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Sheer heart attack

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / Gen
OC (Own Character) Roger Taylor
29.06.2017
09.07.2017
5
8.429
1
Alle Kapitel
3 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
29.06.2017 1.738
 
Hallo Leute!
Ja, ich lebe noch :D
Ich hatte nur die schlimmste Schreibblockade, die man sich vorstellen kann. Darum habe ich hier auch erst mit dem Hochladen angefangen, als die Story schon fast fertig war. Es werden wahrscheinlich fünf Kapitel werden.
Dies ist meine erste Fanfiction über Queen, also seid nicht allzu streng mit mir!
Lasst mir schön Reviews da und viel Spaß beim Lesen!
LG Euer
Fragezeichen


Ich liebte diese Stadt. Sie bildete so einen angenehmen Kontrast zu dem Kuhdorf-Gefühl, das ich aus meiner heimatlichen Kleinstadt kannte. Nicht ohne Grund hatte ich die erste Chance genutzt, von dort wegzukommen und war zum Studieren hierher nach Hamburg gezogen. Schon als kleines Kind hatte ich von dieser Stadt geträumt. Sie roch nach Freiheit!
Ich wollte die Stadt kennenlernen, in der Otto, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen zusammen in einer WG gewohnt hatten.
Und ich wollte die Lokale sehen, in der die Beatles ihre ersten Schritte in die Welt der Musik gemacht hatten.
Ja, diese Stadt roch nach Freiheit!
Und ich liebte die Freiheit!
Beinahe jedes Wochenende, sobald mir der Lernstoff für mein Musikstudium über den Kopf wuchs und selbst meine Gitarre mich nicht mehr beruhigen konnte, schmiss ich mich in Schale und machte mich auf den Weg in eine meiner Stammkneipen. Meistens war ich irgendwo auf der Reeperbahn oder der Großen Freiheit unterwegs. Schließlich war dort auch am meisten los!

An diesem Abend hatte ich Karten für das Konzert einer befreundeten Band im Kaiserkeller (ja, der Kaiserkeller!), und war anschließend weitergezogen, in eine gegenüberliegende Bar, die ich oft nach solchen Anlässen frequentierte.
Mit meinem geübten Blick erkannte ich direkt einen freien Platz an der Bar, hinten in einer Ecke und steuerte diesen zielstrebig an.
„Einen Tequila Sunrise, bitte!“, orderte ich vom Barkeeper, doch der sah mich skeptisch an: „Ausweis dabei?“
Ich stöhnte auf: Ich bin verdammte 22 Jahre alt und werde immer noch nach meinem Ausweis gefragt! Ich bin erwachsen, ich bin schon verdammte vier Jahre erwachsen, auch wenn ich nicht so aussehe, kommt endlich damit klar!
Aber all' das sagte ich natürlich nicht laut, sondern kramte bloß meinen Ausweis hervor und hielt ihn dem Barmann unter die Nase: „Zufrieden?“
„Ist ja gut.“, versuchte er mich zu beschwichtigen, „Ich wollt' ja nur sicher sein. Hab schon oft genug Ärger deswegen gehabt!“
„Ich auch!“, dachte ich und lies mich auf dem Barhocker nieder.
„So ganz alleine hier?“, meldete sich da der Typ auf dem Barhocker neben mir zu Wort. Was war das denn für einer?!
Der Typ sah aus, als ob er direkt aus dem Bau käme. Weniger wegen seiner Tatoos – ich hab nichts gegen Tatoos, schließlich bin ich selbst tätowiert – sondern mehr wegen seiner vielen Narben und seiner abgerissenen Kleidung. Auch seine Ausstrahlung und besonders die Art, wie er mich gerade musterte, sprachen nicht gerade für ihn.
„Ja“, antwortete ich knapp, und wandte mich dem Barkeeper zu, der mir gerade meinen Drink über den Tresen reichte.
„Ich bin auch allein da...“, meinte der Typ.
Ach was, wirklich? Wäre ich nie drauf gekommen!
Er rutschte von seinem Barhocker, sodass er nun direkt vor mir stand, und das war mir definitiv zu nah. Die Fahne, die mir aus seinem Mund entgegenwehte, war brechreizerregend; „Wie wäre es, wenn wir beide ein bisschen zu zweit allein wären?“, bedrängte er mich und kam noch einen Schritt näher, so dass ich mit meinem Barhocker an die Wand gedrängt wurde.
„Nein!“, sagte ich bestimmt, „Gehen Sie weg!“
„Aber warum denn? Wir können doch ein bisschen Spaß zusammen haben!“; war der Typ so blöd, wie er aussah oder war er einfach nur betrunken? Und warum half mir eigentlich keiner?!
Natürlich, ich hatte mich ja schlauerweise in die hinterste Ecke der Bar gesetzt. Und der Barkeeper war natürlich gerade jetzt am anderen Ende beschäftigt! Na super!
„Lass mich los!“, ich bemerkte, wie sich langsam, aber sicher Panik in mir hocharbeitete.
Doch anstatt mich loszulassen, versuchte der Typ doch tatsächlich, mich zu küssen!
Da wurde er plötzlich von mir weggezerrt und eine Stimme befahl ihm scharf: „Leave her alone!“
Ich war so erleichtert, dass mir jemand zu Hilfe gekommen war, dass ich erst einen Augenblick später realisierte, dass dieser jemand Englisch gesprochen hatte. Das war nicht ungewöhnlich in Hamburg, nur hoffentlich bekam ich nachher noch genug von meinem Schul-Englisch zusammengekratzt, um mich anständig zu bedanken.
„I said, beat it!“, forderte der Neuankömmling nun eindringlicher und stellte sich schützend vor mich. Sein drohender Blick trug offenbar Früchte, denn mein Angreifer zog grummelnd einen Schein aus der Tasche, knallte ihn auf die Theke und verzog sich, immer noch schimpfend, aus der Bar. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als er die Tür hinter sich zuschlug.
Mein Retter wandte sich zu mir um: „You're allright?“
Ich nickte, doch erst, als er mir ein Taschentuch reichte, merkte ich, dass mir die Tränen über die Wangen liefen; „It's okay, he's gone.“, versuchte er mich zu beruhigen.
Ich nickte wieder und ein kleiner Hickser entschlüpfte mir. Er grinste. „May I?“, fragte er dann und deutete auf den nun leeren Hocker neben meinem.
Ich lächelte: „Of course“, und lies mich ebenfalls wieder nieder, mit der Absicht, mich mit Alkohol von diesem wenig erfreulichen Ereignis zu erholen.
Als ich ein paar Schlucke getrunken und mich etwas beruhigt hatte, begann ich, mir meinen neuen Sitznachbarn etwas genauer anzusehen. Er war deutlich älter als ich, etwa Ende fünfzig, schätze ich, aber in seinen Gesichtszügen zeigte sich, dass er vor gar nicht so langer Zeit einmal ein sehr attraktiver Mann gewesen sein musste. Seine Ausstrahlung und sein Verhalten zeugten außerdem von großem Selbstbewusstsein und das imponierte mir. Nicht zu vergessen, dass er als einziger dazwischen gegangen war, als dieser Typ mich bedrängt hatte.
[Anm.d.A.:Der Verständlichkeit halber habe ich den folgenden Dialog und alle folgenden ins Deutsche übertragen, doch ihr solltet die immer noch bestehende Sprachbarriere stets im Hinterkopf behalten]
Er schien meinen Blick zu bemerken, denn er hob den Blick von seinem Wodka und wandte sich mir zu: „Wie heißt du?“
„Rachel“, antwortete ich etwas schüchtern und lächelte zaghaft.
„Hallo Rachel, ich bin Roger.“, stellte er sich vor und prostete mir mit seinem Drink zu.
Und so kamen wir nach und nach ins Gespräch. Ich horchte auf, als er mir erzählte, dass er von Beruf Musiker war und begann daraufhin, ihm von meinem Studium und meiner Gitarre zu erzählen. Aufgeregt, dass wir diesen gemeinsamen Nenner gefunden hatten, begannen wir daraufhin, über unsere Musikvorlieben zu diskutieren.  Schnell stellten wir fest, das wir beide in der Rockwelt zu Hause waren und auch auf ähnliche Bands standen. Offenbar liebten wir beide den Rock N Roll aus der Zeit, in der Musik noch handgemacht und ehrlich war. Roger überraschte mich mit einer Menge Insiderwissen über die Musikindustrie und Bands vor allem der 70er und 80er Jahre.
„Du hast einfach die Gnade der frühen Geburt auf deiner Seite.“, witzelte ich, während ich herauszufinden versuchte, was meine innere Stimme mir schon seit Beginn unseres Gesprächs sagen wollte; „Du hast das alles live mitbekommen, ich hingegen war noch nicht mal geplant!“
Er lachte und bestellte sich noch einen Wodka. Am Anfang hatte ich noch versucht, zu zählen, wie viele er davon kippte, doch inzwischen hatte ich den Faden verloren. „Wie kannst du überhaupt noch gerade sitzen, nach so viel Alkohol?“, fragte ich verwundert und – zugegeben – nicht gerade feinfühlig.
Er zuckte die Schultern: „Ich hab viel Übung.“
Ich lies nicht locker: „Trotzdem, das ist doch nicht normal!“
Er grinste: „It's a kind of Magic!“
Bei der Anspielung auf den Queen-Song musste ich grinsen. Ich liebte Queen. Freddies Stimme hatte so eine unvergleichliche Energie, dass man sich sofort davon angesteckt fühlte. Und auch Brains unvergleichliches Gitarrenspiel und Johns Bass machten den Queen-Sound so unvergesslich einzigartig. Und dann war da natürlich noch – oh!
Und dann war da noch Roger!
Scheiße, dass wollte mein Gefühl mir also sagen! Dass derselbe Drummer, den ich in riesengroß (und 30 Jahre jünger) über meinem Bett hängen hatte, mich gerade vor einem Irren gerettet hatte und jetzt gerade mit mir bei Wodka und Tequila ein entspanntes Gespräch über Musik führte. Kein Wunder, dass er sich in der Musikszene der 70er und 80er so gut auskannte, er war schließlich nicht nur dabei gewesen, sondern mittendrin. Die Partys, die Queen regelmäßig geschmissen hatten, waren legendär! Von ihrer Musik ganz zu schweigen.
Ich schloss die Augen – hoffentlich hatte ich mich nicht zu lächerlich gemacht!
„Alles okay mit dir?“, erkundigte sich Roger besorgt.
Ich wich lächelnd aus: „Sagt ausgerechnet der, der rein sachlich betrachtet schon längst im Koma liegen müsste!“
Wieder lachte er: „Wie ich sagte: A kind of magic!“
„Du musst es ja wissen!“, gab ich trocken zurück.
Er zog eine Augenbraue hoch: „Was soll das heißen?“
„Na, der Song ist doch von dir, oder nicht?“, fragte ich ungewollt hitzig.
„Ja, aber schrei' das hier nicht so rum!“, wiegelte er mich ab.
„Tschuldigung,“, murmelte ich, „ich weiß halt nur gerne, mit wem ich es zu tun habe.“
„Jetzt weißt du's ja.“, stellte er trocken fest.
Ich nickte: „Komisch. Hätte nie gedacht, dass ich mal in einer kleinen Kneipe in Hamburg einen Rockstar treffe. Und dann auch noch einen von deiner Sorte.“
Wieder zog er eine Augenbraue hoch (kann das eigentlich jeder außer mir?): „Meine Sorte? Zu welcher Sorte gehöre ich denn?“
Ich wurde rot. Eigentlich hatte ich die Sorte gemeint, die ich in Überlebensgröße in meiner Wohnung hängen hatte und die ich für nicht jugendfreie Zwecke benutzte, wenn ich mich einsam fühlte. Aber ich würde mich schön lächerlich machen, einem Mann, der vom Alter her mein Vater sein könnte, zu sagen, dass er bei mir direkt über dem Bett hing und herhalten musste, wenn ich es mal wieder nötig hatte.
Stattdessen sagte ich: „Naja, so jemand Bekanntes halt. Hamburg ist zwar ein Sammelpunkt für Künstler, aber wenn überhaupt, rechnet man hier eher mit nationalen Größen wie Westernhagen oder Bela B oder so, nicht damit dass gleich ein Weggefährte Freddie Mercurys um die Ecke kommt.“
Zum Glück schien ihm das als Antwort zu reichen, denn erstens klang diese Ausrede selbst in meinen Ohren ziemlich dünn und zweitens hatte ich sehr schnell gesprochen, weshalb mir in diesem Moment die Luft ausging und ich einen Schluck von meinem Getränk nehmen musste.
Als ich den Blick wieder hob, hatte Roger sich zum Glück wieder entspannt und eine neues Gesprächsthema gefunden, sodass wir schnell wieder zu unserer ursprünglichen heiteren Gesprächsatmosphäre zurückfanden.
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