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Roter Schmetterling

von Hyouka
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Mystery / P16 / Het
Akashi Seijūro Mibuchi Reo OC (Own Character)
14.05.2017
07.10.2018
25
74.769
10
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Dieses Kapitel
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21.01.2018 3.228
 
Kisaki schaute schließlich auf zu Mibuchi und sagte das, was sie sagen wollte. „Ich liebe dich, Reo-nee.“
In diesem stillen Moment machte Kisaki eine für sie interessante Feststellung. So schwer wie diese Worte auszusprechen gewesen waren, blieb am Ende nichts mehr von der Angst zurück. War es einmal ausgesprochen, konnte man nichts mehr daran ändern. Ihr Blick war nach wie vor auf Mibuchi gerichtet, obwohl sie eigentlich am liebsten weg geschaut hätte. Er suchte Worte, eine richtige Erklärung. Kisaki musste die Situation richtig erklärt bekommen, bevor sie voreilige Schlüsse ziehen konnte. Sein Gesichtsausdruck war nur kurz geschockt gewesen, aber Mibuchi lächelte.
„Weißt du, Saki-chan … eigentlich wäre ich froh darüber, dass du so ehrlich zu mir bist und deine Gefühle geäußert hast. Ich bin auch glücklich darüber, aber ...“
Allmählich konnte Kisaki erkennen, dass Mibuchi nur versuchte ihr nicht weh zu tun. Es tat so weh, dass sie nur noch gehen wollte. Aber sie blieb dennoch und sprach es schließlich offen aus.
„Es ist, weil ich kein Junge bin, nicht wahr?“, fragte Kisaki und er hatte so etwas schon erwartet.
„Wieso habe ich erwartet, dass du mich das fragen würdest, Saki-chan? Nein, es hat nichts damit zu tun. Viel eher ist es meine Schuld, dass es soweit gekommen ist. Ich habe so sehr versucht dich vor deiner Schwester zu schützen, dass ich nicht mehr darauf geachtet habe was sonst noch um dich herum passiert und habe alles nur noch schlimmer gemacht. Ich hätte mich so gern aus ganzem Herzen über dein Geständnis gefreut, Saki-chan … aber ...“
Mibuchi zögerte. Er wollte es ihr eigentlich nicht so direkt sagen, aber nun hatte er schon damit angefangen.
„Aber? Du sagst, du würdest dich freuen. Nur höre ich die ganze Zeit nur, dass es deine Schuld ist. Willst du mir etwa einreden, ich würde meine eigenen Gefühle nicht verstehen?“, schrie Kisaki nun verzweifelt und ihr liefen Tränen über das Gesicht. Mibuchi legte schließlich seine Hände auf ihre Schultern und versuchte seine jüngere Mitschülerin zu beruhigen.
„Ich wollte es nicht so ausdrücken, aber es trifft das ganze schon ziemlich gut. Es ist nicht so, dass ich dich nicht gern habe, Saki-chan. Doch in Wirklichkeit glaubst du nur, in mich verliebt zu sein. Die Wahrheit ist dabei eine ganz andere. Du hast wegen deiner Schwester angefangen dich selbst zu belügen, in dem du dir diese Gefühle eingeredet hast. Für dich war es einfach sicherer und angenehmer mich als Geschwisterteil zu sehen und Marika zumindest für ein paar Stunden zu vergessen. Wann du angefangen hast diese Gefühle zu entwickeln, weiß ich nicht genau. Aber ich will nicht, dass du dich am Ende in etwas Falsches verläufst und selbst darunter leidest. Du weißt doch selbst genau, wen du eigentlich liebst. Deine Schwester hat dir das vielleicht übel und mies geredet, aber dass sind deine wahren Gefühle. Ich habe gesehen, wie du Sei-chan ansiehst. Das war mir klar, als du das erste Mal durch die Tür der Turnhalle gelaufen bist und nach deiner Schwester gesucht hast. Ich kann dich nicht mal dafür verurteilen, weil ich es selbst sehr gut nachvollziehen kann. Marika hat es dir doch sicher auch einreden wollen, oder nicht? Wir waren die ganze Zeit Rivalen, was Sei-chan angeht. Du darfst diese Gefühle nicht wegen mir oder Marika aufgeben, hörst du? Das ist es, was du wirklich fühlst.“
Für Mibuchi schien das alles simpler zu sein, als es sich Kisaki vorstellen konnte. Sie fühlte sich in diesem Moment nur leer und voller Trauer.  
„Also … habe ich das alles nur falsch verstanden?“, fragte Kisaki schließlich und ihr lief eine weitere Ladung Tränen aus den Augen.
„Du kannst nichts dafür. Es ist einzig und allein Marikas Schuld. Sie hat dir das Gefühl gegeben, dass du ihn aufgeben musst. Wahrscheinlich, weil er unerreichbar für dich ist oder du dich nicht mit deiner Schwester wegen ihm in den Haaren haben wolltest. Ihr Verhalten war einfach nur lächerlich und kindisch. Sie hat alles ziemlich durcheinander gebracht, aber es wird sich nichts zwischen dir und mir ändern. Es ist im Moment vielleicht schwer zu verstehen, aber du wirst es bald auch nachvollziehen können. Nur bitte gib nicht einfach so auf, okay?“
Kisaki antwortete nicht. Sie sah nur auf und sah mit einem flehenden Gesichtsausdruck zu Mibuchi.
„Warum muss das alles nur so kompliziert sein ...“, fragte sie und Mibuchi kam schließlich etwas näher und nahm sie in den Arm. Nicht, wie es wahrscheinlich ein Liebhaber getan hätte. Mehr wie ein Bruder, der seine kleine Schwester aufmuntern wollte. Kisaki hielt sich fest und klammerte so sehr sie konnte. Aber es tat trotzdem weh, auch wenn es sich eigentlich um ein Missverständnis handelte.
„So etwas wird nie wieder passieren. Aber das heißt auch, dass ich mich nicht mehr zurückhalten werde. Ich wünsche mir für dich nur das beste, Saki-chan. Nur kann ich auch nicht einfach meine eigenen Gefühle aufgeben, verstehst du das?“, kam es fragend von Mibuchi.
„Natürlich verstehe ich das. Aber trotzdem … tut es weh.“, antwortete Kisaki, mit gequälter Stimme.
Über die vergangenen Minuten war um sie herum nichts passiert. Keine Menschenseele war zu sehen, aber sie wurden beobachtet. Wenige Meter stand Marika hinter einem Pfahl und hatte alles mit angesehen.
„Du bist so dumm, aber was soll man machen. Damit kann der eigentliche Kampf endlich beginnen.“, lachte sie und schaute weiter der Situation vor sich zu.
Mittlerweile hatte Kisaki losgelassen und stand recht geknickt vor Mibuchi. Dieser war nun fast ohne Worte und hatte eben alles gesagt was er sagen musste.
„Saki-chan, ob du es glaubst, oder nicht … diese Situation hat nicht nur seine Nachteile. In Wirklichkeit beneide ich dich sogar ein wenig, dass du es geschafft hast dich richtig auszudrücken und nun vorangehen kannst. Glaub mir, ich hätte dich auf deinem Weg nur behindert. Du bist viel stärker, als du jetzt vielleicht glaubst. Du hast mir den Mut gemacht, endlich von mir aus etwas zu tun und diesem bedrückenden Gefühl des Unwissens ein Ende zu machen. Lass uns Sei-chan fragen, was er davon hält. Erst ich und dann du. Dann sind wir beide gleich etwas weiter.“
Diese Leere war unerträglich. Kisaki stimmte allem zu, weil die Situation sicher auch für Mibuchi unangenehm war. Er hatte sich solche Mühe gegeben, ihr nicht weh zu tun und nun war sie wegen dieses Missverständnis trotzdem verletzt.
„Ist gut ...“
 
Was Mibuchi dann noch sagte, war in Kisakis Erinnerung vorerst nur noch schwach vorhanden. Sie erinnerte sich erst am Abend wieder, als sie zu Hause war. Es wunderte sie noch immer, wie sehr Mibuchi ihre eigentlich eigenen Gefühle eher durchschaut hatte als sie selbst. Aber auch war es ihr ein Rätsel, wie er bei all dem so ruhig und verständlich bleiben konnte. Mibuchi hatte es nicht nötig, Kisaki anzulügen. Hinter seinen Worten musste etwas Wahres stecken, auch wenn sie es sich zu diesem Moment nicht wirklich vorstellen konnte. Akashi war wirklich der Letzte, an den sie an diesem Tag denken konnte. Ihre Gedanken kreisten nur um dieses Gespräch und Mibuchi. Natürlich war es aufgrund des Gespräches nicht unvermeidbar, auch wieder an Akashi zu denken. Aber all das fühlte sich so komisch und fremd an. Irgendwie ergab all das keinen wirklichen Sinn mehr, obwohl es ihr vor ein paar Tagen noch so gut deswegen gegangen war.
„Es ist vorbei. Ich habe mit Mibuchi geredet und all meine Gefühle waren wohl nur so, weil Marika mit ihrem Gerede dafür gesorgt hat … dass ich allmählich Akashi aufgebe und mich schließlich in Mibuchi verliebt habe. Er hat es schneller durchschaut als ich und … wir sind eben Konkurrenten, was Akashi angeht. Zwar sind wir Freunde, aber deswegen wird er ihn nicht aufgeben.”, erklärte Kisaki ruhig am Telefon und Usagi auf der anderen Seite wirkte absolut schockiert.    
„Ich weiß nicht, ob ich es voll und ganz nachvollziehen kann … aber ich bin auf jeden Fall für dich da, Kisaki. Marika hat doch nichts davon mitbekommen, oder? Sie wäre nicht unbedingt diejenige, die davon erfahren sollte ...“, meinte Usagi und Kisaki seufzte.
„Erinner mich bloß nicht daran. Keine Ahnung, ob sie etwas davon mitbekommen hat. So genau kann ich das nicht sagen. Aber wenn sie es mitbekommen hat, wird sie nicht eine Sekunde zögern um mich damit fertig zu machen. Ich will mir eigentlich nicht vorstellen wie es ist, wenn sie wirklich davon erfahren würde. Das wäre im Moment die schlimmste Situation, die ich mir vorstellen kann.“, sprach Kisaki und ihre Gesprächspartnerin stimmte dem zu.
„Das stimmt, da kann ich dir nur Recht geben. Aber mach dir nicht zu viele Gedanken, ja? Geh einfach ins Bett und ruh dich ein wenig aus, Kisaki. Morgen sieht die Welt vielleicht schon ganz anders aus.“
Im Grunde wollte Usagi ihre Mitschülerin nur aufmuntern, aber das war einfacher gesagt als getan. Doch sie wollte es dennoch versuchen und an diesem Abend möglichst zeitig ins Bett zu gehen. Dummerweise lief sie noch bevor sie das versuchen konnte, direkt ihrer Schwester in die Arme. Diese sah sie nur finster grinsend an und schien sich sehr über die aktuelle Situation zu freuen. Für sie war es ein Triumph, im Grunde ein beseitigtes Problem. Es war schon fast so, als wäre Mibuchi schließlich zum Entschluss gekommen das Spielfeld zu räumen und für Kisaki frei zu lassen. So stellte sie es sich zumindest vor.
„Du hast gehört, was die Schwuchtel zu dir gesagt hat. Ich bin die Böse und du darfst wegen mir nicht einfach deine Gefühle für Akashi-san aufgeben. In der Regel war dieser Idiot immer da, wenn ich ihn nicht gebraucht habe und hat mir meinen Plan ruiniert. Aber jetzt hat er sich quasi selbst weggeräumt und dich so gesehen im Stich gelassen. Wie naiv du doch warst, dich auch noch in diesen Kerl zu verlieben. Soll der doch Akashi-san die Liebe gestehen, wie er will. Das wird seine Chancen weder verbessern noch irgendwie beeinflussen. Was er macht und wie es endet, spielt keine Rolle und hat es auch nie. Er ist nur ein unwichtiger Nebendarsteller, der mir gern in die Quere kommt. Du und ich, wir werden nun darum kämpfen näher an Akashi-san heranzukommen und ihm uns unsere beste Seite zu zeigen. Und wenn du nicht mitmachst, erlebst du erst richtig den wahren Terror meinerseits. Dann lasse ich dich keine Nacht mehr schlafen und werde die ganze Zeit auf dich einreden, dass du es tun musst. Nein, am besten gleich. Du hast keine Zeit zu verlieren, verstanden?“
Marikas Worte prallten eigentlich weitestgehend an Kisaki ab. Diese laberte nach wie vor Mist und mehr kam dabei auch nicht heraus. Schließlich endete der Abend bei der Nosaki-Familie ohne Ereignisse und Kisaki verkrümelte sich in ihr Bett um nichts weiter mitzubekommen.  
Die darauffolgenden Tage waren düster und grau für Kisaki. Draußen schien zwar die Sonne, aber diese konnte sie mit ihrer Stimmung nicht wirklich wahrnehmen. Beim Training funktionierte sie einfach und äußerte sich nicht wirklich beim Basketballtraining. Mibuchi sah sie nur ein oder zweimal beim vorbeigehen, aber sie sprach ihn nicht an und er auch nicht. Diese Situation sollte sich erst einmal normalisieren, bevor sie wie immer weitermachen konnten. Ob Mibuchi seinem jüngeren Teamkollegen Akashi nun gestand, erfuhr Kisaki nicht direkt von ihm. Sie hatte auch nicht nachgefragt, aber sie bekam es dann doch noch mit.
An diesem einen Montagmorgen kam Mibuchi zur Schule und etwas war anders an ihm. Kisaki kam allein zur Schule, da ihr weder Usagi noch Arisa über den Weg gelaufen waren. Sie hatte einen Regenschirm dabei, da der Wetterbericht Regen angesagt hatte. Doch bisher war noch nichts davon am Himmel zu sehen. Die Sonne schien zumindest noch und es hätten sich vielleicht ein paar positive Gedanken in ihr breit machen können. Aber so wirklich klappen wollte es auch nicht. Letztlich kam sie sich in letzter Zeit völlig allein auf der Welt vor, was sie sich aber nicht zu sehr zu Herzen nahm. Als sie am Schultor ankam, zogen einige Schüler aus dem dritten Jahr an ihr vorbei und grüßten freudig die Person hinter dem Schultor. Im ersten Moment erkannte Kisaki ihn nicht und blieb stehen.
„Hey, warst du beim Frisör? Hab dich von hinten gar nicht erkannt, Mibuchi.“, meinte einer von ihnen und er lachte kurz. Aber es war nicht das, was es sonst war. Dieses Lachen wirkte nicht echt, sondern eher gespielt.
Für einen kurzen Moment blieb Kisaki stehen und schaute zu Boden. Nein, sie wollte es immer noch nicht glauben. Ihre Gefühle waren kein Missverständnis gewesen, sonst hätte sie nun nicht diesen Schmerz in ihrer Brust gespürt. Da sie sich Akashi nie wirklich genähert hatte oder von ihm enttäuscht worden war, kannte sie diesen Schmerz nicht. Auch wirkliche Eifersucht gegenüber Mibuchi hatte sie nie verspürt, obwohl dieser so gut wie jeden Schultag mit Akashi verbringen konnte. Für einen kurzen Moment biss sich Kisaki auf die Unterlippe und schaffte es schließlich doch weiter zugehen. So konnte es nicht ewig weitergehen, also musste sie sich der Situation stellen.
„Guten Morgen, Reo-nee.“, grüßte Kisaki schließlich und er drehte sich um.
Das kürzere Haar an ihm war wirklich verdammt ungewohnt, aber ansonsten war alles gleich. Es würde wirklich länger brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Nur wahrscheinlich nicht so lange, wie es bei Marika der Fall gewesen war. Diese hatte sie manchmal noch mit derselben Haarlänge wie sie selbst im Kopf und nicht mit dem kurzen Haar wie jetzt. Mittlerweile war dieses mittlerweile schon etwas nachgewachsen, womit Marika in etwa auf Schulterlänge kam.
Mibuchi sah sie etwas erschrocken an und sie konnte ihm für einen kurzen Moment ansehen, dass es ihm noch nicht so wirklich gut ging. Seine Mitschüler waren mittlerweile im Schulgebäude verschwunden und er blieb an seiner Stelle stehen. „Guten Morgen, Saki-chan. Du hast schon richtig mitgedacht, wenn ich deinen Regenschirm sehe. Ich hab meinen gestern hier stehen lassen, also hoffe ich er ist noch da und nicht geklaut worden.“, lachte er, doch Kisaki lachte nicht mit.
Ihre Miene war bitter ernst und so verstummte sein Lachen auch schlagartig, als er ihren Gesichtsausdruck deutete.
„Normalerweise klaut hier an der Rakuzan niemand auch nur irgendwas. Wir können ja mal sehen, ob er noch da ist. Irgendwie hat dich auch schon jeder auf deine neue Frisur angesprochen, oder? Ich werde mich echt noch daran gewöhnen müssen, aber … ich frage mich eher warum.“, kam es schließlich von Kisaki und so etwas hätte er eigentlich schon kommen sehen müssen.
„Eigentlich wöllte ich am liebsten gar nicht darüber reden. Nur ist es dir gegenüber einfach fair, wie ich finde. Schließlich bin ich ja selbst Schuld und konnte mich selbst nicht davon abhalten. Wahrscheinlich war es viel mehr meine Gier der Erste zu sein, der es ihm gesteht und dafür eine klare Antwort zu bekommen. Ich war danach frustriert und hab mich schließlich dafür entschieden, einen Neuanfang zu wagen. Im Moment tue ich einfach so, als wäre nichts gewesen. Doch es ist schwerer als erwartet.“

Ihn in so einem Zustand zu sehen war so eigenartig und eigentlich wollte sie keine Wunden aufreißen. Doch Mibuchi erinnerte sich noch an jedes einzelne Wort, dass Akashi gesagt hatte. All das würde ihm wohl noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben.
„Reo. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir gegenüber so ehrlich bist. Von euch allen vertraue ich dir am meisten und das weißt du sicher auch. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mittlerweile aufgehört hast dir über die Vergangenheit Gedanken zu machen und wir als Team endlich vorangekommen sind. Aber Vertrauen und das … sind eine andere Sache. Es tut mir leid, aber ich kann diese Gefühle nicht erwidern.“
Mibuchi mühte sich ab und versuchte es zu verbergen. Aber diese Abweisung hatte ihm sehr weh getan. Wenn nicht sogar mehr, als die eigentliche Abweisung die Kisaki erhalten hatte. Immerhin hatte er sich noch so nett ausdrücken wollen, wie nur möglich. Aber Akashi war eben schon immer so gewesen. Es gab in dieser Situation keinen Grund zu lügen, deshalb war es für ihn umso logischer so direkt zu antworten.
„Ich kann es nur zu gut verstehen. Verglichen mit dem was ich du zu mir gesagt hast, war er sicherlich … noch etwas anders. Aber es wird sich nicht viel ändern. Es klingt hart, aber … ich habe auch weiterhin nicht vor, großartig mit Akashi-san zu sprechen und es ihm zu sagen. Nicht, weil er dir diese Abweisung gegeben hat. Ich weiß nicht, ob ich diesen Druck überhaupt gewachsen bin.“, erklärte Kisaki und Mibuchi starrte auf den Boden vor sich.
„Ich habe es ja schon einmal gesagt, aber ich wiederhole es noch einmal. Ich glaube daran, dass du es schaffen kannst, Saki-chan. Lass es dir noch einmal durch den Kopf gehen und denk in Ruhe darüber nach. Dir bleibt noch viel Zeit, aber du solltest am Ende wenigstens den Versuch nicht bereuen. Ich bin mir ganz sicher, dass du Sei-chan erreichen kannst. Denk dabei nicht an mich, sondern nur an dich selbst.“
Das alles klang aus seinem Mund schön und gut. Nur war es für Kisaki nach wie vor nicht realistisch. Allein die Situation mit Mibuchi hatte gezeigt, dass es nur noch umso schwieriger werden würde als gedacht. In diesem Moment passierte etwas, dass aus Kisakis Sicht so das schlimmste Szenario darstellte. Eigentlich wollte sie gerade mit dem Sprechen anfangen, als gerade ihre Schwester um die Ecke kam und finster grinsend hinter Mibuchi stand.
„Ah, wenn haben wir denn da? Ist das der Versagerclub der übersensiblen Kleinkinder? Ich lach mich tot, wenn ihr schon am Morgen hier steht und rum heult.“, lachte diese und Mibuchi drehte sich um.
„Halt deine verdammte Klappe, verschwinde und stör die Erwachsenen nicht bei ihren Gesprächen.“, fauchte er, doch Kisaki hielt ihm vom weiter reden ab.
„Was willst du, Marika?“, fragte Kisaki nur mit ebenfalls finsterem Blick und ihre Schwester antwortete schließlich auch.
„Ich habe gehofft, dass du mich fragen würdest. Es ist ganz einfach, Schwesterchen. Du und ich treffen uns nach der Schule zu einem 1 gegen 1 auf dem äußeren Spielfeld. Dann entscheiden wir, wer Akashi für sich gewinnt. Fair und ganz einfach nach dem, was wir drauf haben. Während du deine Zeit mit dem dummen Geheule und dem Idiot hier verbracht hast, bin ich dabei gewesen an mir zu arbeiten und werde dich deswegen in Grund und Boden stampfen. Es ist mir scheißegal, wer sich mir in den Weg stellt und dabei zusieht. Meinetwegen kann sogar Akashi selbst kommen und sich direkt entscheiden. Letztlich ist es doch das, worauf wir hinaus wollten. Was das angeht, gibt es nur noch dich und mich. Keine Konkurrenz, die auf irgendeine Art stören wird.“

In diesem Moment kam Mibuchi einen Schritt näher auf Marika zu und sagte ihr erst mal ordentlich die Meinung.
„Du bist nicht diejenige, die das zu entscheiden hat. Kisaki hat es nicht nötig, sich auf solchen Unsinn einzulassen. Spiel deine Spielchen mit dir selbst und lass die vernünftigen Menschen einfach in Ruhe. So etwas wie dich braucht hier niemand, verstehst du das nicht?“
Kein einziges dieser Worte traf Marika wirklich, selbst wenn er noch richtig wütend aufgeschrien hätte.
„Als wenn mich das interessieren würde. Ich werde jetzt Richtung Schulgebäude gehen und mir den Unterricht antun. Es ist beschlossene Sache, ich und meine Schwester werden nach der Schule gegeneinander antreten. Da kannst du machen, was du willst.“
Es kam nicht allzu plötzlich, aber einfach zu einem schlechten Zeitpunkt. Das alles klang nur nach einem weiteren dummen Plan von Marika, aber er sollte noch größere Folgen haben als ihre Schwester erwarten konnte.
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