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Roter Schmetterling

von Hyouka
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Mystery / P16 / Het
Akashi Seijūro Mibuchi Reo OC (Own Character)
14.05.2017
07.10.2018
25
74.769
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25.06.2017 3.070
 
Eigentlich waren sie immer Hand in Hand gegangen und hatten alles gemeinsam getan. Doch Marika hatte von sich aus entschieden, dieser Sache ein Ende zu machen. Sie hatte sich die Haare abgeschnitten und war nun von ihrer Zwillingsschwester Kisaki klar unterscheidbar.
„Von jetzt an bin ich nur noch ich und wir werden um Akashi-kun kämpfen, so wie ich es gesagt habe.“
Diese Worte hallten immer noch in Kisakis Gedächtnis wieder, obwohl es erst ein paar Stunden her war. Mittlerweile waren die Beiden daheim und mittlerweile ins Bett gegangen. Die Zwillinge hatten eigentlich zwei Zimmer, die sie auf ihren Wunsch aber anders geteilt hatten als es normalerweise der Fall war. Ihre Eltern besaßen ein kleines Haus, das für sie ausreichte und hatten ein normales Einkommen wie jede andere Familie in ihrer Nachbarschaft auch. Eines der Zimmer war für ihre Freizeit geeignet, in dem sie ihren Tag nach der Schule und zum Lernen verbrachten. Das andere war eigentlich nur zum Schlafen da und es standen noch zwei Kleiderschränke darin. Damit waren Kisaki und Marika eigentlich immer zufrieden gewesen und daran würde sich wahrscheinlich auch nichts ändern. Aber diese Ansage und diese ganze Situation war für Kisaki einfach unangenehm. Sie stierte schon seit einigen Minuten an die Wand, an der ein roter Schmetterling zu sehen war. Dieser klebte da als Sticker bestimmt schon, seit sie fünf Jahre alt gewesen waren. Kisaki konnte einfach nicht schlafen, doch Marika juckte das anscheinend gar nicht. Sie war schnell eingeschlafen und hatte zuvor noch gute Nacht gesagt, als wäre nichts vorgefallen. Eine Weile dachte Kisaki noch darüber nach und schlief schließlich ein. Zu wenig Schlaf war dann doch nicht so toll, selbst wenn sie einfach nur die Augen schloss und gelegentlich aufwachte.

Der nächste Morgen war dementsprechend hart, trotz genügend Schlaf. Eigentlich rechnete Kisaki jederzeit damit, dass ihre Schwester irgendwas vorhatte und sie irgendwie reinlegen wollte. Nur den gemeinsamen Weg zur Schule teilten sie sich, den restlichen Tag versuchte sie ihrer Schwester aus dem Weg zu gehen. Dieses finstere Grinsen auf Marikas Gesicht gefiel ihr einfach nicht, aber ewig konnte sie diese auch nicht meiden. Spätestens am Nachmittag während den Klubaktivitäten würden sie sich wieder über den Weg laufen. An diese kurzen Haare konnte sie sich auch noch nicht gewöhnen, aber ihre Eltern hatten anscheinend auch nichts dagegen. Vielleicht hatten sie aber auch nur darauf gewartet, dass man sie irgendwann auseinander halten konnte, womit es ihnen im Grunde gerade Recht kam. Den genauen Grund hatte Kisaki nicht hinterfragt. Sie saß während dem Unterricht nur da und konnte sich nur schwer konzentrieren. Im Grunde bekam sie alles mit und schrieb mit, aber richtig gut ging es ihr auch nicht. Ihr Blick fiel immer wieder zu ihrer Schwester, die sich aber nicht wirklich zu ihr umdrehte oder irgendein Zeichen gab. Mit Freunden hatte Kisaki auch noch nicht darüber geredet, ihre Mitschüler sprachen Marika nur auf ihre neue Frisur an und das war es dann auch schon. Wie andere Schulen waren, wusste die Jüngere von beiden nicht. Aber eigentlich war die Rakuzan Oberschule gar nicht mal so toll wie ihr Ruf war. Natürlich, die Abgängerquote an namenswerte Universitäten war extrem hoch und die Leistungen in allen Sportarten waren großartig. Aber da endete es eigentlich auch schon. Die Regeln der Schule waren ziemlich streng und die Lehrer sowieso, außerdem waren ausländische Schüler wirklich sehr selten. Man sah solche wohl einfach nicht gern, deshalb sahen die anderen Schüler für Marika auch alle gleich aus. Es gab wenige Schüler die irgendwo herausstechen konnten und besonders wirkten. Wahrscheinlich war das auch irgendwo ein Grund dafür, dass Akashi in seinem ersten Jahr zum Schülerratspräsidenten gewählt wurde. Aber einem so hochbegabten Menschen wie ihm fiel es sicher nicht schwer, die Anforderungen an dieser Schule zu erfüllen. Als jemand der von der berühmten Teikou-Mittelschule kam, war das wohl auch nicht sonderlich verwunderlich. Dagegen wirkten Kisaki und Marika ziemlich normal, mit ihrer öffentlichen Mittelschule die gerade mal pro Jahr auf drei Klassen gekommen war. In seiner Haut wollte Kisaki allerdings auch nicht stecken, weil all diese Verantwortung sicher eine schwere Last auf den Schultern war. Dann noch als Kapitän des Basketballteams gerade stehen zu müssen, vereinfachte das Ganze sicher nicht.    
Doch Kisaki atmete langsam auf, als sie gegen Mittag noch nichts von ihrer Schwester mitbekommen hatte und hing mit anderen Mitgliedern des Lauffteams während der Mittagspause herum und lenkte sich ein wenig ab. Erst als sie eine Nachricht von ihrer Schwester bekam, wurde sie ein wenig stutziger.
„Hey, Nosaki. Dein Handy hat geklingelt, hast du etwa einen Freund der dir schreibt?“, kam es als Spaß von ihren Freunden und Kisaki seufzte. Eigentlich interessierte sie sich gar nicht so großartig für Jungs. Das mit Akashi war viel mehr unbewusst passiert und das Marika ähnlich fühlte und auch noch von ihren Gefühlen wusste, war auch nicht sonderlich gut. Kisaki klappte ihr Handy auf und las die Nachricht, die ihre Schwester geschrieben hatte.
„Du hast Angst, nicht wahr? Ist es wegen seiner Art oder hast du einfach nur Angst abgewiesen zu werden?“
Wollte Marika sie wirklich mit so etwas ärgern? Eigentlich sollte sie sich nicht über diese Nachricht aufregen, aber irgendwie tat sie es dann doch und schrieb ihr zurück.
„Keines von beiden. Ich werde nicht mit ihm darüber reden, er hat andere Dinge die ihm wichtig sind.“
Kisaki sendete die Antwort ab und wandte sich dann wieder dem Gespräch mit den anderen zu, aber ihr Handy gab den Ton für eine neue E-Mail Adresse auch gleich wieder von sich.
„Mensch, da schreibt dir jemand aber fleißig, Nosaki. Erzähl schon, wer ist es.“
Sie verdrehte genervt die Augen und seufzte.
„Es ist nur meine Schwester, nichts weiter. Sie spinnt nur mal wieder rum, keine Ahnung was in sie gefahren ist. Wahrscheinlich will sie mich nur veräppeln.“
Erst gegen Ende der Pause schaute sie dann wieder auf ihr Handy und las die Antwort von Marika, die auch wieder etwas provokant wirkte.
„Ist das nicht einfach nur eine Ausrede für deine eigene Angst? Sei doch ehrlich, du würdest nichts lieber tun, als es ihm zu sagen, oder? Ich kenne dich genauso gut wie mich selbst, immerhin sind wir Zwillinge.“

Mit diesem Spruch kam sie immer wieder, weil die Beiden sich wirklich sehr gut verstanden und einander verstehen konnten. Nur funktionierte diese Bindung nicht mehr so wirklich. Marika schien zu verstehen wollen, was in Kisaki vorging – andersrum funktionierte es aber nicht mehr.
„Mach dich nicht lächerlich, Marika. Ich habe keine Lust auf solche Diskussionen. Lass einfach gut sein, solchen Stress brauche ich nicht. Wir sehen uns ja dann beim Training.“
Als sie diese Antwort versendete, lies Marika fast das Handy ins Waschbecken fallen und wirkte allmählich echt genervt von diesem Theater. Natürlich kam auch noch eine Antwort, bevor der Unterricht wieder losging.
„Nicht nur da. Lass uns nach dem Training noch mal zur Sporthalle gehen und dem Basketballteam zusehen. Die machen gern etwas länger, dann kannst du Akashi-kun ein wenig beobachten. ♥“
Dieses Herzchen. Was zur Hölle sollte das, war in diesem Moment Kisakis Gedanke. Nach dem Unterricht wollte sie sich ihre Schwester beim Umziehen vor dem Training schnappen und ihr mal ordentlich die Meinung geigen. Das Marika ein wenig herumblödelte war nichts Neues. Aber das ging ihr langsam ein wenig zu weit. Als sie die Umkleide betrat, war Marika schon gemeinsam mit den anderen da und schnatterte fröhlich über alles Mögliche, als sei nichts gewesen.
„Marika, wir müssen reden. Allein.“, sprach Kisaki und alle um sie herum starrten ein wenig bescheuert drein.
„Was, allein? Du kannst das sicher auch vor den anderen sagen, die haben sicher nichts dagegen. Immerhin haben wir doch nichts zu verbergen, oder?“
Es kam keine Antwort von Kisaki. Sie packte ihre ältere Schwester am Arm, zerrte sie in den Duschraum nebenan und sperrte die Tür hinter sich zu. Der Raum mit den Duschen war im Moment leer, da sie für gewöhnlich erst nach dem Training duschten. Marika schaute sie nur verwirrt an und tat noch immer so, als sei nichts.
„Was ist denn, weshalb du unbedingt allein mit mir sprechen musst, Kisaki?“
„Du weißt genau worum es geht, jetzt tu nicht so als wüsstest du nicht, worum es geht!“, rief Kisaki wütend und ihre Schwester lachte.
„Du musst deswegen doch nicht gleich so wütend werden. Aber gut, wie du willst. So ein Kampf macht kein Spaß, wenn der andere nicht mitmacht. Das ist total unfair, ich gebe mir solche Mühe und du zeigst gar keinen Elan. Gib dir doch wenigstens ein bisschen Mühe, Kisaki. Ich möchte mich richtig um Akashi-kun streiten müssen, damit er sich am Ende für eine von uns beiden entscheiden muss.“, lachte Marika und ihre Schwester war kurz davor ihr eine zu knallen.
„Hast du ihn überhaupt gefragt, ob er damit einverstanden ist? Wir kennen Akashi-san doch kaum, warum sollte er sich für uns interessieren? Das was du hier veranstaltest ist einfach nur Kindergarten. Wenn du ihn so unbedingt für dich möchtest, dann frag ihn direkt. Vielleicht hast du Glück und er fliegt sofort auf dich, vielleicht mag er so Mädchen wie dich. Was weiß ich.“
Marikas Grinsen verschwand nicht, selbst nach Kisakis klarer Ansage.
„Ich wollte Akashi-kun ein wenig damit überraschen, wenn du verstehst. Ich beobachte ihn schon ein wenig länger und weiß eine Menge über ihn. Das ist sicher auf für dich ganz interessant, findest du nicht? Akashi-kun kommt aus einer sehr reichen Familie und seine Mutter starb tragisch als er noch in der Grundschule war. Er spricht all seine Teammitglieder mit Vornamen an und spielt gern Shogi, seine Vorstellung einer Freundin ist ein elegantes Mädchen mit Würde und er reitet oft auf seinem Pferd Yukimaru, welches genauso alt ist wie er. Sein Lieblingsessen laut seinem Teamkameraden Mibuchi-senpai ist Tofusuppe, seine Witze sind mehr als schlecht und er hasst Hunde, die nicht auf ihn  hören wollen. Er ist genau 1,73 m groß, wiegt genau 64 kg, hat die Blutgruppe AB, ist vom Sternzeichen Schütze und wurde am zwanzigsten Dezember geboren. Toll, nicht wahr?“  

Wie besessen ihre Schwester von Akashi war, bemerkte Kisaki erst jetzt so richtig. Bei dem Spiel damals war es noch ziemlich normal gewesen, da wusste sie nur von seiner anderen Persönlichkeit und war nur fasziniert von ihm. Aber das grenzte schon echt an Stalking.
„Was zur Hölle ist eigentlich los mit dir? Ich weiß schon, dass du dich gern in meine Angelegenheiten einmischt. Dagegen kann ich nicht mehr viel sagen, aber was soll das?! Glaubst du echt, du landest damit irgendwelche Treffer oder würdest so bei ihm ankommen? Ich hab genug von diesem komischen Spiel was du mit mir spielen willst. Lass uns zum Training gehen und benimm dich einfach, sonst erzähl ich unseren Eltern davon.“
Eigentlich dachte Kisaki, sie hätte ihre Schwester damit eingeschüchtert und diese wollte nicht, dass ihre Eltern davon erfahren. Aber das genaue Gegenteil war der Fall, Marika schien das noch mehr anzuspornen.
„Ich gehe dann einfach dort hin und du kommst mir nach, okay? Dann zeig ich dir was tolles, was dir sicher auch gefallen wird.“
Nein, darauf war Kisaki so gar nicht scharf, was auch immer sie damit meinte. Das Training war wie immer, auch wenn sich Kisaki nicht wirklich konzentrieren konnte. Marika war allerdings das genaue Gegenteil und zeigte Bestleistungen, wo auch immer sie diese auf einmal hernahm. Vielleicht wollte sie einfach nur angeben und ihrer Schwester zeigen, dass sie dieser überlegen war. Nach dem Training selbst zogen sie sich alle um, erledigten hier und da noch ein paar Kleinigkeiten und durften dann nach Hause gehen. Dummerweise hatte Kisaki ihre Schwester ganz aus den Augen verloren und suchte diese dann wirklich vor der Turnhalle, was schon ein wenig peinlich war. Wenn sie jemand sehen würde, bekäme sie sicher wahnsinnig Ärger. Die Turnhalle war nicht weit vom Trainingsplatz des Laufteams weg. Als sie vor der Halle selbst stand, bekam Kisaki schon ein wenig Panik und wollte nichts lieber als Heim gehen. Sollte Marika aber wirklich dort sein, würde das genauso Ärger geben, wenn sie erwischt wurde. Ihre Vermutung ging aber eher in die Richtung, dass Marika genau wusste, wie sie nicht erwischt wurde. Sie schien alles genau zu berechnen und wurde wohl deswegen nie von irgendwem erwischt oder gesehen. Woher sie all diese Informationen über Akashi her hatte, war Kisaki aber eher ein Rätsel. Das bekam man nicht nur darüber hinaus, dass man ihm beim Training beobachtete. Sie musste ihm schon bis nach Hause gefolgt sein und in Akten geschaut haben, um das alles zu wissen. Die Tür der Turnhalle stand unmittelbar offen und es gingen auch schon einige Leute nach Hause. Die Stammspieler hatte Kisaki aber noch nicht gesehen. Die fielen ja allein durch ihre Größe und ihr Auftreten auf. Einen kurzen Anruf bei Marika hatte Kisaki versucht, aber sie wurde wahrscheinlich weg gedrückt oder ihre Schwester hatte das Handy ausgeschaltet. Was auch immer es von beidem war, lustig war es auf keinen Fall.

Sollte sie wirklich den Schritt wagen und einfach reingehen? Eine einfache Frage kostete nichts und wenn die Mitglieder des Clubs einmal darauf aufmerksam wurden, dass Akashi ständig von einem Mädchen beobachtet wurde, käme das ganze sicher schnell raus und Kisaki hätte schnell ihre Ruhe. Trotz der Angst traute sie sich den Schritt durch die Tür der Turnhalle zu wagen und schaute dann nicht schlecht, als sie drin stand. Alles war so schön sauber und aufgeräumt. Nur noch ein paar Mitglieder waren am Üben und einer hatte gerade einen Korb geworfen.
„Ähm, hallo?“, rief Kisaki und die Person die gerade geworfen hatte wurde auf sie aufmerksam.
„Oh, da kommt uns jemand besuchen. Kann ich dir irgendwie helfen?“
Er beim näheren auf sie zukommen konnte Kisaki langsam erkennen wer auf sie zukam und ihr Staunen war noch ziemlich verwundert. So eine große Frau hatte sie noch nie gesehen, wenn, dann erinnerte sie sich nur nicht daran. Immerhin war sie bestimmt über zwei Köpfe größer, aber das war nur eine Vermutung. Diese Art zu reden war so elegant und höfflich, da war Kisaki schon ein wenig neidisch drauf. Doch beim zweiten Blick erschrak sie und wirkte schon ein wenig peinlich berührt. Diese Person war kein Mädchen, sondern ein Junge. Mibuchi konnte man schnell mal mit einer Frau verwechseln.
„I-Ich suche nach meiner Zwillingsschwester, mein Name ist Nosaki. Sie meinte, euch sehen zu wollen und … deswegen habe ich nach ihr gesucht. Wir sollten langsam nach Hause, meine Eltern machen sich sonst noch Sorgen. Erreicht habe ich sie auch noch nicht, wahrscheinlich hat sie ihr Handy aus. Habt ihr sie vielleicht gesehen? Sie sieht exakt aus wie ich …“
Ein kurzer Stich war für Kisaki spürbar, als sie in ihrem Satz abbrach.
„… nur mit kürzeren Haaren.“
Mibuchi schaute sich um, schien aber nicht sichtlich besorgt zu sein.
„Mach dir keine Sorgen, Nosaki-san. Ich werde mich kurz einmal umschauen und Sei-chan fragen, ob er irgendwas mitbekommen hat. Komm kurz mit, er sollte noch da sein.“, sprach Mibuchi freundlich und Kisaki geriet in Panik.
„W-Wa … sag es bloß nicht Akashi-san. Wenn er das mitbekommt …“
Bei Kisakis rotem Gesicht konnte Mibuchi nur lachen. Aber er sagte nichts Genaueres dazu.
„Keine Sorge, Sei-chan schaut finsterer drein, als er wirklich ist. Deine Schwester scheint ihn zu mögen, kann das sein? Ich erinnere mich nicht genau an ihren Vornamen, ich glaube, sie hat sich uns einmal vorgestellt. Damals hatte sie noch dieselbe Frisur wie du, deswegen habe ich euch glatt verwechselt. Komm einfach kurz mit.“

Kisaki folgte Mibuchi in einen Raum, der einem Konferenzraum ähnelte und wartete da, während er Akashi holen ging. Es dauerte nicht lange, bis dieser gemeinsam mit Mibuchi vor ihr stand und fragend drein schaute.
„Du bist Nosaki-san, richtig? Wie kann ich dir helfen?“
Irgendwas war an dieser Situation ganz komisch. Natürlich war Kisaki aufgeregt, aber irgendwas war völlig eigenartig. Als wäre irgendwas vorgefallen und sie musste das jetzt ausbaden. Hatte Marika irgendwas angestellt? Immerhin schien sich Mibuchi an sie zu erinnern.
„Ich suche nach meiner Zwillingsschwester, du kennst sie ja sicher vom Sehen her. Es ist keine große Angelegenheit, ich wollte eigentlich nach Hause gehen und habe sie auf dem Weg angerufen. Allerdings nahm sie nicht ab und ich wusste, dass sie euch beim Training zu sehen wollte. Hast du sie vielleicht gesehen?“
Die Situation machte Akashi für einen Moment stutzig, vielleicht ahnte er ja schon von der Sache. Immerhin stalkte Marika ihm richtig hinterher, unter Umständen hatte er sicher schon einen Verdacht auf die Sache gehabt. Allerdings sagte er nichts dazu und antwortete so, wie es der Wahrheit entsprach.
„Ich habe sie im Unterricht und auch danach gesehen, aber nicht hier an oder in der Turnhalle. Vielleicht ist sie schon direkt nach Hause gegangen und hatte ihr Handy ausgeschaltet. Geh erstmal nach Hause und schau dort nach. Ansonsten sprich mit deinen Eltern darüber und gib mir Morgen noch einmal Bescheid. Wenn alles in Ordnung ist, merke ich es ja, wenn sie normal zur Schule kommt. Es ist aber gut, dass du direkt hergekommen bist. Wir machen hier eh gleich Schluss, also geh nach Hause. Du willst doch sicher keinen Ärger bekommen, weil du nach deiner Schwester gesucht hast.“
Sie hatte aufmerksam zugehört, reagierte aber erst ein paar Sekunden später und nickte dann.
„Vielen Dank, Akashi-san. Kommt gut nach Hause.“, verabschiedete sie sich und Mibuchi lachte sie an, da Kisaki so ernst drein geschaut hatte.
„Machs gut, Nosaki-chan.“, rief Mibuchi.
Warum dieses -chan, war in diesem Moment nur Kisakis Gedanke.
„Pass auf dich auf, bis morgen.“, verabschiedete sich auch Akashi und Kisaki schaute weg, damit man ihr rotes Gesicht nicht sehen konnte. Diese ganze Situation war so peinlich gewesen und im Grunde nur Marikas Schuld.

„Sie und ihre Schwester gehen in deine Klasse, oder? Die beiden kann man echt schnell verwechseln, so oft sieht man Zwillinge ja auch nicht.“, meinte Mibuchi und Akashi schien sichtlich erschöpft.
„Das ist gar nicht so schwer. Jetzt wo Marika ihre Haare abgeschnitten hat, kann man sie gut auseinander halten, aber zuvor auch. Kisaki ist die zurückhaltende von Beiden, die du gerade gesehen hast. Die andere ist wesentlich offener und lebhafter, aber sie wirkt irgendwie eigenartig. Wahrscheinlich folgt sie mir die ganze Zeit, was mir Kisaki gerade noch einmal bestätigt hat.“, erklärte Akashi und Mibuchi wirkte belustigt.
„Ach, ist das so? Wirst du etwas dagegen tun?“
Doch Akashi antwortete nicht auf seine Frage. Stattdessen nahm er sich seine Tasche und beschloss zu gehen, Kisaki war schon lange auf dem Heimweg und nicht wirklich gut auf Marika zu sprechen.
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