Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Wie ich dem Geheimnis des Osterhasen nachspürte

von Waldi
Kurzbeschreibung
GeschichtePoesie, Familie / P6 / Gen
29.06.2017
20.09.2019
7
5.351
 
Alle Kapitel
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
06.07.2017 1.069
 
Wir merkten erst gar nicht, dass Hopsi zu uns kam und uns etwas mitteilen wollte. Erst nach einer geraumen Weile konnte sie sich mit uns verständigen. Es wäre jetzt alles so weit, und die anderen Hasen wären wieder da….Hopsi war sehr nervös und aufgeregt. Obwohl sie schon lange bei Rosa lebte und arbeitete machte es sie immer sehr kribbelig wenn die Hasen des Ältestenrates zu Rosa kamen. Es gab dafür eigentlich keinen Grund aber es war einfach so.

Rosa nickte dankend und wir gingen also zurück ins Haus. Dort saßen schon alle um den großen Tisch versammelt und blickten uns mit meist fröhlichen Gesichtern entgegen. Wieder war es der älteste Hase der uns entgegen kam und mich und Rosa kurz in die Arme schloss.
Dabei raunte er  mir zu, dass er nachher gerne noch kurz allein mit mir sprechen wolle. Ich nickte leicht und dann begrüßten wir auch die restlichen Ratsmitglieder. Von einem noch jüngerem, mit fast weißem Fell wurde ich misstrauisch beäugt und er warf mir immer wieder fast feindselige Blicke zu während Rosa und ich uns zu den Räten an den Tisch setzten. Hopsi brachte nun für alle Kaffee und eine Art Osterzopf und zog sich dann in das hinter der Küche gelegene Nebenzimmer (ich glaub der Vorratsraum) zurück.

Der älteste Hase dankte allen für ihr kommen und eröffnete die Ratssitzung wieder. Als erstes wurde gleich das Thema mit dem Nachholen meiner und wie ich jetzt wusste auch Rosas Familie begonnen. Bis auf den jüngsten Hasen, der wie ich erfuhr der fast weiße war, waren eigentlich alle dafür. Sie meinten, mein Denkanstoß wegen der Nachfolge und dem längst erforderlichen Ausbau der Verwaltung und auch eigentlich von fast allem im Osterland war dringend notwendig. Somit wird bereits alles Erforderliche in die Wege geleitet, damit meine Familie schnellstmöglich zu uns kommen kann. Es wird nachgeforscht wie wir alle hier her bekommen können, obwohl von Ihnen derzeit keiner die Gedankensprache der Hasen verstehen kann. Rosa meinte, es wäre doch möglich mich nochmal dorthin zu senden und ich bringe dann alle mit. Das ist aber scheinbar nicht möglich, es muss ein Hase sein der den Weg durch das Osternest weist. Warum und wie genau das funktioniert ist noch nicht ganz sicher erklärte der Älteste uns. Wir beide waren ziemlich betroffen und auch traurig darüber, dass es so kompliziert werden sollte.

Das schien den jüngsten sehr zu freuen denn er meinte dazu ironisch das es ja klar war, dass ich dann abspringen würde und dass es sowieso viel besser wäre, dass der Osterhase wieder ein richtiger Hase sein solle. Er würde jederzeit zur Verfügung stehen. Rosa lächelte ihn nur müde an und sprach das erste Mal direkt mit ihm. Albi, ich bin mir sicher, dass außer meiner Urenkelin hier jeder weiß wie gern du meinen Posten hättest. Aber es ist eben eine Arbeit die geradeaus denken erfordert und nicht das euch Hasen eigene Zickzack. Aus diesem Grunde hat mich der Ältestenrat damals eingesetzt und es gab in all den vielen Jahren nicht einmal ein Osterfest mit einer Panne oder dass es einmal ein Kind ohne Nest gab. Da stimmst du mir doch sicher zu. Während dies jedoch vorher durchaus öfter vorgekommen ist. Und nun will ich endlich die Wahrheit von dir hören, weshalb bist du so strikt dagegen, dass mein Nachfolger jemand aus meiner Familie wird und dass diese hier leben soll? Es hat den Osterhasen in all den Jahrhunderten nur genützt und nie geschadet dass ich hier her gekommen bin! Also was ist der Grund?

Albi war während Rosas Rede immer unruhiger und auch kurzatmiger geworden. Genauso wie die Hasen in der richtigen Welt wenn sie sich bedroht fühlen. Fast tat er mir schon leid, bis er mich hasserfüllt anschrie und sagte, ich wolle alles hier verändern und irgendwann sei dann für die Osterhasen gar kein Platz mehr in dieser Welt und es würde alles so werden wie es mit der Welt der Elfen und Zwerge auch passiert sei. Irgendwann wurden sie einfach selbstverständlich und reine Sagengestalten. Entweder sie passten sich an und wurden Gehilfen einer anderen Sagengestalt wie dem Weihnachtsmann, dem Christkind, dem Sandmann, Mutter Natur und weiteren oder sie vergingen einfach. Er wolle mit aller Kraft verhindern, dass es den Hasen genauso ergeht. Seht euch doch mal an, wie die Hasen in Ihrer Welt wirklich leben, in Ställen oder Käfigen eingesperrt ohne Sonnenlicht und genügend Auslauf und nur als Spielzeug für Kinder. Die wahre Natur der Hasen werde gar nicht mehr berücksichtigt, dass sie Freiheit und Bewegung brauchen.

Erschöpft von seiner Rede sank er zurück auf seinen Sitzplatz und starrte stumpf vor sich hin. Auf den Gesichtern der anderen Hasen konnte man die unterschiedlichsten Gefühle wahrnehmen. Die meisten jedoch waren nachdenklich und einige sogar bestürzt.

Rosa wollte etwas sagen, doch ich bedeutete Ihr, dass es besser wäre jetzt mich reden zu lassen. Albi, ich verstehe deine Ängste und Bedenken. Doch wenn wir einige Dinge nicht ändern, so wird genau das geschehen vor dem du solche Angst hast. Die Welt da draussen ändert sich und auch die Menschen. Wenn man sich nicht mit Ihnen ändert geschieht genau das was du vorhin gesagt hast. Das will ich eben so wenig wie du! Ich möchte, dass auch in Hundert Jahren noch Kinder an den Osterhasen glauben und sich freuen, wenn es ein Nest gibt das Sie am Ostermorgen finden. Dazu muss aber auch das Bild das sich die Kinder vom Osterhasen machen sich ändern. Leider. Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern. Da war es auch anders als es jetzt ist. Nun stehen schon kurz nach Weihnachten Schokohasen in den Regalen und jeder kann sie für geringen Aufwand erwerben. Damit geht das
Besondere dabei verloren. Wir müssen es schaffen, dass es trotzdem wieder so wird und es dann auch bleibt. Dabei brauche ich aber die Hilfe von allen hier! Ich bin sicher, du hast sehr gute Ideen. Diese würde ich gerne umsetzen dürfen. Dazu ist es aber notwendig, dass du mir vertraust und hilfst. Ich habe nie euer Wissen und Können in Frage gestellt. Das werde ich auch nicht tun. Ich hoffe, dass ich in Dir und den anderen treue und wichtige Berater finde die mir Helfen das Osterhasenland so wie es ist weiterhin bestehen zu lassen. Es muss sich doch eigentlich nur das Bild der Kinder ändern, nicht das Land hier! Wenn du das geglaubt hast, dann tut es mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen.
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast