In dem sich wiederholenden Augenblick sehen wir die Ewigkeit
von Cecile Night
Kurzbeschreibung
So oft hat Captain Harlock unwahrscheinliches vollbracht und im letzten Moment den Sieg davon getragen. Oft grenzte dies an ein Wunder... doch was wenn es wirklich kleine Wunder waren?
GeschichteAbenteuer / P12 / Gen
Harlock
Kei Yuki
Mime
OC (Own Character)
Tadashi Daiba
Yattaran
09.04.2017
15.05.2022
8
16.127
4
15.04.2019
1.737
Harlock saß auf dem thronartigen Sessel, der ihm als Kommandostuhl auf der Brücke der Arcadia diente. Er hatte nie darüber nach gedacht warum dieser Stuhl ausgerechnet so aussah und momentan war er zu müde um darüber nach zu denken. Der dumpfe Schmerz, der durch seinen Körper pochte, erinnerte ihn daran, dass er noch am Leben war, aber langsam spürte er ihn vergehen, während er auf den Rücken des jungen Mannes vor sich sah.
Er hörte Miimes klackernde Schritte auf den Planken und spürte den sanften Hauch als die dunkle Materie sich sammelte. Oder war dies nur eine ferne Erinnerung als die Dunkelheit sich näherte. Er war alt geworden und müde, viel älter als er es je erwartet hätte. Und er hatte endlich Frieden gefunden, auch das hatte er niemals erwartet. Mit einem kaum merklichen Lächeln sah er hinaus auf die felsigen Ebenen seiner Heimat. Die Erde lebte noch, sie kämpfte weiter.
Er sah wie Mr. Bird auf der Schulter des jungen Mannes landete, der so eben an das Steuerrat getreten war. Miime stand bei ihm und sagte etwas, doch Harlock verstand die Worte nicht. Warme Dunkelheit begann an den Rändern seines Blickfeldes zu flackern und ihm war als würde eine vertraute, geliebte Stimme ihn rufen.
„Arcadia….“ Begann Harlock mit dem vertrauten Befehl.
„… wir starten.“ Beendete der junge Mann seinen Satz und mit einem Drehen des Rads begann das schwere Kriegsschiff sich mühsam zu erheben. Dunkle Materie strömte aus um die Schäden der Schlacht zu reparieren. Doch sie umschmeichelte den Captain nicht länger.
„Wünschst du immer noch einen Neuanfang.“ Fragte diese Stimme plötzlich leise, aber sehr viel klarer an seinem Ohr.
Diese Stimme?
Nein, es war nicht die selbe. Sie war vertraut, weich und freundlich, aber es war nicht die selbe.
Er drehte leicht den Kopf um in das Gesicht einer jungen, blonden Frau zu sehen, die neben ihm kniete. Etwas an ihr war ihm wage vertraut, doch er konnte nicht sagen was es war. Ihm war als müsse er sie kennen, als habe er sie schon einmal gesehen. Vielleicht in einem Traum oder im Traum eines Traumes.
Sie wiederholte ihre Frage noch einmal, während auch sie hinaus auf die Erde sah, die noch immer von Dunkler Materie eingehüllt war. Es würde noch lange dauern bis sie sich erholt hatte.
Harlock sah weiter den Rücken seines jungen Freundes an und spürte, wie etwas nach seinem Herzen griff. Ein tiefes Gefühl des Friedens breitete sich in ihm aus. Seine Aufgabe war erfüllt, sein Kampf war zu ende … und doch nagte diese eine Frage an ihm.
Kaum merklich senkte er schließlich den Kopf, wandte den Blick ab. „Nicht für mich.“ Murmelte er leise. Inzwischen hatte er gelernt die Schuld zu ertragen und sich nicht mehr dafür zu hassen. Er empfand auch keine Reue mehr, nur noch Bedauern. Bedauern das so viele gestorben sind, dass er so viele Freunde verloren hatte. Wenn er könnte, dann würde er diesen Neuanfang um ihretwillen machen, damit sie die Chance erhielten, die er ihnen geraubt hatte. Er wollte versuchen der Frau das zu erklären, doch die Worte wollten nicht über seine Lippen kommen. Er war so müde.
Wie aus weiter ferne hörte er ein leises Klirren, fast so als würde Glas zerspringen.
Harlock, der einmal Logan gewesen war, stand am Steuer der Arcadia und blickte den Sternen entgegen als er die Wolkendecke durchbrach und die Erde, die sich langsam erholte hinter sich ließ. Das Steuer fühlte sich vertraut an in seiner Hand und Mr. Bird hatte auf seiner Schulter Platz genommen. Als Miime an seine Seite trat, fühlte er sich zu Hause.
„Ich habe Harlock mein Leben gewidmet“ sagte die Letzte des Nibelungenvolkes gerade feierlich: „Ich werde mit der Arcadia reisen oder mit ihr unter gehen.“
Der Captain lächelte leicht und nickte ihr kurz zu. Seine Haut begann zu prickeln als die Dunkle Materie sich seiner bemächtigte und der Fluch auf ihn über ging.
Über das dröhnen der Motoren hörte er ein leises Klirren, fast als würde Glas zerspringen.
Mit einem kalten frösteln erwachte der Captain der Dark Shadow, einem Kriegsschiff der Regierung auf der Pritsche seines Quartiers. Er fuhr sich durch das braune Haar, dass er einfach nicht zu bändigen vermochte. Im war nicht wohl in seiner Haut und ein seltsamer Nachgeschmack klebte ihm auf der Zunge. Ein dumpfer Schmerz in seinen Schläfen sagte ihm, dass er wohl nicht sehr gut geschlafen hatte.
Er hatte geträumt.
Es war ein sehr seltsamer Traum gewesen.
Während er hinüber in die kleine Erfrischungszelle trat und versuchte den Geschmack aus seinem Mund zu bekommen, dachte er über diesen Traum nach. Vor dem Spiegel blieb er stehen und betrachtete sein Gesicht.
Es hatte sich nichts verändert seit gestern Abend, er war noch immer der selbe Mann. Sein zerzaustes Haar stand ihm unordentlich und vielleicht ein wenig zu lang vom Kopf ab, seine Lippen waren zusammen gepresst und das markante Kinn reckte sich hervor. Eine unsauber verheilte Narbe lief von seiner Nase über die linke Wange. Braune Augen funkelten ihm aus dem Spiegel heraus an als wollten sie sagen: Du bist verrück!
Nichts hatte sich verändert und doch fühlte er sich anders.
Dieser Traum ließ ihn einfach nicht los.
Er kehrte zurück in sein Quartier und setzte sich aufs Bett. Er ließ den Kopf in die Hände sinken, schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern.
Er war ein Pirat gewesen, gefürchtet und verhasst. Er hatte diese Entscheidung getroffen um die Erde zu beschützen und seine Eide zu erfüllen. Er hatte versucht die Erde zu retten, das Universum neu zu starten. Welch alberne Idee im Licht des Morgens. Dazu hatte er überall in der Galaxie Sprengköpfe verteilt. Am Ende hatte er seinen Irrtum jedoch erkannt, denn die Erde musste nicht gerettet werden. Er hatte Freunde verloren. Er erinnerte sich an Tochiros Tod. Er erinnerte sich an sein Schiff. Nicht die Death Shadow, sondern die Arcadia. Benannt nach dem Land, dass einst seiner Familie gehört hatte. Er erinnerte sich auch an die Außerirdische, die ihm geholfen hatte und diese seltsame Technologie ihres Volkes. Ja und er erinnerte sich daran gestorben zu sein. Dieser Mann war Captain Harlock gewesen.
Dann runzelte er die Stirn in der Dunkelheit seiner Hände und schüttelte den Kopf als er erkannte, dass es nicht stimmte.
Er war nicht Harlock gewesen, er war Logan gewesen. Ein junger Agent der Regierung, der einen Fehler begangen hatte und seine Familie damit fast zerstört. Er bereute so sehr, dass er bereit war dafür alles zu tun. Er hatte einen Bruder gehabt. Er fürchterlicher Mann. Er war bereit gewesen den Captain zu verraten und hatte dann doch erkannt, dass er sich irrte. Letztlich hatte er sich auf die Seite der Piraten gestellt, als er erkannte, dass die Erde sich selbst retten konnte. Er hatte seinen Bruder sterben sehen und das Steuer der Arcadia übernommen um selbst zum Captain zu werden. Denn der Mythos musste weiter existieren.
Die Parallele war seltsam. In diesem sich wiederholenden Augenblick sah man vielleicht die Ewigkeit.
der Kommandant kniff die Augen zusammen, die Anstrengung malte tiefe Falten auf seine Stirn. Er versuchte sich zu erinnern, zu verstehen. War er der Captain gewesen oder der junge Mann? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen.
Ihm war als wäre er sich in diesem Traum selbst begegnet. Ein junges und ein älteres Abbild seiner selbst und als wollten beide ihm etwas sagen, doch er wusste einfach nicht was. So sehr er auch versuchte sich zu erinnern, es gelang ihm nicht. Langsam verblassten die Bilder, die Gesichter und die Worte. Sie verschwanden im Nebel, der die Träume um gibt.
Und dann tauchte aus diesem Neben ein Gesicht auf. Er kannte es, aber er wusste nicht woher. Das fein geschnittene, hübsche Gesicht war von goldenen Locken umrahmt und lächelte ihn an. Ihre Augen lächelten jedoch nicht, sie wirkte unendlich traurig und sehr einsam. Ihre Lippen bewegten sich als sie Worte zu ihm sprach, die er nicht verstehen konnte.
Wieso erinnerte er sich an zerspringendes Glas?
Mit einem frustrierten Seufzer erhob er sich von seinem Bett und warf die Hände in die Luft. Es brachte nichts sich den Kopf über Träume zu zerbrechen. Das war nicht real gewesen, auch wenn eine leise Stimme in seinem Herzen ihm etwas anderes sagte. Da war dieses Gefühl, das er zu leugnen und beiseite zu schieben versuchte, dass ihm deutlich machte, dass dies mehr war als nur ein Traum. Aber das konnte nicht sein, schließlich war er kein Pirat und Tochiro war noch am Leben. Außerdem hatte er niemals einen Bruder gehabt. Er, Logan Harlock, war der einzige Sohn von Great Harlock und seiner Frau.
Mit einer Handbewegung als würde er Nebel verjagen, wedelte er in der Luft vor sich herum in der Hoffnung so die Gespenster dieses Traumes zu vertreiben.
Das war doch alles Unsinn.
Ein Knurren entwich seinen Lippen. Er musste hier raus! Am besten er ging zu Tochiro und sah nach wie weit sein Freund mit seinen Forschungen gekommen war.
Das hielt Harlock für eine gute Idee. Entschlossen trat er in den Raum und blieb wie erstarrt stehen als das leise Klirren von zerspringendem Glas unter seinem Stiefel hörte. Erschrocken trat er zurück und sah auf dem Boden.
Vor ihm lagen einige sehr feine, rote Scherben. Er kniete sich hin um besser sehen zu können und hob sie auf. Die Kanten der Splitter waren scharf, es waren nicht viele. Was immer diese Scherben hinterlassen hatte, muss klein gewesen sein. Das dunkle Rot erinnerte ihn an Blut und der Anblick brachte etwas in ihm zum Klingen. Es war als habe er das schon einmal gesehen und er hatte das Gefühl als wäre es wichtig gewesen. Die Stimme in seinem Inneren sagte ihm, dass es etwas mit seinem Traum zu tun hatte. Sie sagte ihm, dass er etwas sehr Wichtiges vergessen hatte.
Mit einem Mal spürte der Captain in sich eine große Leere. Irgendetwas hier stimmte nicht, doch er wusste nicht was.
Behutsam sammelte er die Splitter auf und legte sie in eine Schale auf dem Tisch. Er wollte sie Tochiro zeigen und seinen Freund fragen, was er wohl davon halten mochte. Schließlich war der kleine Japaner das Genie von ihnen beiden. Vielleicht konnte er ja ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Als Harlock sein Quartier verließ sah er nicht mehr zurück. Vielleicht war das besser so, denn so sah er nicht die Spiegelung einer jungen, blonden Frau im Fenster hinter seinem Tisch. Er sah nicht wie sie traurig Lächelte und leise um Vergebung bat.
Er hörte Miimes klackernde Schritte auf den Planken und spürte den sanften Hauch als die dunkle Materie sich sammelte. Oder war dies nur eine ferne Erinnerung als die Dunkelheit sich näherte. Er war alt geworden und müde, viel älter als er es je erwartet hätte. Und er hatte endlich Frieden gefunden, auch das hatte er niemals erwartet. Mit einem kaum merklichen Lächeln sah er hinaus auf die felsigen Ebenen seiner Heimat. Die Erde lebte noch, sie kämpfte weiter.
Er sah wie Mr. Bird auf der Schulter des jungen Mannes landete, der so eben an das Steuerrat getreten war. Miime stand bei ihm und sagte etwas, doch Harlock verstand die Worte nicht. Warme Dunkelheit begann an den Rändern seines Blickfeldes zu flackern und ihm war als würde eine vertraute, geliebte Stimme ihn rufen.
„Arcadia….“ Begann Harlock mit dem vertrauten Befehl.
„… wir starten.“ Beendete der junge Mann seinen Satz und mit einem Drehen des Rads begann das schwere Kriegsschiff sich mühsam zu erheben. Dunkle Materie strömte aus um die Schäden der Schlacht zu reparieren. Doch sie umschmeichelte den Captain nicht länger.
„Wünschst du immer noch einen Neuanfang.“ Fragte diese Stimme plötzlich leise, aber sehr viel klarer an seinem Ohr.
Diese Stimme?
Nein, es war nicht die selbe. Sie war vertraut, weich und freundlich, aber es war nicht die selbe.
Er drehte leicht den Kopf um in das Gesicht einer jungen, blonden Frau zu sehen, die neben ihm kniete. Etwas an ihr war ihm wage vertraut, doch er konnte nicht sagen was es war. Ihm war als müsse er sie kennen, als habe er sie schon einmal gesehen. Vielleicht in einem Traum oder im Traum eines Traumes.
Sie wiederholte ihre Frage noch einmal, während auch sie hinaus auf die Erde sah, die noch immer von Dunkler Materie eingehüllt war. Es würde noch lange dauern bis sie sich erholt hatte.
Harlock sah weiter den Rücken seines jungen Freundes an und spürte, wie etwas nach seinem Herzen griff. Ein tiefes Gefühl des Friedens breitete sich in ihm aus. Seine Aufgabe war erfüllt, sein Kampf war zu ende … und doch nagte diese eine Frage an ihm.
Kaum merklich senkte er schließlich den Kopf, wandte den Blick ab. „Nicht für mich.“ Murmelte er leise. Inzwischen hatte er gelernt die Schuld zu ertragen und sich nicht mehr dafür zu hassen. Er empfand auch keine Reue mehr, nur noch Bedauern. Bedauern das so viele gestorben sind, dass er so viele Freunde verloren hatte. Wenn er könnte, dann würde er diesen Neuanfang um ihretwillen machen, damit sie die Chance erhielten, die er ihnen geraubt hatte. Er wollte versuchen der Frau das zu erklären, doch die Worte wollten nicht über seine Lippen kommen. Er war so müde.
Wie aus weiter ferne hörte er ein leises Klirren, fast so als würde Glas zerspringen.
Harlock, der einmal Logan gewesen war, stand am Steuer der Arcadia und blickte den Sternen entgegen als er die Wolkendecke durchbrach und die Erde, die sich langsam erholte hinter sich ließ. Das Steuer fühlte sich vertraut an in seiner Hand und Mr. Bird hatte auf seiner Schulter Platz genommen. Als Miime an seine Seite trat, fühlte er sich zu Hause.
„Ich habe Harlock mein Leben gewidmet“ sagte die Letzte des Nibelungenvolkes gerade feierlich: „Ich werde mit der Arcadia reisen oder mit ihr unter gehen.“
Der Captain lächelte leicht und nickte ihr kurz zu. Seine Haut begann zu prickeln als die Dunkle Materie sich seiner bemächtigte und der Fluch auf ihn über ging.
Über das dröhnen der Motoren hörte er ein leises Klirren, fast als würde Glas zerspringen.
Mit einem kalten frösteln erwachte der Captain der Dark Shadow, einem Kriegsschiff der Regierung auf der Pritsche seines Quartiers. Er fuhr sich durch das braune Haar, dass er einfach nicht zu bändigen vermochte. Im war nicht wohl in seiner Haut und ein seltsamer Nachgeschmack klebte ihm auf der Zunge. Ein dumpfer Schmerz in seinen Schläfen sagte ihm, dass er wohl nicht sehr gut geschlafen hatte.
Er hatte geträumt.
Es war ein sehr seltsamer Traum gewesen.
Während er hinüber in die kleine Erfrischungszelle trat und versuchte den Geschmack aus seinem Mund zu bekommen, dachte er über diesen Traum nach. Vor dem Spiegel blieb er stehen und betrachtete sein Gesicht.
Es hatte sich nichts verändert seit gestern Abend, er war noch immer der selbe Mann. Sein zerzaustes Haar stand ihm unordentlich und vielleicht ein wenig zu lang vom Kopf ab, seine Lippen waren zusammen gepresst und das markante Kinn reckte sich hervor. Eine unsauber verheilte Narbe lief von seiner Nase über die linke Wange. Braune Augen funkelten ihm aus dem Spiegel heraus an als wollten sie sagen: Du bist verrück!
Nichts hatte sich verändert und doch fühlte er sich anders.
Dieser Traum ließ ihn einfach nicht los.
Er kehrte zurück in sein Quartier und setzte sich aufs Bett. Er ließ den Kopf in die Hände sinken, schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern.
Er war ein Pirat gewesen, gefürchtet und verhasst. Er hatte diese Entscheidung getroffen um die Erde zu beschützen und seine Eide zu erfüllen. Er hatte versucht die Erde zu retten, das Universum neu zu starten. Welch alberne Idee im Licht des Morgens. Dazu hatte er überall in der Galaxie Sprengköpfe verteilt. Am Ende hatte er seinen Irrtum jedoch erkannt, denn die Erde musste nicht gerettet werden. Er hatte Freunde verloren. Er erinnerte sich an Tochiros Tod. Er erinnerte sich an sein Schiff. Nicht die Death Shadow, sondern die Arcadia. Benannt nach dem Land, dass einst seiner Familie gehört hatte. Er erinnerte sich auch an die Außerirdische, die ihm geholfen hatte und diese seltsame Technologie ihres Volkes. Ja und er erinnerte sich daran gestorben zu sein. Dieser Mann war Captain Harlock gewesen.
Dann runzelte er die Stirn in der Dunkelheit seiner Hände und schüttelte den Kopf als er erkannte, dass es nicht stimmte.
Er war nicht Harlock gewesen, er war Logan gewesen. Ein junger Agent der Regierung, der einen Fehler begangen hatte und seine Familie damit fast zerstört. Er bereute so sehr, dass er bereit war dafür alles zu tun. Er hatte einen Bruder gehabt. Er fürchterlicher Mann. Er war bereit gewesen den Captain zu verraten und hatte dann doch erkannt, dass er sich irrte. Letztlich hatte er sich auf die Seite der Piraten gestellt, als er erkannte, dass die Erde sich selbst retten konnte. Er hatte seinen Bruder sterben sehen und das Steuer der Arcadia übernommen um selbst zum Captain zu werden. Denn der Mythos musste weiter existieren.
Die Parallele war seltsam. In diesem sich wiederholenden Augenblick sah man vielleicht die Ewigkeit.
der Kommandant kniff die Augen zusammen, die Anstrengung malte tiefe Falten auf seine Stirn. Er versuchte sich zu erinnern, zu verstehen. War er der Captain gewesen oder der junge Mann? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen.
Ihm war als wäre er sich in diesem Traum selbst begegnet. Ein junges und ein älteres Abbild seiner selbst und als wollten beide ihm etwas sagen, doch er wusste einfach nicht was. So sehr er auch versuchte sich zu erinnern, es gelang ihm nicht. Langsam verblassten die Bilder, die Gesichter und die Worte. Sie verschwanden im Nebel, der die Träume um gibt.
Und dann tauchte aus diesem Neben ein Gesicht auf. Er kannte es, aber er wusste nicht woher. Das fein geschnittene, hübsche Gesicht war von goldenen Locken umrahmt und lächelte ihn an. Ihre Augen lächelten jedoch nicht, sie wirkte unendlich traurig und sehr einsam. Ihre Lippen bewegten sich als sie Worte zu ihm sprach, die er nicht verstehen konnte.
Wieso erinnerte er sich an zerspringendes Glas?
Mit einem frustrierten Seufzer erhob er sich von seinem Bett und warf die Hände in die Luft. Es brachte nichts sich den Kopf über Träume zu zerbrechen. Das war nicht real gewesen, auch wenn eine leise Stimme in seinem Herzen ihm etwas anderes sagte. Da war dieses Gefühl, das er zu leugnen und beiseite zu schieben versuchte, dass ihm deutlich machte, dass dies mehr war als nur ein Traum. Aber das konnte nicht sein, schließlich war er kein Pirat und Tochiro war noch am Leben. Außerdem hatte er niemals einen Bruder gehabt. Er, Logan Harlock, war der einzige Sohn von Great Harlock und seiner Frau.
Mit einer Handbewegung als würde er Nebel verjagen, wedelte er in der Luft vor sich herum in der Hoffnung so die Gespenster dieses Traumes zu vertreiben.
Das war doch alles Unsinn.
Ein Knurren entwich seinen Lippen. Er musste hier raus! Am besten er ging zu Tochiro und sah nach wie weit sein Freund mit seinen Forschungen gekommen war.
Das hielt Harlock für eine gute Idee. Entschlossen trat er in den Raum und blieb wie erstarrt stehen als das leise Klirren von zerspringendem Glas unter seinem Stiefel hörte. Erschrocken trat er zurück und sah auf dem Boden.
Vor ihm lagen einige sehr feine, rote Scherben. Er kniete sich hin um besser sehen zu können und hob sie auf. Die Kanten der Splitter waren scharf, es waren nicht viele. Was immer diese Scherben hinterlassen hatte, muss klein gewesen sein. Das dunkle Rot erinnerte ihn an Blut und der Anblick brachte etwas in ihm zum Klingen. Es war als habe er das schon einmal gesehen und er hatte das Gefühl als wäre es wichtig gewesen. Die Stimme in seinem Inneren sagte ihm, dass es etwas mit seinem Traum zu tun hatte. Sie sagte ihm, dass er etwas sehr Wichtiges vergessen hatte.
Mit einem Mal spürte der Captain in sich eine große Leere. Irgendetwas hier stimmte nicht, doch er wusste nicht was.
Behutsam sammelte er die Splitter auf und legte sie in eine Schale auf dem Tisch. Er wollte sie Tochiro zeigen und seinen Freund fragen, was er wohl davon halten mochte. Schließlich war der kleine Japaner das Genie von ihnen beiden. Vielleicht konnte er ja ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Als Harlock sein Quartier verließ sah er nicht mehr zurück. Vielleicht war das besser so, denn so sah er nicht die Spiegelung einer jungen, blonden Frau im Fenster hinter seinem Tisch. Er sah nicht wie sie traurig Lächelte und leise um Vergebung bat.