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.^~°~^. Caught In The Act – Ten Little Stories

von - Leela -
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
Alanta Boo Galger Gayvan Zeck Zino
19.08.2017
14.11.2018
12
19.053
 
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21.10.2018 2.535
 
Dies ist mein zweites Kapitel für das Projekt »Meme Nr. 12« von Meine Katze.

10 bestimmte Situationen sind vorgegeben. Anhand einer vorher festgelegten Liste von Charakteren wird ermittelt, was dabei auf welche Charaktere zukommt und welche Konstellationen sich daraus ergeben. Die Liste der Charaktere zu diesem Projekt lautet wie folgt:

1. Zino
2. Ona
3. Galger
4. Ariu
5. Boo
6. Canyo
7. Bramph
8. Gayvan
9. Zeck
10. Alanta

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Situation 1

● Waldspaziergang – 2 macht sich Sorgen um 3, der/die seit einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Als 2 eines abends einen Waldspaziergang macht, begegnet ihm/ihr 1, der/die ein gemeinsamer Freund/Bekannter von 2 und 3 ist, mit Axt und Schaufel im Wald.
● Waldspaziergang – Ona macht sich Sorgen um Galger, der seit einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Als Ona eines abends einen Waldspaziergang macht, begegnet ihr Zino, der ein gemeinsamer Freund/Bekannter von Ona und Galger ist, mit Axt und Schaufel im Wald.


Drastische Feinde erfordern drastische Maßnahmen

Ona setzte sich mit ihrer Tasse zu ihrer Freundin Jolyn an einen Tisch in ihrem Café. Augenblicklich hatte die Bäckerei geschlossen.
      Jolyn musterte ihre Freundin besorgt. So still kannte sie die Bäckerin sonst nicht. „Geht dir irgend etwas durch den Kopf?“ fragte sie direkt.
      „Ja!“ gestand die Brünette. „Ich mache mir Sorgen. Weißt du, jeden Abend schaut Galger auf einen Schuboozino vorbei!“
      „Einen Milchcafé mit Schuß!“ lächelte die Blonde.
      „Genau! Aber seit ein paar Tagen habe ich ihn schon nicht mehr gesehen!“ erklärte Ona nervös.
      „Das muß aber nichts heißen. Vielleicht ist er in Urlaub, oder so…“
      „Ja…“ Ona sah in den leeren Gastraum und klopfte nervös die Fingerspitzen aneinander. So ganz überzeugt war sie von der Theorie nicht.

Nachdem sie sich von Jolyn verabschiedet hatte, ging Ona noch eine Weile spazieren. Sie mußte den Kopf freikriegen, und im Augenblick waren die Abende noch hell und warm, so daß es sich anbot. Sanfter Dalamitenschein strahlte über die Landschaft.
      Sie ging den Weg hinunter durch den Park und in den Wald hinein. Sie liebte diese Strecke für einen kurzen Abendspaziergang. Der gewundene Weg führte tief in den Wald, verlor sich zwischen den Bäumen, wie in einer verwunschenen Welt.
      Ona bemühte sich, einen Augenblick lang nicht über Galger nachzudenken. Es gelang ihr nicht ganz. Vielleicht sollte sie bei Gelegenheit mal bei ihm zu Hause vorbeisehen? Unter einem Vorwand, damit es nicht zu seltsam aussah. Jolyn hatte Recht, sicher hatte alles eine harmlose Ursache!
      Ein Rascheln schreckte sie aus ihren Gedanken. Es kam von ganz nah. Automatisch blieb sie stehen und lauschte. Die Ohren aufmerksam aufgestellt fokussierte sie den Blick in die Schatten um sich herum. Gerade war alles ruhig. Dann, wieder, Zweige knackten, im Unterholz raschelte es. Ein Tier! Aber was für eines? Ein harmloses? Zeldons hatten sich noch nie in diese Gegend verirrt, davor brauchte sie sich also nicht zu fürchten! Oder doch?
      Das Geräusch bewegte sich in ihre Richtung. Sie stand wie erstarrt. Jetzt bloß nicht in Panik verfallen! Sollte es ein Zeldon sein, war es das verkehrteste, was sie tun konnte!
      Ihr Atem ging hastig, als sie sich langsam um die eigene Achse drehte, um das, was auf sie zukam, im Blickfeld zu haben. Gerade sah sie den großen Schatten zwischen den Bäumen. ‚Nicht schreien! Nicht schreien!‘
      Gerade als sie sich dazu entschied, doch zu schreien, trat Zino zwischen den Bäumen hervor. Er musterte sie erstaunt. „Was schreist du denn so? Du schreckst ja ganze Zeldons auf!“
      Ona atmete hastig. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie sich die Brust hielt. Die Erleichterung, den Nationalhelden Gayas zu sehen anstatt einer reißenden Bestie, wurde gerade etwas gelähmt. Sie konnte nicht verhindern, daß ihr Blick geweitet auf der Axt und der Schaufel lag, die Zino in Händen hielt.
      Er folgte ihrer Blickrichtung, bis er verstand. „Oh, ich hatte gerade etwas zu erledigen.“ Verschwörerisch erklärte er: „Ich habe meinen größten Feind erledigt! Ganz schön widerliche Angelegenheit. Dieses Miststück war einfach zu sperrig, um es in einem Stück zu entsorgen. Es hat sich gewehrt! Aber ich habe es geschafft! Ha!“ Er lächelte blitzend. „Jetzt liegt es da vergraben. Da kann es verrotten!“
      Ona sah den Blonden stumm mit großen Augen an und trat einen Schritt zurück.
      „Gaya sei Dank lassen sich die Einzelteile gut vergraben. Bald ist nichts mehr davon übrig.“ erzählte der attraktive Gayaner gelassen.
      „Ge-gehst du immer so mit deinen Feinden um…?“ hauchte Ona mit zittriger Stimme.
      „Wenn sich’s nicht vermeiden läßt!“ Zino lächelte charmant. „Und was hast du heute noch vor?“
      „Nichts bestimmtes!“ erwiderte sie schnell und bewegte sich möglichst unauffällig von ihm weg. „Ich muß jetzt nach Hause! Ich mag dich wirklich! Du bist immer herzlich auf einen Kaboozino eingeladen!“
      Der Blonde sah ihr erstaunt nach, als sie förmlich die Flucht antrat. Dann hob er leicht die Schultern. Der Wald im Schummerlicht konnte einem schon Angst machen…

„Wenn ich es dir doch sage!“
      Jolyn sah ihre Freundin amüsiert an, deren Stimme einen eindringlichen Flüsterton angenommen hatte. „Ona, so ein Quatsch! Zino soll Galger umgebracht haben? Zino ist der netteste Gayaner den ich je getroffen habe!“
      „Das dachte ich früher auch! Aber du hättest dabei sein sollen! Er hatte die Axt und die Schaufel, und er hat sogar ganz offen darüber gesprochen! Er hat Galger zerhakt und dann Stück für Stück im Wald vergraben!“
      Jolyn hielt mit einem eigentümlichen Schaudern inne. „Zino hat zu dir gesagt, daß er Galger zerhakt und im Wald vergraben hat? Ehrlich?“
      „Naja, er hat andere Worte benutzt, aber der Sinn war der gleiche!“ Das Türglöckchen ließ sie zusammenschrecken, und noch mehr die Tatsache, daß Zino gerade verträumt vor sich hinlächelnd den Laden betrat. Die Bäckerin überschlug sich förmlich vor Zuvorkommenheit. „Ah, Zino, wie schön! Was darf es sein?“
      „Tja, ich weiß auch nicht… Was kannst du denn empfehlen?“
      „Was immer du willst! Ich habe frische Sahneschnitten im Angebot - für dich natürlich umsonst! - oder Tapfeltaschen, die mache ich dir auch warm, oder hier, die Mango-Baiser…“ Rechtzeitig erinnerte sie sich daran, daß Zino eine Aversion gegen Mangos hegte, die er so zuwider fand, daß ihm regelrecht schlecht davon wurde. „Nein! Kein Mango! Die nehme ich aus dem Sortiment! Stört nur den Anblick. Dafür kann ich etwas mit Vanillecreme machen!“
      Zino sah die Bäckerin verhalten an. „Äh, geht es dir gut?“
      „Ja! Ja, alles bestens!“ Ona lächelte nervös. „Einen Schoboozino dazu? Ich tu alles für dich! Wir sind doch noch Freunde, oder?“
      Der Blick des Nationalhelden verriet, daß er nicht ganz genau wußte, was er von der Situation halten sollte. „Das hoffe ich doch! Ähm, packst du mir so eine Tapfeltasche und einen Schoboozino ein?“
      „Natürlich! Ich mache dir die Tasche eben warm.“
      „Nein, ich nehme sie kalt…“
      „Natürlich! Kalt! Wie dumm von mir!“ Sie schnitt ihm frömlich das Wort ab, während sie alles hastig zusammenpackte. „Nur einen kleinen Moment!“ Kurze Zeit später überreichte sie ihm mit zitternden Fingern das Paket. „Hier! Bitte sehr! Das geht natürlich auf’s Haus!“
      Er hielt kurz den Blick der Bäckerin, die einer Ohnmacht nahe wirkte – aber nicht auf die Weise, die er es sonst von ihr gewohnt war. „Danke…“ Etwas verunsichert verließ er die Bäckerei wieder.
      Ona atmete tief durch und sackte ein Stück in sich zusammen, als die Gefahr vorrüber war.
      „Und du bist wirklich sicher, daß Zino Galger umgebracht hat…?“ erkundigte sich Jolyn, als sich ihre Freundin zu ihr zurücksetzte.
      Die Brünette schloß ohnmächtig die Augen. „Komm‘ mit. Ich beweise es dir!“

Jolyn konnte nicht glauben, daß sie das tat. Mit einer Schaufel bewaffnet begleitete sie ihre Freundin in den Wald. Je tiefer sie hineingingen, desto mulmiger wurde ihr allerdings auch zumute. Was war, wenn Ona Recht hatte?
      Die Bäckerin folgte dem Weg durch den Wald, und an der Stelle, wo sie Zino getroffen hatte, noch ein Stück weiter.
      Gar nicht weit entfernt kamen sie auf eine kleine, unscheinbare Lichtung. Der frisch aufgeworfene Erdhaufen war nicht zu übersehen.
      Ona schluckte nervös. „Siehst du? Ich hatte Recht!“ Damit wollte sie bereits kehrt machen, als Jolyn sie am Arm faßte und zurückhielt.
      „Das beweist gar nichts!“
      Die beiden Mädchen standen unschlüssig da. Keine von beiden traute sich vor, um Onas Theorie zu testen.
      Ona gab Jolyn die Schaufel. „Hier! Mach du das!“
      „Was?“ schreckte die Blonde auf. „Es ist deine Theorie!“
      „Aber du willst es wissen!“
      „Du mußt es aber beweisen!“
      „Muß ich dir überhaupt etwas beweisen? So wie du dich aufführst, weißt du doch, daß ich Recht habe!“ Ona schrie fast in ihrem Entsetzen und Verzweiflung.
      Jolyn reichte es nun auch, nahm die Schaufel und ging vor. Mit jedem Meter wurden ihre Schritte schwerer. Als sie schließlich vor dem Erdhaufen stand, zögerte sie. ‚Warum sollte Zino Ona bereitwillig erzählen, daß er Galger hier vergraben hat?‘ versuchte sie, sich zu beruhigen. Mit den Augen versuchte sie zu sondieren, ob irgendwo irgendwelche Gliedmaßen aus der Erde guckten. Was auch immer aber hier vergraben war, Zino hatte es gründlich getan. Sie schickte ein kleines Stoßgebet zum Dalamiten und setzte mit zitternden Händen die Schaufel an.
      Ona betrachtete es aus angemessener Entfernung.
      Jolyn mußte einiges an Erde beiseite schaufeln, und mit jedem Spatenstich ging ein unangenehmes Kribbeln über ihr Fell in der Erwartung, im nächsten Moment in einen Arm oder ein Bein zu hacken. Auf einmal stieß sie mit dem Spaten auf etwas festes. Ein Schaudern durchlief ihren ganzen Körper. Wenn das nicht ausgerechent der Schädel war…
      „Hast du schon etwas gefunden?“ rief Ona aus sicherer Entfernung.
      „Ich bin mir nicht ganz sicher…“ murmelte Jolyn. Wie in Trance schaufelte sie weiter.
      Ona wurde es immer unheimlicher zumute, bis sie zu ihrer Freundin herüberging und sie beim Arm nahm. „Laß uns gehen. Stell‘ dir vor, uns sieht jemand. Dann werden wir noch wegen Mordes angeklagt!“
      „Wo wir gerade dabei sind…“ Jolyn schaufelte unermüdlich weiter. „Was machst du eigentlch, wenn du Recht hast?“
      Ona schwieg einen Moment totunglücklich. „Ich werde ihn anzeigen müssen!“ brachte sie es dann auf den Punkt.
      „Dafür brauchen wir aber stichhaltige Beweise!“ Der Spaten traf wieder auf etwas hartes, und Ona zuckte zusammen. Jetzt konnte Jolyn ein bißchen Erde beiseite schieben, bis etwas zum Vorschein kam. Ona mochte gar nicht hinsehen. Jolyn biß die Zähne zusammen und kratzte die Erde beiseite. „Das sieht aus wie ein Stück Holz…“
      Ona schaute verhalten. „Dann hatte er also Anstand genug, die Überreste in eine Kiste zu packen. Wie schön! Können wir jetzt gehen?“
      Jolyn kniete sich gerade hin und legte den Rest des Holzes mit den Händen frei. Zu ihrer Überraschung war es nicht sehr groß und an den Rändern gesplittert. Gedankenvoll legte sie es beiseite. Vorsichtig grub sie weiter. „Da ist noch mehr! Hilf mir mal!“
      Ohne jegliche Begeisterung kam Ona der Bitte nach.
      Jolyn hatte fast schon ein zweites Holzstück freigelegt. „Was ist das…?“
      „Da ist etwas draufgemalt!“ stellte Ona fest. Die beiden sahen sich die gelbe Farbe an, doch das Holz war so zerstört, daß sie nicht erkennen konnten, was das Bruchstück darstellen sollte. Die Freundinnen sahen sich verwundert an.
      Nun doch neugierig geworden gruben sie tiefer und legten Stück um Stück noch 17 weitere Holzteile frei. Während Ona weitergrub, begann Jolyn, die Teile auf dem Waldboden zusammenzupuzzlen.
      „Ich glaube, wir haben alle…“ Durch die Stimme der Bibliothekarin klang Erstaunen, als sie auf ihr Werk heruntersah. Das ehemals große Holzschild, das einen rundlichen Bogen beschrieben hatte, bevor es mit gnadenloser Gewalt auseinandergehackt worden war, lag nun vollständig vor ihr, und die beiden Frauen konnten sehen, was die Farbe darstellte: In der Mitte verkündete ein großer Schriftzug »Mango Paradise«, und dieser wurde an den Seiten flankiert von ein paar hübschen Mangos.
      Jolyn stutzte sichtlich. „Ist das nicht das Schild, das auf dem gayanischen Markt einem der Themenbereiche bei den Obstständen diente…?“
      Ona nickte überrascht. „Den Mangos. Es gab verschiedene Stände für verschiedene Obstsorten, an denen alles mögliche verkauft wurde, von Früchten über Konfitüre bis hin zu Schnaps…“
      Jolyn hielt entgeistert inne. „Da konnte man sich doch als Helfer bewerben, von dem Hof, der die Früchte vertreibt!“ erinnerte sie sich. „Hatte Zino sich dafür nicht auch angemeldet?“
      „Ja!“ Ona kicherte. „Es wurde ausgelost, wer an welchem Stand aushilft, und rate, wer ausgerechnet die Mangos gezogen hat. Zino hat sich tierisch aufgeregt, weil er ausgerechnet dem Bereich zugeteilt wurde, ein ganzes Wochenende lang!“ Plötzlich schnappte sie nach Luft. Einen Augenblick rührte sie sich nicht, als sie, die Augen aufgerissen die Hände vor den Mund geschlagen hatte. „Sein größter Feind…“ Langsam löste sie sich aus ihrer Starre. Jolyns Blick konnte sie förmlich auf sich ruhen spüren. „Das hat er gemeint…“
      „Du meinst, Mangos sind ein größerer Feind für ihn als Galger, so extrem, daß er mit eine Beil und Spaten in den Wald geht, um dieses Schild zu zerhacken und zu vergraben…?“
      „Offensichtlich.“
      Die beiden Frauen sahen sich an, dann lachten sie synchron los, aus Überraschung, Erheiterung und purer Erleichterung.
      „Ich habe dir gesagt, er hat Galger nicht umgebracht!“ Jolyn stand auf und begann, die Bruchstücke zurück in das Loch zu werfen.
      „Das ist nocht nicht ganz raus!“ beharrte Ona, während sie ihrer Freundin zur Hand ging. „Wir wissen immer noch nicht, was mit Galger pasiert ist!“
      „Tiefer zu graben brauchen wir jedenfalls nicht.“ stellte Jolyn fest, als sie die Erde wieder aufschüttete. „Weiter als wir ist Zino auch nicht gekommen.“
      Die beiden betrachteten ihr Werk, als sie fertig waren und nickten zufrieden. Alles wirkte wie vorher. Deutlich beruhigt traten sie den Rückweg an.
      Galger ging Ona trotzdem noch nicht ganz aus dem Kopf. Es konnte nicht schaden, zukünftig trotzdem sehr nett zu Zino zu sein…

Galger erzählte überschwenglich von seinem Urlaub auf Schnurkistan, wo er sein Landhaus besucht und ein paar Geschäfte erledigt hatte, während Ona ihm seinen Schuboozino servierte.
      Die Brünette war sehr erleichtert, ihren Stammgast wohlbehalten wiederzusehen, und daß sich alles durch ein simples Mißverständnis hatte aufklären lassen. Nur eines wußte sie noch nicht – sie wußte nicht, wie sie Zino das nächste Mal gegenübertreten sollte, nach dem seltsamen Eindruck, den sie bei ihrer letzten Begegnung hinterlassen hatte…
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