Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Arcadia Bay

von Caligula
Kurzbeschreibung
GeschichteMystery, Freundschaft / P16 / Gen
Chloe Price Mark Jefferson Maxine "Max" Caulfield Nathan Prescott Rachel Amber
12.08.2017
18.12.2020
22
63.991
12
Alle Kapitel
14 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
03.03.2019 2.667
 
Kapitel 5 – Von Freunden und Feinden

Max betrat das Schulgelände an diesem Morgen mit gemischten Gefühlen. Einerseits kam es ihr so vertraut vor als würde sie sich bereits ein ganzes Leben lang auf dessen Boden bewegen, obwohl sie erst seit drei Wochen offiziell Schülerin der Blackwell Academy war. Andererseits kam ihr alles hier so seltsam fremd vor, obwohl sie bereits seit drei Wochen offiziell Schülerin der Blackwell Academy war. Die Zeitsprünge, die Wiederholungen sowie die Veränderungen brachten ihren Verstand und ihre Gefühle vollkommen durcheinander und sie betete inständig, dass nun endlich etwas Ruhe und Normalität in ihr Leben einkehrte. Wenn sie nur dieses letzte Rätsel löste.

Zum gefühlt dutzendsten Mal saß sie in Mr Jeffersons Unterricht des siebten Oktobers, in dem alles seinen Anfang genommen hatte, nur dass sie diesmal neben Victoria und Taylor saß. Geduldig wartete sie darauf, dass Mr Jefferson das Thema Selfies ansprach, um sich dann auf dem Weg zum Mädchenklo zu machen, wo Chloe und Nathan verabredet waren, doch kam es dazu einfach nicht. Aus irgendwelchen Gründen schienen die Dinge schon wieder einen anderen Lauf zu nehmen, obwohl Max gar nichts veränderte. Ob Nathan überhaupt im Mädchenklo auftauchen würde? Dann plötzlich fiel ihr siedend heiß auf inwiefern sie die Realität doch bereits beeinflusste - sie hätte ein Selfie machen müssen um Mr Jeffersons Interesse auf das Thema zu lenken. Erleichtert stieß sie den Atem aus. „Was ist?“, wollte Victoria stirnrunzelnd wissen, als Mr Jeffersons Frage sie auch schon wieder ablenkte und sie begierig darauf mit ihrem Wissen zu glänzen die Hand hob. Als der Lehrer ihr das Wort erteilte, sah Max ihre Chance ohne neugieriges Anhängsel den Klassenraum zu verlassen. Mr Jefferson bedachte sie nur kurz mit einem Blick, der wohl als stumme Erlaubnis zu deuten war, ehe er sich wieder ganz auf Victoria konzentrierte. Und während die stolz ihr Wissen zum Besten gab, machte Max sich auf dem Weg zu den Toiletten.
Wie nicht anders zu erwarten fand sie die Räumlichkeiten verlassen vor und wartete ganz hinten im nicht einsehbaren Bereich gegenüber vom kleinen Fenster, nachdem sie alle Kabinen überprüft hatte. Die halbe Nacht hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen wie sie das Gespräch mit Nathan angehen sollte und war doch zu keiner Lösung gekommen. Sie war sich auch nicht sicher was sie mit dem Gespräch bezwecken wollte, aber sie musste alles in ihrer Macht stehende versuchen. Die Augen geschlossen lehnte sie sich, die Arme hinterm Rücken verschränkt, an die kühle Fliesenwand, als schließlich die Tür geöffnet wurde. Und ehe Nathan es sich anders überlegen konnte, trat sie aus ihrem Versteck.
Er runzelte verwirrt die Stirn, wirkte alles in allem aber recht gefasst. „Ist kein guter Zeitpunkt zum Pinkeln, Max“, meinte er bloß.
Max verschränkte die Arme vor der Brust und hoffte, dass er ihr vor lauter Aufregung wild schlagendes Herz nicht hören konnte. Unauffällig versuchte sie ihre Atmung zu beruhigen. „Nun ja...für einen Jungen scheint nie ein guter Zeitpunkt zu sein, um auf der Mädchentoilette zu pinkeln.“
Genervt verzog er das Gesicht. „Es geht dich einen Scheiß an was ich hier mache. Verzieh dich einfach.“
Seine offensichtliche Abneigung irritierte Max. Waren sie in dieser Zeitlinie nicht so was wie Freunde? „Ich weiß, was du hier tust“, hielt sie betont unbeeindruckt dagegen.
„Ach, ist das so?“
„Ja. Und sie wird nicht kommen.“
Nun hatte sie tatsächlich seine Neugier geweckt. „Wovon redest du?“
„Das Mädchen, mit dem du verabredet bist. Sie wird nicht kommen.“
„Woher...?“
Das war eine ausgesprochen gute Frage. Woher könnte sie von Chloe wissen? Sie konnte unmöglich ihre Bekanntschaft vor ihm erwähnen; sie wollte Chloe so wenig wie möglich in diese ganze Sache reinziehen. Mit skeptisch zusammengezogenen Brauen schritt Nathan langsam auf Max zu, die instinktiv zurückwich, bis die Wand in ihrem Rücken jeden weiteren Fluchtversuch vereitelte. Nathan baute sich vor ihr auf, stützte eine Hand unmittelbar neben ihrem Gesicht an der Wand ab und kam ihr mit seinem Gesicht unangenehm nahe. Das Wissen darum, dass er eine geladene Waffe bei sich trug, machte es schwer sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, aber sie baute weiterhin darauf, dass sie Freunde waren. Er würde ihr nichts antun wie Chloe, oder? Wagemutig legte sie eine Hand auf seine Brust und schob ihn unter mehr Anstrengung als sie geglaubt hatte aufbringen zu müssen wieder auf Abstand. Zumindest ein wenig. „Lass ein bisschen Platz für Jesus, wärst du wohl so freundlich?“, brachte sie kühl hervor. Noch immer blockierte er sie, doch kurz huschte ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen.
„Raus mit der Sprache, Max, was willst du hier? Hast du es dir jetzt auf die Fahne geschrieben, mir das Leben schwer zu machen? Woher kennst du diese kleine Crackhure?“
Sie biss sich auf die Lippe, um ihm für die Beleidigung ihrer besten Freundin nicht an die Gurgel zu gehen und versuchte dem unangenehmen Thema einfach aus dem Weg zu gehen. „Wieso glaubst du, ich will dir das Leben schwer machen?“, tat sie trotzig. „Wir sind schließlich Freunde“, suchte sie außerdem verzweifelt nach einer Versicherung, dass sie auf derselben Seite standen. Dass er ihr nichts tun, zumindest nicht auf sie schießen würde.
„Freitag bei der Party?“, erinnerte er sie. „Als du mir die Tour mit Kate Marsh versaut hast.“
Schuldbewusst wich sie seinem Blick aus. „Ich wollte dich nur von etwas Dummen abhalten.“
„Du weißt nicht einmal was ich mit ihr vorhatte“, konterte er lahm.
„Na, was auch immer es war, sie hätte es bestimmt nicht gewollt.“
Sie erschrak heftig, als er auch noch die andere Hand neben ihrem Kopf gegen die Fliesen schlug. „Ich kann dich echt gut leiden, Max, aber misch dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten ein! Dir ist überhaupt nicht klar wie wichtig das für mich war! Und diese Sache hier geht dich genauso wenig an! Also, was hast du mit dieser Tussi zu schaffen?!“
„Bitte, Nathan...“ Sie hoffte, dass ein flehender Tonfall ihn wieder zur Besinnung brachte, aber ihre Freundschaft schien sie keineswegs vor seinem Zorn zu schützen. Sein Atem ging viel zu schnell, seine Hände waren so verkrampft, dass sich die Knochen deutlich unter der Haut abzeichneten. Er verlor die Geduld.
„Was weißt du?! Woher kennst du sie?!“
Fieberhaft suchte sie nach einer guten Erklärung, doch war ihr Kopf wie leergefegt. Die Angst lähmte sie. Plötzlich glaubte sie nicht mehr daran, dass er ihr nichts antun würde. In seinen Augen las sie, dass er zu allem bereit wäre. Es gefiel ihr nicht, aber sie musste wohl doch einen weiteren Zeitsprung wagen; musste die Sache irgendwie anders angehen. Durfte Chloe nicht erwähnen. Ihre Gedanken überschlugen sich, als er eine Hand in Richtung ihrer Kehle bewegte.
Doch ließ er sie wieder sinken, als jemand seinen Namen rief. Endlich ließ er von ihr ab, als er sich zur Sprecherin umwandte und den Blick auf Victoria freigab. Diese betrachtete die beiden skeptisch mit vor der Brust verschränkten Armen. „Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen.
Ehe Nathan das Heft in die Hand nehmen konnte, übernahm Max: „Gar nichts.“ Sie konnte seinen fragenden Blick auf sich spüren und hoffte, dass er zumindest im Stillen ihren guten Willen anerkannte ihn nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringen zu wollen. Ohne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen zischte er: „Wir sehen uns“ und stapfte an Victoria vorbei aus dem Raum. Victorias wachsamer Blick ruhte noch immer auf ihr. „Sah nicht nach nichts aus“, meinte sie locker, als zwei weitere Mädchen die Toiletten betraten, die eine private Unterhaltung, wie Victoria sie ohne jeden Zweifel anstrebte, unmöglich machte. „Verschwinden wir von hier“, bestimmte die Blondine und Max folgte ihr gehorsam nach draußen.

Es überraschte sie, dass sie sie ausgerechnet auf den Parkplatz führte und instinktiv hielt sie Ausschau nach Chloes alten Pick Up. Sie hatte ihr zwar ausdrücklich gesagt sie solle sich von der Blackwell fernhalten, aber ein paar gut gemeinte Worte und Ratschläge hatten diesen Sturkopf noch nie sonderlich beeindrucken können. Zu Max' Erleichterung schien sie diesmal jedoch auf die Freundin gehört zu haben, denn ihr Wagen war weit und breit nicht zu sehen. Victoria zog eine zerknautschte Schachtel Zigaretten aus ihrer Tasche und zündete sich einen der Glimmstängel an, ohne Max etwas anzubieten, woraus diese schloss, dass sie über das Thema bereits geredet hatten und Max sich zumindest in dieser Hinsicht treu geblieben war. Den freien Arm um den Körper geschlungen nahm Victoria sie wieder genauer in Augenschein. „Also, was läuft da zwischen dir und Nathan?“
„Gar nichts!“, wehrte sie wie selbstverständlich ab. „Wir haben uns nur...unterhalten.“
„Auf dem Mädchenklo?“, wirkte Victoria nicht gerade überzeugt.
„Alles was ein Junge und ein Mädchen auf dem Mädchenklo tun wirkt doch irgendwie komisch“, nuschelte Max ergeben.
„Und genau deswegen hätte ich jetzt gerne eine Erklärung was ihr zwei ausheckt.“
„Wieso interessiert es dich?“ Vielleicht pokerte sie wieder einmal etwas zu hoch, wie zuvor bei Nathan, wenn sie glaubte, ihre Freundschaft berechtige sie dazu so frech mit Victoria umzuspringen und tatsächlich machte diese einen beleidigten Eindruck. Doch statt mit schlechten Sprüchen und Einschüchterungen auf sie loszugehen, wie sie es in einem anderen Leben ohne groß zu fackeln getan hätte, nahm sie noch einen tiefen Zug ihrer Zigarette, ließ fahrig den Blick über den verlassenen Parkplatz schweifen und blies den Rauch in die entgegengesetzte Richtung von Max wieder aus.
„Hör zu, Maxine, ich will nicht wie eine eifersüchtige Bitch klingen“, begann sie, auf der Suche nach den richtigen Worten. Max widerstand dem Drang sie bezüglich ihres Namens zu korrigieren und wartete geduldig ab. „Aber du kennst Nathan nicht so lange und so gut wie ich. Also, wenn du Interesse an ihm hast...“ Nun war es an ihr eine abwartende Pause einzulegen und auffordernd die Brauen zu heben.
„Oh, nein, nein, nein“, wehrte Max entschieden ab. „Das verstehst du falsch, ich bin nicht an ihm interessiert. Nicht so.“
„Also bist du an der anderen Sache interessiert?“, schlussfolgerte Victoria lässig und Max runzelte verwirrt die Stirn. Victoria rollte genervt mit den Augen. „Dem Stoff?“, half sie ungeduldig auf die Sprünge.
Nervös strich Max sich über den Nacken. Sie begaben sich in gefährliche Gefilde. „Davon...weiß ich nichts“, sagte sie und wenngleich es die Wahrheit war, erkannte sie selbst wie heuchlerisch ihre Worte klangen.
Victoria stieß einen tiefen Seufzer aus und trat ihren Zigarettenstummel auf dem Boden aus. „Okay, pass aus, Süße. Worum auch immer es nun ging, ich kann dir nur raten vorsichtig zu sein. Du solltest dir Nathan nicht zum Feind machen und...vielleicht solltest du dich auch nicht zu sehr mit ihm anfreunden.“ Ihr Rat machte Max stutzig. Dass sie es sich nicht mit dem Prinzen von Blackwell verscherzen sollte, dessen Vater quasi die ganze Stadt gehörte, konnte sie nachvollziehen, aber warum sollte sie sich nicht mit ihm anfreunden? War sie etwa eifersüchtig? Max hatte mitbekommen, dass die beiden Snobs sich recht nahe standen, selbst als sie sich selbst nicht zu deren Freundeskreis hatte zählen dürfen, aber sie hatte sie nicht als Paar wahrgenommen. Und eines stand fest - hätte Victoria ihn gewollt, hätte sie ihn längst, schließlich bekam Victoria Chase immer was sie wollte. Mit derselben einschüchternden Macht gelang es ihr auch Max einen leisen Fluchtgedanken einzupflanzen. Doch sie schwor sich vor einer wie Victoria nicht zu kuschen, schon gar nicht, wenn eine geringe Chance bestand von ihr ernst genommen zu werden.
„Das klingt fast wie eine Drohung“, versuchte sie die Stimmung wieder etwas zu lockern.
Victoria schnalzte abwehrend mit der Zunge. „Werd' nicht dramatisch, ich bedrohe dich doch nicht. Ich mag dich. Deswegen will ich ja, dass du auf dich aufpasst.“
„Mach ich, Vic“, brachte sie mit einem Lächeln hervor, wobei der Kosename so falsch klang, wie sich ihr voller Name aus Victorias Mund anhörte.
„Also lässt du die Finger von Drogen?“, wollte die Blondine einfach nicht locker lassen. Sie zeigte eine fürsorgliche, fast mütterliche Seite, die Max ihr gar nicht zugetraut hätte und die ausgerechnet jetzt mehr als ungelegen kam.
„Absolut“, antwortete Max wahrheitsgemäß und verschränkte unruhig die Hände hinterm Rücken. „Keine Macht den Drogen. Nein, ich...es ging um etwas ganz anderes. Überall hängen diese Vermisstenplakate von Rachel Amber und alle reden über sie. Das hat mich neugierig gemacht.“
„Oh“, machte Victoria fast schon enttäuscht. „Das macht irgendwie Sinn.“
„Was meinst du?“
„Na, dass Nathan dich an einer Wand festnagelt als wolle er dich gleich zusammenschlagen, wenn du über Rachel Amber sprechen willst.“
Max hob skeptisch eine Braue. „Ist das so...? Liegt vielleicht nur an mir, aber für mich ergibt so ein Verhalten nicht unbedingt Sinn...“
„Du verstehst nicht“, winkte Victoria geschäftig ab. „Rachel ist für Nathan so was wie ein rotes Tuch.“
„Also kennt er sie?“
„Jeder kennt sie“, seufzte Victoria frustriert und innerlich schloss sich Max ihr an. Auch sie hatte mittlerweile fast das Gefühl Rachel zu kennen, einfach weil so wahnsinnig viel über sie gesprochen wurde. Vielleicht neidete sie ihr ihre Beliebtheit; vielleicht hasste sie sie, weil sie ihren Platz an Chloes Seite eingenommen hatte, aber auf jeden Fall verspürte sie der Fremden gegenüber eine natürliche Abneigung. Nichtsdestoweniger würde sie alles daran setzen das Rätsel um sie zu lösen. Rachel Amber war nicht verschwunden. Sie war immer noch hier, in Arcadia Bay. Ihre Präsenz war überdeutlich spürbar. „Selbst ich hab das Gefühl sie zu kennen, obwohl ich ihr noch nie im Leben begegnet bin“, fuhr Victoria genervt fort.
„Bist du nicht?“, hakte Max verwundert nach.
„Nein, sie ist bereits letztes Schuljahr verschwunden.“
„Aber Nathan kannte sie wirklich?“
„Ja sicher, sie hatten einige Kurse zusammen“, bestätigte sie gelangweilt. „Das hast du nicht von mir, aber...Nathan war...ist...unheimlich in Rachel verschossen. Hat ihn hart erwischt, als sie spurlos verschwunden und schließlich als vermisst erklärt worden ist. Deswegen reagiert er so über, wenn es um sie geht“, schloss sie achselzuckend.
Max nickte nachdenklich. Also war sie vielleicht sogar auf der richtigen Fährte. Wenn Nathan sie so sehr gemocht hatte, konnte er vielleicht wirklich mit irgendwelchen interessanten Informationen dienen. Wenn er denn bereit war, Max irgendetwas preiszugeben, nachdem sie sich so unbeliebt bei ihm gemacht hatte. „Ich sollte mich bei ihm entschuldigen“, meinte sie und setzte eine möglichst zerknirschte Miene auf.
„Vielleicht, aber wenn ich dir einen Tipp geben darf - lass ihn sich bis heute Abend abreagieren, ehe du das Thema wieder anschneidest. Ist am erfolgversprechendsten.“
„Danke, Vic. Du bist echt eine gute Freundin.“ Und es fühlte sich fast richtig an, das zu sagen. Sie suchte das Gespräch, weil sie glaubte, dass es ein Problem gab, sie stellte sich nicht bedingungslos auf die Seite ihres langjährigen Freundes und sie wollte sie von Drogen fern halten. So verrückt sich der Gedanke auch anfühlte, sie war wirklich geneigt Victoria Chase zu unterstellen, eine wahrhaft gute Freundin zu sein. Als wären Zeitreisen und Visionen nicht schon verrückt genug.
Und als wollten höhere Mächte sie auf den Boden der Tatsachen zurückholen, schickten sie Warren vorbei. Max wusste nicht was er hier zu suchen hatte, nur dass er wohl kaum ihretwegen hier war und sie hoffte, dass er einfach still vorbeiziehen würde. Und obwohl er ihre Hoffnung erfüllte, schmerzte sie sein kurzer, ablehnender Blick. Victoria sah ihm kichernd hinterher. „Du ziehst solche Nerds wirklich an, oder?“, grinste sie schadenfroh.
„Bitte?“
„Ich glaube ja, der Typ steht auf dich“, ergänzte Victoria und lachte ob Max' verlegenem Blick gen Boden. „Im Ernst, der scharwenzelt doch ständig um dich herum. So lästig.“
„Mit so was geb' ich mich nicht mehr ab“, rutschte es Max raus und sie erschrak über sich selber. Das hatte sie nicht sagen wollen. Das wollte sie in Gegenwart von Leuten wie Victoria oder Nathan oder irgendwelchem Vortex-Gesocks nicht einmal andeuten und sie fragte sich panisch wie viel von ihrer nerdigen Vergangenheit sie ihren neuen Freunden schon anvertraut hatte. War das überhaupt noch ihre Vergangenheit? Wo setzten die Veränderungen einer anderen Zeitlinie überhaupt ein? Was blieb stets unverändert?
„Schon klar, du hast ja auch was weit Besseres in Aussicht“, grinste Victoria breit und wackelte vielsagend mit den Brauen. Ihr Ton gefiel Max ganz und gar nicht und sie hatte Angst nachzuhaken und noch mehr über sich zu erfahren was sie nicht wissen wollte, also lächelte sie bloß verschwörerisch und schwieg sich ansonsten aus.
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast