Maze Runner- Never give up
von Summergirl22
Kurzbeschreibung
Emma kommt als einziges Mädchen unter 50 Jungs auf die Lichtung. Als wäre die Tatsache nicht schon schlimm genug, auf einer Lichtung umgeben von einem Labyrinth eingeschlossen zu sein, misstrauen einige Jungen ihr auch noch, was dem Zusammenhalt der Lichter schadet. Werden sie es trotzdem schaffen, einen Ausgang zu finden? Und was hat es mit Emmas merkwürdigen Träumen auf sich?
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Alby
Minho
Newt
OC (Own Character)
09.11.2017
05.06.2022
50
96.060
8
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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30.08.2021
1.954
Emmas POV
Am nächsten Morgen betrat ein Mann, den ich noch nie vorher gesehen hatte, mein Zimmer ohne vorher anzuklopfen. „Hier, zieh das an und komm dann raus. Ich warte dort auf dich.“ Mit diesen Worten warf er ein Bündel Kleidung auf mein Bett und verließ den Raum wieder.
Verwirrt sah ich ihm nach und zog meine Augenbrauen nach oben. Was war das denn bitteschön gewesen? Und warum wollte ANGST jetzt, dass ich mich umzog? Die letzten Tage war es ihnen doch auch egal gewesen, dass ich immer nur in den schlafanzugähnlichen weißen Klamotten herumgelaufen war. Ich wollte lieber nicht daran denken, was sie möglicherweise mit mir vorhatten. Mit einem unguten Gefühl im Bauch faltete ich die Kleidung auseinander und betrachtete sie kritisch. Es handelte sich um eine schlichte schwarze Hose und einen grauen Pullover. Nichts davon gab mir aber einen Hinweis darauf, wo sie mich hinbringen wollte. Ich seufzte und zog mich um. Ich hatte eh keine andere Wahl, als ihren Anweisungen zu folgen. Nicht so lange ich hier eingesperrt war. Und vielleicht konnte ich ja etwas herausfinden, was mir helfen könnte, ANGST zu entkommen. Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich das anstellen sollte, obwohl ich die halbe Nacht darüber nachgedacht hatte. Ich hatte beschlossen, mich voll und ganz auf diese Gedanken zu konzentrieren und die Gedanken an Newt damit zu verdrängen.
Als ich fertig war, atmete ich noch einmal tief durch und trat dann durch die Tür. Wie versprochen stand der Mann von eben an der gegenüberliegenden Wand. Er hatte graue Haare und ein kantiges Gesicht und erweckte einen unsympathischen Eindruck.
„Dann komm mit“, meinte er nur und zeigte mir an, vor ihm zu laufen.
„Wo bringen Sie mich hin?“, wollte ich wissen.
„Wirst du dann schon sehen.“
Ich verdrehte die Augen. Sonderlich gesprächig schien er ja nicht zu sein. Aber gut, dann konnte ich meine Aufmerksamkeit wenigstens auf meine Umgebung richten. Die letzten Tage hatte ich nichts von dem, was um mich herum passierte, mitbekommen. Ich hatte immer nur alles über mich ergehen lassen, ohne wirklich anwesend zu sein. Doch dieses Mal schaute ich mich genauer um. Wenn ich von hier abhauen wollte, sollte ich mich zumindest ein bisschen hier auskennen.
Wir fuhren mit dem Aufzug in eine Etage, in der ich noch nie gewesen war, liefen durch mehrere Gänge und passierten einige Türen und Tore. Obwohl ich durch meine Zeit als Läuferin auf der Lichtung eigentlich einen ganz guten Orientierungssinn hatte, fiel es mir schwer, mir alles zu merken. Schließlich erreichten wir eine schlichte, blickdichte Tür, vor der wir stehen blieben.
„Wir sind da“, brummte der Mann, der sich – wie mir auffiel – noch nicht mal vorgestellt hatte. Er öffnete sie und schob mich dann nicht gerade sanft hinein.
Was ich dann sah, ließ mich erstmal stocken. Der Raum war voll mit anderen Jugendlichen in meinem Alter, die miteinander redeten, sodass die Luft von Stimmengewirr erfüllt war. Im ersten Moment war ich etwas überfordert mit der Situation. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und nach tagelanger Einsamkeit fühlte ich mich gerade etwas verloren und unwohl zwischen so vielen Leuten.
Doch dann sah ich ihn.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiterschlug.
Dort oben auf der Treppe stand Newt zwischen Minho, Thomas und Jeff. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Wie konnte das sein? Er war doch im Labyrinth gestorben! Ich merkte, wie ich leicht taumelte, konnte meinen Blick aber nicht von Newt lösen. Was sollte das? War das die Wirklichkeit? Auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünschte, konnte ich es einfach nicht glauben.
Ich griff mir an die Stirn. Was hiervon war echt und was nicht? Hatten die Schöpfer mir nur vorgespielt, dass Newt gestorben war, obwohl er eigentlich noch lebte? Oder war das hier nur eine Illusion und Newt war eigentlich tot? Ich wusste gar nichts mehr und hatte Angst. Warum tat ANGST so etwas? Ich traute mich nicht, tatsächlich daran zu glauben, dass das da oben wirklich Newt war. Wenn sich nachher herausstellen sollte, dass das ganze nur ein Trugbild gewesen war, wusste ich, dass ich diesen Verlust nicht nochmal überstehen würde.
In diesem Moment drehte Newt sich in meine Richtung und sein Blick traf meinen. Ich konnte mich nicht rühren und hörte nur, wie mein Herz in meinem Körper schlug. Ich konnte erkennen, dass sich auch seine Augen vor Erstaunen weiteten. Dann setzten seine Beine sich in Bewegung und er kam auf mich zu. Erst langsam und dann wurden seine Schritte immer schneller. Kurz vor mir blieb er stehen und musterte mich eindringlich. Und dann schlang er seine Arme um mich und drückte mich ganz fest an sich.
„Emma! Ich bin so froh, dich zu sehen!“, flüsterte er.
Ich dagegen stand stocksteif da und schaffte es in dem Moment nicht, die Umarmung zu erwidern. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das hier wirklich passierte. Aber er stand hier, hielt mich in seinen Armen und ich konnte seinen unverkennbaren Duft riechen. Ganz langsam drückte ich ihn nun auch und legte meinen Kopf an seine Brust. „Bist du es wirklich? Du bist nicht tot?“, fragte ich erstickt.
Sofort merkte ich, wie Newt mich noch näher an sich zog. „Ja, ich bin’s. Mir geht es gut, alles ist gut!“, versicherte er mir und strich mir beruhigend über die Haare.
Da brachen plötzlich alle meine Gefühle aus mir heraus und meine Tränen begannen zu laufen. Ich krallte mich an Newts T-Shirt fest und schluchzte an seine Brust, während er mich einfach nur festhielt. Ich konnte nicht beschreiben, wie erleichtert ich war. Er lebte! Er war noch hier!
Letztendlich wusste ich nicht, wie lange wir so dastanden. Meine Tränen wollten einfach nicht aufhören und ich wollte Newt auch am liebsten gar nicht mehr loslassen. Als hätte ich Angst, dass er sonst verschwand und ich möglicherweise nur aus einem Traum aufwachte.
Doch irgendwann, als meine Tränen immer weniger wurden, gab Newt mir einen Kuss auf die Stirn und schob mich dann ein Stück von sich weg. Seine braunen Augen betrachteten mich besorgt. „Was haben sie dir angetan?“, fragte er und ich konnte den Schmerz in seiner Stimme heraushören. Doch ich schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick aus. Darüber wollte ich gerade nicht sprechen und in dem Moment war es auch unwichtig.
Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns und als ich mich umdrehte, sah ich, dass auch die anderen Lichter inzwischen hinter uns standen. „Dürfen wir auch mal?“, fragte Minho. Ich zögerte nicht lange, sondern fiel auch allen anderen nacheinander um den Hals. Es tat so gut, sie alle wiederzusehen. Ich hatte nie im Leben damit gerechnet. Als ich Chuck in meine Arme zog, kamen mir wieder die Tränen. Er war auch noch am Leben! Darüber war ich unglaublich erleichtert. Er war viel zu jung, um zu sterben! Ab jetzt würde ich besser auf ihn aufpassen und nicht mehr einfach alleine lassen, so wie im Labyrinth! Doch nachdem ich alle begrüßt hatte, wurde meine Freude wieder etwas gedämpft. Es waren verdammt wenige von uns übrig geblieben. „Sind das alle?“, fragte ich unbehaglich. Ein Blick in die traurigen Gesichter der Lichter genügte als Antwort. Ich musste schlucken. So viele hatten es nicht aus dem Labyrinth geschafft. Elf von fünfzig. Das waren alle, die noch hierstanden. Das war einfach nur grausam. Ich drückte Jeffs Hand, als ich merkte, dass ihm die Tränen in den Augen standen. Clints Tod musste furchtbar für ihn sein.
Doch bevor wir uns weiter damit beschäftigen konnten, klatschte der Mann, der mich hierher gebracht hatte, in die Hände.
„Dieser Janson macht mich schon vom zusehen aggressiv“, knurrte Minho.
Aha, Janson also. Er hatte scheinbar doch einen Namen. Auch wenn ich am liebsten einfach Zeit mit meinen Freunden verbracht und über alles gesprochen hätte, was in den vergangenen Tagen und Wochen passiert war, wandte ich mich diesem Janson zu. So sehr ich es mir auch wünschte, ich glaubte nicht daran, dass ANGST plötzlich Mitleid mit uns bekommen und uns aus reiner Freundlichkeit wiedervereint hatten. Da musste etwas anderes dahinter stecken.
„Gut, jetzt wo ihr alle hier seid, wollen wir euch aufklären und den nächsten Schritt erklären. Wie die wenigstens von euch wissen, seid ihr hier nach wie vor bei ANGST. Mit eurer Hilfe versuchen wir, ein Heilmittel gegen den Brand zu finden. Die letzten Tage hier, in denen ihr dachtet, dass das Labyrinth vorbei sei, waren ebenfalls ein weiterer Test.“
Ich merkte, wie sich Newt neben mir anspannte und die Hände zu Fäusten ballte. Ich sah ihn von der Seite her an. Hatten sie das gar nicht gewusst? Hatten sie die ganze Zeit gedacht, wir wären frei? Erneute Wut stieg in mir hoch. Wieso taten sie uns all das an? Wollten sie, dass wir komplett kaputt gingen? Auch um mich herum, begannen alle anderen, die ich noch überhaupt nicht kannte, aufgeregt miteinander zu reden.
Doch Janson ließ die Gespräche schnell verstummen und sprach einfach weiter, als wäre nie etwas gewesen. „Ihr habt die Phase des Labyrinths erfolgreich absolviert. Allerdings fehlen uns immer noch ein paar Informationen. Darum ist es jetzt an der Zeit, Phase zwei zu starten.“ Er sagte das so monoton, als würde er den Wetterbericht für die nächste Woche vortragen und uns nicht so eben mitteilen, dass wir durch die nächste Hölle geschickt werden sollten.
Ich dagegen spürte die schon viel zu gut bekannte Angst in mir aufsteigen. Was hatten sie dieses Mal vor? Wie vielen von uns hatten sie noch vor, beim Sterben zu zusehen? Ich warf Newt einen Blick zu, in dessen Augen ich die gleichen Emotionen erkennen konnte.
Janson ließ seinen Blick über uns schweifen und schien unsere Unwissenheit zu genießen.
„Und was soll das sein? Wollen Sie uns das auch noch sagen oder war es das jetzt?“, fragte Minho provozierend.
Janson warf ihm einen abschätzigen Blick zu, ging aber nicht auf Minhos Worte ein. Stattdessen fuhr er fort. „Morgen früh werdet ihr in die Brandwüste geschickt. Dort werdet ihr eine neue Aufgabe bekommen. Aber vorher möchte ich euch noch ein großzügiges Angebot machen. Ihr könnt eure Erinnerungen zurückbekommen.“
Diese Nachricht kam unerwartet und ich musste sie erstmal verdauen. Ich konnte meine Erinnerungen wiederbekommen? Wie schön das wäre! Ich könnte mich an meine Familie erinnern, an mein früheres Leben. Gleichzeitig hatte ich aber auch Angst davor. Ich würde ebenfalls alles über meine Zeit bei ANGST erfahren, auch die unschönen Sachen. Würden mich meine Erinnerungen zu einem anderen Menschen machen?
„Und was ist, wenn wir das nicht wollen?“, holte mich Thomas Stimme aus meinen Gedanken.
Janson sah ihn an, als würde er nicht verstehen, wie Thomas auf so eine Idee kommen konnte. Doch dann zuckte er mit den Schultern. „Dann lasst ihr es halt nicht machen. Ihr habt die freie Wahl.“
Ich kniff die Augen zusammen. Seit wann hatten wir eine Wahl? Aber Thomas hatte recht. Wir konnten ANGST nicht vertrauen. Ich wollte sie nur ungern an meinen Kopf lassen. Wer wusste denn schon, was sie wirklich tun würden? Ich warf Newt einen verzweifelten Blick zu. Auch er schien mit sich zu kämpfen. Ich atmete tief ein und aus. Das war eine schwierige Entscheidung. Mein Misstrauen sagte mir ganz klar, dass ich der Operation nicht zustimmen sollte. Aber der Gedanke daran, diese Gelegenheit verstreichen zu lassen, fühlte sich auch falsch an und hinterließ ein flaues Gefühl in meinem Magen. Was sollte ich nur machen?
Hello :)
Etwas später als geplant kommt hier nun das nächste Kapitel. Einige von euch hatten ja schon darauf gewartet, und jetzt sind Emma und Newt endlich wieder zusammen. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.
Außerdem wollte ich mich noch für die neuen Favoriteneinträge und Empfehlungen bedanken. Das hat mich sehr gefreut, als ich es gesehen habe :)
Dann bis zum nächsten Wochenende, wo das Kapitel hoffentlich wieder pünktlich kommt ;)
Liebe Grüße, Lilja
Am nächsten Morgen betrat ein Mann, den ich noch nie vorher gesehen hatte, mein Zimmer ohne vorher anzuklopfen. „Hier, zieh das an und komm dann raus. Ich warte dort auf dich.“ Mit diesen Worten warf er ein Bündel Kleidung auf mein Bett und verließ den Raum wieder.
Verwirrt sah ich ihm nach und zog meine Augenbrauen nach oben. Was war das denn bitteschön gewesen? Und warum wollte ANGST jetzt, dass ich mich umzog? Die letzten Tage war es ihnen doch auch egal gewesen, dass ich immer nur in den schlafanzugähnlichen weißen Klamotten herumgelaufen war. Ich wollte lieber nicht daran denken, was sie möglicherweise mit mir vorhatten. Mit einem unguten Gefühl im Bauch faltete ich die Kleidung auseinander und betrachtete sie kritisch. Es handelte sich um eine schlichte schwarze Hose und einen grauen Pullover. Nichts davon gab mir aber einen Hinweis darauf, wo sie mich hinbringen wollte. Ich seufzte und zog mich um. Ich hatte eh keine andere Wahl, als ihren Anweisungen zu folgen. Nicht so lange ich hier eingesperrt war. Und vielleicht konnte ich ja etwas herausfinden, was mir helfen könnte, ANGST zu entkommen. Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich das anstellen sollte, obwohl ich die halbe Nacht darüber nachgedacht hatte. Ich hatte beschlossen, mich voll und ganz auf diese Gedanken zu konzentrieren und die Gedanken an Newt damit zu verdrängen.
Als ich fertig war, atmete ich noch einmal tief durch und trat dann durch die Tür. Wie versprochen stand der Mann von eben an der gegenüberliegenden Wand. Er hatte graue Haare und ein kantiges Gesicht und erweckte einen unsympathischen Eindruck.
„Dann komm mit“, meinte er nur und zeigte mir an, vor ihm zu laufen.
„Wo bringen Sie mich hin?“, wollte ich wissen.
„Wirst du dann schon sehen.“
Ich verdrehte die Augen. Sonderlich gesprächig schien er ja nicht zu sein. Aber gut, dann konnte ich meine Aufmerksamkeit wenigstens auf meine Umgebung richten. Die letzten Tage hatte ich nichts von dem, was um mich herum passierte, mitbekommen. Ich hatte immer nur alles über mich ergehen lassen, ohne wirklich anwesend zu sein. Doch dieses Mal schaute ich mich genauer um. Wenn ich von hier abhauen wollte, sollte ich mich zumindest ein bisschen hier auskennen.
Wir fuhren mit dem Aufzug in eine Etage, in der ich noch nie gewesen war, liefen durch mehrere Gänge und passierten einige Türen und Tore. Obwohl ich durch meine Zeit als Läuferin auf der Lichtung eigentlich einen ganz guten Orientierungssinn hatte, fiel es mir schwer, mir alles zu merken. Schließlich erreichten wir eine schlichte, blickdichte Tür, vor der wir stehen blieben.
„Wir sind da“, brummte der Mann, der sich – wie mir auffiel – noch nicht mal vorgestellt hatte. Er öffnete sie und schob mich dann nicht gerade sanft hinein.
Was ich dann sah, ließ mich erstmal stocken. Der Raum war voll mit anderen Jugendlichen in meinem Alter, die miteinander redeten, sodass die Luft von Stimmengewirr erfüllt war. Im ersten Moment war ich etwas überfordert mit der Situation. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und nach tagelanger Einsamkeit fühlte ich mich gerade etwas verloren und unwohl zwischen so vielen Leuten.
Doch dann sah ich ihn.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiterschlug.
Dort oben auf der Treppe stand Newt zwischen Minho, Thomas und Jeff. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Wie konnte das sein? Er war doch im Labyrinth gestorben! Ich merkte, wie ich leicht taumelte, konnte meinen Blick aber nicht von Newt lösen. Was sollte das? War das die Wirklichkeit? Auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünschte, konnte ich es einfach nicht glauben.
Ich griff mir an die Stirn. Was hiervon war echt und was nicht? Hatten die Schöpfer mir nur vorgespielt, dass Newt gestorben war, obwohl er eigentlich noch lebte? Oder war das hier nur eine Illusion und Newt war eigentlich tot? Ich wusste gar nichts mehr und hatte Angst. Warum tat ANGST so etwas? Ich traute mich nicht, tatsächlich daran zu glauben, dass das da oben wirklich Newt war. Wenn sich nachher herausstellen sollte, dass das ganze nur ein Trugbild gewesen war, wusste ich, dass ich diesen Verlust nicht nochmal überstehen würde.
In diesem Moment drehte Newt sich in meine Richtung und sein Blick traf meinen. Ich konnte mich nicht rühren und hörte nur, wie mein Herz in meinem Körper schlug. Ich konnte erkennen, dass sich auch seine Augen vor Erstaunen weiteten. Dann setzten seine Beine sich in Bewegung und er kam auf mich zu. Erst langsam und dann wurden seine Schritte immer schneller. Kurz vor mir blieb er stehen und musterte mich eindringlich. Und dann schlang er seine Arme um mich und drückte mich ganz fest an sich.
„Emma! Ich bin so froh, dich zu sehen!“, flüsterte er.
Ich dagegen stand stocksteif da und schaffte es in dem Moment nicht, die Umarmung zu erwidern. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das hier wirklich passierte. Aber er stand hier, hielt mich in seinen Armen und ich konnte seinen unverkennbaren Duft riechen. Ganz langsam drückte ich ihn nun auch und legte meinen Kopf an seine Brust. „Bist du es wirklich? Du bist nicht tot?“, fragte ich erstickt.
Sofort merkte ich, wie Newt mich noch näher an sich zog. „Ja, ich bin’s. Mir geht es gut, alles ist gut!“, versicherte er mir und strich mir beruhigend über die Haare.
Da brachen plötzlich alle meine Gefühle aus mir heraus und meine Tränen begannen zu laufen. Ich krallte mich an Newts T-Shirt fest und schluchzte an seine Brust, während er mich einfach nur festhielt. Ich konnte nicht beschreiben, wie erleichtert ich war. Er lebte! Er war noch hier!
Letztendlich wusste ich nicht, wie lange wir so dastanden. Meine Tränen wollten einfach nicht aufhören und ich wollte Newt auch am liebsten gar nicht mehr loslassen. Als hätte ich Angst, dass er sonst verschwand und ich möglicherweise nur aus einem Traum aufwachte.
Doch irgendwann, als meine Tränen immer weniger wurden, gab Newt mir einen Kuss auf die Stirn und schob mich dann ein Stück von sich weg. Seine braunen Augen betrachteten mich besorgt. „Was haben sie dir angetan?“, fragte er und ich konnte den Schmerz in seiner Stimme heraushören. Doch ich schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick aus. Darüber wollte ich gerade nicht sprechen und in dem Moment war es auch unwichtig.
Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns und als ich mich umdrehte, sah ich, dass auch die anderen Lichter inzwischen hinter uns standen. „Dürfen wir auch mal?“, fragte Minho. Ich zögerte nicht lange, sondern fiel auch allen anderen nacheinander um den Hals. Es tat so gut, sie alle wiederzusehen. Ich hatte nie im Leben damit gerechnet. Als ich Chuck in meine Arme zog, kamen mir wieder die Tränen. Er war auch noch am Leben! Darüber war ich unglaublich erleichtert. Er war viel zu jung, um zu sterben! Ab jetzt würde ich besser auf ihn aufpassen und nicht mehr einfach alleine lassen, so wie im Labyrinth! Doch nachdem ich alle begrüßt hatte, wurde meine Freude wieder etwas gedämpft. Es waren verdammt wenige von uns übrig geblieben. „Sind das alle?“, fragte ich unbehaglich. Ein Blick in die traurigen Gesichter der Lichter genügte als Antwort. Ich musste schlucken. So viele hatten es nicht aus dem Labyrinth geschafft. Elf von fünfzig. Das waren alle, die noch hierstanden. Das war einfach nur grausam. Ich drückte Jeffs Hand, als ich merkte, dass ihm die Tränen in den Augen standen. Clints Tod musste furchtbar für ihn sein.
Doch bevor wir uns weiter damit beschäftigen konnten, klatschte der Mann, der mich hierher gebracht hatte, in die Hände.
„Dieser Janson macht mich schon vom zusehen aggressiv“, knurrte Minho.
Aha, Janson also. Er hatte scheinbar doch einen Namen. Auch wenn ich am liebsten einfach Zeit mit meinen Freunden verbracht und über alles gesprochen hätte, was in den vergangenen Tagen und Wochen passiert war, wandte ich mich diesem Janson zu. So sehr ich es mir auch wünschte, ich glaubte nicht daran, dass ANGST plötzlich Mitleid mit uns bekommen und uns aus reiner Freundlichkeit wiedervereint hatten. Da musste etwas anderes dahinter stecken.
„Gut, jetzt wo ihr alle hier seid, wollen wir euch aufklären und den nächsten Schritt erklären. Wie die wenigstens von euch wissen, seid ihr hier nach wie vor bei ANGST. Mit eurer Hilfe versuchen wir, ein Heilmittel gegen den Brand zu finden. Die letzten Tage hier, in denen ihr dachtet, dass das Labyrinth vorbei sei, waren ebenfalls ein weiterer Test.“
Ich merkte, wie sich Newt neben mir anspannte und die Hände zu Fäusten ballte. Ich sah ihn von der Seite her an. Hatten sie das gar nicht gewusst? Hatten sie die ganze Zeit gedacht, wir wären frei? Erneute Wut stieg in mir hoch. Wieso taten sie uns all das an? Wollten sie, dass wir komplett kaputt gingen? Auch um mich herum, begannen alle anderen, die ich noch überhaupt nicht kannte, aufgeregt miteinander zu reden.
Doch Janson ließ die Gespräche schnell verstummen und sprach einfach weiter, als wäre nie etwas gewesen. „Ihr habt die Phase des Labyrinths erfolgreich absolviert. Allerdings fehlen uns immer noch ein paar Informationen. Darum ist es jetzt an der Zeit, Phase zwei zu starten.“ Er sagte das so monoton, als würde er den Wetterbericht für die nächste Woche vortragen und uns nicht so eben mitteilen, dass wir durch die nächste Hölle geschickt werden sollten.
Ich dagegen spürte die schon viel zu gut bekannte Angst in mir aufsteigen. Was hatten sie dieses Mal vor? Wie vielen von uns hatten sie noch vor, beim Sterben zu zusehen? Ich warf Newt einen Blick zu, in dessen Augen ich die gleichen Emotionen erkennen konnte.
Janson ließ seinen Blick über uns schweifen und schien unsere Unwissenheit zu genießen.
„Und was soll das sein? Wollen Sie uns das auch noch sagen oder war es das jetzt?“, fragte Minho provozierend.
Janson warf ihm einen abschätzigen Blick zu, ging aber nicht auf Minhos Worte ein. Stattdessen fuhr er fort. „Morgen früh werdet ihr in die Brandwüste geschickt. Dort werdet ihr eine neue Aufgabe bekommen. Aber vorher möchte ich euch noch ein großzügiges Angebot machen. Ihr könnt eure Erinnerungen zurückbekommen.“
Diese Nachricht kam unerwartet und ich musste sie erstmal verdauen. Ich konnte meine Erinnerungen wiederbekommen? Wie schön das wäre! Ich könnte mich an meine Familie erinnern, an mein früheres Leben. Gleichzeitig hatte ich aber auch Angst davor. Ich würde ebenfalls alles über meine Zeit bei ANGST erfahren, auch die unschönen Sachen. Würden mich meine Erinnerungen zu einem anderen Menschen machen?
„Und was ist, wenn wir das nicht wollen?“, holte mich Thomas Stimme aus meinen Gedanken.
Janson sah ihn an, als würde er nicht verstehen, wie Thomas auf so eine Idee kommen konnte. Doch dann zuckte er mit den Schultern. „Dann lasst ihr es halt nicht machen. Ihr habt die freie Wahl.“
Ich kniff die Augen zusammen. Seit wann hatten wir eine Wahl? Aber Thomas hatte recht. Wir konnten ANGST nicht vertrauen. Ich wollte sie nur ungern an meinen Kopf lassen. Wer wusste denn schon, was sie wirklich tun würden? Ich warf Newt einen verzweifelten Blick zu. Auch er schien mit sich zu kämpfen. Ich atmete tief ein und aus. Das war eine schwierige Entscheidung. Mein Misstrauen sagte mir ganz klar, dass ich der Operation nicht zustimmen sollte. Aber der Gedanke daran, diese Gelegenheit verstreichen zu lassen, fühlte sich auch falsch an und hinterließ ein flaues Gefühl in meinem Magen. Was sollte ich nur machen?
Hello :)
Etwas später als geplant kommt hier nun das nächste Kapitel. Einige von euch hatten ja schon darauf gewartet, und jetzt sind Emma und Newt endlich wieder zusammen. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.
Außerdem wollte ich mich noch für die neuen Favoriteneinträge und Empfehlungen bedanken. Das hat mich sehr gefreut, als ich es gesehen habe :)
Dann bis zum nächsten Wochenende, wo das Kapitel hoffentlich wieder pünktlich kommt ;)
Liebe Grüße, Lilja