Gegend durchstreiften oder den Phylakes, die ihm nach wie vor auf den Hals gehetzt wurden, genauso wie vor den meisten Raubtieren.
Oder war er zum Einsiedler geworden? Wollte er nur Ruhe? Eine Auszeit vom Töten?
Ja, nach Ruhe sehnte er sich, mehr als nach allem anderen, mittlerweile. Bayek konnte derzeit keine neuen Rekruten für den Orden ausbilden. Es fehlte ihm schlichtweg an Geduld. Besonders lästig war es für ihn, ständig als Held verehrt zu werden. Manchmal wollte er einfach nur alleine sein und alles vergessen.
Wann war er so schwermütig geworden? Weil er mit seiner Rache nicht den erhofften Frieden gefunden, sondern letztendlich auch seiner große Liebe entsagt hatte?
Vielleicht versuchte er hier, ein Stück seiner selbst zu finden. Ein Stück von damals, als die Welt für ihn noch in Ordnung war. Ein Stück des unbeschwerten Bayek.
Er wusste es nicht. Er hatte so viel verloren. Unwiederbringlich.

In seinen düsteren Grübeleien versunken, drehte er sich um und zog die Decke über die Schultern. Jetzt wollte er nur noch schlafen, er war so müde, doch wie so oft schon wurde ihm auch dieser Wunsch verwehrt.

Aus einiger Entfernung hörte er ein Rudel Hyänen, mit ihrem lachenden Bellen, die anscheinend eine Beute verfolgten. Sein Hengst Fangzahn war irgendwo da draußen, doch er war gewieft und schnell genug, um ihnen aus dem Weg zu gehen.
Sie kamen näher. Wollten sie wieder in "ihre" Höhle zurück? Mit seiner Ruhe war es jedenfalls vorbei. Er überlegte sich gerade, ob er sich die Mühe machen sollte, sie zu verscheuchen, als ein eindeutig menschlicher Laut ihn geradezu hochschnellen ließ. Seine Waffen lagen immer griffbereit neben ihm, und so zögerte er auch nicht, um der Person zu Hilfe zu eilen. Keine Minute zu früh.
Da er über Stärke, Schnelligkeit und jede Menge Kampferfahrung verfügte, waren die paar Hyänen recht schnell erledigt.

Als er sich umdrehte sah er eine junge Frau, die ihn mit geweiteten Augen anblickte.
Sie stand wie geschockt und erstarrt da, konnte anscheinend noch nicht so ganz begreifen, welch Glück sie gerade gehabt hatte.  Deshalb bewegte er sich nur ganz langsam, um sie nicht zu verschrecken. Als er gerade das Wort an sie richten wollte, tat sie etwas, womit er nicht gerechnet hatte.
Sie stürmte in wenigen Schritten auf ihn zu und küsste ihn. So stürmisch. Klammerte sich an seinen nackten Oberkörper und begann zu weinen. Nein, zu schluchzen.
Er war so überrumpelt, dass er nicht nachdachte, sondern wie selbstverständlich handelte. Er hielt sie eng an sich gepresst, streichelte ihr sanft über den Rücken, versuchte sie zu beruhigen. Doch dann, wie aus einem natürlichen Reflex heraus, küsste er sie auf den Scheitel und sog dabei ihren Duft ein.
Später konnte er nicht mehr sagen weshalb, nur, dass er wie berauscht davon war. Beinahe augenblicklich wurde er süchtig nach diesem Geruch und ihrem weichen Körper, der sich so angenehm an seinen presste. Es war wie eine Droge für sein ausgehungertes, kasteites Selbst. Und er tat, was er vorher nicht für möglich gehalten hätte...
Bayek küsste ihre Tränen weg. Versank weiter in ihren Duft und ihren zarten Berührungen. Bald hatte sie aufgehört zu weinen und es war wie reines Gift für seine einsame Seele, als sie seine Küsse erwiderte. Er erkannte sich kaum wieder. Wie sehr hatte er anscheinend all das vermisst. Sie hatte seine, sonst so standhafte Abwehr einfach unterlaufen. Wie im Rausch ließ er sich, nur zu gerne, von ihr mitreißen.
Ihre süßen Lippen, ihr wohliges Seufzen, ihre kleinen Hände auf seiner nackten Haut und als sie sich weiter an ihn schmiegte, sich an seiner wachsenden Erektion rieb, warf er den letzten Rest Verstand über Bord und ließ sich von den aufbrandenden Emotionen mitreißen.
Er wollte sie in diesem Moment so sehr.
Wie ein warmer, lebensspendender Sommerregen kam sie über ihn und wie ein Verdurstender sog er alles auf das sie ihm bereitwillig gab.
Sie liebten sich bis zum Morgengrauen. Manchmal langsam, dann wieder stürmisch.

Wenn er heute daran zurück dachte, war alles was ihm dazu einfiel: ”Es war unglaublich!” Er schüttelte über sich selbst den Kopf. “Irgendwie magisch!” Anscheinend hatte der Retter selbst Hilfe gebraucht.

Nach Sonnenaufgang begleitete er sie zurück nach Siwa.
Das einzige, das er mit absoluter Gewissheit wusste, war Maya, die neue Quelle, die Oase, in seinem ausgetrockneten Leben, er musste sie wiedersehen!

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Wer mehr über seine geheimnisvolle  Maya wissen will, nun es gibt dazu eine ausführliche eigene Geschichte. ;-)

Übrigens ...als arabischer weiblicher Vorname bedeutet Maya, Quelle oder Fluss.
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