[Auf ewig dein] Das offene Bier.
von Liliw11
Kurzbeschreibung
Die Story spielt nach "Auf ewig dein". Martina Bönisch weißt in der Folge darauf hin: "Wir haben noch ein Bier offen, Faber". Und dieses Bier fordert Faber am Abend in ihrem Hotelzimmer ein. [Freundschaft, Schmerz/Trost]
GeschichteFreundschaft, Schmerz/Trost / P16 / Gen
Kriminalhauptkommissar Peter Faber
Kriminalhauptkommissarin Martina Bönisch
26.08.2017
13.09.2017
2
3.222
1
26.08.2017
1.420
Autor: Liliw11
Titel: Das offene Bier.
Disclaimer: Alle Charaktere des Dortmunder Tatorts gehören mir nicht und sind geistiges Eigentum ihrer Erfinder. Diese Story dient lediglich zur Unterhaltung, und ich beabsichtige nicht, Geld damit zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Genre: Freundschaft
Raiting: FSK 16
Beta: Vielen Dank an Arkia für das Gegenlesen und die Verbesserungsvorschläge!
Anmerkungen:
(1) Mein heutiger ShortCut basiert auf der vierten Folge „Auf ewig dein“ und berücksichtig in keiner Weise das, was in den folgenden Folgen noch passieren wird.
(2) Ich habe überlegt, bei Interesse eurerseits, einen zweiten Teil zu schreiben. Schließlich habe ich die wohl schönste Faber-Bönisch-Szene (mit der Kiste verbrannter Erinnerungen) noch keines Wortes gewürdigt. Also, habt ihr Interesse an einem zweiten Teil? Dann lasst es mich wissen.
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Kapitel 1 – Sie schulden mir noch ein Bier.
Geschafft sinkt Martina auf die Couch in dem Hotelzimmer, in dem sich einige Stunden zuvor die hoffentlich letzte Szene ihrer Erpressung abgespielt hatte. Sie lässt erschöpft Fabers Kleidung neben sich fallen und für einen Augenblick huscht ein neckisches Schmunzeln über ihre Lippen.
„Faber, ich nehm‘ mal Ihre Klamotten mit, sonst wird das nie was mit dem Waschen“, hatte sie ihm verkündet und hatte anschließend das Präsidium auf direktem Weg verlassen.
Es war nicht weniger gewesen, als der Versuch, ihn aus seinen Gedankenkreisen herauszureißen. Die Aktion musste nach außen wie ein Kindergarten gewirkt haben, doch sie hatte keine bessere Option gesehen.
Sie blickt auf die Kleidung neben sich und die Bilder des heutigen Tages rauschen an ihr vorbei. Schon beim Aufstehen heute Morgen in aller Frühe hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt, doch das hatte eigentlich ihrer Familie gegolten. Sie hatte am Tag zuvor versucht, eine endgültige Klärung herbeizuführen, doch erreicht hatte sie lediglich den Telefonterror, den Faber am Morgen unterbunden hatte. Wütend, genervt und übergangen hatte sie ihn zurechtgewiesen. Im Rückblick auf den Tag empfindet sie aber auch Erleichterung. Bei allem, was heute geschehen war, ist sie einfach froh, dass zumindest der Telefonterror ihr ab Fabers Einschreiten erspart geblieben ist. Unterbewusst greift sie nach dem T-Shirt neben sich und legt es sich über den Schoß. Sie ist nicht sicher, ob der Gestank, der ihr in die Nase steigt, wirklich nur Schweißgeruch ist. Vielleicht ist es viel mehr der Gestank des Schmerzes, der sie und das Team heute begleitet hatte.
„Wie verzweifelt muss eine Frau sein, um zu so einem Typen zu gehen?“, hallen ihr die Worte von Krüger den Kopf und sind plötzlich mit dem Gestank, der sie umgibt, verbunden.
Ekel überkommt sie und sie wirft das Shirt verärgert in die Ecke des Hotelzimmers. Der Ekel gilt nicht ihrem Kollegen, sondern viel mehr sich selbst. Sie hatte bisher nie in Frage gestellt, ob das, was sie oft, zu oft, in den diversen Hotelzimmern „ihres“ Hotels tut, richtig ist. Ihr Grundsatz ist schließlich, dass alles erlaubt ist, solange es niemand anderem schadet. Und doch bereut sie heute erstmals.
Doch die Reue gilt weniger der sexuellen Handlung an sich, sondern eher ihrer Schwäche. Dass sie zu schwach ist, um den Terror zuhause auszuhalten und solche Tage wie heute nur ertragen kann, indem jemand ihre Leere füllt. Nicht emotional, aber zumindest körperlich. Beim Sex kann sie ihre Gedanken loslassen und sich benutzen lassen. Vielleicht ist gerade das der Punkt, der ihr Befreiung gibt. Sie muss in all diesen Hotelzimmern nicht die Kontrolle haben, damit weder ihr Team noch ihre Familie vollständig auseinanderbrechen. Sie kann sich einfach befriedigen lassen, ohne über Konsequenzen nachdenken zu müssen. Und mit dem abschließenden Orgasmus weicht jedes Mal all die Anspannung und Wut über ihre Situation aus ihrem Körper. Sie fühlt sich kurz frei.
Und diese Freiheit wurde ihr heute genommen, denn ihr letzter Callboy hatte sie auf dem Präsidium gesehen und erpresst.
„Lass mich in Ruhe Faber“, hatte sie ihm böse entgegen geraunt, als er ihren Ärger auf Probleme zuhause geschoben hatte.
Sie weiß selber nicht genau, was in ihrem Gehirn umgeschaltet hatte, als sie ihn plötzlich ins Vertrauen gezogen hatte. Die Beichte ist quasi aus ihr herausgeplatzt. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, gebeichtet, dass sie eine der Kundinnen des Callboys war, so hätte sie sie am liebsten ungesagt gemacht. Irgendetwas an seinen Worten zuvor hatte dafür gesorgt, dass sie seit langer Zeit das erste Mal bereit war, Hilfe anzunehmen.
„Von mir ist man nichts anderes gewöhnt. Von Ihnen schon. Zwei von mir können wir uns nicht leisten“, waren seine Worte gewesen.
Vielleicht war es die Angst gewesen, dass sie wie er werden könnte. Vielleicht aber auch die Eindringlichkeit seiner Worte, die ihr bewusst gemachten hatten, dass sie funktionieren musste. Sie hatte ihn nur sehr zaghaft von unten angesehen, fast schüchtern. Es war ein Blick der Hilflosigkeit, der Überforderung gewesen und sie war Faber einfach dankbar, dass er dieses eine Mal auf seine Sprüche, seine unpassenden Bemerkungen verzichtet hatte.
Ein ironisches Lachen entweicht ihrer Kehle und sie schüttelt den Kopf. In der Situation, wo sie jede erniedrigende Bemerkung hätte verstehen können, blieb er ruhig und schenkte ihr ein fast verständnisvolles Nicken. Nein, sie hatte ihn nicht darum gebeten, doch sie hatte ihn auch nicht davon abgehalten, als er ihr seinen Plan verkündet hatte. Sie hatte nur stumm gelächelt. Dankbar war sie gewesen, doch dies zu verbalisieren, das war ihr nicht möglich gewesen. Erleichtert hatte sie wahrgenommen, dass Faber ihr Alkohol angeboten hatte. Wodka, das war, was sie in dem Moment gebraucht hatte und sie war froh, als sie schließlich stumm nebeneinander auf dem Bett saßen und die kleinen Fläschchen leerten. Der auf ihr lastende Druck war für einen kurzen Augenblick von ihr abgefallen und das ganz ohne, dass sie dafür bezahlen musste. Normalerweise konnte sie sich nur dann sicher fühlen, wenn sie die Kontrolle über ihr Leben hatte. Doch in diesem Moment auf der Bettkante war sie auch in Sicherheit und das Gefühl entlockt ihr auch jetzt am Abend ein erschöpftes Lächeln.
Ein Klopfen unterbricht jäh ihre Gedanken und sorgt für Verwirrung, da nicht wie gewohnt der Hinweis folgt, dass es sich um den Zimmerservice handelt. Für einen Augenblick überlegt sie, das Klopfen einfach zu ignorieren, doch irgendetwas in ihr lässt sie sich erheben. Als sie die Tür öffnet und erbost den späten Besucher abweisen will, erkennt sie Faber und ihr bleibt kurz der Atem stehen. Ihr gelingt es nicht, eine der vielen Fragen ihr Ihrem Kopf zu verbalisieren, sodass Faber ihr zuvor kommt und auf das Shirt, das in der Ecke neben der Tür liegt, deutet.
„Sie haben da noch etwas, was mir gehört.“
Sie will ihm gerade seine Sachen geben, als er sich an ihr bereits vorbeigeschoben hat.
„Und außerdem: Sie schulden mir noch ein Bier“, hört sie ihn sagen und ist positiv überrascht von der Belustigung, die sie in seiner Stimme zu erkennen glaubt.
Seine Art mit seinem Trauma umzugehen, entlockt ihr im selben Moment Respekt, indem sie ihn zum Therapeuten schicken möchte. Nein, sie kann nicht sagen, was das Leid, eines ihrer Kinder zu verlieren, mit ihr angerichtet hätte. Faber war heute fest davon überzeugt gewesen, dass Graf nicht nur für das Verschwinden der beiden Mädchen, sondern auch für den Tod seiner Familie verantwortlich gewesen ist. Sie hätte nicht gewusst, was sie getan hätte, wenn Faber auf dem Dach nicht auf ihre Worte reagiert hätte.
„Wir haben noch ein Bier offen“, hatte sie ihm zugerufen als wäre es das Belangloseste der Welt gewesen.
Doch was wäre gewesen, wenn er auf ihre Erinnerung an das bevorstehende, weitergehende Leben nicht reagiert hätte?
„Grübeln gibt Falten, Frau Bönisch“, reißt er sie aus den Gedanken und sie realisiert, dass sie einige Sekunden regungslos da gestanden haben muss, denn Faber sitzt mittlerweile auf der Couch.
„Woher wussten Sie, dass ich hier bin?“, versucht sie die zwischenzeitliche Stille zu überspielen und verschränkt trotzig ihre Arme.
„Wo hätten Sie sonst sein sollen?“
Diese Frage ist mehr als eine Frage, sondern vielmehr eine Erinnerung an das, was sie zuhause erwarten würde. Auf ihr Zucken mit den Schultern reagiert er nicht mehr, sondern steht auf und bedient sich zum zweiten Mal am heutigen Tag an ihrer Minibar. Diesmal greift er nach zwei Bierflaschen, öffnet diese und reicht eine seiner Kollegin. Als Martina danach greifen will, zieht er sie wieder zurück und erntet einen genervten Blick dafür.
Ihr Protest geht allerdings in seinen Worten, die nun lange nicht mehr so belustigt klingen wie bei seiner Ankunft, unter.
„Danke, Frau Bönisch.“
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Feedback wäre toll, zumal ich wirklich noch unsicher bin, ob überhaupt Interesse an FFs zum Dortmunder Tatort besteht. Insbesondere dann, wenn diese sich eigentlich ausschließlich um Faber und Bönisch drehen.
Titel: Das offene Bier.
Disclaimer: Alle Charaktere des Dortmunder Tatorts gehören mir nicht und sind geistiges Eigentum ihrer Erfinder. Diese Story dient lediglich zur Unterhaltung, und ich beabsichtige nicht, Geld damit zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Genre: Freundschaft
Raiting: FSK 16
Beta: Vielen Dank an Arkia für das Gegenlesen und die Verbesserungsvorschläge!
Anmerkungen:
(1) Mein heutiger ShortCut basiert auf der vierten Folge „Auf ewig dein“ und berücksichtig in keiner Weise das, was in den folgenden Folgen noch passieren wird.
(2) Ich habe überlegt, bei Interesse eurerseits, einen zweiten Teil zu schreiben. Schließlich habe ich die wohl schönste Faber-Bönisch-Szene (mit der Kiste verbrannter Erinnerungen) noch keines Wortes gewürdigt. Also, habt ihr Interesse an einem zweiten Teil? Dann lasst es mich wissen.
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Kapitel 1 – Sie schulden mir noch ein Bier.
Geschafft sinkt Martina auf die Couch in dem Hotelzimmer, in dem sich einige Stunden zuvor die hoffentlich letzte Szene ihrer Erpressung abgespielt hatte. Sie lässt erschöpft Fabers Kleidung neben sich fallen und für einen Augenblick huscht ein neckisches Schmunzeln über ihre Lippen.
„Faber, ich nehm‘ mal Ihre Klamotten mit, sonst wird das nie was mit dem Waschen“, hatte sie ihm verkündet und hatte anschließend das Präsidium auf direktem Weg verlassen.
Es war nicht weniger gewesen, als der Versuch, ihn aus seinen Gedankenkreisen herauszureißen. Die Aktion musste nach außen wie ein Kindergarten gewirkt haben, doch sie hatte keine bessere Option gesehen.
Sie blickt auf die Kleidung neben sich und die Bilder des heutigen Tages rauschen an ihr vorbei. Schon beim Aufstehen heute Morgen in aller Frühe hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt, doch das hatte eigentlich ihrer Familie gegolten. Sie hatte am Tag zuvor versucht, eine endgültige Klärung herbeizuführen, doch erreicht hatte sie lediglich den Telefonterror, den Faber am Morgen unterbunden hatte. Wütend, genervt und übergangen hatte sie ihn zurechtgewiesen. Im Rückblick auf den Tag empfindet sie aber auch Erleichterung. Bei allem, was heute geschehen war, ist sie einfach froh, dass zumindest der Telefonterror ihr ab Fabers Einschreiten erspart geblieben ist. Unterbewusst greift sie nach dem T-Shirt neben sich und legt es sich über den Schoß. Sie ist nicht sicher, ob der Gestank, der ihr in die Nase steigt, wirklich nur Schweißgeruch ist. Vielleicht ist es viel mehr der Gestank des Schmerzes, der sie und das Team heute begleitet hatte.
„Wie verzweifelt muss eine Frau sein, um zu so einem Typen zu gehen?“, hallen ihr die Worte von Krüger den Kopf und sind plötzlich mit dem Gestank, der sie umgibt, verbunden.
Ekel überkommt sie und sie wirft das Shirt verärgert in die Ecke des Hotelzimmers. Der Ekel gilt nicht ihrem Kollegen, sondern viel mehr sich selbst. Sie hatte bisher nie in Frage gestellt, ob das, was sie oft, zu oft, in den diversen Hotelzimmern „ihres“ Hotels tut, richtig ist. Ihr Grundsatz ist schließlich, dass alles erlaubt ist, solange es niemand anderem schadet. Und doch bereut sie heute erstmals.
Doch die Reue gilt weniger der sexuellen Handlung an sich, sondern eher ihrer Schwäche. Dass sie zu schwach ist, um den Terror zuhause auszuhalten und solche Tage wie heute nur ertragen kann, indem jemand ihre Leere füllt. Nicht emotional, aber zumindest körperlich. Beim Sex kann sie ihre Gedanken loslassen und sich benutzen lassen. Vielleicht ist gerade das der Punkt, der ihr Befreiung gibt. Sie muss in all diesen Hotelzimmern nicht die Kontrolle haben, damit weder ihr Team noch ihre Familie vollständig auseinanderbrechen. Sie kann sich einfach befriedigen lassen, ohne über Konsequenzen nachdenken zu müssen. Und mit dem abschließenden Orgasmus weicht jedes Mal all die Anspannung und Wut über ihre Situation aus ihrem Körper. Sie fühlt sich kurz frei.
Und diese Freiheit wurde ihr heute genommen, denn ihr letzter Callboy hatte sie auf dem Präsidium gesehen und erpresst.
„Lass mich in Ruhe Faber“, hatte sie ihm böse entgegen geraunt, als er ihren Ärger auf Probleme zuhause geschoben hatte.
Sie weiß selber nicht genau, was in ihrem Gehirn umgeschaltet hatte, als sie ihn plötzlich ins Vertrauen gezogen hatte. Die Beichte ist quasi aus ihr herausgeplatzt. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, gebeichtet, dass sie eine der Kundinnen des Callboys war, so hätte sie sie am liebsten ungesagt gemacht. Irgendetwas an seinen Worten zuvor hatte dafür gesorgt, dass sie seit langer Zeit das erste Mal bereit war, Hilfe anzunehmen.
„Von mir ist man nichts anderes gewöhnt. Von Ihnen schon. Zwei von mir können wir uns nicht leisten“, waren seine Worte gewesen.
Vielleicht war es die Angst gewesen, dass sie wie er werden könnte. Vielleicht aber auch die Eindringlichkeit seiner Worte, die ihr bewusst gemachten hatten, dass sie funktionieren musste. Sie hatte ihn nur sehr zaghaft von unten angesehen, fast schüchtern. Es war ein Blick der Hilflosigkeit, der Überforderung gewesen und sie war Faber einfach dankbar, dass er dieses eine Mal auf seine Sprüche, seine unpassenden Bemerkungen verzichtet hatte.
Ein ironisches Lachen entweicht ihrer Kehle und sie schüttelt den Kopf. In der Situation, wo sie jede erniedrigende Bemerkung hätte verstehen können, blieb er ruhig und schenkte ihr ein fast verständnisvolles Nicken. Nein, sie hatte ihn nicht darum gebeten, doch sie hatte ihn auch nicht davon abgehalten, als er ihr seinen Plan verkündet hatte. Sie hatte nur stumm gelächelt. Dankbar war sie gewesen, doch dies zu verbalisieren, das war ihr nicht möglich gewesen. Erleichtert hatte sie wahrgenommen, dass Faber ihr Alkohol angeboten hatte. Wodka, das war, was sie in dem Moment gebraucht hatte und sie war froh, als sie schließlich stumm nebeneinander auf dem Bett saßen und die kleinen Fläschchen leerten. Der auf ihr lastende Druck war für einen kurzen Augenblick von ihr abgefallen und das ganz ohne, dass sie dafür bezahlen musste. Normalerweise konnte sie sich nur dann sicher fühlen, wenn sie die Kontrolle über ihr Leben hatte. Doch in diesem Moment auf der Bettkante war sie auch in Sicherheit und das Gefühl entlockt ihr auch jetzt am Abend ein erschöpftes Lächeln.
Ein Klopfen unterbricht jäh ihre Gedanken und sorgt für Verwirrung, da nicht wie gewohnt der Hinweis folgt, dass es sich um den Zimmerservice handelt. Für einen Augenblick überlegt sie, das Klopfen einfach zu ignorieren, doch irgendetwas in ihr lässt sie sich erheben. Als sie die Tür öffnet und erbost den späten Besucher abweisen will, erkennt sie Faber und ihr bleibt kurz der Atem stehen. Ihr gelingt es nicht, eine der vielen Fragen ihr Ihrem Kopf zu verbalisieren, sodass Faber ihr zuvor kommt und auf das Shirt, das in der Ecke neben der Tür liegt, deutet.
„Sie haben da noch etwas, was mir gehört.“
Sie will ihm gerade seine Sachen geben, als er sich an ihr bereits vorbeigeschoben hat.
„Und außerdem: Sie schulden mir noch ein Bier“, hört sie ihn sagen und ist positiv überrascht von der Belustigung, die sie in seiner Stimme zu erkennen glaubt.
Seine Art mit seinem Trauma umzugehen, entlockt ihr im selben Moment Respekt, indem sie ihn zum Therapeuten schicken möchte. Nein, sie kann nicht sagen, was das Leid, eines ihrer Kinder zu verlieren, mit ihr angerichtet hätte. Faber war heute fest davon überzeugt gewesen, dass Graf nicht nur für das Verschwinden der beiden Mädchen, sondern auch für den Tod seiner Familie verantwortlich gewesen ist. Sie hätte nicht gewusst, was sie getan hätte, wenn Faber auf dem Dach nicht auf ihre Worte reagiert hätte.
„Wir haben noch ein Bier offen“, hatte sie ihm zugerufen als wäre es das Belangloseste der Welt gewesen.
Doch was wäre gewesen, wenn er auf ihre Erinnerung an das bevorstehende, weitergehende Leben nicht reagiert hätte?
„Grübeln gibt Falten, Frau Bönisch“, reißt er sie aus den Gedanken und sie realisiert, dass sie einige Sekunden regungslos da gestanden haben muss, denn Faber sitzt mittlerweile auf der Couch.
„Woher wussten Sie, dass ich hier bin?“, versucht sie die zwischenzeitliche Stille zu überspielen und verschränkt trotzig ihre Arme.
„Wo hätten Sie sonst sein sollen?“
Diese Frage ist mehr als eine Frage, sondern vielmehr eine Erinnerung an das, was sie zuhause erwarten würde. Auf ihr Zucken mit den Schultern reagiert er nicht mehr, sondern steht auf und bedient sich zum zweiten Mal am heutigen Tag an ihrer Minibar. Diesmal greift er nach zwei Bierflaschen, öffnet diese und reicht eine seiner Kollegin. Als Martina danach greifen will, zieht er sie wieder zurück und erntet einen genervten Blick dafür.
Ihr Protest geht allerdings in seinen Worten, die nun lange nicht mehr so belustigt klingen wie bei seiner Ankunft, unter.
„Danke, Frau Bönisch.“
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Feedback wäre toll, zumal ich wirklich noch unsicher bin, ob überhaupt Interesse an FFs zum Dortmunder Tatort besteht. Insbesondere dann, wenn diese sich eigentlich ausschließlich um Faber und Bönisch drehen.