Maze Runner- Never give up
von Summergirl22
Kurzbeschreibung
Emma kommt als einziges Mädchen unter 50 Jungs auf die Lichtung. Als wäre die Tatsache nicht schon schlimm genug, auf einer Lichtung umgeben von einem Labyrinth eingeschlossen zu sein, misstrauen einige Jungen ihr auch noch, was dem Zusammenhalt der Lichter schadet. Werden sie es trotzdem schaffen, einen Ausgang zu finden? Und was hat es mit Emmas merkwürdigen Träumen auf sich?
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P16 / Het
Alby
Minho
Newt
OC (Own Character)
09.11.2017
05.06.2022
50
96.060
8
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18.06.2020
1.643
Am nächsten Morgen trugen mich meine Beine wieder durch das Gewirr der Mauern. Nach dem ganzen Tag im Kartenraum gestern war ich froh, wieder hier draußen laufen zu können. Zügig durchquerten wir das Labyrinth und zögerten an keiner Abzweigung. Schließlich kannten wir unser Ziel. Ich dachte an das Gespräch heute Morgen vor unserem Aufbruch zurück. Nachdem unsere Euphorie über Nacht etwas abgeklungen war, hatten wir uns eingestehen müssen, dass wir bis jetzt ja nur die Hälfte des Codes geknackt hatten. Was die willkürlichen Veränderungen, die seit ein paar Wochen auftraten, zu bedeuten hatten, wussten wir nach wie vor nicht. Darum würden sich Newt und die ehemaligen Läufer heute weiterhin kümmern, während wir die Klippe untersuchen wollten, wo dort der Ausgang sein sollte.
Es dauerte nicht lange und wir hatten den Abgrund erreicht. Minho trat nah an die Kante und starrte hinunter.
„Da kommen wir niemals raus, das ist viel zu tief.“ Zur Bestätigung seiner Worte nahm er einen Stein und warf ihn in die Schlucht. Er fiel ins bodenlose, ohne dass man einen Aufprall hören konnte. „Da können wir uns noch nicht mal mit irgendwas abseilen. Kein Seil wäre lang genug dafür.“
„Dann muss es eine andere Möglichkeit geben. Vielleicht gibt es irgendwo einen Vorsprung an der Wand, den wir von hier aus nicht sehen können“, schlug Thomas vor. Gedankenverloren warf auch er einen weiteren Stein herunter. Ich blinzelte einmal und fragte mich, ob ich mich verguckt oder jetzt schon Halluzinationen hatte. Der Stein hatte sich einfach mitten im Fall in Luft aufgelöst.
Aufgeregt stieß ich Minho an. „Habt ihr das gesehen?“
Ein irritierter Blick traf mich. „Was denn?“
„Der Stein, den Thomas gerade geworfen hat, ist einfach verschwunden, weg.“
Minho schaute mich an, als würde er sich um meinen Verstand sorgen. „Jaaa, wenn man einen Gegenstand irgendwo runterschmeißt, verschwindet er irgendwann. Das ist nun mal so“, sagte er betont langsam. Ich verdrehte die Augen.
„Ich meine wirklich verschwunden. Nicht weil er so tief gefallen ist, dass wir ihn nicht mehr sehen können, sondern er hat sich vorher einfach in Luft aufgelöst.“ Nun sah auch Thomas mich zweifelnd an. Okay, ich wusste selber, dass das was ich sagte verrückt klang und konnte es ja selber kaum glauben. Aber ich war mir ziemlich sicher, es mir nicht eingebildet zu haben. Ich sah mich nach einem Stein um und zielte dann auf die Stelle, an der Thomas Stein verschwunden war. Und tatsächlich. Triumphierend sah ich die beiden Jungs an. Den Unglauben konnte ich förmlich in ihren Augen sehen.
„Wow, du hast Recht“, brachte Thomas hervor. „Das könnte tatsächlich der Ausgang sein."
Minho schien noch nicht überzeugt. „Wir haben doch keine Ahnung, was dahinter ist. Wir können doch nicht einfach auf gut Glück darein springen. Dann könnten wir genauso gut von der Klippe springen und hoffen, es zu überleben. Vielleicht hat ja jemand Trampoline dort unten aufgebaut.“ Obwohl ich es nicht wollte, musste ich auflachen. Diese Vorstellung war absurd- und absolut bescheuert.
„Aber es ist schließlich nicht normal, dass Gegenstände einfach verschwinden. Das muss etwas zu bedeuten haben und es wäre genial. Kein Wunder, dass ihr all die Jahre nie den Ausgang gefunden habt, wenn er praktisch unsichtbar ist“, hielt Thomas dagegen.
Minho schnaubte bloß. „Wow Thomas, tolle Einstellung. Etwas ist unnormal, darum muss man es sofort ausprobieren.“ Ich fragte mich, ob Thomas und Minho wohl noch jemals Freunde werden würden. Ständig gerieten die beiden aneinander.
„Wir können ja erstmal noch herausfinden, wie groß diese Stelle ist“, schlug ich diplomatisch vor. Ich musste Thomas nämlich zustimmen. Irgendetwas musste das ganze zu bedeuten haben und es wäre wirklich raffiniert, den Ausgang so zu verstecken. Allerdings konnte ich auch Minhos Bedenken nachvollziehen. Mir war auch nicht sonderlich wohl dabei, einfach ins Ungewisse zu springen. Doch sich das ganze nochmal genauer anzuschauen, konnte ja nicht schaden.
So saßen wir kurze Zeit später am Rand der Klippe und warfen einen Stein nach dem anderen in die Schlucht. Letztendlich hatten wir ein zwei mal zwei Meter großes Viereck ausgemacht, in dem Dinge verschwanden.
„Es wäre durchaus groß genug, um dadurch zu springen“, stellte Thomas fest. „Ich könnte es auch ausprobieren.“
„Damit du nachher nicht mehr zurückkommst oder den Ausgang für immer zu sperrst, weil man ihn vielleicht nur ein einziges Mal benutzen kann? Ganz sicher nicht!“, widersprach Minho vehement.
Thomas zuckte mit den Schultern. „Ich dachte ja nur…“
„Lasst uns unsere Entdeckung doch erstmal mit den anderen besprechen. Vielleicht haben sie inzwischen ja auch noch was herausgefunden. Ich denke auch, dass alles andere zu riskant ist“, pflichtete ich Minho bei. Thomas gab sich geschlagen und so machten wir uns auf den Weg zurück zur Lichtung. Dort fanden wir Newt und die anderen, die unserer Mission angehörten, im Kartenraum vor.
„Und gibt es was neues?“, fragte ich, noch bevor ich den Raum überhaupt betreten hatte. Newt hob den Kopf und an seinem verkniffenen Gesichtsausdruck konnte ich die Antwort schon erkennen.
„Nichts“, verkündete er frustriert. „Es ergibt einfach keinen Sinn, egal wie wir es drehen und wenden. Es muss ein anderes Konzept dahinterstecken als beim ersten Teil des Codes.“
Ich seufzte auf und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Ich hatte sehr gehofft, dass die Jungs hier der Lösung nähergekommen waren und es uns somit weiterbringen würde. Aber es wäre auch zu einfach gewesen…
„Dafür haben wir etwas entdeckt“, sagte ich schließlich. Newt und die anderen sahen mich erwartungsvoll an, doch Minho war derjenige, der das Wort ergriff.
„An der Klippe gibt es einen Bereich mit einer Größe von zwei mal zwei Metern, in dem Dinge einfach verschwinden, als hätten sie nie existiert. Die beiden Strünke hier sind der Meinung, dass das unser Ausgang ist.“
„Ich muss Minho Recht geben, das klingt nicht sonderlich vertrauenserweckend.“ James hatte die Augenbrauen kritisch zusammengezogen.
„Aber was sollte es dann sein? Meint ihr, die Schöpfer würden uns alle einfach in den Tod springen lassen? Sie brauchen uns doch“, widersprach Thomas. Seine Argumentation klang logisch, auch wenn ich mir nicht so ganz sicher war, ob ANGST uns nicht doch opfern würde. Zuzutrauen war ihnen schließlich alles, auch wenn ich aus meinen Träumen wusste, dass sie uns testeten und Experimente mit uns machten.
„Vielleicht haben sie ja jetzt alles, was sie brauchen und wir sind nutzlos geworden“, hielt James dagegen. Ich merkte schon, dass es ein schweres Stück Arbeit wurde, die Lichter von der Flucht durch die Klippe zu überzeugen.
„Wir sollten das ganze nochmal in Ruhe besprechen“, schlug Newt diplomatisch vor und ich nickte zustimmend. „Und wir können morgen das ganze ja nochmal genauer untersuchen.“
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein verängstigter Chuck stand davor. „Ich… die…“, stammelte er. Thomas erhob sich von seinem Platz und kniete sich vor ihm hin. „Was ist los Chuck?“, fragte er ihn besorgt.
„Die Tore… Alby hat gesagt… Das ist…“
„Verdammt, kannst du nicht mal klar sagen, was los ist?“, unterbrach Minho ihn ungeduldig. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Sah er denn nicht, dass Chuck komplett fertig mit den Nerven war?
„Die Tore schließen sich nicht.“
Alle Anwesenden in dem Raum erstarrten und eine gespenstische Stille breitete sich aus. Das konnte nicht sein! Die Tore mussten sich schließen, sonst waren wir den Griewern schutzlos ausgeliefert. Mein panischer Blick richtete sich auf Newt, als dieser zu sprechen begann. „Das ist nicht möglich.“
Chuck zitterte am ganzen Körper, als er sagte: „Doch, sie haben sich keinen Millimeter bewegt.“
Schließlich kam in Newt wieder Leben. Zügigen Schrittes verließ er den Kartenraum und machte sich auf den Weg zur Lichtung. Wir anderen folgten ihm.
„Emma, du nimmst Chuck und gehst mit ihm schonmal ins Gehöft. Wir anderen kommen gleich nach“, ordnete Newt an, doch ich schüttelte kräftig den Kopf.
„Kommt nicht in Frage, ich bleibe bei euch!“ Newt öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn aber wieder, als er meinen entschlossenen Gesichtsausdruck sah. Ich würde mich nicht verstecken, während meine Freunde ungeschützt hier draußen rumliefen! Ich wusste, dass Newt darüber alles andere als glücklich war, doch ich konnte nicht anders.
„Also gut, dann gehen James und Leo mit Chuck zum Gehöft“, meinte er dann mit verkniffener Miene. Die beiden nickten, nahmen den Jüngeren in ihre Mitte und brachten sich in Sicherheit.
Wir anderen kamen schließlich an den Gärten an, wo Alby stand und mit den Händen gestikulierte. Als er uns entdeckte, entspannte sich sein Gesicht etwas. „Newt, gut dass du da bist. Wir müssen die Waffen aus dem Versteck holen, damit wir uns verteidigen können und wir sollten Verbandszeug aus dem Saniraum holen, falls jemand verletzt wird. Und dann verbarrikadieren wir uns im Gehöft. Ich bin gerade dabei, alle dorthin zu schicken.“ Bei Albys Worten beruhigte ich mich etwas. Er hatte einen Plan und machte den Eindruck, als hätte er alles unter Kontrolle. Auch wenn man in dieser Situation nichts unter Kontrolle haben konnte.
„Okay, Minho und Thomas, ihr kümmert euch um die Waffen. Emma und ich holen die Sachen aus dem Saniraum und dann treffen wir uns im Gehöft.“ Newt sah uns alle nacheinander an. Ich konnte die Sorge in seinem Blick sehen, aber wir hatten keine Zeit zu verlieren. Die Griewer konnten jeden Moment angreifen. So rannten Newt und ich los.
Im Saniraum angekommen, riss ich die Schubladen auf und suchte alles zusammen, was wir gebrauchen konnte. Verdammt, wieso hatte ich bei meinem Probetag hier nicht besser aufgepasst, wo sich alles befand? Das würde uns nun einiges an Zeit ersparen. Schließlich hatten wir Verbände, Schmerzmittel, desinfizierende Salben und das Gegengift gegen die Griewerstiche zusammen. Newt riss eines der Laken von den Betten und begann, die Sachen darein zu schmeißen.
„Dann können wir es besser transportieren“, erklärte er. Ich nickte anerkennend. Endlich waren wir soweit und rannten die Treppen herunter. Doch kaum hatten wir das Gebäude verlassen, ließ ich meinen Blick zum Westtor schweifen und blieb abrupt stehen. Geschockt beobachtete ich, wie die ersten Griewer auf die Lichtung rollten und ihre Schreie über die Wiese hallten.
Es dauerte nicht lange und wir hatten den Abgrund erreicht. Minho trat nah an die Kante und starrte hinunter.
„Da kommen wir niemals raus, das ist viel zu tief.“ Zur Bestätigung seiner Worte nahm er einen Stein und warf ihn in die Schlucht. Er fiel ins bodenlose, ohne dass man einen Aufprall hören konnte. „Da können wir uns noch nicht mal mit irgendwas abseilen. Kein Seil wäre lang genug dafür.“
„Dann muss es eine andere Möglichkeit geben. Vielleicht gibt es irgendwo einen Vorsprung an der Wand, den wir von hier aus nicht sehen können“, schlug Thomas vor. Gedankenverloren warf auch er einen weiteren Stein herunter. Ich blinzelte einmal und fragte mich, ob ich mich verguckt oder jetzt schon Halluzinationen hatte. Der Stein hatte sich einfach mitten im Fall in Luft aufgelöst.
Aufgeregt stieß ich Minho an. „Habt ihr das gesehen?“
Ein irritierter Blick traf mich. „Was denn?“
„Der Stein, den Thomas gerade geworfen hat, ist einfach verschwunden, weg.“
Minho schaute mich an, als würde er sich um meinen Verstand sorgen. „Jaaa, wenn man einen Gegenstand irgendwo runterschmeißt, verschwindet er irgendwann. Das ist nun mal so“, sagte er betont langsam. Ich verdrehte die Augen.
„Ich meine wirklich verschwunden. Nicht weil er so tief gefallen ist, dass wir ihn nicht mehr sehen können, sondern er hat sich vorher einfach in Luft aufgelöst.“ Nun sah auch Thomas mich zweifelnd an. Okay, ich wusste selber, dass das was ich sagte verrückt klang und konnte es ja selber kaum glauben. Aber ich war mir ziemlich sicher, es mir nicht eingebildet zu haben. Ich sah mich nach einem Stein um und zielte dann auf die Stelle, an der Thomas Stein verschwunden war. Und tatsächlich. Triumphierend sah ich die beiden Jungs an. Den Unglauben konnte ich förmlich in ihren Augen sehen.
„Wow, du hast Recht“, brachte Thomas hervor. „Das könnte tatsächlich der Ausgang sein."
Minho schien noch nicht überzeugt. „Wir haben doch keine Ahnung, was dahinter ist. Wir können doch nicht einfach auf gut Glück darein springen. Dann könnten wir genauso gut von der Klippe springen und hoffen, es zu überleben. Vielleicht hat ja jemand Trampoline dort unten aufgebaut.“ Obwohl ich es nicht wollte, musste ich auflachen. Diese Vorstellung war absurd- und absolut bescheuert.
„Aber es ist schließlich nicht normal, dass Gegenstände einfach verschwinden. Das muss etwas zu bedeuten haben und es wäre genial. Kein Wunder, dass ihr all die Jahre nie den Ausgang gefunden habt, wenn er praktisch unsichtbar ist“, hielt Thomas dagegen.
Minho schnaubte bloß. „Wow Thomas, tolle Einstellung. Etwas ist unnormal, darum muss man es sofort ausprobieren.“ Ich fragte mich, ob Thomas und Minho wohl noch jemals Freunde werden würden. Ständig gerieten die beiden aneinander.
„Wir können ja erstmal noch herausfinden, wie groß diese Stelle ist“, schlug ich diplomatisch vor. Ich musste Thomas nämlich zustimmen. Irgendetwas musste das ganze zu bedeuten haben und es wäre wirklich raffiniert, den Ausgang so zu verstecken. Allerdings konnte ich auch Minhos Bedenken nachvollziehen. Mir war auch nicht sonderlich wohl dabei, einfach ins Ungewisse zu springen. Doch sich das ganze nochmal genauer anzuschauen, konnte ja nicht schaden.
So saßen wir kurze Zeit später am Rand der Klippe und warfen einen Stein nach dem anderen in die Schlucht. Letztendlich hatten wir ein zwei mal zwei Meter großes Viereck ausgemacht, in dem Dinge verschwanden.
„Es wäre durchaus groß genug, um dadurch zu springen“, stellte Thomas fest. „Ich könnte es auch ausprobieren.“
„Damit du nachher nicht mehr zurückkommst oder den Ausgang für immer zu sperrst, weil man ihn vielleicht nur ein einziges Mal benutzen kann? Ganz sicher nicht!“, widersprach Minho vehement.
Thomas zuckte mit den Schultern. „Ich dachte ja nur…“
„Lasst uns unsere Entdeckung doch erstmal mit den anderen besprechen. Vielleicht haben sie inzwischen ja auch noch was herausgefunden. Ich denke auch, dass alles andere zu riskant ist“, pflichtete ich Minho bei. Thomas gab sich geschlagen und so machten wir uns auf den Weg zurück zur Lichtung. Dort fanden wir Newt und die anderen, die unserer Mission angehörten, im Kartenraum vor.
„Und gibt es was neues?“, fragte ich, noch bevor ich den Raum überhaupt betreten hatte. Newt hob den Kopf und an seinem verkniffenen Gesichtsausdruck konnte ich die Antwort schon erkennen.
„Nichts“, verkündete er frustriert. „Es ergibt einfach keinen Sinn, egal wie wir es drehen und wenden. Es muss ein anderes Konzept dahinterstecken als beim ersten Teil des Codes.“
Ich seufzte auf und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Ich hatte sehr gehofft, dass die Jungs hier der Lösung nähergekommen waren und es uns somit weiterbringen würde. Aber es wäre auch zu einfach gewesen…
„Dafür haben wir etwas entdeckt“, sagte ich schließlich. Newt und die anderen sahen mich erwartungsvoll an, doch Minho war derjenige, der das Wort ergriff.
„An der Klippe gibt es einen Bereich mit einer Größe von zwei mal zwei Metern, in dem Dinge einfach verschwinden, als hätten sie nie existiert. Die beiden Strünke hier sind der Meinung, dass das unser Ausgang ist.“
„Ich muss Minho Recht geben, das klingt nicht sonderlich vertrauenserweckend.“ James hatte die Augenbrauen kritisch zusammengezogen.
„Aber was sollte es dann sein? Meint ihr, die Schöpfer würden uns alle einfach in den Tod springen lassen? Sie brauchen uns doch“, widersprach Thomas. Seine Argumentation klang logisch, auch wenn ich mir nicht so ganz sicher war, ob ANGST uns nicht doch opfern würde. Zuzutrauen war ihnen schließlich alles, auch wenn ich aus meinen Träumen wusste, dass sie uns testeten und Experimente mit uns machten.
„Vielleicht haben sie ja jetzt alles, was sie brauchen und wir sind nutzlos geworden“, hielt James dagegen. Ich merkte schon, dass es ein schweres Stück Arbeit wurde, die Lichter von der Flucht durch die Klippe zu überzeugen.
„Wir sollten das ganze nochmal in Ruhe besprechen“, schlug Newt diplomatisch vor und ich nickte zustimmend. „Und wir können morgen das ganze ja nochmal genauer untersuchen.“
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein verängstigter Chuck stand davor. „Ich… die…“, stammelte er. Thomas erhob sich von seinem Platz und kniete sich vor ihm hin. „Was ist los Chuck?“, fragte er ihn besorgt.
„Die Tore… Alby hat gesagt… Das ist…“
„Verdammt, kannst du nicht mal klar sagen, was los ist?“, unterbrach Minho ihn ungeduldig. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Sah er denn nicht, dass Chuck komplett fertig mit den Nerven war?
„Die Tore schließen sich nicht.“
Alle Anwesenden in dem Raum erstarrten und eine gespenstische Stille breitete sich aus. Das konnte nicht sein! Die Tore mussten sich schließen, sonst waren wir den Griewern schutzlos ausgeliefert. Mein panischer Blick richtete sich auf Newt, als dieser zu sprechen begann. „Das ist nicht möglich.“
Chuck zitterte am ganzen Körper, als er sagte: „Doch, sie haben sich keinen Millimeter bewegt.“
Schließlich kam in Newt wieder Leben. Zügigen Schrittes verließ er den Kartenraum und machte sich auf den Weg zur Lichtung. Wir anderen folgten ihm.
„Emma, du nimmst Chuck und gehst mit ihm schonmal ins Gehöft. Wir anderen kommen gleich nach“, ordnete Newt an, doch ich schüttelte kräftig den Kopf.
„Kommt nicht in Frage, ich bleibe bei euch!“ Newt öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn aber wieder, als er meinen entschlossenen Gesichtsausdruck sah. Ich würde mich nicht verstecken, während meine Freunde ungeschützt hier draußen rumliefen! Ich wusste, dass Newt darüber alles andere als glücklich war, doch ich konnte nicht anders.
„Also gut, dann gehen James und Leo mit Chuck zum Gehöft“, meinte er dann mit verkniffener Miene. Die beiden nickten, nahmen den Jüngeren in ihre Mitte und brachten sich in Sicherheit.
Wir anderen kamen schließlich an den Gärten an, wo Alby stand und mit den Händen gestikulierte. Als er uns entdeckte, entspannte sich sein Gesicht etwas. „Newt, gut dass du da bist. Wir müssen die Waffen aus dem Versteck holen, damit wir uns verteidigen können und wir sollten Verbandszeug aus dem Saniraum holen, falls jemand verletzt wird. Und dann verbarrikadieren wir uns im Gehöft. Ich bin gerade dabei, alle dorthin zu schicken.“ Bei Albys Worten beruhigte ich mich etwas. Er hatte einen Plan und machte den Eindruck, als hätte er alles unter Kontrolle. Auch wenn man in dieser Situation nichts unter Kontrolle haben konnte.
„Okay, Minho und Thomas, ihr kümmert euch um die Waffen. Emma und ich holen die Sachen aus dem Saniraum und dann treffen wir uns im Gehöft.“ Newt sah uns alle nacheinander an. Ich konnte die Sorge in seinem Blick sehen, aber wir hatten keine Zeit zu verlieren. Die Griewer konnten jeden Moment angreifen. So rannten Newt und ich los.
Im Saniraum angekommen, riss ich die Schubladen auf und suchte alles zusammen, was wir gebrauchen konnte. Verdammt, wieso hatte ich bei meinem Probetag hier nicht besser aufgepasst, wo sich alles befand? Das würde uns nun einiges an Zeit ersparen. Schließlich hatten wir Verbände, Schmerzmittel, desinfizierende Salben und das Gegengift gegen die Griewerstiche zusammen. Newt riss eines der Laken von den Betten und begann, die Sachen darein zu schmeißen.
„Dann können wir es besser transportieren“, erklärte er. Ich nickte anerkennend. Endlich waren wir soweit und rannten die Treppen herunter. Doch kaum hatten wir das Gebäude verlassen, ließ ich meinen Blick zum Westtor schweifen und blieb abrupt stehen. Geschockt beobachtete ich, wie die ersten Griewer auf die Lichtung rollten und ihre Schreie über die Wiese hallten.