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Die Malec-Chroniken

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Gideon Lightwood Magnus Bane
01.04.2017
23.09.2022
77
178.147
79
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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21.04.2017 1.777
 
Alec sah wütend zu seinem Vater hinüber, der gerade eine Flammenbotschaft abschickte. Er wechselte einen kurzen Blick mit Isabelle, irritiert über den Ausdruck in seinem Gesicht, dann arbeitete er konzentriert an seinen Pfeilen weiter. Es war unglaublich, mit welcher Ignoranz seine Eltern sofort den Köder aufgenommen hatten.
„Alec, du machst ein Gesicht, als hättest du deinen Bogen verloren.“
„Izzy, sei so gut und lass mich in Ruhe. Ich bin nicht in der Stimmung für ein Gespräch!“
Isabelle seufzte und musterte ihre Eltern am anderen Ende des Konferenztisches.
„Sie haben sich schnell entschieden, oder?“
„Natürlich haben sie das. Wenn die Probleme aufhören können, indem wir ein einzelnes Hexenwesen opfern, das ist ja kein großer Einsatz! Besonders, wenn es sich dabei um Magnus Bane handelt.“
Seine Worte trieften förmlich vor Sarkasmus und Isabelle verzog das Gesicht. So ganz konnte sie seine Reaktion nicht nachvollziehen, wenn sie sich auch sehr wohl denken konnte, warum es Alec so sehr zusetzte.
„Wir sind auf jeden Fall mit von der Partie, also beruhige dich etwas. Und es ist ja nicht so, als wenn Magnus vollkommen wehrlos wäre.“
Klappernd fiel der Pfeil auf den Tisch und Alec umklammert fest seine Stele.
„Das waren die anderen drei Hexenwesen auch nicht.“
„Aber die waren aber nicht der oberste Hexenmeister von New York.“
„Du hast auf alles eine Antwort, oder?“ fuhr Alec seine Schwester jetzt an, und seufzte gleich darauf. „Es tut mir leid, Izzy. Echt… ich will jetzt nicht reden. Ich bin so schon nervös genug.“
„Warum eigentlich?“
Jace fuhr sich mit der Hand durch die wirren, blonden Haare und setzte sich auf die Tischkante. Alec schnaubte leise. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
„Ich habe euch das schon im Loft gesagt. Ich halte das für zu gefährlich!“
Jace musterte seine Waffe von allen Seiten und steckte sie dann weg.
„Warum machst du dir so große Sorgen? Wir sind fünf gute Schattenjäger und ein Hexenmeister gegen vermutlich eine einzelne Hexe!“
Alec starrte Jace an. Dann ließ er langsam seine Stele sinken.
„Ich mache mir Sorgen, weil…...“
Jace hob die Hand und wechselte einen Blick mit Isabelle.
„Sprich besser nicht weiter, Alec. Bevor du jetzt in irgendeinen Erklärungsnotstand kommst, ich werde ein ganz besonders wachsames Auge auf Magnus Bane haben und dafür sorgen, das ihm nichts passiert. Lassen wir es damit gut sein!“
Alec hatte erschrocken die Luft eingesogen und starrte seinen Parabatei an.
„Warum… ich meine…. Wie kommst du darauf, das ich Angst habe, das ihm etwas passieren könnte? Er ist… nun mal der oberste Hexenmeister von New York und wenn er ausfällt oder… oder stirbt, kriegen wir bestimmt so schnell keinen besseren Ersatz, oder nicht? Ich meine, er gewährleistet doch einen großen Teil des Institutsschutzes und er arbeitet für uns und ….“
„…. und seine Rechnung ist immer so angenehm, wenn du mit ihm verhandelst.“
Isabelle lächelte und küsste ihren Bruder auf die Wange.
„Du brauchst dich gar nicht so ins Zeug legen. Wir wollen auch nicht, das ihm etwas passiert. Also entspann dich!“
Alec schnaubte jetzt und wandte sich ab.
„Ich bin entspannt. Vollkommen entspannt. Wo steckt eigentlich Clary?“
„Im Krankenhaus.“ Isabelle grinste. Da hatte jemand aber eine gute Ablenkung gefunden. „Denk ich zumindest. Oder bei Simon!“
Jace sog scharf die Luft ein.
„Wir müssen sie nicht auch noch in Gefahr bringen. Sie hat mit ihrer Mutter schon genug zu tun.“
„Da kenn ich noch jemanden...“
Alec deutete auf seine Mutter, die gerade zielstrebig auf sie zu kam.
„Also gut. Wir müssen diese Angelegenheit schnell über die Bühne bringen. Immerhin hat dieser Hexenmeister die Bezahlung für das anstehende Portal bereits erhalten. Dann wollen wir doch auch dafür sorgen, das er es auch erschaffen kann. Die Bestätigung des Rates müsste jeden Tag eintreffen. Ihr werdet ihn überwachen. Die anderen halten ein Auge auf die Umgebung. Wenn er euch entkommt, wird das ein noch schlechteres Licht auf uns werfen, als es ohnehin schon besteht.“
Isabelle schüttelte den Kopf und maulte leise vor sich hin.
„Das ist natürlich das absolut wichtigste….“
Maryse musterte ihre Tochter ernst.
„Es ist wichtiger als du denkst, Isabelle.“
Sie sahen ihr zu, wie sie wieder kehrt machte, um zu ihrem Mann zurück zu gehen.
„Und da hatte ich so gehofft, sie wäre nicht mehr gerade so verkrampft, seit es Vater wieder so gut geht, das er herumlaufen kann,“ seufzte Isabelle theatralisch. „Aber zumindest wissen wir jetzt, warum sie es so eilig hat. Die Reise nach Idris….“
Jace schnaubte leise, so das Isabelle und Alec ihn erstaunt betrachteten.
„Ich wünschte, das wäre schon vorbei, nichts wie Scherereien hat man damit!“
Isabelle lachte leise.
„Ach, deswegen starrst du dauernd auf dein Handy. Du hoffst, Clary meldet sich und sagt dir, das sie sich umentschieden hat. Will sie immer noch unbedingt mit nach Alicante?“
Jace nickte knapp und rutschte vom Tisch.
„Ich warte dann draußen.“
Isabelle sah ihm nach.
„Meine Güte, ihr beide habt es echt nicht leicht, was?“
Alec starrte Isabelle an, die jetzt hell auflachte und ihm zuzwinkerte.
„Ich warte dann auch mal draußen. Und ich glaube, du hast jetzt genug Pfeile, Alec!“
Alec starrte auf den Berg frisch gerunter Pfeile auf dem Tisch uns seufzte leise. Dann packte er den Köcher voll und legte die anderen zum Vorrat.

Magnus sank in einen der Sessel in seinem Wohnzimmer und atmete einen Moment tief durch. Alles, was er über die Armadeira gefunden hatte, hatte er gelesen. Aber das machte es auch nicht besser. Er konnte sich überhaupt keinen Reim darauf machen, warum ausgerechnet er das Ziel war. Sicher, es gab schon den ein oder anderen Grund. Er hatte einige ehemalige Gegner, Geschäftspartner oder auch Liebhaber, die sich vielleicht zu einer Rache hinreißen lassen würden, aber da war niemand dabei, dem er auch nur annähernd so viel Phantasie zugetraut hätte, sich einer solchen Waffe zu bedienen. Genervt starrte er sein Handy an, das jetzt laut anschlug und rappelnd über die glatte Oberfläche des Tisches glitt. Als er jedoch sah, das es Catarina war, nahm er es auf.
„Catarina. Konntest du endlich mal Pause machen?“
„So in etwa. Ich wollte mal nachfragen, ob bei euch alles in Ordnung ist. Du hast dich noch nicht gemeldet, doch jetzt hat es mir wirklich etwas zu lange gedauert.“
Magnus seufzte leise.
„Entschuldige. Ich stehe heute ein wenig neben mir. Aber es ist wieder alles in Ordnung. Alec geht es gut.“
„Na, dem Himmel sei Dank. Und weswegen stehst du neben dir? Oder bist du einfach nur erschöpft?“
Er konnte das amüsierte Lächeln in ihrem Gesicht deutlich sehen.
„Alles andere als einfach….“
Einen Moment war es leise am anderen Ende. Dann wirkte Catarinas Stimme sehr viel ernster.
„Magnus… geht es dir gut?“
„Natürlich geht es mir gut. Was ist das für eine Frage? Würde es mir nicht gut gehen, würde ich kaum nur am Telefon mit dir reden, oder?“
„Was ist passiert?“ Die Stimme der Krankenschwester klang jetzt leise abwartend, fast lauernd. Magnus kannte diesen Tonfall nur zu gut. Sie würde nicht lockerlassen, bevor sie nicht alles haarklein wusste.
„Ich habe nur getan, was du gesagt hast. Und etwas aufputschendes beigemischt, damit er ein wenig seine Rücksicht vergisst!“
„Ja und? Das hat er?“ Jetzt schmunzelte sie offenbar wieder. „Hat er dich fertig gemacht?“
Magnus verzog das Gesicht und dachte einen kurzen Augenblick darüber nach, das Gespräch einfach zu beenden und das Telefon wieder wegzulegen.
„Wehe, du legst jetzt auf,“ warnte Catarina eindringlich. „Aber ich meine es ernst. Was ist passiert, das dich so sehr darüber beschäftigt, das du nicht einmal mit der Sprache herausrücken möchtest. Sonst bist du doch so erschreckend mitteilsam.“
Magnus schwieg, den Blick auf das Sofa gerichtet. Er atmete tief durch und schloss dann die Augen.
„Ich habe ihn… ungewollt gesiegelt.“
„Du hast WAS?“
Magnus schnaubte leise und strich sich mit der Hand über das Gesicht.
„Es war so….. intensiv. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Und das will was heißen. Ich hatte gehofft, es nimmt ihm einen Teil seiner Hemmungen, aber er war immer noch genauso rücksichtsvoll wie vorher auch.“
„Magnus… das hört sich vollkommen verrückt an. Selbst für deine Verhältnisse. War er der aktive Teil oder du?“
„Catarina! Er ist gerade mal achtzehn und ich bin seine erste Erfahrung. Das war gestern Abend sein absolut erstes Mal. Traust du mir ernsthaft zu, das ich sofort über ihn herfalle? Er lernt es doch gerade erst kennen.“
„Also gut. Ein Hoch auf dein Einfühlungsvermögen. Das er ein Schattenjäger ist, ist dabei völlig unbedeutend?“
„Er ist kein solcher Schattenjäger.“
„Ist er nicht? Aber… er hat einen mächtigen Eindruck auf dich gemacht. Er und seine…. gerade erst kennengelernten Fähigkeiten! Und wie hat dieser frischgebackene Liebhaber es jetzt geschafft dich zum ungewollten siegeln zu verleiten?“
Magnus biss auf seine Unterlippe. Wenn er ihr das jetzt sagte, dann würde Ragnor es als nächstes erfahren und danach vermutlich postwendend Raphael und das kam überhaupt nicht in Frage.
„Oh mein Gott. Le petit mort!?“
Magnus war leicht zusammengezuckt und murrte jetzt leise. Catarina aber fand immer mehr Gefallen an ihrem so erschreckend zutreffenden Einfall.
„Es war tatsächlich so intensiv, das du kurz das Bewusstsein verloren hast?“
„Catarina, wenn du das weitertratschst, dann kriegst du vierhundert Jahre lang keine Erdbeer-Eclairs mehr von mir!“
„Uhh, ich habe recht. Erstaunlich, dieser kleine Schattenjäger. Ich muss ihn mir doch noch einmal näher ansehen.“
„Lass ihn bitte in Frieden. Er ist so schon unsicher genug. Ohne das er darauf angesprochen wird. Er ist noch nicht soweit. Warum glaubst du, hab ich ihm und seinen Freunde ein paar kleine, unwichtige Erinnerungen genommen, nachdem wir von diesem verfluchten Kahn kamen?“
Es war einen Moment totenstill am anderen Ende.
„Du…. hast dich selbst an jemanden verloren, der nicht zu dir stehen kann! Das ist bitter!“
Magnus seufzte tief. Er runzelte die Stirn, als die Flammenbotschaft vor ihm auftauchte und er sie überflog.
„Catarina, lass uns ein anderes Mal über meine tragische Liebesgeschichte reden, ich habe eine Jagd-Verabredung mit ein paar Schattenjägern.“
„Das klingt wichtig.“
„Ist es auch. Das Gift ist nur halb-dämonisch. Wir suchen eine Armadeira. Das heißt… wir suchen sie eigentlich nicht. Wir werden sie finden lassen.“
„Magnus, bitte sei vorsichtig. Armadeiras können hochgiftig sein, wenn sie wollen. Sie sind wirklich gefährlich. Wenn sie es schafft, dich zu stechen, wirst du als eigentliches Ziel sicherlich eine sehr viel höhere Dosis abbekommen.“
„Ich paß schon auf. Aber ich muss mich jetzt fertig machen. Und… kein Wort zu Ragnor. Sonst kann ich mir bis ins nächste Jahrtausend seine Spitzen reinziehen.“
„Wir meinen es nur gut mit dir, mein Freund!“
„Ja, herzlichen Dank dafür.“
Magnus schmunzelte und legte auf. Dann sah er an sich herunter. Die Kleider konnte er an lassen, aber er musste noch eine Jacke finden, die er nicht allzu sehr vermissen würde. Man konnte ja nie wissen.
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