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;Now you’re gone but I’ll be okay;

von Yui Yuuji
Kurzbeschreibung
OneshotDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Aiden Pearce Damien Brenks
20.08.2017
20.08.2017
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2.382
 
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Now you’re gone but I’ll be okay
Oder: The Person You’d Take A Bullet For Is Behind The Trigger

Mit müden Augen ließ er seinen Blick über die zahlreichen Fotos wandern, welche in seinem Smartphone eingespeichert waren. Nur das elektrische Licht erhellte den Raum, ansonsten war es finster. Die erdrückende Dunkelheit, welche ihn umgab, passte perfekt zu seiner Stimmung. Diese war alles andere als sonnig oder hell.

Er musste ehrlich mit sich selbst sein. Er hatte keinen blassen Schimmer von dem, was er fühlen oder denken sollte, wenn er sich all die Bilder ansah. All die schönen, glücklichen Momente.

Alles Vergangenheit.

Wenn er die Augen schloss, schien es ihm beinahe so, als könnte er die Erinnerungen noch einmal erleben. Als könnte er seine Stimme noch einmal hören. Noch ein letztes Mal.

Niemals wieder.

Und auch wenn er die Bilder noch einmal vor seinem inneren Auge abrufen kann, immer und immer wieder, so kann er die Berührungen nicht mehr spüren.
Diese sanften Fingerspitzen, die über seine empfindlichen Hüften tanzten und ihn zum Erzittern brachten.

Es tat so weh. So unglaublich weh.

Hinter geschlossenen Lidern spürte er, wie die Tränen langsam heraufkrochen. „Fuck.“ stieß er leise aus und fuhr sich mit zittrigen Händen kurz über sein Gesicht, atmete einmal tief durch. Wie hatte es nur so weit kommen können?

Langsam legte Aiden das Handy zur Seite und rollte sich in seinem Bett zusammen. Schnell war die Decke über seinen Körper gelegt und er versucht krampfhaft, an etwas anderes zu denken. Sicherlich sollte es für jemanden wie ihn kein Problem sein, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, aber der menschliche Verstand konnte etwas grausames sein. Die Erinnerungen und die Gefühle wollten einfach nicht verschwinden.

Die Erinnerungen an Damien.

Was hätte Aiden nicht alles dafür gegeben, um all die gesammelten Ereignisse mit ihm einfach so löschen zu können? Leider ging das nicht so leicht wie in der digitalen Welt. Es war inzwischen eine Qual geworden. Seit fast sechs Monaten war Damien nicht mehr hier (Dank Aiden) und es verfolgte ihn mittlerweile jede verdammte Nacht.

Aiden fand keinerlei Ruhe in dem Bett, das gefühlt viel zu groß für ihn alleine war. Nach wenigen Minuten nahm er wieder sein Handy zur Hand. Er konnte es einfach nicht lassen.
Erneut sah er sich alle alten Bilder an, die er noch gespeichert hatte. Aiden hatte es nicht übers Herz gebracht, sie zu löschen. Zu viel hing daran. Es rief ihm immer wieder ins Gedächtnis, dass sie einmal zusammen glücklich gewesen waren. Bevor der ganze Mist passiert war.

Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen des trauernden Mannes als er sich als Bild ansah, welches er von sich und Damien gemacht hatte, als die beiden sich einen Tag „Urlaub“ gegönnt hatten. Sie waren zum Strand gefahren und Damien hatte nicht gelogen, als er zum Jüngeren gesagt hatte, dass er den schönsten Platz dort kennen würde.

Es war wie in einem Traum. Es war das Paradies. Kaum ein Mensch war zu sehen, die Sonne wärmte die Haut auf eine angenehme Weise. Der Sand war unglaublich weich und das Blau des Meeres war… „Atemberaubend..“
„Aber nicht so atemberaubend wie du, mein Hübscher.“ erklang die Stimme des Älteren Momente, bevor er seine Arme um Aidens Hüfte schlang und ihn an sich drückte, ihm einen sanften Kuss in den Nacken hauchte.
Genießend schloss Aiden die Augen und lauschte einen Augenblick lang nur dem Klang, dem Rauschen, der Wellen. Es war so beruhigend.

Damien hatte schon ein großes Badehandtuch über den Sand gelegt, als sich der Jüngere zu ihm umdrehte, das Gefühl des warmen Körpers hinter sich vermissend. Er lächelte und setzte sich neben seinen Freund. „War eine gute Idee, heute hier her zu kommen.“ meinte er dann zu Damien und lehnte sich ein wenig an ihn. „Finde ich auch.“ wurde ihm zugestimmt und einen Arm um seine Schulter gelegt.

Damien hatte, wie Aiden bald herausfinden sollte, Erdbeeren in der kleinen Kühlbox mitgenommen. Mit Schokolade überzogen. Dieser Mann schaffte es doch immer wieder den Jüngeren mit der Tatsache zu überraschen, wie romantisch er manchmal sein konnte.

Aiden hätte nicht glücklicher sein können an diesem Tag und er hoffte, dass er niemals ein Ende finden würde. Natürlich tat er das. Wie jeder schöne Tag irgendwann endete. Aber Aiden war sich sicher, dass sie noch viele solcher Ausflüge unternehmen würde.

Damien konnte sich ein Grinsen nicht verkneife als er die Sachen zusammenpackte und seinen geliebten Aiden ansah. Dieser legte nur den Kopf etwas verwirrt zur Seite und seine Augen leuchteten fragend. „Was?“
„Deine Haare sind voller Sand, Süßer.“ entgegnete der Blauäugige nur und lachte leise.
War ja auch kein Wunder. So wie sie beide sich zuvor noch im Sand gewälzt und mit Küssen überhäuft hatten. „Gehen wir zu dir nach Hause. Da können wir erst einmal duschen.“ schlug Aiden vor und grinse nur, als er das Funkeln in Damiens Augen sah. „Sehr gerne.“ stimmte dieser nur zu und sie machten sich auf den Weg zurück.


Niemals wieder hatte Aiden einen so schönen Tag am Strand erlebt.
Niemals wieder hatte er ein so klares, blaues Meer gesehen.
Niemals wieder hatte sich die Sonne so angenehm auf seiner Haut angefühlt, wie sie es an diesem Tag getan hatte.
Es war alles so unendlich grausam. Wenn er doch nur dazu im Stande wäre die Zeit zurückzudrehen. Wenn sie nur ein wenig mehr Zeit miteinander gehabt hätten.

Tränen glitzerten in der Dunkelheit des Raumes in seinen Augen, doch er konnte nicht aufhören, all die Bilder anzusehen. Und obgleich die Trauer ihn übermannte, er konnte sich nicht dazu aufraffen, sein Smartphone einfach zur Seite zu legen.

Da, ein weiteres Foto. Das war kurz vor ihrem letzten gemeinsamen Auftrag. Bei dem alles so schrecklich schiefgelaufen war.

Es war ein verregneter Samstagvormittag und die beiden hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Sie hatten sich dazu entschlossen, die Welt heute mal nicht mit irgendwelchen Hackerangriffen unsicher zu machen. Störte wahrscheinlich auch keinen.
Während Damien gerade dabei war, die neusten Nachrichten auf seinem Handy zu checken, testete Aiden ein paar neue Apps auf seinem. „Sowas sollten wir öfter machen. Einfach mal entspannen. Nichts tun…“ kam es gähnend von dem Grünäugigen als er sich mehr an seinen Freund schmiegte.
„Ja, einen Tag lang kann man das wohl auch mal machen, schätze ich…“ Damien war selbst noch unglaublich müde und gähnte herzhaft nachdem er ausgesprochen hatte. „Wir waren gestern zu lange wach. Ich bin total erledigt.“ sprach er weiter, legte das kleine Gerät in seiner Hand zur Seite und zog seinen Süßen in seine Arme.
Aiden seufzte wohlig und schmiegte sich an ihn. „Frag mal mich. Du bist dafür verantwortlich. Ich wollte nur einen gemütlichen Abend auf dem Sofa verbringen. Aber du musstest ja über mich herfallen.“ murmelte er leise während er sich auf Damien Schoß setzte und seinen Kopf an dessen Halsbeuge versteckte. Er war so verdammt müde.
Das leise Lachen des Älteren war zu vernehmen. „Jetzt tu nicht so, als hätte dir nicht jede Sekunde gefallen.“ meinte er und legte seine Hände sanft an die Hüften seines Freundes. Oh wie Damien diese Hüften doch liebte.
Aiden verdrehte nur kurz die Augen, ungesehen von seinem Partner und küsste dann sanft seinen Hals. „Etwas derartiges habe ich auch nicht behauptet, mein Lieber.“
„Gut.“ war die Antwort darauf und langsam wanderten Damiens Hände unter das Shirt des Jüngeren, streichelten sanft seine Seiten, seinen Bauch, weiter hinauf über seine Brust und zu seinen Brustwarzen, welche sich sofort aufstellten und hart wurden bei diesen sanften Berührungen.
Aiden entlockte er damit ein wohliges Seufzten und er konnte spüren, wie er leicht erzitterte. „Damien, nicht… Ich bin noch total fertig von gestern Nacht.“ Eine halbherzige Bitte, das konnte man hören. Angesprochener erwiderte darauf gar nichts, er legte eine Hand nur unter Aidens Kinn und zwang ihn damit sanft, ihn anzusehen. Dann brachte er ihre Lippenmit einem Lächeln zusammen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es um den jungen Mann mit den wunderschönen grünen Augen geschehen.

Bald waren die beiden vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer gewandert.
Ein Bett war noch immer bequemer als ein Sofa. Aiden erzitterte bei jeder Berührung seiner Geliebten. Egal, wie oft sie das taten, er war noch immer so empfindlich. Und Damien liebte es.
Natürlich hatten die beiden ihre Klamotten auf dem Weg in ihr Schlafzimmer schon längst verloren. Und nun glitten die geschickten und weichen Hände des Älteren hauchzart über die nackten und gespreizten Schenkel seines Objekts der Begierde. „Ich liebe dich, Aiden…“ wisperte er leise, als er seine Lippen auf das mittlerweile harte Glied seines Partners legte.
Dieser stöhnte nur, schloss genießend die Augen und drängte sich sofort dem wundervollen Gefühl entgegen. „Ich liebe dich auch..“ entgegnete er aber noch. So klar bei Verstand war er noch, dass er diese Worte erwidern konnte.

Damien wollte das ändern. Er grinste in sich hinein als er Aiden Männlichkeit zwischen seine Lippen nahm, sanft begann, an der Spitze zu saugen und wohlig seufzte. Die Töne, welche er seinem Freund dadurch entlockte, waren Musik in seinen Ohren.

Doch schon nach kurzer Zeit ließ er von ihm ab, Aiden sah ihn mit verwirrten und lustverhangenen Augen an. „Dreh dich um.“ hauchte Damien dann nur mit einem breiten Grinsen auf seinen Lippen und sein Liebster tat das augenblicklich. Auch er musste nun grinsen, wusste er doch, was der andere geplant hatte.

Sanft küsste sich der Ältere seinen Weg vom Nacken, über die Wirbelsäule immer weiter hinab. Aiden konnte kaum stillhalten, drängte sich den Lippen des anderen entgegen und stöhnte ab und zu leise auf. Er wollte mehr spüren. Jetzt.

Und auch wenn Damien ursprünglich geplant hatte, seien Geliebten den ganzen restlichen Tag und die darauffolgende Nacht zu quälen, so erweiche der Anblick von Aiden, wie er da keuchend und sich windend unter ihm lag, sein Herz. So sollte es sein, dass er seinem kleinen Füchschen jeden Wunsch erfüllte.
Jeden.


Danach existierte kein weiteres Foto.
Keine weitere schöne Erinnerung.
Aiden seufzte und legte das kleine Gerät endlich aus der Hand, legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke über sich. Er wusste, dass es nicht richtig war. Er wusste es.
Er sollte ein für alle Mal damit abschließen und alle Dateien und Fotos, die auch nur ansatzweise etwas mit Damien zu tun hatten, löschen.

Für einen Moment schloss er die Augen und fuhr sich abermals übers Gesicht und durchs Haar, ehe er seine Seelenspiegel wieder öffnete.
Es war zwecklos. Aiden konnte es sich einreden, so oft er wollte. Dass er aufhören musste, an Damien zu denken, weitermachen musste. Aber er schaffte es so wieso nicht. Der andere Mann war eines der wenigen guten Dinge in seinem Leben gewesen. Auch wenn es tragisch zwischen ihnen beiden geendet hatte, so durfte Aiden nie vergessen, dass er einmal glücklich gewesen war. Und diese Tatsache musste er einschließen, sie speichern, so wie die wenigen Fotos, welche er noch besaß.

Leicht lächelnd schloss er seine Augen wieder und kuschelte sich in sein Kissen und in seine Decke, machte es sich bequem.
Es wurde Zeit, dass er endlich Frieden mit sich und der ganzen Sache schloss. Selbst, wenn es bedeutete, ein Stück weit loszulassen.

Gerade in dem Moment, in dem Aiden spürte, wie er langsam aber sicher in den Schlaf glitt, riss ihn ein Klopfen an der Tür wieder in die Realität.
Der junge Mann lag vollkommen erstarrt und mit aufgerissenen Augen in seinem Bett. Er kannte das Klopfen.

Das konnte nicht sein.

Es war unmöglich.

Noch einmal klopfte es.

Es war keine Einbildung.
Schnell stand Aiden aus seinem Bett auf, kurz wurde ihm schwindelig, aber es interessierte ihn nicht. Er rannte beinahe schon zur Tür und öffnete sie schnell, als er dort angekommen war.
Nichts.
Niemand stand davor.

Wäre ja auch zu schön gewesen.

Aiden spürte so etwas wie Enttäuschung in sich aufkeimen. Doch er wollte sich selbst nicht erlauben, wirklich enttäuscht oder traurig zu sein. Möglicherweise hatte er es sich vielleicht doch eingebildet.

Mit einem Seufzen wurde die Tür wieder geschlossen und der junge Mann begab sich erneut in sein Bett. Er wollte endlich schlafen. Selbst wenn das Ereignis gerade dazu beitrug, dass der Grünäugige kaum ein Augen zu bekam.

Es sollte er am nächsten Tag geschehen, dass er zum Briefkasten ging und einen Brief darin finden sollte. Er war ohne Absender, doch Aidens Name war auf den Umschlag geschrieben worden. Zweifelslos erkannte der Mann die Handschrift.

Das alles musste ein schlechter Scherz sein.
Aber von wem?

Nachdem Aiden den Brief gelesen hatte, ließ ihm das Thema keine Ruhe mehr und er setzte sich an seinen Rechner und begann zu recherchieren. Zwar hatte er Damien in den Schädel geschossen, aber es gab Fälle, in denen hatten Menschen solch einen Schuss überlebt. Vielleicht hatte auch sein Ex-Partner es geschafft.
Aiden wollte es glauben.

In dem Brief war eine genaue Uhrzeit und ein Ort genannt worden.

Es war naiv zu glauben, dass jemand auftauchen würde. Und dumm, anzunehmen, dass es vielleicht wirklich Aiden sein konnte. Dennoch begab sich Aiden zu dem genannten Treffpunkt. Beobachtete die Szenerie vor ihm ein wenig. Die Menschen, die vorbeizogen. Bis letztlich 19:00 Uhr war. Er glaubte nicht, dass jemand erscheinen würde. Doch seine Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Aus dem Schatten einer Straßenlaterne trat plötzlich er hervor. Kein bisschen hatte er sich verändert.
Aiden traute seinen Augen nicht. Er konnte ihnen nicht trauen. Doch auch er kam aus seinem Versteck hervor und ging auf den älteren Mann zu, nach welchem er sich so gesehnt hatte. „Wie zur Hölle kann das sein.“ flüsterte der junge Hacker mehr zu sich selbst als zu jemand anderem.
Damien hatte die Worte vernommen und sein typisches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „Du warst noch nie wirklich treffsicher, mein Süßer.“
Angesprochener schüttete nur den Kopf und lacht kurz leise und ungläubig auf. „Das muss ein schlechter Scherz sein.“
Das Grinsen von Damien veränderte sich und wechselte in sein sanftes Lächeln. „So schlimm?“
Doch Aiden schüttelte den Kopf. „Nein. Nein, überhaupt nicht.“

In diesem Moment wusste er nicht, wie er das alles einschätzen sollte.
Es schien nicht so, als wären sie noch Feinde, aber so viel war zwischen ihnen passiert. Und doch standen sie nun voreinander, als wäre nichts geschehen.
Hatte das Schicksal Aiden etwa eine zweite Chance gegeben? Er wollte nicht so naiv sein und dies glauben, aber vielleicht sollte er sich einfach einmal darauf einlassen.

Die Zeit würde zeigen, was geschehen würde.
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