Take My Soul
von Heliya
Kurzbeschreibung
Die Welt hält nichts mehr für Valeria bereit. Selbst der Neuanfang gelingt ihr nicht, stattdessen hat sie das Gefühl langsam wahnsinnig zu werden. Alles scheint sie zu erdrücken und es geht weder Vor noch Zurück. Doch eines Abends trifft sie auf einen Fremden, dessen Augen ihr die ganze Welt zu versprechen scheinen. Ehe sie sich versieht findet sie sich in einer Geschichte wieder, die seit Hunderten von Jahren erzählt wird und erneut ihren Tribut fordert... (Walter/OC)
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Jake Chambers
OC (Own Character)
Roland Deschain
Walter O'Dim
31.07.2017
07.07.2018
14
23.320
3
Alle Kapitel
12 Reviews
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Dieses Kapitel
1 Review
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31.07.2017
2.517
Take My Soul
Genre: Drama; Romanze
Rating: P16
Disclaimer: Die Charaktere (außer Valeria) sowie die Welt etc. gehören natürlich Stephen King.
Vowort:
Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mich endlich wieder getraut eine Fanfiction zu schreiben, aber in einem völlig neuen Universum: Der dunkle Turm. Normalerweise schreibe ich viele Harry Potter Geschichten, aber irgendwie hat mich dazu völlig die Inspiration verlassen. Den Zyklus um den Dunklen Turm von Stephen King habe ich schon vor einiger Zeit gelesen und es hat mich unglaublich begeistert. Aber erst der Film, der nun neu dazu herauskommen soll, hat mich dazu inspiriert eine Fanfiction dazu zu schreiben und auch "The Stand", was ich jetzt erst lese, hat seinen Teil dazu beigetragen.
Die Geschichte spielt auf einer anderen Ebene des Turms und dreht sich hauptsächlich um Valeria und Walter. Die FF soll nicht all zu lang werden und (hoffentlich) in regelmäßigen Abständen hochgeladen werden. Walter in eine Romanze zu stecken klingt natürlich erstmal ungewöhnlich, aber ich hoffe, dass es dennoch gut ankommt und nicht allzu unpassend wirkt. Ich möchte natürlich nichts vorwegnehmen, also lasst euch überraschen :)
Jetzt aber genug des Bla Bla, ich hoffe euch gefällt die Fanfiction, viel Spaß beim Lesen und ich freue mich über jegliche Rückmeldungen und Favoriteneinträge :)
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Genre: Drama; Romanze
Rating: P16
Disclaimer: Die Charaktere (außer Valeria) sowie die Welt etc. gehören natürlich Stephen King.
Vowort:
Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mich endlich wieder getraut eine Fanfiction zu schreiben, aber in einem völlig neuen Universum: Der dunkle Turm. Normalerweise schreibe ich viele Harry Potter Geschichten, aber irgendwie hat mich dazu völlig die Inspiration verlassen. Den Zyklus um den Dunklen Turm von Stephen King habe ich schon vor einiger Zeit gelesen und es hat mich unglaublich begeistert. Aber erst der Film, der nun neu dazu herauskommen soll, hat mich dazu inspiriert eine Fanfiction dazu zu schreiben und auch "The Stand", was ich jetzt erst lese, hat seinen Teil dazu beigetragen.
Die Geschichte spielt auf einer anderen Ebene des Turms und dreht sich hauptsächlich um Valeria und Walter. Die FF soll nicht all zu lang werden und (hoffentlich) in regelmäßigen Abständen hochgeladen werden. Walter in eine Romanze zu stecken klingt natürlich erstmal ungewöhnlich, aber ich hoffe, dass es dennoch gut ankommt und nicht allzu unpassend wirkt. Ich möchte natürlich nichts vorwegnehmen, also lasst euch überraschen :)
Jetzt aber genug des Bla Bla, ich hoffe euch gefällt die Fanfiction, viel Spaß beim Lesen und ich freue mich über jegliche Rückmeldungen und Favoriteneinträge :)
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Kapitel I - Der Mann im gelben Mantel
Es war der 20. April 1970 als Valeria sich am Abend in einer Bar am Ende der Stadt einfand. Sie wollte soweit wie möglich weg von ihrer Wohnung, die sie mit jeder Minute mehr zu erdrücken schien. Ihr Kopf pulsierte von den Kopfschmerzen, die mit jedem Tag zunahmen. Sie verspürte ein lästiges Jucken in ihren Augen – mehr noch hinter ihren Augen – mal so stark, dass sie glaubte es würde sie um den Verstand bringen, mal nur ganz leicht, sodass sie wenigstens eine Nacht lang ruhig schlafen konnte. Es ging bereits seit Monaten so und kein Arzt schien sagen zu können, woran es lag. Es war zum verrückt werden. So verrückt, dass sie ihre Arbeit verlor, weil sie mehrfach zu spät erschien und dass sie anfing Dinge zu sehen und zu hören, die nicht da sein konnten. Es war deprimierend, sie wusste nicht mehr weiter. Nicht vor und nicht zurück. Langsam aber sicher schien die Welt um sie herum sie zu erdrücken. Als würde ihr das Leben nichts mehr bieten können. Als hätte sie all ihre Chancen verbraucht. Wie konnte das nur geschehen? Sie hatte so viel Hoffnung gehabt, dass es besser werden würde, wenn sie erstmal ihre Heimatstadt hinter sich gelassen hatte und neu anfangen konnte. Doch hier hatte sie nichts erwartet. Ein schlechtbezahlter Job der sie unglücklich machte, eine viel zu kleine finstere Wohnung und Menschen die hier genauso waren, wie am anderen Ende der Welt. Es gab nichts für sie, egal wohin sie ging.
Doch da stand sie nun, am Ende der Stadt, mit dem irrationalen Gefühl in der Brust, dass sie der letzte Mensch auf Erden war. Die Dunkelhaarige wusste nicht, warum sie ausgerechnet in diese Bar ging. Sie war klein und wirkte schmutzig. Nicht weit von der Tür entfernt hatten Kinder ein Himmel und Hölle Spiel aufgemalt. Daneben waren in blauer und roter Kreide ein Mond und ein Stern gemalt worden, die bei dem schwachen Licht der Straßenlaterne nur schwer zu erkennen waren. Weit und breit war keine weitere Kreide-Zeichnung auszumachen, wie es häufiger der Fall war, wenn Kinder auf der Straße gespielt hatten. Einen Moment lang war Valeria stehen geblieben, um sich die Kreide-Zeichnung anzusehen und glaubte, es schon einmal gesehen zu haben. So schnell wie der Gedanke gekommen war, war er jedoch wieder verschwunden und sie betrat die Bar, ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen.
Trotz der eher abschreckenden Fassade der Bar war sie voll mit Leuten. Das schummrige Licht verlieh vielen von ihnen ein kränkliches Aussehen. Augenringe zogen sich bis zu den Wangen und doch lachten die Gäste. Aus einer Ecke war das vertraute Klicken von Billardkugeln zu hören, die aufeinander stießen, klirrende Biergläser und Gelächter. An der fast zu übersehenen Theke stand ein breiter Barmann, welcher sich angeregt mit einer Dame um die fünfzig unterhielt, die zu stark geschminkt war. In ein paar Schritten war sie bei ihnen und warf ein paar Worte zwischen ihre Unterhaltung, damit sie etwas zu trinken bekam. Sie nahm ihr Cognacglas und setzte sich damit in die Ecke gegenüber dem Eingang, damit sie den Billardspielern zusehen konnte. Ihr Blick schweifte durch den Raum, musterte jeden Gast genau, ehe sie sich dem Tisch zuwandte wo eine – trotz des Lichts – recht hübsche Blondine die Kugeln neu aufbaute und ihre Begleitung herausfordernd ansah.
Es verging eine Weile, ehe die Tür erneut aufgestoßen wurde. Ein Mann stand im Türrahmen, welcher sich zunächst in der Bar umsah, ehe er tatsächlich eintrat. Sein bloßer Anblick jagte Valeria einen Schauer über den Rücken, obgleich sie nicht genau sagen konnte, woran es lag. Seine Haut wirkte unnatürlich braun und kränklich. Sein Gesicht war trotz der Dunkelheit zur Hälfte mit einer großen schwarzen Sonnenbrille verdeckt und hätte er keinen grellen gelben Mantel getragen hätte man meinen können, dass er nicht bemerkt werden wollte. Der Mann war auffällig – ZU auffällig, um nur ein normaler Gast zu sein und trotzdem schien keiner Notiz von ihm zu nehmen. Keiner der anderen Gäste drehte sich zu ihm um, nicht einmal der Barkeeper musterte ihn kritisch. Wahrscheinlich war er ein Stammgast und man kannte ihn hier bereits. Dennoch kam ihr der Mann seltsam vor, der nun geradewegs auf die Theke zusteuerte und dem Barkeeper etwas zuraunte, was sie nicht verstand. Selbst der Barkeeper schien sichtlich verwirrt zu sein, schenkte ihm jedoch sogleich ein Bier ein und reichte es ihm, ehe er sich wieder dem Gespräch mit der stark geschminkten Frau widmete, welche den Mann im gelben Mantel zu ignorieren schien.
Der seltsame Mann nahm in einer dunklen Ecke der Bar Platz und wirkte dabei fast wie einer dieser Gangster aus den Mafia-Filmen, wenn er nicht diesen lächerlichen Mantel getragen hätte, über den Valeria dennoch nicht lachen konnte. Erst nachdem er einen Schluck von seinem Bier genommen hatte, setzte er die große Sonnenbrille ab, doch konnte sie seine Augen nicht erkennen, welche im Schatten verborgen waren. Sie versuchte ihren Blick von ihm abzuwenden und sich wieder auf die Billardspieler zu konzentrieren, was ihr jedoch nur schwer gelang. Das Jucken in ihren Augen wurde wieder stärker und sie versuchte es mit dem Alkohol zu betäuben. Immer wieder riskierte sie einen Blick auf den Mann im gelben Mantel und bemerkte, wie er ab und zu die Lippen bewegte und offensichtlich zu sich selbst sprach. Plötzlich hielt er inne und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Ertappt riss sie ihren Kopf herum und bereute im gleichen Moment sich so auffällig bewegt zu haben. Obwohl sie seine Augen nicht gesehen hatte wusste sie, dass er ihren Blick gekreuzt hatte. Unweigerlich fragte sie sich, ob er bemerkt hatte, dass sie ihn beobachtet hatte. Schlagartig wurde ihr schlecht und sie schob das Glas von sich weg. Sie versuchte sich wieder zu beruhigen, atmete ein paar Mal tief ein und wieder aus. Wahrscheinlich machte sie mehr aus der Sache, als eigentlich dahinter steckte, versuchte sie sich einzureden. Was sollte der Mann schon tun? Er hatte nur gesehen wie sie einmal zu ihm herüber geschaut hatte, nicht mehr und nicht weniger. Sein seltsames Aussehen musste nichts zu bedeuten haben. Dennoch ließ das ungute Gefühl in ihr nicht nach. Ihr Magen zog sich zusammen und verkrampfte sich schlagartig. Plötzlich glaubte sie zu hören, wie man über sie sprach und blickte wieder auf. Doch keiner der Gäste schien sich auch nur im Geringsten für sie zu interessieren. Beinahe hätte sie wieder zu dem Mann herüber gesehen, konnte sich jedoch gerade so davon abhalten und zwang sich dazu, auf ihr Glas zu starren, welches eine Armlänge von ihr entfernt stand.
Trotz der deutlichen Übelkeit griff Valeria erneut nach dem Glas und kippte den restlichen Inhalt hinunter, als hoffte sie so wieder zur Besinnung zu kommen. Sie wurde schon paranoid, dachte sie innerliche seufzend. Sie wandte sich auf dem Barhocker um und war froh festen Boden unter ihren Füßen zu spüren, ehe sie einen Schein auf die Theke legte, bevor sie die Bar wieder verlassen wollte. Plötzlich erschien ihr ihre kleine Wohnung wieder willkommen zu sein, obwohl sie kaum zwei Stunden außer Haus gewesen war. Zwangsläufig wanderte ihr Blick einmal mehr zu dem Mann im gelben Mantel, welcher sie nun tatsächlich zu beobachten schien. Sie erblickte kleine schwarze Augen, die sie wie aus einer Maske heraus anstarrten, ehe er seinen Blick von ihr nahm und wieder ein paar Worte murmelte. Selbst sein Blick wirkte so unnatürlich, fast unmenschlich. Innerlich erstarrte sie. Nicht nur, weil der Mann sie im Gegenzug beobachtet hatte, sondern weil neben ihm ein weiterer Mann aufgetaucht war, den sie nicht hatte reinkommen sehen.
Da stand sie nun, inmitten der Bar und kaum in der Lage sich zu bewegen. Der andere Mann reagierte nicht auf das Gemurmel seines Begleiters im gelben Mantel. Stattdessen bedachte er Valeria mit einem durchdringenden Blick aus seinen fast schwarzen Augen. In dem einen Moment hätte sie schwören können, dass seine Augen ein tiefes Blau angenommen hatten, im nächsten Moment schienen sie von einem dunklen Rot durchzogen zu sein und wieder einen Moment später waren sie vom tiefsten Schwarz. Seine Erscheinung schien den ganzen Raum einzunehmen, verdrängte die Aura des seltsamen Mannes im gelben Mantel und hinterließ eine so kalte Luft, dass Valeria fast schwindelig wurde. Sein dunkles Haar war elegant zurückgekämmt und legte seine markanten Gesichtszüge frei, die eher einer Zeichnung glichen, als einem echten Menschen und doch wirkte er so viel menschlicher als sein Begleiter. Auf seinen schmalen Lippen lag ein kaltes Lächeln, welches ihr durch Mark und Bein ging.
Obwohl sie inmitten der Bar stand, kaum fähig sich zu bewegen, schien sich noch immer niemand für sie zu interessieren. Keiner drehte sich zu ihr um, keiner fragte sie, was mir ihr los sei, niemand schenkte dem Mann Aufmerksamkeit, der in der Ecke saß und sie mit diesem stechenden Blick zu fesseln schien. Beinahe gab Valeria dem unbändigen Gefühl nach seiner samtigen Stimme zu folgen, die in ihrem Kopf erklang und doch nicht da sein konnte. Schließlich schaffte sie es sich nach einer gefühlten Ewigkeit von dem Blick des Fremden loszureißen, der es immer noch nicht für nötig hielt seinem Begleiter zu antworten, und die Bar zu verlassen.
Erst vor der Tür merkte Valeria, dass sie die Luft angehalten hatte und nun wie eine Ertrinkende nach Luft schnappte. „Ich hoffe mein Begleiter hat dir keine Angst eingejagt.“ Dieselbe Stimme, die sie zuvor in ihrem Kopf gehört hatte, erklang plötzlich hinter ihr. Ein beschwichtigender Unterton schwang in seiner Stimme mit, die jegliche Alarmglocken in ihrem Kopf klingeln ließ. Valeria wandte sich zu dem Fremden um, schneller als sie beabsichtigt hatte, zu erschrocken. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht sah sie den Fremden an, der sein kaltes Lächeln noch immer nicht abgelegt hatte. Er war gut einen Kopf größer als sie und trug ein schwarzes Hemd sowie einer schwarzen Hose. Um seinen Hals trug er eine silberne Kette, dessen Anhänger in seinem Ausschnitt zu verschwinden schien. Er sah zu elegant aus, um sich tatsächlich in dieser Absteige herumzutreiben und Valeria konnte nicht umhin zu denken, wie makellos und perfekt er aussah. Ein Gedanke, der sie beunruhigte.
„I-ich habe ihn nicht so anstarren wollen“, stammelte sie zunächst etwas unbeholfen, ehe sie ihre Stimme wieder in den Griff bekam. „Ich will keinen Ärger.“ Was auch immer das bedeuten mochte. Wenn diese Typen ihr Ärger bereiten wollten, dann würde sie das kaum davon abhalten und wenn sie ehrlich war glaubte sie nicht einmal daran, dass der Fremde ihr irgendetwas tun würde. Sie musste jedoch zugeben, dass es ihr lieber war, dass er ihr gefolgt war, als der Mann im gelben Mantel.
Der Fremde lachte dumpf, ohne dabei seinen Blick von ihr zu nehmen. „Bei so einer hässlichen Fratze kann man schlecht wegschauen. Er wird dir keinen Ärger machen“, erwiderte er und schenkte ihr ein nun weniger kaltes denn ein charmantes Lächeln, welches ihr einen heißkalten Schauer über den Rücken jagte. Es war beinahe angsteinflößender als das kalte Lächeln, welches er zuvor noch nach außen getragen hatte.
„Aber du schon?“ Sie hatte herausfordernd klingen wollen, stattdessen klang sie ängstlicher als sie erwartet hatte, was ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie wollte keine Angst zeigen, denn es war nicht die Angst die sie gerade beherrschte. Es war mehr… Neugierde? Sein Auftreten faszinierte sie so sehr, wie es sie auch in Furcht versetzte. Allein sein Blick verriet, dass er Unheil bedeutete, doch das Ausmaß dessen konnte sie noch gar nicht begreifen.
Sein Lächeln wurde breiter – hatte er überhaupt einmal geblinzelt? „Walter! Wir haben keine Zeit für diesen Unsinn!“ Der Mann im gelben Mantel war hinter ihnen aus der Bar gestürzt und starrte den Mann in Schwarz verärgert an. Seine Stimme klang fast wie ein Surren, als lebte ein Bienenstock in seiner Kehle. Aus der Nähe sah der Mann noch viel unnatürlicher aus. Seine Haut war nicht unnatürlich braun, sondern schien beinahe olivgrün zu sein. Sein Körper war von dem auffälligen gelben Mantel bedeckt, sein Gesicht verschwand hinter der großen Sonnenbrille und der Krempe eines Hutes, den er sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Valeria musste sich zwingen ihn nicht wieder anzustarren. Erneut breitete sich Unbehagen in ihr aus. Wer waren diese Männer? Der Fremde – dessen Name offensichtlich Walter war – verdrehte kaum merklich die Augen, ehe er sich halb zu seinem Begleiter umwandte. Valeria konnte nicht ganz verstehen, was er zu ihm sagte, glaubte aber zu verstehen, wie Walter ihn einen ‚dummen Can Toi‘ nannte, was auch immer das bedeuten mochte. Der Mann im gelben Mantel stieß ein leises Zischen aus und musterte Valeria erneut von Oben bis Unten, ehe er dem Mann in Schwarz kurz zunickte und ohne ein weiteres Wort verschwand. Walter sah seinem Begleiter noch nach, bis dieser hinter der nächsten Ecke verschwunden war, wie um sicherzugehen, dass er wirklich verschwand. Langsam wandte er sich wieder zu ihr um und hob in einer entschuldigenden Geste die Schultern an – dabei blinzelte er das erste Mal, dass er für einen Moment wie ein echter Mensch wirkte. „Er ist ein ungehobelter Klotz.“
Valeria blickte an dem Fremden vorbei und starrte auf die Stelle, an welcher der Mann im gelben Mantel verschwunden war, ehe sie bemerkte, dass er die Hand zu ihr ausgestreckt hatte. Ohne nachzudenken ergriff sie seine Hand. Seine Augen hatten wieder das dunkle Blau angenommen, wie die Tiefen des Ozeans, die noch von den letzten Sonnenstrahlen berührt werden. „Walter“, stellte er sich nun selbst vor, das kalte Lächeln war auf seine Lippen zurückgekehrt. Valerias Körper schien zu beben, ihre Kehle wie zugeschnürt, ihre Hände fühlten sich an wie in Eiswasser getaucht. „Valeria…“, brachte sie erstickt hervor. Die letzten Sonnenstrahlen waren aus seinen Augen verschwunden und hinterließen nur das Schwarz der Tiefe, welche die Kreaturen der Nacht beherbergte. „Nett dich kennenzulernen…“ Sie spürte wie er sie zu sich zog. Finsternis breitete sich vor ihren Augen aus. Sie spürte wie seine Finger über ihre pulsierenden Schläfe strichen. Ein dumpfes Klopfen – ein Aufprall? Ein Blitzen flackerte hinter ihren Augenlidern. Dann… Stille.