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Der Bund der Unbeugsamen

von JohiStory
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P12 / Gen
Asterix Julius Cäsar Majestix Miraculix Obelix OC (Own Character)
26.07.2017
30.03.2021
16
20.050
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26.09.2020 1.214
 
Voller Ungeduld lief der Häuptling des britischen Dorfes, Sebigbos, in seiner Hütte im Kreis wie ein eingesperrter Löwe in einer viel zu kleinen Zelle des Kolosseums.

„Bei allen Göttern, wo bleibt nur Teefaxs Vetter Asterix?“ Der Adjutant Fünfuhrteefix wusste auch keinen Rat.

„Ich weiß es nicht, oh großer Chef Sebigbos! Vielleicht konnte er nicht passieren die feindliche Linie?“

Frustriert ließ sich der Häuptling auf seinen bescheidenen Thron, der nicht mehr als ein einfacher Holzstuhl mit großer Rückenlehne und durch Schnitzereien verzierte Armlehnen war, fallen.  

„Dann sind wir verloren! Wir werden den römischen Besatzern ohne ihre Hilfe nicht mehr lange Widerstand leisten können.“ Sebigbos legte sein Gesicht in seinen Händen ab.

„Ganz Britannien wird fallen.“ Sein Flüstern war kaum zu hören, das Vorurteil, dass Briten keine Emotionen zeigen, bestätigte sich in diesem Moment nicht.

Gerade in diesem Moment der emotionalen Stille, drang ein Schrei aus dem Dorf in die Hütte.

„Er ist da! Er ist da! Er ist da!“ ein Dorfbewohner schrie sich die Seele aus dem Leib und hüpfte vor Freude vor Sebigbos´ Hütte.  

„Wer ist da? Wer?! Etwas Er?!“ Sebigbos sprang aus seinem Stuhl auf, rannte zum Eingang seiner Hütte, stolperte auf den Dorfplatz, sah sich erwartungsvoll um… und wurde enttäuscht. Er freute sich im Gegensatz zu seinen Dorfkameraden nicht darüber, dass der Wagen des Postboten das Tor passierte.

„Mailfix der Postbote ist da! Und er liefert die neuen Gewürze!“ Gemächlich fuhr der Wagen vor, auf der Ladfläche standen mehrere Fässer dicht an dicht. Alle Dorfbewohner drängten sich um den Postboten.

„Endlich wieder neue Kräuter für unseren herrlichen Tee!“ „Leider gibt es dieses Wunderzeug hier nicht. Die Lieferzeiten sind immer so entsetzlich lang!“ „Ja, sind sie nicht? Man sollte die Länder wo dieses wunderbare Kraut wächst britisch machen, dann können wir einfach importieren!“ Alle riefen aufgeregt durcheinander, nur bei Sebigbos war keine Freunde zu sehen.

„Ach, immerhin gehen wir mit einer guten Tasse Tee mit Milch unter.“ Inzwischen schmunzelnd, aber immer noch skeptisch trat Sebigbos an den Karren des Postboten heran.

„Oh, Mailfix, wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen, alter Freund. Sag, wie hast du es geschafft zu durchbrechen die bewachten Straßen?“ Lächelnd ließ der alte Mann die Kapuze seines Mantels fallen.

„Oh, großer Häuptling Sebigbos, ihr habt recht, bisher konnte ich nicht vorstoßen, doch dieses Mal, habe ich zwei Anhalter auf der Römerstraße XLII mitgenommen, die mir halfen.“

„Anhalter? Was für Anhalter?“  

„UNS!“ Das ganze Dorf erschrak, als die Deckel von zwei Fässern in hohen Bögen durch die Luft flogen und Asterix und Teefax zum Vorschein kamen.

„Teefax! Asterix! Seid willkommen!“ Breit weitete Sebigbos die Arme aus, während die anderen Briten den beiden halfen aus den Fässern und vom Wagen zu steigen.

„Wir passierten die Römerlager und haben Mailfix getroffen, der von einer Patrouille festgesetzt worden war.“, erklärte Asterix, während er sich mit Sebigbos und Teefax auf den Weg zur Hütte des Häuptlings machte.

„Seid ihr alleine gereist? Ich hatte erwartet, eurer dicker Freund Obelix würde euch begleiten.“ Lässig winkte Asterix ab.

„Der vergnügt sich noch mit den Römern. Leider konnten wir die feindlichen Linien nicht durchbrechen ohne große Aufmerksamkeit zu erregen.“ Sebigbos legte die Stirn in Falten.

„Das war wohl kaum zu verhindern, trotzdem ist es ärgerlich für unser Unterfangen, ist es nicht?“

„Ja, Sebigbos, es ist. Die Römer wissen nun, dass wir Unterstützung haben, tun sie´s nicht?“

In der Hütte des Häuptlings schilderte Asterix Sebigbos die Situation, dass zwei Dörfer sie um Hilfe gerufen hatten. Erstaunt, aber aufmerksam hörte dieser zu.

„Die Römer besetzten auch das letzte freie Dorf in Hispanien? Sie werden immer gieriger.“ Der Häuptling saß auf seinem Stuhl, hatte seine rechte Hand vor sein Kinn gelegt und ließ seine Finger trommeln.

„Ja, darum wäre es von Vorteil, wenn wir die Römer hier vollständig besiegen, damit Obelix und ich unseren Freunden in Hispanien zur Hilfe kommen können und vielleicht würdet ihr uns dann im Gegenzug auch helfen?“ Abschätzig stieß der Häuptling Luft aus.

„Eigentlich interessieren uns die Angelegenheiten anderer Länder nicht, Briten kümmern sich nur um Briten. Und Hispanier sind mir persönlich zuwider, aber ihr habt mein Wort, Asterix, wenn ihr uns helft, helfen wir euch und den Hispaniern.“ Zufrieden nickte Asterix.

„Sehr einsichtig, Sebigbos. Ich schlage eine schnelle Offensive vor. Wenn wir die Römerlager zerstören, müssen sie sich nach Londinium zurückziehen und von dort aus schicken wir sie ins Meer zurück nach Rom.“ Begeistert schlug Sebigbos in die Hände.

„Das nenne ich einen hervorragenden Brexit-Plan! So werden wir vorgehen. Nur bezweifle ich trotz Zaubertrank, dass wir genügend Männer und Kräfte haben, um zuerst zu zerstören die Lager und dann zu besiegen die Römer in Londinium.“ Auch Asterix zögerte. „Das stimmt leider. Die Römer sind uns in der Zahl weit überlegen. Unser Ziel sollte ihre Demoralisierung sein. In unserem Dorf in Gallien praktizieren wir diese Strategie schon seit Jahren sehr erfolgreich, die Römer die in den Lagern um unser Dorf stationiert sind, sind feige, halten sich zurück und warten eigentlich nur auf die Ablösung. Aber hier haben wir nicht genügend Zaubertrank und nicht genügend Zeit, um diese Strategie zu wählen.“

Asterix tat nun dies, was Sebigbos nur wenige Minuten zuvor getan hatte. Er lief immer im Kreis durch die Hütte und dachte nach.  

„Habt ihr nicht andere Kameraden oder andere Mitstreiter, die uns im Kampf gegen die Römer unterstützen könnten?“ fragte Asterix nach einer Weile.

„Leider sympathisieren die meisten anderen Stämme mit den Römern, nur die Milkfirsts sind Gegner der Römer. Doch die werden uns nicht helfen.“

„Und warum nicht?“ Asterix verstand nicht, warum ein anderer Stamm, der ebenfalls gegen die Römer einstand, dies nicht Seite an Seite mit seinen britischen Kameraden machte.

„Wir sind mit Ihnen verfeindet, Vetter. Sie vertreten die Ansicht zuerst die Milch einzugießen und dann das heiße Wasser. Dies ist krank, ist es nicht? Jeder weiß, dass zuerst das heiße Wasser eingeschenkt wird, dann die Milch.“ Fassungslos wechselte Asterix´ Blick von Teefax zu Sebigbos, wieder zu Teefax, zu Sebigbos…

„Ihr seid mit einem anderen Stamm verfeindet, nur wegen heißen Wassers und Milch?!“

„Nur? Nur?!“ Sebigbos hatte sich aus seinem Thron erhoben.

„Sie stellen sich gegen unsere Traditionen, das ist fatal!“ Streng hielt er seinen rechten Zeigefinger erhoben, eine Geste, die auch Majestix gelegentlich einnahm.

„Ich dachte Briten kümmern sich nur um Briten. Anscheinend bekommt ihr selbst das nicht hin.“ Asterix antwortete sarkastisch, was ihn ein höflich zurückhaltendes Schulter-Antippen von Teefax einbrachte. „Werd bitte nicht persönlich, Vetter. Wir haben hier unsere Rivalitäten, die du in Gallien sicher auch hast. So habe ich gehört, ihr lehnt die Leute aus Lutetia ab, tut ihr´s nicht?“ Seufzend gab Asterix sich geschlagen.

„Ja, ja, ist schon gut. Ich möchte eure Rivalitäten nicht hinterfragen, aber glaubt ihr nicht, dass die Milkfirsts gute Genossen im Kampf gegen den gemeinsamen Feind wären?“

„Die Pikten?!“ riefen Teefax und Sebigbos gleichzeitig aus, während Asterix sich nur selbst an die Stirn schlagen, die Augen verdrehen und seufzend antworten konnte: „Nein, die Römer!“  Sebigbos und Teefax murmelten nur.

„Wo bleibt eigentlich eurer Freund Obelix, er vergnügt sich wirklich lange mit den Römern.“ Der Häuptling wollte das Thema wechseln, berechtigterweise, denn nur wenige Momente später schallte wieder ein Ruf durch das Dorf.

„Wir werden angegriffen! Nicht von den Römern, die Milkfirsts ziehen gegen uns! Und an ihrer Spitze ist ein dicker, rothaariger Krieger in blau-weißer Kleidung!“
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