Maze Runner- Never give up
von Summergirl22
Kurzbeschreibung
Emma kommt als einziges Mädchen unter 50 Jungs auf die Lichtung. Als wäre die Tatsache nicht schon schlimm genug, auf einer Lichtung umgeben von einem Labyrinth eingeschlossen zu sein, misstrauen einige Jungen ihr auch noch, was dem Zusammenhalt der Lichter schadet. Werden sie es trotzdem schaffen, einen Ausgang zu finden? Und was hat es mit Emmas merkwürdigen Träumen auf sich?
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Alby
Minho
Newt
OC (Own Character)
09.11.2017
05.06.2022
50
96.060
8
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Dieses Kapitel
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11.01.2021
1.917
Ich blinzelte und schlug langsam die Augen auf. Zunächst war alles verschwommen, doch nach mehrmaligem Blinzeln wurde meine Sicht schärfer. Über mir konnte ich eine weiße Decke erblicken, an der eine Lampe befestigt war, die ein unangenehm grelles Licht verströmte. Vorsichtig versuchte ich, mich aufzusetzen und sah mich um. Ich befand mich in einem weißen Raum, der nicht sonderlich groß war und mit nichts weiter als dem Bett, auf dem ich lag, und einem Tisch mit zwei Stühlen ausgestattet war. Als ich mich bewegte, um meine Beine über die Bettkante zu schwingen, spürte ich in meinem Bauch ein leichtes Pochen. Mit einer Hand schob ich mein T-Shirt leicht nach oben und erblickte schließlich einen weißen Verband, der um meinen Oberkörper gewickelt war. Was war passiert? Und die viel wichtigere Frage war, wo ich mich hier befand!
Verzweifelt versuchte ich mich zu erinnern, wie ich hierhergekommen war. Langsam kamen die Erinnerungen wieder. Wir waren aus dem Labyrinth geflohen und ich war dabei von einem Griewer gestochen worden. Danach musste ich das Bewusstsein verloren haben. Hatten wir es aus dem Labyrinth geschafft? Und wie ging es den anderen? Hatten Newt, Minho, Thomas, Chuck überlebt? Mein Herz begann schneller zu pochen bei dem Gedanken daran, dass ihnen etwas passiert sein könnte. Ich musste herausfinden, was Sache war! Entschlossen stand ich auf, den Schmerz in meinem Bauch ignorierend. Die Tür befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes und war – wie alles andere in diesem Raum – weiß. Ich schüttelte den Kopf. Wer kam auf die Idee, einen Raum komplett in weiß zu gestalten? Selbst der Boden hatte diese Farbe.
Nach ein paar wackeligen Schritten hatte ich die Tür erreicht und drückte die Klinke herunter. Doch nichts tat sich. Ich rüttelte nochmal an der Tür, mit dem gleichen Ergebnis. Ich war hier eingeschlossen! Sofort breitete sich ein ungutes Gefühl in mir aus. Unwillkürlich musste ich an das Labyrinth denken. Dort waren wir auch eingesperrt gewesen. Und nun waren wir von dort geflohen, nur damit ich jetzt erneut eingeschlossen war. Wo war ich hier? Wer hatte mir das angetan? Was war, wenn wir zwar aus dem Labyrinth entkommen waren, aber dennoch immer noch in den Armen der Schöpfer waren? Ich merkte, wie langsam die Angst in mir aufstieg. Ich wollte hier raus! Ich begann gegen die Tür zu schlagen.
„Hallo, hört mich jemand? Lassen Sie mich sofort hier raus!“
Doch niemand schien mich zu hören oder ich wurde einfach ignoriert. Ich schlug weiter auf die Tür ein und schrie mir die Seele aus dem Leib, doch es half alles nichts. Niemand kam, um mich hier raus zu holen. Irgendwann verließen mich meine Kräfte und ich sank kraftlos auf den Boden. Ich winkelte meine Beine an und schlang die Arme darum. Irgendwann würde jemand vorbeikommen müssen. Es sei denn sie wollten mich verhungern lassen. So blieb ich einfach sitzen und wartete ab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönte plötzlich ein Geräusch an der Tür. Scheinbar wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt. Schnell rappelte ich mich vom Boden auf. Ich wollte nicht am Boden sitzen und zu den Personen aufschauen müssen, wenn sie hereinkamen. Ich wollte ihnen nicht den Eindruck vermitteln, dass ich schwach und hilflos war und so fühlen wollte ich mich auch nicht.
Die Tür schwang auf und ich konnte einen Blick auf drei Personen erhaschen. Zwei Männer in schwarzer Uniform und eine Frau, die in weiß gekleidet war. Sie richtete kurz ein paar Worte an die Männer, die ich allerdings nicht verstehen konnte und betrat dann den Raum. Noch während sich die Tür hinter ihr schloss, holte ich zischend Luft. Ich kannte die Frau! Das war Ava Paige, die Frau aus meinen Träumen. Ein Knoten bildete sich in einem Bauch und ich merkte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen. Das konnte nur eins bedeuten. Meine Befürchtungen waren wahr. Ich befand mich immer noch bei ANGST.
Nur dumpf drang Doktor Paiges Stimme an mein Ohr. „Hallo Emma, ich freue mich, dass du aufgewacht bist. Du hast uns echt Sorgen bereitet.“
Ich hatte mich bis jetzt noch nicht gerührt und keinen Ton von mir gegeben. Auch jetzt antwortete ich ihr nicht. Sie war verantwortlich für all das Leid, dass uns zugefügt wurde. Für die ganzen Tode der Lichter. Für die Angst, mit der wir täglich hatten leben müssen. Dafür, dass manche von aus Verzweiflung beinahe zu Mördern geworden waren. Unbändige Wut stieg in mir hoch. Wut auf die Frau, die hier vor mir stand und mich anlächelte, als wären wir beste Freundinnen. Als wäre ich nicht gerade einem Kampf mit Griewern entkommen und fast gestorben, woran sie Schuld war.
„Komm, setz dich zu mir. Du hast doch bestimmt einige Fragen. Ich werde dir ein bisschen erzählen und hoffentlich einige deiner Fragen klären können.“
Ich durchbohrte sie mit meinem Blick, immer noch ohne etwas zu sagen. Alles in mir widerstrebte es, mich zu ihr zu setzen und das zu tun, was sie verlangte. Allerdings, was hatte ich schon für eine andere Wahl? Hier raus kam ich wohl kaum, draußen vor der Tür standen schließlich die zwei Typen, an denen ich wohl nicht so einfach vorbeikam. Außerdem stimmte es. Ich hatte einige Fragen und möglicherweise war Ava Paige die einzige, die mir Antworten darauf geben konnte.
Widerwillig ging ich also auf sie zu und ließ mich auf den Stuhl ihr gegenüber nieder.
„Sehr schön.“ Paige lächelte immer noch. „Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Ich bin Doktor Ava Paige, die Chefin unserer Organisation hier. Wir nennen uns ANGST, was für Abteilung nachepidemischer Grundlageforschung Sonderexperimente Todeszone steht. Ich kann gut verstehen, dass du jetzt wahrscheinlich verwirrt und vielleicht auch nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen bist, aber du solltest wissen, dass wir nicht die Bösen sind.“
Ich zog eine Augenbraue hoch und konnte mir ein Schnauben nicht verkneifen. Da war ich gespannt, wie sie das ganze rechtfertigen wollte. Gleichzeitig zu meiner Ungläubigkeit über ihre Aussage war ich aber auch verwirrt und meine Gedanken drehten sich. Ich hatte keinen Plan worum es hier ging und was das alles zu bedeuten hatte. Nachepidemisch klang alles andere als gut und was sollte bitte eine Todeszone sein? Doch bevor noch mehr Fragen in meinem Kopf aufkommen konnten, sprach Ava Paige schon weiter.
„Die Erde wurde von Sonneneruptionen getroffen, die Millionen von Menschenleben gefordert haben und das Klima auf der Erde verändert. Es hat sich ein Virus entwickelt, den wir den Brand nennen. Er befällt das Gehirn von Menschen, die mit fortschreitendem Stadium immer mehr den Verstand verlieren, bis sie schließlich sterben. Der Virus hat schon einen Großteil der Bevölkerung befallen und breitet sich immer weiter aus. Darum haben wir uns zusammengeschlossen und diese Organisation gegründet, um ein Heilmittel gegen den Brand zu finden. Und an dieser Stelle kommt ihr ins Spiel. In eurer Generation gibt es einige, die immun gegen den Brand sind. Darum haben wir euch in das Labyrinth geschickt und einigen Tests unterzogen um herauszufinden, was euch von uns anderen unterscheidet. Wieso ihr gegen den Brand immun seid.“
Nachdem Ava Paige geendet hatte, bereitete sich erstmal Stille in dem Raum aus. Das ganze war noch nicht so wirklich bei mir angekommen, es klang so schrecklich aber auch gleichzeitig so unwirklich. In meinem Kopf herrschte nur noch Leere. Sollte ich nicht eigentlich traurig und erschrocken sein über den Zustand der Erde? Oder sollte ich nicht wütend sein, weil ANGST es scheinbar als gerechtfertigt empfand, uns zu quälen, um ein Heilmittel zu finden? Doch ich fühlte nichts dergleichen. Nur Leere. Diese Informationen waren vermutlich noch nicht ganz bei mir angekommen. Ich hatte die Worte gehört und wahrgenommen, aber noch nicht wirklich verstanden, was das bedeutete.
Doktor Paige sah mich an, als erwartete sie einen Wut- oder Tränenausbruch von mir. Doch dazu war ich gerade nicht fähig. Um dieses seltsame Gefühl der Leere in mir zu verdrängen, stellte ich stattdessen eine Frage, die sich immer mehr in mir aufdrängte.
„Was ist mit meinen Freunden? Mit Newt, Thomas, Minho und den anderen? Geht es ihnen gut?“
Bedauernd sah mein Gegenüber mich an. „Das kann ich dir momentan leider nicht sagen.“
„Wieso können Sie mir das nicht sagen? Ich möchte doch nur wissen, ob sie überlebt haben!“ Meine Stimme mit jedem Wort, das ich aussprach, lauter.
„Du wirst es noch früh genug erfahren. Gedulde dich noch ein bisschen!“
In dem Moment konnte ich nicht mehr. Erst eröffnete sie mir, dass die Erde halb zerstört war und die Menschen an einem grausamen Virus starben und dann wollte sie mich mit meiner Angst um meine Freunde zurücklassen. Gedulden sollte ich mich, das konnte jetzt ja wohl nicht ihr Ernst sein! Ich sprang auf und schmiss dabei den Stuhl, auf dem ich bis gerade noch gesessen hatte, um.
„Sagen Sie mir endlich, was mit ihnen ist!“
Ich schrie sie an, doch Paige zuckte nicht mal mit der Wimper. Sie schien mein Wutausbruch nicht im geringsten zu beeindrucken. Ich ballte die Hände zu Fäusten und grub meine Fingernägel in die Handflächen. Sonst würde ich womöglich noch irgendwas kaputt schlagen.
Ava erhob sich und ging in Richtung Tür.
„Alles zu seiner Zeit“, sagte sie und erhob sich ebenfalls. „Du solltest dich noch ausruhen und nicht so sehr aufregen. Deine Verletzung war schwer und du hast nur knapp überlebt. Wir wollen doch nicht, dass unsere ganze Arbeit umsonst war.“ Mit diesen Worten machte sie die letzten Schritte bis zur Tür. Sie bedachte mich nochmal mit einem letzten Blick, bevor sie den Raum verließ.
Zitternd stieß ich die Luft aus, die ich in den letzten Sekunden scheinbar angehalten hatte, und entkrampfte meine Hände. Langsam verließ mich meine Wut wieder und wich der Angst. Ich stützte mich auf dem Tisch ab und schloss die Augen. Ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich Doktor Paiges Reaktion deuten sollte. Ob es bedeutete, dass sie in Sicherheit waren, wenn sie mir nichts zu den anderen sagen wollte oder dass sie tot waren. Die Angst breitete sich immer weiter in mir aus und vor Verzweiflung schlug ich auf den Tisch. Ein stechender Schmerz zog durch meine Hand, doch in dem Moment war mir das egal. Plötzlich kamen alle Emotionen gleichzeitig in mir hoch und ich spürte, wie sehr es an mir gezogen hatte, was ich in den letzten Minuten alles erfahren hatte.
Mühsam schleppte ich mich zu meinem Bett, da ich auf einmal das Gefühl hatte, dass meine Kräfte schwanden. Ich legte mich mit dem Rücken auf die Matratze und schaute an die Decke. Ihnen wird schon nichts passiert sein! Ihnen geht es bestimmt gut, versuchte ich mich selbst zu beruhigen, was aber nur bedingt funktionierte.
Die Worte von Ava Paige kamen mir wieder in den Kopf. Die Erde war zerstört, ein Ort, an dem man nicht mehr wirklich leben konnte. Und die Menschen starben, indem sie verrückt wurden und sich immer mehr selbst verloren. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlen musste, den Verstand zu verlieren. Jetzt waren wir aus dem Labyrinth geflohen mit dem Gedanken daran, dass wir jetzt hoffentlich ein normales Leben führen konnten und stattdessen war alles noch viel schlimmer. Meine Gedanken drehten sich immer weiter, immer schneller. Waren unsere Eltern möglicherweise dem Brand zum Opfer gefallen? Waren sie verrückt geworden und daran gestorben? Der Gedanke war grausam und tat unendlich weh, auch wenn ich mich noch nicht mal an sie erinnern konnte. Und jetzt war ich immer noch hier, nicht wissend was mit den anderen war oder was ANGST jetzt noch alles mit mir vorhatte. Ich merkte, dass ich mit den Nerven am Ende war und die ersten Tränen anfingen aus meinen Augen zu tropfen.
Verzweifelt versuchte ich mich zu erinnern, wie ich hierhergekommen war. Langsam kamen die Erinnerungen wieder. Wir waren aus dem Labyrinth geflohen und ich war dabei von einem Griewer gestochen worden. Danach musste ich das Bewusstsein verloren haben. Hatten wir es aus dem Labyrinth geschafft? Und wie ging es den anderen? Hatten Newt, Minho, Thomas, Chuck überlebt? Mein Herz begann schneller zu pochen bei dem Gedanken daran, dass ihnen etwas passiert sein könnte. Ich musste herausfinden, was Sache war! Entschlossen stand ich auf, den Schmerz in meinem Bauch ignorierend. Die Tür befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes und war – wie alles andere in diesem Raum – weiß. Ich schüttelte den Kopf. Wer kam auf die Idee, einen Raum komplett in weiß zu gestalten? Selbst der Boden hatte diese Farbe.
Nach ein paar wackeligen Schritten hatte ich die Tür erreicht und drückte die Klinke herunter. Doch nichts tat sich. Ich rüttelte nochmal an der Tür, mit dem gleichen Ergebnis. Ich war hier eingeschlossen! Sofort breitete sich ein ungutes Gefühl in mir aus. Unwillkürlich musste ich an das Labyrinth denken. Dort waren wir auch eingesperrt gewesen. Und nun waren wir von dort geflohen, nur damit ich jetzt erneut eingeschlossen war. Wo war ich hier? Wer hatte mir das angetan? Was war, wenn wir zwar aus dem Labyrinth entkommen waren, aber dennoch immer noch in den Armen der Schöpfer waren? Ich merkte, wie langsam die Angst in mir aufstieg. Ich wollte hier raus! Ich begann gegen die Tür zu schlagen.
„Hallo, hört mich jemand? Lassen Sie mich sofort hier raus!“
Doch niemand schien mich zu hören oder ich wurde einfach ignoriert. Ich schlug weiter auf die Tür ein und schrie mir die Seele aus dem Leib, doch es half alles nichts. Niemand kam, um mich hier raus zu holen. Irgendwann verließen mich meine Kräfte und ich sank kraftlos auf den Boden. Ich winkelte meine Beine an und schlang die Arme darum. Irgendwann würde jemand vorbeikommen müssen. Es sei denn sie wollten mich verhungern lassen. So blieb ich einfach sitzen und wartete ab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönte plötzlich ein Geräusch an der Tür. Scheinbar wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt. Schnell rappelte ich mich vom Boden auf. Ich wollte nicht am Boden sitzen und zu den Personen aufschauen müssen, wenn sie hereinkamen. Ich wollte ihnen nicht den Eindruck vermitteln, dass ich schwach und hilflos war und so fühlen wollte ich mich auch nicht.
Die Tür schwang auf und ich konnte einen Blick auf drei Personen erhaschen. Zwei Männer in schwarzer Uniform und eine Frau, die in weiß gekleidet war. Sie richtete kurz ein paar Worte an die Männer, die ich allerdings nicht verstehen konnte und betrat dann den Raum. Noch während sich die Tür hinter ihr schloss, holte ich zischend Luft. Ich kannte die Frau! Das war Ava Paige, die Frau aus meinen Träumen. Ein Knoten bildete sich in einem Bauch und ich merkte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen. Das konnte nur eins bedeuten. Meine Befürchtungen waren wahr. Ich befand mich immer noch bei ANGST.
Nur dumpf drang Doktor Paiges Stimme an mein Ohr. „Hallo Emma, ich freue mich, dass du aufgewacht bist. Du hast uns echt Sorgen bereitet.“
Ich hatte mich bis jetzt noch nicht gerührt und keinen Ton von mir gegeben. Auch jetzt antwortete ich ihr nicht. Sie war verantwortlich für all das Leid, dass uns zugefügt wurde. Für die ganzen Tode der Lichter. Für die Angst, mit der wir täglich hatten leben müssen. Dafür, dass manche von aus Verzweiflung beinahe zu Mördern geworden waren. Unbändige Wut stieg in mir hoch. Wut auf die Frau, die hier vor mir stand und mich anlächelte, als wären wir beste Freundinnen. Als wäre ich nicht gerade einem Kampf mit Griewern entkommen und fast gestorben, woran sie Schuld war.
„Komm, setz dich zu mir. Du hast doch bestimmt einige Fragen. Ich werde dir ein bisschen erzählen und hoffentlich einige deiner Fragen klären können.“
Ich durchbohrte sie mit meinem Blick, immer noch ohne etwas zu sagen. Alles in mir widerstrebte es, mich zu ihr zu setzen und das zu tun, was sie verlangte. Allerdings, was hatte ich schon für eine andere Wahl? Hier raus kam ich wohl kaum, draußen vor der Tür standen schließlich die zwei Typen, an denen ich wohl nicht so einfach vorbeikam. Außerdem stimmte es. Ich hatte einige Fragen und möglicherweise war Ava Paige die einzige, die mir Antworten darauf geben konnte.
Widerwillig ging ich also auf sie zu und ließ mich auf den Stuhl ihr gegenüber nieder.
„Sehr schön.“ Paige lächelte immer noch. „Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Ich bin Doktor Ava Paige, die Chefin unserer Organisation hier. Wir nennen uns ANGST, was für Abteilung nachepidemischer Grundlageforschung Sonderexperimente Todeszone steht. Ich kann gut verstehen, dass du jetzt wahrscheinlich verwirrt und vielleicht auch nicht sonderlich gut auf uns zu sprechen bist, aber du solltest wissen, dass wir nicht die Bösen sind.“
Ich zog eine Augenbraue hoch und konnte mir ein Schnauben nicht verkneifen. Da war ich gespannt, wie sie das ganze rechtfertigen wollte. Gleichzeitig zu meiner Ungläubigkeit über ihre Aussage war ich aber auch verwirrt und meine Gedanken drehten sich. Ich hatte keinen Plan worum es hier ging und was das alles zu bedeuten hatte. Nachepidemisch klang alles andere als gut und was sollte bitte eine Todeszone sein? Doch bevor noch mehr Fragen in meinem Kopf aufkommen konnten, sprach Ava Paige schon weiter.
„Die Erde wurde von Sonneneruptionen getroffen, die Millionen von Menschenleben gefordert haben und das Klima auf der Erde verändert. Es hat sich ein Virus entwickelt, den wir den Brand nennen. Er befällt das Gehirn von Menschen, die mit fortschreitendem Stadium immer mehr den Verstand verlieren, bis sie schließlich sterben. Der Virus hat schon einen Großteil der Bevölkerung befallen und breitet sich immer weiter aus. Darum haben wir uns zusammengeschlossen und diese Organisation gegründet, um ein Heilmittel gegen den Brand zu finden. Und an dieser Stelle kommt ihr ins Spiel. In eurer Generation gibt es einige, die immun gegen den Brand sind. Darum haben wir euch in das Labyrinth geschickt und einigen Tests unterzogen um herauszufinden, was euch von uns anderen unterscheidet. Wieso ihr gegen den Brand immun seid.“
Nachdem Ava Paige geendet hatte, bereitete sich erstmal Stille in dem Raum aus. Das ganze war noch nicht so wirklich bei mir angekommen, es klang so schrecklich aber auch gleichzeitig so unwirklich. In meinem Kopf herrschte nur noch Leere. Sollte ich nicht eigentlich traurig und erschrocken sein über den Zustand der Erde? Oder sollte ich nicht wütend sein, weil ANGST es scheinbar als gerechtfertigt empfand, uns zu quälen, um ein Heilmittel zu finden? Doch ich fühlte nichts dergleichen. Nur Leere. Diese Informationen waren vermutlich noch nicht ganz bei mir angekommen. Ich hatte die Worte gehört und wahrgenommen, aber noch nicht wirklich verstanden, was das bedeutete.
Doktor Paige sah mich an, als erwartete sie einen Wut- oder Tränenausbruch von mir. Doch dazu war ich gerade nicht fähig. Um dieses seltsame Gefühl der Leere in mir zu verdrängen, stellte ich stattdessen eine Frage, die sich immer mehr in mir aufdrängte.
„Was ist mit meinen Freunden? Mit Newt, Thomas, Minho und den anderen? Geht es ihnen gut?“
Bedauernd sah mein Gegenüber mich an. „Das kann ich dir momentan leider nicht sagen.“
„Wieso können Sie mir das nicht sagen? Ich möchte doch nur wissen, ob sie überlebt haben!“ Meine Stimme mit jedem Wort, das ich aussprach, lauter.
„Du wirst es noch früh genug erfahren. Gedulde dich noch ein bisschen!“
In dem Moment konnte ich nicht mehr. Erst eröffnete sie mir, dass die Erde halb zerstört war und die Menschen an einem grausamen Virus starben und dann wollte sie mich mit meiner Angst um meine Freunde zurücklassen. Gedulden sollte ich mich, das konnte jetzt ja wohl nicht ihr Ernst sein! Ich sprang auf und schmiss dabei den Stuhl, auf dem ich bis gerade noch gesessen hatte, um.
„Sagen Sie mir endlich, was mit ihnen ist!“
Ich schrie sie an, doch Paige zuckte nicht mal mit der Wimper. Sie schien mein Wutausbruch nicht im geringsten zu beeindrucken. Ich ballte die Hände zu Fäusten und grub meine Fingernägel in die Handflächen. Sonst würde ich womöglich noch irgendwas kaputt schlagen.
Ava erhob sich und ging in Richtung Tür.
„Alles zu seiner Zeit“, sagte sie und erhob sich ebenfalls. „Du solltest dich noch ausruhen und nicht so sehr aufregen. Deine Verletzung war schwer und du hast nur knapp überlebt. Wir wollen doch nicht, dass unsere ganze Arbeit umsonst war.“ Mit diesen Worten machte sie die letzten Schritte bis zur Tür. Sie bedachte mich nochmal mit einem letzten Blick, bevor sie den Raum verließ.
Zitternd stieß ich die Luft aus, die ich in den letzten Sekunden scheinbar angehalten hatte, und entkrampfte meine Hände. Langsam verließ mich meine Wut wieder und wich der Angst. Ich stützte mich auf dem Tisch ab und schloss die Augen. Ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich Doktor Paiges Reaktion deuten sollte. Ob es bedeutete, dass sie in Sicherheit waren, wenn sie mir nichts zu den anderen sagen wollte oder dass sie tot waren. Die Angst breitete sich immer weiter in mir aus und vor Verzweiflung schlug ich auf den Tisch. Ein stechender Schmerz zog durch meine Hand, doch in dem Moment war mir das egal. Plötzlich kamen alle Emotionen gleichzeitig in mir hoch und ich spürte, wie sehr es an mir gezogen hatte, was ich in den letzten Minuten alles erfahren hatte.
Mühsam schleppte ich mich zu meinem Bett, da ich auf einmal das Gefühl hatte, dass meine Kräfte schwanden. Ich legte mich mit dem Rücken auf die Matratze und schaute an die Decke. Ihnen wird schon nichts passiert sein! Ihnen geht es bestimmt gut, versuchte ich mich selbst zu beruhigen, was aber nur bedingt funktionierte.
Die Worte von Ava Paige kamen mir wieder in den Kopf. Die Erde war zerstört, ein Ort, an dem man nicht mehr wirklich leben konnte. Und die Menschen starben, indem sie verrückt wurden und sich immer mehr selbst verloren. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlen musste, den Verstand zu verlieren. Jetzt waren wir aus dem Labyrinth geflohen mit dem Gedanken daran, dass wir jetzt hoffentlich ein normales Leben führen konnten und stattdessen war alles noch viel schlimmer. Meine Gedanken drehten sich immer weiter, immer schneller. Waren unsere Eltern möglicherweise dem Brand zum Opfer gefallen? Waren sie verrückt geworden und daran gestorben? Der Gedanke war grausam und tat unendlich weh, auch wenn ich mich noch nicht mal an sie erinnern konnte. Und jetzt war ich immer noch hier, nicht wissend was mit den anderen war oder was ANGST jetzt noch alles mit mir vorhatte. Ich merkte, dass ich mit den Nerven am Ende war und die ersten Tränen anfingen aus meinen Augen zu tropfen.