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Home Is Where The Heart Is (Sequel zu 'From Vengeance To Forgiveness')

von MonaGirl
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Het
Charlotte Grayson Daniel Grayson Emily Thorne / Amanda Clarke Jack Porter Nolan Ross OC (Own Character)
08.09.2017
04.05.2022
72
92.456
2
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10.09.2017 1.410
 
Nolan's Villa, Hamptons

“Ich kann es einfach nicht glauben!” Kopfschüttelnd ließ Ava den Brief sinken, den Emily ihr zum Abschied geschrieben hatte. Nolan hatte sie, Jack und Charlotte in seine Villa zitiert, nachdem er vom Flughafen zurückgekehrt war. “Ich dachte, wir hätten das im letzten Gespräch geklärt.” Sie sah verzweifelt zu Jack hinüber. “Sie war sogar bereit, ihre Entscheidung noch einmal ernsthaft zu überdenken.”

“Ich glaube, wenn Daniel aus dem Strandhaus kein Waterloo gemacht hätte, hätte sie es sich auch noch einmal überlegt”, warf Nolan ein und hob vielsagend die Augenbrauen.

Charlotte schüttelte langsam den Kopf. “Ich glaube du irrst dich, denn sie hatte Daniel ebenfalls einen Brief geschrieben und zwar, bevor er das Inventar zu Kleinholz verarbeitet hatte. Es war eindeutig ein Abschiedsbrief. Sie hatte nie die Absicht, hier zu bleiben.”

“Woher weißt du das?” Ava sah sie verwirrt an. “Hat er dir davon erzählt?”

Charlotte zögerte einen Moment, bevor sie in ihre Hosentasche griff und den leicht zerknitterten Brief hervorzog. “Hier, lies es selber!” Sie schob das Blatt Papier zu Ava und griff dann noch einmal in ihre Tasche und holte auch die Ringe hervor, die sie ebenfalls auf den Tisch legte.

“Autsch!”, entfuhr es Nolan. “Sie meint es anscheinend tatsächlich ernst damit, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben will.” Er hob den Kopf und sah Charlotte mit nachdenklichem Blick an. “Hat er den Brief schon gelesen?”

“Ja, hat er”, bestätigte sie. “Aber ich glaube, er hat nichts von dessen Inhalt begriffen. Als ich ihn im Standhaus fand, konnte er immer noch kaum auf seinen eigenen Füßen stehen. Ich habe ihn zurück zum Manor gebracht, und am Ende musste ich sogar unseren Gärtner bitten, ihn die Treppen nach oben bis in sein Schlafzimmer zu bringen.” Sie rollte mit den Augen. “Ich bin nur froh, dass meine Mutter nicht da war und gesehen hat, in welchem Zustand er sich befand.”

Ava hatte den Brief zuende gelesen und reichte ihn weiter an Jack, der jedoch den Kopf schüttelte.

“Das ist eine Verletzung des Briefgeheimnisses”, sagte er knapp und bedachte sie mit einem empörten Blick. “Ich denke nicht, dass es in Emily's Sinn ist, dass wir lesen, was sie Daniel privat anvertraut hat.”

“Es steht nicht wirklich viel Privates drin”, sagte Ava und zuckte gleichgültig mit den Schultern. “Im Wesentlichen sind es Dinge, die wir schon gewusst haben.”

“Es liest sich wie ein spannender Krimi”, warf Charlotte unvermittelt ein und lächelte verlegen, als sich alle Blick auf sie hefteten. “Nun, ich hatte keine Ahnung, wie sie zu dem Namen Emily Thorne gekommen ist und wieso sie überhaupt hier aufgetaucht ist. Kurz nachdem sie mir gebeichtet hatte, dass sie meine Schwester ist, wurde mein Vater entführt. Wir hatten keine Zeit, nähere Details auszutauschen. Sie hatte mir versprochen, dass sie es mir zu einem späteren Zeitpunkt erzählen würde, doch dazu kam es nie. Jetzt weiß ich wenigstens alles.”

Nolan, der weniger Skrupel als Jack gehabt hatte, das Briefgeheimnis zu missachten, ließ den Bogen Papier sinken, nachdem er alles gelesen hatte. “Sie hat wirklich fast nichts ausgelassen.” Er räusperte sich. “Bis auf die Tatsache, dass sie ihrem Vater zur Flucht verholfen hat und vorher gewusst hat, was er geplant hatte.”

“Wenn sie das zugegeben hätte, hätte sie sich damit selber ans Messer geliefert”, warf Jack ein. “Ich kann verstehen, wieso sie sich und ihren Vater schützen wollte.”

Charlotte sprang auf. “Ich muss zurück! Mein Dad wird heute aus dem Krankenhaus entlassen, und ich möchte dabei sein, wenn sie erfahren, dass Emily fortgegangen ist.”

“Deine Mutter wird sicher vor Glück einen Purzelbaum schlagen”, meinte Nolan spöttisch und rollte die Augen.

“Du hast sie doch zum Flughafen gebracht”, wechselte Ava plötzlich das Thema. “Du weißt doch bestimmt auch ihre Adresse.”

Nolan sah sie misstrauisch an. “Ja, ich weiß ihre Adresse. Ich habe ihr die Unterkunft sogar selber besorgt. Wieso?”

“Wir alle besuchen Emily in Paris!”, schlug Charlotte spontan vor. “Paris ist wirklich wunderschön zu dieser Jahreszeit. Und man kann dort toll shopping gehen.”

Nolan hob schmunzelnd die Augenbrauen. “Ich glaube kaum, dass Emily wegen der Haute Couture nach Paris gegangen ist.”

Charlotte warf ihm einen finsteren Blick zu. “So habe ich das auch nicht gemeint. Aber wenn man schon mal dort ist, kann man die Zeit auch sinnvoll nutzen.”

Ava ließ sich gleich von Charlotte's Begeisterung anstecken. “Das ist eine gute Idee! Wenn Emily nicht hier sein kann, fliegen wir eben zu ihr.”

Nolan hob beide Arme, um den Enthusiasmus der beiden zu bremsen. “Immer langsam mit den jungen Pferden! Niemand hat etwas davon gesagt, dass wir ihr hinterherreisen. Ich musste ihr sogar versprechen, dass ich von mir aus keinen Kontakt zu ihr aufnehmen werde, bis sie sicher sein kann, in Sicherheit zu sein.” Er sah zu Charlotte. “Bei dir ist die Gefahr am Größten, dass Daniel von ihrem Aufenthaltsort erfährt, weil ihr unter einem Dach lebt. Er könnte zum Beispiel eure Telefongespräche abhören oder mitbekommen, wie ihr übers Internet chattet.” Er schüttelte entschlossen den Kopf. “Das geht alles nicht. Zumindest nicht sofort. Gebt ihr ein paar Wochen Zeit, bis sie sich eingewöhnt hat.”

“Ein paar Wochen?!”, echote Charlotte entsetzt. “Ich vermisse sie jetzt schon.”

“Ich auch”, gab Ava zu und wischte sich eine Träne aus dem Auge. “Sie war meine beste Freundin. Ohne sie wäre ich gar nicht hier.” Sie lehnte ihren Kopf gegen Jack's Brust, der sogleich tröstend den Arm um sie legte.

“Wir vermissen sie alle”, sagte Nolan leise. “Aber ein Versprechen ist ein Versprechen. Und ich respektiere, dass sie erst einmal Abstand braucht.”

Charlotte nickte und senkte traurig den Kopf. “Ich kann sie verstehen, auch wenn sie mir damit das Herz bricht”, sagte sie leise. “Ich habe nicht nur meine Freundin und Verbündete verloren, sondern auch meine Schwester und meinen Neffen.”

“Und Daniel seinen Sohn”, warf Jack ein, der sich bisher aus dem Gespräch herausgehalten hatte.

Nolan sah ihn überrascht an. “Seit wann hast du Mitleid mit ihm?”

Jack strich sich seufzend durchs Haar, bevor er antwortete. “Seitdem ich ihn bewusstlos und blutend zwischen zerstörten Möbeln und Glasscherben gefunden habe”, gab er zu. “Wie verzweifelt muss einer sein, dass er sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt?”

“Daniel konnte noch nie gut mit Problemen umgehen”, sagte Charlotte zögernd. “Es ist nicht das erste Mal, dass er sich betrunken hat. Und ich fürchte, jetzt wo Emily ihn verlassen und Julian mitgenommen hat, wird er gar nicht mehr nüchtern werden.” Sie schaute zu Jack. “Du hast Recht. Es wird ihn umbringen, wenn er erfährt, dass sie ihn mit dem Baby verlassen hat.”

“Haben wir jetzt alles geklärt?” Nolan sah fragend in die Runde. “Keine Kontaktaufnahme zu Emily!”, wiederholte er noch einmal. “Sie wird sich schon irgendwann selber melden.” Er sah noch einmal zu Charlotte. “Und kein Wort zu Daniel oder deinen Eltern! Wenn sie dich fragen, wohin Emily gegangen ist sagst du einfach, dass du keine Ahnung hättest.”

“Ich habe ja auch keine Ahnung”, sagte sie und rollte demonstrativ mit den Augen. “Es leben über 2 Millionen Menschen in Paris. Nicht so einfach, jemanden zu finden, der nicht gefunden werden will.”

“Auch das Wort 'Paris' sollte nicht über deine Lippen kommen!”, warnte Nolan.

“Sie hat eine neue ID, nehme ich an?”, fragte Ava nach.

Nolan nickte. “Doch auch diese werde ich euch nicht verraten. Alles zu seiner Zeit. Wenn sie Kontakt zu uns aufnimmt, werdet ihr alles erfahren.”

“Na schön.” Ava erhob sich seufzend. “Ich will versuchen, geduldig zu sein. Sollte sie sich melden, gibst du uns sofort Bescheid, in Ordnung?”

Nolan nickte. “Natürlich. Ich werde ihr dann mitteilen, wie sehr sie hier von allen vermisst wird.”

Charlotte nahm den Brief und die Ringe und steckte sie wieder ein. “Ich muss meinem Bruder die Sachen zurückgeben, ohne dass er etwas davon bemerkt. Er darf auf keinen Fall erfahren, dass ich den Brief gelesen habe.”

“Wir nehmen dich mit zurück”, bot Ava an und öffnete die Tür. Gemeinsam verließen sie dann Nolan's Villa und ließen ihn mit seinen eigenen Gedanken zurück. Emily hatte in ihrem Abschiedsbrief an Daniel nicht einmal seinen Namen erwähnt, dabei war es nicht nur Aiden gewesen, der ihr damals geholfen hatte, Rache zu nehmen. Er hatte sie überhaupt erst auf die Idee gebracht, weshalb sie ihren Rachefeldzug gegen die Graysons begonnen hatte, nachdem sie die Tagebücher ihres Vaters gelesen hatte. “Ein Geheimnis gibt es noch, dass er nicht weiß”, murmelte er zu sich selber. “Und ich verspreche dir, dass es für immer unser Geheimnis bleiben wird.”
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